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aktuell Nr. 49 vom 16.12.2013 ( PDF , 2,8 MB) - Bundeswehr

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16. Dezember 2013 Vermischtes <strong>aktuell</strong> 11<br />

Gelassenheit statt Stress<br />

Psychologie-Professor Herzberg plädiert für einen entspannteren Umgang mit dem Weihnachtsfest.<br />

von Susanne Hansen<br />

y Bartok (2)<br />

oto: Nanc<br />

F<br />

Weihnachtstrubel: Für viele kommt die Besinnlichkeit zu kurz. Doch es geht auch anders.<br />

hamburg. Geschenke suchen,<br />

Grußkarten schreiben oder das<br />

Festessen planen: Für viele Menschen<br />

ist die Adventszeit alles<br />

andere als besinnlich. Jeder Dritte<br />

empfindet die Zeit vor und während<br />

des Weihnachtsfestes als<br />

puren Stress. Der Grund dafür<br />

sind zu hohe Erwartungen, erklärt<br />

Philipp Y. Herzberg, Professor für<br />

Persönlichkeitspsychologie an der<br />

Helmut-Schmidt-Universität in<br />

Hamburg. „Weihnachten ist ein<br />

klassischer Kumulationspunkt.<br />

Das Jahr geht zu Ende und man<br />

will guten Gewissens all das erledigt<br />

haben, was man sich für das<br />

Jahr vorgenommen hatte“, sagt<br />

Herzberg.<br />

Das sei soweit nur natürlich.<br />

Doch zusammen mit den eigenen<br />

Erwartungen an das Fest und<br />

denen, die von anderen an uns<br />

herangetragen werden, entwickele<br />

sich eine mitunter explosive<br />

Gemengelage, die sich oft<br />

ausgerechnet an den Feiertagen<br />

entlade: „Alle machen mit und<br />

suggerieren, dass Weihnachten das<br />

Fest der Liebe und der Geschenke<br />

ist“, benennt der Experte das Problem.<br />

Bedingungslos ergäben sich<br />

viele dem aufgeheizten Konsumrausch.<br />

Großeltern übertrumpften<br />

sich mit immer größeren, wertvolleren<br />

Geschenken, Tante, Onkel<br />

und Cousinen machten mit.<br />

„Damit verbunden ist mitunter<br />

die Vorstellung, man könne<br />

zu Weihnachten Sympathien<br />

erkaufen oder all das wieder gut<br />

machen, was im Laufe des Jahres<br />

falsch gelaufen ist“, weiß der<br />

47-Jährige. Die Werbung tue das<br />

ihre, um diese Illusion zu stützen.<br />

„Es ist ein ganz schwieriges<br />

massenpsychologisches Phänomen,<br />

dem man sich kaum entziehen<br />

kann.“<br />

Gerade deshalb sei es wichtig,<br />

innezuhalten und zu erfassen,<br />

welche Zwänge hier wirken.<br />

Wer Vorbereitungen für das Fest<br />

nach strengem Plan abarbeite,<br />

laufe Gefahr, sich unnötigem<br />

Druck auszusetzen. „Besser ist<br />

es, ein Grundgerüst zu planen,<br />

in dem man spontan und flexibel<br />

agieren kann. Sonst wird der Plan<br />

schnell zu einem neuen Stressfaktor.“<br />

Ein Spaziergang in der Natur<br />

etwa gebe Kraft und entspanne.<br />

Ruhe fänden viele bei einem<br />

gemeinsamen Kaffeetrinken mit<br />

der Familie, beim Spielen oder<br />

Basteln. „Gerade dieses haptische<br />

Erleben ist für Kinder sehr<br />

wertvoll, weil sie ihre kreativen<br />

Ideen ausleben und einmal nicht<br />

beschallt werden.“ Sie lieben es,<br />

und nebenbei entstehen wunderbare<br />

Geschenke.<br />

„Niemand ist gezwungen all das<br />

mitzumachen, was die Konsumfirmen<br />

und die Werbung uns suggerieren.<br />

Ich denke, es ist auch ohne<br />

Probleme möglich, Kinder diesem<br />

Hype zu entziehen.“ So ließe sich<br />

auch der Geschenkerausch bei den<br />

Kleinen auf ein vernünftiges Maß<br />

reduzieren.<br />

Die innere Stimme sollte leiten,<br />

auch wenn das bedeute, Erwartungen<br />

anderer nicht zu erfüllen.<br />

„Wer es wagt, Traditionen zu brechen<br />

und etwas Neues auszuprobieren,<br />

erlebt oft etwas Einzigartiges“,<br />

ermutigt Herzberg. Sei<br />

es, indem die Weihnachtsfeier<br />

im Kreise der Familie gegen ein<br />

Essen mit Freunden oder gegen<br />

eine Urlaubsreise eingetauscht<br />

werde, oder statt eines perfekten<br />

Dinners ein Buffet auf die Gäste<br />

warte. Manchmal reiche eine Kleinigkeit,<br />

um Größeres zu erreichen.<br />

Das gilt auch für die Lösung<br />

der wiederkehrenden Familienzwiste.<br />

„Nehmen Sie sich<br />

gemeinsam mit dem Partner Zeit,<br />

schon zwei Wochen vor dem Fest<br />

die neuralgischen Punkte aus der<br />

Vogelperspektive zu betrachten.<br />

Fragen Sie sich, welche Streitigkeiten<br />

jedes Jahr aufs Neue<br />

auftreten und wie sie zu vermeiden<br />

wären. Oft genügt es,<br />

an einem kleinen Rädchen zu<br />

drehen, damit sich das Gefüge<br />

neu entwickelt.“<br />

Weihnachten ist das Fest der<br />

Liebe. In den Medien wird es<br />

perfekt inszeniert. Viele setzt<br />

diese Scheinwelt unter Druck,<br />

weil sie sich eine ähnliche Harmonie<br />

und Idylle unter dem Tannenbaum<br />

wünschen. Herzberg rät<br />

deshalb zu mehr Gelassenheit:<br />

„Mit Weihnachten verhält es sich<br />

ähnlich wie mit der Vorfreude<br />

auf den Urlaub. Sind die Erwartungen<br />

nicht zu hoch geschraubt,<br />

ist das Fallpotential geringer.“<br />

So betrachtet, gelingt jedes Fest.<br />

rezept. Seinen Namen hat<br />

Zubereitung<br />

das kleine, etwa taubeneigroße<br />

Gebäck von einem Geschäft<br />

Zunächst sollten alle Zutaten<br />

in der Ulmer Innenstadt. Denn<br />

zu einem Mürbeteig verknetet<br />

„Traumstücke“ ist eigentlich der<br />

und ein paar Minuten kühl<br />

Name einer Boutique. In dieser<br />

gestellt werden. Jeweils etwas<br />

verzauberten die süßen Stück-<br />

<strong>vom</strong> kühlen Teig abtrennen und<br />

chen täglich die modeaffinen<br />

eine fingerdicke Rolle formen.<br />

Gäste. Das Hausrezept der ehe-<br />

Etwa ein Zentimeter lange Stümaligen<br />

Eigentümerin, Martina<br />

cke abschneiden und auf einem<br />

Burr, konnte ihr Nancy Bartok Zutaten Backblech verteilen. Die Stücke<br />

nach vielfachem Bitten jedoch<br />

im Ofen bei 180 Grad zehn bis<br />

entlocken und auf ihrem Blog 500 Gramm Mehl 15 Minuten goldbraun backen.<br />

veröffentlichen. Seitdem finden 5 Eigelb Dann alles auf einem Kuchengitimmer<br />

mehr Blogger Gefallen an 250 Gramm Butter ter auskühlen lassen. Anschliediesem<br />

Rezept. Denn es ist ein- 2 Päckchen Vanillezucker ßend das Gebäck lauwarm in<br />

fach, lecker und die „Traumstü- (empfohlen werden 2 EL selbst- eine Schüssel mit einer Handcke“<br />

lassen sich auch als Deko- gemachter Vanillezucker) voll Puderzucker umfüllen und<br />

ration nutzen. 150 Gramm Zucker vorsichtig schütteln. Der Puderso<br />

einiges an Puderzucker zucker sollte sich gut verteilen<br />

Mehr Rezepte und Ideen unter: (auf alle Fälle ein Päckchen zur und die Kekse rundum bedehttp://samtundsahne.blogspot.de<br />

Hand haben) cken. (nb/tss)<br />

Foto: imago/GEPA pictures<br />

Inspektor Lynleys<br />

neuer Fall<br />

Buch. Inspektor<br />

Lynley ist<br />

zurück, doch<br />

sein Auftritt<br />

ist nicht besonders<br />

glanzvoll.<br />

Das mag zum<br />

einen daran liegen,<br />

dass er im<br />

neuen Elizabeth-George-Krimi<br />

„Nur eine böse Tat“ eher im Hintergrund<br />

agiert und die Hauptrolle<br />

seiner Kollegin Barbara Havers<br />

überlässt. Was an und für sich<br />

eine gute Idee ist, wirkt hier aber<br />

unausgegoren. Der andere Grund<br />

ist, dass sich die amerikanische<br />

Autorin dieses Mal mit ihren beiden<br />

beliebten englischen Protagonisten<br />

ein wenig verzettelt hat – zu<br />

weitschweifig, zu unwirklich. Aber<br />

keine Sorge. Es gibt auch reichlich<br />

Überraschungsmomente und<br />

einen neuen Schauplatz: Italien.<br />

Und obwohl die Autorin weitgehend<br />

auf spektakuläres Blutvergießen<br />

verzichtet, ist ihr Buch<br />

nicht blutleer. Der Roman wäre<br />

allerdings ein wenig spannender,<br />

wenn die Autorin den Stoff auf<br />

die Hälfte reduziert hätte. So<br />

bleibt zu hoffen, dass bald der<br />

nächste, möglichst straffer konstruierte<br />

Band um den eleganten<br />

Inspektor und seine barsche Mitarbeiterin<br />

folgt. (eb)<br />

Elizabeth George: „Nur eine<br />

böse Tat“; Goldmann Verlag;<br />

München 2013; 864 Seiten;<br />

24,99 Euro, ISBN: 978-3-442-<br />

31252-8<br />

Ein Jäger wird zum<br />

Gejagten<br />

Buch. Der<br />

merkwürdige<br />

Geiger<br />

ist wieder da.<br />

In seinem<br />

Debütroman<br />

„Der Spezialist“<br />

hatte der<br />

Amerikaner<br />

Mark Allen Smith ihn als Experten<br />

für eine Tätigkeit beschrieben,<br />

die Geiger harmlos Informationsabruf<br />

nennt. Dabei handelt es sich<br />

darum, Informationen zu bekommen,<br />

egal mit welchen Mitteln.<br />

Wie im ersten Buch setzt Smith<br />

auch in „Der Experte“ auf einen<br />

klassischen Showdown, in dem<br />

die beiden Hauptfiguren ihr persönliches<br />

Duell austragen. Dabei<br />

baut er auch brutale Szenen ein,<br />

die den Figuren zwar angemessen<br />

sind, für empfindsamere Gemüter<br />

jedoch kaum zu ertragen sein<br />

dürften. Spannend ist der Roman<br />

auf jeden Fall. (akn)<br />

Mark Allen Smith: „Der<br />

Experte“. Lübbe Verlag; Köln<br />

2013; 445 Seiten; 14,99 Euro;<br />

ISBN: 978-3-7857-6056-4

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