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D 8512<br />

49. Jahrgang Nr. 44 Montag, 11. November 2013<br />

NAChrIChTEN<br />

polITIk<br />

Kollektive Erinnerung<br />

Anlässlich des Volkstrauertages<br />

stellt aktuell zwei neue Publikationen<br />

zum Ersten Weltkrieg<br />

vor. Seite 4<br />

EINSATZ<br />

Übung für Ernstfall<br />

Vor der libanesischen Küste üben<br />

deutsche, libanesische und indonesische<br />

Streitkräfte verschiedene<br />

Seeoperationen. Seite 5<br />

BuNDESwEhr<br />

Klangerlebnis<br />

Militärmusik der Extraklasse, unter<br />

anderem mit Wachbataillon und<br />

Stabsmusikkorps, bietet alljährlich<br />

das Berlin Tattoo. Seiten 6/7<br />

SporT<br />

Unter den Top Ten<br />

Oberfeldwebel Sabrina Mockenhaupt<br />

erreicht beim New-York-<br />

Marathon in den USA den siebten<br />

Platz. Seite 10<br />

DIE BuNDESwEhr IM INTErNET<br />

www.bundeswehr.de<br />

Bundesministerium<br />

der Verteidigung<br />

www.bmvg.de<br />

www.youtube.com/bundeswehr<br />

www.facebook.com/bundeswehr<br />

www.twitter.com/bundeswehrInfo<br />

www.flickr.com/photos/<br />

augustinfotos<br />

www.wirdienendeutschland.de<br />

Auftrag erfüllt<br />

Adhoc-AG Ausrüstung ist aufgelöst – Prozesse laufen künftig in den eingenommenen Strukturen.<br />

Dauerthema in der Arbeitsgruppe: Geschützte Fahrzeuge wie „Dingo“ für den Einsatz in Afghanistan.<br />

von Torsten Sandfuchs-Hartwig<br />

Die Sonderbriefmarke „Im Einsatz<br />

für Deutschland“ ist ein Verkaufsschlager.<br />

Seit der Erstausgabe<br />

am 6. Juni wurde fast die<br />

komplette Auflage von mehr<br />

als sechs Millionen Stück verkauft.<br />

Derzeit gibt es noch rund<br />

450 000 Marken, die über den<br />

Online-Versand der Deutschen<br />

Post bezogen werden können.<br />

Die Idee für die Sonderbriefmarke<br />

geht auf die private Initiative<br />

„Solidarität mit unseren<br />

Soldaten“ zurück. Das Motiv<br />

symbolisiert die Entwicklung<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> zur Armee im<br />

Berlin. „Das Bessere ist der<br />

Feind des Guten“, sagte einst der<br />

französische Schriftsteller und<br />

Philosoph Voltaire – wenn es um<br />

Ausrüstung und Ausbildung geht,<br />

hat kaum eine Aussage so dauerhaften<br />

Bestand wie diese. Und<br />

weil die Ausstattung der Soldaten<br />

immer wieder Kritik ausgesetzt<br />

war, ist 2010 im Verteidigungsministerium<br />

(BMVg) eine Ad-hoc<br />

Arbeitsgruppe zur Verbesserung<br />

der Ausrüstung im Einsatz<br />

ins Leben gerufen worden. Ihr<br />

Auftrag, „die Soldaten schnellstmöglich<br />

mit der notwendigen<br />

Ausrüstung auszustatten“, erklärt<br />

der Staatssekretär im Verteidigungsministerium,<br />

Stéphane Beemelmans.<br />

Diese Arbeit wird fortan nun<br />

wieder dort verrichtet, wo sie originär<br />

hingehört. Denn mit Einnahme<br />

der Zielstruktur im BMVg<br />

können die entsprechenden Prozesse<br />

nunmehr wieder voll und<br />

ganz in den eingenommenen<br />

Strukturen wahrgenommen<br />

werden. Aus diesem Grund hat<br />

der Staatssekretär kürzlich die<br />

Arbeitsgruppe aufgelöst. „Wir<br />

hatten in den Arbeitsabläufen<br />

einige Bremssysteme, die es sinvoll<br />

zu überbrücken galt, dafür<br />

hat die Arbeitsgruppe gesorgt“,<br />

sagt Beemelmans.<br />

Eine Verwaltungsabteilung<br />

müsse neben den planmäßigen<br />

Aufgaben auch in der Lage sein,<br />

Außerplanmäßiges zügig umzusetzen.<br />

„Da hatten wir im Bereich<br />

Einsatzbedarf sicher hier und da<br />

Probleme“, so Beemelmans.<br />

Doch der Ausrüstungsstand sei<br />

mittlerweile sehr gut und im internationalen<br />

Bereich beispielgebend.<br />

Da habe die Arbeitsgruppe stilbildend<br />

durch pragmatisches Handeln<br />

und schnelle Entscheidungen<br />

viele Beschaffungen in Zusammenarbeit<br />

mit den entsprechenden<br />

ministeriellen Stellen, aber auch<br />

mit dem Einsatzführungskommando<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> und dem<br />

Bundesamt für Ausrüstung, Information<br />

und Nutzung beschleunigt.<br />

Mit dem novellierten Customer<br />

Product Management (CPM),<br />

das zum 1. Januar dieses Jahres<br />

gestartet ist, ersetzt auch ein<br />

neues Verfahren den so genannten<br />

„Einsatzbedingten Sofortbedarf<br />

– eines der bisherigen<br />

Schwerpunktinstrumente der<br />

Arbeitsgruppe.<br />

Künftig ist dafür die Sofortinitiative<br />

für den Einsatz vorgesehen.<br />

„Vorher werden wir das<br />

jedoch mit Pilotprojekten erproben“,<br />

unterstreicht der Staatssekretär.<br />

Denn Ziel sei und bleibe<br />

ein schnelles Beschaffen von einsatzwichtigem<br />

Gerät.<br />

Eines liegt Beemelmans<br />

besonders am Herzen: „Inzwischen<br />

setzen sich die Truppe,<br />

die Planer und die Realisierer<br />

aus dem Bereich der Rüstung<br />

schon in der Analysephase eines<br />

Projektes an einen Tisch. Das<br />

sind die wesentlichen Vorteile<br />

des neuen CPM und der integrierten<br />

Projektteams (IPT).“<br />

Auch wolle man beibehalten,<br />

dass die Soldaten und Mitarbeiter<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> zeitnah<br />

über Fortschritte und Veränderungen<br />

im Bereich der Ausrüstung<br />

informiert werden. Das<br />

habe sich bewährt und erzeuge<br />

Vertrauen, so der 48-Jährige.<br />

Abschließend dankte er den<br />

Angehörigen der Arbeitsgruppe,<br />

allen voran den Männern der<br />

ersten Stunde – Ministerialdirigent<br />

Ralf Schnurr als Leiter<br />

der AG sowie Oberst Thorsten<br />

Puschmann und Oberstleutnant<br />

Christian Lörch, die die Arbeitsgruppe<br />

mehr als drei Jahre mit<br />

Substanz gefüllt hatten.<br />

Sonderbriefmarke ist echter Verkaufsschlager<br />

Einsatz und stellt zugleich einen<br />

Aufruf zur Solidarität mit den<br />

Soldaten und ihren Angehörigen<br />

dar. Im Fünf-Farben-Tarndruck<br />

Foto: Bienert/<strong>Bundeswehr</strong><br />

Foto: Klein und Neumann/Shutterstock.com/BMF<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> lassen sich<br />

Silhouetten von Frauen, Männern<br />

und Kindern erkennen. (eb)<br />

Preisfrage: Wie viele Personen<br />

verstecken sich im Camouflage<br />

der Briefmarke?<br />

Unter allen Einsendern der richtigen<br />

Antwort verlost aktuell<br />

einen Buddy-Bären, einen Lamy-<br />

Kugelschreiber und einen USB-<br />

Stick. Antworten unter dem Stichwort<br />

„Briefmarke“ an aktuell@<br />

bundeswehr.de. Einsendeschluss<br />

ist der 25. November 2013.


2 aktuell intern 11. november 2013<br />

iMPreSSUM<br />

ZitAt<br />

eDitOriAL<br />

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:<br />

Bundesministerium der Verteidigung<br />

Presse- und Informationsstab<br />

Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>Bundeswehr</strong> aktuell<br />

Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin<br />

Telefon: (0 30) 67 94 - App<br />

Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00<br />

E-Mail: aktuell@bundeswehr.de<br />

Chefredakteur:<br />

N. N.<br />

Stellvertreter und Redakteur Streitkräfte:<br />

Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39)<br />

Redakteur Politik:<br />

Markus Tiedke (mat, App: 20 55)<br />

Sport und Vermischtes:<br />

Hauptmann Martin Gärtner (mag, App: 20 40)<br />

Chef vom Dienst:<br />

N. N.<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Eva Pfaender (ep, App: 20 37)<br />

Oberleutnant Tim Schmidt (tss, App: 2038)<br />

aktuell als E-Paper und im pdf-Format:<br />

Auf www.bundeswehr.de abrufbar<br />

Satz:<br />

Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz<br />

und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn<br />

Intranet: http://zentraldruckerei.iud<br />

Druck:<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Erscheinungsweise:<br />

Wöchentlich montags<br />

Auflage:<br />

45 000 Exemplare<br />

Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />

Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung)<br />

E-Mail: Medienvertrieb@bundeswehr.org<br />

ISSN: 1618-9086<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />

und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen.<br />

Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers<br />

wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />

der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />

werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />

außerdem behält sich die Redaktion das<br />

Recht auf Kürzung vor.<br />

„Jetzt krieg ich wieder auf die Fresse, und manch<br />

einer wird eine Torwartdiskussion ausrufen.“<br />

Schalkes Torhüter Timo Hildebrand vergangene Woche über seinen<br />

folgenschweren Patzer, durch den er Chelseas Samuel Eto‘o ein<br />

Tor schenkte. Die Knappen verloren die Partie schließlich 3:0.<br />

KALenDerBLAtt<br />

Vor 5 Jahren: Am 11. November 2008 tritt das Passagierschiff<br />

Queen Elizabeth 2 seine letzte Fahrt nach Dubai an, wo es künftig<br />

als schwimmendes Hotel ankern wird.<br />

Vor 15 Jahren: Am 13. November 1998 beschließt der Deutsche<br />

Bundestag den <strong>Bundeswehr</strong>-Einsatz zur NATO-Luftraumüberwachung<br />

des Kosovos.<br />

Vor 30 Jahren: Am 14. November 1983 wird in der Innenstadt von<br />

Buxtehude als Modellversuch die erste Tempo-30-Zone in Deutschland<br />

eingerichtet.<br />

Vor 50 Jahren: Am 17. November 1963 wird südlich von Innsbruck<br />

die mit 180 Metern weltweit höchste Pfeilerbrücke eröffnet und auf<br />

den Namen Europabrücke getauft.<br />

Vor 90 Jahren: Die Einführung der Rentenmark beendete am<br />

15. November 1923 die große Inflation in der Weimarer Republik.<br />

Vor 95 Jahren: Am 11. November 1918 erhalten Frauen durch<br />

den Rat der Volksbeauftragten das aktive und passive Wahlrecht in<br />

Deutschland.<br />

Vor 150 Jahren: Am 12. November 1863 wird mit dem Württembergischen<br />

Sanitätsverein die erste nationale Rotkreuz-Gesellschaft<br />

gegründet.<br />

(eb)<br />

Volkstrauertag – am kommenden<br />

Sonntag gedenkt Deutschland der<br />

Kriegstoten und der Opfer von<br />

Gewaltherrschaft. Das Datum<br />

steht heute ohne Einschränkung<br />

für ehrendes Gedenken, Versöhnung<br />

und Frieden. Nicht aber für<br />

die Glorifizierung einer kriegerischen<br />

Vergangenheit.<br />

Das war nicht immer so. Die<br />

Nationalsozialisten stilisierten<br />

den Tag zum „Heldengedenken“<br />

und missbrauchten Kriegstote<br />

und Volkstrauertag für propagandistische<br />

Zwecke. Nach Gründung<br />

der Bundesrepublik wurde<br />

der Gedenktag im Sinne einer<br />

Zurückgewinnung der Deutungshoheit<br />

von der Fastenzeit ans<br />

Ende des Kirchenjahres verlegt.<br />

Heute kommt gelegentlich<br />

die Frage auf, ob das staatliche<br />

Gedenken überhaupt noch zeitgemäß<br />

ist. Die Kriegsgeneration<br />

stirbt aus und die Heranwachsenden<br />

haben mit der ursprünglichen<br />

Bedeutung – auch durch fehlende<br />

persönliche Kontakte zu Zeitzeugen<br />

– immer weniger Bezug zu<br />

diesem Gedenktag. Das schwarz<br />

gerahmte Foto eines gefallenen<br />

Familienmitgliedes ist heute<br />

sicher weniger anzutreffen, als<br />

noch vor 30 Jahren. Und mit dem<br />

Aussetzen der Wehrpflicht entfiel<br />

für viele junge Männer zudem der<br />

unmittelbare Kontakt zur Truppe.<br />

Auslaufmodell<br />

Volkst<br />

r a u e r t a g?<br />

Nein. Gerade<br />

in den vergangenen<br />

Jahren hatte<br />

wohl keine<br />

Generation in<br />

Deutschland triftigeren Anlass,<br />

sich mit dem Volkstrauertag auseinanderzusetzen.<br />

Nach Jahrzehnten ohne direkte<br />

Beteiligung an militärischen<br />

Konflikten haben die Deutschen<br />

zuletzt wieder lernen müssen, mit<br />

der Trauer um gefallene Soldaten<br />

umzugehen. Dies ist nicht einfach<br />

nur Sache der betroffenen Familien,<br />

sondern eine gesellschaftliche<br />

Aufgabe. Die übrigens auch<br />

nicht mit ein paar Groschen in<br />

der Sammelbüchse bewältigt ist.<br />

Eine Gesellschaft, die sich<br />

aktiv – nämlich per Parlamentsmehrheit<br />

– für Auslandseinsätze<br />

zur Friedenssicherung entscheidet,<br />

muss gegenüber den daraus<br />

resultierenden Toten Verantwortung<br />

übernehmen und auch deren<br />

Hinterbliebenen die Hand reichen.<br />

Ein würdiges Gedenken<br />

zum Volkstrauertag bleibt deshalb<br />

auch weiterhin geboten.<br />

Markus Tiedke<br />

Redakteur Politik<br />

BiLD Der WOCHe<br />

„Hornissenschwarm“ im Anflug: ende Oktober üben die Besatzungen verschiedener Hubschraubertypen des U.S. Marine Corps über der Kaneohe Bucht auf Hawaii<br />

das Fliegen im Verband. Die Szene erinnert ein wenig an die berühmte Szene vom Walkürenritt aus dem Antikriegsfilm „Apocalypse now“.<br />

Foto: Patterson/USMC


11. November 2013 miNisterium / HiNterGruND aktuell 3<br />

Foto: Grauwinkel/BMVg<br />

Der Generalinspekteur der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

General Volker Wieker,<br />

hat am vergangenen mittwoch<br />

den Oberbefehlshaber der israelischen<br />

streitkräfte, Generalleutnant<br />

Benjamin Gantz (Bildmitte),<br />

mit militärischen ehren<br />

am 2. Dienstsitz des Bundesministeriums<br />

der Verteidigung in<br />

Berlin empfangen. Gantz stattete<br />

in der vergangenen Woche<br />

mehreren europäischen Partnerstaaten<br />

Besuche ab. Das<br />

treffen mit Wieker diente der<br />

weiteren Vertiefung der ohnehin<br />

guten Zusammenarbeit mit den<br />

israelischen streitkräften sowie<br />

der Fortsetzung des gefestigten<br />

Dialogs beider Länder. Am<br />

ehrenmal der <strong>Bundeswehr</strong> legte<br />

der Gast in Begleitung Wiekers<br />

einen Kranz nieder. (eb)<br />

Ins Amt bestellt<br />

Berlin. Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière hat am vergangenen<br />

Freitag Hauptmann<br />

Mona Stuber (r.) und Kapitänleutnant<br />

Leonie Hieck (l.) zur<br />

Gleichstellungsbeauftragten des<br />

BMVg beziehungsweise Stellvertreterin<br />

auf diesen Posten bestellt.<br />

Stuber war bei der Wahl im Amt<br />

bestätigt worden, Hieck ist erstmals<br />

gewählt worden. (eb)<br />

Gubner/<strong>Bundeswehr</strong><br />

Den Akteuren des Widerstandes<br />

Delegation der Central Conference of American Rabbis besucht Gedenkstätte in der Berliner Stauffenbergstraße.<br />

von Heike Pauli<br />

Berlin. Um die Akteure des deutschen<br />

militärischen Widerstandes<br />

zu ehren, hat vergangenen Donnerstag<br />

eine Delegation der Central<br />

Conference of American Rabbis<br />

(CCAR) einen Kranz in der<br />

Gedenkstätte Deutscher Widerstand<br />

niedergelegt. „Danke, dass<br />

Sie hier sind“, sagte der Parlamentarische<br />

Staatssekretär beim<br />

Bundesminister der Verteidigung<br />

Christian Schmidt in seiner Rede.<br />

Die CCAR – gegründet im Jahr<br />

1889 – ist die weltweit größte und<br />

älteste Organisation von Rabbinerinnen<br />

und Rabbinern des Reformjudentums.<br />

Die rund 30-köpfige<br />

Gruppe ist nach Deutschland<br />

gekommen, um der vielen Opfer<br />

des Holocaust zu gedenken und die<br />

Erneuerung des jüdischen Lebens<br />

in Deutschlands zu feiern, so Rabbinerin<br />

und Delegationsleiterin<br />

Ellen Weinberg Dreyfus.<br />

Ihr Ehemann, James Nathaniel<br />

Dreyfus, ist der Urenkel des Rabbiners<br />

Leo Baeck. Dieser war<br />

Berliner Oberrabbiner und in seiner<br />

Zeit einer der bedeutendsten<br />

Vertreter des deutschen liberalen<br />

Judentums. Baeck verfügte<br />

zudem über Kontakte zur Widerstandsgruppe<br />

um Carl Friedrich<br />

Goerdeler. 1943 wurde er in das<br />

Konzentrationslager Theresienstadt<br />

verschleppt.<br />

in der Gedenkstätte: staatssekretär schmidt (l.) mit der Delegation.<br />

Foto: Grauwinkel/BMVg<br />

Baeck überlebte schwer verletzt<br />

den Holocaust und übersiedelte<br />

im Juni 1945 nach London. Dort<br />

wirkte er als Präsident der von ihm<br />

1924 mitbegründeten Weltunion<br />

für progressives Judentum. Im Jahr<br />

1947 begründete Baeck das später<br />

nach ihm benannte „Institut<br />

zur Erforschung des Judentums in<br />

Deutschland seit der Aufklärung“.<br />

Der Besuch der CCAR fällt nicht<br />

zufällig in diese Zeit des Jahres.<br />

So jähren sich die Novemberpogrome<br />

des nationalsozialistischen<br />

Unrechtsregimes zum 75. Mal. In<br />

der Nacht vom 9. auf den 10. November<br />

1938 schlug die bis dahin<br />

juristische und bürokratische Verfolgung<br />

der Juden in offene Gewalt um.<br />

Besuche von Friedhöfen und<br />

Museen, Gedenk- und Erinnerungsstätten<br />

standen auf dem weiteren<br />

Programm der Delegation.<br />

Sie besuchten jüdische Schulen und<br />

Synagogen in und um Berlin und<br />

verschafften sich damit einen Über-<br />

blick über die derzeitige Situation<br />

jüdischen Lebens in Deutschland.<br />

Es ist bereits das vierte Mal, dass<br />

Vertreter der CCAR in der Gedenkstätte<br />

Deutscher Widerstand<br />

einen Kranz niederlegen. „Wir<br />

ehren heute diejenigen, die aufstanden<br />

und Widerstand leisteten<br />

und die dafür mit ihrem Leben<br />

bezahlten“, sagte Ellen Weinberg<br />

Dreyfus. „Auch wenn es nur ein paar<br />

waren“, ergänzte sie. „Es waren zu<br />

wenige und es war schon zu spät.“<br />

Dennoch seien sie ein „Funken in<br />

der Dunkelheit“ gewesen. Staatssekretär<br />

Schmidt stellte heraus, dass<br />

sich das Traditionsverständnis der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> insbesondere auf den<br />

militärischen Widerstand um die<br />

Gruppe von Oberst Claus Schenk<br />

Graf von Stauffenberg gründet.<br />

Dies sei einmalig in der Welt.<br />

Im Anschluss an die Kranzniederlegung<br />

lud der Staatssekretär<br />

die Delegation zu einem Empfang<br />

in den Bendlerblock ein.<br />

Bei Potsdam wächst ein Wald der Erinnerung<br />

Ort des Gedenkens für getötete <strong>Bundeswehr</strong>angehörige – Ehrenhaine aus den Einsatzgebieten werden rekonstruiert.<br />

schwielowsee. Am Standort<br />

des Einsatzführungskommandos<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> soll bis zum<br />

kommenden Jahr ein „Wald der<br />

Erinnerung“ entstehen. Eingebettet<br />

in den natürlichen<br />

Baumbestand der Henning-von-<br />

Tresckow-Kaserne wird auf etwa<br />

4500 Quadratmetern nahe des<br />

Haupttors ein Denkmal für all<br />

jene <strong>Bundeswehr</strong>angehörigen<br />

geschaffen, die im Einsatz ihr<br />

Leben verloren haben.<br />

Der Wald der Erinnerung ist<br />

aber nicht ausschließlich den Einsatztoten<br />

gewidmet. Den Angehörigen<br />

aller Soldaten und Mitarbeiter<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>, die in<br />

Ausübung ihres Dienstes ihr<br />

Leben ließen, wird die Möglichkeit<br />

gegeben, an den Bäumen<br />

individuell gestaltete Gedenkschilder<br />

anzubringen.<br />

Der in Zusammenarbeit mit<br />

dem Architektur-Büro Rüthnick<br />

aus Berlin erarbeitete Entwurf<br />

sieht einen rund 150 Meter langen<br />

Weg vor. An dessen Anfang<br />

soll sich ein Ausstellungsgebäude<br />

und an dessen Ende ein „Ort der<br />

Stille“ befinden. Entlang des<br />

Weges werden auf jeweils rund<br />

hundert Quadratmeter großen<br />

Lichtungen die aus dem Einsatz<br />

zurückgeführten Ehrenhaine aus<br />

den Einsatzgebieten integriert.<br />

Zunächst sollen fünf Ehrenhaine<br />

aus den Einsätzen in Afghanistan<br />

und auf dem Balkan vor<br />

Ort rekonstruiert werden – darunter<br />

auch der Ehrenhain aus dem<br />

kürzlich an die Afghanen übergebenen<br />

Feldlager Kunduz. Die<br />

Ehrenhaine aus Mazar-e Sharif<br />

und Prizren folgen, sobald die<br />

jeweiligen Einsätze beendet sind.<br />

Wegen der individuellen<br />

Beschaffenheit der Ehrenhaine,<br />

werde es nicht in allen Fällen<br />

möglich sein, diese in voller<br />

Größe wieder zu errichten und<br />

in den „Wald der Erinnerung“ zu<br />

integrieren, sagt Oberstleutnant<br />

Arnold Winkens, der maßgeblich<br />

an der Umsetzung des Projekts<br />

beteiligt ist. „Die markanten<br />

Insignien der einzelnen Ehrenhaine<br />

werden jedoch so erhalten<br />

und maßstabsgerecht wiedergegeben,<br />

dass ein sehr hoher Wiedererkennungswert<br />

erreicht wird.“<br />

Die Initiative für den „Wald der<br />

Erinnerung“ entstand vor genau<br />

einem Jahr in einer Arbeitsgruppe<br />

um die Beauftragte für Hinterbliebene<br />

im Bundesministerium<br />

der Verteidigung, Birgitt Heidinger,<br />

und geht auf die Idee von Marlis<br />

Böken zurück, deren Tochter<br />

Jenny Böken 2008 als Offiziersanwärterin<br />

auf See ihr Leben<br />

verlor.<br />

Der Entwurf steht nicht in Konkurrenz<br />

zum 2009 eingeweihten<br />

Ehrenmal der <strong>Bundeswehr</strong><br />

im Bendlerblock. „Der Wald der<br />

Erinnerung stellt eine Ergänzung<br />

des Ehrenmals dar und wurde in<br />

enger Zusammenarbeit und mit<br />

Rücksicht auf die Wünsche und<br />

Bedürfnisse der Hinterbliebenen<br />

entwickelt”, sagt Heidinger<br />

über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe.<br />

Der „Wald der Erinnerung“<br />

soll nach seiner Fertigstellung<br />

im kommenden Jahr<br />

durch den Verteidigungsminister<br />

eingeweiht werden. (uje)<br />

Mehr Infos auf www.bmvg.de


4 aktuell politik / Hintergrund 11. november 2013<br />

Einigung nach Tumult<br />

Brüssel. Nach gewaltsamen<br />

Ausschreitungen bei der Kommunalwahl<br />

im Kosovo wird es<br />

keine wiederholte Abstimmung<br />

in ganz Nordkosovo geben. Serbien<br />

hat bei einer neuen EU-Vermittlung<br />

vergangene Woche in<br />

Brüssel zurückgesteckt und gibt<br />

sich mit der Wiederholung der<br />

Wahl in nur drei Abstimmungslokalen<br />

in der Stadt Mitrovica<br />

zufrieden. Zuvor hatte Serbien<br />

noch die Annullierung der Kommunalwahl<br />

in allen vier serbischen<br />

Gemeinden Nordkosovos<br />

wegen zahlreicher Unregelmäßigkeiten<br />

verlangt. Die albanisch<br />

dominierte Verwaltung hatte das<br />

abgelehnt. In Mitrovica hatten<br />

serbische Extremisten Abstimmungslokale<br />

gestürmt, Wähler<br />

verprügelt und Wahlurnen<br />

demoliert.<br />

(ey/ki)<br />

M23-Miliz kapituliert<br />

Buch. Nach der Kapitulation der<br />

M23-Bewegung im Kongo haben<br />

sich vergangene Woche über 1700<br />

Rebellen den Streitkräften im<br />

Nachbarland Uganda ergeben.<br />

Sie wurden in einem Militärcamp<br />

in der südwestlichen Stadt Kisoro<br />

untergebracht. Nach der geplanten<br />

Unterzeichnung eines Friedensabkommens<br />

mit der kongolesischen<br />

Regierung sollten die<br />

Männer wohl wieder in die Armee<br />

ihrer Heimat integriert werden,<br />

sagte ein Regierungssprecher. Die<br />

M23-Bewegung hatte sich im April<br />

2012 formiert. Blutige Kämpfe<br />

im Osten des Kongos schlugen<br />

mindestens 100 000 Menschen<br />

in die Flucht. Anfang vergangener<br />

Woche gestand die Gruppe<br />

ihre Niederlage ein. (hw/cfn)<br />

Gespräche mit Iran<br />

genf. Bei den Atomverhandlungen<br />

mit dem Iran hat sich<br />

Ende vergangener Woche ein<br />

möglicher Durchbruch angedeutet.<br />

US-Außenminister John<br />

Kerry war überraschend selbst<br />

zum zweiten Tag der Gespräche<br />

nach Genf gereist, um bei<br />

der Kompromisssuche zu helfen.<br />

US-Präsident Barack Obama<br />

stellte dem Iran unterdessen<br />

„maßvolle Erleichterungen“ bei<br />

den internationalen Sanktionen<br />

in Aussicht, falls Teheran sein<br />

Atomprogramm einschränke.<br />

Zu einer solchen Abmachung<br />

ist der Iran offenbar bereit, wie<br />

der iranische Chefunterhändler<br />

Abbas Araghchi am vergangenen<br />

Donnerstag laut einem Bericht<br />

des Staatsfernsehens sagte.<br />

Heftige Kritik an der avisierten<br />

Lösung kam aus Israel. Premier<br />

Benjamin Natanjahu erklärte,<br />

sein Land werde sich an eine solche<br />

Vereinbarung nicht gebunden<br />

fühlen.<br />

(enw/vsr)<br />

Ein Kontinent in Flammen<br />

Volkstrauertag 2013: Feldpostbriefe aus zwei Weltkriegen zeigen Tragödien in deutschen Familien.<br />

von Markus Tiedke<br />

Buch. Vor hundert Jahren<br />

steuerte Europa auf den bis<br />

dahin größten Konflikt seiner<br />

Geschichte zu. Der Erste Weltkrieg<br />

wird heute oft als die „Urkatastrophe<br />

des 20. Jahrhunderts“<br />

apostrohiert. Und tatsächlich<br />

trugen das mehr als vierjährige<br />

Gemetzel und die unmittelbaren<br />

Kriegsfolgen bereits den nächsten<br />

Konflikt, das Trauma des noch<br />

verlustreicheren Zweiten Weltkriegs<br />

in sich.<br />

Nur wenige Monate vor dem<br />

Jahrestag des Kriegsbeginns<br />

im Sommer 2014 befassen sich<br />

Medien jedweden Zuschnitts<br />

intensiver denn je mit der<br />

Materie. Zahlreiche Buchneuerscheinungen<br />

wurden bereits in der<br />

jüngeren Vergangenheit präsentiert.<br />

Aus Anlass des diesjährigen<br />

Volkstrauertages am 17. November<br />

bietet aktuell einen Ausblick<br />

auf weitere Publikationen.<br />

Wohl nirgends hat der Erste<br />

Weltkrieg so tiefe Narben hinterlassen,<br />

wie in der Erinnerung der<br />

zahllosen Familien, die persönliche<br />

Opfer zu beklagen hatten.<br />

Millionen Väter, Söhne und Brüder<br />

blieben auf den so genannten<br />

„Feldern der Ehre“. Und noch<br />

bis vor einigen Jahren war dieses<br />

Trauma des Verlustes in den<br />

Überlebenden der Kriegsgeneration<br />

selbst verankert.<br />

Heute lebt kaum noch ein<br />

Zeitzeuge dieses ersten Krieges<br />

industriellen Ausmaßes. Doch<br />

in Tagebüchern und Briefen aus<br />

der Kriegszeit gerinnt die Stimmung<br />

der Menschen von einst –<br />

ob sie an der Front kämpften oder<br />

zu Hause arbeiteten. Dem Buch<br />

„Was tun wir hier“ liegt ein spektakulärer<br />

Fund zugrunde.<br />

Sterben auf dem „Feld der ehre“: Wieviele der hier Abgebildeten kehrten wohl gesund zurück?<br />

Vor mehr als 25 Jahren war<br />

der Herausgeber Frank Schumann<br />

in einem Abrisshaus in<br />

Sachsen-Anhalt auf rund anderthalbtausend<br />

Feldpostbriefe und<br />

Korrespondenzen aus den Jahren<br />

1914/1918 und 1941/45 gestoßen.<br />

Sie alle ließen sich der Landwirtsfamilie<br />

zuordnen, die das<br />

Anwesen zuvor über Generationen<br />

bewirtschaftet hatte.<br />

Die Lektüre der von Schumann<br />

zur Veröffentlichung ausgewählten<br />

Unterlagen bietet einen einzigartigen<br />

Blick in die Gedankenwelt<br />

dieser Familie. Das Besondere<br />

ist natürlich, dass diese Briefe<br />

und Feldpostkarten niemals zur<br />

Veröffentlichung gedacht waren.<br />

Sie transportieren also tatsächlich<br />

die alltäglichen Gedanken<br />

der Schreiber.<br />

Wo Artikel, Gedichte oder<br />

Bücher über den Krieg abstrahieren<br />

und bewerten, verzerren oder<br />

beschönigen, genügen sich die<br />

Zeilen der Bauern selbst. Nicht<br />

der Krieg oder das große Ganze<br />

stehen dabei im Zentrum, sondern<br />

ihre ureigenen Befindlichkeiten,<br />

Ängste und Probleme. Und doch<br />

ist der Krieg omnipräsent.<br />

Der Leser wird so etwa Zeuge,<br />

wie sich eine Mutter 1915 um<br />

ihren einzigen Sohn ängstigt. Wie<br />

sie über seinen Tod an der Front<br />

beinahe den Verstand verliert und<br />

monatelang wunderlichen Aberglauben<br />

pflegt. Zugleich erlebt<br />

er, wie immer mehr Gefallene<br />

und die wachsende Not daheim<br />

die Stimmung drücken. Und der<br />

Leser wird auch Mitwisser, wenn<br />

sich im Dorf angesichts der trüben<br />

Lage Missgunst und Verzweiflung<br />

breit machen.<br />

Auch die Briefe aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg zeigen dieses Bild.<br />

Nachgeborene, die den Krieg nur<br />

aus Erzählungen oder Büchern<br />

und dann als alles beherrschendes<br />

„Über-Thema“ kennen, staunen<br />

darüber, wie alltäglich die Themen<br />

in den Briefen anmuten. Ob<br />

der Acker trotz fehlender Arbeitskräfte<br />

bestellt werden kann<br />

oder ob die Ferkel die kritische<br />

Phase überstehen, ist allemal<br />

wichtiger als die aktuelle Frontlage.<br />

Und gerade weil die Schreiber<br />

sich „unbeobachtet“ fühlten,<br />

schrieben sie ehrlich und<br />

ohne innere Zensur. Das zeigt<br />

sie oft nicht gerade sympathisch,<br />

manchmal sogar hässlich und nie<br />

heroisch. Aber dafür zutiefst<br />

menschlich. Ein bewegendes<br />

und authentisches Dokument<br />

aus einer schweren Zeit.<br />

F r a n k<br />

Schumann<br />

( H r s g . ) :<br />

„Was tun wir<br />

hier? – Soldatenpost<br />

und Heimatbriefe<br />

aus<br />

zwei Weltk<br />

r i e g e n “ ;<br />

Verlag Neues Leben; Berlin<br />

2013; 272 Seiten; 16,99 Euro;<br />

ISBN 978-3-355-0 1 8 1 6 - 6 .<br />

Schlafwandelnd in den Abgrund<br />

Neue Publikation über den Weg der europäischen Staaten in den Ersten Weltkrieg.<br />

Buch. Anlässlich des hundertsten<br />

Jahrestages des Ausbruchs<br />

des Ersten Weltkrieges im kommenden<br />

Jahr hat das Zentrum<br />

für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften<br />

der <strong>Bundeswehr</strong><br />

(ZMSBw) in Potsdam den<br />

Band „Der Erste Weltkrieg 1914-<br />

1918. Der deutsche Aufmarsch in<br />

ein kriegerisches Jahrhundert“<br />

beauftragt.<br />

Das Buch sei eine Premiere<br />

für das Zentrum, „der erstmalige<br />

Versuch, Breitenwirkung zu erzielen“,<br />

sagt Hans-Hubertus Mack.<br />

Der Oberst und Kommandeur des<br />

ZMSBw denkt dabei nicht nur die<br />

zahlreichen Textbeiträge in 14<br />

Hauptkapiteln auf knapp 400 Seiten,<br />

sondern auch an die reichhaltige<br />

Ausstattung mit Karten und<br />

Bildern. Gerhard Hirschfeld, der<br />

das Werk Ende Oktober bei einer<br />

eigens organisierten Podiumsdiskussion<br />

präsentierte, bescheinigte<br />

eine „beeindruckende<br />

Informationsdichte“.<br />

Für diese Veranstaltung am<br />

Standort Potsdam waren namhafte<br />

Historiker gewonnen worden.<br />

In der Diskussion ging es im<br />

Kern um die Naivität der Politiker<br />

und Herrscher Europas vor Ausbruch<br />

des Krieges.<br />

„Sie hatten kein Bewusstsein<br />

über die Konsequenzen ihres<br />

Handelns“, behauptete etwa<br />

Cambridge-Professor Christopher<br />

Clark in seinem Eingangsstatement.<br />

Schlafwandler seien die<br />

europäischen Herrscher und<br />

Entscheidungsträger vor Ausbruch<br />

des Ersten Weltkrieges<br />

gewesen. Wenn überhaupt, hätten<br />

sie höchstens eine „dunkle<br />

Ahnung“ von dem gehabt, was<br />

folgen könnte.<br />

Diese Folgen von Juli-Krise,<br />

übersteigertem Nationalismus<br />

und Unterschätzung des jeweiligen<br />

Gegners werden in dem Buch<br />

nun eindrücklich und fachkundig<br />

dargelegt. Die Autoren führen<br />

den Leser in die aufgeheizte<br />

Atmosphäre der letzten Friedenswochen<br />

und von dort direkt auf<br />

die Schlachtfelder des Krieges.<br />

Anders als in vielen jüngeren<br />

Publikationen liegt der Schwerpunkt<br />

hier auf den militärischen<br />

Operationen. Auch die mörderischen<br />

technischen Errungenschaften<br />

der Zeit werden vorgestellt.<br />

Ein Buch mit Potenzial<br />

zum Standardwerk. (flo/mat)<br />

„Der Erste<br />

Weltkrieg“;<br />

Pöhlmann,<br />

P o t e m p a ,<br />

V o g e l<br />

( H r s g . ) ;<br />

Bucher Verlag;<br />

München<br />

2013; 384 Seiten; 45 Euro;<br />

ISBN 978-3-7658-2033-5.<br />

Foto: Imago<br />

Foto: Verlag Neues Leben<br />

Foto: Bucher Verlag


11. November 2013 eiNsatz aktuell 5<br />

„Frettchen“ übt den Ernstfall<br />

Deutsche, Libanesen und Indonesen trainieren gemeinsam bei UNIFIL.<br />

seit wenigen tagen im einsatz: Das schnellboot „Frettchen“ übt im multinationalen Verband.<br />

von Ulrike Jenssen<br />

Beirut. Als das Schnellboot<br />

„Frettchen“ morgens aus dem<br />

Beiruter Hafen ausläuft, herrschen<br />

ideale Bedingungen für<br />

die drei anstehenden Übungen:<br />

Spiegelglatte See, strahlend<br />

blauer Himmel, es ist windstill.<br />

Korvettenkapitän Arne Pfingst<br />

und seine Besatzung befinden<br />

sich erst seit wenigen Tagen im<br />

UNIFIL-Einsatz. „Viele der<br />

Soldaten sind bereits das dritte,<br />

vierte oder fünfte Mal hier. Die<br />

Verleihung der silbernen und<br />

goldenen Einsatzmedaille sind<br />

bei UNIFIL-Soldaten keine Seltenheit.<br />

“, sagt Fregattenkapitän<br />

Arne Krüger, der die deutschen<br />

Soldaten der Maritime Task Force<br />

(MTF) im Libanon führt und<br />

mit an Bord der „Frettchen“ ist.<br />

An der multinationalen UNIFIL-<br />

Mission unter Mandat der Vereinten<br />

Nationen sind derzeit rund<br />

10 000 Soldaten aus 38 Nationen<br />

beteiligt. Die deutsche Marine<br />

hat momentan zwei Schiffe in<br />

den Gewässern vor dem Südlibanon<br />

stationiert, die Schnellboote<br />

„Frettchen“ und „Wiesel“. Das<br />

Überwachen des Seeraumes ist<br />

neben der Ausbildung der libanesischen<br />

Streitkräfte der Hauptauftrag<br />

der deutschen UNIFIL-<br />

Kräfte.<br />

Für die 34 Soldaten der „Frettchen“<br />

sowie die vier Marineschutzkräfte<br />

ist es eine der ersten<br />

Übungen seit Ihrer Ankunft auf<br />

Zypern vor neun Tagen. Geplant<br />

sind zwei Routine Operationen in<br />

Zusammenarbeit mit der indonesischen<br />

und libanesischen Marine<br />

und ein Mann-über-Bord-Manöver<br />

mit einer lebenden Person.<br />

Etwa acht Seemeilen vor der<br />

Küste Beiruts trifft „Frettchen“<br />

auf die indonesische Korvette<br />

„Sultan Hasanuddin“. Die Indonesen<br />

werden mit ihren Helikopter<br />

„Garuda“ vom Typ BO 105<br />

das Abbergen einer verletzten<br />

Person auf das Deck des deutschen<br />

Schnellboots simulieren.<br />

Aus Sicherheitsgründen wird<br />

hierfür eine Puppe verwendet.<br />

Während die Besatzung des<br />

Schiffes alles für die Übung<br />

vorbereitet wird, hebt der Helikopter<br />

bereits von der indonesischen<br />

Korvette ab. Aus dem<br />

Lautsprecher an Bord dröhnen<br />

die letzten Instruktionen. Dann<br />

plötzlich „Abbruch!“. Aufgrund<br />

des Seitenwindes muss die Position<br />

des Bootes korrigiert werden. Im<br />

zweiten Anlauf schließlich passt<br />

alles. „Garuda“ kann die Puppe<br />

erfolgreich abwinschen. Kurz<br />

darauf bemühen sich bereits<br />

die Sanitäter des deutschen<br />

Schnellboots, um die Erstversorgung,<br />

bevor die Puppe<br />

wieder eingeklinkt und an der<br />

Sicherheitsleine nach oben<br />

gezogen wird.<br />

Ein Highlight verspricht die<br />

letzte Übung zu werden. Vor<br />

dem Mann-über-Board-Manöver<br />

springt der Commander Task<br />

Force (CTG) Krüger persönlich<br />

ins warme Mittelmeer. Mit<br />

Neoprenanzug und Schwimmweste<br />

ausgestattet, geht er über<br />

Bord. Sofort schrillt der Alarm<br />

und aus den Lautsprechern tönt<br />

mehrmals „Mann über Bord!“.<br />

Bei dem „All-Hands-Manöver“<br />

ist die gesamte Besatzung gefordert.<br />

Während ein Soldat den<br />

Fregattenkapitän ständig beobachtet,<br />

macht der Rettungsschwimmer<br />

sich startklar. Die<br />

Sanitäter bereiten sich vor und<br />

die Bergebrook wird in Position<br />

gebracht. Sieben Minuten<br />

und 30 Sekunden später befindet<br />

sich Krüger wieder an Bord<br />

und ist sichtlich zufrieden mit<br />

der Arbeit seiner Soldaten: „Im<br />

Ernstfall liegt die Zielmarke zur<br />

Bergung bei unter acht Minuten.<br />

In der kalten Ostsee kann<br />

jede Minute mehr über Leben<br />

und Tod entscheiden. Hier im<br />

Mittelmeer hätte ich aber auch<br />

noch ein paar Minuten länger<br />

schwimmen wollen.“, scherzt er.<br />

„Bissiger“ Sound am Hindukusch<br />

Freiburger Band „The Bite“ singt für die Soldaten im Camp Marmal bei Mazar-e Sharif.<br />

Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />

Erwachsenenbildung<br />

wird fortgesetzt<br />

Bonn. Die Erwachsenenbildung<br />

für Afghanen wird fortgesetzt.<br />

Das hat der Deutsche Volkshochschulverband<br />

vor kurzem bekannt<br />

gegeben. Auch nach dem Ende<br />

der ISAF-Mission im kommenden<br />

Jahr sollen die Bestrebungen<br />

zur Verbesserung des Bildungsstandes<br />

weitergeführt werden,<br />

heißt es. „Nur die junge Generation<br />

kann das Land verändern.<br />

Sie wird den langen Transformationsprozess<br />

tragen und mitgestalten“,<br />

sagte Abdul Baschir,<br />

Leiter der afghanischen Partnerorganisation<br />

ANAFAE.<br />

Etwa die Hälfte der afghanischen<br />

Bevölkerung sei jünger<br />

als 25 Jahre und Lehrer oft nicht<br />

genügend ausgebildet. Bildungsinitiativen<br />

helfen den überforderten<br />

Schulen, mehr junge Menschen zu<br />

alphabetisieren.<br />

(eb)<br />

„Niedersachen“<br />

schnappt Piraten<br />

somalia. Die Fregatte „Niedersachsen“<br />

hat vor kurzem die<br />

Kaperfahrt einer mutmaßlichen<br />

„Pirate Action Group“ vor der<br />

somalischen Küste verhindert.<br />

Das Boardingteam stoppte ein<br />

Kleinboot mit mutmaßlichen<br />

Piraten an Bord. Einige der Verdächtigen<br />

versuchten, die Flucht<br />

zu ergreifen und schwammen an<br />

Land. Der dortige Aufruhr und<br />

die Verwirrung sorgten dafür,<br />

dass weitere Aktionen ausblieben.<br />

„Das Boarding zeigt, wie notwendig<br />

die Mission Atalanta am Horn<br />

von Afrika zur Verhinderung der<br />

Piraterie immer noch ist“, sagte<br />

der Kontingentführer und Kommandant<br />

der „Niedersachsen“,<br />

Fregattenkapitän Kurt Leonards.<br />

(eb)<br />

Für den Einsatz...<br />

Mazar-e sharif. In der vergangenen<br />

Woche hat die süddeutsche<br />

Band „The Bite“ Afghanistan<br />

besucht. Im Atrium der<br />

zentralen Betreuungseinrichtung<br />

von Camp Marmal boten sie der<br />

Truppe ein buntes Programm und<br />

sorgten für ein wenig Abwechslung<br />

im Einsatzalltag. Auf die<br />

Idee zum Truppenbesuch kamen<br />

die Musiker aus Freiburg, Konstanz<br />

und Überlingen per Zufall.<br />

„Wir sind durch eine Radioreportage<br />

aufmerksam geworden“,<br />

sagt Chris Rieck, der Texter der<br />

Band. Danach war schnell klar:<br />

„Das wollen wir machen.“<br />

Der Weg nach Afghanistan war<br />

dabei mit einigen Hürden verbunden.<br />

„The Bite“ musste sich<br />

zunächst mit einigen Hörstücken<br />

und eine Bandbeschreibung bei<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> bewerben. Visa<br />

wurden beantragt und ausgestellt.<br />

Von Freiburg nach afghanistan: „the Bite“ spielt in Mazar-e sharif.<br />

Erst dann war alles unter Dach<br />

und Fach.<br />

Den Musikern geht es vor<br />

allem um Aufmerksamkeit und<br />

Unterstützung für die Soldaten<br />

in Afghanistan. „In Deutschland<br />

wird viel zu wenig wahrgenommen,<br />

dass deutsche Soldaten dort<br />

kämpfen“, kommentiert Rieck.<br />

Mit ihrem Auftritt wolle „The<br />

Bite“ dies wieder ins Bewusstsein<br />

rufen und den Soldaten zeigen,<br />

dass sie nicht vergessen werden.<br />

Für den richtigen Sound hatte<br />

die Band ein eigenwilliges Repertoire<br />

dabei. Die Band kombiniert<br />

Foto: The Bite<br />

Rockmusik mit Country-Elementen.<br />

Auch Hard-Rock und<br />

Hip-Hop sind in vielen Stücken<br />

wiederzufinden. Die Soldaten<br />

waren begeistert. „Die Musikvielfalt<br />

der Band hat mich sehr beeindruckt,<br />

und die Show war mitreißend“,<br />

sagt Oberleutnant Maik S.<br />

Beide Auftritte waren mit hohen<br />

Besucherzahlen ein voller Erfolg.<br />

Ihr Hobby zum Beruf machen,<br />

will hingegen von „The Bite“ niemand.<br />

„Wir haben alle unsere<br />

eigentlichen Berufe und spielen<br />

aus reiner Freude zusammen“,<br />

sagen die Musiker. Nur so sei es<br />

möglich, sich Auftritte auszusuchen.<br />

Auch auf ein Tourleben<br />

möchten alle verzichten. Deshalb<br />

fanden die meisten Auftritte bisher<br />

in Süddeutschland statt. So<br />

weit, wie nach Mazar-e Sharif,<br />

waren sie vorher noch nie unterwegs<br />

gewesen.<br />

(tss)<br />

Foto: BAAINBw<br />

• können nun Aufklärungsdaten<br />

in Form von Full Motion<br />

Videos (FMV) aus der deutschen<br />

Informations-Domäne<br />

über das deutsche NATO/ISAF<br />

Secret-Netz in das Afghanistan<br />

Mission Network übertragen<br />

werden. Nutzer dieser<br />

Netze können die Live-Videodaten<br />

der Aufklärung unter<br />

anderem mit Hilfe der Standardanwendung<br />

VLC-Player<br />

anzeigen lassen. (eb)


6 aktuell bundeswehr aktuell 7<br />

Vor imposanter Kulisse<br />

Berlin Tattoo begeistert zum dritten Mal in der O2-World rund 13 000 Zuschauer mit einem bunten Reigen der Militärmusik.<br />

berlin. Musikspektakel der Extraklasse: Bereits zum dritten<br />

Mal in Folge haben Spitzenformationen aus sieben Ländern<br />

am vorvergangenen Wochenende in der O2-World<br />

zum Berlin Tattoo aufgespielt. Vor der imposanten Kulisse<br />

des Brandenburger Tores ist den Zuschauern bei drei Vorstellungen<br />

ein spektakuläres und abwechslungsreiches Programm<br />

geboten worden. Und diese dankten es nach den<br />

mehr als zweistündigen Shows mit stehenden Ovationen.<br />

Direkt nach dem Opening des Musikfestes verstanden<br />

es die Temuka Pipe Band aus Neuseeland sowie die Swiss<br />

Highlanders Pipes and Drums aus der Schweiz das Publikum<br />

mit schottischen Dudelsackklängen bester Güte zu<br />

begeistern. Tosenden Applaus erntete das Schweizer<br />

Militärmusik Rekrutenspiel, welches Trommelkunst<br />

und Paukenschlag auf höchstem Niveau zum Besten<br />

gab. Schweizer Qualität und Präzision präsentierte auch<br />

die Lucerne Marching Band, die speziell für die diesjährige<br />

Ausgabe ein neues Medley aus populären Melodien<br />

präsentierte. Mit einem musikalisch hochstehenden und<br />

humorvollen Auftritt sowie berühmten Musicalmelodien<br />

aus Phantom of the Opera oder Grease überzeugte die<br />

Band Door Vriendschap Sterk Dutch Show and Marching<br />

Band aus den Niederlanden.<br />

Die Ailsa Craig Highland Dancers begleitet von der<br />

Temuka Pipe Band aus Neuseeland brillierten mit akrobatischen<br />

und präzisen schottischem Tanz. Eine exotische<br />

Note bot der Auftritt der Band and Pipes of the United<br />

Arab Emirates Armed Forces aus Sharjah. Mit ihren roten<br />

Federbüschen war die Band and Bugles of The Rifles<br />

aus England zudem nicht nur ein Ohrenschmaus, sondern<br />

bot auch optisch mit ihrem schnellen Marschierstil<br />

einen imposanten Auftritt. Der Abend endete mit einem<br />

eindrucksvollen Finale mit allen 700 Mitwirkenden.<br />

Auf Seiten der <strong>Bundeswehr</strong> war das Stabsmusikkorps<br />

unter der Leitung von Oberstleutnant Walter Ratzek sowie<br />

das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung<br />

und das Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim im<br />

Einsatz. Dirigiert und begleitet wurde das Festival ebenfalls<br />

zum dritten Mal vom Leiter des Zentrums für Militärmusik<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>, Oberst Michael Schramm, dem<br />

zugleich auch alle 18 Musikkorps von Heer, Luftwaffe,<br />

Marine und Streitkräftebasis unterstehen.<br />

Schramm ist nicht nur Fachmann für Grundsatzfragen<br />

des Militärmusikdienstes, sondern koordiniert mit<br />

seinem Zentrum sämtliche Anfragen in Sachen Militärmusik<br />

für das Verteidigungsministerium. Darüber<br />

hinaus koordiniert er den Einsatz der Musikkorps im<br />

In- und Ausland.<br />

Präsentiert wurde das Musikfest vom Deutschen <strong>Bundeswehr</strong>Verband,<br />

Schirmherr der Veranstaltung ist Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière.<br />

Der Begriff „Tattoo“ für das Militärmusikfest stammt<br />

aus dem Niederländischen. „Doe den tap toe!“ – Mach<br />

den Zapfhahn zu – hieß es seit Mitte des 17. Jahrhunderts,<br />

wenn für die Soldaten am späten Abend das letzte<br />

Bier ausgeschenkt wurde. Im Zuge der Wortbildung entwickelte<br />

sich unter englischem Einfluss daraus das Wort<br />

„Tattoo“.<br />

(btp/eb)<br />

Fotos: Berlin Tattoo 2013 (6)


8 aktuell bundeswehr 11. november 2013<br />

Unternehmensforum<br />

Nur im Jet ist es schöner<br />

Neues Konzept: Luftwaffe bildet Offizieranwärter im Segelfliegen aus.<br />

München. Bereits zum vierten<br />

Mal in Folge hat Mitte Oktober<br />

das Unternehmensforum an der<br />

Universität der <strong>Bundeswehr</strong> in<br />

München stattgefunden. Zeitoffizieren<br />

bietet es die Möglichkeit,<br />

mit Vertretern namhafter<br />

Firmen ins Gespräch zu kommen<br />

und Kontakte für die zivile<br />

Karriere nach dem Ausscheiden<br />

aus der <strong>Bundeswehr</strong> zu knüpfen.<br />

Erstmals fand in diesem Jahr<br />

vor dem Unternehmensforum<br />

ein Seminar „Karriereperspektiven<br />

für Offiziere“ statt, ein eigens<br />

für Offiziere in den letzten beiden<br />

Dienstjahren konzipiertes fünftägiges<br />

Intensivtraining.<br />

Für die Präsidentin der Universität<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> München<br />

Merith Niehuss schließt sich mit<br />

solchen Angeboten der Universität<br />

ein Kreis. „Die Universität begleitet<br />

ihre Studierenden nicht nur<br />

bis zum Studienabschluss, sondern<br />

unterstützt die Offiziere auch<br />

einige Jahre später beim Übergang<br />

von der militärischen in die<br />

zivile Karriere, beispielsweise<br />

mit Weiterbildungsstudiengängen,<br />

einem Alumni-Netzwerk,<br />

Karriereseminaren und Veranstaltungen<br />

wie dem Unternehmensforum.“<br />

(eb)<br />

Ihre Meinung zählt<br />

Foto: Radio Andernach/<strong>Bundeswehr</strong> Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />

von Juliane Olbricht<br />

bielefeld. In Oerlinghausen bei<br />

Bielefeld geht es für den 110. Offizierlehrgang<br />

der Offizierschule<br />

der Luftwaffe aus dem bayerischen<br />

Fürstenfeldbruck wortwörtlich<br />

in die Luft. „Wir haben hier<br />

eine Einweisung in den Segelflugbetrieb<br />

vorgesehen, damit<br />

unsere jungen Offizieranwärter<br />

den eigentlichen Wirkraum der<br />

Luftwaffe, die dritte Dimension,<br />

ein wenig kennenlernen“, erklärt<br />

Oberst Harald Rattay vom Kommando<br />

Luftwaffe. Er ist einer der<br />

geistigen Väter dieser Idee und<br />

des neuen Ausbildungskonzepts.<br />

„Wir sind gerade dabei die Offizierausbildung<br />

umzubauen und<br />

mehr Praxisbezug einzulagern“,<br />

sagt Rattay.<br />

Pünktlich um acht Uhr geht<br />

es los. Mit dem Bus kommen<br />

insgesamt vier Gruppen junger<br />

Offizieranwärter aus der nahegelegenen<br />

Generalfeldmarschall-<br />

Rommel-Kaserne in Augustdorf<br />

zur Segelflugschule Oerlinghausen.<br />

Hier erwarten sie die zivilen<br />

Fluglehrer. Erster Punkt auf<br />

der Tagesordnung: Wetterkunde.<br />

Einblicke in die Welt der Avionik,<br />

des Luftrechts, der Navigation<br />

und eine Einweisung in<br />

technische Grundlagen erfolgen<br />

zunächst im Unterrichtsraum.<br />

Anschließend geht es in den<br />

Hangar zu den sechs Segelflugzeugen<br />

Typ „Schleicher ASK 21“.<br />

Nachdem die Maschinen auf den<br />

Flugplatz gebracht sind, kontrollieren<br />

die Soldaten sie auf ihre<br />

Flugsicherheit. Die Fluglehrer<br />

greifen bei Fragen oder Unsicherheiten<br />

sofort ein. Wenig später<br />

ready for take off: Offizieranwärter der Luftwaffe lernen das segelfliegen.<br />

sind alle bereit für den Flugbetrieb.<br />

Schon am ersten Tag können<br />

die Offizieranwärter selbst fliegen.<br />

„Im Lehrgang kommt das<br />

sehr positiv an“, erklärt Hauptgefreiter<br />

Tim Sauerbier. „Für mich<br />

persönlich ist es etwas Besonderes,<br />

weil ich für den fliegerischen<br />

Dienst eingeplant bin und<br />

so die Gelegenheit habe, früh<br />

mit der Fliegerei in Berührung<br />

zu kommen.“<br />

Doch nicht nur die zukünftigen<br />

Piloten sitzen in Oerlinghausen<br />

am Steuer der zweisitzigen Segelflieger<br />

– alle Offizieranwärter<br />

absolvieren den Lehrgang, auch<br />

jene, die später eine andere Verwendung<br />

haben werden. „Das<br />

macht so viel Spaß. Ich hätte nie<br />

gedacht, dass ich soviel Interesse<br />

daran haben kann“, berichtet<br />

Gefreiter Linda Winter. „Ich<br />

werde als Techniker eingesetzt<br />

und interessiere mich daher für<br />

Flugzeuge, aber wirklich drin zu<br />

sitzen und die Welt von oben zu<br />

beobachten ist halt richtig cool.“<br />

Nicht nur in der Luft, auch am<br />

Boden gibt es für die jungen Soldaten<br />

jede Menge zu lernen. Dem<br />

startenden Segelflieger assistiert<br />

ein Kamerad beim Abheben.<br />

Weitere bedienen die Winde,<br />

welche die Maschinen in die Luft<br />

bringt und halten den Funkkontakt<br />

aufrecht. Die jungen Soldaten<br />

arbeiten Hand in Hand. Kameradschaft<br />

ist hier lebenswichtig und<br />

macht auch schon jetzt deutlich,<br />

Kleine Spenden für einen großen Zweck<br />

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberführsorge wirbt für Unterstützung.<br />

dass keiner allein einsatzfähig<br />

ist – nur im Team geht es voran.<br />

Das Teambuilding ist ein wichtiger<br />

Nebeneffekt. „Ich finde, dass<br />

sollte auf alle Fälle weitergemacht<br />

werden“, meint Winter. So können<br />

sich auch Offiziere im nicht<br />

fliegerischen Dienst besser mit<br />

der Teilstreitkraft identifizieren.<br />

152 Starts und Landungen<br />

schaffen die Teilnehmer bereits<br />

am zweiten Tag. Mittlerweile<br />

sind die ersten vier Lehrgänge in<br />

Oerlinghausen an den Start gegangen.<br />

Jetzt soll das neue Konzept<br />

geprüft werden – doch geht es<br />

nach den Teilnehmern des ersten<br />

Kurses, dann kann das Ergebnis<br />

der Auswertung nur lauten:<br />

Daumen hoch für den Segelflug.<br />

Foto: Bender/<strong>Bundeswehr</strong><br />

berlin. Radio Andernach führt<br />

seit kurzem eine Umfrage durch,<br />

um das Programm optimal auf die<br />

Bedürfnisse seiner Hörer abzustimmen.<br />

Gefragt wird nach<br />

Lieblingsmusik, Interessen und<br />

der Erwartungshaltung an das<br />

Betreuungsradio. Verraten Sie<br />

den Redakteuren vor Ort, welche<br />

Musik Sie besonders gut finden<br />

oder welche Themen schon<br />

längst „aus den Ohren herauskommen“.<br />

Jede Meinung zählt.<br />

Die Teilnahme ist freiwillig. Unter<br />

allen Teilnehmern verlost Radio<br />

Andernach Fanpakete mit Fan-<br />

Artikeln und weitere Geschenke.<br />

Die Hörerbefragung „Radio<br />

Andernach“ finden Sie unter<br />

www.bundeswehr.org/portal/<br />

stuttgart. Überall in Deutschland<br />

ist die jährlich stattfindende Hausund<br />

Straßensammlung des Volksbundes<br />

Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />

wieder in vollem Gange. Und<br />

auch die <strong>Bundeswehr</strong> beteiligt sich<br />

mit Soldaten an der Aktion, sammelt<br />

aber auch in den eigenen Einheiten<br />

und Dienststellen.<br />

In Stuttgart beteiligten sich<br />

dazu zahlreiche Vertreter aus<br />

Politik, Wirtschaft und Militär.<br />

Der Landesgeschäftsführer<br />

Baden-Württemberg des Volksbundes<br />

Martin Lunitz, betonte,<br />

dass die Gefallenen durch die<br />

Bevölkerung nicht vergessen werden<br />

dürften. Die Erinnerungen<br />

müssten erhalten bleiben. Und so<br />

war Lunitz selbst mit der Spendendose<br />

in der Stuttgarter Innenstadt<br />

und bat um Unterstützung.<br />

Auch die Kleinsten spenden: Johannes schmalzl in stuttgart.<br />

Auch Johannes Schmalzl,<br />

Regierungspräsident des Regierungsbezirks<br />

Stuttgart, unterstrich<br />

die Bedeutung der Hausund<br />

Straßensammlung, um den<br />

Foto: Thomas/Ldko Baden-Württemberg<br />

Hauptwunsch, „den Frieden zu<br />

erhalten“, in die Bevölkerung zu<br />

tragen.<br />

Seit 1991 richtete der Volksbund<br />

330 Friedhöfe des Zweiten Weltkrieges<br />

und 188 Anlagen aus<br />

dem Ersten Weltkrieg in Ost-,<br />

Mittel- und Südosteuropa wieder<br />

her oder legte sie neu an. Rund<br />

760 000 Kriegstote wurden bisher<br />

auf 82 Kriegsgräberstätten<br />

umgebettet. Die <strong>Bundeswehr</strong><br />

und der Reservistenverband<br />

unterstützen den Volksbund mit<br />

freiwilliger Arbeit auf Kriegsgräberstätten<br />

bei Gedenkveranstaltungen<br />

sowie der Haus- und<br />

Straßensammlung. Allein im<br />

vergangenen Jahr unterstützte<br />

die <strong>Bundeswehr</strong> mit rund 900<br />

Soldaten bei 83 Einsätzen.<br />

Dabei sind rund 5 687 000 Euro<br />

zusammen gekommen. (eb)<br />

Weite Informationen wie Spendenhotline<br />

und Spendenkonto<br />

unter www.volksbund.de


11. November 2013 INNere FühruNg / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />

Der moralische Absturz Deutschlands<br />

Spätestens bei der Pogromnacht vom 9. November 1938 rissen sich die Nationalsozialisten die Maske vom Gesicht.<br />

von Oberstleutnant Peter Popp<br />

geschichte. Die Meldung kam<br />

einem politischen und moralischen<br />

Offenbarungseid für<br />

Deutschland gleich. Am Abend<br />

des 10. November 1938 berichtete<br />

der Berliner Korrespondent<br />

der Neuen Zürcher Zeitung seiner<br />

Redaktion: „Die Straßen standen<br />

unter der Herrschaft von Horden,<br />

die pfeifend und johlend von<br />

einem jüdischen Geschäft zum<br />

anderen zogen, um das ganze<br />

Inventar zu zerstören, nachdem<br />

in der vorausgegangenen Nacht<br />

schon die Schaufenster und<br />

Ladeneinrichtungen in Stücke<br />

gegangen waren.“<br />

Unter den mehr als tausend<br />

jüdischen Ladengeschäften der<br />

Viermillionenstadt gebe es kein<br />

einziges, das nicht in einen Trümmerhaufen<br />

verwandelt worden<br />

sei, kabelte der Journalist weiter.<br />

Doch es waren beileibe nicht<br />

nur Geschäfte betroffen. Auch die<br />

jüdischen Gotteshäuser waren<br />

in Brand gesteckt worden, vornehmlich<br />

von Angehörigen der<br />

SA und der Hitlerjugend.<br />

Dabei hatte sich der “spontane<br />

Volkszorn” nach Vorstellung der<br />

SS etwas anders auswirken sollen.<br />

Reinhard Heydrich, Leiter<br />

der Geheimen Staatspolizei und<br />

rechte Hand von SS-Chef Heinrich<br />

Himmler hatte noch in der<br />

Pogromnacht ein Eiltelegramm<br />

mit Vorgehensweisen verschickt.<br />

Der tag nach dem Pogrom: ein schupo bewacht eines von 7500 attackierten jüdischen geschäften.<br />

Darin wurde unter anderem festgelegt,<br />

dass durch die „Maßnahmen“<br />

weder deutsches Leben<br />

noch Eigentum gefährdet werden<br />

dürfen. Auch seien Plünderungen<br />

unbedingt zu verhindern,<br />

Ausländer vor Belästigungen zu<br />

schützen.<br />

Das unmittelbare Ergebnis des<br />

Pogroms: 91 ermordete Juden,<br />

36 Schwerverletzte, 7500 zerstörte<br />

jüdische Geschäfte, 250 abgebrannte<br />

Synagogen und Glasschäden<br />

im Wert von 10 Millionen<br />

Reichsmark. Geschätzt bis<br />

zu 30 000 Juden wurden in die<br />

Konzentrationslager Dachau,<br />

Sachsenhausen und Buchenwald<br />

verschleppt.<br />

Den vermeintlichen Anlass für<br />

die „spontanen“ Taten der Nacht<br />

des 9. November 1938 bildete<br />

das tödliche Attentat eines in<br />

Paris lebenden 17-jährigen Juden<br />

auf den dortigen deutschen Botschaftssekretär.<br />

Die Verzweiflungstat<br />

eines Jugendlichen, dessen<br />

Eltern gerade nach Polen<br />

abgeschoben worden waren,<br />

diente den NS-Eliten nun als<br />

willkommener Vorwand.<br />

Joseph Goebbels, dessen<br />

Stern bei Hitler wegen Frauengeschichten<br />

im Sinken<br />

begriffen war, organisierte in<br />

der NSDAP den „Volkszorn“.<br />

Die SA spielte deutsches Volk<br />

und inszenierte den vermeintlich<br />

spontanen Gewaltausbruch<br />

Ungewöhnlicher Blick in die Vergangenheit<br />

Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin erzählt mit seinen denkmalgeschützen Grabmälern ein Stück deutscher Geschichte.<br />

Foto: imago<br />

schließlich konsequent in ganz<br />

Deutschland.<br />

Es sollte der SS zum letzten<br />

Mal passieren, dass außerhalb<br />

ihrer Befehlskette antijüdische<br />

Maßnahmen ergriffen werden<br />

würden. In den kommenden<br />

Kriegsjahren würde die Organisation<br />

den Völkermord an den<br />

Juden generalstabsmäßig und ohne<br />

jegliche Spontanität organisieren.<br />

Das von den Nationalsozialisten<br />

zynisch als „Reichskristallnacht“<br />

bezeichnete, deutschlandweite<br />

Pogrom bedeutet insofern einen<br />

entscheidenden Wendepunkt in<br />

der Geschichte.<br />

Fortan wurde die terroristische<br />

Vorgehensweise gegen die Juden,<br />

die seit den sog. Nürnberger Gesetzen<br />

von Anfang September 1935<br />

nicht mehr den Status deutscher<br />

Staatsbürger innehatten, akribisch<br />

bürokratisiert. Dies führte ab<br />

Januar 1942 in den staatlich organisierten<br />

industriellen Völkermord.<br />

Zugleich belegt das Novemberpogrom,<br />

wie weit die NSDAP den<br />

deutschen Staat bereits durchdrungen<br />

hatte und wie schwach<br />

die deutsche Zivilgesellschaft<br />

war. Viele Deutsche begriffen<br />

das reichhaltige jüdische Leben<br />

nicht als Teil deutscher Gesamtidentität.<br />

Lethargisch und verzagt<br />

nahmen sie den Kulturbruch am<br />

9. November 1938 hin – so sie ihn<br />

nicht gar guthießen – und vergaben<br />

die Gelegenheit, sich als<br />

Kulturnation zu beweisen.<br />

Berlin. Im Berliner Tiergartenviertel<br />

wurde 1846 die Evangelische<br />

Gemeinde St. Matthäus<br />

mit der St.-Matthäus-Kirche<br />

(Nähe Bendlerblock) gegründet.<br />

Dort wohnten bedeutende Unternehmer,<br />

bildende Künstler,<br />

bekannte Wissenschaftler sowie<br />

höhere Beamte. Ab dem späten<br />

19. Jahrhundert galt das Wohngebiet<br />

als eine der wohlhabendsten<br />

Gegenden Berlins.<br />

Der zugehörige St.-Matthäus-<br />

Kirchhof befindet sich in Berlin-<br />

Schöneberg auf der „Roten Insel“.<br />

Er ist als historischer Friedhof<br />

belassen und weist eine Anzahl<br />

kulturhistorisch bedeutender<br />

repräsentativ gestalteter Grabmälern<br />

auf, die unter Denkmalschutz<br />

stehen.<br />

So kann der Friedhof deutsche<br />

Geschichte erzählen. Und er kann<br />

aufzeigen, wie die Generationen<br />

vor uns mit dem Tod umgegangen<br />

sind. Statusbewusst mit Mausoleum<br />

und Gruft. Mit Zäunen um<br />

die Grabstellen, die wohl an die<br />

sehenswert und eingebettet ins Viertel: Der historische sankt-<br />

Matthäus-Friedhof in Berlin lädt zum Nachdenken ein.<br />

heimischen Balkon- oder Terrassen-Geländer<br />

erinnern sollen.<br />

Oder mit Obelisk, dem Zeichen<br />

der Unsterblichkeit und daher<br />

besonders bei Philosophen und<br />

Gelehrten beliebt.<br />

Es gibt aber auch Soldatengräber,<br />

deren auffälligstes – weil<br />

Foto: Illauer/<strong>Bundeswehr</strong><br />

durch Kaiser Wilhelm selbst<br />

gestiftet – wohl das von Cölestin<br />

von Zitzewitz ist. Und es gibt<br />

Gräber, die gar nicht da sind und<br />

trotzdem deutsche Geschichte<br />

erzählen. Im Rahmen der nationalsozialistischen<br />

Pläne von<br />

Albert Speer für die Welthauptstadt<br />

Germania wurde 1938 und<br />

1939 ein Drittel der Grabstätten<br />

für eine monumentale Nord-<br />

Süd-Achse auf einen anderen<br />

Friedhof umgebettet.<br />

Aber man sieht sie noch. Die<br />

Schattenumrisse der abgerissenen<br />

Gräber und Monumente<br />

wurden zwischenzeitlich auf<br />

die den Friedhof umgebenden<br />

Hauswände aufgemalt. Weltberühmt<br />

ist der Friedhof aber<br />

durch die Gräber der Gebrüder<br />

Grimm geworden, die 1840<br />

als Mitglieder der Akademie<br />

der Wissenschaften nach Berlin<br />

berufen wurden.<br />

Nicht weniger bekannt ist der<br />

St. Matthäus-Kirchhof wegen<br />

der Gedenkstätte für die Widerstandskämpfer<br />

des Attentats vom<br />

20. Juli 1944 um Claus Graf<br />

Schenk von Stauffenberg, die im<br />

Bendlerblock erschossen und auf<br />

dem Friedhof begraben worden<br />

waren. Kurz darauf wurden die<br />

Toten allerdings von der SS exhumiert,<br />

im Krematorium Wedding<br />

verbrannt und ihre Asche verstreut.<br />

Auch für die <strong>Bundeswehr</strong> bietet<br />

sich der Friedhof somit als<br />

Ort der politischen und historischen<br />

Bildung oder für den<br />

Lebenskundlichen Unterricht<br />

an. Nicht zuletzt wegen etlicher<br />

historischer Markpunkte in der<br />

näheren Umgebung, wie etwa das<br />

ehemalige Kasernengelände des<br />

III. Eisenbahnpionierregiments.<br />

Im angrenzenden „Kiez im Tal“<br />

wohnte zudem einst der Sozialistenführer<br />

August Bebel. Ebenfalls<br />

in Friedhofsnähe befindet<br />

sich die Kohlenhandlung, die der<br />

Widerstandskämpfer Julius Leber<br />

mit seiner Frau Annedore 1937<br />

bis 1944 betrieb.<br />

Der Verein „EFEU“ fördert und<br />

vermittelt die kulturhistorische<br />

Bedeutung des „Alten St.-Matthäus-Kirchhof“<br />

und informiert<br />

über die historische und aktuelle<br />

Bedeutung des Kirchhofs. Dazu<br />

bietet er Führungen und Seminare<br />

an.<br />

(rai)


10 aktuell sport 11. November 2013<br />

Doppelter Sieg<br />

squash. Stabsgefreiter Sina<br />

Wall und Hauptgefreiter Raphael<br />

Kandra von der Sportfördergruppe<br />

Köln haben am vorvergangenen<br />

Wochenende die Turnhallen<br />

Open in Krefeld gewonnen. Wall<br />

besiegte im Finale Nicole Fries<br />

in drei Sätzen mit 12:10, 11:7<br />

und 11:8. Bei den Herren behielt<br />

Kandra die Oberhand gegen<br />

Jens Schoor in vier Sätzen (11:8,<br />

11:5, 6:11, 11:8). (eb)<br />

„Mocki“ läuft in die Top Ten<br />

Kenianischer Doppelsieg bei New York Marathon – Oberfeldwebel Mockenhaupt wird Siebte.<br />

Erfolgreich in China<br />

Judo. Die deutschen Judokas<br />

haben ihre Erfolgsserie beim<br />

Grand-Prix-Turnier in Qingdao<br />

(China) fortgesetzt. Obergefreiter<br />

Karl-Richard Frey gewann<br />

am vorvergangenen Sonntag<br />

Gold in der Klasse bis 100 Kilogramm.<br />

Der Judoka der Sportfördergruppe<br />

Köln ließ seinem<br />

Finalgegner Zafar Makhmadov<br />

aus Russland keine Chance und<br />

sorgte nach 2:29 Minuten für die<br />

vorzeitige Entscheidung. Bereits<br />

im Halbfinale besiegte Frey den<br />

Brasilianer Rafael Buzacarini mit<br />

einer Wazaari-Wertung. Zuvor<br />

konnten sich Obergefreiter Igor<br />

Wandtke bis 73 Kilogramm Gold<br />

sichern. Er wurde gleichzeitig<br />

als bester männlicher Kämpfer<br />

des Grand-Prix in Qingdao<br />

ausgezeichnet. In der Gewichtsklasse<br />

bis 81 Kilogramm musste<br />

sich Stabsunteroffizier (FA) Sven<br />

Maresch im Finale gegen Sergiu<br />

Toma aus den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten geschlagen<br />

geben, und gewann Silber. Obergefreiter<br />

Alexander Wieczerzak<br />

holte in der selben Gewichtsklasse<br />

Platz fünf. Bei den Frauen<br />

konnte sich Hauptgefreiter Jasmin<br />

Külbs bis 78 Kilogramm Bronze<br />

holen.<br />

Mit drei Gold-, zwei Silber- und<br />

sechs Bronzemedaillen zeigten<br />

sich die Bundestrainer Michael<br />

Bazynski und Detlef Ultsch sehr<br />

zufrieden mit der Bilanz der deutschen<br />

Nationalmannschaft. Im<br />

Medaillenspiegel belegte das<br />

Team des Deutschen Judo Bundes<br />

hinter Gastgeber China und<br />

Russland den dritten Platz. (eb)<br />

Titel knapp verpasst<br />

turnen. Schütze Elisabeth Seitz<br />

hat im Team mit Fabian Hambüchen<br />

die erfolgreiche Titelverteidigung<br />

beim 31. Swiss Cup<br />

verpasst. Die 19 jährige Soldatin<br />

der Sportfördergruppe Todtnau<br />

und der 25 Jahre alte Vize-Weltmeister<br />

am Reck landeten bei der<br />

Veranstaltung in Zürich am vorvergangenen<br />

Wochenende auf<br />

Rang zwei. Den Turniersieg im<br />

Paarturnen vor 6000 Zuschauern<br />

sicherte sich das rumänische Top-<br />

Duo Larisa Iordache und Andrei<br />

Muntean.<br />

(sid)<br />

optimales training: sabrina Mockenhaupt nutzte den Halbmarathon in Köln (l.) zur Vorbereitung für den New York Marathon (r.).<br />

New York. Oberfeldwebel<br />

Sabrina Mockenhaupt hat beim<br />

New-York-Marathon einen überraschend<br />

starken siebten Platz<br />

belegt und sogar Weltmeisterin<br />

Edna Kiplagat hinter sich gelassen.<br />

Die 32-Jährige von der LG Sieg<br />

überholte im Rekordfeld der über<br />

50 000 angetretenen Läufer die<br />

Kenianerin in der Schlussphase<br />

und schaffte in 2:29:10 Stunden<br />

noch die Norm für die EM 2014<br />

in Zürich. Es war die beste deutsche<br />

Platzierung seit 2004 in<br />

New York.<br />

„Der Druck nach meinem WM-<br />

Ausstieg war groß“, twitterte die<br />

35-malige deutsche Meisterin, die<br />

angesichts des starken Nordwindes<br />

bei Halbzeit (1:16 Stunden) auf<br />

Erfolgreiches Mixed-Doppel<br />

Stabsunteroffizier Birgit Michels und Michael Fuchs gewinnen die Bitburger Badminton Open.<br />

saarbrücken. Die Sportler des<br />

Deutschen Badminton-Verbandes<br />

(DBV) haben bei den Bitburger<br />

Badminton Open in Saarbrücken<br />

am vorvergangenen Wochenende<br />

einmal mehr überaus erfolgreich<br />

aufgeschlagen: Europameister<br />

Marc Zwiebler belegte im Herreneinzel<br />

Rang zwei, die Olympiafünften<br />

im Mixed, Michael Fuchs<br />

und Stabsunteroffizier (FA) Birgit<br />

Michels, holten beim „Heimspiel“<br />

sogar den Titel.<br />

Die Deutschen Meister setzten<br />

sich im Finale am Sonntag<br />

in 38 Minuten mit 21:19, 21:15<br />

gegen das englische Ehepaar<br />

Chris und Gabrielle Adcock<br />

(Weltranglistenplatz 13) durch.<br />

Damit sicherten sich die aktuellen<br />

Weltranglisten-17. aus Deutschdem<br />

Weg zu einer weiteren Enttäuschung<br />

gewesen war. „Aber<br />

es ging auf der zweiten schwierigeren<br />

Hälfte doch irgendwie,<br />

und ich habe endlich noch mal<br />

mein ‚Mocki-Kämpferherz‘ spüren<br />

können! Hatte in der letzten<br />

Zeit gedacht, ich hätte es verloren!“,<br />

schrieb die Läuferin der<br />

Sportfördergruppe Mainz auf<br />

facebook.<br />

Ein Jahr, nachdem das Rennen<br />

im „Big apple“ wegen Hurrikan-<br />

Schäden kurzfristig abgesagt worden<br />

war, verfolgten Millionen entlang<br />

der Strecke die kenianischen<br />

Siege durch die Olympiazweite<br />

Priscah Jeptoo (2:25:07 Stunden)<br />

und den 2011 schon erfolgreichen<br />

Geoffrey Mutai (2:08:23). Jeptoo,<br />

land, die bereits Anfang Oktober<br />

beim London Grand Prix Gold<br />

2013 triumphiert hatten, erstmals<br />

gemeinsam den Turnier-<br />

die vor der Äthiopierin Bezunesh<br />

Deba (2:26:56) ins Ziel kam, kassierte<br />

wie Mutai neben 100 000<br />

Dollar Preisgeld und Zeitbonus<br />

die 500 000-Dollar-Prämie<br />

für den Gesamtsieg der World-<br />

Marathon Majors, die Wertung<br />

der fünf wichtigsten Marathons<br />

der Jahre 2012/2013. 52 Sekunden<br />

hinter Mutai kam Tsegaye<br />

Kebede (Äthiopien) als Zweiter<br />

ins Ziel. Dritter wurde überraschend<br />

bei Temperaturen um acht<br />

Grad und teilweise starken Böen<br />

der Südafrikaner Lusapho April<br />

(2:09:45), der im Mai den Hannover-Marathon<br />

gewonnen hatte.<br />

Jeptoo brachte dabei ein<br />

Kunststück fertig, denn sie hatte<br />

bei Halbzeit im Hauptfeld 3:22<br />

Im Finale: stabsunteroffizier Birgit Michels (r.) und Michael Fuchs.<br />

sieg in Saarbrücken. Und die<br />

beiden hatten es nicht einfach,<br />

denn der englische Coach Jakob<br />

Hoi war bis Ende vergangenen<br />

Foto: Thomas Ludwig<br />

Minuten und damit rund einen<br />

Kilometer Rückstand auf Deba<br />

und ihre Teamkollegin Tigist<br />

Tufa Demisse (1:12:38). Dann<br />

erkannte sie ihr Bummeltempo<br />

und steigerte sich enorm. Bei<br />

Kilometer 38 überholte sie auch<br />

Deba, die dann mit Magenproblemen<br />

zurückfiel. Jeptoo lief<br />

die zweite Hälfte in starken 1:09<br />

Stunden.<br />

Nach den Bombenanschlägen<br />

im April beim Boston-Marathon<br />

waren in New York die Sicherheitsvorkehrungen<br />

enorm erhöht<br />

und das Budget dafür auf eine<br />

Million Dollar verdoppelt worden.<br />

Im Einsatz waren mehrere<br />

tausend Polizisten und Sicherheitskräfte.<br />

(sid)<br />

Jahres noch Chef-Bundestrainer<br />

der Deutschen am Olympiastützpunkt<br />

in Saarbrücken. „Dieses<br />

auf die Taktik fokussierte Spiel<br />

war ganz schön anstrengend für<br />

den Kopf. Das hat Nerven gekostet“,<br />

gestand Michels dem DBV<br />

nach dem Spiel. „Aber der Sieg<br />

in London und jetzt in Saarbrücken<br />

– so kann es weitergehen“.<br />

Im Frauendoppel hatte es<br />

Michels zusammen mit Hauptgefreiter<br />

Johanna Goliszewski,<br />

mit der sie im Februar 2013 Deutsche<br />

Meisterin geworden war, bis<br />

ins Viertelfinale geschafft. Hauptgefreiter<br />

Isabel Herttrich schaffte<br />

es im Frauen Doppel an der Seite<br />

von Carla Nelte, und im Mixed<br />

gemeinsam mit Peter Käsbauer<br />

unter die besten acht. (eb)<br />

Fotos: imago (2)


11. November 2013 Vermischtes aktuell 11<br />

Geisel auf hoher See<br />

Vor vier Jahren entführen somalische Piraten einen Frachter – Jetzt erzählen Kinofilm und Buch davon.<br />

Der Albtraum eines jeden seefahrers: Kapitän richard Phillips und ein teil seiner crew fallen in die hände somalischer Piraten.<br />

vonMartinGärtner<br />

Kino. Es ist gegen 6 Uhr morgens<br />

am 8. April 2009. Das<br />

US-amerikanische Containerschiff<br />

„Maerks Alabama“ fährt<br />

mit rund 15 Knoten rund 310 Seemeilen<br />

vor der somalischen Küste<br />

mit Ziel Mombasa. An Bord des<br />

Riesenfrachters sind rund 17 000<br />

Tonnen Material einschließlich<br />

Lebensmittel des Welternährungsprogramms<br />

der Vereinten<br />

Nationen. Die Güter sind für mehrere<br />

Länder in Ostafrika gedacht.<br />

Kapitän Richard Phillips befindet<br />

sich gerade in einer Diskussion<br />

mit seinem ersten Offizier<br />

Shane Murphy, als sie ein Vollmatrose<br />

mit den Worten „Boot<br />

nähert sich 3,1 Meilen entfernt,<br />

achteraus“ unterbricht.<br />

Dann geht alles ganz schnell:<br />

Binnen weniger Minuten ist das<br />

Skiff am Frachter und die ersten<br />

Kugeln schlagen ein. Die Piraten<br />

haben das Feuer eröffnet. Die<br />

Crew versucht sich mit Leuchtpatronen<br />

und Wasserschläuchen<br />

zu wehren, doch haben sie gegen<br />

die vollautomatischen Gewehre<br />

keine Chance. Und dann sind die<br />

ersten Piraten schon an Bord. Während<br />

sich der Großteil der Besatzung<br />

tief im Inneren des Schiffs versteckt,<br />

verbarikadiert sich Phillips<br />

vergebens mit zwei Männern auf<br />

der Brücke.<br />

Ein Katz- und Maus-Spiel<br />

beginnt, bei dem die vier Piraten<br />

die Kontrolle über Schiff und<br />

Besatzung bekommen wollen.<br />

Phillips dagegen versucht seine<br />

Crew zu schützen und spielt vor<br />

allem auf Zeit – schließlich hat<br />

er, bevor die Piraten die Kontrolle<br />

übernommen haben, noch einen<br />

Hilferuf abgesetzt. Zwischenzeitlich<br />

scheint es, als würde sein<br />

Plan aufgehen, denn die immer<br />

nervöser werdenen Piraten wollen<br />

aus Angst vor einer Militäraktion<br />

nur noch eins – weg vom Containerschiff.<br />

Dann macht Phillips einen<br />

großen Fehler, der zwar seine<br />

Crew retten soll, ihn aber in eine<br />

äußerst missliche Lage bringt.<br />

Angelehnt an das englische<br />

Buch „Captain Phillips“ hat<br />

Regisseur Paul Greengras einen<br />

K i n o f i l m<br />

geschaffen,<br />

der spanned,<br />

aktionreich<br />

und dramatisch<br />

zugleich<br />

ist. Die Story<br />

weicht zwar<br />

l e i c h t v o m<br />

Buch ab, fesselt<br />

aber von Anfang bis Ende in<br />

den Kinosessel.<br />

Tom Hanks brilliert in der<br />

Hauptrolle des Kapitän Richard<br />

Phillips und zeigt die ganze<br />

Palette seiner schauspielerischen<br />

Fähigkeiten. Für die Rollen der<br />

somalischen Piraten hat Greengras<br />

mit Barkhad Abdi, Barkhad<br />

Abdiraham, Faysal Ahmed und<br />

Mahat M. Ali extra somalischstämmische<br />

Schauspieler gewählt,<br />

die den Film sehr realistisch<br />

machen.<br />

(mag)<br />

Kinostart: 14. November<br />

Buch. Wer lieber liest als im<br />

Kino zu sitzen, für den ist kürzlich<br />

die deutsche Ausgabe des Buches<br />

von Richard Phillips erschienen.<br />

Unter dem<br />

Titel „Höllentage<br />

auf See“<br />

erzählt der<br />

Kapitän der<br />

„Maerks Alabama“<br />

seine<br />

G e s ch icht e<br />

vor der somalischen<br />

Küste.<br />

Spannend, actiongeladen und<br />

wagemutig beschreibt er seine<br />

Geiselnahme. Dabei erzählt<br />

der Autor nicht nur seine Story,<br />

sondern offenbart auch seine<br />

Empfindungen und geht auf die<br />

späteren Erzählungen seiner<br />

Familie und Crew ein. (mag)<br />

Richard Phillips: „Höllentage<br />

auf See – In den Händen somalischer<br />

Piraten – geretet von<br />

Navy Seals“; Heyne Verlag;<br />

2013; 336 Seiten, 14,99 Euro;<br />

ISBN 978-3-453-20062-3.<br />

Fotos: Sony Pictures (2)<br />

Zum Akku sparen<br />

App. Smartphones<br />

sind<br />

eine tolle<br />

Erfindung,<br />

haben aber<br />

einen großen<br />

Nachteil:<br />

ihre niedrige Akkulaufzeit.<br />

Gerade wenn man auf Übung<br />

oder am Wochenende draußen<br />

unterwegs ist, findet sich nicht<br />

immer eine Steckdose. Die App<br />

„Easy Battery Saver“ wurde speziell<br />

hergestellt, um die Akku<br />

Lebensdauer zu verlängern. Das<br />

Programm schaltet ungenutzte<br />

Dienste ab, regelt die Beleuchtungsdauer<br />

oder schaltet das<br />

Smartphone in einen Ruhezustand.<br />

Der Nutzer kann dabei<br />

selbst entscheiden, welche Modi<br />

er wählt. Je mehr Einschränkungen<br />

er in Kauf nimmt, desto höher<br />

fällt die Akkulaufzeit aus. Zudem<br />

zeigt das Hauptmenü an, wie lange<br />

man noch telefonieren oder im<br />

Internet surfen kann. (eb)<br />

Zum Überleben<br />

App. Wer<br />

seine Kenntnisse<br />

über<br />

das Überleben<br />

in der<br />

freien Natur<br />

abseits der<br />

Zentralen Dienstvorschrift 3/11<br />

„Gefechtsdienst aller Truppen“<br />

erweitern möchte, dem sei die<br />

kostenfreie englischsprachige<br />

App „Army Survival Guide“<br />

empfohlen. Aufgeteilt in zehn<br />

Kapitel findet der Anwender nützliche<br />

Informationen dazu, wie<br />

man ein Feuer macht, sich einen<br />

Unterschlupf oder Jagdwaffen<br />

baut, Wasser findet, die Himmelsrichtung<br />

bestimmt oder Pflanzen<br />

als Notmedizin einsetzt. (eb)<br />

Zum Knoten binden<br />

Nachgefragt<br />

Paul Greengras ist britischer<br />

Regisseur, Drehbuchund<br />

Romanautor. Zu seinen<br />

bekanntesten Arbeiten gehören<br />

die Filme „Bloody Sunday“,<br />

„Die Bourne Verschwörung“<br />

und „Flug 93“. Mit JulianeOlbricht hat er<br />

sich über sein neuestes Werk unterhalten.<br />

Warum wollten Sie diesen Film unbedingt<br />

machen?<br />

„Das war eine Kombination aus drei Dingen:<br />

Erstens – die Chance, mit Tom Hanks zu<br />

arbeiten. Er ist eine Legende. Außerdem das<br />

Thema selbst: Piraterie als etwas sehr Gegenwärtiges<br />

und Fesselndes. Und noch ein privater<br />

Aspekt: Mein Vater war bei der Handels marine.<br />

Ich wuchs in dieser Welt auf und wusste,<br />

es würde mir leichter fallen, es zu drehen.<br />

Foto: Sony Pictures<br />

Der Film fühlt sich sehr realistisch an.<br />

Wie sind Sie bei den Dreharbeiten vorgegangen,<br />

was war Ihnen wichtig?<br />

Die erste Entscheidung war, auf dem Meer<br />

zu drehen. Das war wirklich wichtig. Wir<br />

haben auf einem echten Containerschiff, US-<br />

Kriegsschiff, Piratenboot und Rettungsboot<br />

gedreht – alles auf dem offenen Meer. All das<br />

sorgte für sehr große technische Schwierigkeiten<br />

beim Dreh und viele Sicherheitsbedenken,<br />

aber es gab dem Ganzen jede Menge<br />

Authenzität und Kraft.<br />

Wie war die Zusammenarbeit mit der<br />

US-Navy, die ja ein wesentlicher Teil des<br />

Films ist?<br />

Sie waren sehr hilfsbereit. Das Interessante<br />

ist aber, dass man deutlich spüren kann, dass<br />

die Piraterie ein internationales Problem ist.<br />

Wenn man mit den Beteiligten spricht, dann<br />

sie sagen sie, dass sie einem unvorstellbaren<br />

Problem gegenüber stehen. Denn, was ihnen<br />

wirklich entgegenschlägt, ist das Ergebnis<br />

einer Welt, die sehr stark unterteilt ist in<br />

Menschen mit all dem Reichtum und jene,<br />

die davon ausgeschlossen sind. Und deren<br />

Zorn, Verzweiflung und Rücksichtslosigkeit<br />

wird genau davon angetrieben.<br />

Inwieweit konnte das Militär dem Film<br />

mehr Realismus geben?<br />

Jede Menge, denn alle Soldaten im Film<br />

sind wirklich echte Soldaten. Es ist ihr Job, sie<br />

führen die Anti-Piraterie-Patrouillen durch.<br />

Und es sind die Abläufe, nach denen sie handeln.<br />

Ich hielt das für sehr interessant. Das<br />

gab dem Film jede Menge Authenzität und<br />

eine dramatische Kraft.<br />

App. F ü r<br />

alle Hobby-<br />

K apit ä ne,<br />

Bergsteiger<br />

und sonstige<br />

Outdoorfans<br />

bietet<br />

die App „Knots 3D (Knoten)“<br />

lehrreiche Animationen für das<br />

Binden von über 90 Knoten. Ob<br />

Webeleinstek, Schotstek, Anderthalb<br />

Rundtörn mit zwei halben<br />

Schlägen oder Schmetterlingsknoten<br />

– die Anwendung hilft,<br />

nahezu alle Knoten zu binden.<br />

Die Animationen können in<br />

unterschiedlicher Geschwindigkeit<br />

und aus verschiedenen<br />

Winkeln betrachtet werden.<br />

Zudem hilft die nützliche<br />

Zoom-Funktion, die Knoten im<br />

Detail zu sehen. Die Anwendung<br />

gibt es für 1,50 Euro im<br />

GooglePlayStore. (eb)


12 aktuell Vermischtes 11. November 2013<br />

Ausgewählte<br />

Medienbeiträge<br />

17. November, 22.15 Uhr, rtL:<br />

Seit 2011 ist der Grundwehrdienst<br />

ausgesetzt. Seitdem hat die <strong>Bundeswehr</strong><br />

so genannte freiwillig Wehrdienstleistende.<br />

Spiegel TV<br />

durfte exklusiv zwei monatelang<br />

Rekruten der <strong>Bundeswehr</strong><br />

begleiten: Wie sie marschieren,<br />

wie sie leiden, wie sie vereidigt<br />

werden und wie sie über<br />

den Krieg reden. Hauptprotagonisten<br />

sind zwölf Soldaten. Die<br />

Reportage „Die Augeeeeen links<br />

– Rekruten bei der <strong>Bundeswehr</strong>“<br />

zeigt sie beim Einkleiden ebenso<br />

wie beim ersten Schießen und dem<br />

ersten Gefechtsmarsch. Szenen<br />

einer Ausbildung, die bisweilen<br />

auch sehr unterhaltsam sind.<br />

Youtube-Video der Woche:<br />

Deutschland zählt weltweit zu<br />

den führenden Sportnationen.<br />

Dies liegt vor allem daran, dass<br />

die Bundesregierung herausragende<br />

Athleten – auch nichtolympischer<br />

Sportarten – unterstützt.<br />

An der Sportschule der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> in Warendorf trainieren<br />

unter anderem die Vielseitigkeitsreiter<br />

und Rettungsschwimmer.<br />

Ihre Leistungen<br />

zeigen, dass sich die Förderung<br />

lohnt.<br />

(eb)<br />

Der Beitrag „Sportförderung für<br />

Spitzenleistungen“ unter www.youtube.com/bundesregierung<br />

Verträge sind ihr Markenzeichen<br />

Regierungsamtfrau Linda Beikirch kümmert sich um die Infrastruktur im Einsatz.<br />

Bonn. Jetzt zum Jahresende zieht<br />

Linda Beikirch ein wenig Bilanz.<br />

Die Regierungsamtfrau ist sich<br />

sicher, dass sie in diesem Jahr<br />

rund drei Millionen Euro bewegt<br />

hat. „Etliche davon etwa für die<br />

Einsatzliegenschaft Camp Marmal<br />

in Mazar-e Sharif in Afghanistan.<br />

In 2012 waren es noch viel<br />

mehr, etwa 17 Millionen. Auch<br />

wir merken den Rückzug aus<br />

Afghanistan hier sehr deutlich.“<br />

Linda Beikirch ist im Bonner<br />

Bundesamt für Infrastruktur,<br />

Umweltschutz und Dienstleistungen<br />

für Verträge rund um<br />

den Bau und Betrieb von Infrastruktur<br />

in den Einsatzländern<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> zuständig. In<br />

der Abteilung „Dienstleistungen“<br />

werden die Verträge Wirklichkeit,<br />

die die Bundesrepublik mit denjenigen<br />

Unternehmen schließt,<br />

die dann beispielsweise am<br />

Hindukusch aktiv werden. Sind<br />

etwa neue Frisch- und Abwasserleitungen<br />

in Mazar-e Sharif<br />

nötig, dann hat die Beamtin den<br />

Vorteil, dass sie die Bedingungen<br />

vor Ort kennt. Schließlich<br />

hatte sie zuletzt als Regierungsoberinspektorin<br />

im Jahr 2011<br />

im Rang eines Oberleutnants<br />

ihren zweiten Auslandseinsatz<br />

absolviert. So fließt Ihr Wissen<br />

natürlich in die Vertragsgestaltungen<br />

mit ein.<br />

Die 30-Jährige repräsentiert<br />

die jungen Beamten in der <strong>Bundeswehr</strong>verwaltung,<br />

die mit der<br />

Ärmelschonermentalität ihrer<br />

Vorgängergenerationen nichts<br />

mehr gemeinsam hat. Ob sie denn<br />

nach ihren Erfahrungen in Uniform<br />

und im Ausland nicht lieber Soldat<br />

geworden wäre? „Ja,“ sagt sie<br />

unumwunden, „aber das Alter“,<br />

ergänzt sie ein wenig verschmitzt<br />

und macht damit auf das Fehlschlagen<br />

ihrer Bemühungen aufmerksam.<br />

„Ich war damals schon<br />

zu spät dran!“<br />

So heißt es denn „Frau Hauptmann“<br />

nur dann, wenn es für<br />

sie wieder einmal in einen Auslandseinsatz<br />

geht – wohin ist<br />

noch ungewiss. (dibu)<br />

Foto: Bartsch/<strong>Bundeswehr</strong><br />

Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?<br />

Zu Erdbeeren aus dem Martelltal.<br />

Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen<br />

am meisten?<br />

Aufrichtigkeit und Humor.<br />

Wie können Sie am besten entspannen?<br />

Beim Yoga und beim Laufen.<br />

Was mögen Sie an sich selbst nicht?<br />

Meine Ungeduld.<br />

Was können Sie besonders gut kochen?<br />

Frikadellen mit Erbsen und Möhren und Kartoffeln.<br />

Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?<br />

Meine Mutter.<br />

Was wäre Ihre berufliche Alternative?<br />

Fotografin.<br />

Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />

In Meran, Südtirol.<br />

Welches Lied singen oder hören Sie gern?<br />

„On Broadway“ von George Benson.<br />

Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie im<br />

Alltag zu häufig?<br />

„So!“ oder auch „Das ist so nicht richtig!“<br />

Was können Sie überhaupt nicht leiden?<br />

Schlechtes Benehmen.<br />

Was ist Ihre Lieblingstugend?<br />

Ehrlichkeit.

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