Goldene Woche für Athleten - Bundeswehr
Goldene Woche für Athleten - Bundeswehr
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D 8512<br />
50. Jahrgang Nr. 6 Montag, 17. Februar 2014<br />
NaChriChtEN<br />
poLitik<br />
Offene Fragen<br />
Der Schweizer Volksentscheid<br />
gegen ungebremste Zuwanderung<br />
steht im Widerspruch zu EU-Vertragsvereinbarungen.<br />
Seite 4<br />
<strong>Goldene</strong> <strong>Woche</strong> <strong>für</strong> <strong>Athleten</strong><br />
Die deutsche Olympiamannschaft setzt sich in Sotschi an die Spitze der Medaillenwertung.<br />
EiNSatz<br />
Vollmers Bilanz<br />
Der <strong>Bundeswehr</strong>einsatz in Afghanistan<br />
zeigt positive Ergebnisse.<br />
Bald sind die Afghanen in der<br />
Verantwortung. Seiten 6/7<br />
MiLitÄrGESChiChtE<br />
Schwere Geburt<br />
Vor 55 Jahren wurde mit Helmut<br />
von Grolmann der erste Wehrbeauftragte<br />
des Deutschen Bundestages<br />
vereidigt. Seite 9<br />
Sport<br />
Trendsport olympisch<br />
Neue Sportarbeit bei Olympia:<br />
Slopestyle heißt die Skivariante,<br />
bei der Hindernisse und Schanzen<br />
genutzt werden. Seite 10<br />
DiE BuNDESwEhr iM iNtErNEt<br />
Glanzvoll: Drei goldene (oben und Mitte) und zwei silberne Medaillen (unten) konnten die Sportsoldaten der <strong>Bundeswehr</strong> bisher holen.<br />
Fotos: dpa (5)<br />
www.bundeswehr.de<br />
Bundesministerium<br />
der Verteidigung<br />
www.bmvg.de<br />
www.youtube.com/bundeswehr<br />
www.facebook.com/bundeswehr<br />
www.twitter.com/bundeswehrInfo<br />
www.flickr.com/photos/<br />
augustinfotos<br />
www.wirdienendeutschland.de<br />
von Alexander Linden<br />
Sotschi. Hervorragender Auftakt<br />
bei den Olympischen Spielen<br />
in Russland. Die deutschen<br />
Olympioniken haben sich und den<br />
Fans zu Hause die erste <strong>Woche</strong><br />
der Winterspiele vergoldet. Bis<br />
zum vergangenen Freitag standen<br />
die <strong>Athleten</strong> schon sieben<br />
Mal ganz oben auf dem Treppchen.<br />
Außerdem räumten sie noch<br />
zwei silberne und eine bronzene<br />
Medaille ab.<br />
Den Anfang machte am vorvergangenen<br />
Sonntag Felix Loch. Der<br />
Rodler, der von Rodel-Legende<br />
Stabsfeldwebel a. D. Georg Hackl<br />
gecoacht wird, holte Gold im Einzelrennen.<br />
Damit setzte er das<br />
erste Ausrufezeichen auf der<br />
Rodelbahn. Das zweite folgte<br />
durch den Doppelsieg von Natalie<br />
Geisenberger und Hauptfeldwebel<br />
Tatjana Hüfner im Einzelwettbewerb<br />
der Damen. Hüfner gewann<br />
damit die erste Medaille <strong>für</strong> den<br />
Kader der Sportsoldaten.<br />
Die dritte Medaille <strong>für</strong> die<br />
deutschen Schlitten fuhren Oberfeldwebel<br />
Tobias Wendl und<br />
Tobias Arlt im Doppelsitzer ein<br />
und ließen der Konkurrenz dabei<br />
mit über einer halben Sekunde<br />
Vorsprung keine Chance. Den<br />
Schlusspunkt setzten Geisenberger,<br />
Loch und Wendl/Arlt.<br />
Im neu geschaffenen Wettbewerb<br />
der Teamstaffel rasten sie<br />
mehr als eine Sekunde schneller<br />
durch die Eisbahn als ihre Verfolger.<br />
Somit gehen von den zehn<br />
bis Redaktionsschluss geholten<br />
Medaillen allein fünf auf das<br />
Konto der Rodler.<br />
Die zweite Medaille <strong>für</strong><br />
Deutschland war am vergangenen<br />
Montag auch gleich wieder vergoldet.<br />
Maria Höfl-Riesch aus<br />
der Sportfördergruppe des<br />
Zolls gewann die Super Kombination<br />
aus Abfahrt und Slalom.<br />
So konnte sie ihre insgesamt<br />
dritte Goldmedaille bei<br />
Olympischen Spielen erringen.<br />
Tags darauf gab es eine weitere<br />
Olympiapremiere und schon<br />
wieder einen deutschen Sieg.<br />
Carina Vogt, Angehörige der<br />
Bundespolizei, trat bei dem neu<br />
eingeführten Skispringen der<br />
Damen an und flog mit hauchdünnem<br />
Vorsprung auf das oberste<br />
Treppchen.<br />
Der große Medaillenregen<br />
setzte sich am Mittwoch vergangener<br />
<strong>Woche</strong> fort. Den Auftakt<br />
machte der Weltmeister und<br />
somit Favorit Stabsunteroffizier<br />
(FA) Eric Frenzel bei den nordischen<br />
Kombinierern. Er hielt<br />
dem enormen Erfolgsdruck stand<br />
und mit einem Sprung von 103<br />
Metern die Konkurrenz von<br />
Anfang an auf Abstand. Beim auf<br />
das Springen folgenden Rennen<br />
ließ er den Japaner Akito Watabe<br />
nur zwischenzeitlich herankommen.<br />
Durch taktisch geschickte<br />
Renneinteilung gelang es, die<br />
übrigen Verfolger auf Distanz<br />
zu halten. Im entscheidenden<br />
Moment zog Frenzel dann an<br />
und ließ dem Japaner mit seinem<br />
ge<strong>für</strong>chteten, furiosen Schlussspurt<br />
keine Chance.<br />
Nachdem am selben Tag<br />
das Duo Wendl/Arlt ja bereits<br />
Gold im Rodeln gesichert<br />
hatte, erreichte das Duo Aliona<br />
Savchenko und Robin Szolkowy<br />
am Abend beim Kurzprogramm<br />
im Eiskunstlauf trotz zweier<br />
Stürze noch den dritten Rang und<br />
die erste Bronzemedaille <strong>für</strong> die<br />
deutsche Medaillensammlung.<br />
Die deutschen Biathleten waren<br />
zunächst mit eher durchwachsenen<br />
Leistungen in die Spiele<br />
gestartet. Am Donnerstag gab es<br />
dann nach vielen Enttäuschungen<br />
endlich das ersehnte Edelmetall<br />
<strong>für</strong> die Jäger auf Skiern. Oberfeldwebel<br />
Erik Lesser konnte sich<br />
durch eine gute Laufleistung und<br />
eine fehlerfreie Schießbilanz nach<br />
vorne kämpfen und „erjagte“<br />
die Silbermedaille. Einzig der<br />
Topfavorit Martin Fourcade aus<br />
Frankreich war schneller.<br />
Durch diese außergewöhnlich<br />
erfolgreiche erste <strong>Woche</strong><br />
mit allein sieben Goldmedaillen<br />
setzte sich das deutsche Olympiateam<br />
nach gut einem Drittel<br />
der Entscheidungen zumindest<br />
vorübergehend an die Spitze der<br />
Nationenwertung.<br />
Doch noch stehen viele Entscheidungen<br />
aus. Das vom Deutschen<br />
Olympischen Sportbund<br />
ausgegebene Ziel von 30 Medaillen<br />
scheint immerhin wieder<br />
in Reichweite gerückt zu sein.<br />
Bemerkenswert genug: Von bislang<br />
zehn deutschen Medaillen<br />
holten die Sportler der <strong>Bundeswehr</strong><br />
allein die Hälfte.
2 aktuell intern 17. Februar 2014<br />
iMPreSSUM<br />
ZitAt<br />
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wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />
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werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />
außerdem behält sich die Redaktion das<br />
Recht auf Kürzung vor.<br />
„Er wird meine Rekorde nur so zerbröseln, dass<br />
es weh tut.“<br />
Die norwegische Langlauf-Legende Björn Daehlie über Landsmann<br />
Ole Einar Björndalen nach dessen siebtem Olympiasieg.<br />
KALenDerBLAtt<br />
Vor 15 Jahren: Am 22. Februar 1999 demonstrieren in Brüssel<br />
über 10 000 Bauern gegen die geplante Agrarreform der EU.<br />
Vor 20 Jahren: Am 20. Februar 1994 beschließen die Schweizer in<br />
einer Volksabstimmung, den Alpentransitverkehr nach Italien bis 2004<br />
vollständig auf die Schiene zu verlagern. 1997 rollten mehr als sieben<br />
Millionen Lastwagen über die Alpen.<br />
Vor 35 Jahren: Am 22. Februar 1979 wird die Karibikinsel<br />
St. Lucia im Rahmen des Commonwealth of Nations von Großbritannien<br />
unabhängig.<br />
Vor 95 Jahren: Am 18. Februar 1919 beschließt der Staatenausschuss<br />
der Weimarer Nationalversammlung die Farben der neuen<br />
deutschen Nationalflagge: Schwarz-Rot-Gold.<br />
Vor 100 Jahren: Am 17. Februar 1914 erscheint in Konstantinopel<br />
(dem heutigen Istanbul) die erste Ausgabe des Korans in türkischer<br />
Sprache. So soll die Verbreitung im Volk gefördert werden.<br />
Vor 230 Jahren: Am 23. Februar 1784 entdeckt Wilhelm Herschel<br />
im Sternbild Jungfrau eine Balkenspiralgalaxie, die im Sternenkatalog<br />
als NGC 4412 geführt wird.<br />
Vor 465 Jahren: Am 23. Februar 1549 wird in Konstanz ein Wasserwunder<br />
am Seerhein beobachtet. Das Ereignis ist inzwischen<br />
wissenschaftlich als Seiche, eine stehende Welle, identifiziert. (eb)<br />
Keine Frage, die zurückliegende<br />
<strong>Woche</strong> stand im Zeichen der<br />
Olympischen Spiele von Sotschi.<br />
Das gilt <strong>für</strong> ein wintersportaffines<br />
Land wie das unsere im Allgemeinen<br />
und <strong>für</strong> die vielen Sportsoldaten<br />
des deutschen Olympiaaufgebots<br />
im Besonderen.<br />
Jede der bislang errungenen<br />
Medaillen ist der Lohn <strong>für</strong> jahrelanges<br />
hartes Training, <strong>für</strong><br />
Durchhaltevermögen und die<br />
Bereitschaft – im Wettstreit mit<br />
den Besten der Welt – das Maximum<br />
aus sich herauszuholen.<br />
Doch Talent und Leistungswillen<br />
allein reichen in der Regel<br />
nicht aus, um olympisches Edelmetall<br />
zu gewinnen.<br />
Neben einer gewissen Stressresistenz<br />
bedürfen die <strong>Athleten</strong><br />
vor allem einer kontinuierlichen<br />
Förderung. Viele der olympischen<br />
Disziplinen zählen abseits der<br />
ganz großen Wettbewerbe nicht<br />
gerade zum Breitensport. Doch<br />
ohne die regelmäßige öffentliche<br />
Wahrnehmung <strong>für</strong> einen<br />
Sport und die daraus resultierende<br />
Medienpräsenz hält sich<br />
das Interesse potenzieller Sponsoren<br />
meist in Grenzen.<br />
Auch, wenn es „draußen“ nicht<br />
immer allen so bewusst ist: Mit<br />
ihrer Sportförderung leisten<br />
<strong>Bundeswehr</strong> und Innenministerium<br />
einen wichtigen Beitrag<br />
z u m g uten<br />
Abschneiden<br />
im Medaillenspiegel.<br />
Unter diesem<br />
Gesichtspunkt<br />
hat die<br />
Truppe also<br />
d o p p e l t e n<br />
Grund zum Jubeln, wenn mal<br />
wieder Sportsoldaten das Treppchen<br />
erklimmen.<br />
Abseits des Sports rückt die<br />
Kommandoübergabe bei den<br />
ISAF-Truppen im Norden Afghanistans<br />
den deutschen Beitrag<br />
<strong>für</strong> die Mission wieder in den<br />
Fokus (Seite 5). Trotz des nach<br />
wie vor fehlenden Truppenstatuts<br />
<strong>für</strong> die Post-ISAF-Mission „Resolute<br />
Support“ zieht der scheidende<br />
Kommandeur, Generalmajor Jörg<br />
Vollmer, im Interview eine überwiegend<br />
positive Bilanz des Einsatzes<br />
(Seiten 6/7).<br />
Einen interessanten Blick in die<br />
Gründungsjahre und Geburtswehen<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> bietet aktuell<br />
auf Seite 9. Was uns heute selbstverständlich<br />
erscheint, war in der<br />
noch jungen deutschen Demokratie<br />
von 1959 Neuland – die<br />
Institution eines Wehrbeauftragten<br />
des Deutschen Bundestages.<br />
Markus Tiedke<br />
Redakteur Politik<br />
BiLD Der WOCHe<br />
training in schwierigem alpinen Gelände: Soldaten des Hochgebirgszugs der <strong>Bundeswehr</strong> kämpfen sich bei einer Übung auf der reiteralp bei Berchtesgaden bergan.<br />
eine Fotoreportage zu den Gebirgsspezialisten erscheint in der März-Ausgabe der „Y“ am 27. Februar.<br />
Foto: Koehler/<strong>Bundeswehr</strong>/photothek
17. Februar 2014 ministerium / HinterGrunD aktuell 3<br />
„Die Fäden in der Hand“<br />
Ursula von der Leyen besucht das Führungsunterstützungsbataillon 381 in Storkow.<br />
von Juliane Weuffen<br />
storkow. Verteidigungsministerin<br />
Ursula von der Leyen hat am<br />
Mittwoch die Streitkräftebasis in<br />
der Storkower Kurmark-Kaserne<br />
besucht. Dort ist das Führungsunterstützungsbataillon<br />
381 beheimatet,<br />
das IT-Services im gesamten<br />
Spektrum der IT-basierten<br />
Informationsversorgung und<br />
-übertragung bereitstellt.<br />
Diese Fachleute <strong>für</strong> Informationstechnik<br />
sind immer dann<br />
gefragt, wenn es darum geht,<br />
schnell, zuverlässig und robust<br />
Informationen aller Art über IT-<br />
Netze, sowohl im Inland als auch<br />
in den Einsatzgebieten, zur Verfügung<br />
zu stellen und in einem so<br />
genannten „Network Operation<br />
Center“ zu überwachen.<br />
Nach der Begrüßung durch<br />
den Inspekteur der Streitkräftebasis,<br />
Vizeadmiral Manfred<br />
Nielson, erfuhr die Ministerin,<br />
welche Aufgaben dieser militärische<br />
Organisationsbereich<br />
erfüllt. Am Beispiel des Weges<br />
einer Nachricht aus einem Einsatzgebiet<br />
konnte sich von der<br />
Leyen ein Bild von den technischen<br />
Geräten zur Übertragung<br />
von Daten und Nachrichten<br />
machen: vom altbewährten<br />
Funk bis hin zur modernen,<br />
abhörsicheren Datenübertragung<br />
via Satellit.<br />
Von der Leyen zeigte sich dann<br />
auch „schwer beeindruckt“ von<br />
der Vielfältigkeit und Effizienz<br />
der Streitkräftebasis im Allgemeinen<br />
und des Führungsunterstützungsbataillons<br />
381 im Besonderen.<br />
„Ich bin stolz auf die Arbeit,<br />
die Sie hier <strong>für</strong> Deutschland<br />
leisten“, bedankte sie sich bei den<br />
IT-Spezialisten.<br />
Besonderes Augenmerk legt<br />
die Ministerin auf eine bessere<br />
Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf in der <strong>Bundeswehr</strong>. Wie<br />
weit die Streitkräfte hier schon<br />
sind, wurde im Familienbetreuungszentrum<br />
deutlich. Als eines<br />
von bundesweit 31 Familienbetreuungszentren<br />
bietet die Storkower<br />
Einrichtung den Angehörigen<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> eine adäquate<br />
Kinderbetreung an.<br />
Darüber hinaus gibt es regelmäßig<br />
Veranstaltungen <strong>für</strong> Familien,<br />
bei denen sich bis zu 14 hauptamtliche<br />
Mitarbeiter der Probleme der<br />
Soldaten sowie ihrer Partner und<br />
Kinder annehmen. Während des<br />
Besuchs der Ministerin wurde von<br />
Storkow aus eine Videokonferenz<br />
ins Kosovo zum deutschen Einsatzkontingent<br />
KFOR durchgeführt.<br />
Gemeinsam mit einer Angehörigen<br />
grüßte von der Leyen die<br />
Kameraden auf dem Balkan.<br />
Der Besuch im Familienbetreuungszentrum<br />
sei ihr „drittes Highlight<br />
des Tages“ gewesen, konstatierte<br />
die Ministerin nach ihren<br />
Gesprächen mit den Mitarbeitern.<br />
„Das ist die Brücke nach Hause“,<br />
hier stecke „viel Herz“ drin. Beim<br />
abschließenden Pressestatement<br />
betonte die Ministerin, die Angehörigen<br />
der Streitkräftebasis seien<br />
diejenigen, „die ganz vielfältig im<br />
Hintergrund alle Fäden zusammenhalten“.<br />
Wieker: Sicherheitspolitik geht alle an<br />
Generalinspekteur der <strong>Bundeswehr</strong> leitet bei der DGAP neue Vortragsreihe der Inspekteure ein.<br />
Zu Gast bei den „it-Logistikern“: Die Verteidigungsministerin im Gespräch mit soldaten in storkow.<br />
Berlin. Der Generalinspekteur<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>, General Volker<br />
Wieker, hat am vergangenen Mittwoch<br />
bei einer Veranstaltung der<br />
Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Auswärtige<br />
Politik (DGAP) die Vortragsreihe<br />
„Die Inspekteure der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> tragen vor“ eröffnet.<br />
In seinem Redebeitrag ging Wieker<br />
auf aktuelle Herausforderungen<br />
an die deutsche und internationale<br />
Sicherheitspolitik ein.<br />
Der Generalinspekteur nahm<br />
auch auf seine Eindrücke von<br />
der Münchner Sicherheitskonferenz<br />
Bezug und konstatierte,<br />
dass die internationalen Krisen<br />
und Konflikte in ihren Auswirkungen<br />
immer näher an Deutschland<br />
und Europa heranrückten.<br />
Folglich seien ein politisch<br />
und militärisch handlungsfähiges<br />
nordatlantisches Bündnis<br />
und ein starkes Europa erforderlich.<br />
Das schließe „das gesamte<br />
Operationsbesteck wirkungsvoller<br />
Außen- und Sicherheitspolitik“<br />
ein. Beispielhaft hob Wieker<br />
in diesem Zusammenhang die<br />
Bereiche Ausbildung und Beratung,<br />
Präsenz und Überwachung<br />
sowie Verteidigungsdiplomatie<br />
hervor.<br />
Wieker betonte ferner die vom<br />
Bündnis erarbeitete, sehr effiziente<br />
Abstimmung der eigenen<br />
Leistungsprofile, die seit Jahren<br />
erfolgreich praktiziert würden.<br />
Die <strong>Bundeswehr</strong> wolle die<br />
Weiterentwicklung des erfolgreich<br />
etablierten „Pooling und<br />
Sharing“-Konzeptes auch durch<br />
die eigene Strukturreform weiter<br />
vorantreiben.<br />
Ziel sei es, vor allem im europäischen<br />
Raum eine komplementäre<br />
Fähigkeitsentwicklung<br />
der Streitkräfte voranzutreiben,<br />
um Lücken zu schließen und<br />
Redundanzen abzubauen. Die<br />
<strong>Bundeswehr</strong> sei bereit, als Teil<br />
der „Europäischen Streitkräfte“<br />
rede zur sicherheitspolitik: General Volker Wieker.<br />
Foto: DGAP<br />
eine verantwortungsvolle Rolle zu<br />
übernehmen und mit dem Grundsatz<br />
„Breite vor Tiefe“ den Rahmen<br />
<strong>für</strong> eine erfolgreiche Integration<br />
der Fähigkeiten verbündeter<br />
Streitkräfte zu ermöglichen. Dies<br />
setze mehr Bündnisvertrauen,<br />
eine engere politische Zusammenarbeit<br />
und eine Stärkung der<br />
Mechanismen der Europäischen<br />
Regierungsorgane voraus.<br />
Wieker betonte, die Nachwuchsgewinnung<br />
werde auch<br />
künftig eine Herausforderung<br />
darstellen. Das gesteckte Ziel<br />
einer Erhöhung des Frauenanteils<br />
in der <strong>Bundeswehr</strong> auf durchschnittlich<br />
15 Prozent solle vor<br />
allem durch die Steigerung der<br />
Attraktivität der <strong>Bundeswehr</strong> als<br />
Arbeitgeber erreicht werden.<br />
Etwa 400 Gäste waren der Einladung<br />
der DGAP zur Auftaktveranstaltung<br />
gefolgt. Nach Wieker<br />
werden in den kommenden<br />
<strong>Woche</strong>n die Inspekteure des Heeres,<br />
der Luftwaffe, der Marine<br />
und der Streitkräftebasis (SKB)<br />
über den aktuellen Stand der Neuausrichtung<br />
referieren. (uje)<br />
Foto: Kazda/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Ministerin wirbt <strong>für</strong><br />
Mandatserweiterung<br />
Berlin. Verteidigungsministerin<br />
Ursula von der Leyen hat in der<br />
Bundestagsdebatte zum neuen<br />
Mali-Mandat am vergangenen<br />
Donnerstag <strong>für</strong> eine Ausweitung<br />
des deutschen Beitrags zur Ausbildungsmission<br />
European Union<br />
Training Mission (EUTM) Mali<br />
geworben. „Mali bedeutet <strong>für</strong> uns<br />
einen Schwerpunkt in Afrika“,<br />
so die Ministerin. Anders als<br />
in Afghanistan könne man in<br />
Afrika auf bestehende supranationale<br />
Strukturen wie die Afrikanische<br />
Union aufbauen. „Noch<br />
braucht Mali unsere Hilfe.“ Die<br />
Bundesregierung schlage deshalb<br />
vor, die Obergrenze des Bundestags-Mandates<br />
auf 250 Soldaten<br />
anzuheben. Eine Beteiligung von<br />
<strong>Bundeswehr</strong>soldaten an Kampfeinsätzen<br />
sei nicht geplant, so die<br />
Ministerin. „Eine direkte Unterstützung<br />
militärischer Operationen<br />
im Land ist im Mandat ganz<br />
klar ausgeschlossen.“ Zuvor hatte<br />
Außenminister Frank-Walter<br />
Steinmeier auch <strong>für</strong> eine letztmalige<br />
Verlängerung des ISAF-<br />
Mandates <strong>für</strong> Afghanistan geworben.<br />
Der Bundestag muss den<br />
Anträgen des Kabinetts noch<br />
zustimmen.<br />
(eb)<br />
Neues Luftfahrtamt<br />
entsteht in Köln<br />
Köln. Das neue Luftfahrtamt der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> wird in Köln beheimatet<br />
sein. Die Entscheidung,<br />
eine nationale militärische Luftfahrtbehörde<br />
aufzustellen, in der<br />
alle Aufgaben zur Durchführung<br />
eines sicheren militärischen Flugbetriebs<br />
gebündelt werden, wurde<br />
bereits in der letzten Legislaturperiode<br />
gefällt und im Koalitionsvertrag<br />
niedergelegt. Eine Arbeitsgruppe<br />
hatte in den vergangenen<br />
Monaten das Aufgabenportfolio,<br />
die notwendige Struktur sowie<br />
Stationierungsmöglichkeiten <strong>für</strong><br />
eine solche Behörde geprüft und<br />
die Ergebnisse dem Verteidigungsministerium<br />
vorgelegt. Zu<br />
den Aufgaben des Luftfahrtamtes<br />
wird unter anderem das Prüf- und<br />
Zulassungswesen <strong>für</strong> Luftfahrzeuge<br />
und Luftfahrtgerät der <strong>Bundeswehr</strong><br />
gehören. Außerdem soll<br />
das Amt den militärischen Flugbetrieb<br />
in Deutschland regeln und<br />
sich um Anerkennung von nationalen<br />
und internationalen Luftfahrtbetrieben<br />
und –organisationen<br />
sowie die Lizenzierung von<br />
Personal kümmern. Die Entscheidung<br />
<strong>für</strong> Köln fiel aufgrund der<br />
guten personellen und infrastrukturellen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Derzeit sind etwa 400 Dienstposten<br />
vorgesehen. Ein Aufstellungsstab<br />
soll ab April den<br />
Aufbau der Dienststelle vorbereiten.<br />
Bis Ende 2017 sollen<br />
alle Aufgabenbereiche in Köln<br />
zusammengeführt sein. (eb)
4 aktuell politik / Hintergrund 17. Februar 2014<br />
Bewaffnete überfallen<br />
Miliz in Peschawar<br />
peschawar. Im Nordwesten<br />
Pakistans sind am vergangenen<br />
Mittwoch neun Mitglieder<br />
einer Miliz getötet worden, die<br />
gegen die pakistanischen Taliban<br />
kämpft. Polizeiberichten zufolge<br />
stürmten am Mittwochmorgen<br />
etwa 25 Bewaffnete ein Haus<br />
in einem Vorort von Peschawar<br />
und töteten dort den Milizchef<br />
Israrullah Khan und acht seiner<br />
Mitstreiter. Die Angreifer hatten<br />
zunächst Handgranaten in<br />
das Haus geworfen und dann das<br />
Feuer aus automatischen Gewehren<br />
eröffnet. Khans Miliz arbeitete<br />
mit der Regierung zusammen<br />
und sollte das Einsickern von<br />
Talibankämpfern aus den umliegenden<br />
Stammesgebieten verhindern.<br />
Ein Bekenntnis zu der<br />
Bluttat gab es vorerst nicht. (eb)<br />
Gewalt vertreibt<br />
Menschen aus Anbar<br />
Bagdad. Die Gewalt in der<br />
irakischen Provinz Anbar westlich<br />
von Bagdad hat in den vergangenen<br />
sechs <strong>Woche</strong>n bis zu<br />
300000 Menschen in die Flucht<br />
getrieben. Die Menschen hätten<br />
wegen der unsicheren Lage<br />
rund um die Städte Falludscha<br />
und Ramadi ihre Heimat verlassen,<br />
erklärte das UN-Flüchtlingswerk<br />
(UNHCR) am vergangenen<br />
Dienstag. Sunnitische<br />
Aufständische der Dschihadistengruppe<br />
Islamischer Staat im<br />
Irak und der Levante (ISIL) sowie<br />
anderer Gruppen hatten Ende<br />
vergangenen Jahres eine Offensive<br />
in Anbar gestartet und halten<br />
seitdem Falludscha vollständig<br />
und Ramadi zum Teil unter<br />
ihrer Kontrolle. Es ist das erste<br />
Mal seit 2008, dass Aufständische<br />
die Kontrolle über ganze<br />
Städte übernehmen. (ts/uvs)<br />
Soldaten sterben<br />
bei Flugzeugabsturz<br />
Algier. Beim Absturz eines Militärflugzeugs<br />
im Osten Algeriens<br />
sind am vorigen Dienstag<br />
77 Menschen ums Leben gekommen.<br />
Nur einer der 74 Passagiere<br />
und vier Besatzungsmitglieder<br />
an Bord der Maschine habe das<br />
Unglück bei Constantine in der<br />
Region Oum El Bouaghi überlebt,<br />
teilte das algerische Verteidigungsministerium<br />
mit. Die<br />
Maschine vom Typ Hercules<br />
C-130 war in der Wüstenstadt<br />
Tamanrasset, rund 2000 Kilometer<br />
südlich der Hauptstadt Algier,<br />
gestartet. Sie sollte Soldaten und<br />
deren Angehörige nach Constantine<br />
bringen. Beim Landeanflug<br />
kollidierte die Maschine jedoch<br />
mit einem Berg. Offenbar waren<br />
widrige Witterungsbedingungen<br />
die Unglücksursache. (mid/ans)<br />
Eingeschränkte Freizügigkeit<br />
Schweizer Volksentscheid stellt Weichen <strong>für</strong> beschränkte Zuwanderung – Proteste aus Brüssel.<br />
von Markus Tiedke<br />
Bern. Das Volk hat gesprochen.<br />
Die Schweiz wird die Zuwanderung<br />
aus dem Raum der Europäischen<br />
Union (EU) begrenzen.<br />
Das ist das Ergebnis des Volksentscheides<br />
vom vorvergangenen<br />
Sonntag. Eine knappe Mehrheit<br />
der beteiligten Eidgenossen hatte<br />
gegen eine ungezügelte „Massenzuwanderung“<br />
votiert. Diese<br />
jüngste „Urabstimmung“ zwingt<br />
zunächst die Regierung in Bern<br />
dazu, binnen drei Jahren Kontingente<br />
<strong>für</strong> Zuwanderer in Gesetzesform<br />
zu gießen.<br />
Doch damit beginnen die Probleme<br />
erst. Denn eine gesetzlich<br />
limitierte Quote <strong>für</strong> Zuwanderer<br />
aus EU-Staaten wäre ein<br />
Verstoß gegen das Prinzip der<br />
Freizügigkeit, das im Vertrag<br />
über die Arbeitsweise der<br />
Europäischen Union (AEU-Vertrag)<br />
niedergelegt ist und unterschiedliche<br />
Ausprägungen als<br />
Personen-, Arbeitnehmer- und<br />
Niederlassungsfreizügigkeit<br />
beinhaltet.<br />
Die Freizügigkeit gibt EU-<br />
Bürgern das Recht, in allen Mitgliedsstaaten<br />
zu wohnen und zu<br />
arbeiten. Jegliche Diskriminierung<br />
der Zuzügler im Gaststaat<br />
ist unzulässig. Gerade vor dem<br />
Hintergrund der Wirtschaftskrise<br />
nutzen hunderttausende EU-Bürger<br />
aus den Krisenländern diese<br />
Chance, um anderswo Arbeit zu<br />
finden – auch in der Schweiz.<br />
Die ist zwar kein EU-Mitglied,<br />
aber durch eine Vielzahl bilateraler<br />
Verträge mit der Union assoziiert.<br />
Mit den Bilateralen Verträgen<br />
von 1999 hatten die Schweizer sich<br />
dem EU-Wirtschaftsraum (EWR)<br />
maximal angenähert, ohne jedoch<br />
Mitglied zu werden. Das hatten<br />
die Eidgenossen 1992 abgelehnt<br />
– ebenfalls im Wege eines Volksentscheids.<br />
Die Nähe zur EU bringt handfeste<br />
wirtschaftliche Vorteile.<br />
So umfassen die 1999 getroffenen<br />
Vereinbarungen neben der<br />
Freizügigkeit auch Abkommen<br />
über den Verkehr, gemeinsame<br />
Normen und Zulassungen, über<br />
Agrarprodukte und die wissenschaftliche<br />
Zusammenarbeit<br />
mit der EU. Die exportstarke<br />
Wirtschaft der Schweiz kann<br />
so den großen EU-Markt ohne<br />
Beschränkungen bedienen und<br />
zugleich aus einem gewaltigen<br />
Fachkräfte-Reservoir schöpfen.<br />
Doch diese Freizügigkeit ist<br />
es, die viele Schweizer jetzt dazu<br />
brachte, den Volksentscheid zu<br />
be<strong>für</strong>worten. Jährlich 80 000<br />
Zuwanderer könne die acht Millionen<br />
Köpfe zählende Schweiz<br />
nicht länger verkraften. Bei einem<br />
Migrantenanteil von gut 23 Prozent<br />
sieht mancher Eidgenosse<br />
Identität und Lebensart, aber auch<br />
den Lebensstandard in Gefahr.<br />
In dieser Art argumentiert<br />
jedenfalls die Schweizerische<br />
Volkspartei (SVP), die den Entscheid<br />
angestoßen hatte und<br />
da<strong>für</strong> nun von euro-skeptischen<br />
Bewegungen in ganz Europa<br />
gefeiert wird. Den Rechtspopulisten<br />
war es gelungen, ein hinreichend<br />
bedrohliches Schauerszenario<br />
von einer überfüllten und<br />
bis zur Unkenntlichkeit entstellten<br />
Alpenrepublik zu entwerfen.<br />
Quo vadis, Helvetia: das referendum der Schweizer könnte die Beziehungen zur eu belasten.<br />
Grafik: imago<br />
Dabei hatten nicht nur die<br />
Regierung, sondern auch Wirtschaftskreise<br />
vor einer Kontingentierung<br />
der Zuwanderung<br />
gewarnt. Und das hat beileibe<br />
nicht nur mit der Furcht vor einem<br />
schwindenden Angebot an gut<br />
ausgebildeten Arbeitskräften zu<br />
tun. Die Verträge wurden dergestalt<br />
miteinander verbunden, dass<br />
die Aufkündigung eines Abkommens<br />
sämtliche anderen Abmachungen<br />
infrage stellt.<br />
Das heißt im Klartext: Sollte die<br />
Schweiz die Zuwanderung von EU-<br />
Bürgern entgegen der zu gewährenden<br />
Freizügigkeit einschränken,<br />
könnte Brüssel im Gegenzug den<br />
Warenverkehr oder das Finanzwesen<br />
einhegen. Schweizer Produkte<br />
müssten wieder umständliche<br />
und teure Zulassungsverfahren<br />
in der EU durchlaufen. Banken<br />
und Versicherungen würden ausgebremst.<br />
Zölle und Steuern könnten<br />
die Gewinne der eidgenössischen<br />
Unternehmen schmälern –<br />
keine schöne Vorstellung.<br />
Auch nicht <strong>für</strong> die EU, deren<br />
Wirtschaft umgekehrt ebenso<br />
Beschränkungen unterworfen<br />
würde. Genau darauf spekulieren<br />
wohl viele Schweizer Politiker.<br />
Doch zumindest in diesen<br />
Tagen spricht wenig da<strong>für</strong>, dass<br />
die EU bereit ist, eine ihrer maßgeblichen<br />
Kenngrößen einfach<br />
so preiszugeben. Außenminister<br />
Frank-Walter Steinmeier warnte<br />
schon mal, „dass Rosinenpickerei<br />
im Verhältnis zur EU keine<br />
dauerhafte Strategie sein kann.“<br />
Problematisch ist allerdings, dass<br />
genau diese „Rosinenpickerei“<br />
auch in EU-Kreisen zunehmend<br />
Be<strong>für</strong>worter findet. Euro-Skeptiker<br />
in etlichen Mitgliedsstaaten liebäugelten<br />
zuletzt immer wieder mit<br />
nationalen Sonderwegen. Gerade<br />
der Zuzug aus ärmeren Ländern<br />
liefert da<strong>für</strong> Munition – etwa<br />
dem niederländischen Populisten<br />
Geert Wilders.<br />
Massive Gewalt in Zentralafrika<br />
Luftbrücke zur Versorgung von Notleidenden eingerichtet – Ethnische Säuberungen halten an.<br />
Bangui. Das Welternährungsprogramm<br />
(WFP) hat am vergangenen<br />
Mittwoch eine Luftbrücke<br />
zur Versorgung von mehr<br />
als einer Million notleidender<br />
Menschen in der Zentralafrikanischen<br />
Republik gestartet. Eine<br />
erste Frachtmaschine mit 80 Tonnen<br />
Reis sei am Nachmittag in<br />
der Hauptstadt Bangui gelandet,<br />
sagte ein WFP-Sprecher. Geplant<br />
sei, dass von nun an täglich 24<br />
Flugzeuge aus Douala in Kamerun<br />
nach Bangui fliegen und<br />
Lebensmittel anlanden.<br />
In dem Land im Herzen Afrikas<br />
brauchen rund 1,3 Millionen<br />
Menschen Hilfe, das ist mehr als<br />
ein Viertel der Gesamtbevölkerung.<br />
Die Luftbrücke zu ihrer<br />
Versorgung ist eine der größten,<br />
die das Welternährungsprogramm<br />
je eingerichtet hat.<br />
In dem multikonfessionellen<br />
Land herrscht Chaos, seitdem das<br />
Rebellenbündnis Séléka im März<br />
2013 Präsident Bozizé stürzte und<br />
als Nachfolger Michel Djotodia<br />
an die Macht brachte. Der Putsch<br />
stürzte das Land in eine Spirale<br />
der Gewalt zwischen muslimischen<br />
und christlichen Milizen.<br />
Djotodia, der die Gewalt nicht<br />
eindämmen konnte, trat im Januar<br />
auf Druck der Nachbarstaaten<br />
ab, woraufhin Catherine Samba<br />
Panza neue Übergangspräsidentin<br />
wurde.<br />
Die Menschenrechtsorganisation<br />
„Amnesty International“<br />
beklagte unterdessen massive<br />
Menschenrechtsverstöße gegen<br />
Muslime in der Zentralafrikanischen<br />
Republik. Diese seien<br />
fortgesetzt Ziel von „ethnischen<br />
Säuberungen“. Die Gewalt von<br />
Christen gegen Muslime könne<br />
auch von den internationalen Einsatzkräften<br />
im Land nicht verhindert<br />
werden, konstatierte die<br />
Menschenrechtsorganisation.<br />
Seit Anfang Januar komme es<br />
vor allem im Westen von Zentralafrika<br />
zu „ethnischen Säuberungen“.<br />
Amnesty dokumentierte<br />
nach eigenen Angaben die Tötung<br />
von mindestens 200 Muslimen<br />
durch Christenmilizen. Zehntausende<br />
seien ins Nachbarland<br />
Kamerun geflohen. (jes/ts)
17. Februar 2014 einsatz aktuell 5<br />
Außenminister in Afghanistan<br />
Bei seinem ersten Besuch rät Frank-Walter Steinmeier Präsident Karzai zu Truppenstatut.<br />
Kommandowechsel in<br />
Prizren<br />
Frank-Walter steinmeier mit Generalmajor Jörg Vollmer: Besuch beim ehrenmal.<br />
Mazar-e sharif. Der vor zwölf<br />
Jahren begonnene internationale<br />
Einsatz in Afghanistan hat nach<br />
Einschätzung von Außenminister<br />
Frank-Walter Steinmeier die<br />
hohen Erwartungen nicht voll<br />
erfüllt. Bei einem Besuch in<br />
Afghanistan sagte Steinmeier am<br />
vorvergangenen Sonntag: „Wir<br />
haben nicht alles erreicht, was<br />
wir uns vorgestellt haben.“ Der<br />
Minister forderte Afghanistans<br />
Präsidenten Hamid Karzai auf,<br />
das Sicherheitsabkommen mit<br />
den USA zu unterzeichnen.<br />
Steinmeier war nach Angaben<br />
seines Ministeriums in der<br />
vergangenen <strong>Woche</strong> zunächst<br />
im nordafghanischen Mazar-e<br />
Sharif gelandet. Danach reiste<br />
er nach Kabul weiter, wo er sich<br />
mit Karsai und mehreren Ministern<br />
traf. Dem Land stehe ein<br />
„Schlüsseljahr“ bevor, sagte<br />
Steinmeier mit Blick auf die<br />
Präsidentschaftswahlen und<br />
das Ende des internationalen<br />
Kampfeinsatzes. Zu den Erfolgen<br />
des Engagements am Hindukusch<br />
zählte er, dass Afghanistan<br />
„kein Ausbildungslager <strong>für</strong> islamistische<br />
Terroristen“ mehr sei.<br />
Für die Zivilbevölkerung habe es<br />
spürbare Verbesserungen etwa<br />
im Bildungsangebot und in der<br />
Gesundheitsversorgung gegeben.<br />
„Ich hoffe, dass vieles von dem,<br />
was hier unter dem Einsatz von<br />
Gefahr und Leben in vielen Fällen<br />
auf den Weg gebracht worden<br />
ist, in Afghanistan erhalten<br />
bleibt“, sagte Steinmeier, dessen<br />
Äußerungen in Berlin vom Auswärtigen<br />
Amt veröffentlicht wurden.<br />
Er machte klar, dass er dem<br />
Sicherheitsabkommen dabei eine<br />
entscheidende Rolle einräumt.<br />
Das Abkommen soll den rechtlichen<br />
Status der US-Soldaten<br />
nach dem Ende des Kampfeinsatzes<br />
regeln und dabei auch als<br />
Vorbild <strong>für</strong> andere Truppensteller<br />
dienen. Vorgesehen sind internationale<br />
Ausbildungs- und Unterstützungsmissionen,<br />
an denen<br />
sich auch Deutschland beteiligen<br />
will. Die Unterzeichnung<br />
des Truppenstatuts sei „wichtig“,<br />
damit die <strong>Bundeswehr</strong> auch über<br />
2014 hinaus in Afghanistan helfen<br />
könne, sagte Steinmeier. Deutschland<br />
wolle Afghanistan „auf seinem<br />
Weg in eine selbstbestimmte<br />
Zukunft unterstützen“.<br />
Karzai verweigert die Unterzeichnung<br />
bislang und will dies<br />
„Hessen“ rettet Fischer in Not<br />
seinem im April zu wählenden<br />
Nachfolger überlassen. Ohne<br />
ein solches Abkommen könnten<br />
die ausländischen Truppen zum<br />
Jahresende vollständig abgezogen<br />
werden. Delegationskreise<br />
charakterisierten das Gespräch<br />
zwischen Steinmeier und Karzai<br />
als „offenen Austausch“ - im<br />
diplomatischen Sprachgebrauch<br />
kann dies als Hinweis auf ungelöste<br />
Meinungsverschiedenheiten<br />
verstanden werden.<br />
Vor seinem Rückflug nach<br />
Berlin besuchte Steinmeier die<br />
<strong>Bundeswehr</strong>soldaten in Mazare<br />
Sharif. Am Mittwoch hatte<br />
das Bundeskabinett die Verlängerung<br />
des <strong>Bundeswehr</strong>-<br />
Mandats in Afghanistan bis Ende<br />
2014 beschlossen. Der Bundestag<br />
muss der Verlängerung des Mandats<br />
noch zustimmen. Kurz vor<br />
Steinmeiers Besuch hatten die<br />
Vereinten Nationen neue Zahlen<br />
zu Gewaltopfern in Afghanistan<br />
vorgelegt. 2013 seien deutlich<br />
mehr Zivilisten getötet oder verletzt<br />
worden als im Jahr zuvor,<br />
teilte die UN-Mission in Afghanistan<br />
(UNAMA) am Samstag<br />
mit. Die Zahl der zivilen Opfer<br />
habe sich um 14 Prozent auf<br />
8615 erhöht.<br />
Der Anstieg der Opferzahlen<br />
ist nach Einschätzung der<br />
UNAMA vor allem auf die Übertragung<br />
der Sicherheitsverantwortung<br />
auf die einheimischen<br />
Streitkräfte zurückzuführen. In<br />
einigen Regionen sei ein „Sicherheitsvakuum“<br />
entstanden, das die<br />
afghanische Armee nicht habe<br />
füllen können. (eha/mk)<br />
Während seines Einsatzes kann die deutsche Fregatte ein gekentertes Schiff bergen.<br />
Foto: dpa<br />
Prizren. Konteradmiral Rainer<br />
Brinkmann, Stellvertretender<br />
Befehlshaber des Einsatzführungskommandos<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
hat in der vergangenen<br />
<strong>Woche</strong> das Kommando über<br />
das Deutsche Einsatzkontingent<br />
KFOR von Oberst Michael Stuber<br />
an Oberst Josef Jünemann übergeben.<br />
Im Beisein zahlreicher<br />
nationaler und internationaler<br />
Gäste, darunter der stellvertretende<br />
deutsche Botschafter im<br />
Kosovo, Matthias Kiesler, sowie<br />
der Präsident des Abgeordnetenhauses<br />
von Berlin, Ralf Wieland,<br />
wies Brinkmann in seiner Rede<br />
auf den bedeutenden Beitrag des<br />
Deutschen Einsatzkontingentes<br />
zur insgesamt positiven Entwicklung<br />
im Kosovo hin. „Mit Ihrer<br />
Professionalität und Einsatzbereitschaft<br />
haben Sie dazu beigetragen,<br />
Deutschland zu einem<br />
verlässlichen Bündnispartner zu<br />
machen“, sagte der Konteradmiral<br />
in seiner Rede. Der erfahrene<br />
Truppenführer aus Potsdam lobte<br />
die vorbildliche Auftragserfüllung<br />
des 36. Deutschen Einsatzkontingentes.<br />
„Da<strong>für</strong> gebühren<br />
Ihnen meine Anerkennung und<br />
besonderer Dank!“, so Brinkmann.<br />
Mit Jünemann übernimmt<br />
ein einsatzerfahrener Panzeraufklärer<br />
die Verantwortung <strong>für</strong> die<br />
rund 800 im Kosovo eingesetzten<br />
Soldaten.<br />
(eb)<br />
Für den Einsatz...<br />
Foto: PAO KFOR/<strong>Bundeswehr</strong><br />
in sicherheit: speedboote der „Hessen“ schleppen das Fischerboot ab.<br />
Boosaaso. Vor der Küste<br />
Somalias hat die Fregatte „Hessen“<br />
Mitte vergangener <strong>Woche</strong><br />
ein gekentertes Fischerboot entdeckt.<br />
Auf dem mit dem Kiel<br />
oben treibenden kleinen Holzboot<br />
befand sich ein nach Hilfe<br />
winkender Schiffbrüchiger.<br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />
Sofort löste die deutsche Fregatte,<br />
die sich im Rahmen der<br />
EU geführten Anti-Piraterie-<br />
Operation „Atalanta“ im Seeraum<br />
vor Somalia befindet, ein<br />
Seenotrettungsmanöver aus. Die<br />
„Hessen“ positionierte sich in<br />
nächster Nähe zum gekenterten<br />
Skiff. Innerhalb weniger Minuten<br />
waren beide Rettungsboote<br />
mit Sanitätern und einem Dolmetscher<br />
im Wasser. Der junge<br />
Fischer wurde an Bord eines<br />
der Rettungsboote genommen<br />
und erzählte dem Sprachmittler,<br />
dass das Skiff bereits zwei<br />
Stunden zuvor gekentert sei. Ein<br />
weiterer Fischer werde vermisst.<br />
Er hätte den Versuch unternommen,<br />
zu einem anderen Skiff in<br />
Landnähe zu schwimmen. Der<br />
Bordhubschrauber „Sea Lynx<br />
MK-88A“ machte sich sofort<br />
auf die Suche. Diese mussten<br />
die Crews der „Hessen“ und<br />
des Hubschraubers jedoch nach<br />
mehreren Stunden erfolglos einstellen.<br />
(eb)<br />
…wurden <strong>für</strong> die Spezialkräfte<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> neue<br />
und leichtere ballistische<br />
Schutzeinschübe <strong>für</strong> die Unterziehschutzwesten<br />
beschafft.<br />
Durch die neue Weste erhöht<br />
sich die Mobilität und Durchhaltefähigkeit<br />
der Kommandosoldaten<br />
ohne, dass auf einen<br />
effektiven ballistischen Schutz<br />
aufgrund von Gewichtseinsparungen<br />
verzichtet werden<br />
muss.<br />
(eb)<br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong>
6 aktuell Einsatz aktuell 7<br />
„Die afghanischen Kräfte haben mich überzeugt“<br />
Generalmajor Jörg Vollmer verlässt den Hindukusch. Trotz des Missionserfolges wartet er gespannt auf die Unterzeichnung des Truppenstatuts – Nachfolger ist Generalmajor Bernd Schütt.<br />
Mazar-e sharif. Generalmajor<br />
Jörg Vollmer hat in der vergangenen<br />
<strong>Woche</strong> das Kommando<br />
über die ISAF-Truppen in Nordafghanistan<br />
an seinen Nachfolger,<br />
Generalmajor Bernd Schütt, übergeben.<br />
Vollmer war bereits zum<br />
zweiten Mal Kontingentführer am<br />
Hindukusch. Im Interview mit<br />
aktuell zieht er eine Bilanz seiner<br />
einjährigen Dienstzeit.<br />
Sie beenden in diesen Tagen<br />
ihren zweiten Einsatz als Kommandeur<br />
der multinationalen<br />
Truppen in Nord-Afghanistan.<br />
Was bewegt Sie derzeit besonders?<br />
Wir konnten im vergangenen<br />
Jahr die Erfolge unserer afghanischen<br />
Kameraden erleben und<br />
sehen, dass sich unser langer Einsatz<br />
ausgezahlt hat. Die afghanischen<br />
Sicherheitskräfte haben<br />
ihre erste Fighting Season, in der<br />
sie ganz auf sich gestellt waren,<br />
mit Erfolg bestanden. Wo Sicherheit<br />
herrscht, dort kann auch der<br />
wirtschaftliche Aufbau vorangehen.<br />
Die Übergabe des internationalen<br />
Flughafens in Mazar-e<br />
Sharif steht da<strong>für</strong> als das beeindruckendste<br />
Beispiel.<br />
Wie hat sich Afghanistan seit<br />
Ihrem vergangenen Einsatz entwickelt?<br />
In den vier Jahren hat sich<br />
vieles zum Positiven verändert.<br />
Die Städte haben sich<br />
rasant weiterentwickelt, und<br />
in allen Bereichen des öffentlichen<br />
Lebens kann man Fortschritte<br />
sehen und erfahren. Dazu<br />
gehören das sich verbessernde<br />
Gesundheitssystem, die Schulbildung,<br />
die immer mehr Jugendliche<br />
qualifiziert, die gut besuchten<br />
Universitäten sowie die Nutzung<br />
von modernen Medien an beinahe<br />
jedem Ort in Afghanistan.<br />
Wie bewerten Sie derzeit die<br />
Sicherheitslage im Norden?<br />
Der Norden bildet aus verschiedenen<br />
Gründen eine Region, die<br />
deutlich weniger bedroht ist, als<br />
andere Regionen Afghanistans.<br />
Letztlich hat es viel damit zu tun,<br />
dass die Feinde Afghanistans hier<br />
im Norden nicht auf den Rückhalt<br />
in der Bevölkerung stoßen wie in<br />
anderen Regionen. Damit fällt<br />
es ihnen auch deutlich schwerer,<br />
Raumgewinne zu erzielen.<br />
Die afghanischen Sicherheitskräfte<br />
konnten bisher jedem<br />
Angriff entgegentreten und haben<br />
diese mit Erfolg zurückschlagen<br />
können. Einerseits eine ausgezeichnete<br />
Leistung, andererseits<br />
erklärt das aber auch, dass<br />
die Sicherheit nicht ohne Wachsamkeit<br />
und Aktivität der afghanischen<br />
Kräfte erhalten werden<br />
kann. Es ist dem Gegner nicht<br />
in der vergangenen <strong>Woche</strong>: Kommandoübergabe in Mazar-e sharif.<br />
gelungen, das Leben in den<br />
großen Städten zu stören, eine der<br />
wichtigen Verbindungsstraßen zu<br />
unterbrechen oder gar einen der<br />
123 Distrikte unter Kontrolle zu<br />
bekommen.<br />
Das hat die afghanischen<br />
Sicherheitskräfte gefordert, und<br />
sie haben dies nur unter Verlusten<br />
erkämpft. Aber sie waren<br />
erfolgreich, und die Menschen<br />
sind ihnen da<strong>für</strong> dankbar.<br />
In Ihrer Zeit sind alle nördlichen<br />
Regionen in afghanische<br />
Verantwortung übergeben worden.<br />
Kann man in Nordafghanistan<br />
von einer Erfolgsgeschichte<br />
sprechen?<br />
Selbstverständlich! Denn ISAF<br />
hat über Jahre die afghanischen<br />
Sicherheitskräfte ausgebildet,<br />
ausgerüstet und <strong>für</strong> ihre Aufgabe<br />
trainiert. Dass diese mittlerweile<br />
in der Lage sind, selbst <strong>für</strong> die<br />
Sicherheit in vollem Umfang zu<br />
sorgen, das ist ein Erfolg.<br />
Die Wählerregistrierung ist<br />
da<strong>für</strong> ein gutes Beispiel. Die<br />
Organisation und Durchführung<br />
war eine ausschließlich<br />
afghanische Angelegenheit. Das<br />
hat reibungslos geklappt, vom<br />
An- und Abtransport der Registrierungsunterlagen<br />
bis in die<br />
entlegensten Distrikte, über die<br />
Phase der Registrierung selbst,<br />
bis hin zur Absicherung. Alles<br />
mit nur einer Hand voll Zwischenfällen.<br />
Und mit mehr als<br />
einer Million neu registrierter<br />
Wähler, davon 37 Prozent Frauen,<br />
ist es auch eine Erfolgsgeschichte.<br />
Die Anzahl der Soldaten des<br />
deutschen Kontingents wird<br />
weiter reduziert. Welche Auswirkungen<br />
hat das auf die Auftragserfüllung?<br />
Die Auftragsdurchführung<br />
ist von der Reduzierung nicht<br />
betroffen. Denn unser Auftrag<br />
hat sich verändert – und das<br />
wirkt sich natürlich unmittelbar<br />
auf unsere Strukturen aus.<br />
Deswegen konnten wir die Anzahl<br />
unserer Soldaten verringern und<br />
werden dies auch weiterhin tun.<br />
training: afghanische sicherheitskräfte erstürmen ein Haus.<br />
Foto (4): Bienert/ZRedBw<br />
Unser Auftrag heißt jetzt Ausbildung,<br />
Beratung und Unterstützung<br />
– Train, Advise and Assist<br />
– unserer afghanischen Partner.<br />
Das ist ein anderer Auftrag als<br />
eigenständig <strong>für</strong> Sicherheit zu sorgen<br />
und Gefechte zu führen. Für<br />
Training und Beratung benötigen<br />
wir deutlich weniger Kampftruppen,<br />
und damit auch kleinere<br />
Unterstützungsleistungen am<br />
„Standort“. Deswegen reduzieren<br />
wir.<br />
„Afghan Lead“ ist nun Realität.<br />
Wie bewerten Sie den Ausbildungs-<br />
und Einsatzstand der<br />
afghanischen Sicherheitskräfte?<br />
Die afghanischen Sicherheitskräfte<br />
haben mich im vergangenen<br />
Jahr überzeugt. Nach<br />
Übernahme der Verantwortung<br />
<strong>für</strong> die Sicherheit haben sie<br />
gezeigt, was sie können.<br />
Kämpfen können sie, da<strong>für</strong><br />
brauchen sie uns nicht mehr. Wir<br />
werden uns in Zukunft deutlich<br />
mehr auf Organisation, Strukturen<br />
und Prozesse konzentrieren.<br />
Hier gibt es noch Unterstützungsbedarf<br />
und da<strong>für</strong> brauchen<br />
wir die entsprechenden Fachleute.<br />
Wir brauchen jetzt Offiziere und<br />
Unteroffiziere, die Erfahrungen<br />
auf der Kommando- sowie ministeriellen<br />
Ebene erworben haben<br />
und die Probleme in den Prozessen<br />
identifizieren. Diese können<br />
dann in beratender Funktion mit<br />
unseren afghanischen Partnern<br />
Lösungsansätze erarbeiten. Wir<br />
müssen funktions- und prozessorientiert<br />
herangehen, wir müssen<br />
in Strukturen denken – weniger<br />
horizontal, mehr vertikal.<br />
Wo stehen wir in Sachen<br />
Rückverlegung? Was ist zu einer<br />
Folgeoperation zu sagen?<br />
Die Rückverlegung läuft planmäßig.<br />
Das Material wird, wie<br />
vorgesehen, Stück <strong>für</strong> Stück nach<br />
Deutschland zurückgeliefert. Das<br />
Großgerät ist größtenteils schon<br />
in Trabzon oder in Deutschland –<br />
die letzten Schützenpanzer „Marder“<br />
sind dort vor wenigen Tagen<br />
auf die Reise gegangen. Durch<br />
zwei Welten: neben Universitäten gibt es immer noch Eselskarren.<br />
Foto: Heinrichs/<strong>Bundeswehr</strong><br />
unsere Soldaten wurde hier Großartiges<br />
geleistet, alle packen mit<br />
an und ziehen an einem Strang,<br />
denn vieles muss noch „raus“.<br />
Die Folgeoperation „Resolute<br />
Support Mission“ bereiten<br />
wir materiell und personell, parallel<br />
vor. Den Auftrag „Train,<br />
Advise and Assist“ führen wir<br />
mit unseren derzeitigen Beratern,<br />
soweit wir die Fachleute vor Ort<br />
haben, schon durch.<br />
Aber über allem schwebt<br />
natürlich die Frage: Wird es im<br />
kommenden Jahr zu „Resolute<br />
Support“ kommen? Wird es eine<br />
Folgemission geben oder werden<br />
wir unser Engagement hier in<br />
Afghanistan beenden müssen?<br />
Derzeit warten alle darauf, die<br />
Menschen in Afghanistan wie<br />
auch die internationale Staatengemeinschaft,<br />
dass der afghanische<br />
Präsident das bilaterale<br />
Sicherheitsabkommen zwischen<br />
Afghanistan und den USA<br />
unterzeichnet. Denn dieses ist die<br />
Voraussetzung, dass ein Stationierungsabkommen<br />
Afghanistans mit<br />
der NATO geschlossen werden<br />
kann. Die afghanische Bevölkerung<br />
hat einer längeren Anwesenheit<br />
der NATO-Streitkräfte über<br />
ihre Vertreter in der Loya Jirga<br />
mit großer Mehrheit zugestimmt.<br />
Wir bereiten uns weiterhin auf<br />
beides vor: Resolute Support Mis-<br />
Positive Bilanz: Für Jörg Vollmer<br />
war der Einsatz ein Erfolg.<br />
sion als Folgeauftrag verzugslos<br />
zu übernehmen oder vollständig<br />
bis Ende des Jahres nach Hause<br />
zu verlegen.<br />
Welche Herausforderungen<br />
wird Ihr Nachfolger in Nordafghanistan<br />
im Schwerpunkt zu<br />
leisten haben?<br />
Generalmajor Schütt wird<br />
auch weiterhin die Balance<br />
halten zwischen operativen Forderungen<br />
und Absicherung der<br />
eigenen Truppen, Ausbildung<br />
und Beratung unserer afghanischen<br />
Partner und dem unverändert<br />
fortschreitenden Rücktransport<br />
unseres Materials. Für<br />
diese schwierige Aufgabe wünsche<br />
ich ihm alles Gute und viel<br />
Soldatenglück.<br />
Ein schwerpunkt im RC north: Fahrzeuge werden nach Deutschland zurückgeliefert.<br />
Vita Generalmajor Jörg Vollmer<br />
Foto: PIZ MES<br />
Welche zentrale Botschaft<br />
haben Sie <strong>für</strong> die Soldaten im<br />
Einsatz?<br />
Ich bedanke mich bei unseren<br />
Soldaten <strong>für</strong> die motivierte und<br />
zupackende Grundeinstellung und<br />
<strong>für</strong> das disziplinierte und sichere<br />
Handeln. Es stand immer der Auftrag<br />
im Vordergrund.<br />
Jeder, der seine NATO-ISAF-<br />
Einsatzmedaille erhalten hat, hat<br />
diese Worte gehört: „Well done!<br />
Mission accomplished!“ Ich kann<br />
es nur erneut wiederholen und hinzufügen:<br />
Sie haben Ausgezeichnetes<br />
geleistet und viel geschaffen.<br />
Sie waren ein großartiges Team.<br />
Sie können alle stolz darauf sein,<br />
was Sie erreicht haben.<br />
Was kommt nach dem Einsatz<br />
<strong>für</strong> Sie, und was machen Sie als<br />
Erstes, wenn Sie nach Hause<br />
zurückgekehrt sind?<br />
Ich freue mich auf meine Frau.<br />
Ein Jahr ist lang, und ich bin meiner<br />
Frau sehr dankbar da<strong>für</strong>, dass<br />
sie dies alles so großartig mitgetragen<br />
hat. Nach einer Phase<br />
des Atemholens werde ich nach<br />
Stadtallendorf zurückkehren und<br />
meine Aufgaben als Kommandeur<br />
der Division Schnelle Kräfte<br />
erneut übernehmen.<br />
Die Fragen stellte<br />
Torsten Sandfuchs-Hartwig.<br />
Foto: EinsFüKdo/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Kartenstudium: isaF-soldaten besprechen die Lage.<br />
technik auch multinational: Der Hubschrauber „Blackhawk“.<br />
Generalmajor Jörg Vollmer kommt 1978 zur <strong>Bundeswehr</strong> und wird von 1979 bis satz in Zagreb. Danach übernimmt er das Kommando über das Fallschirmjägerba-<br />
1983 zum Offizier in Ahlen und Hammelburg ausgebildet. Gleichzeitig absolviert taillons 373 in Doberlug-Kirchhain. Dort bleibt er zwei Jahre und wechselt dann<br />
er ein Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Univer- zum Fachzentrum Planübungen der Führungsakademie der <strong>Bundeswehr</strong> in Hamsität<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> in Hamburg. Die kommenden drei Jahre ist Vollmer Zug- burg. Von 2001 bis 2002 nimmt er an der Advanced Operational Art Studies Felführer<br />
in der 3. Kompanie des Panzergrenadierbataillon 173 in Hamburg. Später lowship an der School of Advanced Military Studies in Leavenworth in den USA<br />
wird er zunächst Kompaniechef der 2. Kompanie des Panzergrenadierbataillon 172 teil. Von 2002 bis 2004 ist Vollmer G3/G2 beim Streitkräfteamt in Bonn und wird<br />
in Lübeck und dann Chef der 5. Kompanie des Panzergrenadierlehrbataillons 92 dann Referatsleiter im Führungsstab des Heeres, Stabsabteilung III, Referat „Konin<br />
Munster. Von 1991 bis 1993 nimmt Vollmer am 34. Generalstabslehrgang an zeption des Heeres“ im BMVg. Von 2006 bis 2010 ist Vollmer Kommandeur der<br />
der Führungsakademie in Hamburg teil. Danach ist er <strong>für</strong> zwei Jahre Referent im Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ in Frankenberg. Während seiner<br />
Führungsstab der Streitkräfte, Stabsabteilung III „Militärpolitik und Rüstungs- Zeit ist er auch <strong>für</strong> neun Monate Regionalkommandeur Nord Afghanistan. 2011<br />
kontrolle“, Referat „Militärpolitische Grundlagen“ im Verteidigungsministerium bis 2012 ist er Chef des Stabes des I. Deutsch-Niederländischen Korps in Münster<br />
(BMVg) in Bonn. Von 1995 bis 97 ist Vollmer als G3-Stabsoffizier in der Panzerb- und übernimmt anschließend das Kommando über die Division Spezielle Operatirigade<br />
14 „Hessischer Löwe“ in Neustadt (Hessen) eingesetzt. Danach folgt ein Ein- onen. Dieser Großverband gliedert derzeit zur Division Schnelle Kräfte um. (tss)
8 aktuell bundeswehr 17. Februar 2014<br />
Letzte Töne des<br />
Musikkorps<br />
Heimkehr nach Emden<br />
Logistiker machen in Trabzon 258 ISAF-Fahrzeuge <strong>für</strong> den Transport nach Deutschland fertig.<br />
berlin. Mit den „Musikalischen<br />
Höhepunkten aus 23 Jahren<br />
Orchestergeschichte“ hat sich<br />
das Luftwaffenmusikkorps 4 von<br />
seinem langjährigen Publikum<br />
verabschiedet. Orchesterleiter<br />
Oberstleutnant Christian Blüggel<br />
hatte zusammen mit dem Berliner<br />
Landesvorsitzenden des Volksbundes<br />
Deutsche Kriegsgräber<strong>für</strong>sorge,<br />
Detlef Dzembritzki, in<br />
die Berliner Philharmonie eingeladen.<br />
Begeistert von dem überwältigenden<br />
Echo begrüßte der<br />
Landesvorsitzende die mehr als<br />
2000 Gäste in dem nahezu ausverkauften<br />
„Großen Saal“. Unter<br />
den zahlreichen Ehrengästen<br />
befanden sich der Wehrbeauftragte<br />
des Deutschen Bundestags,<br />
Hellmut Königshaus, der Abteilungsleiter<br />
Personal im BMVg,<br />
Generalleutnant Wolfgang Born,<br />
sowie der Inspekteur der Luftwaffe,<br />
Generalleutnant Karl<br />
Müllner.<br />
(eb)<br />
Neue Chefin beim<br />
Geschwader<br />
Kropp. Hauptmann Katrin<br />
Schmidt ist die erste Chefin im<br />
Taktischen Luftwaffengeschwader<br />
51 „Immelmann“. Zum Jahreswechsel<br />
hat sie die Leitung der<br />
Nachschub- und Transportstaffel<br />
des Geschwaders übernommen.<br />
Keine leichte Aufgabe, wie sie<br />
betont. Denn die Staffel versteht<br />
sich als Dienstleister <strong>für</strong><br />
das gesamte Geschwader. Von<br />
der Ersatzteilversorgung und<br />
der Bestellung sowie Verteilung<br />
von Betriebsstoffen und Munition<br />
über die Bereiche Feldküche,<br />
Lager, Personal oder Reparaturen<br />
bis hin zum Schneeräumen der<br />
Start- und Landebahnen auf dem<br />
Jageler Flugplatz ist alles dabei.<br />
„Da ich hier super aufgenommen<br />
wurde, fällt mir das Einleben nicht<br />
schwer,“ sagt Schmidt, der mehr<br />
als 160 Soldaten und 30 zivile Mitarbeiter<br />
unterstehen. Anfang 2011<br />
hatte zuletzt eine Frau als Mitglied<br />
des Jageler Luftwaffengeschwaders<br />
<strong>für</strong> Aufsehen gesorgt. Damals<br />
hatte Oberleutnant Kirsten Blank<br />
als erste Tornado-Pilotin Schleswig-Holsteins<br />
ihren Dienst angetreten.<br />
(eb)<br />
Foto: Weber/Luftwaffe<br />
Foto: Schulte/Luftwaffe<br />
von Ulrich Fonrobert<br />
Trabzon. Ein riesiges leeres<br />
Roll-on/Roll-off Schiff, strahlenden<br />
Sonnenschein bei ca. acht<br />
Grad Celcius, rund 40 hochmotivierte<br />
Soldaten sowie knapp 260<br />
einsatzerprobte Fahrzeuge aller<br />
Art. „Mehr“ braucht es nicht <strong>für</strong><br />
die dritte Beladung eines RoRo-<br />
Schiffs im türkischen Trabzon.<br />
Seit acht Uhr morgens sind die<br />
Männer und Frauen der Hafenumschlagkompanie<br />
aus Delmenhorst<br />
damit beschäftigt, die ihnen<br />
durch ihre Kameraden bereitgestellten<br />
Fahrzeuge, Container und<br />
Stückgutfracht auf die „Britannia<br />
Seaways“ zu verladen.<br />
„Alles läuft reibungslos, wir<br />
sind voll im Plan“, sagt Korvettenkapitän<br />
Claus-York Harder,<br />
der Leiter der Umschlagleitgruppe<br />
See. Er leistet ansonsten<br />
Dienst im Logistikzentrum in<br />
Wilhelmshaven und ist <strong>für</strong> diese<br />
Verladungsaktion genauso wie<br />
40 weitere Soldaten mit einer<br />
Transall aus Deutschland in die<br />
Türkei geflogen. „Das Wetter<br />
spielt mit, das Miteinander mit<br />
den türkischen Behörden, dem<br />
dänischen Schiffsbetreiber, aber<br />
natürlich auch mit dem Logistischen<br />
Umschlagpunkt (LogUg-<br />
Pkt) hier in Trabzon ist hervorragend!“<br />
Auch der Kommandeur des<br />
Logistikkommandos aus Erfurt,<br />
Generalmajor Hans-Erich Antoni<br />
ist begeistert: „Meine Logistiksoldaten<br />
leisten herausragende<br />
Arbeit. Alles läuft wie am Schnürchen.<br />
Auch die Zusammenarbeit<br />
mit dem Hafenpersonal ist<br />
klasse. Wir haben hochqualifiziertes<br />
Personal, das seine komplexen<br />
Aufgaben absolut beherrscht!“<br />
Unter den wachsamen Augen<br />
des Generalmajors rollt Fahrzeug<br />
an Fahrzeug in den großen<br />
Bauch des Schiffes. Dort stehen<br />
schon weitere Soldaten bereit, um<br />
diese Kfz festzumachen, also zu<br />
„laschen“. Die meisten konnten<br />
noch selbstständig fahren, einige<br />
mussten allerdings geschleppt<br />
werden. Die vielen Jahre im Einsatz<br />
in Afghanistan haben sichtbare<br />
und tiefe Spuren hinterlassen.<br />
Schnell leert sich die Vorstaufläche<br />
zum ersten Mal. Weitere<br />
„Dingos“, „Eagle“ und LKW werden<br />
von der „Blauen Platte“ nachgezogen.<br />
Man kommt sich vor wie<br />
im Zoo, denn am Ende des Tages<br />
stehen neben 74 „Dingos“, 42<br />
„Eagle“, 25 „Füchse“, 19 „Wölfe“,<br />
neun „Fenneks“, sechs„Yaks“,<br />
sechs „Boxer“, fünf „Enoks“,<br />
zwei „Büffel“, ein „Bison“ sowie<br />
die letzten zehn der in Afghanistan<br />
eingesetzten „Marder“ auf<br />
dem Schiff. Dazu kommen Kipper,<br />
Tankwagen, Kräne, Multi,<br />
Schaufellader, ein Bodendienstgerät,<br />
ein Bergepanzer sowie jede<br />
Menge Anhänger.<br />
Zusammengerechnet sind dies<br />
fast 2100 Längenmeter oder 3500<br />
Tonnen Gewicht. Wenn die Container<br />
und das Stückgut dazugerechnet<br />
werden, müssen die „Hafenumschläger“<br />
im Zielhafen Emden<br />
mehr als 4000 Tonnen Material<br />
entladen. Mit diesem dritten RoRo-<br />
Schiff sind rund 540 Fahrzeuge<br />
aller Art aus Afghanistan über<br />
Trabzon zurück in Deutschland<br />
oder auf dem Weg dahin.<br />
Von Emden aus überführen<br />
die Logistiker die Fahrzeuge<br />
und das Material in über<br />
15 verschiedene Standorte. So<br />
geht der überwiegende Teil des<br />
Stückguts in die Materialdepots<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>. Jetzt zahlt sich<br />
aus, dass bereits der LogUg-<br />
Pkt Trabzon die Container so<br />
beladen hat, dass sie „sortenrein“<br />
in die Depots transportiert<br />
werden können.<br />
Abends um 20 Uhr ist der<br />
„Spuk“ wieder vorbei. Nur<br />
eine leere „Blaue Platte“ zeugt<br />
davon, was im Laufe des heutigen<br />
Tages passiert ist. Die „Britannia<br />
Seaways“ dampft langsam<br />
aus dem Hafen von Trabzon<br />
heraus und nimmt Kurs auf den<br />
Bosporus, durch das Mittelmeer<br />
und den Atlantik, bevor es in zwei<br />
<strong>Woche</strong>n in Emden eintrifft.<br />
Hohe Auszeichnung <strong>für</strong> Amerikaner<br />
Auf dem weg: „dingos“ fahren in Trabzon auf das roro-schiff.<br />
Pentagon-Mitarbeiter erhält Ehrenkreuz der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />
washington. Eine Auszeichnung<br />
der besonderen Art ist vor<br />
kurzem dem US Bürger John C.<br />
Wirick zuteil geworden. Erstmalig<br />
wurde im Verteidigungsministerium<br />
der USA ein Mitarbeiter<br />
mit einem Ehrenzeichen der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> ausgezeichnet. Der<br />
Heeresattaché bei der Deutschen<br />
Botschaft Washington, Oberst<br />
Klaus-Werner Finck überreichte<br />
Wirick das Ehrenkreuz der <strong>Bundeswehr</strong><br />
in Silber.<br />
Dieser wurde <strong>für</strong> seine Verdienste<br />
um das deutsch-amerikanische<br />
Austauschprogramm <strong>für</strong> militärisches<br />
Personal des Heeres ausgezeichnet.<br />
„John C. Wirick ist<br />
ein wahrer Freund Deutschlands,<br />
der besondere Anerkennung <strong>für</strong><br />
sein Bekenntnis zu und seinen<br />
Einsatz <strong>für</strong> die deutsch-amerikanische<br />
Freundschaft insgesamt<br />
aber insbesondere <strong>für</strong> seine Verdienste<br />
<strong>für</strong> das Deutsche Heer<br />
verdient“, hieß es in der Laudatio.<br />
Im Beisein von über 50 militärischen<br />
sowie zivilen Gästen zeigte<br />
sich Wirick emotional sichtlich<br />
berührt.<br />
Diese Auszeichnung sei <strong>für</strong> ihn<br />
„absolut unglaublich“ und gelte<br />
sicherlich nicht ihm allein, sondern<br />
auch seine Vorgesetzten und<br />
Mitarbeitern. Ohne deren Unterstützung<br />
seien die Aufgaben nicht<br />
zum erfolgreichen Abschluss zu<br />
bringen. Im U.S. Verteidigungsministerium<br />
ist Wirick als Referatsleiter<br />
neben der Betreuung<br />
des militärischen Austauschprogrammes<br />
zwischen den USA und<br />
Deutschland mit weiteren Austauschprogrammen<br />
betraut. Das<br />
Programm mit Deutschland ist<br />
eines der größten und wird seit<br />
mehr als 25 Jahren erfolgreich<br />
durchgeführt.<br />
(eb)<br />
Ausgezeichnet: John C. wirick (l.) gerührt über das ehrenkreuz.<br />
Foto: Deutsche Botschaft/Washington Foto: Fonrobert/Voß/<strong>Bundeswehr</strong>
17. Februar 2014 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />
Eine schwierige Geburt<br />
Vor 55 Jahren wird im Deutschen Bundestag der erste Wehrbeauftragte vereidigt.<br />
Ausstellung<br />
verlängert<br />
erster Wehrbeauftragter: helmut von grolman in seinem Büro in der Bonner Pressebaracke.<br />
von Sebastian Bangert<br />
g eschichte. Es ist der<br />
19. Februar 1959. Der erste Wehrbeauftragte<br />
des Deutschen Bundestages,<br />
Generalleutnant a.D.<br />
Helmuth Otto von Grolman, wird<br />
durch den Deutschen Bundestag<br />
gewählt, am 3. April 1959 tritt er<br />
sein Amt an, das er erst noch von<br />
Grund auf aufbauen muss. Ein<br />
Amt, das der aus schlesischem<br />
Rittergutsadel stammende Wehrmachtsgeneral<br />
auch nicht lange<br />
innehaben sollte. Die <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
deren inneres Gefüge seiner<br />
kritischen Begleitung oblag,<br />
bestand da seit über drei Jahren.<br />
Die schwere, holprige Geburt<br />
der Institution Wehrbeauftragter<br />
beginnt 1952 – in einem Jahr, in<br />
dem das Amt Blank, die Vorläufer-Behörde<br />
des Verteidigungsministeriums,<br />
in einer Studie<br />
„demokratische Streitkräfte“<br />
noch als Utopie betrachtete.<br />
Der Abgeordnete Ernst Paul<br />
schlug erstmals eine entsprechende<br />
Einrichtung nach schwedischem<br />
Vorbild vor. Zur Kontrolle<br />
der Streitkräfte setzte der<br />
Deutsche Bundestag dann nicht<br />
nur den Verteidigungsausschuss<br />
ein, sondern schuf auch nach<br />
besagtem Vorbild des „Militiaeombudsman“<br />
die Institution<br />
des Wehrbeauftragten. Dieser<br />
solle künftig die Einhaltung der<br />
Grundrechte und die der neuen<br />
Grundsätze der Inneren Führung<br />
in den Streitkräften überwachen.<br />
In den Aufbaujahren der <strong>Bundeswehr</strong><br />
wurde er hauptsächlich<br />
als zusätzliche Beschwerdeinstanz<br />
und als Kontrolleur der<br />
militärischen Führung wahrgenommen.<br />
Im Laufe der Jahre<br />
entwickelte sich der Wehrbeauftragte<br />
immer mehr auch zum<br />
Anwalt der Soldaten gegenüber<br />
Politik und Öffentlichkeit. Davon<br />
aber war von Grolman noch weit<br />
entfernt, wie auch sein Nachfolger<br />
bis Mitte der sechziger Jahre,<br />
Hellmuth Heye.<br />
Wiederbewaffnung und <strong>Bundeswehr</strong><br />
waren kritische Themen<br />
dieser Zeit, denen nicht nur politisch,<br />
sondern auch gesellschaftlich<br />
mit einer gewissen Skepsis<br />
begegnet wurden. Zweierlei aber<br />
war klar: Ohne eine westdeutsche<br />
Armee wäre keine Partnerschaft<br />
mit den Westalliierten möglich.<br />
Genau so wenig gelänge das aber<br />
ohne ehemalige Wehrmachtsoldaten,<br />
insbesondere in der Führung.<br />
Die neuen Streitkräfte dürften<br />
keinesfalls eine zweite Wehrmacht<br />
werden, sondern müssten<br />
sich in demokratischen Werten<br />
und Normen völlig von dieser<br />
unterscheiden. Man wollte daher<br />
einen wirksamen Kontrolleur dieser<br />
„Armee in der Demokratie“<br />
installieren.<br />
Aber Stellung und Befugnisse<br />
des Wehrbeauftragten als Hilfsorgan<br />
des Deutschen Bundestages<br />
nach Artikel 45b des Grundgesetzes<br />
waren lange unklar – und<br />
sind mitunter heute noch strittig:<br />
„Es ist das offenbar unvermeidliche<br />
Risiko eines jeden Wehrbeauftragten,<br />
sich dem Verdacht<br />
auszusetzen, dass er seine Kompetenzen<br />
überschreitet. Nicht<br />
jeder politisch Verantwortliche<br />
und schon gar nicht jeder militärische<br />
Vorgesetzte freut sich,<br />
wenn der Wehrbeauftragte sich<br />
nicht nur <strong>für</strong> das Führungsverhalten<br />
Einzelner, sondern sich obendrein<br />
<strong>für</strong> strukturelle und organisatorische<br />
Fehlentwicklungen<br />
interessiert,“ erklärt der amtierende<br />
Wehrbeauftragte Hellmut<br />
Königshaus, der als einziger der<br />
elf bisherigen Wehrbeauftragten<br />
selbst in der <strong>Bundeswehr</strong><br />
gedient hat.<br />
Die politische Kandidatenauswahl<br />
<strong>für</strong> das Amt des ersten<br />
Wehrbeauftragten sowie der<br />
Streit über die Kriterien begannen<br />
schon früh in der Planungsphase<br />
1955 und doch sollte es<br />
noch mehrere Jahre dauern, bis<br />
der General a.D. und damalige<br />
Staatssekretär aus Niedersachsen<br />
von Grolman gewählt werden<br />
würde: Die <strong>Bundeswehr</strong><br />
wurde offiziell am 12. November<br />
1955 in Dienst gestellt, das<br />
Foto: dpa/pa<br />
Gesetz über den Wehrbeauftragten<br />
war im Sommer 1957 im Bundestag<br />
verabschiedet worden,<br />
aber erst am 19. Februar 1959<br />
trat der ehemalige Offizier der<br />
königlich-preußischen Armee,<br />
Generalstabsoffizier von Reichswehr<br />
und Wehrmacht, der Chef<br />
des Generalstabes der Heeresgruppe<br />
Süd gewesen war, seinen<br />
Dienst als Wehrbeauftragter an.<br />
Mit seinem Parteifreund und<br />
gleichzeitigen Widersacher, dem<br />
damaligen Verteidigungsminister<br />
Franz-Josef Strauß, verband ihn<br />
wenig. In seinem ersten Jahresbericht<br />
schreibt von Grolman zu den<br />
Rahmenbedingungen: „Zunächst<br />
konnte daher nur das dringendste<br />
getan werden. Namentlich mußten<br />
die unerwartet zahlreichen<br />
Eingaben vordringlich bearbeitet<br />
werden. […] Die mehr als 3300<br />
Eingaben im Berichtszeitraum<br />
mußten von einem einzigen Referenten<br />
bearbeitet werden. […] Am<br />
Ende der Berichtszeit betrug die<br />
Personalstärke einschließlich der<br />
Schreibkräfte, der Hilfskräfte <strong>für</strong><br />
Registratur, Statistik und Fernsprechdienst,<br />
der Kraftfahrer,<br />
Pförtner und Boten insgesamt<br />
19 Bedienstete.“<br />
Der sehr schnelle Aufbau der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> mit wehrmachtgedienten<br />
und im Fronteinsatz<br />
sozialisierten Unteroffizieren und<br />
Offizieren und den Prinzipien der<br />
neuen, noch ungewohnten „Inneren<br />
Führung“ führten zu vielen<br />
Konflikten im Bereich der Menschenführung.<br />
Zwar hatten viele<br />
Soldaten durch die Niederlage im<br />
Zweiten Weltkrieg und durch alliierte<br />
Umerziehung gelernt, aber<br />
doch blieb eine derart neue Philosophie<br />
wie die „Innere Führung“<br />
in den Anfangsjahren der <strong>Bundeswehr</strong><br />
erst einmal häufig unverstanden.<br />
Von Grolmans Amtszeit<br />
endete 1961 frühzeitig: Der<br />
62-Jährige gestand, ein homosexuelles<br />
Verhältnis mit einem Kellnerlehrling<br />
zu haben, was nach<br />
Strafgesetzbuch verboten war,<br />
sein tragischer Selbstmordversuch<br />
mittels Giftkapsel scheiterte. Von<br />
Grolman starb im Januar 1977 in<br />
Hannover. Sein Nachfolger im<br />
Amt wurde 1961 Vizeadmiral a.D.<br />
Hellmuth Guido Heye.<br />
Dresden. Die seit September<br />
vergangenen Jahres laufende Sonderausstellung<br />
„Blutige Romantik<br />
– 200 Jahre Befreiungskriege<br />
gegen Napoleon“ im Militärhistorischen<br />
Museum der <strong>Bundeswehr</strong><br />
in Dresden ist bis zum 3. März<br />
2014 verlängert worden.<br />
Die Ausstellung lässt anhand<br />
von mehr als 500 Exponaten die<br />
dramatische und gewaltgeprägte<br />
Epoche um das Jahr 1813 noch<br />
einmal lebendig werden. Zahlreiche<br />
Leihgaben kommen aus<br />
renommierten und international<br />
bekannten Museen, darunter das<br />
Musée de l‘Armée in Paris und<br />
das Brüsseler Musée Royal de<br />
l‘Armée Belge et d‘Histoire Militaire<br />
sowie aus vielen regionalen,<br />
lokalen und privaten Sammlungen<br />
in Deutschland, Österreich,<br />
Frankreich und Polen.<br />
Durch den Wechsel der Perspektiven<br />
gewinnt der Besucher<br />
ein differenziertes Bild von der<br />
Epoche und den Deutungen der<br />
Ereignisse. Er erfährt etwas über<br />
den Verlauf der Napoleonischen<br />
Kriege, das Heerwesen und den<br />
Kriegsalltag. Darüber hinaus<br />
lernt der Besucher die wichtigsten<br />
Personen kennen, welche<br />
1813 kämpften und litten.<br />
Die Ausstellung beleuchtet die<br />
Rolle der Befreiungskriege bis<br />
in die Gegenwart. (eb)<br />
Der Eintrittspreis <strong>für</strong> die Sonderausstellung<br />
beträgt 5 Euro,<br />
ermäßigt 3 Euro, <strong>für</strong> Dauer- und<br />
Sonderausstellung 7 Euro, ermäßigt<br />
5 Euro.<br />
Adresse: Militärhistorisches<br />
Museum Dresden, Olbrichtplatz<br />
2, 01099 Dresden.<br />
Mehr auf www.mhmbw.de.<br />
Buch. Der ehemalige Fregattenkapi- beschreibt – dokumentiert mit vielen Fotos aus dem Pri- Hassel, Sohn des ehemaligen Verteidigungsministers und<br />
tän und Marinefliegerpilot Wulf Beeck vatarchiv des Autors – die Realisierung seines Leben- damaligen Bundestagspräsidenten Kai-Uwe von Hassel.<br />
lässt mit seiner Selbstbeschreibung einer straumes, Pilot auf dem damals schnellsten Düsenflug- Mit nach-fliegerischen Stationen an Land klingt Beecks<br />
30-jährigen Karriere in „seiner Marine“ zeug der Welt, der F-104 „Starfighter“ zu werden. Beeck Buch aus, immer nah am Truppenalltag, um ein offenes<br />
zwischen 1965 und 1995 nicht nur sein nimmt den Leser mit durch die Welt der Marine zu Wort nicht verlegen, getragen von Identifikation mit dem<br />
eigenes bewegtes Marineleben Revue Wasser, zu Lande und nicht zuletzt in der Luft, von der fliegerischen Beruf und „seiner Marine“. (gan)<br />
passieren. Er führt damit auch gleich- Grund- und Flugausbildung bis zu Flügen mit doppelter<br />
zeitig eine ganze und durchaus prä- Schallgeschwindigkeit und dem Dienst in der Aufklä- Wulf Beeck: „Mit Überschall durch den Kalten Krieg.<br />
gende Epoche der <strong>Bundeswehr</strong>- und Marinegeschichte rungsstaffel des MFG 2 in Tarp. Überschattet im Jahre Ein Leben <strong>für</strong> die Marine“; 352 S.; Miles-Verlag; Berdem<br />
Leser plastisch und detailreich vor Augen. Das Buch 1970 vom Absturz seines Staffelkameraden Joachim von lin 2013; 24,80 Euro. ISBN 978-3-937885-50-4.
10 aktuell sport 17. Februar 2014<br />
Mit dem Team<br />
in der Halle siegreich<br />
Hockey. Am vorvergangenen<br />
<strong>Woche</strong>nende ist die deutsche<br />
Meisterschaft im Hallenhockey<br />
entschieden worden. Dabei<br />
gewannen bei den Herren Stabsgefreiter<br />
Felix Oliver Reuß und<br />
Hauptgefreiter Jan Christopher<br />
Rühr mit ihrem Verein Uhlenhorst<br />
Mülheim gegen Rot-Weiß-<br />
Köln das Finale mit 7:4 (1:1). Bei<br />
den Frauen konnte sich Gefreiter<br />
Julia Dudorov mit ihrem Verein<br />
UHC Hamburg über den 7:4 (5:2)<br />
Sieg über den Club an der Alster<br />
freuen. Mülheim hatte den<br />
Titel zuletzt 1982 gewonnen. Für<br />
den UHC ist es sogar die erste<br />
Hallenmeisterschaft in seiner<br />
Geschichte.<br />
(afl)<br />
Junioren zeigen sich<br />
treffsicher<br />
Biathlon. Hauptgefreiter<br />
Alexander Ketzer hat am vorvergangenen<br />
<strong>Woche</strong>nende bei<br />
den deutschen Jugend- und Juniorenmeisterschaften<br />
im Biathlon<br />
den ersten Platz erreicht. Bei dem<br />
Rennen in Altenberg im Osterzgebirge<br />
waren auch Stabsgefreiter<br />
Sebastian Eisenhut und<br />
Gefreiter David Pfeil an den Start<br />
gegangen. Sie erreichten bei dem<br />
Rennen über 15 Kilometer die<br />
Ränge 13 und 14. (afl)<br />
In den Top-Ten<br />
platziert<br />
Judo. Die Stabsunteroffiziere<br />
(FA) Dimitri Peters und Sven<br />
Maresch sind in Paris beim<br />
Grand Slam im Judo am vorvergangenen<br />
<strong>Woche</strong>nende jeweils<br />
unter die ersten Zehn gekommen.<br />
Maresch errang in der Klasse bis<br />
81 Kilogramm den siebten Platz,<br />
Peters erkämpfte in der Klasse bis<br />
100 Kilogramm sogar den fünften<br />
Rang. Die deutsche Mannschaft,<br />
die mit neun Frauen und<br />
acht Männern antrat, fuhr mit<br />
insgesamt zwei Bronzemedaillen<br />
zurück.<br />
(afl)<br />
Gute Leistung im<br />
Wasser<br />
Wasserball. Die deutschen Wasserballer<br />
haben das Vierländerturnier<br />
im ungarischen Szolnok auf<br />
dem dritten Platz beendet. Zum<br />
Abschluss kassierte die Mannschaft<br />
von Bundestrainer Nebojsa<br />
Novoselac ein 5:17 (3:6, 1:5, 0:3,<br />
1:3) gegen Serbien. Der Europameister<br />
gewann die Veranstaltung<br />
vor den Gastgebern, Deutschland<br />
und den USA. Bester deutscher<br />
Torschütze war Gefreiter Moritz<br />
Oeler, der sieben Treffer im Turnierverlauf<br />
erzielte. Von den 18<br />
Sportlern im aktuellen Team stellt<br />
die <strong>Bundeswehr</strong> elf. (afl)<br />
Ski statt Mountainbikes<br />
Bei Olympia sind wieder neue Wettbewerbe dabei, darunter Freestyle Skiing im Slopestyle.<br />
Ungewöhnlich: solche Hindernisse kommen in der Natur selten vor, gehören beim slopestyle aber zum regulären parcour.<br />
Freestyle skiing. Ski Slopestyle<br />
ist eine relativ neue Sportart,<br />
die eine Subdisziplin des Freestyle<br />
Skiing bildet. Ähnlich wie<br />
beim Mountainbike oder Snowboard<br />
Slopestyle müssen die Fahrer<br />
auf der Strecke sowohl Schanzen<br />
überspringen, als auch andere<br />
Hindernisse befahren. Durch die<br />
Jury werden sowohl Komplexität<br />
als auch Stil der dabei gezeigten<br />
Figuren bewertet.<br />
Dabei kommt es nicht nur auf<br />
ein gewisses Maß an Wagemut,<br />
sondern vor allem auf ausgeprägte<br />
körperliche Fitness an.<br />
Die Sportler trainieren im Sommer<br />
Elemente aus dem Kunstturnen<br />
und Trampolinspringen, um<br />
diese dann auf die Ski bringen<br />
zu können. Grundelemente bilden<br />
Drehungen und Salti.<br />
Sind die Bewegungen auf diese<br />
Art eingeübt, geht es auf die Piste,<br />
den „Slopestyle Park“. Der muss<br />
mit Spezialgerät oder von Hand<br />
präpariert werden (Fachterminus:<br />
„geshaped“). Kernelemente<br />
bilden natürlich Sprünge (auch<br />
Kicker oder Jumps genannt)<br />
sowie Rails und andere Hindernisse,<br />
auf die dann aufgesprungen<br />
und seitlich entlang geschlittert<br />
(so genanntes „Grinden“) werden<br />
muss.<br />
Das Ziel ist es, möglichst<br />
viele Elemente in seinem „Run“<br />
unterzubringen. Kombinationen,<br />
besonders schwierige Tricks oder<br />
hohe und weite Sprünge bringen<br />
ebenso Punkte wie besonders lässige<br />
und spielerische Umsetzung.<br />
Wer in seinem Programm dann<br />
noch ohne Wiederholungen auskommt,<br />
hat die Jury mit Sicherheit<br />
auf seiner Seite.<br />
Grundsätzlich gibt es bei den<br />
Tricks vier Kategorien: Drehungen<br />
um die vertikale Körperachse<br />
(sogenannte „Spins“) Griffe an<br />
den Ski (oder „Grabs“) Tricks<br />
auf dem Rail („Grinds“ genannt)<br />
und Drehungen um die horizontale<br />
Achse, zum Beispiel Salti.<br />
Die Ausrüstung besteht aus<br />
luftiger Skikleidung, die Bewegungsfreiheit<br />
garantiert, sowie<br />
„Twintip“ Ski. Diese besonderen<br />
Ski sind vorne und hinten aufgebogen,<br />
um Sprünge vor- und<br />
Medaillenhoffnung: Brauksiepe (r.) trifft Eric Frenzel (l.).<br />
Wer das versteht, kann mitreden<br />
Back Flip<br />
Double<br />
Faky<br />
Front Flip<br />
Grab<br />
Grind<br />
Nose<br />
Rail<br />
Switch<br />
Tail<br />
Tail Grab<br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />
rückwärts fahren und landen zu<br />
können.<br />
Um einfache Slopestyle-Tricks<br />
zu lernen, brauchen erfahrene<br />
Skifahrer nicht viel Zeit. Die trügerische<br />
Leichtigkeit der Profis<br />
erfordert jedoch intensives Training.<br />
(afl)<br />
Rückwärtssalto<br />
es wird ein Trickelement doppelt ausgeführt<br />
rückwärts gelandeter Sprung<br />
Vorwärtssalto<br />
während des Sprunges Griff an die Ski<br />
seitliches oder gedrehtes Rutschen über Hindernisse<br />
das vordere Ende des Skis<br />
auf der Strecke installierte Metallschienen<br />
rückwärts angefahrener Sprung<br />
das hintere Ende des Skis<br />
Griff am hinteren Teil des Skis, also hinter der<br />
Bindung<br />
Truckdriver beide Ski vor der Bindung greifen,<br />
Beine durchgestreckt.<br />
Besuch im deutschen Quartier<br />
Parlamentarischer Staatssekretär Brauksiepe besucht die <strong>Bundeswehr</strong>soldaten in Sotschi.<br />
sotschi. Zur Unterstützung der<br />
Sportsoldaten der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
die an den Olympischen Winterspielen<br />
in Sotschi teilnehmen,<br />
ist der Parlamentarische<br />
Staatssekretär Ralf Brauksiepe<br />
nach Sotschi gereist. Er folgte<br />
damit in Vertretung der Verteidigungsministerin<br />
zu Beginn der<br />
Wettkämpfe einer Einladung des<br />
Deutschen Olympischen Sportbundes<br />
(DOSB). Neben Wettkämpfen<br />
wie Skilanglauf und<br />
Biathlon besuchte Brauksiepe<br />
auch das Olympische Dorf. Dort<br />
traf er mit vielen deutschen <strong>Athleten</strong><br />
zusammen, die auch dank<br />
der Hilfe der Sportförderung der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> den Sprung zu den<br />
Olympischen Spielen geschafft<br />
haben, so etwa Biathletin<br />
Andrea Henkel und Langläufer<br />
Tobias Angerer.<br />
DOSB-Präsident Alfons Hörmann<br />
dankte dem Staatssekretär<br />
da<strong>für</strong>, dass die <strong>Bundeswehr</strong><br />
vielen Olympiateilnehmern hervorragende<br />
Bedingungen zur<br />
Durchführung ihres Hochleistungssports<br />
schaffe. Brauksiepe<br />
sicherte zu, die Förderung in<br />
der bestehenden Form auch in<br />
Zukunft fortführen zu wollen:<br />
„Es spricht <strong>für</strong> unsere Sportförderung,<br />
dass etwa 50 Prozent des<br />
deutschen Olympiakaders in Sotschi<br />
Angehörige der <strong>Bundeswehr</strong><br />
sind. Die Förderung des Spitzensports<br />
ist eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe, zu der die <strong>Bundeswehr</strong><br />
auch in Zukunft gern<br />
ihren Beitrag leistet. Ich wünsche<br />
allen Olympiateilnehmerinnen<br />
und -teilnehmern der <strong>Bundeswehr</strong><br />
bei den Wettkämpfen in<br />
Sotschi viel Erfolg.“ (bu)<br />
Foto: imago/GEPA pictures
17. Februar 2014 Vermischtes aktuell 11<br />
Neues Gesicht <strong>für</strong> Vorfahren<br />
Das Aussehen der Toten aus dem „Doppelgrab von Oberkassel“ wird zum 100. Jahrestag rekonstruiert.<br />
Köln. Die Arbeiter in dem Steinbruch<br />
bei Bonn wollten gerade<br />
Schutt wegschaffen, als sie unvermittelt<br />
der Steinzeit begegneten.<br />
Bei ihren Arbeiten im heutigen<br />
Bonner Stadtteil Oberkassel entdeckten<br />
die aufmerksamen Männer<br />
am 12. Februar 1914 plötzlich<br />
Reste zweier menschlicher<br />
Skelette. Der Fund ging später<br />
als wissenschaftliche Sensation<br />
in die Geschichte ein.<br />
Die Steinbrucharbeiter hatten<br />
die ältesten Belege des modernen<br />
Menschen in Deutschland<br />
gefunden. Hundert Jahre nach der<br />
Entdeckung des „Doppelgrabes<br />
von Oberkassel“ wollen Wissenschaftler<br />
nun neue Forschungsergebnisse<br />
zu dem spektakulären<br />
Fund präsentieren.<br />
Es waren die Knochen einer<br />
Frau und eines Mannes, die vor<br />
einem Jahrhundert im Steinbruch<br />
„Am Stingenberg“ unweit<br />
des Siebengebirges zutage traten.<br />
Außerdem fanden die Arbeiter<br />
die Skelettreste eines Hundes<br />
und drei Grabbeigaben: eine<br />
kleine Figur, die offenbar einen<br />
Elch darstellt, einen 20 Zentimeter<br />
langen Knochenstab mit einem<br />
Tierköpfchen und den Penisknochen<br />
eines Braunbären. Das Alter<br />
der menschlichen Knochen wird<br />
derzeit auf 14 700 Jahre geschätzt.<br />
Sie sind damit der älteste Fund des<br />
Homo sapiens in Deutschland.<br />
Seit etwa fünf Jahren werden<br />
die Überreste aus der Späteiszeit<br />
von einem Wissenschaftlerteam<br />
mit modernsten Methoden<br />
erforscht. „Das Alter der Frau<br />
wird auf Anfang 20 geschätzt,<br />
der Mann dürfte zwischen 40 und<br />
Kriegshelden ohne Krieg<br />
schau mir in die Augen, Kleines: Für die Gesichtsrekonstruktion werden Glasaugen genutzt.<br />
45 Jahren alt gewesen sein“, sagt<br />
die stellvertretende Leiterin des<br />
Forschungsprojekts Oberkassel,<br />
Liane Giemsch. Im Zuge ihrer<br />
aktuellen Untersuchungen haben<br />
die Forscher unter anderem Neues<br />
über die Ernährungsgewohnheiten<br />
der beiden Hominiden herausgefunden.<br />
Neben Fleisch haben<br />
sie demnach offenbar auch Fisch<br />
gegessen.<br />
Durch genetische Untersuchungen<br />
fanden die Wissenschaftler<br />
zudem erste Antworten auf die<br />
Frage, ob die beiden Toten möglicherweise<br />
Verwandte waren.<br />
„Wir wissen, dass beide nicht so<br />
eng miteinander verwandt waren,<br />
wie Geschwister es sind“, sagt<br />
Giemsch. „Aber wir können derzeit<br />
nicht ausschließen, dass es<br />
sich um Vater und Tochter gehandelt<br />
haben könnte.“<br />
Auch die Skelettreste des<br />
gemeinsam mit den beiden Menschen<br />
bestatteten Hundes verhalfen<br />
den Forschern bereits zu<br />
neuen Erkenntnissen. Immerhin<br />
zählen sie zu den fünf ältesten<br />
Überresten prähistorischer<br />
Hunde, die jemals entdeckt<br />
wurden. Durch eine Serie von<br />
Erbgutanalysen – darunter die<br />
DNA-Sequenz des Hundes von<br />
Oberkassel – fand ein internationales<br />
Wissenschaftlerteam im<br />
vergangene Jahr heraus, dass<br />
die Hunde offenbar in Europa<br />
zu Begleitern des Menschen wurden.<br />
Damit wurde die Hypothese<br />
widerlegt, dass der Hund einst<br />
in Ostasien domestiziert wurde.<br />
Zum hundertjährigen Jubiläum<br />
der Entdeckung von Oberkassel<br />
will das Landesmuseum in Bonn<br />
seinen Besuchern nun eine besondere<br />
Attraktion bieten. In einer<br />
Jubiläumsausstellung mit dem<br />
Schwerpunkt Eiszeitkunst zeigt<br />
das Museum des Landschaftsverbandes<br />
Rheinland ab dem<br />
19. September Gesichtsrekonstruktionen<br />
der beiden Menschen<br />
aus dem Doppelgrab.<br />
Die Modelle entstanden durch<br />
moderne Hilfsmittel der Gerichtsmedizin.<br />
Unter anderem wurden<br />
die Knochen mit Computertomographen<br />
gescannt, um auf diese<br />
Weise einen dreidimensionalen<br />
Datensatz zu erhalten.<br />
„Die Gesichtsrekonstruktionen<br />
sind nahezu fertig“, sagt die Forscherin<br />
Giemsch. Damit haben<br />
die Wissenschaftler – unabhängig<br />
von weiteren, noch laufenden<br />
Forschungsarbeiten zu dem Grabfund<br />
– im Jubiläumsjahr eines<br />
ihrer Ziele schon erreicht: Nach<br />
fast 15 000 Jahren Totenschlaf<br />
und hundert Jahre nach der Entdeckung<br />
ihrer Skelette werden<br />
die Toten aus dem Oberkasseler<br />
Doppelgrab wieder Gesichter<br />
bekommen. (wei)<br />
Film. Der hochkarätig besetzte Film „Monuments<br />
Men“ erzählt die wahre Geschichte<br />
des Kunsthistorikers George Stout (im Film<br />
Frank Stokes genannt), der mit einem von<br />
den Alliierten beauftragten Expertenteam<br />
aus Museumsdirektoren, Kuratoren und Historikern<br />
im Zweiten Weltkrieg an der Westfront<br />
und teilweise in noch von Deutschen<br />
gehaltenen Gebieten agiert. Sie suchen die<br />
mehr als fünf Millionen Kunstwerke, die<br />
von den Nationalsozialisten in ganz Europa<br />
aus Museen, Kirchen und jüdischen Privatsammlungen<br />
entwendet wurden. Nach der<br />
Landung der Alliierten in der Normandie<br />
erließ Hitler zudem den Befehl, dass dem<br />
Feind keine Kunstschätze in die Hand fallen<br />
dürften. Stouts Truppe aus sogenannten<br />
„Kunstschutzoffizieren“ ist es zu verdanken,<br />
dass nach 1945 viele Kunstwerke zurückgegeben<br />
werden konnten. Clooney will diesen<br />
Menschen mit seinem außer Konkurrenz laufenden<br />
Film ein Denkmal setzen.<br />
Der Sockel des Denkmals ist jedoch hoch.<br />
Die Männer agieren im Auftrag der gesamten<br />
Menschheit allein gegen alle. Ihre Gegner<br />
sind die Deutschen, die Kunstwerke geraubt<br />
haben, die Russen, die Kunstwerke als Reparation<br />
rauben, und die alliierten Kommandeure,<br />
denen Kunst im Krieg egal ist. Die<br />
Berührungspunkte mit dem „echten“ Krieg<br />
sind rar gesät. In nur wenigen Szenen wirkt<br />
sich der Krieg auf das Team aus. Die dann<br />
wieder betonte Gefahr, in der sich die Männer<br />
befanden, bleibt zufällig, statt allgegenwärtig.<br />
Die Suche nach den Kunstwerken<br />
folgt insbesondere der Spur zweier besonderer<br />
Stücke, die von zwei der Protagonisten<br />
verehrt werden. Das überschattet jeden<br />
sensationellen Fund von Lagerstätten, wird<br />
aber nicht konsequent genug genutzt, um dem<br />
Film einen echten Spannungsbogen zu verleihen.<br />
Welche anderen große Schätze gerettet<br />
werden konnten, bleibt dem Zuschauer<br />
verborgen. Der Film wankt zwischen komischen,<br />
tragischen und pathetischen Momenten,<br />
sodass er wirklich jedem Zuschauer<br />
gefallen kann, oder auch nicht. Das Denkmal<br />
steht also, aber Michelangelos David ist<br />
es leider nicht geworden.<br />
(afl)<br />
Filmstart: 20. Februar<br />
Foto: Constanze Niess/Universität Frankfurt<br />
Das eigene Brot<br />
in Gedichtform<br />
B u c h .<br />
Liebe, Hoffnung,<br />
Sehnsucht<br />
– das<br />
s i n d d i e<br />
Themen<br />
des Berliner<br />
Poeten Jost<br />
Renner. In seinen meist kurzen<br />
Gedichten schreibt er vom Broterwerb,<br />
dem Schreiben, dem Sehnen,<br />
dem Vermissen, dem (Ansich-selbst-)Zweifeln<br />
und vor<br />
allem von der Liebe. Trotz der<br />
oft schwermütigen Sujets blitzt<br />
immer wieder ein feiner Sinn <strong>für</strong><br />
Humor durch die Texte.<br />
Jost Renner ist Jahrgang 1960,<br />
gelernter Buchhändler und lebt<br />
in Berlin. Mehr Gedichte von<br />
ihm gibt es in seinem Blog unter<br />
www.liebesenden.twoday.net. (jwe)<br />
Jost Renner: „Das eigene Brot“;<br />
48 Seiten; Mirabilis Verlag; Miltitz<br />
2013; 10,00 Euro; ISBN 978-<br />
3-9814925-3-8.<br />
Youngster gewinnt<br />
Comedy Pokal 2014<br />
Bühne. Chris Tall, 19 Jahre<br />
alt, fröhlich, schlagfertig – ein<br />
“Mann“, der es wissen will! Der<br />
Hamburger mit den roten Chucks<br />
überzeugte beim 12. Hamburger<br />
Comedy Pokal 2014 Publikum<br />
und Jury. Tall ist ein Stand-Up-<br />
Comedian, der seine Geschichten<br />
alle selbst erlebt hat. Mit seinem<br />
Soloprogramm „Versetzung<br />
gefährdet!“ tourt er zurzeit durch<br />
Deutschland und erzählt dabei<br />
von den Tücken des Schulalltags.<br />
Seine pubertäre Leidenszeit, vor<br />
allem aber die Auseinandersetzung<br />
mit sich selbst machen ihn<br />
zu einem unverwechselbar komischen<br />
Erzähler mit einem ausgeprägten<br />
Gespür <strong>für</strong> gutes Timing.<br />
Seine Tour läuft bis Ende<br />
April. Alle Termine unter<br />
www.chris-tall.de. (eb)<br />
Konzerte jetzt<br />
zeitversetzt hören<br />
musik. Das Kulturradio WDR3<br />
sendet pro Jahr mehr als 300 Originalkonzerte<br />
der unterschiedlichsten<br />
Genres. Die Auswahl<br />
reicht von Kammermusik bis<br />
Jazz, von alten bis aktuellen Stücken.<br />
Jetzt hat der Sender online<br />
den „WDR 3 Konzertplayer“ freigeschaltet,<br />
mit dem sämtliche<br />
Konzerte 30 Tage lang individuell<br />
und in exzellenter Qualität<br />
nachgehört werden können.<br />
Es ist dazu keine weitere Installation<br />
erforderlich.<br />
Das Programm kann unter<br />
www.konzertplayer.wdr3.de<br />
abgerufen werden. (eb)
12 aktuell Vermischtes 17. Februar 2014<br />
Ausgewählte<br />
Medienbeiträge<br />
17. Februar, 20:15 Uhr, 3sat:<br />
Die Versenkung des britischen<br />
Passagierdampfers Lusitania am<br />
7. Mai 1915 durch ein deutsches<br />
Uboot erschütterte die Welt. Es<br />
beeinflusste den weiteren Verlauf<br />
des Ersten Weltkriegs, bis hin zum<br />
Kriegseintritt der USA. Aktuelle<br />
Theorien besagen, dass eine von<br />
zwei Explosionen an Bord des<br />
Dampfers von der Detonation<br />
der Munition ausging, die er an<br />
Bord hatte. Oder hatte der Erste<br />
Lord der britischen Admiralität,<br />
Winston Churchill, das Passagierschiff<br />
geopfert, um Amerika in<br />
den Krieg zu zwingen? Die Dokumentation<br />
„Der Untergang der<br />
Lusitania“ zeigt die letzte Fahrt<br />
des Luxusliners als Dokudrama<br />
in Spielfilmqualität aus drei Perspektiven:<br />
der Menschen auf der<br />
Lusitania, der Besatzung des deutschen<br />
Ubootes und der britischen<br />
Admiralität, die alles andere als<br />
unbeteiligt war.<br />
Youtube-Video der <strong>Woche</strong>:<br />
Gebirgsjäger sind Spezialisten<br />
<strong>für</strong> den Kampf im alpinen<br />
Gelände. Die Soldaten des<br />
Gebirgsjägerbataillons 232 zeigen,<br />
wie ein Gegner auch in<br />
unwegsamen Terrain überrascht<br />
werden kann.<br />
(eb)<br />
Der Beitrag „Gebirgsjäger<br />
im Angriff“ unter<br />
www.youtube.com/bundeswehr.<br />
Erst geloben, dann verloben<br />
Gefreiter Patrick Hündgen hielt um die Hand seiner Freundin an – beim Gelöbnis.<br />
Germersheim. Ein Heiratsantrag<br />
ist mit Sicherheit einer<br />
der persönlichsten Momente im<br />
Leben. Manchmal muss man<br />
diese Intimität aber über den<br />
Haufen werfen. So oder so ähnlich<br />
dachte sich das zumindest<br />
Patrick Hündgen, als er sich<br />
entschloss, seiner langjährigen<br />
Freundin einen Heiratsantrag<br />
im Anschluss an das feierliche<br />
Gelöbnis zu machen.<br />
„Eingeweiht waren natürlich<br />
meine Eltern und Schwiegereltern,<br />
aber auch die Kameraden<br />
aus meiner Gruppe, mein Kompaniechef<br />
und der Bataillonskommandeur.<br />
Nur meine Freundin<br />
wusste von nichts“, sagt Hündgen,<br />
der mittlerweile als Sicherungssoldat<br />
im Ausbildungszug der<br />
2. Luftsicherungsstaffel des Jagdbombergeschwaders<br />
33 dient.<br />
Der Entschluss zu der Aktion<br />
kam spontan, die Planungen<br />
da<strong>für</strong> hatten dann nur noch drei<br />
<strong>Woche</strong>n Vorlauf. Im Anschluss<br />
an das Gelöbnis, die Ehrenformation<br />
und das Musikkorps hatten<br />
den Platz schon verlassen, rief<br />
Oberstleutnant Andreas Petry den<br />
Rekruten aus. „Ich hatte ein paar<br />
Worte vorbereitet und habe meine<br />
Freundin danach aus dem Publikum<br />
geholt.“ Angst vor der Antwort<br />
habe er aber nicht gehabt.<br />
„Ich war mir ziemlich sicher, dass<br />
sie ‚Ja‘ sagen würde. Sonst hätte<br />
ich sie nicht gefragt. Dennoch war<br />
ich so aufgeregt, dass ich nach<br />
ihrem ‚Ja‘ gar nicht mitbekommen<br />
habe, dass die Kameraden<br />
ein ‚Hip Hip Hurra!‘ ausgerufen<br />
haben“, erzählt der 26-jährige<br />
Soldat. Zum Glück war seine<br />
Freundin lediglich freudig überrascht<br />
und nicht gänzlich sprachlos,<br />
sodass die Antwort ohne<br />
Zögern über ihre Lippen kam.<br />
Die Hochzeit soll vielleicht<br />
noch diesen Sommer stattfinden,<br />
vielleicht aber auch erst Anfang<br />
nächsten Jahres. Da lassen sich<br />
die beiden nicht hetzen. (afl)<br />
Foto: Privat<br />
Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />
Meine Verlobte.<br />
Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu<br />
häufig?<br />
Ist halt so!<br />
Wie können Sie am besten entspannen?<br />
Am Strand von Mallorca.<br />
Was wäre <strong>für</strong> Sie eine berufliche Alternative?<br />
Schreinergeselle im Familienbetrieb.<br />
Was können Sie besonders gut kochen?<br />
Spaghetti Carbonara.<br />
Was ist Ihr Hauptcharakterzug?<br />
Eigenständigkeit.<br />
Was ist Ihre größte Errungenschaft?<br />
Ein sorgenfreies Leben.<br />
Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />
Da, wo ich herkomme.<br />
Welches Lied singen oder hören Sie gern?<br />
Sam Smith – „Latch“.<br />
Was können Sie überhaupt nicht leiden?<br />
Lügen und Intrigen.<br />
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?<br />
LAN-Partys.<br />
Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />
Et kütt, wie et kütt. Es kommt, wie es kommen soll.