PDF , 1,5 MB - Bundeswehr
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D 8512<br />
49. Jahrgang Nr. 37 Montag, 23. September 2013<br />
NACHriCHteN<br />
pOLitiK<br />
Ambitioniertes Ziel<br />
Chemische Waffen sind international<br />
geächtet. Doch die UN-<br />
Chemiewaffenkonvention soll<br />
sie auf Dauer verbannen.Seite 4<br />
BUNDeSweHr<br />
Sportlicher Wettstreit<br />
Bei der ersten offenen integrativen<br />
CISM-Leichtathletik-Europameisterschaft<br />
kämpfen die Athleten<br />
um Medaillen. Seiten 6/7<br />
MiLitÄrGeSCHiCHte<br />
Stumme Zeugen<br />
Eine Ausstellung im MHM Dresden<br />
thematisiert anhand eines<br />
Massengrabfundes die Schlacht<br />
von Wittstock 1636. Seite 9<br />
SpOrt<br />
Zweimal Bronze<br />
<strong>Bundeswehr</strong>athleten holen im<br />
Kanu-Slalom und im Triathlon<br />
jeweils Edelmetall bei der Weltmeisterschaft.<br />
Seite 10<br />
Die BUNDeSweHr iM iNterNet<br />
Homepage der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
www.bundeswehr.de<br />
Bundesministerium<br />
der Verteidigung<br />
Das Ministerium im Internet:<br />
www.bmvg.de<br />
<strong>Bundeswehr</strong> auf YouTube:<br />
www.youtube.com/bundeswehr<br />
Vorbild bis heute<br />
Dresdener Kaserne der Offizierschule des Heeres trägt künftig den Namen Stauffenberg.<br />
Symbolische Umbenennung: Kaserne der Offizierschule des Heeres erhält Stauffenbergs Namen.<br />
von Burkhard Schmidtke<br />
Dresden. Die Offizierschule des<br />
Heeres (OSH) ist künftig in der<br />
„Graf-Stauffenberg-Kaserne“ zu<br />
Hause. Mit einem Festakt zum<br />
15-jährigen Bestehen der OSH<br />
am Standort im Dresdner Norden<br />
wurde die Umbenennung der<br />
Albertstadtkaserne am 14. September<br />
in Anwesenheit von Verteidigungsminister<br />
Thomas de<br />
Maizière vollzogen.<br />
In seiner Festansprache lobte<br />
de Maizière die Entscheidung,<br />
die OSH in Dresden anzusiedeln.<br />
Dies sei seinerzeit ein Zeichen<br />
für die wieder gewonnene Einheit<br />
und Souveränität Deutschlands<br />
gewesen und dafür, „dass<br />
Entscheidungszentralen in die<br />
ostdeutschen Länder gehören.“<br />
So habe die <strong>Bundeswehr</strong>, die<br />
nach dem Ende der DDR Soldaten<br />
der Nationalen Volksarmee in<br />
ihre Reihen aufgenommen hat, als<br />
„Armee der Einheit“ wie kaum<br />
eine zweite staatliche Einrichtung<br />
in Deutschland „den Vollzug<br />
der deutschen Wiedervereinigung<br />
weithin sichtbar“ gemacht.<br />
Die <strong>Bundeswehr</strong> sei aber auch<br />
in anderer Hinsicht eine „Armee<br />
der Einheit“, so der Minister.<br />
„Sie vereint Bürger aus allen<br />
Teilen des Landes und aus allen<br />
Bereichen unserer Gesellschaft<br />
in einem gemeinsamen Dienst.<br />
Sie vermittelt dabei Werte, auf<br />
die unser Gemeinwesen angewiesen<br />
ist: Respekt und Weltoffenheit,<br />
Disziplin und Dienstbereitschaft,<br />
Leistung, Kameradschaft<br />
und Patriotismus.“<br />
Dazu gehöre auch die Pflege<br />
demokratischer Traditionen,<br />
die für eine Gesellschaft „feste<br />
Ankerpunkte zur Selbstvergewisserung“<br />
seien. So sei die Verlegung<br />
der Offizierschule nach<br />
Dresden auch ein Bekenntnis zur<br />
Tradition gewesen. „Umsichtige<br />
Traditionspflege hat immer das<br />
Ganze im Blick und nimmt das<br />
Gute zum Vorbild“, so de Maizière<br />
weiter. „Traditionspflege soll<br />
Kompass zur Orientierung sein,<br />
Maßstab für das eigene Handeln<br />
und moralischer Anker bei Versuchungen<br />
und Zweifeln.“<br />
Dies gelte besonders für die Tradition<br />
des militärischen Widerstandes<br />
in Deutschland während<br />
der Diktatur des Nationalsozialismus.<br />
„Claus Schenk Graf von<br />
Stauffenberg gehört zum Besten,<br />
Foto: Ulke/Landeskommando Sachsen<br />
was uns die Geschichte als Traditionsquelle<br />
für die <strong>Bundeswehr</strong><br />
überliefert“, hob de Maizière die<br />
Rolle Stauffenbergs im Widerstand<br />
hervor: „Er schritt persönlich<br />
zur Tat und bezahlte dafür<br />
mit seinem Leben. Er wusste,<br />
was er im Falle des Scheiterns<br />
riskiert: Mindestens seine Freiheit,<br />
wahrscheinlich sein Leben.<br />
Er handelte dennoch aus innerer<br />
Überzeugung – das ist Tapferkeit.<br />
Graf Stauffenberg ist ein<br />
Vorbild für alle Angehörigen der<br />
<strong>Bundeswehr</strong>.“<br />
Weil die bisherige „Graf-Stauffenberg-Kaserne“<br />
im badenwürttembergischen<br />
Sigmaringen<br />
2015 geschlossen werden soll,<br />
sei es notwendig, der <strong>Bundeswehr</strong><br />
diesen Traditionsnamen zu erhalten.<br />
„Hier in Dresden ist der richtige<br />
Ort. Hier prägt Stauffenbergs<br />
Name künftig jeden Jahrgang junger<br />
Offiziere“, so de Maizière.<br />
Dresden blickt auf eine lange<br />
Tradition militärischer Ausbildung<br />
zurück. Die bisherige<br />
Albertstadt-Kaserne war 1871<br />
gebaut worden. Im Verlauf ihrer<br />
Geschichte diente sie fünf unterschiedlichen<br />
Armeen als Ausbildungsstätte<br />
für Soldaten und Offiziere.<br />
Nach der Wiedervereinigung<br />
fiel 1993 die Entscheidung,<br />
die Offizierschule des Heeres von<br />
Hannover nach Dresden zu verlegen.<br />
Von 1927 bis 1928 war Stauffenberg<br />
als Fahnenjunker selbst<br />
Lehrgangsteilnehmer an der<br />
damaligen Infanterieschule der<br />
Reichswehr, die sich auf dem<br />
Gelände eben jener Kaserne<br />
befand, die nun seinen Namen<br />
trägt.<br />
<strong>Bundeswehr</strong> auf Twitter:<br />
www.twitter.com/bundeswehrInfo<br />
<strong>Bundeswehr</strong>-Fotos auf flickr:<br />
www.flickr.com/photos/<br />
augustinfotos<br />
www.wirdienendeutschland.de<br />
Hintergrund: Wie Kasernen zu ihrem Namen kommen<br />
Kasernen können nach Persönlichkeiten,<br />
nach Landschaften,<br />
Regionen sowie nach Truppengattungen<br />
benannt werden. Die<br />
Initiative für die Namensgebung<br />
einer Kaserne liegt grundsätzlich<br />
bei den dort stationierten Einheiten.<br />
Der Kasernenkommandant<br />
stimmt Vorschläge mit der<br />
Truppe vor Ort und dem zuständigen<br />
Inspekteur ab. Auch die<br />
betroffene Kommune ist zu beteiligen.<br />
Ist die Benennung nach<br />
einer verdienten Persönlichkeit<br />
beabsichtigt, so ist die schriftliche<br />
Zustimmung der nächsten<br />
Angehörigen oder Nachkommen<br />
des Namensgebers einzuholen.<br />
Der von allen Beteiligten getragene<br />
Vorschlag ist dann dem<br />
Minister vorzulegen. Nach dessen<br />
Zustimmung kann die Umbenennung<br />
feierlich vollzogen werden.<br />
Die Namensgebung erlischt mit<br />
Aufgabe der Liegenschaft durch<br />
die <strong>Bundeswehr</strong>. (eb)<br />
Foto: Burkhard Schmidtke
2 aktuell intern 23. September 2013<br />
iMPreSSUM<br />
ZitAt<br />
eDitOriAL<br />
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Bundesministerium der Verteidigung<br />
Presse- und Informationsstab<br />
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<strong>Bundeswehr</strong> aktuell<br />
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Redaktionelle Mitarbeit:<br />
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und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn<br />
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Wöchentlich montags<br />
Auflage:<br />
52 000 Exemplare<br />
Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />
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ISSN: 1618-9086<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />
und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen.<br />
Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers<br />
wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />
der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />
werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />
außerdem behält sich die Redaktion das<br />
Recht auf Kürzung vor.<br />
„Wir sollten möglichst zu null spielen, dann<br />
können wir nicht verlieren.“<br />
Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes am vergangenen Mittwochabend<br />
nach dem 3:0 in der Champions League gegen Bukarest mit<br />
Blick auf das nächste Gruppen-Spiel beim FC Basel.<br />
KALenDerBLAtt<br />
Vor 15 Jahren: Am 27. September 1998 gründen Larry Page und<br />
Sergey Brin die Suchmaschine Google.<br />
Vor 40 Jahren: Am 23. September 1973 wird in Deutschland auf<br />
Initiative der Björn-Steiger-Stiftung die bundesweite, flächendeckende<br />
Einführung der Notrufnummern 110 und 112 beschlossen.<br />
Vor 45 Jahren: 24. September 1968 wird an der Universität Sapporo<br />
die erste endoskopische Kamera präsentiert, die über Glasfaserbündel<br />
Bilder aus dem schlagenden Herzen übertragen kann.<br />
Vor 75 Jahren: Am 25. September 1938 gewinnt der US-Amerikaner<br />
Donald Budge als erster Tennisspieler den Grand Slam.<br />
Vor 100 Jahren: Am 23. September 1913 überquert Roland Garros<br />
als Erster in einem Flugzeug das Mittelmeer. Vom südfranzösischen<br />
Fréjus zum tunesischen Bizerta benötigt er acht Stunden.<br />
Vor 225 Jahren: Am. 27. September 1788 führt Jean-Pierre Blanchard<br />
die erste Ballonfahrt über Berlin durch.<br />
Vor 825 Jahren: Am. 28. September 1198 besiegen die zahlenmäßig<br />
unterlegenen Ritter um den englischen König Richard Löwenherz<br />
in der Schlacht bei Gisors das vom französischen König<br />
Philipp II. angeführte Ritterheer.<br />
(eb)<br />
Dass faire Sportwettkämpfe die<br />
Menschen nationenübergreifend<br />
verbindet, wussten schon die alten<br />
Griechen. Im 19. Jahrhundert war<br />
es dann der französische Pädagoge<br />
Baron Pierre de Coubertin,<br />
der nach den archäologischen Ausgrabungen<br />
im griechischen Olympia<br />
für die Wiederbelebung der<br />
Olympischen Spiele eintrat. Er<br />
war nicht nur Mitbegründer des<br />
Internationalen Olympischen<br />
Komitees, sondern 1894 auch<br />
dessen erster Generalsekretär.<br />
Schon damals sagte de Coubertin:<br />
„Die Idee des Friedens ist<br />
ein wesentlicher Bestandteil des<br />
Olympismus.“<br />
Diesem Gedanken folgend<br />
haben am vorvergangenen<br />
Wochenende die ersten offenen<br />
integrativen CISM-Leichtathletik-Europameisterschaften<br />
in<br />
Warendorf stattgefunden (S. 6/7).<br />
Und auch hier brachten die Wettkämpfe<br />
Sportler, Zuschauer und<br />
Organisatoren zusammen. Ein<br />
besonderes Augenmerk bei den<br />
Wettkämpfen lag auf der Integration<br />
von behinderten und nichtbehinderten<br />
Sportlern – erstmalig in<br />
der Geschichte des internationalen<br />
Militärsports. Sportliche Höchstleistungen,<br />
Schweiß, Freudentränen<br />
und ein herzliches Miteinander<br />
erlebten alle, die in<br />
Warendorf dabei waren.<br />
Doch auch<br />
w o a n d e r s<br />
wurde um<br />
Medaillen<br />
g e k ä m p f t .<br />
So konnten<br />
sich Stabsunteroffizier<br />
(FA) Jasmin<br />
Schornberg bei der Kanu-Slalom-WM<br />
in Prag und Schütze<br />
Anne Haug beim Abschluss der<br />
Triathlon-WM in London Bronze<br />
erkämpfen (S. 10).<br />
Nicht so friedlich war es in den<br />
letzten Tagen allerdings wieder<br />
außerhalb Deutschlands. So sind<br />
bei einem Rebellenaufstand im<br />
Süden der Philippinen vergangene<br />
Woche mehr als hundert<br />
Menschen ums Leben gekommen<br />
(S. 4). Und bei einer Schießerei<br />
in den USA auf einem Marinestützpunkt<br />
sind 13 Menschen<br />
getötet worden. In Kairo hätten<br />
zwei selbstgebaute Sprengsätze<br />
verheerende Schäden anrichten<br />
können, wären sie nicht zuvor entdeckt<br />
und entfernt worden.<br />
Sicherlich kann Sport nicht all<br />
diese Gewalt verhindern, aber<br />
vielleicht doch dazu beitragen,<br />
dass wir in unserer Welt friedlicher<br />
miteinander umgehen –<br />
ganz im Sinne Olympias.<br />
Martin Gärtner<br />
BiLD Der WOCHe<br />
Spezialkräfte zeigen ihr Können: Die Kampfschwimmer aus eckernförde trainieren das Aufwinschen vom Festrumpfschlauchboot in den Hubschrauber „Sea King“.<br />
Foto: Thiel/<strong>Bundeswehr</strong>
23. September 2013 MiniSteriuM / HinterGrunD aktuell 3<br />
Kooperation der besonderen Art<br />
Vertrag legt Grundlage für zivil-militärische Zusammenarbeit – Zusätzliche Behandlungsplätze für traumatisierte Soldaten.<br />
von Heike Pauli<br />
Bad Zwischenahn. Der Parlamentarische<br />
Staatssekretär beim<br />
Bundesminister der Verteidigung<br />
Thomas Kossendey hat am vergangenen<br />
Montag an der Vertragsunterzeichnung<br />
zur Kooperation<br />
des <strong>Bundeswehr</strong>krankenhauses<br />
Westerstede (BwK) mit der Karl-<br />
Jaspers-Klinik – einem Fachkrankenhaus<br />
für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
– teilgenommen.<br />
Die Karl-Jaspers-Klinik<br />
(KJK) wird auf dem Gelände<br />
der Ammerland-Klinik in Westerstede<br />
eine Fachklinik für Psychosomatische<br />
Medizin und Psychotherapie<br />
aufbauen. Diese soll<br />
insgesamt eine Kapazität von 40<br />
Betten haben, von denen 30 für<br />
zivile Patienten zur Verfügung<br />
stehen werden. Die verbleibenden<br />
zehn Plätze sollen für die<br />
Behandlung von Soldaten mit<br />
Posttraumatischer Belastungsstörung<br />
(PTBS) genutzt werden.<br />
Bundesweit ist es die erste<br />
Kooperation dieser Art zwischen<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> und einem psychiatrischen<br />
Krankenhaus. Die<br />
neue Fachklinik soll nach derzeitiger<br />
Planung 2016 in Betrieb<br />
genommen werden.<br />
„Der heutige Tag ist ein Meilenstein,<br />
für dessen Vorbereitung<br />
viele Menschen intensiv gearbeitet<br />
haben. Dafür danke ich. Insbesondere<br />
im Namen unserer Soldatinnen<br />
und Soldaten“, betonte<br />
Kossendey. Für die Soldaten sei<br />
das Bewusstsein sehr wichtig,<br />
dass ihnen im Falle von Verletzungen<br />
eine hochprofessionelle<br />
Behandlung zuteil wird.<br />
„Das gilt auch und gerade<br />
dann, wenn die Verletzungen<br />
nicht körperlicher, sondern seelischer<br />
Natur sind“, so Kossendey<br />
weiter. „Die Kooperation<br />
Broschüre zum Einsatz erschienen<br />
Neuauflage widmet sich den aktuellen Einsatzgebieten sowie Aspekten der Sicherheitspolitik.<br />
Berlin. Die Broschüre „Die <strong>Bundeswehr</strong><br />
im Einsatz“ ist in einer<br />
Neuauflage erschienen. Die fünfte<br />
aktualisierte Ausgabe informiert<br />
auf 144 Seiten in neuem Layout<br />
über die Einsätze der deutschen<br />
Streitkräfte. Die Broschüre<br />
beschreibt die Entstehung und Entwicklung<br />
der Auslandseinsätze der<br />
<strong>Bundeswehr</strong>.<br />
In der aktualisierten Version<br />
finden sich neben schon länger<br />
laufenden Einsätzen – wie in<br />
Afghanistan, am Horn von Afrika<br />
oder im Kosovo – auch Hintergründe<br />
zu den jüngst gestarteten<br />
Engagements im Rahmen der<br />
Zusammenarbeit besiegelt: Geschäftsführer Axel Weber (rechts) und Oberstarzt Matthias Grüne<br />
unterschreiben im Beisein von thomas Kossendey (M.) den Kooperationsvertrag.<br />
internationalen Bündnisgemeinschaft<br />
in Mali und in der Türkei.<br />
Die Publikation, die als <strong>PDF</strong>-<br />
Datei heruntergeladen oder beim<br />
Infoservice der <strong>Bundeswehr</strong><br />
bestellt werden kann, gliedert<br />
sich in neun Kapitel. Sie thematisiert<br />
nicht nur die laufenden, sondern<br />
auch die abgeschlossenen<br />
Einsätze. Darüber hinaus informiert<br />
sie den Leser über Wissenswertes<br />
rund um Aspekte der<br />
Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />
Deutschlands – etwa über<br />
die nationale Krisenvorsorge. Der<br />
Thematik „Die <strong>Bundeswehr</strong> als<br />
Parlamentsarmee“ ist ebenso ein<br />
Kapitel gewidmet wie dem Wandel<br />
der Streitkräfte „Von der Landesverteidigung<br />
zur Armee im<br />
Einsatz“.<br />
Im Kapitel „Die <strong>Bundeswehr</strong><br />
bis 1989/90“ kann sich der Leser<br />
einen Überblick über die Entwicklung<br />
der deutschen Streitkräfte<br />
verschaffen. Im Abschlusskapitel<br />
erhält er Informationen<br />
zum Ehrenmal der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />
Umfangreiches Bild- und Kartenmaterial<br />
illustriert dabei die einzelnen<br />
Themenfelder und wertet<br />
sie grafisch attraktiv auf. (pau)<br />
Mehr auf www.bmvg.de<br />
Foto: Bannert/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Mit einem Besuch an der Sanitätsakademie<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> ist am Freitag vorvergangener<br />
Woche die Sommerreise von Verteidigungsminister<br />
thomas de Maizière (l.) zu ende gegangen.<br />
Die Feier zum 50. Jubiläum der Akademie<br />
im Beisein von deren Kommandeurin, Generalarzt<br />
erika Franke (M.) sowie des inspekteurs<br />
des Sanitätsdienstes der <strong>Bundeswehr</strong>, Generaloberstabsarzt<br />
ingo Patschke (r.), bildete einen<br />
würdigen Abschluss der Sommerreise. Vom 23.<br />
Juli bis zum 13. September hatte der Minister<br />
rund drei Dutzend Standorte und Dienststellen<br />
in ganz Deutschland besucht. Dabei hatte er die<br />
umsetzung der neuausrichtung der <strong>Bundeswehr</strong><br />
jeweils vor Ort begutachtet und Gespräche<br />
mit <strong>Bundeswehr</strong>angehörigen geführt. Von<br />
den sichtbaren Fortschritten bei der realisierung<br />
dieses „unvermeidlichen Prozesses“ zeigte<br />
sich de Maizière jüngst bei einer Veranstaltung<br />
im Ministerium beeindruckt.<br />
(mat)<br />
Foto: Wündisch-Konz/<strong>Bundeswehr</strong><br />
zwischen der <strong>Bundeswehr</strong> und<br />
der Karl-Jaspers-Klinik wird in<br />
Zukunft ein wichtiger Eckpfeiler<br />
auch bei der Behandlung posttraumatischer<br />
Belastungsstörungen<br />
sein.“ Verteidigungsminister<br />
Thomas de Maizière hatte<br />
das Projekt bei seinem Besuch<br />
Ende August als erstrebenswert<br />
bezeichnet.<br />
Beide Seiten erwarten sich<br />
von der Zusammenarbeit Vorteile<br />
über die vermehrten Behandlungskapazitäten<br />
hinaus. So<br />
könne künftig jeder Vertragspartner<br />
von der Professionalität<br />
des jeweils anderen profitieren,<br />
hieß es weiter. Gegenstand<br />
des Kooperationsvertrages zwischen<br />
KJK und <strong>Bundeswehr</strong> ist<br />
außerdem die Aus-, Fort- und<br />
Weiterbildung des ärztlichen<br />
und nicht-ärztlichen Personals<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> in der Klinik<br />
für Psychosomatische Medizin<br />
und Psychotherapie. Schon<br />
heute ist das BwK Westerstede<br />
fest ins zivile Gesundheitsnetz<br />
des Ammerlandes integriert.<br />
Delegation in Bonn<br />
Bonn. Erstmalig hat in der vorvergangenen<br />
Woche eine vierköpfige<br />
Delegation des russischen<br />
Verteidigungsministeriums die<br />
Abteilung Planung im Bundesministerium<br />
der Verteidigung am<br />
ersten Dienstsitz in Bonn besucht.<br />
Die Visite war Teil des Bilateralen<br />
Jahresprogramms 2013. Der<br />
Delegation gehörten Angehörige<br />
der ministeriellen Abteilungen<br />
Finanzplanung und Personalplanung<br />
an. Zusätzlich wurde sie<br />
durch einen Vertreter des Militärattachéstabes<br />
der russischen<br />
Botschaft begleitet. (eb)<br />
Schritt nach vorn<br />
Münster. Die Neuorganisation<br />
des Travel Managements der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> ist am vergangenen<br />
Montag einen entscheidenden<br />
Schritt vorangekommen. In<br />
Münster wurde die Abrechnungsstelle<br />
Hamm/Münster eingerichtet.<br />
Sie ist zuständig für Reisekosten<br />
und Trennungsgeld, genauso<br />
wie die entsprechenden Abrechnungsstellen<br />
in Kiel, Leipzig und<br />
Hannover. Zusätzlich werden in<br />
Hamm/Münster Widersprüche,<br />
Beschwerden und Klageverfahren<br />
im Travel Management bearbeitet.<br />
Sobald die entsprechende Infrastruktur<br />
verfügbar ist, wird die<br />
Abrechnungsstelle komplett nach<br />
Hamm wechseln. Bis zum Jahr<br />
2015 soll die Neuorganisation<br />
des Travel Managements generell<br />
abgeschlossen sein. (dibu)
4 aktuell politik / Hintergrund 23. September 2013<br />
Gaddafi vor Gericht<br />
tripolis. Der zweitälteste Sohn<br />
des getöteten libyschen Machthabers<br />
Muammar al-Gaddafi, Seif<br />
al-Islam, muss sich seit vergangenem<br />
Donnerstag vor Gericht<br />
verantworten. Ihm wird zusammen<br />
mit 29 weiteren Angeklagten,<br />
unter ihnen der frühere Regierungschef<br />
Baghdadi al-Mahmudi<br />
und Ex-Geheimdienstchef<br />
Abdullah al-Senussi, der Prozess<br />
gemacht. Allen Angeklagten werden<br />
Verbrechen während des Aufstands<br />
gegen Gaddafi im Jahr 2011<br />
zur Last gelegt. Die Richter entscheiden<br />
in erster Instanz darüber,<br />
ob die Anklage zugelassen oder<br />
abgewiesen wird. Der Internationale<br />
Strafgerichtshof (IStGH)<br />
hatte 2011 Haftbefehl gegen al-<br />
Gaddafi und al-Senussi erlassen.<br />
Libyen hatte aber auf einen Prozess<br />
in Tripolis bestanden und eine<br />
Auslieferung abgelehnt. (bfi/jes)<br />
Tauwetter im Iran<br />
teheran. Irans neuer Präsident<br />
Hassan Ruhani hat westliche<br />
Bedenken zurückgewiesen, sein<br />
Land könne heimlich Atomwaffen<br />
entwickeln. Der Iran strebe<br />
unter keinen Umständen Massenvernichtungs-<br />
oder Atomwaffen<br />
an, sagte der Nachfolger von<br />
Mahmud Ahmadinedschad am<br />
vergangenen Mittwoch in einem<br />
Interview. Auch sei er vollständig<br />
befugt, ein Nuklear-Abkommen<br />
mit dem Westen auszuhandeln.<br />
In wichtigen außenpolitischen<br />
Fragen wie dem Atomprogramm<br />
gibt eigentlich der<br />
politische und geistliche Führer<br />
des Iran, Ajatollah Ali Chamenei,<br />
die Richtung vor. Iran wird seit<br />
Jahren verdächtigt, Atomwaffen<br />
anzustreben und wurde deshalb<br />
von vielen Ländern mit Sanktionen<br />
belegt. (mas/chr)<br />
Soldaten für Haiti<br />
port-au-prince. Fast zwei<br />
Jahrzehnte nach Abschaffung<br />
der Armee gibt es auf Haiti<br />
wieder einheimische Soldaten.<br />
Am vergangenen Montag<br />
empfing Verteidigungsminister<br />
Jean-Rodolphe Joazile die<br />
ersten 41 Rekruten, die zuvor<br />
in Ecuador ausgebildet worden<br />
waren. Sie sind die ersten Mitglieder<br />
einer nationalen Streitmacht,<br />
die die Regierung von Präsident<br />
Michel Martelly einführen will.<br />
Haiti hatte seine Armee 1995 abgeschafft,<br />
nachdem es immer wieder<br />
zu Putschen und Menschenrechtsverletzungen<br />
durch das Militär<br />
gekommen war. Die neuen Soldaten<br />
sind jedoch zunächst nicht<br />
bewaffnet und sollen für den Wiederaufbau<br />
des Landes eingesetzt<br />
werden, das noch immer unter den<br />
Folgen des verheerenden Erdbebens<br />
von 2010 leidet. (enw/ko)<br />
Giftige Geißel der Menschheit<br />
C-Waffen unterliegen verschiedenen Konventionen – Rechtliche Handhabe für Strafaktion fehlt.<br />
von Markus Tiedke<br />
genf. Nach umfangreichen<br />
Untersuchungen legten Ermittler<br />
der Vereinten Nationen (UN)<br />
in der vergangenen Woche ihren<br />
Abschlussbericht über einen mutmaßlichen<br />
Giftgaseinsatz nahe<br />
Damaskus vor. Demnach wurde<br />
am 21. August in den Vororten<br />
der syrischen Hauptstadt tatsächlich<br />
Sarin eingesetzt. Die Inspektoren<br />
äußerten sich nicht zu der<br />
Frage, wer für den Giftgasangriff<br />
mit mehr als 1300 Toten verantwortlich<br />
war.<br />
Ungeachtet dessen sagte die<br />
Regierung von Baschar al-Assad<br />
mittlerweile unter der Androhung<br />
von Militärschlägen zu, ihr<br />
C-Waffenarsenal bis zum vergangenen<br />
Wochenende offenzulegen.<br />
Zudem beantragte Syrien<br />
bei den Vereinten Nationen den<br />
Beitritt zur UN-Chemiewaffenkonvention.<br />
Das Zeitalter der C-Waffen<br />
begann am 22. April 1915 nahe<br />
des belgischen Städtchens Ypern.<br />
Am späten Nachmittag ließen<br />
dort deutsche Soldaten aus 6000<br />
Stahlflaschen rund 150 Tonnen<br />
Chlorgas ab. Der Ostwind wälzte<br />
die gelblichen Schwaden auf die<br />
Stellungen der Franzosen zu.<br />
Mehrere tausend Soldaten starben<br />
bei dem Angriff, viele wurden<br />
verwundet, kurzfristig brach<br />
Panik aus.<br />
Vor diesem ersten Einsatz<br />
von Kampfgas hatten Deutsche<br />
und Franzosen zwar<br />
schon anderswo chemische<br />
Reizstoffe (Tränengas)<br />
eingesetzt.<br />
Doch erst der militärische<br />
Effekt<br />
der Giftgass<br />
c h w a d e n<br />
bei Ypern<br />
setzte eine<br />
Kettenreaktion<br />
in Gang. Alle Nationen,<br />
die über das notwendige Knowhow<br />
verfügten, wandten fortan<br />
– mit steigender Tendenz – chemische<br />
Kampfstoffe an, obwohl<br />
vergiftende Waffen gemäß Haager<br />
Landkriegsordnung geächtet<br />
waren.<br />
Schätzungen zufolge wurden<br />
bis Kriegsende 124 000 Tonnen<br />
Giftgas eingesetzt, denen etwa<br />
90 000 Menschen zum Opfer<br />
fielen. Eine Million Menschen<br />
sollen teils schwere, bleibende<br />
Gesundheitsschäden erlitten<br />
haben. Obwohl damit nur ein<br />
Bruchteil der Kriegstoten auf<br />
den Giftgaseinsatz zurückging,<br />
kam es 1925 im Genfer Protokoll<br />
zu einem Verbot der<br />
(Erst-)Anwendung chemischer<br />
Waffen.<br />
Dieses Papier war<br />
zweifellose eine Reaktion<br />
auf die besonders<br />
grausame und<br />
qualvolle Todesart,<br />
die der Einsatz<br />
von Giftgas<br />
im Ersten<br />
Weltk<br />
r i e g<br />
m i t<br />
s i c h<br />
brachte. Doch der Vertrag hatte<br />
seine Schwächen. Das Protokoll<br />
untersagte weder die Entwicklung<br />
noch den Besitz von C-Waffen.<br />
Zudem scherten sich viele europäische<br />
Staaten in den 20er und<br />
30er Jahren nicht um den Vertrag.<br />
So war Italien dem Abkommen<br />
zwar 1928 beigetreten, setzte<br />
aber im Abessinienkrieg 1935<br />
und 1936 trotzdem massenhaft<br />
Senfgas gegen die Äthiopier ein.<br />
Noch vor der Verabschiedung des<br />
Protokolls hatten Spanien und<br />
Großbritannien in Kolonialkriegen<br />
ebenfalls Giftgas verwendet.<br />
Mittlerweile haben über 130<br />
Staaten das Genfer Protokoll ratifiziert.<br />
Manche Länder ließen<br />
sich damit aber viele Jahrzehnte<br />
Zeit. Etwa die Vereinigten<br />
Staaten, die erst<br />
1975 beitraten. Die 1997<br />
in Kraft getretene UN-<br />
Chemiewaffenkonvention<br />
(CWK)<br />
verbietet nicht<br />
nur die Verwendung<br />
von<br />
C-Waffen,<br />
sonder n<br />
a u c h<br />
deren<br />
Entwicklung,<br />
Herstellung und Lagerung.<br />
Zudem sind alle Nationen,<br />
die das Abkommen ratifiziert<br />
haben, verpflichtet, etwaige<br />
Bestände chemischer Waffen<br />
zu deklarieren und diese zu<br />
vernichten.<br />
Die Vernichtung wird durch die<br />
UN kontrolliert und beaufsichtigt.<br />
Bei Verdacht auf Zuwiderhandlungen<br />
können Inspektoren entsandt<br />
werden. Wenn sich der Verdacht<br />
erhärtet, kann die UN-Generalversammlung<br />
und der UN-Sicheheitsrat<br />
eingeschaltet werden. Letzterer<br />
hat die Möglichkeit, zur Durchsetzung<br />
des C-Waffenverbots Sanktionen<br />
auszusprechen. Seit Inkrafttreten<br />
der CWK sind angeblich<br />
81 Prozent der weltweit gemeldeten<br />
Chemiewaffen-Bestände<br />
vernichtet worden. Russland will<br />
bis Dezember alle C-Waffen zerstört<br />
haben, in den USA soll das<br />
bis 2023 dauern.<br />
Die Reichweite des Abkommens<br />
ist beachtlich. Bislang sind<br />
189 Staaten der CWK beigetreten.<br />
Israel und Myanmar haben<br />
das Papier allerdings nur unterzeichnet,<br />
die Ratifizierung steht<br />
noch aus. Syrien hatte bislang mit<br />
Angola, Ägypten, Nordkorea und<br />
Südsudan die zweifelhafte Ehre,<br />
zum Klub der Nichtunterzeichner-Staaten<br />
zu gehören.<br />
Sollte es gelingen, das syrische<br />
C-Waffen-Arsenal zu sichern und<br />
zu zerstören, wäre dies ein großer<br />
Erfolg. Eine völkerrechtliche<br />
Handhabe für militärische<br />
Aktionen gegen das Assad-<br />
Regime bietet dessen mutmaßlicher<br />
Einsatz aber<br />
nicht. Denn in der Chemiewaffenkonvention<br />
sind keine Strafmaßnahmen<br />
für die<br />
Verwendung<br />
von C-Waffen<br />
vorgesehen.<br />
Muslim-Rebellen proben den Aufstand<br />
Mehr als hundert Tote nach militärischen Auseinandersetzungen im Süden der Philippinen .<br />
Manila. Bei einem Rebellenaufstand<br />
im Süden der Philippinen<br />
sind bis Ende vergangener<br />
Woche etwa hundert Menschen<br />
ums Leben gekommen. Rund<br />
200 Anhänger der islamistisch<br />
geprägten „Nationalen Befreiungsfront<br />
der Moros“ (MNLF)<br />
hatten mehrere Küstendörfer nahe<br />
der Stadt Zamboanga gestürmt<br />
und dort dutzende Zivilisten als<br />
Geiseln genommen.<br />
Die Regierungstruppen starteten<br />
daraufhin eine großangelegte<br />
Gegenoffensive und konnten<br />
bis Ende der Woche nach<br />
eigenen Angaben einen Großteil<br />
der Geiseln befreien. Dabei<br />
griff die philippinische Armee<br />
die Aufständischen auch aus der<br />
Luft mit Hubschraubern an. Die<br />
meisten Todesopfer der Auseinandersetzungen<br />
hatten die Rebellen<br />
zu verzeichnen. Diese verlangen<br />
zwischenzeitlich eine<br />
Vermittlung durch die Vereinten<br />
Nationen.<br />
Im Vorfeld der Kämpfe hatte<br />
Rebellenführer Nur Misuari eine<br />
im Oktober vorigen Jahres unterzeichnete<br />
vorläufige Friedensvereinbarung<br />
zwischen der Zentralregierung<br />
in Manila und der<br />
„Moro Islamischen Befreiungsfront“<br />
(MILF) kritisiert. Diese<br />
hatte sich Ende der 70er Jahre<br />
von der MNLF abgespalten, führt<br />
aber weiter Friedensgespräche<br />
mit der Regierung. Misuari wirft<br />
Manila vor, seine Gruppierung<br />
werde auf diese Weise außen vor<br />
gelassen, und ein eigenes Abkommen<br />
über einen Frieden aus dem<br />
Jahr 1996 werde umgangen.<br />
Im muslimisch geprägten<br />
Süden der ansonsten mehrheitlich<br />
katholischen Philippinen kämpfen<br />
die Rebellen der MNLF seit<br />
Jahrzehnten für Unabhängigkeit.<br />
Im Zuge des Abkommens von<br />
1996 hatte die MNLF erklärt, von<br />
ihren Forderungen nach einem<br />
eigenen islamischen Staat abzusehen<br />
und sich stattdessen mit mehr<br />
Autonomie zufrieden zu geben.<br />
Im vergangenen Monat hingegen<br />
hatten Teile der MNLF-Führung<br />
ihre Forderung nach Unabhängigkeit<br />
erneuert. Die MNLF gilt als<br />
zersplittert. Eine ihrer Gruppierungen<br />
soll sich geweigert haben,<br />
an den bewaffneten Überfällen<br />
auf Zamboanga und Umgebung<br />
teilzunehmen. (ng/fu)
23. September 2013 einSatz aktuell 5<br />
Vor dem Fliegen steht die Sicherheit<br />
Im Einsatz MINUSMA in Mali stellt die Luftwaffe derzeit zwei „Transall“-Transportflugzeuge.<br />
Bewährte „arbeitsbiene“ im Lufttransport: die C-160 „transall“ im einsatzgebiet in Mali.<br />
von Michael Sprengard<br />
Bamako. Seit dem Start der<br />
MINUSMA-Mission am 1. Juli<br />
fliegen Lufttransportflugzeuge<br />
vom Typ C-160 „Transall“ unter<br />
der Flagge der Vereinten Nationen<br />
(UNO). Auf den ersten Blick<br />
sind die Bedingungen in diesem<br />
Einsatz nichts Neues für die<br />
Luft-Transporteure. Unwegsame<br />
Pisten, steile An- und Abflugverfahren<br />
sowie Einsätze auf dem<br />
afrikanischen Festland sind im<br />
Logbuch der „Transall“ bereits<br />
seit Jahrzehnten mit einem grünen<br />
Haken versehen. Auch deshalb<br />
sind die beiden Flugzeuge<br />
derzeit eines der wichtigsten<br />
Transportmittel für die UNO.<br />
Insbesondere, wenn es um die<br />
Versorgung abgelegener Truppenteile,<br />
Städte und Dörfer im<br />
Norden geht.<br />
Um jedoch bei MINUSMAals<br />
Pilot oder Ladungsmeister<br />
überhaupt starten zu dürfen, muss<br />
zunächst ein administratives<br />
Programm durchlaufen werden.<br />
Bereits der Zugang zu den Gebäuden<br />
ähnelt den Sicherheitskontrollen<br />
auf Flughäfen – Geräte zum<br />
Foto: PIZ Bamako<br />
Durchleuchten und Leibesvisitation<br />
inklusive. Erste Station im<br />
Akkreditierungsprozess der UNO<br />
ist das Sicherheitsbriefing. Soziale<br />
Besonderheiten, politische Entwicklungen,<br />
aber auch der Einsatz<br />
von Sprengfallen sind Teil des<br />
Vortrages zur derzeitigen Situation<br />
im Land. „Starke Winde von<br />
bis zu 150 Stundenkilometer können<br />
im Norden erhebliche Probleme<br />
beim Landen verursachen“,<br />
mahnt Magdaline Tifeh, Sicherheitsberaterin<br />
im UN-Hauptquartier<br />
in Bamako. Die Auseinandersetzungen<br />
in Mali haben an vielen<br />
Orten deutlich sichtbare Spuren<br />
hinterlassen. Auch an zivilen<br />
und militärischen Flugplätzen<br />
des Landes ist dies der Fall.<br />
„Tessalit und Kidal besitzen<br />
beispielsweise keine stationären<br />
Navigationsanlagen. Entweder<br />
sie sind zerstört worden oder sie<br />
haben niemals existiert“, erklärt<br />
Charles R. Amoussin, der Chef<br />
für Luftoperationen. Auch die<br />
Wetterprognosen sind aufgrund<br />
fehlender oder beschädigter<br />
Systeme an Plätzen wie Gao<br />
oder Timbuktu häufig eher unpräzise.<br />
„Augenblicklich umfasst die<br />
fliegende Flotte der UNO-Mission<br />
acht verschiedene Luftfahrzeuge“,<br />
erklärt Amoussin weiter,<br />
„wir rechnen mit insgesamt bis<br />
zu 35 Maschinen“. Allerdings<br />
sind die „Transalls“ der Luftwaffe<br />
derzeit die einzigen, die den weit<br />
im Norden liegenden Ort Tessalit<br />
bei voller Beladung und ohne<br />
Zwischenstopp anfliegen können.<br />
Seit Beginn des Einsatzes in<br />
Mali wuchs auch die Liste der<br />
sicherheitsrelevanten Vorfälle im<br />
Flugverkehr. Viele Flugfelder im<br />
Land sind unbewacht und somit<br />
für jeden frei zugänglich. Vor<br />
kurzem graste beispielsweise eine<br />
Herde Ziegen auf dem Flugvorfeld<br />
in Tessalit. Oder ein gepanzertes<br />
Fahrzeug bewegte sich im<br />
Landegebiet eines anderen Flugplatzes<br />
– Verhältnisse, auf die<br />
man sich einstellen muss.<br />
Genau aus diesem Grund ist<br />
der „After-Mission-Report“, der<br />
Nachflugbericht, für Aza King so<br />
wichtig. Deshalb bittet die kommissarische<br />
Leiterin der Flugsicherheitsabteilung,<br />
um „Mitteilung<br />
jeglicher sicherheitsrelevanter<br />
Vorfälle am Boden<br />
oder in der Luft“. Die deutschen<br />
„Transall“-Teams werden von der<br />
Bosnierin sehr geschätzt: Kompetentes<br />
Auftreten, Pünktlichkeit<br />
und vor allem das Einhalten der<br />
internationalen Standards.<br />
Trotz umfangreicher Flugvorbereitung,<br />
was Wetter und<br />
Beschaffenheit von Lande- und<br />
Startbahnen angeht, kann bereits<br />
der kleinste Stein Schäden am<br />
Flugzeug verursachen. Ohne<br />
fachmännische Hilfe – Wartungspersonal<br />
sucht man in Regionen<br />
nördlich von Timbuktu häufig<br />
vergeblich – bleibt das Flugzeug<br />
dann stehen. Hier sind Ladehelfer<br />
und Bordmechaniker der C-160<br />
Gold wert. Beide sind auch ausgebildete<br />
Wartungsmechaniker<br />
und können kleinere Reparaturen<br />
gleich an Ort und Stelle<br />
vornehmen.<br />
Nach vier Stunden ist die neue<br />
Besatzung zugelassen und wird<br />
offiziell in den Kader der UNO<br />
aufgenommen. Ab sofort fliegt<br />
das Team mit den Insignien der<br />
Weltorganisation am rechten Arm<br />
und in deren Auftrag. Nichts Neues<br />
für die <strong>Bundeswehr</strong> und ihre Transporter-Flotte<br />
– bereits Anfang der<br />
siebziger Jahre waren erstmals<br />
C-160 „Transall“ in der Sahel-Zone<br />
im Einsatz.<br />
1000 Stunden<br />
geflogen<br />
Foto: PIZ MES<br />
Für den Einsatz...<br />
• wurden Ende vergangenen Monats zwei fernbedienbare Detek- eingesetzt, erfahren eine hohe Akzeptanz und konnten ihre Eigtorkomponenten<br />
des vollständig unter Schutz fernbedienbaren nung bereits mehrfach nachweisen. Zwei Bedienertruppfahrzeuge<br />
deutschen Route Clearance Systems (RC-Sys) in den Einsatz nach sind seit Ende November 2012 im Einsatz.<br />
Afghanistan verlegt. Dieses System besteht aus einem geschützten Die jetzt in den Einsatz verlegten Detektionsfahrzeuge auf der<br />
Bedienertruppfahrzeug, einem fernbedienbaren Detektorfahrzeug Waffensystemplattform „Wiesel 1“ verfügen über einen Dualsensor<br />
und einem ferngesteuerten Räumfahrzeug sowie aus zwei geschütz- mit Bodendurchdringungsradar und integriertem Metalldetektor.<br />
ten Trägerfahrzeugen Lkw MULTI (Wechselladepritsche) für den Sie komplettieren somit die bereits im Einsatz befindlichen Kom-<br />
Transport der Detektor- und Räumkomponente.<br />
ponenten des deutschen RC-Sys. In Afghanistan erfolgt zunächst<br />
Zwei der insgesamt sieben bereits beschafften Räumfahrzeuge eine vertiefende Ausbildung unter möglichst realen Bedingungen,<br />
sind mit ihren Trägerfahrzeugen seit Oktober 2011 in Afghanistan bevor die Detektionsfahrzeuge dort eingesetzt werden. (eb)<br />
Foto: BAAINBw<br />
Mazar-e Sharif. „Vor Ort sein<br />
und Schutz geben“, das ist das<br />
Motto der Besatzungen des<br />
Kampfhubschraubers „Tiger“ in<br />
Afghanistan. Vor Kurzem haben<br />
sie die Marke von 1000 Flugstunden<br />
im Einsatz überschritten.<br />
Derzeit stellt das Kampfhubschrauberregiment<br />
36 aus Fritzlar<br />
vier Hubschrauber mit ihren<br />
Besatzungen. Das Waffensystem<br />
ist in der Lage, Bodentruppen mit<br />
direktem Feuer zu unterstützen.<br />
Auch Begleitschutz gehört zum<br />
Aufgabenspektrum. Mit mehr<br />
als 180 erfüllten Aufträgen, vorwiegend<br />
beim Schutz von Konvois,<br />
leisten die Besatzungen des<br />
„Tigers“ einen wichtigen Beitrag<br />
zum Schutz der eingesetzten Soldaten.<br />
(bau)
6 aktuell bundeswehr aktuell 7<br />
Sport verbindet alle Menschen<br />
Bei den ersten offenen integrativen CISM-Leichtathletik-Europameisterschaften in Warendorf kämpfen behinderte und nichtbehinderte Athleten um die Medaillen – Es ist ein wahres Sportfest.<br />
von Ralf Wilke<br />
w arendorf. Eine neue Idee und<br />
ein Meilenstein im Militärsport<br />
sind vor kurzem in Warendorf<br />
verwirklicht worden: Die ersten<br />
offenen integrativen Leichtathletik-Europameisterschaften<br />
des CISM (Conseil International<br />
du Sport Militaire) wurden zu<br />
einem ganz besonderen Sportfest.<br />
Denn Behinderte und nichtbehinderte<br />
Soldaten kämpften erstmals<br />
gemeinsam um Medaillen<br />
und Punkte in der Leichtathletik.<br />
Die <strong>Bundeswehr</strong> nimmt mit der<br />
Ausrichtung dieser besonderen<br />
Sportveranstaltung weltweit eine<br />
Vorreiterrolle im internationalen<br />
Militärsport ein. „Erstmals in der<br />
Geschichte der Militärsportorganisation<br />
CISM treten behinderte<br />
und nicht behinderte Kameraden<br />
bei einer gemeinsamen Veranstaltung<br />
auf. Eine gute Gelegenheit,<br />
internationale Experten auf beiden<br />
Gebieten zusammen zu bringen“,<br />
sagte der CISM-Delegierte<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>, Oberstleutnant<br />
Harald Dobmeier. Die Regularien<br />
wurden speziell durch eine<br />
Internationale Expertengruppe<br />
aus Brasilien, Kanada, den USA<br />
und Deutschland erarbeitet und<br />
an die Erfordernisse der CISM<br />
angeglichen.<br />
Als Gastgeber dieser Pilotveranstaltung<br />
hatte die <strong>Bundeswehr</strong> ein<br />
Team aus 46 Athleten aufgestellt<br />
– 40 <strong>Bundeswehr</strong>sportler aus den<br />
Spitzenkadern sowie sechs behinderte<br />
beziehungsweise einsatzgeschädigte<br />
Soldaten. Acht Nationen<br />
hatten Teilnehmer in den Parasport-Disziplinen<br />
genannt. Für<br />
die Teilnahme an Wettkämpfen<br />
Nichtbehinderter sagten zwölf<br />
Nationen zu. Damit traten mehr<br />
als 200 Athleten zur Militäreuropameisterschaft<br />
an.<br />
Sport als Therapie<br />
Schon seit längerem unterstützt<br />
die <strong>Bundeswehr</strong> durch spezielle<br />
Sporttherapie Soldaten, die im<br />
Einsatz Schaden an Körper und<br />
oder Seele erleiden mussten.<br />
Dazu ist an der Sportschule in<br />
Warendorf extra ein Lehrgang<br />
ins Leben gerufen worden. Aber<br />
auch Kameraden, die schwere<br />
Krankheiten durchmachen, steht<br />
der Weg an die Sportschule offen.<br />
Ziel dieser Maßnahmen ist es,<br />
Betroffene anzuleiten, um sie mit<br />
individuell erlernten Bewegungsund<br />
Sportangeboten sowie entsprechenden<br />
Trainingsmethoden<br />
für die Wiedereingliederung in<br />
den Arbeitsprozess und das soziale<br />
Umfeld zu stärken. Sport als<br />
Therapie brachte bisher erstaunliche<br />
Ergebnisse, die selbst Fachleute<br />
überraschen. Grund genug<br />
für die Organisatoren, die Leistungsfähigkeit<br />
versehrter Kameraden<br />
mit einem sportlichen Wettkampf<br />
zu würdigen. Seite an Seite<br />
mit ihren gesunden Kameraden<br />
ging es an drei Wettkampftagen<br />
daher um mehr als Medaillenränge<br />
und Punkte.<br />
So eröffnete der Stellvertreter<br />
des Generalinspekteurs der<br />
<strong>Bundeswehr</strong>, Generalleutnant<br />
Peter Schelzig, „eine Art Military-Paralympics,<br />
die in diesen<br />
Europameisterschaften integriert<br />
sind“, wie es der Warendorfer<br />
Bürgermeister Jochen Walter<br />
in seiner Begrüßungsansprache<br />
ausdrückte. Das Publikum der<br />
Pferde- und Sportstadt bereitete<br />
den Athleten einen begeisterten<br />
Empfang. Sie wurden belohnt<br />
mit einer großartigen Vorstellung<br />
der Stabhochspringer auf<br />
dem Marktplatz zum Auftakt der<br />
Wettkämpfe am vorvergangenen<br />
Donnerstag.<br />
Großartige Erfolge<br />
Öffentlicher Auftakt: stabhochsprung auf dem Marktplatz.<br />
Moderiert vom verletzten<br />
Hochsprungweltmeister Stabsgefreiter<br />
Raphael Holzdeppe<br />
überboten sich die fünf qualifizierten<br />
Springer aus Deutschland<br />
und Polen gegenseitig. Hauptgefreiter<br />
Daniel Clemens von der<br />
Sportfördergruppe Mainz gelang<br />
sogar das Kunststück, seine erst<br />
kürzlich erreichte Bestmarke von<br />
5,60 Metern im dritten Anlauf<br />
erneut zu überspringen. Damit<br />
verwies der deutsche U-23-Meister<br />
Lukasz Michalski aus Polen<br />
auf Rang zwei.<br />
Hochspannung boten auch die<br />
übrigen Disziplinen, die ebenfalls<br />
prominent besetzt waren.<br />
Was in der Leichtathletik Rang<br />
und Namen hat, war nach Warendorf<br />
gekommen. So erlebten<br />
Zuschauer und Sportler gleichermaßen<br />
ein Déjà-vu. Etwa<br />
durch die Neuauflage des Weltmeisterduells<br />
der Diskuswerfer<br />
Stabsunteroffizier (FA) Robert<br />
Harting und dessen Dauerrivalen<br />
Piotr Malachowski aus Polen.<br />
Es sei „Ehrensache, hier anzutreten“,<br />
sagte Harting im Interview<br />
mit den Medien. „Eine Europameisterschaft<br />
im eigenen Land,<br />
dazu noch militärisch – das sehe<br />
ich als Pflichtveranstaltung an.“<br />
Doch der mehrfache Weltmeister<br />
und Olympiasieger hatte<br />
noch einen Grund, nach Warendorf<br />
zu reisen. Schließlich engagiert<br />
sich Harting schon langem<br />
dafür, den Parasport mit dem<br />
Leistungssport zu integrieren.<br />
Zugleich lobte Harting die Möglichkeiten,<br />
die ihm sein Arbeitgeber<br />
<strong>Bundeswehr</strong> bietet. Professionelles<br />
Training, hervorragende<br />
Betreuung und finanzielle Absicherung<br />
seien starke Argumente.<br />
Dies belohnten er und weitere<br />
Spitzenathleten gleich mit mehreren<br />
militärischen Europameisterund<br />
Vizemeistertiteln, die sie aus<br />
dem Münsterland mit nach Hause<br />
Fotos (3): Kemper/<strong>Bundeswehr</strong><br />
brachten. 13 Mal Gold und je acht<br />
silberne und bronzene Medaillen<br />
standen für die Deutschen<br />
zu Buche – die gleichzeitig die<br />
Medaillenwertung anführten.<br />
So entwickelte sich etwa<br />
der Weitsprung der Damen zu<br />
einem packenden Duell zwischen<br />
Deutschland und Brasilien,<br />
in dem sich die deutsche<br />
Springerin Unteroffizier (FA)<br />
Sosthéne Moguenara letztendlich<br />
mit einem gewaltigen vorletzten<br />
Sprung die Goldmedaille<br />
sicherte. Die <strong>Bundeswehr</strong>sportlerin<br />
ist derzeit die zweitbeste<br />
Springerin der Welt. Sie lag mit<br />
6,42 Metern deutlich vor ihren<br />
Konkurrentinnen. Eine saubere<br />
Leistung zeigte auch Stabsunteroffizier<br />
Julian Reus, der auf 100<br />
und 200 Metern jeweils den Titel<br />
nach Deutschland holte. Gleiches<br />
tat auch Langstrecken-Ass Hauptfeldwebel<br />
Sabrina Mockenhaupt<br />
mit ihrem Sieg über die<br />
5000-Meter-Distanz.<br />
Para-Leistungen<br />
Großen Anteil am Erfolg<br />
der deutschen Delegation hatten<br />
die Parasportler der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
die inzwischen mit ihren<br />
nicht behinderten Kameraden<br />
zu einem schlagkräftigen Team<br />
zusammengewachsen waren.<br />
Sowohl am Samstag als auch am<br />
Sonntag überzeugten die Athleten<br />
mit hohem Leistungswillen<br />
und eroberten so die Herzen<br />
der Zuschauer und Offiziellen.<br />
Besonderen Respekt verdienen<br />
sich die internationalen Para-Teilnehmer<br />
durch den Start in verschiedenen<br />
Disziplinen. Nicht<br />
selten waren die Siegertreppchen<br />
Mit reichlich bewegung in die normalität: der sport bedeutet für die versehrten Kameraden mehr Lebensqualität.<br />
beim Kugelstoßen mit denselben<br />
Sportlern besetzt, wie in den<br />
Laufdisziplinen.<br />
Die Oberstabsgefreiten Tim<br />
Focken und Maik Mutschke sowie<br />
Hauptmann Adrian D. konnten<br />
mehrfach geehrt werden. Und<br />
auch der erblindete Stabsfeldwebel<br />
Ralf Rönckendorf überzeugte<br />
auf der 1500-Meter-Strecke in<br />
seiner Klasse mit einem zweiten<br />
Platz. Die 1500-Meter-Distanz<br />
der Rollstuhlfahrer wurde nordamerikanisch<br />
dominiert: Der<br />
US-Amerikaner Ivan Sears holte<br />
sich Gold vor Edwin Vermetten<br />
aus den Niederlanden und seiner<br />
Landsfrau Elisabeth Wasil.<br />
Doch neben den Leistungen stand<br />
das Miteinander im Vordergrund.<br />
Hier dabei zu sein, fühlt sich richtig<br />
gut an“, beschreibt Obermaat<br />
Robert Kloß, Para-Kugelstoßer,<br />
seine Eindrücke.<br />
Von Warendorf geht ein Signal<br />
aus: Die Idee, integrative Sport-<br />
Wettkämpfe in den Herzen und<br />
in den Köpfen zu verankern und<br />
weiter zu entwickeln. Mit der<br />
ersten offenen integrativen CISM<br />
Leichathletik-EM ist dies bereits<br />
gelungen und die Organisatoren<br />
sind motiviert, weitere Sportveranstaltungen<br />
in dieser Form zu<br />
gestalten – die versehrten Soldaten<br />
haben es verdient.<br />
Das Video zum Event „Griff<br />
nach Edelmetall“ unter www.<br />
youtube.com/bundeswehr.<br />
Abschied gegeben<br />
w arendorf. Kugelstoßerin<br />
Hauptfeldwebel Nadine Kleinert<br />
von der Sportfördergruppe Berlin<br />
nutze die integrative CISM-Europameisterschaft,<br />
um sich würdig<br />
vom Leistungssport zu verabschieden.<br />
Den letzten Wettkampf<br />
ihrer Karriere bestritt die Olympia-Zweite<br />
von 2004 im Stadion<br />
A der Sportschule und wurde<br />
prompt Zweite. Sichtlich gerührt<br />
nahm Kleinert den Vize-Europameistertitel<br />
und die Glückwünsche<br />
entgegen, zumal sie zuvor<br />
nicht mit einer Teilnahme rechnen<br />
konnte.<br />
(rwi)<br />
Fotos (3): Mandt/IMZ<br />
r espektable Leistungen: die Parasportler zeigen bei allen disziplinen vollen einsatz und überzeugten Zuschauer und Organisatoren mit ihren Fähigkeiten.<br />
h ohes n iveau: bei der CIs M-eM in w arendorf treten die besten an.<br />
Ausgelassene s timmung: die internationalen w ettkämpfe sind für alle Teilnehmer etwas besonderes.
8 aktuell bundeswehr 23. september 2013<br />
Schüler informiert<br />
Reserve Sachsen-Anhalt<br />
Weitere RSU-Kompanie in Dienst gestellt – Stellen bereits zu fast einhundert Prozent besetzt.<br />
berlin. Mehr als 2000 Schüler<br />
haben kürzlich den Ausbildungstag<br />
Süd-Ost in Treptow-Köpenick<br />
genutzt, um sich über künftige<br />
Berufsbilder zu informieren. Die<br />
<strong>Bundeswehr</strong> war mit dem Karriere-Truck<br />
sowie Soldaten und<br />
Technik des Feldjägerbataillons<br />
und des Lazarettregiments 31 vor<br />
Ort. Höhepunkt am Truck war<br />
ein Zusammentreffen der Schüler<br />
mit den Spielern Christopher<br />
Quiring und Jan Glinka vom Fußball-Zweitligisten<br />
1. FC Union<br />
Berlin (Foto).<br />
(eb)<br />
Zur Streitkräftebasis<br />
siegburg. Die Heeresmusikkorps<br />
wechseln zur Streitkräftebasis:<br />
Der Amtschef des Streitkräfteamtes,<br />
Brigadegeneral Werner<br />
Weisenburger, hat in der vergangenen<br />
Woche die Verantwortung<br />
für die Führung der fünf Heeresmusikkorps<br />
aus Hannover, Kassel,<br />
Ulm, Veitshöchheim und<br />
Koblenz an den Leiter des Militärmusikdienstes<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
Oberst Michael Schramm<br />
übertragen. Der Unterstellungswechsel<br />
ist Teil der Neuausrichtung<br />
der Streitkräfte. (eb)<br />
Karriereperspektiven<br />
München. 14 Unternehmen<br />
wie Audi, Allianz, Burda Media<br />
oder EADS präsentieren sich am<br />
19. Oktober auf einem Unternehmensforum<br />
an der Universität der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> München mit Messeständen<br />
und Vorträgen als potentielle<br />
Arbeitgeber. Ziel der Veranstaltung<br />
ist es, ausscheidende Offiziere<br />
auf Zeit mit Unternehmensvertretern<br />
zusammenzubringen<br />
und den Dialog zu fördern (eb)<br />
Mehr Informationen unter<br />
www.unibw.de/unternehmensforum.<br />
Foto: KarCtr Berlin<br />
Foto: IMZBw Archiv<br />
von Franziska Hölscher<br />
burg. Der Stellvertreter des<br />
Inspekteurs der Streitkräftebasis,<br />
Generalmajor Erich Pfeffer, hat<br />
am vorvergangenen Donnerstag<br />
die Regionale Sicherungs- und<br />
Unterstützungskompanie (RSU)<br />
Sachsen-Anhalt in Dienst gestellt.<br />
Pfeffer dankte in seiner Rede den<br />
Reservisten für ihr Engagement.<br />
„In diesen besonderen Zeiten der<br />
Umstrukturierung der <strong>Bundeswehr</strong><br />
zeigen sie uns, dass wir auf<br />
sie zählen können. Das ist nicht<br />
selbstverständlich“, sagte der<br />
Generalmajor. Die RSU-Kompanie<br />
sei dabei ein unverzichtbares<br />
Bindeglied zwischen der <strong>Bundeswehr</strong><br />
und der Gesellschaft.<br />
„Die aktiven Truppenteile sind<br />
mehr denn je auf die Unterstützung<br />
der Reservisten angewiesen.<br />
Ich habe größten Respekt<br />
und Hochachtung für ihre Einsatzbereitschaft<br />
und ihr Pflichtbewusstsein,<br />
so Pfeffer weiter.<br />
„Mit ihrem freiwilligen Engagement<br />
in dieser Kompanie übernehmen<br />
sie Verantwortung und<br />
zeigen ein Herz für ihre Heimat“,<br />
betonte er.<br />
Zu dem Aufstellungsappell in<br />
der Burger Clausewitz-Kaserne<br />
waren neben Vertretern der <strong>Bundeswehr</strong><br />
auch zahlreiche Gäste<br />
aus Politik und Wirtschaft gekommen.<br />
Ehrengast und Redner war<br />
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident<br />
Reiner Haseloff. „Mit der<br />
Indienststellung der Regionalen<br />
Sicherungs- und Unterstützungskompanie<br />
betreten wir in Sachsen-Anhalt<br />
Neuland und setzen<br />
ein Zeichen für die besondere<br />
Qualität der Reservisten und ihrer<br />
Fähigkeiten in unserem Bundesland“,<br />
sagte der Ministerpräsident.<br />
Er dankte den Reservisten<br />
für ihr Engagement und lobte<br />
ihre uneingeschränkte Bereitschaft,<br />
sich für ihr Bundesland<br />
und für die Menschen einzusetzen.<br />
„Diese Kompanie legt dabei<br />
den Grundstein für die Zukunft<br />
einer neuen zivil-militärischen<br />
Zusammenarbeit“, sagte Haseloff.<br />
Die RSU-Kompanie verfügt<br />
über fast 120 geplante Dienstposten<br />
und entspricht dem Aufbau<br />
einer Jägereinheit. „Unsere Intention<br />
bestand darin, mit Reservisten<br />
ins Rennen zu gehen,<br />
bei denen die wehrrechtliche<br />
Verfügbarkeit und die gesundheitliche<br />
Eignung bereits festgestellt<br />
wurden. Das bedeutet,<br />
dass alle Reservisten dieser<br />
Einheit die Voraussetzungen für<br />
ihre Indienststellung im Vorfeld<br />
erfüllt haben“, stellte der Kommandeur<br />
des Landeskommandos,<br />
Oberst Claus Körbi, heraus.<br />
Damit sei sichergestellt, dass die<br />
angetretenen Soldaten auch wirklich<br />
zum Team Sachsen-Anhalt<br />
zusammenwachsen könnten, so<br />
Körbi weiter.<br />
Und für dieses „Team Sachsen-<br />
Anhalt“ beginnt nach dem Aufstellungsappell<br />
eine ereignisreiche<br />
Zeit, die vor allem von Ausbildung<br />
geprägt sein wird.<br />
Jugendparlament auf Reisen<br />
Für die Reservedienstleistenden<br />
der RSU-Kompanie und ihren<br />
Chef, Major Frank Engelmann,<br />
eine aufregende Zeit. „Wir als<br />
Reservisten identifizieren uns<br />
mit der <strong>Bundeswehr</strong> und wollen<br />
die dort gewonnene Kameradschaft<br />
nicht aufgeben. Wir sind in<br />
Sachsen-Anhalt verwurzelt und<br />
wollen uns für unsere Heimat<br />
einsetzen“, fasst Engelmann<br />
die Motivation der Reservisten<br />
zusammen.<br />
Das Aufgabenspektrum der<br />
RSU-Kompanie reicht künftig<br />
vom Objektschutz über Sicherungsaufgaben<br />
bis hin zu unterstützenden<br />
Hilfeleistungen – wie<br />
zum Beispiel im Katastrophenfall.<br />
Jugendoffizier Arnsberg besucht mit Jugendlichen Marinestützpunkte an der Ostsee.<br />
sundern/Kiel. Unter dem Motto<br />
„Sicherheitspolitik gemeinsam<br />
erleben“ ist kürzlich eine Gruppe<br />
des Jugendparlaments der Stadt<br />
Sundern im Sauerland zu einem<br />
sicherheitspolitischen Seminar in<br />
Richtung Kiel gestartet. „Ziel dieses<br />
Seminars ist es, den politisch<br />
engagierten Jugendlichen spannende<br />
Einblicke in das aktuelle<br />
sicherheitspolitische Geschehen<br />
aus der maritimen Perspektive zu<br />
ermöglichen“, sagt Kapitänleutnant<br />
Heiner Garvens, Jugendoffizier<br />
in Arnsberg. Diesem Ziel<br />
folgend konnten die Teilnehmer<br />
gleich nach ihrer Ankunft im Kieler<br />
Marinestützpunkt einen ersten<br />
Schritt an Bord das Minenjagdbootes<br />
„Herten“ setzen, um<br />
über und unter Deck die Arbeitsweise<br />
an Bord zu erleben – spontane<br />
Diskussionen über die aktuellen<br />
Auslandseinsätze der <strong>Bundeswehr</strong><br />
eingeschlossen.<br />
rsu-Kompanie in dienst gestellt: Generalmajor Pfeffer (2.v.l.) mit Ministerpräsident haseloff (l.).<br />
bordleben erfahren: die seminarteilnehmer auf der „herten“.<br />
Abseits der Streitkräfte galt es<br />
für die Teilnehmer des Seminars,<br />
auch einen Blick hinter die Kulissen<br />
des Landtages von Schleswig-Holstein<br />
zu werfen. Und kein<br />
Geringerer als der Ministerpräsident<br />
selbst, Torsten Albig, nahm<br />
sich die Zeit, mit der Gruppe<br />
eine spannende Debatte über die<br />
Arbeit eines Politikers zu führen.<br />
„Gerade die persönlichen<br />
Erlebnisse aus dem Arbeitsalltag<br />
eines Ministerpräsidenten waren<br />
für mich sehr interessant“, betont<br />
JugOffz Arnsberg<br />
der Vorsitzende des Jugendparlaments<br />
Sundern, Serhat Sarikaya.<br />
Und was wäre ein Besuch in<br />
der Schleswig-Holsteinischen<br />
Landeshauptstadt, ohne beim<br />
bekannten Marineehrenmal<br />
Laboe vorbeizuscheuen. Weiterer<br />
Höhepunkt der Reise war ein<br />
Besuch des Marinestützpunktes<br />
Eckernförde, wo unter anderem<br />
das Kommando Spezialisierte<br />
Einsatzkräfte Marine beheimatet<br />
ist. Für die Teilnehmer war<br />
es spannend und informativ zu<br />
erfahren, wie ein solcher Spezialverband<br />
strukturiert ist.<br />
Bei den Jugendlichen kam der<br />
Ansatz der Reise gut an. „Durch<br />
das Seminar konnte ich meinen<br />
Horizont erweitern. Gerade die<br />
Gespräche und Diskussionen mit<br />
Soldaten machen Sicherheitspolitik<br />
verständlich und erlebbar“,<br />
bekräftigt Teilnehmerin Alessa<br />
Schröer.<br />
(hga)<br />
Foto: LKdo Sachsen-Anhalt
23. September 2013 Innere Führung / MIlItärgeSchIchte aktuell 9<br />
Stumme Zeugen<br />
Während des Dreißigjährigen Krieges verloren bei Wittstock mehrere tausend Soldaten ihr Leben.<br />
von Sabine Eickhoff<br />
geschichte/Ausstellung. Als<br />
bei Bauarbeiten 2007 in einem<br />
Gewerbegebiet im Norden Brandenburgs<br />
Skelettteile entdeckt<br />
wurden, ahnte niemand, dass es<br />
sich um einen der spektakulärsten<br />
Funde der vergangenen Jahre handelte:<br />
Ein Massengrab mit 125<br />
Soldaten, die in der Schlacht<br />
von Wittstock am 4. Oktober<br />
1636 ihr Leben verloren hatten.<br />
Dieses Grab ist die erste entdeckte<br />
reguläre Beisetzung auf einem<br />
Schlachtfeld des Dreißigjährigen<br />
Krieges, und das obwohl während<br />
dieser langen Kriegszeit insgesamt<br />
etwa 1,7 Millionen Soldaten<br />
ihr Leben ließen.<br />
An diesem 4. Oktober marschierten<br />
südlich von Wittstock<br />
mehrere tausend Männer auf.<br />
Der etwa 22 000 Mann starken<br />
kaiserlich-sächsischen Armee<br />
unter General Melchior von<br />
Hatzfeld und Kurfürst Johann<br />
Georg I. von Sachsen standen<br />
rund 19 000 Soldaten unter dem<br />
schwedischen Feldmarschall<br />
Johan Banér gegenüber. Doch<br />
trotz der zahlenmäßigen Übermacht<br />
des kaiserlich-sächsischen<br />
Heeres gelang den Schweden der<br />
Sieg. Bereits am Abend mussten<br />
die unterlegenen Generale den<br />
Rückzug ihrer Truppen anordnen.<br />
Da aber viele der Soldaten bereits<br />
desertiert und vom Schlachtfeld<br />
geflohen waren, ging der Abzug<br />
bald in eine planlose Flucht über.<br />
Die Abziehenden wurden zudem<br />
von den nachrückenden Schweden<br />
immer wieder gestellt und<br />
so gab es neben den vielen Toten<br />
auf dem Schlachtfeld die meisten<br />
Opfer wohl erst nach dem „regulären“<br />
Kampfgeschehen. Insgesamt<br />
verloren an diesem Tag bis<br />
zu 8000 Soldaten ihr Leben.<br />
Tags darauf ordnete der siegreiche<br />
schwedische Feldmarschall<br />
historische Funde: Im Jahr 2007 stoßen Bauarbeiter im norden Brandenburgs auf zahlreiche Skelette.<br />
das Aufräumen des Schlachtfeldes<br />
an. Dies bedeutete in der damaligen<br />
Zeit neben der Freigabe zum<br />
Plündern auch, nach verwundeten<br />
Soldaten zu suchen und die<br />
Toten zu bestatten. Am Fuße der<br />
Scharfenberge fanden so 125 tote<br />
Soldaten in einem Massengrab<br />
ihre letzte Ruhe.<br />
Die Männer wurden zwar<br />
ohne Kleidung, Beigaben, Fürsorge<br />
und Bestattungsritus in das<br />
Massengrab gelegt, ihre Skelette<br />
sind jedoch eine nahezu einzigartige<br />
Quelle, die Informationen<br />
zu den Lebensbedingungen einer<br />
ganzen Gesellschaftsschicht liefert.<br />
Seit dem Fund im Frühjahr<br />
2007 arbeiteten Forscher<br />
aus 15 Wissenschaftsdisziplinen<br />
zusammen, um den Gebeinen ihre<br />
Geheimnisse zu entlocken und<br />
die Geschehnisse des 4. Oktober<br />
1636 zu rekonstruieren: Archäologen,<br />
Historiker, Kartographen,<br />
Münz- und Waffenkundler, Mediziner<br />
und Genetiker, Anthropologen<br />
und Forensiker.<br />
Das Archäologische Landesmuseum<br />
in Brandenburg hat über<br />
die Schlacht und den spektakulären<br />
Fund die Ausstellung „1636<br />
– ihre letzte Schlacht“ konzipiert,<br />
mit der die 125 Soldaten aus ihrer<br />
Anonymität geholt sowie ihre<br />
Lebensgeschichten und ihr Alltag<br />
rekonstruiert werden. Nach<br />
Stationen in Brandenburg und<br />
München ist die Sonderausstellung<br />
derzeit im Militärhistorischen<br />
Museum (MHM) der <strong>Bundeswehr</strong><br />
in Dresden zu sehen.<br />
Die Ausstellung will weder<br />
schocken noch verharmlosen,<br />
sondern die damaligen Verhältnisse<br />
sachlich erläutern. Dazu<br />
setzen die Ausstellungsmacher<br />
auf zeitgenössische Abbildungen<br />
sowie auf großformatige Grafiken<br />
auf Stoff, die den Sonderausstellungsraum<br />
des MHM dreiteilen.<br />
Zunächst wird der Besucher in<br />
der städtisch-dörflichen Atmosphäre<br />
eines Marktplatzes mitten<br />
in die Kriegswirren des 17.<br />
Jahrhunderts geführt. Hier geht<br />
es um den Themenkomplex, was<br />
die Menschen damals veranlasste,<br />
sich den riesigen Heeren anzuschließen<br />
und wie die Anwerbung,<br />
Musterung und Vereidigung<br />
erfolgte.<br />
Sodann betritt der Besucher ein<br />
Zeltlager, in dem sich damals der<br />
Großteil des Lebens der einfachen<br />
Soldaten abspielte. Marschieren,<br />
Exerzieren und Kämpfen prägten<br />
den Berufsalltag der Männer. Ihre<br />
freie Zeit bestand aus Essen, Trinken,<br />
Spielen und dem gemeinschaftlichen<br />
Leben im Tross.<br />
Weitere Themen sind die medizinische<br />
Versorgung bei Krankheiten<br />
und Verletzungen sowie die<br />
hygienischen Bedingungen.<br />
Im dritten, der Schlacht gewidmeten<br />
Raumteil, erzeugt ein großer<br />
„Schlachtfeldteppich“ eine<br />
gedämpfte Atmosphäre. Zeitgenössische<br />
Karten, Briefe,<br />
Gemälde und Kupferstiche lassen<br />
viele Widersprüche erkennen,<br />
die jedoch durch die archäologischen<br />
und anthropologischen<br />
Quellen aufgelöst werden können.<br />
Das Schlachtgeschehen wird filmisch<br />
rekonstruiert, der ganze<br />
Schrecken des Krieges in den<br />
Verletzungsmustern an den Knochen<br />
deutlich. Besonderes Highlight<br />
ist die lebensgroße Modellage<br />
eines jungen schottischen<br />
Soldaten, der dem Besucher von<br />
Angesicht zu Angesicht gegenüber<br />
tritt.<br />
Mehr zur Schlacht bei Wittstock<br />
am 4. Oktober 1636<br />
unter www.1636.de.<br />
Exponate hochspezialisierter Büchsenmacher<br />
Das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt zeigt in einer neuen Sonderschau Waffenminiaturen aus drei Jahrhunderten.<br />
Foto: Sommer/BLDAM<br />
Orientierungshilfe<br />
Buch. M it<br />
dem „Kompass<br />
Militärgeschichte“<br />
hat der Leiter<br />
des Militärhistorischen<br />
Museums<br />
(MHM) der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> in Dresden, Oberst<br />
Matthias Rogg, eine übersichtliche<br />
und verständliche „Orientierungshilfe<br />
für Einsteiger“ in<br />
dieses Gebiet geschrieben, die<br />
zudem eine zeitgeschichtliche<br />
Aktualität aufweist. Das kompakte<br />
Handbuch bietet in großen<br />
Bögen einen Gesamtüberblick<br />
von den Heeren der Frühen Neuzeit<br />
bis zu den aktuellen Einsätzen<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>. Dabei stellt<br />
es eher die Zusammenhänge und<br />
Entwicklungen in der Militärgeschichte<br />
heraus als Personen<br />
und Jahreszahlen. Dies alles ist<br />
in einzelnen, thematisch abgegrenzten<br />
„Essays“ übersichtlich<br />
angeordnet und mit kurzen, thesenartigen<br />
Zusammenfassungen<br />
und ausgewählten Literaturtipps<br />
versehen. Abgerundet wird das<br />
Buch durch ein eigenes Kapitel<br />
zu den Leistungen der Unteroffiziere<br />
in deutschen Streitkräften,<br />
einem Erlebnisbericht des<br />
Hauptfeldwebels Stefan Schultze<br />
aus dem ISAF-Einsatz und einem<br />
„Glossar“ von Martin Brehl zu<br />
den historischen Grundlagen<br />
von militärischem Zeremoniell,<br />
Brauchtum und Tradition. Dies<br />
alles ist reich illustriert, vor allem<br />
durch Abbildungen von Exponaten<br />
des MHM. Dabei nimmt<br />
die Geschichte der <strong>Bundeswehr</strong><br />
großen Raum ein, was zeigt, dass<br />
unsere Streitkräfte bereits selbst<br />
Geschichte geschrieben und Tradition<br />
begründet haben. (gan)<br />
Matthias Rogg: „Kompass Militärgeschichte.<br />
Ein historischer<br />
Überblick für Einsteiger“; Rombach<br />
Verlag; Freiburg 2013; 385<br />
Seiten; 19,95 Euro; ISBN 978-<br />
3-7930-9732-7.<br />
Ausstellung. Bereits zu Beginn<br />
des 16. Jahrhunderts stellten<br />
hochspezialisierte Büchsenmacher<br />
ihre feinmechanische Virtuosität<br />
unter Beweis, indem sie<br />
Radschlosspistolen mit ihrem<br />
komplizierten Zündmechanismus<br />
en miniature herstellten. Diese<br />
kostspieligen Kleinkunstwerke<br />
waren bei Adeligen beliebte Kabinettstücke.<br />
Dieser Trend hielt auch in<br />
den nachfolgenden Jahrhunderten<br />
an und so fertigten namhafte<br />
Büchsenmacher weiterhin<br />
technisch und künstlerisch<br />
Zwei Beispiele der kostenbaren Miniaturen: eine radschlosspistole (l.) und eine Blankwaffe (r.)<br />
hochwertige Miniaturwaffen als<br />
„Ergötzlichkeiten“ für ihre verwöhnte<br />
Kundschaft. Dass sich<br />
diese historischen Kostbarkeiten<br />
nach wie vor größter Beliebtheit<br />
erfreuen, zeigen die hohen Preise,<br />
Fotos: WGM (2)<br />
die zahlungskräftige Sammler<br />
hierfür bezahlen. In ungebrochener<br />
Tradition werden auch<br />
heute noch Miniaturwaffen in<br />
unterschiedlichen Qualitäten hergestellt,<br />
wobei für Spitzenerzeugnisse<br />
fünfstellige Summen verlangt<br />
werden.<br />
Das Wehrgeschichtliche<br />
Museum (WGM) in Rastatt zeigt<br />
seit dem vergangenen Wochenende<br />
in einer einzigartigen Sonderausstellung<br />
ein großes Spektrum<br />
an technisch und künstlerisch<br />
hochwertigen Miniaturwaffen<br />
aus verschiedenen Jahrhunderten<br />
und Kulturkreisen. Einen<br />
Schwerpunkt der Ausstellung bilden<br />
die legendären Waffen des<br />
„Wilden Westens“ mit einer Vielzahl<br />
verschiedener Colt-Revolver<br />
und Derringer-Modelle.<br />
Die Sonderschau ist bis zum<br />
12. Januar 2014 zu sehen.<br />
Mehr über die Ausstellung im<br />
Wehrgeschichtlichen Museum<br />
unter www.wgm-rastatt.de.
10 aktuell sport 23. september 2013<br />
World-Tour-Sieg<br />
tischtennis. Tischtennis-<br />
Nationalspielerin Hauptgefreiter<br />
Sabine Winter hat das erste<br />
World-Tour-Finale ihrer Karriere<br />
gewonnen. Bei den Belarus-<br />
Open im weißrussischen Minsk<br />
besiegte die Soldatin der Sportfördergruppe<br />
Köln am vorvergangenen<br />
Sonntag die Lokalmatadorin<br />
Alexandra Priwalowa<br />
klar in 4:1-Sätzen. Zuvor hatte die<br />
20-Jährige bereits die topgesetzte<br />
Russin Polina Mikhaijlowa ausgeschaltet.<br />
Winter war die einzige<br />
Starterin des Deutschen Tischtennis-Bundes.<br />
(mro)<br />
Viele Judo-Medaillen<br />
Judo. Die deutschen Judoka<br />
haben sich beim ersten Grand-<br />
Prix-Turnier nach den Judo-Weltmeisterschaften<br />
in Rio in guter<br />
Verfassung gezeigt. Die WM-<br />
Medaillengewinnerinnen Unteroffizier<br />
(FA) Miryam Roper aus<br />
Leverkusen, Mareen Kräh aus<br />
Spremberg, und Laura Vargas<br />
Koch aus Berlin gewannen am<br />
vorvergangenen Wochenende im<br />
kroatischen Rijeka Gold. Bei den<br />
Männern erreichte Obergefreiter<br />
Karl-Richard Frey aus Leverkusen<br />
den ersten Platz. Zwei Silbermedaillen,<br />
eine durch Hauptgefreiter<br />
Jasmin Külbs und drei<br />
Bronzemedaillen rundeten die<br />
guten deutschen Leistungen<br />
ab. Der Deutsche Judo-Bund<br />
belegte so auch den ersten Platz<br />
im Medaillenspiegel, gefolgt von<br />
Slowenien und Russland. (eb)<br />
Gutes Endergebnis<br />
Fallschrimspringen. Die Athleten<br />
der Sportfördergruppe<br />
Altenstadt haben auch beim<br />
letzten Wettkampf der Deutschland-Cup-Serie<br />
im Fallschirmzielspringen<br />
gute Leistungen<br />
gezeigt. In Gera konnte sich<br />
Unteroffizier (FA) Lucia Lippold<br />
am vorvergangenen Wochenende<br />
in der Einzelwertung über Gold<br />
bei den Frauen und gleichzeitig<br />
bei den Junioren freuen. Nachwuchsspringerin<br />
Obergefreiter<br />
Friederike Ripphausen gewann<br />
überraschend die Bronzemedaille<br />
bei den Junioren. In der Deutschland-Cup-Gesamtwertung<br />
bei<br />
den Frauen konnten sich Stabsunteroffizier<br />
(FA) Fabienne Fulland<br />
Gold und ihre Teamkollegin Lippold<br />
Silber sichern. Lippold holte<br />
sich gleichzeitig bei den Junioren<br />
Gold vor ihrer Kameradin<br />
Stabsunteroffizier (FA) Evangelina<br />
Warich. Bei den Männern<br />
erreichte Feldwebel Robert Hönig<br />
in der Gesamtwertung Silber vor<br />
Unteroffizier (FA) Daniel Born.<br />
„Ich bin sehr zufrieden mit den<br />
Leistungen unserer Springer“, zog<br />
Trainer Hauptfeldwebel Sebastian<br />
Lurz das Fazit der Serie. (eb)<br />
Bronze abgeräumt<br />
Unteroffizier Jasmin Schornberg holt bei der Kanu-Slalom-WM die einzige Einzel-Medaille.<br />
Hoch konzentriert: stabsunteroffizier Jasmin schornberg steuert sich und ihr Boot durch die tore.<br />
vonJochenMeyer<br />
prag. Unteroffizier (FA) Jasmin<br />
Schornberg hat bei den<br />
Kanu-Slalom-Weltmeisterschaften<br />
in Prag am vorvergangenen<br />
Wochenende die Bronzemedaille<br />
im Kajak-Einer bei den Frauen<br />
gewonnen. Mit ihren Teamkolleginnen<br />
Claudia Bär und Cindy<br />
Pöschel paddelte die Soldatin der<br />
Sportfördergruppe Neubiberg<br />
zudem zum Vizeweltmeistertitel<br />
in der Mannschaft.<br />
Im Kajak-Einer der Damen<br />
schien das Rennen für Schornberg<br />
bereits gelaufen zu sein.<br />
Nach zwei Berührungen lag sie<br />
im Ziel zunächst auf dem fünften<br />
Rang und haderte vor allem<br />
mit dem zweiten Kontakt zum<br />
Torstab, jenem im vorletzten Tor:<br />
„Das war ein Schlag ins Gesicht,<br />
ich bin einfach zu schnell aus dem<br />
letzten Aufwärtstor gefahren“,<br />
sagte sie nach dem Rennen. Gut<br />
eine Viertelstunde später hellte<br />
sich ihre Miene jedoch auf: Ihre<br />
zwei Kontrahentinnen Jana Dukatova<br />
aus der Slowakei und Dana<br />
Mann aus den USA wiesen im<br />
offiziellen Endergebnis noch je<br />
zwei Strafsekunden mehr aus.<br />
Somit kam Schornberg hinter die<br />
beiden Französinnen Emilie Fer<br />
und Nouria Newman und gewann<br />
Bronze. Sogar einige Freudentränen<br />
kullerten: „Das ist ein schöner<br />
Abschluss einer guten Saison,<br />
mit der ich sehr zufrieden<br />
bin“, konnte sich die 28-Jährige<br />
aus Hamm nun freuen.<br />
Im Finale des Canadier-Zweier<br />
der Männer holten sich die Briten<br />
Florence/Hounslow den Sieg<br />
mit dem knappen Vorsprung<br />
von vier Hundertstel Sekunden<br />
vor den Tschechen Volf/Stepanek<br />
und Ladislav und Skantar<br />
aus der Slowakei. Die Unteroffiziere<br />
(FA) Kai und Kevin Müller<br />
belegten als bestes deutsches<br />
Boot den achten Platz. „Wir wollten<br />
hier nicht die Welt einreißen,<br />
aber eine Leistung abliefern, mit<br />
der wir zufrieden sein können“,<br />
sagte Kai Müller. Dies hätte leider<br />
nicht geklappt und sie seien<br />
schon ein wenig enttäuscht. Die<br />
beiden Besatzungen mit Unteroffizier<br />
(FA) David Schröder/<br />
Frank Henze sowie Feldwebel<br />
Jan Benzien/Franz Anton belegten<br />
die Plätze 15 und 17.<br />
Bereits am Vortag mussten<br />
die Slalom-Kanuten einige<br />
Rückschläge einstecken. Im<br />
Finale des Kajak-Einer der<br />
Männer kam Unteroffizier (FA)<br />
Hannes Aigner nur auf Platz<br />
fünf. Teamkollege Unteroffizier<br />
(FA) Fabian Döfler wurde Neunter.<br />
„Ich hatte zwei unglückliche<br />
Berührungen, aber auch ohne die<br />
wäre nicht viel mehr gegangen“,<br />
sagte Aigner nach seinem ersten<br />
WM-Finale, „ich bin einigermaßen<br />
mit mir im Reinen.“<br />
Gold holte hier der Tscheche<br />
Hradilek vor seinem Landsmann<br />
Prkavec und Polacyk aus Polen.<br />
Im Canadier-Einer musste sich<br />
Kanut Sideris Tasiadis mit Platz<br />
vier begnügen. Und auch bei den<br />
Frauen kam Mira Louen nicht<br />
über Platz vier hinaus.<br />
Neben der Einzelmedaille von<br />
Schornberg konnten die deutsche<br />
Kanu-Athleten in den Teamwettbewerben<br />
noch drei Medaillen<br />
erfahren. Die deutsche Kajak-<br />
Damen-Mannschaft mit Schornberg,<br />
Bär und Pöschel kamen auf<br />
den Silberrang hinter dem siegreichen<br />
Gastgeberteam. Bronze<br />
ging an Slowenien. „Ich war total<br />
kaputt im Ziel, aber das war ein<br />
schöner Abschluss“, freute sich<br />
Pöschel. Bereits am Vortag kam<br />
das Frauen Team im Canadier-<br />
Einer aufs Podest. Louen, Lena<br />
Stöcklin und Karolin Wagner<br />
belegten beim Sieg der Australierinnen<br />
hinter der Tschechischen<br />
Republik den Bronzerang.<br />
Die Männer um Tasiadis, Benzien<br />
und Anton holten in dieser<br />
Bootskategorie kurz darauf Silber<br />
hinter der Slowakei und vor<br />
Frankreich.<br />
„Wir waren in allen Finals bei<br />
dieser WM stark vertreten“, sagte<br />
Cheftrainer Michael Trummer.<br />
Das Team habe sich insgesamt<br />
stark präsentiert. „Das gibt uns<br />
weiteren Auftrieb auf dem Weg<br />
zu Olympia 2016.“<br />
WM-Bronze für <strong>Bundeswehr</strong>-Neuling<br />
Schütze Anne Haug sichert sich trotz verpasstem Start Platz drei in WM-Gesamtwertung.<br />
Foto: Dempsey/dpa/pa<br />
London.<br />
Schütze Anne<br />
Haug (Foto l.)<br />
hat sich bei der<br />
Triathlon-WM<br />
in der britischen<br />
Hauptstadt trotz<br />
eines verpassten<br />
Starts und dem<br />
daraus resultierenden<br />
35. Platz<br />
doch noch die<br />
WM-Bronzemedaille<br />
gesichert.<br />
Die seit<br />
Anfang September<br />
zur Sportfördergruppe<br />
Mainz gehörende<br />
Triathletin<br />
stieg am vorvergangenen Samstag<br />
nach einer „kleinen Panikattacke“<br />
als Letzte aus dem Wasser.<br />
Am Ende des Saison-Finales<br />
betrug ihr Rückstand im Ziel<br />
nach 1,5 Kilometern Schwimmen,<br />
40 Kilometern Radfahren<br />
und 10 Kilometern Laufen satte<br />
4:56 Minuten auf Siegerin und<br />
Weltmeisterin Non Stanford aus<br />
Wales.<br />
Zu wenig für Gold, aber dank<br />
des Sturzes und Ausfalls einer<br />
Rivalin noch genug für Bronze<br />
in der Gesamtwertung. „Das<br />
war eine hart verdiente Bronzemedaille,<br />
wenn man sich den<br />
Rennverlauf ansieht“, sagte Haug.<br />
Sie sei fast um ihr Leben gelaufen.<br />
Beste Deutsche in London<br />
Foto: CITYPRESS24/dpa/pa<br />
wurde Stabsunteroffizier (FA)<br />
Rebecca Robisch auf Platz 21 –<br />
in der Gesamtwertung kam sie<br />
auf Rang 36.<br />
Bei den Männern gewann der<br />
Spanier Javier Gomez am Sonntag<br />
durch einen dramatischen<br />
Schlussspurt zum zweiten Mal<br />
den WM-Titel. Der Olympia-<br />
Dritte lief dem britischen Titelverteidiger<br />
Jonathan Brownlee<br />
erst auf den letzten Metern davon<br />
und sprang in der Gesamtwertung<br />
noch vom dritten auf den<br />
ersten Platz. Die Sportsoldaten<br />
Hauptfeldwebel Jonathan Zipf,<br />
Stabsunteroffizier (FA) Steffen<br />
Justus und Stabsgefreiter Gregor<br />
Buchholz kamen auf die Plätze<br />
20, 29 und 53. (mha/eb)
23. September 2013 VermiSchteS aktuell 11<br />
Im Land der Vulkane<br />
Das kleine Andenland Ecuador bietet neben tollen Landschaften eine fantastische Tierwelt.<br />
Für Abenteuerlustige: Walbeobachtungen, mountainbiketouren oder Wanderungen gehören zu einer ecuador-reise einfach dazu.<br />
von Martin Gärtner<br />
reise. Schon am ersten Tag in<br />
Quito geht vielen Ecuador-Reisenden<br />
buchstäblich die Luft aus.<br />
Denn die Hauptstadt des kleinen<br />
südamerikanischen Landes<br />
liegt 2800 Meter über dem Meeresspiegel.<br />
Doch die Höhe hat<br />
auch ihre Vorteile, denn das ganzjährig<br />
frühlingshafte Wetter um<br />
24 Grad Celsius verschafft der<br />
höchstgelegenen Hauptstadt der<br />
Welt auch den Beinamen „Stadt<br />
des ewigen Frühlings“. Doch nicht<br />
nur das Wetter lockt Reisende<br />
aus Nordamerika und Europa.<br />
Quitos Altstadt ist von Kolonialbauten<br />
geprägt und beherbergt<br />
einige interessante Museen.<br />
Zudem umgeben viele Vulkane<br />
– unter anderem der 5897 Meter<br />
hohe schneebedeckte Cotapaxi –<br />
die in den Anden gelegene Stadt.<br />
Ecuador ist für viele Europäer<br />
ein eher unbekanntes Urlaubsland<br />
– völlig zu unrecht, denn<br />
kaum ein anderes Land weltweit<br />
kann mit einer derartig vielfältigen<br />
Flora und Fauna aufwarten.<br />
Gerade die zu Ecuador zugehörigen<br />
Galapagosi<br />
n s e l n<br />
h a b e n<br />
die höchst<br />
Rate an endemischen<br />
Tierarten –<br />
sie kommen nur<br />
dort vor. Neben<br />
über 150 Vogel-<br />
arten können Reisende<br />
Pinguinen,<br />
Galapagos-Schildkröten<br />
und unzählige<br />
Fische und Meeressäuger<br />
beobachten.<br />
Doch auch das Festland ist eine<br />
Reise wert. In den Anden, die sich<br />
von Norden nach Süden durch<br />
das gesamte Land ziehen, können<br />
Abenteuerlustige wunderschöne<br />
Wanderungen unternehmen und<br />
allen möglichen Outdoor-Sportarten<br />
wie Mountainbiken, Wildwasser-Rafting<br />
oder Canyoning<br />
nachgehen. Zudem bietet die<br />
Stadt Otavalo rund 110 Kilometer<br />
nördlich von Quito einen wunderschönen<br />
farbenfrohen Markt, auf<br />
dem nicht nur Touristen, sondern<br />
auch die ortsansässigen Otavalos<br />
aender/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Grafik: Pf<br />
– ein indigenes Volk – einkaufen.<br />
Und auch die Andenstädte<br />
Cuenca<br />
und Loja<br />
im Süden<br />
des Landes<br />
könn<br />
e n m i t<br />
schöner Kolonialarchitektur,<br />
entspannter<br />
Atmosphäre<br />
und nahegelegenen<br />
Nationalparks<br />
zum Wandern<br />
überzeugen.<br />
Auch die Küste Ecuadors wartet<br />
mit einigen Attraktionen auf.<br />
Während die im Süden gelegene<br />
Großstadt Guayaquil mit ihren<br />
engen, vollen und lauten Straßen<br />
zwischen hohen Wolkenkratzern<br />
ein wenig an New York erinnert,<br />
locken die Strände südlich<br />
der tropisch heißen Stadt Esmeraldas<br />
zum Baden oder Surfen.<br />
Ein ganz besonderes Erlebnis ist<br />
jedoch eine Walbesichtigungstour<br />
zwischen Juli und September vor<br />
der Küste Puerto Lopez.<br />
Zudem liegt nur wenige Kilometer<br />
vor der kleinen Fischerstadt<br />
die Isla de la Plata – auch<br />
als Galapagos des kleinen Mannes<br />
bekannt. Auf der kleinen<br />
Insel nisten verschieden Vogelarten,<br />
unter anderem Blaufußtölpel<br />
und Fregattvögel. Zudem können<br />
die Besucher Schildkröten<br />
und bunte Fische beim Schnorcheln<br />
bestaunen.<br />
Tief im Osten des Landes<br />
erstreckt sich der Yasuni-<br />
Nationalpark über einen großen<br />
Teil des Regenwaldes und bietet<br />
ein besonderes Erlebnis. Die zum<br />
Teil tief im Dschungel liegenden<br />
Lodges bieten Führungen,<br />
bei denen mit ein wenig Glück<br />
Krokodile, Affen, Vögel und<br />
sogar Süßwasserdelfine beobachtet<br />
werden können. Andere<br />
Trips führen zu den indigenen<br />
Dschungelvölkern, die den Touristen<br />
ihre traditionelle Lebensweise<br />
zeigen.<br />
Das bunte Angebot und die<br />
Gastfreundschaft der Ecuadorianer<br />
machen das Land zu einem<br />
Geheimtipp für Südamerika –<br />
etwas spanisch sollte man vorher<br />
aber lernen.<br />
43 Millionen und zweimal Undercover<br />
In 2Guns müssen Denzel Washington und Mark Wahlberg gegen ihren Willen zusammenhalten.<br />
Kino. Wenn Hollywood-Stars<br />
wie Denzel Washington – zweimaliger<br />
Oscar-Preisträger für die<br />
Filme Glory und Training Day<br />
– und Mark Wahlberg (Departed<br />
– Unter Feinden) zum Dreh<br />
aufeinandertreffen, ist im Ergebnis<br />
quasi ein Blockbuster garantiert.<br />
Die Geschichte von 2Guns<br />
ist schnell erzählt: Agent Bobby<br />
Trench (Washington) und Naval<br />
Intelligence Officer Michael Stigman<br />
(Wallberg) sind beide Undercover<br />
in einen Drogenring eingeschleust,<br />
ohne dass der andere<br />
von der jeweiligen Agententätigkeit<br />
weiß. Beide misstrauen<br />
sich daher. Bei dem Versuch, ein<br />
mexikanisches Drogenkartell auszuhebeln<br />
und 43 Milionen Dollar<br />
sicherzustellen, fliegen beide auf<br />
und werden von<br />
ihren Vorgesetzen<br />
fallen gelassen.<br />
Doch die Verfolger<br />
haben die<br />
Rechnung ohne die<br />
beiden Top-Agenten<br />
gemacht. Denn<br />
beide merken sehr<br />
schnell, dass sie<br />
sich eigentlich<br />
nur auf den jeweils<br />
anderen verlassen<br />
können. Die Jagd<br />
nach den Millionen<br />
beginnt und<br />
Trench und Stigman<br />
stellen dauernd<br />
unter Beweis,<br />
dass sie auch ein<br />
paar Tricks von<br />
den bösen Jungs aufgeschnappt<br />
haben, die sie sonst eingesperrt<br />
haben.<br />
In weiteren Rollen spielen<br />
Paula Patton, die kürzlich unter<br />
anderem an der Seite von Tom<br />
Cruise im viertel Teil der Mission-Impossible-Reihe<br />
glänzte.<br />
Schauspieler Edward Olmos, der<br />
den Drogen-Boss Papi Greco<br />
spielt, dürfte den Zuschauern<br />
noch als Lieutenant Martin<br />
Castillo aus der Kult-Krimiserie<br />
Miami Vice in fester Erinnerung<br />
sein.<br />
Insgesamt ein Film, der actiongeladen<br />
und starbesetzt die Zuschauer<br />
in die Kinos locken wird<br />
– mit gutem Grund. (tsh)<br />
Kinostart: 26. September<br />
Fotos (3): Gärtner<br />
So richtig fit werden<br />
B u c h .<br />
„ B a u c h<br />
weg in zehn<br />
Wo c h e n“,<br />
„Waschbrettbauch<br />
durch<br />
zehn Minuten<br />
Training“<br />
oder „Fit in<br />
drei Wochen“ – Zahlreiche Fitnes-<br />
und Frauenmagazine, werben<br />
mit dem perfekten Traumkörper<br />
in kurzer Zeit und wenig<br />
Aufwand. Dazu kommen Versprechungen<br />
von Ernährungsergänzungsprodukten,<br />
Fitnescentern<br />
oder Trainern.<br />
Der Sport- und Ernährungsmediziner<br />
Torsten Alberts und<br />
seine Co-Autoren räumen jetzt<br />
mit den zahlreichen falschen<br />
Versprechungen auf. Sie zeigen<br />
in ihrem neu erschienenen<br />
Buch „Der LOGI Muskelcoach“<br />
die richtigen Grundlagen<br />
für ein erfolgreiches Training:<br />
solide Übungen, korrekt<br />
ausgeführt, mit Gewichten, die<br />
zum aktuellen Trainingszustand<br />
und persönlichen Zielen passen,<br />
kombiniert mit einer hochwertigen<br />
Ernährung, die diese Ziele<br />
unterstützt und nicht sabotiert.<br />
Aufgeteilt in fünf Kapitel<br />
erläutern die Autoren Grundlagen<br />
zu einer gesunden Ernährung,<br />
spezialisieren sich später<br />
auf den Bereich Krafttraining<br />
und stellen darin neben grundlegende<br />
Information zum biologischen<br />
Muskelwachstum auch<br />
25 Übungen detailliert vor. Mittels<br />
QR-Codes oder dem beigefügten<br />
Internetlink können diese<br />
Übungen auch angeschaut werden.<br />
Im hinteren Teil des Buches<br />
beschrieben die Autoren, wie<br />
welche Trainingsziele erreicht<br />
werden, stellen Rezepte vor und<br />
decken den Mythos Eiweiß auf.<br />
Denn eine gute Nährstoffversorgung,<br />
so Alberts, ist die Basis für<br />
das richtige Training. Selbst mit<br />
dem effektivsten Muskeltraining<br />
bleibe man unter seinen Möglichkeiten,<br />
wenn man nicht auch auf<br />
seine Ernährung achte und seinen<br />
Körper die richtigen Kraftstoffe<br />
liefere.<br />
Das Buch beinhaltet viel Wissenswertes<br />
für Neulinge und hoch<br />
motivierte Sportler, um mindestens<br />
fünf Jahre zu trainieren und<br />
sich dabei stets zu verbessern.<br />
Dabei widerspricht es einigen<br />
gängigen Behauptungen. (mag)<br />
Torsten Alberts, Nicolai Worm,<br />
Kirsten Segler: „Der LOGI<br />
Muskelcoach“; systemed Verlag;<br />
2013; 174 Seiten, 19,99 Euro;<br />
ISBN 978-3-942772-13-6.<br />
aktuell verlost zwei Exemplare<br />
des Buches „Der LOGI Muskelcoach“.<br />
Einfach bis 4. Oktober<br />
eine E-Mail mit Postanschrift und<br />
dem Betreff „Muskelcoach“ senden<br />
an aktuell@bundeswehr.de.
12 aktuell Vermischtes 23. september 2013<br />
Ausgewählte<br />
Medienbeiträge<br />
26. september, 23.00 Uhr, arte:<br />
Nachdem die Wehrpflicht ausgesetzt<br />
wurde, wirbt das deutsche<br />
Militär mit dem Motto „Wir.<br />
Dienen. Deutschland.“ um den<br />
kommenden Nachwuchs. In der<br />
Dokumentation „Wir dienten<br />
Deutschland“ geben drei ehemalige<br />
<strong>Bundeswehr</strong>angehörige<br />
Auskunft darüber, wie der Dienst<br />
sie verändert hat – sowohl das<br />
Töten als auch die allgegenwärtige<br />
Gefahr, getötet zu werden.<br />
Trotz aller Handicaps und des<br />
Erinnertwerdens an das Erlebte<br />
erkunden sie gemeinsam den steinigen<br />
Pfad ihrer Rückkehr in eine<br />
pazifistisch ausgerichtete Gesellschaft<br />
und die Möglichkeit politischer<br />
Einflussnahme.<br />
Youtube-Video der Woche:<br />
Im Karrierecenter der <strong>Bundeswehr</strong><br />
in Düsseldorf werden<br />
mehrmals in der Woche Bewerber<br />
zwei Tage lang für den freiwilligen<br />
Wehrdienst auf ihre<br />
Tauglichkeit geprüft. Teil der<br />
umfangreichen Prüfungen sind<br />
eine gründliche medizinische<br />
Untersuchung, ein Sporttest und<br />
der sogenannten Cat-Test. Dieser<br />
fragt das Wissen in verschiedenen<br />
Bereichen ab. (eb)<br />
Der Beitrag „Start bei der <strong>Bundeswehr</strong>“<br />
unter www.youtube.<br />
com/bundeswehr.<br />
Unbezahlbares Geschenk<br />
Stabsfeldwebel Jürgen Paus spendet Stammzellen und rettet so einem Menschen das Leben.<br />
Lorup. Wieviel bin ich bereit zu<br />
geben, um einem anderen das<br />
Leben zu retten? Diese Frage<br />
kann Stabsfeldwebel Jürgen Paus<br />
(Foto) definitiv für sich beantworten.<br />
Denn der Berufssoldat vom<br />
Munitionslager Lorup hat kürzlich<br />
seine Stammzellen gespendet<br />
und damit einem 61-jährigen<br />
Belgier das Leben gerettet.<br />
2007 haben sich Paus und seine<br />
Frau typisieren lassen. „Damals<br />
gab es einen Aufruf zur Rettung<br />
eines kleinen Jungen“, erzählt der<br />
51-Jährige. „Da haben wir nicht<br />
lang gezögert“. Sechs Jahre später<br />
erhiehlt der Berufssoldat einen<br />
Brief der Deutschen Knochenmark-Stiftung<br />
(DKMS). Darin<br />
stand, dass seine Gewebemerkmale<br />
mit denen eines Patienten<br />
übereinstimme, der an Leukämie<br />
erkrankt sei und dessen letzte<br />
Chance eine Stammzellenspende<br />
wäre. „Für mich war sofort klar,<br />
dass ich spenden würde, um zu<br />
helfen“, erklärt Paus.<br />
Nach einigen Untersuchungen<br />
stand dann das Spendedatum fest.<br />
Die DKMS habe alles super organisiert<br />
und vorbereitet, weiß Paus.<br />
Auch die Spende lief problemlos<br />
ab. Nur beim Spritzen eines<br />
stammzellproduzierenden Medikamentes<br />
vor der Spende, habe er<br />
Schmerzen gehabt.<br />
„Heute geht es mir gesundheitlich<br />
wieder super“, erklärt Paus.<br />
Die Erinnerung an die unangenehmen<br />
Nebenwirkungen würden<br />
verblassen. „Aber eines bleibt:<br />
Der Gedanke, einem Menschen<br />
ein neues Leben geschenkt zu<br />
haben.“<br />
(mag)<br />
Foto: privat<br />
Was treibt Sie an?<br />
Das Gefühl, ein glückliches und erfülltes Leben führen zu dürfen.<br />
Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen<br />
am meisten?<br />
Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft.<br />
Wie können Sie am besten entspannen?<br />
Während eines Ausrittes im Gelände mit unseren Pferden.<br />
Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?<br />
All unsere Kameraden, die täglich ihr Leben im Einsatz riskieren.<br />
Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />
An einem Ort, an dem man abends am Meer zusammen mit seinem<br />
Partner den Sonnenuntergang genießen kann.<br />
Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />
Meine Familie.<br />
Was wäre für Sie das größte Unglück?<br />
Der plötzliche Verlust eines meiner Familienmitglieder.<br />
Was wäre Ihre berufliche Alternative?<br />
Ein Beruf im sozialen Bereich.<br />
Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?<br />
Menschen, die sich völlig selbstlos für das Wohl anderer einsetzen.<br />
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?<br />
Zu Schokolade.<br />
Was können Sie überhaupt nicht leiden?<br />
Menschen, die anderen Ihr Glück nicht gönnen.<br />
Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />
Lebe jeden Tag, als wenn es der letzte wäre.