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Goldene Woche für Athleten - Bundeswehr

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D 8512<br />

50. Jahrgang Nr. 6 Montag, 17. Februar 2014<br />

NaChriChtEN<br />

poLitik<br />

Offene Fragen<br />

Der Schweizer Volksentscheid<br />

gegen ungebremste Zuwanderung<br />

steht im Widerspruch zu EU-Vertragsvereinbarungen.<br />

Seite 4<br />

<strong>Goldene</strong> <strong>Woche</strong> <strong>für</strong> <strong>Athleten</strong><br />

Die deutsche Olympiamannschaft setzt sich in Sotschi an die Spitze der Medaillenwertung.<br />

EiNSatz<br />

Vollmers Bilanz<br />

Der <strong>Bundeswehr</strong>einsatz in Afghanistan<br />

zeigt positive Ergebnisse.<br />

Bald sind die Afghanen in der<br />

Verantwortung. Seiten 6/7<br />

MiLitÄrGESChiChtE<br />

Schwere Geburt<br />

Vor 55 Jahren wurde mit Helmut<br />

von Grolmann der erste Wehrbeauftragte<br />

des Deutschen Bundestages<br />

vereidigt. Seite 9<br />

Sport<br />

Trendsport olympisch<br />

Neue Sportarbeit bei Olympia:<br />

Slopestyle heißt die Skivariante,<br />

bei der Hindernisse und Schanzen<br />

genutzt werden. Seite 10<br />

DiE BuNDESwEhr iM iNtErNEt<br />

Glanzvoll: Drei goldene (oben und Mitte) und zwei silberne Medaillen (unten) konnten die Sportsoldaten der <strong>Bundeswehr</strong> bisher holen.<br />

Fotos: dpa (5)<br />

www.bundeswehr.de<br />

Bundesministerium<br />

der Verteidigung<br />

www.bmvg.de<br />

www.youtube.com/bundeswehr<br />

www.facebook.com/bundeswehr<br />

www.twitter.com/bundeswehrInfo<br />

www.flickr.com/photos/<br />

augustinfotos<br />

www.wirdienendeutschland.de<br />

von Alexander Linden<br />

Sotschi. Hervorragender Auftakt<br />

bei den Olympischen Spielen<br />

in Russland. Die deutschen<br />

Olympioniken haben sich und den<br />

Fans zu Hause die erste <strong>Woche</strong><br />

der Winterspiele vergoldet. Bis<br />

zum vergangenen Freitag standen<br />

die <strong>Athleten</strong> schon sieben<br />

Mal ganz oben auf dem Treppchen.<br />

Außerdem räumten sie noch<br />

zwei silberne und eine bronzene<br />

Medaille ab.<br />

Den Anfang machte am vorvergangenen<br />

Sonntag Felix Loch. Der<br />

Rodler, der von Rodel-Legende<br />

Stabsfeldwebel a. D. Georg Hackl<br />

gecoacht wird, holte Gold im Einzelrennen.<br />

Damit setzte er das<br />

erste Ausrufezeichen auf der<br />

Rodelbahn. Das zweite folgte<br />

durch den Doppelsieg von Natalie<br />

Geisenberger und Hauptfeldwebel<br />

Tatjana Hüfner im Einzelwettbewerb<br />

der Damen. Hüfner gewann<br />

damit die erste Medaille <strong>für</strong> den<br />

Kader der Sportsoldaten.<br />

Die dritte Medaille <strong>für</strong> die<br />

deutschen Schlitten fuhren Oberfeldwebel<br />

Tobias Wendl und<br />

Tobias Arlt im Doppelsitzer ein<br />

und ließen der Konkurrenz dabei<br />

mit über einer halben Sekunde<br />

Vorsprung keine Chance. Den<br />

Schlusspunkt setzten Geisenberger,<br />

Loch und Wendl/Arlt.<br />

Im neu geschaffenen Wettbewerb<br />

der Teamstaffel rasten sie<br />

mehr als eine Sekunde schneller<br />

durch die Eisbahn als ihre Verfolger.<br />

Somit gehen von den zehn<br />

bis Redaktionsschluss geholten<br />

Medaillen allein fünf auf das<br />

Konto der Rodler.<br />

Die zweite Medaille <strong>für</strong><br />

Deutschland war am vergangenen<br />

Montag auch gleich wieder vergoldet.<br />

Maria Höfl-Riesch aus<br />

der Sportfördergruppe des<br />

Zolls gewann die Super Kombination<br />

aus Abfahrt und Slalom.<br />

So konnte sie ihre insgesamt<br />

dritte Goldmedaille bei<br />

Olympischen Spielen erringen.<br />

Tags darauf gab es eine weitere<br />

Olympiapremiere und schon<br />

wieder einen deutschen Sieg.<br />

Carina Vogt, Angehörige der<br />

Bundespolizei, trat bei dem neu<br />

eingeführten Skispringen der<br />

Damen an und flog mit hauchdünnem<br />

Vorsprung auf das oberste<br />

Treppchen.<br />

Der große Medaillenregen<br />

setzte sich am Mittwoch vergangener<br />

<strong>Woche</strong> fort. Den Auftakt<br />

machte der Weltmeister und<br />

somit Favorit Stabsunteroffizier<br />

(FA) Eric Frenzel bei den nordischen<br />

Kombinierern. Er hielt<br />

dem enormen Erfolgsdruck stand<br />

und mit einem Sprung von 103<br />

Metern die Konkurrenz von<br />

Anfang an auf Abstand. Beim auf<br />

das Springen folgenden Rennen<br />

ließ er den Japaner Akito Watabe<br />

nur zwischenzeitlich herankommen.<br />

Durch taktisch geschickte<br />

Renneinteilung gelang es, die<br />

übrigen Verfolger auf Distanz<br />

zu halten. Im entscheidenden<br />

Moment zog Frenzel dann an<br />

und ließ dem Japaner mit seinem<br />

ge<strong>für</strong>chteten, furiosen Schlussspurt<br />

keine Chance.<br />

Nachdem am selben Tag<br />

das Duo Wendl/Arlt ja bereits<br />

Gold im Rodeln gesichert<br />

hatte, erreichte das Duo Aliona<br />

Savchenko und Robin Szolkowy<br />

am Abend beim Kurzprogramm<br />

im Eiskunstlauf trotz zweier<br />

Stürze noch den dritten Rang und<br />

die erste Bronzemedaille <strong>für</strong> die<br />

deutsche Medaillensammlung.<br />

Die deutschen Biathleten waren<br />

zunächst mit eher durchwachsenen<br />

Leistungen in die Spiele<br />

gestartet. Am Donnerstag gab es<br />

dann nach vielen Enttäuschungen<br />

endlich das ersehnte Edelmetall<br />

<strong>für</strong> die Jäger auf Skiern. Oberfeldwebel<br />

Erik Lesser konnte sich<br />

durch eine gute Laufleistung und<br />

eine fehlerfreie Schießbilanz nach<br />

vorne kämpfen und „erjagte“<br />

die Silbermedaille. Einzig der<br />

Topfavorit Martin Fourcade aus<br />

Frankreich war schneller.<br />

Durch diese außergewöhnlich<br />

erfolgreiche erste <strong>Woche</strong><br />

mit allein sieben Goldmedaillen<br />

setzte sich das deutsche Olympiateam<br />

nach gut einem Drittel<br />

der Entscheidungen zumindest<br />

vorübergehend an die Spitze der<br />

Nationenwertung.<br />

Doch noch stehen viele Entscheidungen<br />

aus. Das vom Deutschen<br />

Olympischen Sportbund<br />

ausgegebene Ziel von 30 Medaillen<br />

scheint immerhin wieder<br />

in Reichweite gerückt zu sein.<br />

Bemerkenswert genug: Von bislang<br />

zehn deutschen Medaillen<br />

holten die Sportler der <strong>Bundeswehr</strong><br />

allein die Hälfte.


2 aktuell intern 17. Februar 2014<br />

iMPreSSUM<br />

ZitAt<br />

eDitOriAL<br />

Herausgeber und verantwortlich <strong>für</strong> den Inhalt:<br />

Bundesministerium der Verteidigung<br />

Presse- und Informationsstab<br />

Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Zentralredaktion der <strong>Bundeswehr</strong><br />

<strong>Bundeswehr</strong> aktuell<br />

Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin<br />

Telefon: (0 30) 67 94 - App<br />

Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00<br />

E-Mail: aktuell@bundeswehr.de<br />

Leitender Redakteur:<br />

Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39)<br />

Redakteur Politik:<br />

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Redakteur Streitkräfte:<br />

Oberleutnant Tim Schmidt (tss, App: 20 38)<br />

Redakteur Sport/Vermischtes:<br />

N.N. (App: 2040)<br />

Mediendesign:<br />

Eva Pfaender (epf, App: 20 37)<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Obergefreiter Alexander Linden (afl, App: 20 40)<br />

aktuell als E-Paper und im pdf-Format:<br />

Auf www.bundeswehr.de abrufbar<br />

Satz:<br />

Bundesamt <strong>für</strong> Infrastruktur, Umweltschutz<br />

und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn<br />

Intranet: http://zentraldruckerei.iud<br />

Druck:<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Erscheinungsweise:<br />

Wöchentlich montags<br />

Auflage:<br />

45 000 Exemplare<br />

Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />

Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung)<br />

E-Mail: Medienvertrieb@bundeswehr.org<br />

ISSN: 1618-9086<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />

und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen.<br />

Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers<br />

wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />

der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />

werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />

außerdem behält sich die Redaktion das<br />

Recht auf Kürzung vor.<br />

„Er wird meine Rekorde nur so zerbröseln, dass<br />

es weh tut.“<br />

Die norwegische Langlauf-Legende Björn Daehlie über Landsmann<br />

Ole Einar Björndalen nach dessen siebtem Olympiasieg.<br />

KALenDerBLAtt<br />

Vor 15 Jahren: Am 22. Februar 1999 demonstrieren in Brüssel<br />

über 10 000 Bauern gegen die geplante Agrarreform der EU.<br />

Vor 20 Jahren: Am 20. Februar 1994 beschließen die Schweizer in<br />

einer Volksabstimmung, den Alpentransitverkehr nach Italien bis 2004<br />

vollständig auf die Schiene zu verlagern. 1997 rollten mehr als sieben<br />

Millionen Lastwagen über die Alpen.<br />

Vor 35 Jahren: Am 22. Februar 1979 wird die Karibikinsel<br />

St. Lucia im Rahmen des Commonwealth of Nations von Großbritannien<br />

unabhängig.<br />

Vor 95 Jahren: Am 18. Februar 1919 beschließt der Staatenausschuss<br />

der Weimarer Nationalversammlung die Farben der neuen<br />

deutschen Nationalflagge: Schwarz-Rot-Gold.<br />

Vor 100 Jahren: Am 17. Februar 1914 erscheint in Konstantinopel<br />

(dem heutigen Istanbul) die erste Ausgabe des Korans in türkischer<br />

Sprache. So soll die Verbreitung im Volk gefördert werden.<br />

Vor 230 Jahren: Am 23. Februar 1784 entdeckt Wilhelm Herschel<br />

im Sternbild Jungfrau eine Balkenspiralgalaxie, die im Sternenkatalog<br />

als NGC 4412 geführt wird.<br />

Vor 465 Jahren: Am 23. Februar 1549 wird in Konstanz ein Wasserwunder<br />

am Seerhein beobachtet. Das Ereignis ist inzwischen<br />

wissenschaftlich als Seiche, eine stehende Welle, identifiziert. (eb)<br />

Keine Frage, die zurückliegende<br />

<strong>Woche</strong> stand im Zeichen der<br />

Olympischen Spiele von Sotschi.<br />

Das gilt <strong>für</strong> ein wintersportaffines<br />

Land wie das unsere im Allgemeinen<br />

und <strong>für</strong> die vielen Sportsoldaten<br />

des deutschen Olympiaaufgebots<br />

im Besonderen.<br />

Jede der bislang errungenen<br />

Medaillen ist der Lohn <strong>für</strong> jahrelanges<br />

hartes Training, <strong>für</strong><br />

Durchhaltevermögen und die<br />

Bereitschaft – im Wettstreit mit<br />

den Besten der Welt – das Maximum<br />

aus sich herauszuholen.<br />

Doch Talent und Leistungswillen<br />

allein reichen in der Regel<br />

nicht aus, um olympisches Edelmetall<br />

zu gewinnen.<br />

Neben einer gewissen Stressresistenz<br />

bedürfen die <strong>Athleten</strong><br />

vor allem einer kontinuierlichen<br />

Förderung. Viele der olympischen<br />

Disziplinen zählen abseits der<br />

ganz großen Wettbewerbe nicht<br />

gerade zum Breitensport. Doch<br />

ohne die regelmäßige öffentliche<br />

Wahrnehmung <strong>für</strong> einen<br />

Sport und die daraus resultierende<br />

Medienpräsenz hält sich<br />

das Interesse potenzieller Sponsoren<br />

meist in Grenzen.<br />

Auch, wenn es „draußen“ nicht<br />

immer allen so bewusst ist: Mit<br />

ihrer Sportförderung leisten<br />

<strong>Bundeswehr</strong> und Innenministerium<br />

einen wichtigen Beitrag<br />

z u m g uten<br />

Abschneiden<br />

im Medaillenspiegel.<br />

Unter diesem<br />

Gesichtspunkt<br />

hat die<br />

Truppe also<br />

d o p p e l t e n<br />

Grund zum Jubeln, wenn mal<br />

wieder Sportsoldaten das Treppchen<br />

erklimmen.<br />

Abseits des Sports rückt die<br />

Kommandoübergabe bei den<br />

ISAF-Truppen im Norden Afghanistans<br />

den deutschen Beitrag<br />

<strong>für</strong> die Mission wieder in den<br />

Fokus (Seite 5). Trotz des nach<br />

wie vor fehlenden Truppenstatuts<br />

<strong>für</strong> die Post-ISAF-Mission „Resolute<br />

Support“ zieht der scheidende<br />

Kommandeur, Generalmajor Jörg<br />

Vollmer, im Interview eine überwiegend<br />

positive Bilanz des Einsatzes<br />

(Seiten 6/7).<br />

Einen interessanten Blick in die<br />

Gründungsjahre und Geburtswehen<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> bietet aktuell<br />

auf Seite 9. Was uns heute selbstverständlich<br />

erscheint, war in der<br />

noch jungen deutschen Demokratie<br />

von 1959 Neuland – die<br />

Institution eines Wehrbeauftragten<br />

des Deutschen Bundestages.<br />

Markus Tiedke<br />

Redakteur Politik<br />

BiLD Der WOCHe<br />

training in schwierigem alpinen Gelände: Soldaten des Hochgebirgszugs der <strong>Bundeswehr</strong> kämpfen sich bei einer Übung auf der reiteralp bei Berchtesgaden bergan.<br />

eine Fotoreportage zu den Gebirgsspezialisten erscheint in der März-Ausgabe der „Y“ am 27. Februar.<br />

Foto: Koehler/<strong>Bundeswehr</strong>/photothek


17. Februar 2014 ministerium / HinterGrunD aktuell 3<br />

„Die Fäden in der Hand“<br />

Ursula von der Leyen besucht das Führungsunterstützungsbataillon 381 in Storkow.<br />

von Juliane Weuffen<br />

storkow. Verteidigungsministerin<br />

Ursula von der Leyen hat am<br />

Mittwoch die Streitkräftebasis in<br />

der Storkower Kurmark-Kaserne<br />

besucht. Dort ist das Führungsunterstützungsbataillon<br />

381 beheimatet,<br />

das IT-Services im gesamten<br />

Spektrum der IT-basierten<br />

Informationsversorgung und<br />

-übertragung bereitstellt.<br />

Diese Fachleute <strong>für</strong> Informationstechnik<br />

sind immer dann<br />

gefragt, wenn es darum geht,<br />

schnell, zuverlässig und robust<br />

Informationen aller Art über IT-<br />

Netze, sowohl im Inland als auch<br />

in den Einsatzgebieten, zur Verfügung<br />

zu stellen und in einem so<br />

genannten „Network Operation<br />

Center“ zu überwachen.<br />

Nach der Begrüßung durch<br />

den Inspekteur der Streitkräftebasis,<br />

Vizeadmiral Manfred<br />

Nielson, erfuhr die Ministerin,<br />

welche Aufgaben dieser militärische<br />

Organisationsbereich<br />

erfüllt. Am Beispiel des Weges<br />

einer Nachricht aus einem Einsatzgebiet<br />

konnte sich von der<br />

Leyen ein Bild von den technischen<br />

Geräten zur Übertragung<br />

von Daten und Nachrichten<br />

machen: vom altbewährten<br />

Funk bis hin zur modernen,<br />

abhörsicheren Datenübertragung<br />

via Satellit.<br />

Von der Leyen zeigte sich dann<br />

auch „schwer beeindruckt“ von<br />

der Vielfältigkeit und Effizienz<br />

der Streitkräftebasis im Allgemeinen<br />

und des Führungsunterstützungsbataillons<br />

381 im Besonderen.<br />

„Ich bin stolz auf die Arbeit,<br />

die Sie hier <strong>für</strong> Deutschland<br />

leisten“, bedankte sie sich bei den<br />

IT-Spezialisten.<br />

Besonderes Augenmerk legt<br />

die Ministerin auf eine bessere<br />

Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf in der <strong>Bundeswehr</strong>. Wie<br />

weit die Streitkräfte hier schon<br />

sind, wurde im Familienbetreuungszentrum<br />

deutlich. Als eines<br />

von bundesweit 31 Familienbetreuungszentren<br />

bietet die Storkower<br />

Einrichtung den Angehörigen<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> eine adäquate<br />

Kinderbetreung an.<br />

Darüber hinaus gibt es regelmäßig<br />

Veranstaltungen <strong>für</strong> Familien,<br />

bei denen sich bis zu 14 hauptamtliche<br />

Mitarbeiter der Probleme der<br />

Soldaten sowie ihrer Partner und<br />

Kinder annehmen. Während des<br />

Besuchs der Ministerin wurde von<br />

Storkow aus eine Videokonferenz<br />

ins Kosovo zum deutschen Einsatzkontingent<br />

KFOR durchgeführt.<br />

Gemeinsam mit einer Angehörigen<br />

grüßte von der Leyen die<br />

Kameraden auf dem Balkan.<br />

Der Besuch im Familienbetreuungszentrum<br />

sei ihr „drittes Highlight<br />

des Tages“ gewesen, konstatierte<br />

die Ministerin nach ihren<br />

Gesprächen mit den Mitarbeitern.<br />

„Das ist die Brücke nach Hause“,<br />

hier stecke „viel Herz“ drin. Beim<br />

abschließenden Pressestatement<br />

betonte die Ministerin, die Angehörigen<br />

der Streitkräftebasis seien<br />

diejenigen, „die ganz vielfältig im<br />

Hintergrund alle Fäden zusammenhalten“.<br />

Wieker: Sicherheitspolitik geht alle an<br />

Generalinspekteur der <strong>Bundeswehr</strong> leitet bei der DGAP neue Vortragsreihe der Inspekteure ein.<br />

Zu Gast bei den „it-Logistikern“: Die Verteidigungsministerin im Gespräch mit soldaten in storkow.<br />

Berlin. Der Generalinspekteur<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>, General Volker<br />

Wieker, hat am vergangenen Mittwoch<br />

bei einer Veranstaltung der<br />

Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Auswärtige<br />

Politik (DGAP) die Vortragsreihe<br />

„Die Inspekteure der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> tragen vor“ eröffnet.<br />

In seinem Redebeitrag ging Wieker<br />

auf aktuelle Herausforderungen<br />

an die deutsche und internationale<br />

Sicherheitspolitik ein.<br />

Der Generalinspekteur nahm<br />

auch auf seine Eindrücke von<br />

der Münchner Sicherheitskonferenz<br />

Bezug und konstatierte,<br />

dass die internationalen Krisen<br />

und Konflikte in ihren Auswirkungen<br />

immer näher an Deutschland<br />

und Europa heranrückten.<br />

Folglich seien ein politisch<br />

und militärisch handlungsfähiges<br />

nordatlantisches Bündnis<br />

und ein starkes Europa erforderlich.<br />

Das schließe „das gesamte<br />

Operationsbesteck wirkungsvoller<br />

Außen- und Sicherheitspolitik“<br />

ein. Beispielhaft hob Wieker<br />

in diesem Zusammenhang die<br />

Bereiche Ausbildung und Beratung,<br />

Präsenz und Überwachung<br />

sowie Verteidigungsdiplomatie<br />

hervor.<br />

Wieker betonte ferner die vom<br />

Bündnis erarbeitete, sehr effiziente<br />

Abstimmung der eigenen<br />

Leistungsprofile, die seit Jahren<br />

erfolgreich praktiziert würden.<br />

Die <strong>Bundeswehr</strong> wolle die<br />

Weiterentwicklung des erfolgreich<br />

etablierten „Pooling und<br />

Sharing“-Konzeptes auch durch<br />

die eigene Strukturreform weiter<br />

vorantreiben.<br />

Ziel sei es, vor allem im europäischen<br />

Raum eine komplementäre<br />

Fähigkeitsentwicklung<br />

der Streitkräfte voranzutreiben,<br />

um Lücken zu schließen und<br />

Redundanzen abzubauen. Die<br />

<strong>Bundeswehr</strong> sei bereit, als Teil<br />

der „Europäischen Streitkräfte“<br />

rede zur sicherheitspolitik: General Volker Wieker.<br />

Foto: DGAP<br />

eine verantwortungsvolle Rolle zu<br />

übernehmen und mit dem Grundsatz<br />

„Breite vor Tiefe“ den Rahmen<br />

<strong>für</strong> eine erfolgreiche Integration<br />

der Fähigkeiten verbündeter<br />

Streitkräfte zu ermöglichen. Dies<br />

setze mehr Bündnisvertrauen,<br />

eine engere politische Zusammenarbeit<br />

und eine Stärkung der<br />

Mechanismen der Europäischen<br />

Regierungsorgane voraus.<br />

Wieker betonte, die Nachwuchsgewinnung<br />

werde auch<br />

künftig eine Herausforderung<br />

darstellen. Das gesteckte Ziel<br />

einer Erhöhung des Frauenanteils<br />

in der <strong>Bundeswehr</strong> auf durchschnittlich<br />

15 Prozent solle vor<br />

allem durch die Steigerung der<br />

Attraktivität der <strong>Bundeswehr</strong> als<br />

Arbeitgeber erreicht werden.<br />

Etwa 400 Gäste waren der Einladung<br />

der DGAP zur Auftaktveranstaltung<br />

gefolgt. Nach Wieker<br />

werden in den kommenden<br />

<strong>Woche</strong>n die Inspekteure des Heeres,<br />

der Luftwaffe, der Marine<br />

und der Streitkräftebasis (SKB)<br />

über den aktuellen Stand der Neuausrichtung<br />

referieren. (uje)<br />

Foto: Kazda/<strong>Bundeswehr</strong><br />

Ministerin wirbt <strong>für</strong><br />

Mandatserweiterung<br />

Berlin. Verteidigungsministerin<br />

Ursula von der Leyen hat in der<br />

Bundestagsdebatte zum neuen<br />

Mali-Mandat am vergangenen<br />

Donnerstag <strong>für</strong> eine Ausweitung<br />

des deutschen Beitrags zur Ausbildungsmission<br />

European Union<br />

Training Mission (EUTM) Mali<br />

geworben. „Mali bedeutet <strong>für</strong> uns<br />

einen Schwerpunkt in Afrika“,<br />

so die Ministerin. Anders als<br />

in Afghanistan könne man in<br />

Afrika auf bestehende supranationale<br />

Strukturen wie die Afrikanische<br />

Union aufbauen. „Noch<br />

braucht Mali unsere Hilfe.“ Die<br />

Bundesregierung schlage deshalb<br />

vor, die Obergrenze des Bundestags-Mandates<br />

auf 250 Soldaten<br />

anzuheben. Eine Beteiligung von<br />

<strong>Bundeswehr</strong>soldaten an Kampfeinsätzen<br />

sei nicht geplant, so die<br />

Ministerin. „Eine direkte Unterstützung<br />

militärischer Operationen<br />

im Land ist im Mandat ganz<br />

klar ausgeschlossen.“ Zuvor hatte<br />

Außenminister Frank-Walter<br />

Steinmeier auch <strong>für</strong> eine letztmalige<br />

Verlängerung des ISAF-<br />

Mandates <strong>für</strong> Afghanistan geworben.<br />

Der Bundestag muss den<br />

Anträgen des Kabinetts noch<br />

zustimmen.<br />

(eb)<br />

Neues Luftfahrtamt<br />

entsteht in Köln<br />

Köln. Das neue Luftfahrtamt der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> wird in Köln beheimatet<br />

sein. Die Entscheidung,<br />

eine nationale militärische Luftfahrtbehörde<br />

aufzustellen, in der<br />

alle Aufgaben zur Durchführung<br />

eines sicheren militärischen Flugbetriebs<br />

gebündelt werden, wurde<br />

bereits in der letzten Legislaturperiode<br />

gefällt und im Koalitionsvertrag<br />

niedergelegt. Eine Arbeitsgruppe<br />

hatte in den vergangenen<br />

Monaten das Aufgabenportfolio,<br />

die notwendige Struktur sowie<br />

Stationierungsmöglichkeiten <strong>für</strong><br />

eine solche Behörde geprüft und<br />

die Ergebnisse dem Verteidigungsministerium<br />

vorgelegt. Zu<br />

den Aufgaben des Luftfahrtamtes<br />

wird unter anderem das Prüf- und<br />

Zulassungswesen <strong>für</strong> Luftfahrzeuge<br />

und Luftfahrtgerät der <strong>Bundeswehr</strong><br />

gehören. Außerdem soll<br />

das Amt den militärischen Flugbetrieb<br />

in Deutschland regeln und<br />

sich um Anerkennung von nationalen<br />

und internationalen Luftfahrtbetrieben<br />

und –organisationen<br />

sowie die Lizenzierung von<br />

Personal kümmern. Die Entscheidung<br />

<strong>für</strong> Köln fiel aufgrund der<br />

guten personellen und infrastrukturellen<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Derzeit sind etwa 400 Dienstposten<br />

vorgesehen. Ein Aufstellungsstab<br />

soll ab April den<br />

Aufbau der Dienststelle vorbereiten.<br />

Bis Ende 2017 sollen<br />

alle Aufgabenbereiche in Köln<br />

zusammengeführt sein. (eb)


4 aktuell politik / Hintergrund 17. Februar 2014<br />

Bewaffnete überfallen<br />

Miliz in Peschawar<br />

peschawar. Im Nordwesten<br />

Pakistans sind am vergangenen<br />

Mittwoch neun Mitglieder<br />

einer Miliz getötet worden, die<br />

gegen die pakistanischen Taliban<br />

kämpft. Polizeiberichten zufolge<br />

stürmten am Mittwochmorgen<br />

etwa 25 Bewaffnete ein Haus<br />

in einem Vorort von Peschawar<br />

und töteten dort den Milizchef<br />

Israrullah Khan und acht seiner<br />

Mitstreiter. Die Angreifer hatten<br />

zunächst Handgranaten in<br />

das Haus geworfen und dann das<br />

Feuer aus automatischen Gewehren<br />

eröffnet. Khans Miliz arbeitete<br />

mit der Regierung zusammen<br />

und sollte das Einsickern von<br />

Talibankämpfern aus den umliegenden<br />

Stammesgebieten verhindern.<br />

Ein Bekenntnis zu der<br />

Bluttat gab es vorerst nicht. (eb)<br />

Gewalt vertreibt<br />

Menschen aus Anbar<br />

Bagdad. Die Gewalt in der<br />

irakischen Provinz Anbar westlich<br />

von Bagdad hat in den vergangenen<br />

sechs <strong>Woche</strong>n bis zu<br />

300000 Menschen in die Flucht<br />

getrieben. Die Menschen hätten<br />

wegen der unsicheren Lage<br />

rund um die Städte Falludscha<br />

und Ramadi ihre Heimat verlassen,<br />

erklärte das UN-Flüchtlingswerk<br />

(UNHCR) am vergangenen<br />

Dienstag. Sunnitische<br />

Aufständische der Dschihadistengruppe<br />

Islamischer Staat im<br />

Irak und der Levante (ISIL) sowie<br />

anderer Gruppen hatten Ende<br />

vergangenen Jahres eine Offensive<br />

in Anbar gestartet und halten<br />

seitdem Falludscha vollständig<br />

und Ramadi zum Teil unter<br />

ihrer Kontrolle. Es ist das erste<br />

Mal seit 2008, dass Aufständische<br />

die Kontrolle über ganze<br />

Städte übernehmen. (ts/uvs)<br />

Soldaten sterben<br />

bei Flugzeugabsturz<br />

Algier. Beim Absturz eines Militärflugzeugs<br />

im Osten Algeriens<br />

sind am vorigen Dienstag<br />

77 Menschen ums Leben gekommen.<br />

Nur einer der 74 Passagiere<br />

und vier Besatzungsmitglieder<br />

an Bord der Maschine habe das<br />

Unglück bei Constantine in der<br />

Region Oum El Bouaghi überlebt,<br />

teilte das algerische Verteidigungsministerium<br />

mit. Die<br />

Maschine vom Typ Hercules<br />

C-130 war in der Wüstenstadt<br />

Tamanrasset, rund 2000 Kilometer<br />

südlich der Hauptstadt Algier,<br />

gestartet. Sie sollte Soldaten und<br />

deren Angehörige nach Constantine<br />

bringen. Beim Landeanflug<br />

kollidierte die Maschine jedoch<br />

mit einem Berg. Offenbar waren<br />

widrige Witterungsbedingungen<br />

die Unglücksursache. (mid/ans)<br />

Eingeschränkte Freizügigkeit<br />

Schweizer Volksentscheid stellt Weichen <strong>für</strong> beschränkte Zuwanderung – Proteste aus Brüssel.<br />

von Markus Tiedke<br />

Bern. Das Volk hat gesprochen.<br />

Die Schweiz wird die Zuwanderung<br />

aus dem Raum der Europäischen<br />

Union (EU) begrenzen.<br />

Das ist das Ergebnis des Volksentscheides<br />

vom vorvergangenen<br />

Sonntag. Eine knappe Mehrheit<br />

der beteiligten Eidgenossen hatte<br />

gegen eine ungezügelte „Massenzuwanderung“<br />

votiert. Diese<br />

jüngste „Urabstimmung“ zwingt<br />

zunächst die Regierung in Bern<br />

dazu, binnen drei Jahren Kontingente<br />

<strong>für</strong> Zuwanderer in Gesetzesform<br />

zu gießen.<br />

Doch damit beginnen die Probleme<br />

erst. Denn eine gesetzlich<br />

limitierte Quote <strong>für</strong> Zuwanderer<br />

aus EU-Staaten wäre ein<br />

Verstoß gegen das Prinzip der<br />

Freizügigkeit, das im Vertrag<br />

über die Arbeitsweise der<br />

Europäischen Union (AEU-Vertrag)<br />

niedergelegt ist und unterschiedliche<br />

Ausprägungen als<br />

Personen-, Arbeitnehmer- und<br />

Niederlassungsfreizügigkeit<br />

beinhaltet.<br />

Die Freizügigkeit gibt EU-<br />

Bürgern das Recht, in allen Mitgliedsstaaten<br />

zu wohnen und zu<br />

arbeiten. Jegliche Diskriminierung<br />

der Zuzügler im Gaststaat<br />

ist unzulässig. Gerade vor dem<br />

Hintergrund der Wirtschaftskrise<br />

nutzen hunderttausende EU-Bürger<br />

aus den Krisenländern diese<br />

Chance, um anderswo Arbeit zu<br />

finden – auch in der Schweiz.<br />

Die ist zwar kein EU-Mitglied,<br />

aber durch eine Vielzahl bilateraler<br />

Verträge mit der Union assoziiert.<br />

Mit den Bilateralen Verträgen<br />

von 1999 hatten die Schweizer sich<br />

dem EU-Wirtschaftsraum (EWR)<br />

maximal angenähert, ohne jedoch<br />

Mitglied zu werden. Das hatten<br />

die Eidgenossen 1992 abgelehnt<br />

– ebenfalls im Wege eines Volksentscheids.<br />

Die Nähe zur EU bringt handfeste<br />

wirtschaftliche Vorteile.<br />

So umfassen die 1999 getroffenen<br />

Vereinbarungen neben der<br />

Freizügigkeit auch Abkommen<br />

über den Verkehr, gemeinsame<br />

Normen und Zulassungen, über<br />

Agrarprodukte und die wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit<br />

mit der EU. Die exportstarke<br />

Wirtschaft der Schweiz kann<br />

so den großen EU-Markt ohne<br />

Beschränkungen bedienen und<br />

zugleich aus einem gewaltigen<br />

Fachkräfte-Reservoir schöpfen.<br />

Doch diese Freizügigkeit ist<br />

es, die viele Schweizer jetzt dazu<br />

brachte, den Volksentscheid zu<br />

be<strong>für</strong>worten. Jährlich 80 000<br />

Zuwanderer könne die acht Millionen<br />

Köpfe zählende Schweiz<br />

nicht länger verkraften. Bei einem<br />

Migrantenanteil von gut 23 Prozent<br />

sieht mancher Eidgenosse<br />

Identität und Lebensart, aber auch<br />

den Lebensstandard in Gefahr.<br />

In dieser Art argumentiert<br />

jedenfalls die Schweizerische<br />

Volkspartei (SVP), die den Entscheid<br />

angestoßen hatte und<br />

da<strong>für</strong> nun von euro-skeptischen<br />

Bewegungen in ganz Europa<br />

gefeiert wird. Den Rechtspopulisten<br />

war es gelungen, ein hinreichend<br />

bedrohliches Schauerszenario<br />

von einer überfüllten und<br />

bis zur Unkenntlichkeit entstellten<br />

Alpenrepublik zu entwerfen.<br />

Quo vadis, Helvetia: das referendum der Schweizer könnte die Beziehungen zur eu belasten.<br />

Grafik: imago<br />

Dabei hatten nicht nur die<br />

Regierung, sondern auch Wirtschaftskreise<br />

vor einer Kontingentierung<br />

der Zuwanderung<br />

gewarnt. Und das hat beileibe<br />

nicht nur mit der Furcht vor einem<br />

schwindenden Angebot an gut<br />

ausgebildeten Arbeitskräften zu<br />

tun. Die Verträge wurden dergestalt<br />

miteinander verbunden, dass<br />

die Aufkündigung eines Abkommens<br />

sämtliche anderen Abmachungen<br />

infrage stellt.<br />

Das heißt im Klartext: Sollte die<br />

Schweiz die Zuwanderung von EU-<br />

Bürgern entgegen der zu gewährenden<br />

Freizügigkeit einschränken,<br />

könnte Brüssel im Gegenzug den<br />

Warenverkehr oder das Finanzwesen<br />

einhegen. Schweizer Produkte<br />

müssten wieder umständliche<br />

und teure Zulassungsverfahren<br />

in der EU durchlaufen. Banken<br />

und Versicherungen würden ausgebremst.<br />

Zölle und Steuern könnten<br />

die Gewinne der eidgenössischen<br />

Unternehmen schmälern –<br />

keine schöne Vorstellung.<br />

Auch nicht <strong>für</strong> die EU, deren<br />

Wirtschaft umgekehrt ebenso<br />

Beschränkungen unterworfen<br />

würde. Genau darauf spekulieren<br />

wohl viele Schweizer Politiker.<br />

Doch zumindest in diesen<br />

Tagen spricht wenig da<strong>für</strong>, dass<br />

die EU bereit ist, eine ihrer maßgeblichen<br />

Kenngrößen einfach<br />

so preiszugeben. Außenminister<br />

Frank-Walter Steinmeier warnte<br />

schon mal, „dass Rosinenpickerei<br />

im Verhältnis zur EU keine<br />

dauerhafte Strategie sein kann.“<br />

Problematisch ist allerdings, dass<br />

genau diese „Rosinenpickerei“<br />

auch in EU-Kreisen zunehmend<br />

Be<strong>für</strong>worter findet. Euro-Skeptiker<br />

in etlichen Mitgliedsstaaten liebäugelten<br />

zuletzt immer wieder mit<br />

nationalen Sonderwegen. Gerade<br />

der Zuzug aus ärmeren Ländern<br />

liefert da<strong>für</strong> Munition – etwa<br />

dem niederländischen Populisten<br />

Geert Wilders.<br />

Massive Gewalt in Zentralafrika<br />

Luftbrücke zur Versorgung von Notleidenden eingerichtet – Ethnische Säuberungen halten an.<br />

Bangui. Das Welternährungsprogramm<br />

(WFP) hat am vergangenen<br />

Mittwoch eine Luftbrücke<br />

zur Versorgung von mehr<br />

als einer Million notleidender<br />

Menschen in der Zentralafrikanischen<br />

Republik gestartet. Eine<br />

erste Frachtmaschine mit 80 Tonnen<br />

Reis sei am Nachmittag in<br />

der Hauptstadt Bangui gelandet,<br />

sagte ein WFP-Sprecher. Geplant<br />

sei, dass von nun an täglich 24<br />

Flugzeuge aus Douala in Kamerun<br />

nach Bangui fliegen und<br />

Lebensmittel anlanden.<br />

In dem Land im Herzen Afrikas<br />

brauchen rund 1,3 Millionen<br />

Menschen Hilfe, das ist mehr als<br />

ein Viertel der Gesamtbevölkerung.<br />

Die Luftbrücke zu ihrer<br />

Versorgung ist eine der größten,<br />

die das Welternährungsprogramm<br />

je eingerichtet hat.<br />

In dem multikonfessionellen<br />

Land herrscht Chaos, seitdem das<br />

Rebellenbündnis Séléka im März<br />

2013 Präsident Bozizé stürzte und<br />

als Nachfolger Michel Djotodia<br />

an die Macht brachte. Der Putsch<br />

stürzte das Land in eine Spirale<br />

der Gewalt zwischen muslimischen<br />

und christlichen Milizen.<br />

Djotodia, der die Gewalt nicht<br />

eindämmen konnte, trat im Januar<br />

auf Druck der Nachbarstaaten<br />

ab, woraufhin Catherine Samba<br />

Panza neue Übergangspräsidentin<br />

wurde.<br />

Die Menschenrechtsorganisation<br />

„Amnesty International“<br />

beklagte unterdessen massive<br />

Menschenrechtsverstöße gegen<br />

Muslime in der Zentralafrikanischen<br />

Republik. Diese seien<br />

fortgesetzt Ziel von „ethnischen<br />

Säuberungen“. Die Gewalt von<br />

Christen gegen Muslime könne<br />

auch von den internationalen Einsatzkräften<br />

im Land nicht verhindert<br />

werden, konstatierte die<br />

Menschenrechtsorganisation.<br />

Seit Anfang Januar komme es<br />

vor allem im Westen von Zentralafrika<br />

zu „ethnischen Säuberungen“.<br />

Amnesty dokumentierte<br />

nach eigenen Angaben die Tötung<br />

von mindestens 200 Muslimen<br />

durch Christenmilizen. Zehntausende<br />

seien ins Nachbarland<br />

Kamerun geflohen. (jes/ts)


17. Februar 2014 einsatz aktuell 5<br />

Außenminister in Afghanistan<br />

Bei seinem ersten Besuch rät Frank-Walter Steinmeier Präsident Karzai zu Truppenstatut.<br />

Kommandowechsel in<br />

Prizren<br />

Frank-Walter steinmeier mit Generalmajor Jörg Vollmer: Besuch beim ehrenmal.<br />

Mazar-e sharif. Der vor zwölf<br />

Jahren begonnene internationale<br />

Einsatz in Afghanistan hat nach<br />

Einschätzung von Außenminister<br />

Frank-Walter Steinmeier die<br />

hohen Erwartungen nicht voll<br />

erfüllt. Bei einem Besuch in<br />

Afghanistan sagte Steinmeier am<br />

vorvergangenen Sonntag: „Wir<br />

haben nicht alles erreicht, was<br />

wir uns vorgestellt haben.“ Der<br />

Minister forderte Afghanistans<br />

Präsidenten Hamid Karzai auf,<br />

das Sicherheitsabkommen mit<br />

den USA zu unterzeichnen.<br />

Steinmeier war nach Angaben<br />

seines Ministeriums in der<br />

vergangenen <strong>Woche</strong> zunächst<br />

im nordafghanischen Mazar-e<br />

Sharif gelandet. Danach reiste<br />

er nach Kabul weiter, wo er sich<br />

mit Karsai und mehreren Ministern<br />

traf. Dem Land stehe ein<br />

„Schlüsseljahr“ bevor, sagte<br />

Steinmeier mit Blick auf die<br />

Präsidentschaftswahlen und<br />

das Ende des internationalen<br />

Kampfeinsatzes. Zu den Erfolgen<br />

des Engagements am Hindukusch<br />

zählte er, dass Afghanistan<br />

„kein Ausbildungslager <strong>für</strong> islamistische<br />

Terroristen“ mehr sei.<br />

Für die Zivilbevölkerung habe es<br />

spürbare Verbesserungen etwa<br />

im Bildungsangebot und in der<br />

Gesundheitsversorgung gegeben.<br />

„Ich hoffe, dass vieles von dem,<br />

was hier unter dem Einsatz von<br />

Gefahr und Leben in vielen Fällen<br />

auf den Weg gebracht worden<br />

ist, in Afghanistan erhalten<br />

bleibt“, sagte Steinmeier, dessen<br />

Äußerungen in Berlin vom Auswärtigen<br />

Amt veröffentlicht wurden.<br />

Er machte klar, dass er dem<br />

Sicherheitsabkommen dabei eine<br />

entscheidende Rolle einräumt.<br />

Das Abkommen soll den rechtlichen<br />

Status der US-Soldaten<br />

nach dem Ende des Kampfeinsatzes<br />

regeln und dabei auch als<br />

Vorbild <strong>für</strong> andere Truppensteller<br />

dienen. Vorgesehen sind internationale<br />

Ausbildungs- und Unterstützungsmissionen,<br />

an denen<br />

sich auch Deutschland beteiligen<br />

will. Die Unterzeichnung<br />

des Truppenstatuts sei „wichtig“,<br />

damit die <strong>Bundeswehr</strong> auch über<br />

2014 hinaus in Afghanistan helfen<br />

könne, sagte Steinmeier. Deutschland<br />

wolle Afghanistan „auf seinem<br />

Weg in eine selbstbestimmte<br />

Zukunft unterstützen“.<br />

Karzai verweigert die Unterzeichnung<br />

bislang und will dies<br />

„Hessen“ rettet Fischer in Not<br />

seinem im April zu wählenden<br />

Nachfolger überlassen. Ohne<br />

ein solches Abkommen könnten<br />

die ausländischen Truppen zum<br />

Jahresende vollständig abgezogen<br />

werden. Delegationskreise<br />

charakterisierten das Gespräch<br />

zwischen Steinmeier und Karzai<br />

als „offenen Austausch“ - im<br />

diplomatischen Sprachgebrauch<br />

kann dies als Hinweis auf ungelöste<br />

Meinungsverschiedenheiten<br />

verstanden werden.<br />

Vor seinem Rückflug nach<br />

Berlin besuchte Steinmeier die<br />

<strong>Bundeswehr</strong>soldaten in Mazare<br />

Sharif. Am Mittwoch hatte<br />

das Bundeskabinett die Verlängerung<br />

des <strong>Bundeswehr</strong>-<br />

Mandats in Afghanistan bis Ende<br />

2014 beschlossen. Der Bundestag<br />

muss der Verlängerung des Mandats<br />

noch zustimmen. Kurz vor<br />

Steinmeiers Besuch hatten die<br />

Vereinten Nationen neue Zahlen<br />

zu Gewaltopfern in Afghanistan<br />

vorgelegt. 2013 seien deutlich<br />

mehr Zivilisten getötet oder verletzt<br />

worden als im Jahr zuvor,<br />

teilte die UN-Mission in Afghanistan<br />

(UNAMA) am Samstag<br />

mit. Die Zahl der zivilen Opfer<br />

habe sich um 14 Prozent auf<br />

8615 erhöht.<br />

Der Anstieg der Opferzahlen<br />

ist nach Einschätzung der<br />

UNAMA vor allem auf die Übertragung<br />

der Sicherheitsverantwortung<br />

auf die einheimischen<br />

Streitkräfte zurückzuführen. In<br />

einigen Regionen sei ein „Sicherheitsvakuum“<br />

entstanden, das die<br />

afghanische Armee nicht habe<br />

füllen können. (eha/mk)<br />

Während seines Einsatzes kann die deutsche Fregatte ein gekentertes Schiff bergen.<br />

Foto: dpa<br />

Prizren. Konteradmiral Rainer<br />

Brinkmann, Stellvertretender<br />

Befehlshaber des Einsatzführungskommandos<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

hat in der vergangenen<br />

<strong>Woche</strong> das Kommando über<br />

das Deutsche Einsatzkontingent<br />

KFOR von Oberst Michael Stuber<br />

an Oberst Josef Jünemann übergeben.<br />

Im Beisein zahlreicher<br />

nationaler und internationaler<br />

Gäste, darunter der stellvertretende<br />

deutsche Botschafter im<br />

Kosovo, Matthias Kiesler, sowie<br />

der Präsident des Abgeordnetenhauses<br />

von Berlin, Ralf Wieland,<br />

wies Brinkmann in seiner Rede<br />

auf den bedeutenden Beitrag des<br />

Deutschen Einsatzkontingentes<br />

zur insgesamt positiven Entwicklung<br />

im Kosovo hin. „Mit Ihrer<br />

Professionalität und Einsatzbereitschaft<br />

haben Sie dazu beigetragen,<br />

Deutschland zu einem<br />

verlässlichen Bündnispartner zu<br />

machen“, sagte der Konteradmiral<br />

in seiner Rede. Der erfahrene<br />

Truppenführer aus Potsdam lobte<br />

die vorbildliche Auftragserfüllung<br />

des 36. Deutschen Einsatzkontingentes.<br />

„Da<strong>für</strong> gebühren<br />

Ihnen meine Anerkennung und<br />

besonderer Dank!“, so Brinkmann.<br />

Mit Jünemann übernimmt<br />

ein einsatzerfahrener Panzeraufklärer<br />

die Verantwortung <strong>für</strong> die<br />

rund 800 im Kosovo eingesetzten<br />

Soldaten.<br />

(eb)<br />

Für den Einsatz...<br />

Foto: PAO KFOR/<strong>Bundeswehr</strong><br />

in sicherheit: speedboote der „Hessen“ schleppen das Fischerboot ab.<br />

Boosaaso. Vor der Küste<br />

Somalias hat die Fregatte „Hessen“<br />

Mitte vergangener <strong>Woche</strong><br />

ein gekentertes Fischerboot entdeckt.<br />

Auf dem mit dem Kiel<br />

oben treibenden kleinen Holzboot<br />

befand sich ein nach Hilfe<br />

winkender Schiffbrüchiger.<br />

Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />

Sofort löste die deutsche Fregatte,<br />

die sich im Rahmen der<br />

EU geführten Anti-Piraterie-<br />

Operation „Atalanta“ im Seeraum<br />

vor Somalia befindet, ein<br />

Seenotrettungsmanöver aus. Die<br />

„Hessen“ positionierte sich in<br />

nächster Nähe zum gekenterten<br />

Skiff. Innerhalb weniger Minuten<br />

waren beide Rettungsboote<br />

mit Sanitätern und einem Dolmetscher<br />

im Wasser. Der junge<br />

Fischer wurde an Bord eines<br />

der Rettungsboote genommen<br />

und erzählte dem Sprachmittler,<br />

dass das Skiff bereits zwei<br />

Stunden zuvor gekentert sei. Ein<br />

weiterer Fischer werde vermisst.<br />

Er hätte den Versuch unternommen,<br />

zu einem anderen Skiff in<br />

Landnähe zu schwimmen. Der<br />

Bordhubschrauber „Sea Lynx<br />

MK-88A“ machte sich sofort<br />

auf die Suche. Diese mussten<br />

die Crews der „Hessen“ und<br />

des Hubschraubers jedoch nach<br />

mehreren Stunden erfolglos einstellen.<br />

(eb)<br />

…wurden <strong>für</strong> die Spezialkräfte<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> neue<br />

und leichtere ballistische<br />

Schutzeinschübe <strong>für</strong> die Unterziehschutzwesten<br />

beschafft.<br />

Durch die neue Weste erhöht<br />

sich die Mobilität und Durchhaltefähigkeit<br />

der Kommandosoldaten<br />

ohne, dass auf einen<br />

effektiven ballistischen Schutz<br />

aufgrund von Gewichtseinsparungen<br />

verzichtet werden<br />

muss.<br />

(eb)<br />

Foto: <strong>Bundeswehr</strong>


6 aktuell Einsatz aktuell 7<br />

„Die afghanischen Kräfte haben mich überzeugt“<br />

Generalmajor Jörg Vollmer verlässt den Hindukusch. Trotz des Missionserfolges wartet er gespannt auf die Unterzeichnung des Truppenstatuts – Nachfolger ist Generalmajor Bernd Schütt.<br />

Mazar-e sharif. Generalmajor<br />

Jörg Vollmer hat in der vergangenen<br />

<strong>Woche</strong> das Kommando<br />

über die ISAF-Truppen in Nordafghanistan<br />

an seinen Nachfolger,<br />

Generalmajor Bernd Schütt, übergeben.<br />

Vollmer war bereits zum<br />

zweiten Mal Kontingentführer am<br />

Hindukusch. Im Interview mit<br />

aktuell zieht er eine Bilanz seiner<br />

einjährigen Dienstzeit.<br />

Sie beenden in diesen Tagen<br />

ihren zweiten Einsatz als Kommandeur<br />

der multinationalen<br />

Truppen in Nord-Afghanistan.<br />

Was bewegt Sie derzeit besonders?<br />

Wir konnten im vergangenen<br />

Jahr die Erfolge unserer afghanischen<br />

Kameraden erleben und<br />

sehen, dass sich unser langer Einsatz<br />

ausgezahlt hat. Die afghanischen<br />

Sicherheitskräfte haben<br />

ihre erste Fighting Season, in der<br />

sie ganz auf sich gestellt waren,<br />

mit Erfolg bestanden. Wo Sicherheit<br />

herrscht, dort kann auch der<br />

wirtschaftliche Aufbau vorangehen.<br />

Die Übergabe des internationalen<br />

Flughafens in Mazar-e<br />

Sharif steht da<strong>für</strong> als das beeindruckendste<br />

Beispiel.<br />

Wie hat sich Afghanistan seit<br />

Ihrem vergangenen Einsatz entwickelt?<br />

In den vier Jahren hat sich<br />

vieles zum Positiven verändert.<br />

Die Städte haben sich<br />

rasant weiterentwickelt, und<br />

in allen Bereichen des öffentlichen<br />

Lebens kann man Fortschritte<br />

sehen und erfahren. Dazu<br />

gehören das sich verbessernde<br />

Gesundheitssystem, die Schulbildung,<br />

die immer mehr Jugendliche<br />

qualifiziert, die gut besuchten<br />

Universitäten sowie die Nutzung<br />

von modernen Medien an beinahe<br />

jedem Ort in Afghanistan.<br />

Wie bewerten Sie derzeit die<br />

Sicherheitslage im Norden?<br />

Der Norden bildet aus verschiedenen<br />

Gründen eine Region, die<br />

deutlich weniger bedroht ist, als<br />

andere Regionen Afghanistans.<br />

Letztlich hat es viel damit zu tun,<br />

dass die Feinde Afghanistans hier<br />

im Norden nicht auf den Rückhalt<br />

in der Bevölkerung stoßen wie in<br />

anderen Regionen. Damit fällt<br />

es ihnen auch deutlich schwerer,<br />

Raumgewinne zu erzielen.<br />

Die afghanischen Sicherheitskräfte<br />

konnten bisher jedem<br />

Angriff entgegentreten und haben<br />

diese mit Erfolg zurückschlagen<br />

können. Einerseits eine ausgezeichnete<br />

Leistung, andererseits<br />

erklärt das aber auch, dass<br />

die Sicherheit nicht ohne Wachsamkeit<br />

und Aktivität der afghanischen<br />

Kräfte erhalten werden<br />

kann. Es ist dem Gegner nicht<br />

in der vergangenen <strong>Woche</strong>: Kommandoübergabe in Mazar-e sharif.<br />

gelungen, das Leben in den<br />

großen Städten zu stören, eine der<br />

wichtigen Verbindungsstraßen zu<br />

unterbrechen oder gar einen der<br />

123 Distrikte unter Kontrolle zu<br />

bekommen.<br />

Das hat die afghanischen<br />

Sicherheitskräfte gefordert, und<br />

sie haben dies nur unter Verlusten<br />

erkämpft. Aber sie waren<br />

erfolgreich, und die Menschen<br />

sind ihnen da<strong>für</strong> dankbar.<br />

In Ihrer Zeit sind alle nördlichen<br />

Regionen in afghanische<br />

Verantwortung übergeben worden.<br />

Kann man in Nordafghanistan<br />

von einer Erfolgsgeschichte<br />

sprechen?<br />

Selbstverständlich! Denn ISAF<br />

hat über Jahre die afghanischen<br />

Sicherheitskräfte ausgebildet,<br />

ausgerüstet und <strong>für</strong> ihre Aufgabe<br />

trainiert. Dass diese mittlerweile<br />

in der Lage sind, selbst <strong>für</strong> die<br />

Sicherheit in vollem Umfang zu<br />

sorgen, das ist ein Erfolg.<br />

Die Wählerregistrierung ist<br />

da<strong>für</strong> ein gutes Beispiel. Die<br />

Organisation und Durchführung<br />

war eine ausschließlich<br />

afghanische Angelegenheit. Das<br />

hat reibungslos geklappt, vom<br />

An- und Abtransport der Registrierungsunterlagen<br />

bis in die<br />

entlegensten Distrikte, über die<br />

Phase der Registrierung selbst,<br />

bis hin zur Absicherung. Alles<br />

mit nur einer Hand voll Zwischenfällen.<br />

Und mit mehr als<br />

einer Million neu registrierter<br />

Wähler, davon 37 Prozent Frauen,<br />

ist es auch eine Erfolgsgeschichte.<br />

Die Anzahl der Soldaten des<br />

deutschen Kontingents wird<br />

weiter reduziert. Welche Auswirkungen<br />

hat das auf die Auftragserfüllung?<br />

Die Auftragsdurchführung<br />

ist von der Reduzierung nicht<br />

betroffen. Denn unser Auftrag<br />

hat sich verändert – und das<br />

wirkt sich natürlich unmittelbar<br />

auf unsere Strukturen aus.<br />

Deswegen konnten wir die Anzahl<br />

unserer Soldaten verringern und<br />

werden dies auch weiterhin tun.<br />

training: afghanische sicherheitskräfte erstürmen ein Haus.<br />

Foto (4): Bienert/ZRedBw<br />

Unser Auftrag heißt jetzt Ausbildung,<br />

Beratung und Unterstützung<br />

– Train, Advise and Assist<br />

– unserer afghanischen Partner.<br />

Das ist ein anderer Auftrag als<br />

eigenständig <strong>für</strong> Sicherheit zu sorgen<br />

und Gefechte zu führen. Für<br />

Training und Beratung benötigen<br />

wir deutlich weniger Kampftruppen,<br />

und damit auch kleinere<br />

Unterstützungsleistungen am<br />

„Standort“. Deswegen reduzieren<br />

wir.<br />

„Afghan Lead“ ist nun Realität.<br />

Wie bewerten Sie den Ausbildungs-<br />

und Einsatzstand der<br />

afghanischen Sicherheitskräfte?<br />

Die afghanischen Sicherheitskräfte<br />

haben mich im vergangenen<br />

Jahr überzeugt. Nach<br />

Übernahme der Verantwortung<br />

<strong>für</strong> die Sicherheit haben sie<br />

gezeigt, was sie können.<br />

Kämpfen können sie, da<strong>für</strong><br />

brauchen sie uns nicht mehr. Wir<br />

werden uns in Zukunft deutlich<br />

mehr auf Organisation, Strukturen<br />

und Prozesse konzentrieren.<br />

Hier gibt es noch Unterstützungsbedarf<br />

und da<strong>für</strong> brauchen<br />

wir die entsprechenden Fachleute.<br />

Wir brauchen jetzt Offiziere und<br />

Unteroffiziere, die Erfahrungen<br />

auf der Kommando- sowie ministeriellen<br />

Ebene erworben haben<br />

und die Probleme in den Prozessen<br />

identifizieren. Diese können<br />

dann in beratender Funktion mit<br />

unseren afghanischen Partnern<br />

Lösungsansätze erarbeiten. Wir<br />

müssen funktions- und prozessorientiert<br />

herangehen, wir müssen<br />

in Strukturen denken – weniger<br />

horizontal, mehr vertikal.<br />

Wo stehen wir in Sachen<br />

Rückverlegung? Was ist zu einer<br />

Folgeoperation zu sagen?<br />

Die Rückverlegung läuft planmäßig.<br />

Das Material wird, wie<br />

vorgesehen, Stück <strong>für</strong> Stück nach<br />

Deutschland zurückgeliefert. Das<br />

Großgerät ist größtenteils schon<br />

in Trabzon oder in Deutschland –<br />

die letzten Schützenpanzer „Marder“<br />

sind dort vor wenigen Tagen<br />

auf die Reise gegangen. Durch<br />

zwei Welten: neben Universitäten gibt es immer noch Eselskarren.<br />

Foto: Heinrichs/<strong>Bundeswehr</strong><br />

unsere Soldaten wurde hier Großartiges<br />

geleistet, alle packen mit<br />

an und ziehen an einem Strang,<br />

denn vieles muss noch „raus“.<br />

Die Folgeoperation „Resolute<br />

Support Mission“ bereiten<br />

wir materiell und personell, parallel<br />

vor. Den Auftrag „Train,<br />

Advise and Assist“ führen wir<br />

mit unseren derzeitigen Beratern,<br />

soweit wir die Fachleute vor Ort<br />

haben, schon durch.<br />

Aber über allem schwebt<br />

natürlich die Frage: Wird es im<br />

kommenden Jahr zu „Resolute<br />

Support“ kommen? Wird es eine<br />

Folgemission geben oder werden<br />

wir unser Engagement hier in<br />

Afghanistan beenden müssen?<br />

Derzeit warten alle darauf, die<br />

Menschen in Afghanistan wie<br />

auch die internationale Staatengemeinschaft,<br />

dass der afghanische<br />

Präsident das bilaterale<br />

Sicherheitsabkommen zwischen<br />

Afghanistan und den USA<br />

unterzeichnet. Denn dieses ist die<br />

Voraussetzung, dass ein Stationierungsabkommen<br />

Afghanistans mit<br />

der NATO geschlossen werden<br />

kann. Die afghanische Bevölkerung<br />

hat einer längeren Anwesenheit<br />

der NATO-Streitkräfte über<br />

ihre Vertreter in der Loya Jirga<br />

mit großer Mehrheit zugestimmt.<br />

Wir bereiten uns weiterhin auf<br />

beides vor: Resolute Support Mis-<br />

Positive Bilanz: Für Jörg Vollmer<br />

war der Einsatz ein Erfolg.<br />

sion als Folgeauftrag verzugslos<br />

zu übernehmen oder vollständig<br />

bis Ende des Jahres nach Hause<br />

zu verlegen.<br />

Welche Herausforderungen<br />

wird Ihr Nachfolger in Nordafghanistan<br />

im Schwerpunkt zu<br />

leisten haben?<br />

Generalmajor Schütt wird<br />

auch weiterhin die Balance<br />

halten zwischen operativen Forderungen<br />

und Absicherung der<br />

eigenen Truppen, Ausbildung<br />

und Beratung unserer afghanischen<br />

Partner und dem unverändert<br />

fortschreitenden Rücktransport<br />

unseres Materials. Für<br />

diese schwierige Aufgabe wünsche<br />

ich ihm alles Gute und viel<br />

Soldatenglück.<br />

Ein schwerpunkt im RC north: Fahrzeuge werden nach Deutschland zurückgeliefert.<br />

Vita Generalmajor Jörg Vollmer<br />

Foto: PIZ MES<br />

Welche zentrale Botschaft<br />

haben Sie <strong>für</strong> die Soldaten im<br />

Einsatz?<br />

Ich bedanke mich bei unseren<br />

Soldaten <strong>für</strong> die motivierte und<br />

zupackende Grundeinstellung und<br />

<strong>für</strong> das disziplinierte und sichere<br />

Handeln. Es stand immer der Auftrag<br />

im Vordergrund.<br />

Jeder, der seine NATO-ISAF-<br />

Einsatzmedaille erhalten hat, hat<br />

diese Worte gehört: „Well done!<br />

Mission accomplished!“ Ich kann<br />

es nur erneut wiederholen und hinzufügen:<br />

Sie haben Ausgezeichnetes<br />

geleistet und viel geschaffen.<br />

Sie waren ein großartiges Team.<br />

Sie können alle stolz darauf sein,<br />

was Sie erreicht haben.<br />

Was kommt nach dem Einsatz<br />

<strong>für</strong> Sie, und was machen Sie als<br />

Erstes, wenn Sie nach Hause<br />

zurückgekehrt sind?<br />

Ich freue mich auf meine Frau.<br />

Ein Jahr ist lang, und ich bin meiner<br />

Frau sehr dankbar da<strong>für</strong>, dass<br />

sie dies alles so großartig mitgetragen<br />

hat. Nach einer Phase<br />

des Atemholens werde ich nach<br />

Stadtallendorf zurückkehren und<br />

meine Aufgaben als Kommandeur<br />

der Division Schnelle Kräfte<br />

erneut übernehmen.<br />

Die Fragen stellte<br />

Torsten Sandfuchs-Hartwig.<br />

Foto: EinsFüKdo/<strong>Bundeswehr</strong><br />

Kartenstudium: isaF-soldaten besprechen die Lage.<br />

technik auch multinational: Der Hubschrauber „Blackhawk“.<br />

Generalmajor Jörg Vollmer kommt 1978 zur <strong>Bundeswehr</strong> und wird von 1979 bis satz in Zagreb. Danach übernimmt er das Kommando über das Fallschirmjägerba-<br />

1983 zum Offizier in Ahlen und Hammelburg ausgebildet. Gleichzeitig absolviert taillons 373 in Doberlug-Kirchhain. Dort bleibt er zwei Jahre und wechselt dann<br />

er ein Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Univer- zum Fachzentrum Planübungen der Führungsakademie der <strong>Bundeswehr</strong> in Hamsität<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> in Hamburg. Die kommenden drei Jahre ist Vollmer Zug- burg. Von 2001 bis 2002 nimmt er an der Advanced Operational Art Studies Felführer<br />

in der 3. Kompanie des Panzergrenadierbataillon 173 in Hamburg. Später lowship an der School of Advanced Military Studies in Leavenworth in den USA<br />

wird er zunächst Kompaniechef der 2. Kompanie des Panzergrenadierbataillon 172 teil. Von 2002 bis 2004 ist Vollmer G3/G2 beim Streitkräfteamt in Bonn und wird<br />

in Lübeck und dann Chef der 5. Kompanie des Panzergrenadierlehrbataillons 92 dann Referatsleiter im Führungsstab des Heeres, Stabsabteilung III, Referat „Konin<br />

Munster. Von 1991 bis 1993 nimmt Vollmer am 34. Generalstabslehrgang an zeption des Heeres“ im BMVg. Von 2006 bis 2010 ist Vollmer Kommandeur der<br />

der Führungsakademie in Hamburg teil. Danach ist er <strong>für</strong> zwei Jahre Referent im Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ in Frankenberg. Während seiner<br />

Führungsstab der Streitkräfte, Stabsabteilung III „Militärpolitik und Rüstungs- Zeit ist er auch <strong>für</strong> neun Monate Regionalkommandeur Nord Afghanistan. 2011<br />

kontrolle“, Referat „Militärpolitische Grundlagen“ im Verteidigungsministerium bis 2012 ist er Chef des Stabes des I. Deutsch-Niederländischen Korps in Münster<br />

(BMVg) in Bonn. Von 1995 bis 97 ist Vollmer als G3-Stabsoffizier in der Panzerb- und übernimmt anschließend das Kommando über die Division Spezielle Operatirigade<br />

14 „Hessischer Löwe“ in Neustadt (Hessen) eingesetzt. Danach folgt ein Ein- onen. Dieser Großverband gliedert derzeit zur Division Schnelle Kräfte um. (tss)


8 aktuell bundeswehr 17. Februar 2014<br />

Letzte Töne des<br />

Musikkorps<br />

Heimkehr nach Emden<br />

Logistiker machen in Trabzon 258 ISAF-Fahrzeuge <strong>für</strong> den Transport nach Deutschland fertig.<br />

berlin. Mit den „Musikalischen<br />

Höhepunkten aus 23 Jahren<br />

Orchestergeschichte“ hat sich<br />

das Luftwaffenmusikkorps 4 von<br />

seinem langjährigen Publikum<br />

verabschiedet. Orchesterleiter<br />

Oberstleutnant Christian Blüggel<br />

hatte zusammen mit dem Berliner<br />

Landesvorsitzenden des Volksbundes<br />

Deutsche Kriegsgräber<strong>für</strong>sorge,<br />

Detlef Dzembritzki, in<br />

die Berliner Philharmonie eingeladen.<br />

Begeistert von dem überwältigenden<br />

Echo begrüßte der<br />

Landesvorsitzende die mehr als<br />

2000 Gäste in dem nahezu ausverkauften<br />

„Großen Saal“. Unter<br />

den zahlreichen Ehrengästen<br />

befanden sich der Wehrbeauftragte<br />

des Deutschen Bundestags,<br />

Hellmut Königshaus, der Abteilungsleiter<br />

Personal im BMVg,<br />

Generalleutnant Wolfgang Born,<br />

sowie der Inspekteur der Luftwaffe,<br />

Generalleutnant Karl<br />

Müllner.<br />

(eb)<br />

Neue Chefin beim<br />

Geschwader<br />

Kropp. Hauptmann Katrin<br />

Schmidt ist die erste Chefin im<br />

Taktischen Luftwaffengeschwader<br />

51 „Immelmann“. Zum Jahreswechsel<br />

hat sie die Leitung der<br />

Nachschub- und Transportstaffel<br />

des Geschwaders übernommen.<br />

Keine leichte Aufgabe, wie sie<br />

betont. Denn die Staffel versteht<br />

sich als Dienstleister <strong>für</strong><br />

das gesamte Geschwader. Von<br />

der Ersatzteilversorgung und<br />

der Bestellung sowie Verteilung<br />

von Betriebsstoffen und Munition<br />

über die Bereiche Feldküche,<br />

Lager, Personal oder Reparaturen<br />

bis hin zum Schneeräumen der<br />

Start- und Landebahnen auf dem<br />

Jageler Flugplatz ist alles dabei.<br />

„Da ich hier super aufgenommen<br />

wurde, fällt mir das Einleben nicht<br />

schwer,“ sagt Schmidt, der mehr<br />

als 160 Soldaten und 30 zivile Mitarbeiter<br />

unterstehen. Anfang 2011<br />

hatte zuletzt eine Frau als Mitglied<br />

des Jageler Luftwaffengeschwaders<br />

<strong>für</strong> Aufsehen gesorgt. Damals<br />

hatte Oberleutnant Kirsten Blank<br />

als erste Tornado-Pilotin Schleswig-Holsteins<br />

ihren Dienst angetreten.<br />

(eb)<br />

Foto: Weber/Luftwaffe<br />

Foto: Schulte/Luftwaffe<br />

von Ulrich Fonrobert<br />

Trabzon. Ein riesiges leeres<br />

Roll-on/Roll-off Schiff, strahlenden<br />

Sonnenschein bei ca. acht<br />

Grad Celcius, rund 40 hochmotivierte<br />

Soldaten sowie knapp 260<br />

einsatzerprobte Fahrzeuge aller<br />

Art. „Mehr“ braucht es nicht <strong>für</strong><br />

die dritte Beladung eines RoRo-<br />

Schiffs im türkischen Trabzon.<br />

Seit acht Uhr morgens sind die<br />

Männer und Frauen der Hafenumschlagkompanie<br />

aus Delmenhorst<br />

damit beschäftigt, die ihnen<br />

durch ihre Kameraden bereitgestellten<br />

Fahrzeuge, Container und<br />

Stückgutfracht auf die „Britannia<br />

Seaways“ zu verladen.<br />

„Alles läuft reibungslos, wir<br />

sind voll im Plan“, sagt Korvettenkapitän<br />

Claus-York Harder,<br />

der Leiter der Umschlagleitgruppe<br />

See. Er leistet ansonsten<br />

Dienst im Logistikzentrum in<br />

Wilhelmshaven und ist <strong>für</strong> diese<br />

Verladungsaktion genauso wie<br />

40 weitere Soldaten mit einer<br />

Transall aus Deutschland in die<br />

Türkei geflogen. „Das Wetter<br />

spielt mit, das Miteinander mit<br />

den türkischen Behörden, dem<br />

dänischen Schiffsbetreiber, aber<br />

natürlich auch mit dem Logistischen<br />

Umschlagpunkt (LogUg-<br />

Pkt) hier in Trabzon ist hervorragend!“<br />

Auch der Kommandeur des<br />

Logistikkommandos aus Erfurt,<br />

Generalmajor Hans-Erich Antoni<br />

ist begeistert: „Meine Logistiksoldaten<br />

leisten herausragende<br />

Arbeit. Alles läuft wie am Schnürchen.<br />

Auch die Zusammenarbeit<br />

mit dem Hafenpersonal ist<br />

klasse. Wir haben hochqualifiziertes<br />

Personal, das seine komplexen<br />

Aufgaben absolut beherrscht!“<br />

Unter den wachsamen Augen<br />

des Generalmajors rollt Fahrzeug<br />

an Fahrzeug in den großen<br />

Bauch des Schiffes. Dort stehen<br />

schon weitere Soldaten bereit, um<br />

diese Kfz festzumachen, also zu<br />

„laschen“. Die meisten konnten<br />

noch selbstständig fahren, einige<br />

mussten allerdings geschleppt<br />

werden. Die vielen Jahre im Einsatz<br />

in Afghanistan haben sichtbare<br />

und tiefe Spuren hinterlassen.<br />

Schnell leert sich die Vorstaufläche<br />

zum ersten Mal. Weitere<br />

„Dingos“, „Eagle“ und LKW werden<br />

von der „Blauen Platte“ nachgezogen.<br />

Man kommt sich vor wie<br />

im Zoo, denn am Ende des Tages<br />

stehen neben 74 „Dingos“, 42<br />

„Eagle“, 25 „Füchse“, 19 „Wölfe“,<br />

neun „Fenneks“, sechs„Yaks“,<br />

sechs „Boxer“, fünf „Enoks“,<br />

zwei „Büffel“, ein „Bison“ sowie<br />

die letzten zehn der in Afghanistan<br />

eingesetzten „Marder“ auf<br />

dem Schiff. Dazu kommen Kipper,<br />

Tankwagen, Kräne, Multi,<br />

Schaufellader, ein Bodendienstgerät,<br />

ein Bergepanzer sowie jede<br />

Menge Anhänger.<br />

Zusammengerechnet sind dies<br />

fast 2100 Längenmeter oder 3500<br />

Tonnen Gewicht. Wenn die Container<br />

und das Stückgut dazugerechnet<br />

werden, müssen die „Hafenumschläger“<br />

im Zielhafen Emden<br />

mehr als 4000 Tonnen Material<br />

entladen. Mit diesem dritten RoRo-<br />

Schiff sind rund 540 Fahrzeuge<br />

aller Art aus Afghanistan über<br />

Trabzon zurück in Deutschland<br />

oder auf dem Weg dahin.<br />

Von Emden aus überführen<br />

die Logistiker die Fahrzeuge<br />

und das Material in über<br />

15 verschiedene Standorte. So<br />

geht der überwiegende Teil des<br />

Stückguts in die Materialdepots<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>. Jetzt zahlt sich<br />

aus, dass bereits der LogUg-<br />

Pkt Trabzon die Container so<br />

beladen hat, dass sie „sortenrein“<br />

in die Depots transportiert<br />

werden können.<br />

Abends um 20 Uhr ist der<br />

„Spuk“ wieder vorbei. Nur<br />

eine leere „Blaue Platte“ zeugt<br />

davon, was im Laufe des heutigen<br />

Tages passiert ist. Die „Britannia<br />

Seaways“ dampft langsam<br />

aus dem Hafen von Trabzon<br />

heraus und nimmt Kurs auf den<br />

Bosporus, durch das Mittelmeer<br />

und den Atlantik, bevor es in zwei<br />

<strong>Woche</strong>n in Emden eintrifft.<br />

Hohe Auszeichnung <strong>für</strong> Amerikaner<br />

Auf dem weg: „dingos“ fahren in Trabzon auf das roro-schiff.<br />

Pentagon-Mitarbeiter erhält Ehrenkreuz der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />

washington. Eine Auszeichnung<br />

der besonderen Art ist vor<br />

kurzem dem US Bürger John C.<br />

Wirick zuteil geworden. Erstmalig<br />

wurde im Verteidigungsministerium<br />

der USA ein Mitarbeiter<br />

mit einem Ehrenzeichen der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> ausgezeichnet. Der<br />

Heeresattaché bei der Deutschen<br />

Botschaft Washington, Oberst<br />

Klaus-Werner Finck überreichte<br />

Wirick das Ehrenkreuz der <strong>Bundeswehr</strong><br />

in Silber.<br />

Dieser wurde <strong>für</strong> seine Verdienste<br />

um das deutsch-amerikanische<br />

Austauschprogramm <strong>für</strong> militärisches<br />

Personal des Heeres ausgezeichnet.<br />

„John C. Wirick ist<br />

ein wahrer Freund Deutschlands,<br />

der besondere Anerkennung <strong>für</strong><br />

sein Bekenntnis zu und seinen<br />

Einsatz <strong>für</strong> die deutsch-amerikanische<br />

Freundschaft insgesamt<br />

aber insbesondere <strong>für</strong> seine Verdienste<br />

<strong>für</strong> das Deutsche Heer<br />

verdient“, hieß es in der Laudatio.<br />

Im Beisein von über 50 militärischen<br />

sowie zivilen Gästen zeigte<br />

sich Wirick emotional sichtlich<br />

berührt.<br />

Diese Auszeichnung sei <strong>für</strong> ihn<br />

„absolut unglaublich“ und gelte<br />

sicherlich nicht ihm allein, sondern<br />

auch seine Vorgesetzten und<br />

Mitarbeitern. Ohne deren Unterstützung<br />

seien die Aufgaben nicht<br />

zum erfolgreichen Abschluss zu<br />

bringen. Im U.S. Verteidigungsministerium<br />

ist Wirick als Referatsleiter<br />

neben der Betreuung<br />

des militärischen Austauschprogrammes<br />

zwischen den USA und<br />

Deutschland mit weiteren Austauschprogrammen<br />

betraut. Das<br />

Programm mit Deutschland ist<br />

eines der größten und wird seit<br />

mehr als 25 Jahren erfolgreich<br />

durchgeführt.<br />

(eb)<br />

Ausgezeichnet: John C. wirick (l.) gerührt über das ehrenkreuz.<br />

Foto: Deutsche Botschaft/Washington Foto: Fonrobert/Voß/<strong>Bundeswehr</strong>


17. Februar 2014 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />

Eine schwierige Geburt<br />

Vor 55 Jahren wird im Deutschen Bundestag der erste Wehrbeauftragte vereidigt.<br />

Ausstellung<br />

verlängert<br />

erster Wehrbeauftragter: helmut von grolman in seinem Büro in der Bonner Pressebaracke.<br />

von Sebastian Bangert<br />

g eschichte. Es ist der<br />

19. Februar 1959. Der erste Wehrbeauftragte<br />

des Deutschen Bundestages,<br />

Generalleutnant a.D.<br />

Helmuth Otto von Grolman, wird<br />

durch den Deutschen Bundestag<br />

gewählt, am 3. April 1959 tritt er<br />

sein Amt an, das er erst noch von<br />

Grund auf aufbauen muss. Ein<br />

Amt, das der aus schlesischem<br />

Rittergutsadel stammende Wehrmachtsgeneral<br />

auch nicht lange<br />

innehaben sollte. Die <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

deren inneres Gefüge seiner<br />

kritischen Begleitung oblag,<br />

bestand da seit über drei Jahren.<br />

Die schwere, holprige Geburt<br />

der Institution Wehrbeauftragter<br />

beginnt 1952 – in einem Jahr, in<br />

dem das Amt Blank, die Vorläufer-Behörde<br />

des Verteidigungsministeriums,<br />

in einer Studie<br />

„demokratische Streitkräfte“<br />

noch als Utopie betrachtete.<br />

Der Abgeordnete Ernst Paul<br />

schlug erstmals eine entsprechende<br />

Einrichtung nach schwedischem<br />

Vorbild vor. Zur Kontrolle<br />

der Streitkräfte setzte der<br />

Deutsche Bundestag dann nicht<br />

nur den Verteidigungsausschuss<br />

ein, sondern schuf auch nach<br />

besagtem Vorbild des „Militiaeombudsman“<br />

die Institution<br />

des Wehrbeauftragten. Dieser<br />

solle künftig die Einhaltung der<br />

Grundrechte und die der neuen<br />

Grundsätze der Inneren Führung<br />

in den Streitkräften überwachen.<br />

In den Aufbaujahren der <strong>Bundeswehr</strong><br />

wurde er hauptsächlich<br />

als zusätzliche Beschwerdeinstanz<br />

und als Kontrolleur der<br />

militärischen Führung wahrgenommen.<br />

Im Laufe der Jahre<br />

entwickelte sich der Wehrbeauftragte<br />

immer mehr auch zum<br />

Anwalt der Soldaten gegenüber<br />

Politik und Öffentlichkeit. Davon<br />

aber war von Grolman noch weit<br />

entfernt, wie auch sein Nachfolger<br />

bis Mitte der sechziger Jahre,<br />

Hellmuth Heye.<br />

Wiederbewaffnung und <strong>Bundeswehr</strong><br />

waren kritische Themen<br />

dieser Zeit, denen nicht nur politisch,<br />

sondern auch gesellschaftlich<br />

mit einer gewissen Skepsis<br />

begegnet wurden. Zweierlei aber<br />

war klar: Ohne eine westdeutsche<br />

Armee wäre keine Partnerschaft<br />

mit den Westalliierten möglich.<br />

Genau so wenig gelänge das aber<br />

ohne ehemalige Wehrmachtsoldaten,<br />

insbesondere in der Führung.<br />

Die neuen Streitkräfte dürften<br />

keinesfalls eine zweite Wehrmacht<br />

werden, sondern müssten<br />

sich in demokratischen Werten<br />

und Normen völlig von dieser<br />

unterscheiden. Man wollte daher<br />

einen wirksamen Kontrolleur dieser<br />

„Armee in der Demokratie“<br />

installieren.<br />

Aber Stellung und Befugnisse<br />

des Wehrbeauftragten als Hilfsorgan<br />

des Deutschen Bundestages<br />

nach Artikel 45b des Grundgesetzes<br />

waren lange unklar – und<br />

sind mitunter heute noch strittig:<br />

„Es ist das offenbar unvermeidliche<br />

Risiko eines jeden Wehrbeauftragten,<br />

sich dem Verdacht<br />

auszusetzen, dass er seine Kompetenzen<br />

überschreitet. Nicht<br />

jeder politisch Verantwortliche<br />

und schon gar nicht jeder militärische<br />

Vorgesetzte freut sich,<br />

wenn der Wehrbeauftragte sich<br />

nicht nur <strong>für</strong> das Führungsverhalten<br />

Einzelner, sondern sich obendrein<br />

<strong>für</strong> strukturelle und organisatorische<br />

Fehlentwicklungen<br />

interessiert,“ erklärt der amtierende<br />

Wehrbeauftragte Hellmut<br />

Königshaus, der als einziger der<br />

elf bisherigen Wehrbeauftragten<br />

selbst in der <strong>Bundeswehr</strong><br />

gedient hat.<br />

Die politische Kandidatenauswahl<br />

<strong>für</strong> das Amt des ersten<br />

Wehrbeauftragten sowie der<br />

Streit über die Kriterien begannen<br />

schon früh in der Planungsphase<br />

1955 und doch sollte es<br />

noch mehrere Jahre dauern, bis<br />

der General a.D. und damalige<br />

Staatssekretär aus Niedersachsen<br />

von Grolman gewählt werden<br />

würde: Die <strong>Bundeswehr</strong><br />

wurde offiziell am 12. November<br />

1955 in Dienst gestellt, das<br />

Foto: dpa/pa<br />

Gesetz über den Wehrbeauftragten<br />

war im Sommer 1957 im Bundestag<br />

verabschiedet worden,<br />

aber erst am 19. Februar 1959<br />

trat der ehemalige Offizier der<br />

königlich-preußischen Armee,<br />

Generalstabsoffizier von Reichswehr<br />

und Wehrmacht, der Chef<br />

des Generalstabes der Heeresgruppe<br />

Süd gewesen war, seinen<br />

Dienst als Wehrbeauftragter an.<br />

Mit seinem Parteifreund und<br />

gleichzeitigen Widersacher, dem<br />

damaligen Verteidigungsminister<br />

Franz-Josef Strauß, verband ihn<br />

wenig. In seinem ersten Jahresbericht<br />

schreibt von Grolman zu den<br />

Rahmenbedingungen: „Zunächst<br />

konnte daher nur das dringendste<br />

getan werden. Namentlich mußten<br />

die unerwartet zahlreichen<br />

Eingaben vordringlich bearbeitet<br />

werden. […] Die mehr als 3300<br />

Eingaben im Berichtszeitraum<br />

mußten von einem einzigen Referenten<br />

bearbeitet werden. […] Am<br />

Ende der Berichtszeit betrug die<br />

Personalstärke einschließlich der<br />

Schreibkräfte, der Hilfskräfte <strong>für</strong><br />

Registratur, Statistik und Fernsprechdienst,<br />

der Kraftfahrer,<br />

Pförtner und Boten insgesamt<br />

19 Bedienstete.“<br />

Der sehr schnelle Aufbau der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> mit wehrmachtgedienten<br />

und im Fronteinsatz<br />

sozialisierten Unteroffizieren und<br />

Offizieren und den Prinzipien der<br />

neuen, noch ungewohnten „Inneren<br />

Führung“ führten zu vielen<br />

Konflikten im Bereich der Menschenführung.<br />

Zwar hatten viele<br />

Soldaten durch die Niederlage im<br />

Zweiten Weltkrieg und durch alliierte<br />

Umerziehung gelernt, aber<br />

doch blieb eine derart neue Philosophie<br />

wie die „Innere Führung“<br />

in den Anfangsjahren der <strong>Bundeswehr</strong><br />

erst einmal häufig unverstanden.<br />

Von Grolmans Amtszeit<br />

endete 1961 frühzeitig: Der<br />

62-Jährige gestand, ein homosexuelles<br />

Verhältnis mit einem Kellnerlehrling<br />

zu haben, was nach<br />

Strafgesetzbuch verboten war,<br />

sein tragischer Selbstmordversuch<br />

mittels Giftkapsel scheiterte. Von<br />

Grolman starb im Januar 1977 in<br />

Hannover. Sein Nachfolger im<br />

Amt wurde 1961 Vizeadmiral a.D.<br />

Hellmuth Guido Heye.<br />

Dresden. Die seit September<br />

vergangenen Jahres laufende Sonderausstellung<br />

„Blutige Romantik<br />

– 200 Jahre Befreiungskriege<br />

gegen Napoleon“ im Militärhistorischen<br />

Museum der <strong>Bundeswehr</strong><br />

in Dresden ist bis zum 3. März<br />

2014 verlängert worden.<br />

Die Ausstellung lässt anhand<br />

von mehr als 500 Exponaten die<br />

dramatische und gewaltgeprägte<br />

Epoche um das Jahr 1813 noch<br />

einmal lebendig werden. Zahlreiche<br />

Leihgaben kommen aus<br />

renommierten und international<br />

bekannten Museen, darunter das<br />

Musée de l‘Armée in Paris und<br />

das Brüsseler Musée Royal de<br />

l‘Armée Belge et d‘Histoire Militaire<br />

sowie aus vielen regionalen,<br />

lokalen und privaten Sammlungen<br />

in Deutschland, Österreich,<br />

Frankreich und Polen.<br />

Durch den Wechsel der Perspektiven<br />

gewinnt der Besucher<br />

ein differenziertes Bild von der<br />

Epoche und den Deutungen der<br />

Ereignisse. Er erfährt etwas über<br />

den Verlauf der Napoleonischen<br />

Kriege, das Heerwesen und den<br />

Kriegsalltag. Darüber hinaus<br />

lernt der Besucher die wichtigsten<br />

Personen kennen, welche<br />

1813 kämpften und litten.<br />

Die Ausstellung beleuchtet die<br />

Rolle der Befreiungskriege bis<br />

in die Gegenwart. (eb)<br />

Der Eintrittspreis <strong>für</strong> die Sonderausstellung<br />

beträgt 5 Euro,<br />

ermäßigt 3 Euro, <strong>für</strong> Dauer- und<br />

Sonderausstellung 7 Euro, ermäßigt<br />

5 Euro.<br />

Adresse: Militärhistorisches<br />

Museum Dresden, Olbrichtplatz<br />

2, 01099 Dresden.<br />

Mehr auf www.mhmbw.de.<br />

Buch. Der ehemalige Fregattenkapi- beschreibt – dokumentiert mit vielen Fotos aus dem Pri- Hassel, Sohn des ehemaligen Verteidigungsministers und<br />

tän und Marinefliegerpilot Wulf Beeck vatarchiv des Autors – die Realisierung seines Leben- damaligen Bundestagspräsidenten Kai-Uwe von Hassel.<br />

lässt mit seiner Selbstbeschreibung einer straumes, Pilot auf dem damals schnellsten Düsenflug- Mit nach-fliegerischen Stationen an Land klingt Beecks<br />

30-jährigen Karriere in „seiner Marine“ zeug der Welt, der F-104 „Starfighter“ zu werden. Beeck Buch aus, immer nah am Truppenalltag, um ein offenes<br />

zwischen 1965 und 1995 nicht nur sein nimmt den Leser mit durch die Welt der Marine zu Wort nicht verlegen, getragen von Identifikation mit dem<br />

eigenes bewegtes Marineleben Revue Wasser, zu Lande und nicht zuletzt in der Luft, von der fliegerischen Beruf und „seiner Marine“. (gan)<br />

passieren. Er führt damit auch gleich- Grund- und Flugausbildung bis zu Flügen mit doppelter<br />

zeitig eine ganze und durchaus prä- Schallgeschwindigkeit und dem Dienst in der Aufklä- Wulf Beeck: „Mit Überschall durch den Kalten Krieg.<br />

gende Epoche der <strong>Bundeswehr</strong>- und Marinegeschichte rungsstaffel des MFG 2 in Tarp. Überschattet im Jahre Ein Leben <strong>für</strong> die Marine“; 352 S.; Miles-Verlag; Berdem<br />

Leser plastisch und detailreich vor Augen. Das Buch 1970 vom Absturz seines Staffelkameraden Joachim von lin 2013; 24,80 Euro. ISBN 978-3-937885-50-4.


10 aktuell sport 17. Februar 2014<br />

Mit dem Team<br />

in der Halle siegreich<br />

Hockey. Am vorvergangenen<br />

<strong>Woche</strong>nende ist die deutsche<br />

Meisterschaft im Hallenhockey<br />

entschieden worden. Dabei<br />

gewannen bei den Herren Stabsgefreiter<br />

Felix Oliver Reuß und<br />

Hauptgefreiter Jan Christopher<br />

Rühr mit ihrem Verein Uhlenhorst<br />

Mülheim gegen Rot-Weiß-<br />

Köln das Finale mit 7:4 (1:1). Bei<br />

den Frauen konnte sich Gefreiter<br />

Julia Dudorov mit ihrem Verein<br />

UHC Hamburg über den 7:4 (5:2)<br />

Sieg über den Club an der Alster<br />

freuen. Mülheim hatte den<br />

Titel zuletzt 1982 gewonnen. Für<br />

den UHC ist es sogar die erste<br />

Hallenmeisterschaft in seiner<br />

Geschichte.<br />

(afl)<br />

Junioren zeigen sich<br />

treffsicher<br />

Biathlon. Hauptgefreiter<br />

Alexander Ketzer hat am vorvergangenen<br />

<strong>Woche</strong>nende bei<br />

den deutschen Jugend- und Juniorenmeisterschaften<br />

im Biathlon<br />

den ersten Platz erreicht. Bei dem<br />

Rennen in Altenberg im Osterzgebirge<br />

waren auch Stabsgefreiter<br />

Sebastian Eisenhut und<br />

Gefreiter David Pfeil an den Start<br />

gegangen. Sie erreichten bei dem<br />

Rennen über 15 Kilometer die<br />

Ränge 13 und 14. (afl)<br />

In den Top-Ten<br />

platziert<br />

Judo. Die Stabsunteroffiziere<br />

(FA) Dimitri Peters und Sven<br />

Maresch sind in Paris beim<br />

Grand Slam im Judo am vorvergangenen<br />

<strong>Woche</strong>nende jeweils<br />

unter die ersten Zehn gekommen.<br />

Maresch errang in der Klasse bis<br />

81 Kilogramm den siebten Platz,<br />

Peters erkämpfte in der Klasse bis<br />

100 Kilogramm sogar den fünften<br />

Rang. Die deutsche Mannschaft,<br />

die mit neun Frauen und<br />

acht Männern antrat, fuhr mit<br />

insgesamt zwei Bronzemedaillen<br />

zurück.<br />

(afl)<br />

Gute Leistung im<br />

Wasser<br />

Wasserball. Die deutschen Wasserballer<br />

haben das Vierländerturnier<br />

im ungarischen Szolnok auf<br />

dem dritten Platz beendet. Zum<br />

Abschluss kassierte die Mannschaft<br />

von Bundestrainer Nebojsa<br />

Novoselac ein 5:17 (3:6, 1:5, 0:3,<br />

1:3) gegen Serbien. Der Europameister<br />

gewann die Veranstaltung<br />

vor den Gastgebern, Deutschland<br />

und den USA. Bester deutscher<br />

Torschütze war Gefreiter Moritz<br />

Oeler, der sieben Treffer im Turnierverlauf<br />

erzielte. Von den 18<br />

Sportlern im aktuellen Team stellt<br />

die <strong>Bundeswehr</strong> elf. (afl)<br />

Ski statt Mountainbikes<br />

Bei Olympia sind wieder neue Wettbewerbe dabei, darunter Freestyle Skiing im Slopestyle.<br />

Ungewöhnlich: solche Hindernisse kommen in der Natur selten vor, gehören beim slopestyle aber zum regulären parcour.<br />

Freestyle skiing. Ski Slopestyle<br />

ist eine relativ neue Sportart,<br />

die eine Subdisziplin des Freestyle<br />

Skiing bildet. Ähnlich wie<br />

beim Mountainbike oder Snowboard<br />

Slopestyle müssen die Fahrer<br />

auf der Strecke sowohl Schanzen<br />

überspringen, als auch andere<br />

Hindernisse befahren. Durch die<br />

Jury werden sowohl Komplexität<br />

als auch Stil der dabei gezeigten<br />

Figuren bewertet.<br />

Dabei kommt es nicht nur auf<br />

ein gewisses Maß an Wagemut,<br />

sondern vor allem auf ausgeprägte<br />

körperliche Fitness an.<br />

Die Sportler trainieren im Sommer<br />

Elemente aus dem Kunstturnen<br />

und Trampolinspringen, um<br />

diese dann auf die Ski bringen<br />

zu können. Grundelemente bilden<br />

Drehungen und Salti.<br />

Sind die Bewegungen auf diese<br />

Art eingeübt, geht es auf die Piste,<br />

den „Slopestyle Park“. Der muss<br />

mit Spezialgerät oder von Hand<br />

präpariert werden (Fachterminus:<br />

„geshaped“). Kernelemente<br />

bilden natürlich Sprünge (auch<br />

Kicker oder Jumps genannt)<br />

sowie Rails und andere Hindernisse,<br />

auf die dann aufgesprungen<br />

und seitlich entlang geschlittert<br />

(so genanntes „Grinden“) werden<br />

muss.<br />

Das Ziel ist es, möglichst<br />

viele Elemente in seinem „Run“<br />

unterzubringen. Kombinationen,<br />

besonders schwierige Tricks oder<br />

hohe und weite Sprünge bringen<br />

ebenso Punkte wie besonders lässige<br />

und spielerische Umsetzung.<br />

Wer in seinem Programm dann<br />

noch ohne Wiederholungen auskommt,<br />

hat die Jury mit Sicherheit<br />

auf seiner Seite.<br />

Grundsätzlich gibt es bei den<br />

Tricks vier Kategorien: Drehungen<br />

um die vertikale Körperachse<br />

(sogenannte „Spins“) Griffe an<br />

den Ski (oder „Grabs“) Tricks<br />

auf dem Rail („Grinds“ genannt)<br />

und Drehungen um die horizontale<br />

Achse, zum Beispiel Salti.<br />

Die Ausrüstung besteht aus<br />

luftiger Skikleidung, die Bewegungsfreiheit<br />

garantiert, sowie<br />

„Twintip“ Ski. Diese besonderen<br />

Ski sind vorne und hinten aufgebogen,<br />

um Sprünge vor- und<br />

Medaillenhoffnung: Brauksiepe (r.) trifft Eric Frenzel (l.).<br />

Wer das versteht, kann mitreden<br />

Back Flip<br />

Double<br />

Faky<br />

Front Flip<br />

Grab<br />

Grind<br />

Nose<br />

Rail<br />

Switch<br />

Tail<br />

Tail Grab<br />

Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />

rückwärts fahren und landen zu<br />

können.<br />

Um einfache Slopestyle-Tricks<br />

zu lernen, brauchen erfahrene<br />

Skifahrer nicht viel Zeit. Die trügerische<br />

Leichtigkeit der Profis<br />

erfordert jedoch intensives Training.<br />

(afl)<br />

Rückwärtssalto<br />

es wird ein Trickelement doppelt ausgeführt<br />

rückwärts gelandeter Sprung<br />

Vorwärtssalto<br />

während des Sprunges Griff an die Ski<br />

seitliches oder gedrehtes Rutschen über Hindernisse<br />

das vordere Ende des Skis<br />

auf der Strecke installierte Metallschienen<br />

rückwärts angefahrener Sprung<br />

das hintere Ende des Skis<br />

Griff am hinteren Teil des Skis, also hinter der<br />

Bindung<br />

Truckdriver beide Ski vor der Bindung greifen,<br />

Beine durchgestreckt.<br />

Besuch im deutschen Quartier<br />

Parlamentarischer Staatssekretär Brauksiepe besucht die <strong>Bundeswehr</strong>soldaten in Sotschi.<br />

sotschi. Zur Unterstützung der<br />

Sportsoldaten der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

die an den Olympischen Winterspielen<br />

in Sotschi teilnehmen,<br />

ist der Parlamentarische<br />

Staatssekretär Ralf Brauksiepe<br />

nach Sotschi gereist. Er folgte<br />

damit in Vertretung der Verteidigungsministerin<br />

zu Beginn der<br />

Wettkämpfe einer Einladung des<br />

Deutschen Olympischen Sportbundes<br />

(DOSB). Neben Wettkämpfen<br />

wie Skilanglauf und<br />

Biathlon besuchte Brauksiepe<br />

auch das Olympische Dorf. Dort<br />

traf er mit vielen deutschen <strong>Athleten</strong><br />

zusammen, die auch dank<br />

der Hilfe der Sportförderung der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> den Sprung zu den<br />

Olympischen Spielen geschafft<br />

haben, so etwa Biathletin<br />

Andrea Henkel und Langläufer<br />

Tobias Angerer.<br />

DOSB-Präsident Alfons Hörmann<br />

dankte dem Staatssekretär<br />

da<strong>für</strong>, dass die <strong>Bundeswehr</strong><br />

vielen Olympiateilnehmern hervorragende<br />

Bedingungen zur<br />

Durchführung ihres Hochleistungssports<br />

schaffe. Brauksiepe<br />

sicherte zu, die Förderung in<br />

der bestehenden Form auch in<br />

Zukunft fortführen zu wollen:<br />

„Es spricht <strong>für</strong> unsere Sportförderung,<br />

dass etwa 50 Prozent des<br />

deutschen Olympiakaders in Sotschi<br />

Angehörige der <strong>Bundeswehr</strong><br />

sind. Die Förderung des Spitzensports<br />

ist eine gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, zu der die <strong>Bundeswehr</strong><br />

auch in Zukunft gern<br />

ihren Beitrag leistet. Ich wünsche<br />

allen Olympiateilnehmerinnen<br />

und -teilnehmern der <strong>Bundeswehr</strong><br />

bei den Wettkämpfen in<br />

Sotschi viel Erfolg.“ (bu)<br />

Foto: imago/GEPA pictures


17. Februar 2014 Vermischtes aktuell 11<br />

Neues Gesicht <strong>für</strong> Vorfahren<br />

Das Aussehen der Toten aus dem „Doppelgrab von Oberkassel“ wird zum 100. Jahrestag rekonstruiert.<br />

Köln. Die Arbeiter in dem Steinbruch<br />

bei Bonn wollten gerade<br />

Schutt wegschaffen, als sie unvermittelt<br />

der Steinzeit begegneten.<br />

Bei ihren Arbeiten im heutigen<br />

Bonner Stadtteil Oberkassel entdeckten<br />

die aufmerksamen Männer<br />

am 12. Februar 1914 plötzlich<br />

Reste zweier menschlicher<br />

Skelette. Der Fund ging später<br />

als wissenschaftliche Sensation<br />

in die Geschichte ein.<br />

Die Steinbrucharbeiter hatten<br />

die ältesten Belege des modernen<br />

Menschen in Deutschland<br />

gefunden. Hundert Jahre nach der<br />

Entdeckung des „Doppelgrabes<br />

von Oberkassel“ wollen Wissenschaftler<br />

nun neue Forschungsergebnisse<br />

zu dem spektakulären<br />

Fund präsentieren.<br />

Es waren die Knochen einer<br />

Frau und eines Mannes, die vor<br />

einem Jahrhundert im Steinbruch<br />

„Am Stingenberg“ unweit<br />

des Siebengebirges zutage traten.<br />

Außerdem fanden die Arbeiter<br />

die Skelettreste eines Hundes<br />

und drei Grabbeigaben: eine<br />

kleine Figur, die offenbar einen<br />

Elch darstellt, einen 20 Zentimeter<br />

langen Knochenstab mit einem<br />

Tierköpfchen und den Penisknochen<br />

eines Braunbären. Das Alter<br />

der menschlichen Knochen wird<br />

derzeit auf 14 700 Jahre geschätzt.<br />

Sie sind damit der älteste Fund des<br />

Homo sapiens in Deutschland.<br />

Seit etwa fünf Jahren werden<br />

die Überreste aus der Späteiszeit<br />

von einem Wissenschaftlerteam<br />

mit modernsten Methoden<br />

erforscht. „Das Alter der Frau<br />

wird auf Anfang 20 geschätzt,<br />

der Mann dürfte zwischen 40 und<br />

Kriegshelden ohne Krieg<br />

schau mir in die Augen, Kleines: Für die Gesichtsrekonstruktion werden Glasaugen genutzt.<br />

45 Jahren alt gewesen sein“, sagt<br />

die stellvertretende Leiterin des<br />

Forschungsprojekts Oberkassel,<br />

Liane Giemsch. Im Zuge ihrer<br />

aktuellen Untersuchungen haben<br />

die Forscher unter anderem Neues<br />

über die Ernährungsgewohnheiten<br />

der beiden Hominiden herausgefunden.<br />

Neben Fleisch haben<br />

sie demnach offenbar auch Fisch<br />

gegessen.<br />

Durch genetische Untersuchungen<br />

fanden die Wissenschaftler<br />

zudem erste Antworten auf die<br />

Frage, ob die beiden Toten möglicherweise<br />

Verwandte waren.<br />

„Wir wissen, dass beide nicht so<br />

eng miteinander verwandt waren,<br />

wie Geschwister es sind“, sagt<br />

Giemsch. „Aber wir können derzeit<br />

nicht ausschließen, dass es<br />

sich um Vater und Tochter gehandelt<br />

haben könnte.“<br />

Auch die Skelettreste des<br />

gemeinsam mit den beiden Menschen<br />

bestatteten Hundes verhalfen<br />

den Forschern bereits zu<br />

neuen Erkenntnissen. Immerhin<br />

zählen sie zu den fünf ältesten<br />

Überresten prähistorischer<br />

Hunde, die jemals entdeckt<br />

wurden. Durch eine Serie von<br />

Erbgutanalysen – darunter die<br />

DNA-Sequenz des Hundes von<br />

Oberkassel – fand ein internationales<br />

Wissenschaftlerteam im<br />

vergangene Jahr heraus, dass<br />

die Hunde offenbar in Europa<br />

zu Begleitern des Menschen wurden.<br />

Damit wurde die Hypothese<br />

widerlegt, dass der Hund einst<br />

in Ostasien domestiziert wurde.<br />

Zum hundertjährigen Jubiläum<br />

der Entdeckung von Oberkassel<br />

will das Landesmuseum in Bonn<br />

seinen Besuchern nun eine besondere<br />

Attraktion bieten. In einer<br />

Jubiläumsausstellung mit dem<br />

Schwerpunkt Eiszeitkunst zeigt<br />

das Museum des Landschaftsverbandes<br />

Rheinland ab dem<br />

19. September Gesichtsrekonstruktionen<br />

der beiden Menschen<br />

aus dem Doppelgrab.<br />

Die Modelle entstanden durch<br />

moderne Hilfsmittel der Gerichtsmedizin.<br />

Unter anderem wurden<br />

die Knochen mit Computertomographen<br />

gescannt, um auf diese<br />

Weise einen dreidimensionalen<br />

Datensatz zu erhalten.<br />

„Die Gesichtsrekonstruktionen<br />

sind nahezu fertig“, sagt die Forscherin<br />

Giemsch. Damit haben<br />

die Wissenschaftler – unabhängig<br />

von weiteren, noch laufenden<br />

Forschungsarbeiten zu dem Grabfund<br />

– im Jubiläumsjahr eines<br />

ihrer Ziele schon erreicht: Nach<br />

fast 15 000 Jahren Totenschlaf<br />

und hundert Jahre nach der Entdeckung<br />

ihrer Skelette werden<br />

die Toten aus dem Oberkasseler<br />

Doppelgrab wieder Gesichter<br />

bekommen. (wei)<br />

Film. Der hochkarätig besetzte Film „Monuments<br />

Men“ erzählt die wahre Geschichte<br />

des Kunsthistorikers George Stout (im Film<br />

Frank Stokes genannt), der mit einem von<br />

den Alliierten beauftragten Expertenteam<br />

aus Museumsdirektoren, Kuratoren und Historikern<br />

im Zweiten Weltkrieg an der Westfront<br />

und teilweise in noch von Deutschen<br />

gehaltenen Gebieten agiert. Sie suchen die<br />

mehr als fünf Millionen Kunstwerke, die<br />

von den Nationalsozialisten in ganz Europa<br />

aus Museen, Kirchen und jüdischen Privatsammlungen<br />

entwendet wurden. Nach der<br />

Landung der Alliierten in der Normandie<br />

erließ Hitler zudem den Befehl, dass dem<br />

Feind keine Kunstschätze in die Hand fallen<br />

dürften. Stouts Truppe aus sogenannten<br />

„Kunstschutzoffizieren“ ist es zu verdanken,<br />

dass nach 1945 viele Kunstwerke zurückgegeben<br />

werden konnten. Clooney will diesen<br />

Menschen mit seinem außer Konkurrenz laufenden<br />

Film ein Denkmal setzen.<br />

Der Sockel des Denkmals ist jedoch hoch.<br />

Die Männer agieren im Auftrag der gesamten<br />

Menschheit allein gegen alle. Ihre Gegner<br />

sind die Deutschen, die Kunstwerke geraubt<br />

haben, die Russen, die Kunstwerke als Reparation<br />

rauben, und die alliierten Kommandeure,<br />

denen Kunst im Krieg egal ist. Die<br />

Berührungspunkte mit dem „echten“ Krieg<br />

sind rar gesät. In nur wenigen Szenen wirkt<br />

sich der Krieg auf das Team aus. Die dann<br />

wieder betonte Gefahr, in der sich die Männer<br />

befanden, bleibt zufällig, statt allgegenwärtig.<br />

Die Suche nach den Kunstwerken<br />

folgt insbesondere der Spur zweier besonderer<br />

Stücke, die von zwei der Protagonisten<br />

verehrt werden. Das überschattet jeden<br />

sensationellen Fund von Lagerstätten, wird<br />

aber nicht konsequent genug genutzt, um dem<br />

Film einen echten Spannungsbogen zu verleihen.<br />

Welche anderen große Schätze gerettet<br />

werden konnten, bleibt dem Zuschauer<br />

verborgen. Der Film wankt zwischen komischen,<br />

tragischen und pathetischen Momenten,<br />

sodass er wirklich jedem Zuschauer<br />

gefallen kann, oder auch nicht. Das Denkmal<br />

steht also, aber Michelangelos David ist<br />

es leider nicht geworden.<br />

(afl)<br />

Filmstart: 20. Februar<br />

Foto: Constanze Niess/Universität Frankfurt<br />

Das eigene Brot<br />

in Gedichtform<br />

B u c h .<br />

Liebe, Hoffnung,<br />

Sehnsucht<br />

– das<br />

s i n d d i e<br />

Themen<br />

des Berliner<br />

Poeten Jost<br />

Renner. In seinen meist kurzen<br />

Gedichten schreibt er vom Broterwerb,<br />

dem Schreiben, dem Sehnen,<br />

dem Vermissen, dem (Ansich-selbst-)Zweifeln<br />

und vor<br />

allem von der Liebe. Trotz der<br />

oft schwermütigen Sujets blitzt<br />

immer wieder ein feiner Sinn <strong>für</strong><br />

Humor durch die Texte.<br />

Jost Renner ist Jahrgang 1960,<br />

gelernter Buchhändler und lebt<br />

in Berlin. Mehr Gedichte von<br />

ihm gibt es in seinem Blog unter<br />

www.liebesenden.twoday.net. (jwe)<br />

Jost Renner: „Das eigene Brot“;<br />

48 Seiten; Mirabilis Verlag; Miltitz<br />

2013; 10,00 Euro; ISBN 978-<br />

3-9814925-3-8.<br />

Youngster gewinnt<br />

Comedy Pokal 2014<br />

Bühne. Chris Tall, 19 Jahre<br />

alt, fröhlich, schlagfertig – ein<br />

“Mann“, der es wissen will! Der<br />

Hamburger mit den roten Chucks<br />

überzeugte beim 12. Hamburger<br />

Comedy Pokal 2014 Publikum<br />

und Jury. Tall ist ein Stand-Up-<br />

Comedian, der seine Geschichten<br />

alle selbst erlebt hat. Mit seinem<br />

Soloprogramm „Versetzung<br />

gefährdet!“ tourt er zurzeit durch<br />

Deutschland und erzählt dabei<br />

von den Tücken des Schulalltags.<br />

Seine pubertäre Leidenszeit, vor<br />

allem aber die Auseinandersetzung<br />

mit sich selbst machen ihn<br />

zu einem unverwechselbar komischen<br />

Erzähler mit einem ausgeprägten<br />

Gespür <strong>für</strong> gutes Timing.<br />

Seine Tour läuft bis Ende<br />

April. Alle Termine unter<br />

www.chris-tall.de. (eb)<br />

Konzerte jetzt<br />

zeitversetzt hören<br />

musik. Das Kulturradio WDR3<br />

sendet pro Jahr mehr als 300 Originalkonzerte<br />

der unterschiedlichsten<br />

Genres. Die Auswahl<br />

reicht von Kammermusik bis<br />

Jazz, von alten bis aktuellen Stücken.<br />

Jetzt hat der Sender online<br />

den „WDR 3 Konzertplayer“ freigeschaltet,<br />

mit dem sämtliche<br />

Konzerte 30 Tage lang individuell<br />

und in exzellenter Qualität<br />

nachgehört werden können.<br />

Es ist dazu keine weitere Installation<br />

erforderlich.<br />

Das Programm kann unter<br />

www.konzertplayer.wdr3.de<br />

abgerufen werden. (eb)


12 aktuell Vermischtes 17. Februar 2014<br />

Ausgewählte<br />

Medienbeiträge<br />

17. Februar, 20:15 Uhr, 3sat:<br />

Die Versenkung des britischen<br />

Passagierdampfers Lusitania am<br />

7. Mai 1915 durch ein deutsches<br />

Uboot erschütterte die Welt. Es<br />

beeinflusste den weiteren Verlauf<br />

des Ersten Weltkriegs, bis hin zum<br />

Kriegseintritt der USA. Aktuelle<br />

Theorien besagen, dass eine von<br />

zwei Explosionen an Bord des<br />

Dampfers von der Detonation<br />

der Munition ausging, die er an<br />

Bord hatte. Oder hatte der Erste<br />

Lord der britischen Admiralität,<br />

Winston Churchill, das Passagierschiff<br />

geopfert, um Amerika in<br />

den Krieg zu zwingen? Die Dokumentation<br />

„Der Untergang der<br />

Lusitania“ zeigt die letzte Fahrt<br />

des Luxusliners als Dokudrama<br />

in Spielfilmqualität aus drei Perspektiven:<br />

der Menschen auf der<br />

Lusitania, der Besatzung des deutschen<br />

Ubootes und der britischen<br />

Admiralität, die alles andere als<br />

unbeteiligt war.<br />

Youtube-Video der <strong>Woche</strong>:<br />

Gebirgsjäger sind Spezialisten<br />

<strong>für</strong> den Kampf im alpinen<br />

Gelände. Die Soldaten des<br />

Gebirgsjägerbataillons 232 zeigen,<br />

wie ein Gegner auch in<br />

unwegsamen Terrain überrascht<br />

werden kann.<br />

(eb)<br />

Der Beitrag „Gebirgsjäger<br />

im Angriff“ unter<br />

www.youtube.com/bundeswehr.<br />

Erst geloben, dann verloben<br />

Gefreiter Patrick Hündgen hielt um die Hand seiner Freundin an – beim Gelöbnis.<br />

Germersheim. Ein Heiratsantrag<br />

ist mit Sicherheit einer<br />

der persönlichsten Momente im<br />

Leben. Manchmal muss man<br />

diese Intimität aber über den<br />

Haufen werfen. So oder so ähnlich<br />

dachte sich das zumindest<br />

Patrick Hündgen, als er sich<br />

entschloss, seiner langjährigen<br />

Freundin einen Heiratsantrag<br />

im Anschluss an das feierliche<br />

Gelöbnis zu machen.<br />

„Eingeweiht waren natürlich<br />

meine Eltern und Schwiegereltern,<br />

aber auch die Kameraden<br />

aus meiner Gruppe, mein Kompaniechef<br />

und der Bataillonskommandeur.<br />

Nur meine Freundin<br />

wusste von nichts“, sagt Hündgen,<br />

der mittlerweile als Sicherungssoldat<br />

im Ausbildungszug der<br />

2. Luftsicherungsstaffel des Jagdbombergeschwaders<br />

33 dient.<br />

Der Entschluss zu der Aktion<br />

kam spontan, die Planungen<br />

da<strong>für</strong> hatten dann nur noch drei<br />

<strong>Woche</strong>n Vorlauf. Im Anschluss<br />

an das Gelöbnis, die Ehrenformation<br />

und das Musikkorps hatten<br />

den Platz schon verlassen, rief<br />

Oberstleutnant Andreas Petry den<br />

Rekruten aus. „Ich hatte ein paar<br />

Worte vorbereitet und habe meine<br />

Freundin danach aus dem Publikum<br />

geholt.“ Angst vor der Antwort<br />

habe er aber nicht gehabt.<br />

„Ich war mir ziemlich sicher, dass<br />

sie ‚Ja‘ sagen würde. Sonst hätte<br />

ich sie nicht gefragt. Dennoch war<br />

ich so aufgeregt, dass ich nach<br />

ihrem ‚Ja‘ gar nicht mitbekommen<br />

habe, dass die Kameraden<br />

ein ‚Hip Hip Hurra!‘ ausgerufen<br />

haben“, erzählt der 26-jährige<br />

Soldat. Zum Glück war seine<br />

Freundin lediglich freudig überrascht<br />

und nicht gänzlich sprachlos,<br />

sodass die Antwort ohne<br />

Zögern über ihre Lippen kam.<br />

Die Hochzeit soll vielleicht<br />

noch diesen Sommer stattfinden,<br />

vielleicht aber auch erst Anfang<br />

nächsten Jahres. Da lassen sich<br />

die beiden nicht hetzen. (afl)<br />

Foto: Privat<br />

Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />

Meine Verlobte.<br />

Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu<br />

häufig?<br />

Ist halt so!<br />

Wie können Sie am besten entspannen?<br />

Am Strand von Mallorca.<br />

Was wäre <strong>für</strong> Sie eine berufliche Alternative?<br />

Schreinergeselle im Familienbetrieb.<br />

Was können Sie besonders gut kochen?<br />

Spaghetti Carbonara.<br />

Was ist Ihr Hauptcharakterzug?<br />

Eigenständigkeit.<br />

Was ist Ihre größte Errungenschaft?<br />

Ein sorgenfreies Leben.<br />

Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />

Da, wo ich herkomme.<br />

Welches Lied singen oder hören Sie gern?<br />

Sam Smith – „Latch“.<br />

Was können Sie überhaupt nicht leiden?<br />

Lügen und Intrigen.<br />

Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?<br />

LAN-Partys.<br />

Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />

Et kütt, wie et kütt. Es kommt, wie es kommen soll.

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