PDF , 1,9 MB - Bundeswehr
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D 8512<br />
49. Jahrgang Nr. 44 Montag, 11. November 2013<br />
NAChrIChTEN<br />
polITIk<br />
Kollektive Erinnerung<br />
Anlässlich des Volkstrauertages<br />
stellt aktuell zwei neue Publikationen<br />
zum Ersten Weltkrieg<br />
vor. Seite 4<br />
EINSATZ<br />
Übung für Ernstfall<br />
Vor der libanesischen Küste üben<br />
deutsche, libanesische und indonesische<br />
Streitkräfte verschiedene<br />
Seeoperationen. Seite 5<br />
BuNDESwEhr<br />
Klangerlebnis<br />
Militärmusik der Extraklasse, unter<br />
anderem mit Wachbataillon und<br />
Stabsmusikkorps, bietet alljährlich<br />
das Berlin Tattoo. Seiten 6/7<br />
SporT<br />
Unter den Top Ten<br />
Oberfeldwebel Sabrina Mockenhaupt<br />
erreicht beim New-York-<br />
Marathon in den USA den siebten<br />
Platz. Seite 10<br />
DIE BuNDESwEhr IM INTErNET<br />
www.bundeswehr.de<br />
Bundesministerium<br />
der Verteidigung<br />
www.bmvg.de<br />
www.youtube.com/bundeswehr<br />
www.facebook.com/bundeswehr<br />
www.twitter.com/bundeswehrInfo<br />
www.flickr.com/photos/<br />
augustinfotos<br />
www.wirdienendeutschland.de<br />
Auftrag erfüllt<br />
Adhoc-AG Ausrüstung ist aufgelöst – Prozesse laufen künftig in den eingenommenen Strukturen.<br />
Dauerthema in der Arbeitsgruppe: Geschützte Fahrzeuge wie „Dingo“ für den Einsatz in Afghanistan.<br />
von Torsten Sandfuchs-Hartwig<br />
Die Sonderbriefmarke „Im Einsatz<br />
für Deutschland“ ist ein Verkaufsschlager.<br />
Seit der Erstausgabe<br />
am 6. Juni wurde fast die<br />
komplette Auflage von mehr<br />
als sechs Millionen Stück verkauft.<br />
Derzeit gibt es noch rund<br />
450 000 Marken, die über den<br />
Online-Versand der Deutschen<br />
Post bezogen werden können.<br />
Die Idee für die Sonderbriefmarke<br />
geht auf die private Initiative<br />
„Solidarität mit unseren<br />
Soldaten“ zurück. Das Motiv<br />
symbolisiert die Entwicklung<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> zur Armee im<br />
Berlin. „Das Bessere ist der<br />
Feind des Guten“, sagte einst der<br />
französische Schriftsteller und<br />
Philosoph Voltaire – wenn es um<br />
Ausrüstung und Ausbildung geht,<br />
hat kaum eine Aussage so dauerhaften<br />
Bestand wie diese. Und<br />
weil die Ausstattung der Soldaten<br />
immer wieder Kritik ausgesetzt<br />
war, ist 2010 im Verteidigungsministerium<br />
(BMVg) eine Ad-hoc<br />
Arbeitsgruppe zur Verbesserung<br />
der Ausrüstung im Einsatz<br />
ins Leben gerufen worden. Ihr<br />
Auftrag, „die Soldaten schnellstmöglich<br />
mit der notwendigen<br />
Ausrüstung auszustatten“, erklärt<br />
der Staatssekretär im Verteidigungsministerium,<br />
Stéphane Beemelmans.<br />
Diese Arbeit wird fortan nun<br />
wieder dort verrichtet, wo sie originär<br />
hingehört. Denn mit Einnahme<br />
der Zielstruktur im BMVg<br />
können die entsprechenden Prozesse<br />
nunmehr wieder voll und<br />
ganz in den eingenommenen<br />
Strukturen wahrgenommen<br />
werden. Aus diesem Grund hat<br />
der Staatssekretär kürzlich die<br />
Arbeitsgruppe aufgelöst. „Wir<br />
hatten in den Arbeitsabläufen<br />
einige Bremssysteme, die es sinvoll<br />
zu überbrücken galt, dafür<br />
hat die Arbeitsgruppe gesorgt“,<br />
sagt Beemelmans.<br />
Eine Verwaltungsabteilung<br />
müsse neben den planmäßigen<br />
Aufgaben auch in der Lage sein,<br />
Außerplanmäßiges zügig umzusetzen.<br />
„Da hatten wir im Bereich<br />
Einsatzbedarf sicher hier und da<br />
Probleme“, so Beemelmans.<br />
Doch der Ausrüstungsstand sei<br />
mittlerweile sehr gut und im internationalen<br />
Bereich beispielgebend.<br />
Da habe die Arbeitsgruppe stilbildend<br />
durch pragmatisches Handeln<br />
und schnelle Entscheidungen<br />
viele Beschaffungen in Zusammenarbeit<br />
mit den entsprechenden<br />
ministeriellen Stellen, aber auch<br />
mit dem Einsatzführungskommando<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> und dem<br />
Bundesamt für Ausrüstung, Information<br />
und Nutzung beschleunigt.<br />
Mit dem novellierten Customer<br />
Product Management (CPM),<br />
das zum 1. Januar dieses Jahres<br />
gestartet ist, ersetzt auch ein<br />
neues Verfahren den so genannten<br />
„Einsatzbedingten Sofortbedarf<br />
– eines der bisherigen<br />
Schwerpunktinstrumente der<br />
Arbeitsgruppe.<br />
Künftig ist dafür die Sofortinitiative<br />
für den Einsatz vorgesehen.<br />
„Vorher werden wir das<br />
jedoch mit Pilotprojekten erproben“,<br />
unterstreicht der Staatssekretär.<br />
Denn Ziel sei und bleibe<br />
ein schnelles Beschaffen von einsatzwichtigem<br />
Gerät.<br />
Eines liegt Beemelmans<br />
besonders am Herzen: „Inzwischen<br />
setzen sich die Truppe,<br />
die Planer und die Realisierer<br />
aus dem Bereich der Rüstung<br />
schon in der Analysephase eines<br />
Projektes an einen Tisch. Das<br />
sind die wesentlichen Vorteile<br />
des neuen CPM und der integrierten<br />
Projektteams (IPT).“<br />
Auch wolle man beibehalten,<br />
dass die Soldaten und Mitarbeiter<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> zeitnah<br />
über Fortschritte und Veränderungen<br />
im Bereich der Ausrüstung<br />
informiert werden. Das<br />
habe sich bewährt und erzeuge<br />
Vertrauen, so der 48-Jährige.<br />
Abschließend dankte er den<br />
Angehörigen der Arbeitsgruppe,<br />
allen voran den Männern der<br />
ersten Stunde – Ministerialdirigent<br />
Ralf Schnurr als Leiter<br />
der AG sowie Oberst Thorsten<br />
Puschmann und Oberstleutnant<br />
Christian Lörch, die die Arbeitsgruppe<br />
mehr als drei Jahre mit<br />
Substanz gefüllt hatten.<br />
Sonderbriefmarke ist echter Verkaufsschlager<br />
Einsatz und stellt zugleich einen<br />
Aufruf zur Solidarität mit den<br />
Soldaten und ihren Angehörigen<br />
dar. Im Fünf-Farben-Tarndruck<br />
Foto: Bienert/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Foto: Klein und Neumann/Shutterstock.com/BMF<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> lassen sich<br />
Silhouetten von Frauen, Männern<br />
und Kindern erkennen. (eb)<br />
Preisfrage: Wie viele Personen<br />
verstecken sich im Camouflage<br />
der Briefmarke?<br />
Unter allen Einsendern der richtigen<br />
Antwort verlost aktuell<br />
einen Buddy-Bären, einen Lamy-<br />
Kugelschreiber und einen USB-<br />
Stick. Antworten unter dem Stichwort<br />
„Briefmarke“ an aktuell@<br />
bundeswehr.de. Einsendeschluss<br />
ist der 25. November 2013.
2 aktuell intern 11. november 2013<br />
iMPreSSUM<br />
ZitAt<br />
eDitOriAL<br />
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:<br />
Bundesministerium der Verteidigung<br />
Presse- und Informationsstab<br />
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<strong>Bundeswehr</strong> aktuell<br />
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Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />
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Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />
und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen.<br />
Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers<br />
wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />
der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />
werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />
außerdem behält sich die Redaktion das<br />
Recht auf Kürzung vor.<br />
„Jetzt krieg ich wieder auf die Fresse, und manch<br />
einer wird eine Torwartdiskussion ausrufen.“<br />
Schalkes Torhüter Timo Hildebrand vergangene Woche über seinen<br />
folgenschweren Patzer, durch den er Chelseas Samuel Eto‘o ein<br />
Tor schenkte. Die Knappen verloren die Partie schließlich 3:0.<br />
KALenDerBLAtt<br />
Vor 5 Jahren: Am 11. November 2008 tritt das Passagierschiff<br />
Queen Elizabeth 2 seine letzte Fahrt nach Dubai an, wo es künftig<br />
als schwimmendes Hotel ankern wird.<br />
Vor 15 Jahren: Am 13. November 1998 beschließt der Deutsche<br />
Bundestag den <strong>Bundeswehr</strong>-Einsatz zur NATO-Luftraumüberwachung<br />
des Kosovos.<br />
Vor 30 Jahren: Am 14. November 1983 wird in der Innenstadt von<br />
Buxtehude als Modellversuch die erste Tempo-30-Zone in Deutschland<br />
eingerichtet.<br />
Vor 50 Jahren: Am 17. November 1963 wird südlich von Innsbruck<br />
die mit 180 Metern weltweit höchste Pfeilerbrücke eröffnet und auf<br />
den Namen Europabrücke getauft.<br />
Vor 90 Jahren: Die Einführung der Rentenmark beendete am<br />
15. November 1923 die große Inflation in der Weimarer Republik.<br />
Vor 95 Jahren: Am 11. November 1918 erhalten Frauen durch<br />
den Rat der Volksbeauftragten das aktive und passive Wahlrecht in<br />
Deutschland.<br />
Vor 150 Jahren: Am 12. November 1863 wird mit dem Württembergischen<br />
Sanitätsverein die erste nationale Rotkreuz-Gesellschaft<br />
gegründet.<br />
(eb)<br />
Volkstrauertag – am kommenden<br />
Sonntag gedenkt Deutschland der<br />
Kriegstoten und der Opfer von<br />
Gewaltherrschaft. Das Datum<br />
steht heute ohne Einschränkung<br />
für ehrendes Gedenken, Versöhnung<br />
und Frieden. Nicht aber für<br />
die Glorifizierung einer kriegerischen<br />
Vergangenheit.<br />
Das war nicht immer so. Die<br />
Nationalsozialisten stilisierten<br />
den Tag zum „Heldengedenken“<br />
und missbrauchten Kriegstote<br />
und Volkstrauertag für propagandistische<br />
Zwecke. Nach Gründung<br />
der Bundesrepublik wurde<br />
der Gedenktag im Sinne einer<br />
Zurückgewinnung der Deutungshoheit<br />
von der Fastenzeit ans<br />
Ende des Kirchenjahres verlegt.<br />
Heute kommt gelegentlich<br />
die Frage auf, ob das staatliche<br />
Gedenken überhaupt noch zeitgemäß<br />
ist. Die Kriegsgeneration<br />
stirbt aus und die Heranwachsenden<br />
haben mit der ursprünglichen<br />
Bedeutung – auch durch fehlende<br />
persönliche Kontakte zu Zeitzeugen<br />
– immer weniger Bezug zu<br />
diesem Gedenktag. Das schwarz<br />
gerahmte Foto eines gefallenen<br />
Familienmitgliedes ist heute<br />
sicher weniger anzutreffen, als<br />
noch vor 30 Jahren. Und mit dem<br />
Aussetzen der Wehrpflicht entfiel<br />
für viele junge Männer zudem der<br />
unmittelbare Kontakt zur Truppe.<br />
Auslaufmodell<br />
Volkst<br />
r a u e r t a g?<br />
Nein. Gerade<br />
in den vergangenen<br />
Jahren hatte<br />
wohl keine<br />
Generation in<br />
Deutschland triftigeren Anlass,<br />
sich mit dem Volkstrauertag auseinanderzusetzen.<br />
Nach Jahrzehnten ohne direkte<br />
Beteiligung an militärischen<br />
Konflikten haben die Deutschen<br />
zuletzt wieder lernen müssen, mit<br />
der Trauer um gefallene Soldaten<br />
umzugehen. Dies ist nicht einfach<br />
nur Sache der betroffenen Familien,<br />
sondern eine gesellschaftliche<br />
Aufgabe. Die übrigens auch<br />
nicht mit ein paar Groschen in<br />
der Sammelbüchse bewältigt ist.<br />
Eine Gesellschaft, die sich<br />
aktiv – nämlich per Parlamentsmehrheit<br />
– für Auslandseinsätze<br />
zur Friedenssicherung entscheidet,<br />
muss gegenüber den daraus<br />
resultierenden Toten Verantwortung<br />
übernehmen und auch deren<br />
Hinterbliebenen die Hand reichen.<br />
Ein würdiges Gedenken<br />
zum Volkstrauertag bleibt deshalb<br />
auch weiterhin geboten.<br />
Markus Tiedke<br />
Redakteur Politik<br />
BiLD Der WOCHe<br />
„Hornissenschwarm“ im Anflug: ende Oktober üben die Besatzungen verschiedener Hubschraubertypen des U.S. Marine Corps über der Kaneohe Bucht auf Hawaii<br />
das Fliegen im Verband. Die Szene erinnert ein wenig an die berühmte Szene vom Walkürenritt aus dem Antikriegsfilm „Apocalypse now“.<br />
Foto: Patterson/USMC
11. November 2013 miNisterium / HiNterGruND aktuell 3<br />
Foto: Grauwinkel/BMVg<br />
Der Generalinspekteur der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
General Volker Wieker,<br />
hat am vergangenen mittwoch<br />
den Oberbefehlshaber der israelischen<br />
streitkräfte, Generalleutnant<br />
Benjamin Gantz (Bildmitte),<br />
mit militärischen ehren<br />
am 2. Dienstsitz des Bundesministeriums<br />
der Verteidigung in<br />
Berlin empfangen. Gantz stattete<br />
in der vergangenen Woche<br />
mehreren europäischen Partnerstaaten<br />
Besuche ab. Das<br />
treffen mit Wieker diente der<br />
weiteren Vertiefung der ohnehin<br />
guten Zusammenarbeit mit den<br />
israelischen streitkräften sowie<br />
der Fortsetzung des gefestigten<br />
Dialogs beider Länder. Am<br />
ehrenmal der <strong>Bundeswehr</strong> legte<br />
der Gast in Begleitung Wiekers<br />
einen Kranz nieder. (eb)<br />
Ins Amt bestellt<br />
Berlin. Verteidigungsminister<br />
Thomas de Maizière hat am vergangenen<br />
Freitag Hauptmann<br />
Mona Stuber (r.) und Kapitänleutnant<br />
Leonie Hieck (l.) zur<br />
Gleichstellungsbeauftragten des<br />
BMVg beziehungsweise Stellvertreterin<br />
auf diesen Posten bestellt.<br />
Stuber war bei der Wahl im Amt<br />
bestätigt worden, Hieck ist erstmals<br />
gewählt worden. (eb)<br />
Gubner/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Den Akteuren des Widerstandes<br />
Delegation der Central Conference of American Rabbis besucht Gedenkstätte in der Berliner Stauffenbergstraße.<br />
von Heike Pauli<br />
Berlin. Um die Akteure des deutschen<br />
militärischen Widerstandes<br />
zu ehren, hat vergangenen Donnerstag<br />
eine Delegation der Central<br />
Conference of American Rabbis<br />
(CCAR) einen Kranz in der<br />
Gedenkstätte Deutscher Widerstand<br />
niedergelegt. „Danke, dass<br />
Sie hier sind“, sagte der Parlamentarische<br />
Staatssekretär beim<br />
Bundesminister der Verteidigung<br />
Christian Schmidt in seiner Rede.<br />
Die CCAR – gegründet im Jahr<br />
1889 – ist die weltweit größte und<br />
älteste Organisation von Rabbinerinnen<br />
und Rabbinern des Reformjudentums.<br />
Die rund 30-köpfige<br />
Gruppe ist nach Deutschland<br />
gekommen, um der vielen Opfer<br />
des Holocaust zu gedenken und die<br />
Erneuerung des jüdischen Lebens<br />
in Deutschlands zu feiern, so Rabbinerin<br />
und Delegationsleiterin<br />
Ellen Weinberg Dreyfus.<br />
Ihr Ehemann, James Nathaniel<br />
Dreyfus, ist der Urenkel des Rabbiners<br />
Leo Baeck. Dieser war<br />
Berliner Oberrabbiner und in seiner<br />
Zeit einer der bedeutendsten<br />
Vertreter des deutschen liberalen<br />
Judentums. Baeck verfügte<br />
zudem über Kontakte zur Widerstandsgruppe<br />
um Carl Friedrich<br />
Goerdeler. 1943 wurde er in das<br />
Konzentrationslager Theresienstadt<br />
verschleppt.<br />
in der Gedenkstätte: staatssekretär schmidt (l.) mit der Delegation.<br />
Foto: Grauwinkel/BMVg<br />
Baeck überlebte schwer verletzt<br />
den Holocaust und übersiedelte<br />
im Juni 1945 nach London. Dort<br />
wirkte er als Präsident der von ihm<br />
1924 mitbegründeten Weltunion<br />
für progressives Judentum. Im Jahr<br />
1947 begründete Baeck das später<br />
nach ihm benannte „Institut<br />
zur Erforschung des Judentums in<br />
Deutschland seit der Aufklärung“.<br />
Der Besuch der CCAR fällt nicht<br />
zufällig in diese Zeit des Jahres.<br />
So jähren sich die Novemberpogrome<br />
des nationalsozialistischen<br />
Unrechtsregimes zum 75. Mal. In<br />
der Nacht vom 9. auf den 10. November<br />
1938 schlug die bis dahin<br />
juristische und bürokratische Verfolgung<br />
der Juden in offene Gewalt um.<br />
Besuche von Friedhöfen und<br />
Museen, Gedenk- und Erinnerungsstätten<br />
standen auf dem weiteren<br />
Programm der Delegation.<br />
Sie besuchten jüdische Schulen und<br />
Synagogen in und um Berlin und<br />
verschafften sich damit einen Über-<br />
blick über die derzeitige Situation<br />
jüdischen Lebens in Deutschland.<br />
Es ist bereits das vierte Mal, dass<br />
Vertreter der CCAR in der Gedenkstätte<br />
Deutscher Widerstand<br />
einen Kranz niederlegen. „Wir<br />
ehren heute diejenigen, die aufstanden<br />
und Widerstand leisteten<br />
und die dafür mit ihrem Leben<br />
bezahlten“, sagte Ellen Weinberg<br />
Dreyfus. „Auch wenn es nur ein paar<br />
waren“, ergänzte sie. „Es waren zu<br />
wenige und es war schon zu spät.“<br />
Dennoch seien sie ein „Funken in<br />
der Dunkelheit“ gewesen. Staatssekretär<br />
Schmidt stellte heraus, dass<br />
sich das Traditionsverständnis der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> insbesondere auf den<br />
militärischen Widerstand um die<br />
Gruppe von Oberst Claus Schenk<br />
Graf von Stauffenberg gründet.<br />
Dies sei einmalig in der Welt.<br />
Im Anschluss an die Kranzniederlegung<br />
lud der Staatssekretär<br />
die Delegation zu einem Empfang<br />
in den Bendlerblock ein.<br />
Bei Potsdam wächst ein Wald der Erinnerung<br />
Ort des Gedenkens für getötete <strong>Bundeswehr</strong>angehörige – Ehrenhaine aus den Einsatzgebieten werden rekonstruiert.<br />
schwielowsee. Am Standort<br />
des Einsatzführungskommandos<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> soll bis zum<br />
kommenden Jahr ein „Wald der<br />
Erinnerung“ entstehen. Eingebettet<br />
in den natürlichen<br />
Baumbestand der Henning-von-<br />
Tresckow-Kaserne wird auf etwa<br />
4500 Quadratmetern nahe des<br />
Haupttors ein Denkmal für all<br />
jene <strong>Bundeswehr</strong>angehörigen<br />
geschaffen, die im Einsatz ihr<br />
Leben verloren haben.<br />
Der Wald der Erinnerung ist<br />
aber nicht ausschließlich den Einsatztoten<br />
gewidmet. Den Angehörigen<br />
aller Soldaten und Mitarbeiter<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>, die in<br />
Ausübung ihres Dienstes ihr<br />
Leben ließen, wird die Möglichkeit<br />
gegeben, an den Bäumen<br />
individuell gestaltete Gedenkschilder<br />
anzubringen.<br />
Der in Zusammenarbeit mit<br />
dem Architektur-Büro Rüthnick<br />
aus Berlin erarbeitete Entwurf<br />
sieht einen rund 150 Meter langen<br />
Weg vor. An dessen Anfang<br />
soll sich ein Ausstellungsgebäude<br />
und an dessen Ende ein „Ort der<br />
Stille“ befinden. Entlang des<br />
Weges werden auf jeweils rund<br />
hundert Quadratmeter großen<br />
Lichtungen die aus dem Einsatz<br />
zurückgeführten Ehrenhaine aus<br />
den Einsatzgebieten integriert.<br />
Zunächst sollen fünf Ehrenhaine<br />
aus den Einsätzen in Afghanistan<br />
und auf dem Balkan vor<br />
Ort rekonstruiert werden – darunter<br />
auch der Ehrenhain aus dem<br />
kürzlich an die Afghanen übergebenen<br />
Feldlager Kunduz. Die<br />
Ehrenhaine aus Mazar-e Sharif<br />
und Prizren folgen, sobald die<br />
jeweiligen Einsätze beendet sind.<br />
Wegen der individuellen<br />
Beschaffenheit der Ehrenhaine,<br />
werde es nicht in allen Fällen<br />
möglich sein, diese in voller<br />
Größe wieder zu errichten und<br />
in den „Wald der Erinnerung“ zu<br />
integrieren, sagt Oberstleutnant<br />
Arnold Winkens, der maßgeblich<br />
an der Umsetzung des Projekts<br />
beteiligt ist. „Die markanten<br />
Insignien der einzelnen Ehrenhaine<br />
werden jedoch so erhalten<br />
und maßstabsgerecht wiedergegeben,<br />
dass ein sehr hoher Wiedererkennungswert<br />
erreicht wird.“<br />
Die Initiative für den „Wald der<br />
Erinnerung“ entstand vor genau<br />
einem Jahr in einer Arbeitsgruppe<br />
um die Beauftragte für Hinterbliebene<br />
im Bundesministerium<br />
der Verteidigung, Birgitt Heidinger,<br />
und geht auf die Idee von Marlis<br />
Böken zurück, deren Tochter<br />
Jenny Böken 2008 als Offiziersanwärterin<br />
auf See ihr Leben<br />
verlor.<br />
Der Entwurf steht nicht in Konkurrenz<br />
zum 2009 eingeweihten<br />
Ehrenmal der <strong>Bundeswehr</strong><br />
im Bendlerblock. „Der Wald der<br />
Erinnerung stellt eine Ergänzung<br />
des Ehrenmals dar und wurde in<br />
enger Zusammenarbeit und mit<br />
Rücksicht auf die Wünsche und<br />
Bedürfnisse der Hinterbliebenen<br />
entwickelt”, sagt Heidinger<br />
über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe.<br />
Der „Wald der Erinnerung“<br />
soll nach seiner Fertigstellung<br />
im kommenden Jahr<br />
durch den Verteidigungsminister<br />
eingeweiht werden. (uje)<br />
Mehr Infos auf www.bmvg.de
4 aktuell politik / Hintergrund 11. november 2013<br />
Einigung nach Tumult<br />
Brüssel. Nach gewaltsamen<br />
Ausschreitungen bei der Kommunalwahl<br />
im Kosovo wird es<br />
keine wiederholte Abstimmung<br />
in ganz Nordkosovo geben. Serbien<br />
hat bei einer neuen EU-Vermittlung<br />
vergangene Woche in<br />
Brüssel zurückgesteckt und gibt<br />
sich mit der Wiederholung der<br />
Wahl in nur drei Abstimmungslokalen<br />
in der Stadt Mitrovica<br />
zufrieden. Zuvor hatte Serbien<br />
noch die Annullierung der Kommunalwahl<br />
in allen vier serbischen<br />
Gemeinden Nordkosovos<br />
wegen zahlreicher Unregelmäßigkeiten<br />
verlangt. Die albanisch<br />
dominierte Verwaltung hatte das<br />
abgelehnt. In Mitrovica hatten<br />
serbische Extremisten Abstimmungslokale<br />
gestürmt, Wähler<br />
verprügelt und Wahlurnen<br />
demoliert.<br />
(ey/ki)<br />
M23-Miliz kapituliert<br />
Buch. Nach der Kapitulation der<br />
M23-Bewegung im Kongo haben<br />
sich vergangene Woche über 1700<br />
Rebellen den Streitkräften im<br />
Nachbarland Uganda ergeben.<br />
Sie wurden in einem Militärcamp<br />
in der südwestlichen Stadt Kisoro<br />
untergebracht. Nach der geplanten<br />
Unterzeichnung eines Friedensabkommens<br />
mit der kongolesischen<br />
Regierung sollten die<br />
Männer wohl wieder in die Armee<br />
ihrer Heimat integriert werden,<br />
sagte ein Regierungssprecher. Die<br />
M23-Bewegung hatte sich im April<br />
2012 formiert. Blutige Kämpfe<br />
im Osten des Kongos schlugen<br />
mindestens 100 000 Menschen<br />
in die Flucht. Anfang vergangener<br />
Woche gestand die Gruppe<br />
ihre Niederlage ein. (hw/cfn)<br />
Gespräche mit Iran<br />
genf. Bei den Atomverhandlungen<br />
mit dem Iran hat sich<br />
Ende vergangener Woche ein<br />
möglicher Durchbruch angedeutet.<br />
US-Außenminister John<br />
Kerry war überraschend selbst<br />
zum zweiten Tag der Gespräche<br />
nach Genf gereist, um bei<br />
der Kompromisssuche zu helfen.<br />
US-Präsident Barack Obama<br />
stellte dem Iran unterdessen<br />
„maßvolle Erleichterungen“ bei<br />
den internationalen Sanktionen<br />
in Aussicht, falls Teheran sein<br />
Atomprogramm einschränke.<br />
Zu einer solchen Abmachung<br />
ist der Iran offenbar bereit, wie<br />
der iranische Chefunterhändler<br />
Abbas Araghchi am vergangenen<br />
Donnerstag laut einem Bericht<br />
des Staatsfernsehens sagte.<br />
Heftige Kritik an der avisierten<br />
Lösung kam aus Israel. Premier<br />
Benjamin Natanjahu erklärte,<br />
sein Land werde sich an eine solche<br />
Vereinbarung nicht gebunden<br />
fühlen.<br />
(enw/vsr)<br />
Ein Kontinent in Flammen<br />
Volkstrauertag 2013: Feldpostbriefe aus zwei Weltkriegen zeigen Tragödien in deutschen Familien.<br />
von Markus Tiedke<br />
Buch. Vor hundert Jahren<br />
steuerte Europa auf den bis<br />
dahin größten Konflikt seiner<br />
Geschichte zu. Der Erste Weltkrieg<br />
wird heute oft als die „Urkatastrophe<br />
des 20. Jahrhunderts“<br />
apostrohiert. Und tatsächlich<br />
trugen das mehr als vierjährige<br />
Gemetzel und die unmittelbaren<br />
Kriegsfolgen bereits den nächsten<br />
Konflikt, das Trauma des noch<br />
verlustreicheren Zweiten Weltkriegs<br />
in sich.<br />
Nur wenige Monate vor dem<br />
Jahrestag des Kriegsbeginns<br />
im Sommer 2014 befassen sich<br />
Medien jedweden Zuschnitts<br />
intensiver denn je mit der<br />
Materie. Zahlreiche Buchneuerscheinungen<br />
wurden bereits in der<br />
jüngeren Vergangenheit präsentiert.<br />
Aus Anlass des diesjährigen<br />
Volkstrauertages am 17. November<br />
bietet aktuell einen Ausblick<br />
auf weitere Publikationen.<br />
Wohl nirgends hat der Erste<br />
Weltkrieg so tiefe Narben hinterlassen,<br />
wie in der Erinnerung der<br />
zahllosen Familien, die persönliche<br />
Opfer zu beklagen hatten.<br />
Millionen Väter, Söhne und Brüder<br />
blieben auf den so genannten<br />
„Feldern der Ehre“. Und noch<br />
bis vor einigen Jahren war dieses<br />
Trauma des Verlustes in den<br />
Überlebenden der Kriegsgeneration<br />
selbst verankert.<br />
Heute lebt kaum noch ein<br />
Zeitzeuge dieses ersten Krieges<br />
industriellen Ausmaßes. Doch<br />
in Tagebüchern und Briefen aus<br />
der Kriegszeit gerinnt die Stimmung<br />
der Menschen von einst –<br />
ob sie an der Front kämpften oder<br />
zu Hause arbeiteten. Dem Buch<br />
„Was tun wir hier“ liegt ein spektakulärer<br />
Fund zugrunde.<br />
Sterben auf dem „Feld der ehre“: Wieviele der hier Abgebildeten kehrten wohl gesund zurück?<br />
Vor mehr als 25 Jahren war<br />
der Herausgeber Frank Schumann<br />
in einem Abrisshaus in<br />
Sachsen-Anhalt auf rund anderthalbtausend<br />
Feldpostbriefe und<br />
Korrespondenzen aus den Jahren<br />
1914/1918 und 1941/45 gestoßen.<br />
Sie alle ließen sich der Landwirtsfamilie<br />
zuordnen, die das<br />
Anwesen zuvor über Generationen<br />
bewirtschaftet hatte.<br />
Die Lektüre der von Schumann<br />
zur Veröffentlichung ausgewählten<br />
Unterlagen bietet einen einzigartigen<br />
Blick in die Gedankenwelt<br />
dieser Familie. Das Besondere<br />
ist natürlich, dass diese Briefe<br />
und Feldpostkarten niemals zur<br />
Veröffentlichung gedacht waren.<br />
Sie transportieren also tatsächlich<br />
die alltäglichen Gedanken<br />
der Schreiber.<br />
Wo Artikel, Gedichte oder<br />
Bücher über den Krieg abstrahieren<br />
und bewerten, verzerren oder<br />
beschönigen, genügen sich die<br />
Zeilen der Bauern selbst. Nicht<br />
der Krieg oder das große Ganze<br />
stehen dabei im Zentrum, sondern<br />
ihre ureigenen Befindlichkeiten,<br />
Ängste und Probleme. Und doch<br />
ist der Krieg omnipräsent.<br />
Der Leser wird so etwa Zeuge,<br />
wie sich eine Mutter 1915 um<br />
ihren einzigen Sohn ängstigt. Wie<br />
sie über seinen Tod an der Front<br />
beinahe den Verstand verliert und<br />
monatelang wunderlichen Aberglauben<br />
pflegt. Zugleich erlebt<br />
er, wie immer mehr Gefallene<br />
und die wachsende Not daheim<br />
die Stimmung drücken. Und der<br />
Leser wird auch Mitwisser, wenn<br />
sich im Dorf angesichts der trüben<br />
Lage Missgunst und Verzweiflung<br />
breit machen.<br />
Auch die Briefe aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg zeigen dieses Bild.<br />
Nachgeborene, die den Krieg nur<br />
aus Erzählungen oder Büchern<br />
und dann als alles beherrschendes<br />
„Über-Thema“ kennen, staunen<br />
darüber, wie alltäglich die Themen<br />
in den Briefen anmuten. Ob<br />
der Acker trotz fehlender Arbeitskräfte<br />
bestellt werden kann<br />
oder ob die Ferkel die kritische<br />
Phase überstehen, ist allemal<br />
wichtiger als die aktuelle Frontlage.<br />
Und gerade weil die Schreiber<br />
sich „unbeobachtet“ fühlten,<br />
schrieben sie ehrlich und<br />
ohne innere Zensur. Das zeigt<br />
sie oft nicht gerade sympathisch,<br />
manchmal sogar hässlich und nie<br />
heroisch. Aber dafür zutiefst<br />
menschlich. Ein bewegendes<br />
und authentisches Dokument<br />
aus einer schweren Zeit.<br />
F r a n k<br />
Schumann<br />
( H r s g . ) :<br />
„Was tun wir<br />
hier? – Soldatenpost<br />
und Heimatbriefe<br />
aus<br />
zwei Weltk<br />
r i e g e n “ ;<br />
Verlag Neues Leben; Berlin<br />
2013; 272 Seiten; 16,99 Euro;<br />
ISBN 978-3-355-0 1 8 1 6 - 6 .<br />
Schlafwandelnd in den Abgrund<br />
Neue Publikation über den Weg der europäischen Staaten in den Ersten Weltkrieg.<br />
Buch. Anlässlich des hundertsten<br />
Jahrestages des Ausbruchs<br />
des Ersten Weltkrieges im kommenden<br />
Jahr hat das Zentrum<br />
für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften<br />
der <strong>Bundeswehr</strong><br />
(ZMSBw) in Potsdam den<br />
Band „Der Erste Weltkrieg 1914-<br />
1918. Der deutsche Aufmarsch in<br />
ein kriegerisches Jahrhundert“<br />
beauftragt.<br />
Das Buch sei eine Premiere<br />
für das Zentrum, „der erstmalige<br />
Versuch, Breitenwirkung zu erzielen“,<br />
sagt Hans-Hubertus Mack.<br />
Der Oberst und Kommandeur des<br />
ZMSBw denkt dabei nicht nur die<br />
zahlreichen Textbeiträge in 14<br />
Hauptkapiteln auf knapp 400 Seiten,<br />
sondern auch an die reichhaltige<br />
Ausstattung mit Karten und<br />
Bildern. Gerhard Hirschfeld, der<br />
das Werk Ende Oktober bei einer<br />
eigens organisierten Podiumsdiskussion<br />
präsentierte, bescheinigte<br />
eine „beeindruckende<br />
Informationsdichte“.<br />
Für diese Veranstaltung am<br />
Standort Potsdam waren namhafte<br />
Historiker gewonnen worden.<br />
In der Diskussion ging es im<br />
Kern um die Naivität der Politiker<br />
und Herrscher Europas vor Ausbruch<br />
des Krieges.<br />
„Sie hatten kein Bewusstsein<br />
über die Konsequenzen ihres<br />
Handelns“, behauptete etwa<br />
Cambridge-Professor Christopher<br />
Clark in seinem Eingangsstatement.<br />
Schlafwandler seien die<br />
europäischen Herrscher und<br />
Entscheidungsträger vor Ausbruch<br />
des Ersten Weltkrieges<br />
gewesen. Wenn überhaupt, hätten<br />
sie höchstens eine „dunkle<br />
Ahnung“ von dem gehabt, was<br />
folgen könnte.<br />
Diese Folgen von Juli-Krise,<br />
übersteigertem Nationalismus<br />
und Unterschätzung des jeweiligen<br />
Gegners werden in dem Buch<br />
nun eindrücklich und fachkundig<br />
dargelegt. Die Autoren führen<br />
den Leser in die aufgeheizte<br />
Atmosphäre der letzten Friedenswochen<br />
und von dort direkt auf<br />
die Schlachtfelder des Krieges.<br />
Anders als in vielen jüngeren<br />
Publikationen liegt der Schwerpunkt<br />
hier auf den militärischen<br />
Operationen. Auch die mörderischen<br />
technischen Errungenschaften<br />
der Zeit werden vorgestellt.<br />
Ein Buch mit Potenzial<br />
zum Standardwerk. (flo/mat)<br />
„Der Erste<br />
Weltkrieg“;<br />
Pöhlmann,<br />
P o t e m p a ,<br />
V o g e l<br />
( H r s g . ) ;<br />
Bucher Verlag;<br />
München<br />
2013; 384 Seiten; 45 Euro;<br />
ISBN 978-3-7658-2033-5.<br />
Foto: Imago<br />
Foto: Verlag Neues Leben<br />
Foto: Bucher Verlag
11. November 2013 eiNsatz aktuell 5<br />
„Frettchen“ übt den Ernstfall<br />
Deutsche, Libanesen und Indonesen trainieren gemeinsam bei UNIFIL.<br />
seit wenigen tagen im einsatz: Das schnellboot „Frettchen“ übt im multinationalen Verband.<br />
von Ulrike Jenssen<br />
Beirut. Als das Schnellboot<br />
„Frettchen“ morgens aus dem<br />
Beiruter Hafen ausläuft, herrschen<br />
ideale Bedingungen für<br />
die drei anstehenden Übungen:<br />
Spiegelglatte See, strahlend<br />
blauer Himmel, es ist windstill.<br />
Korvettenkapitän Arne Pfingst<br />
und seine Besatzung befinden<br />
sich erst seit wenigen Tagen im<br />
UNIFIL-Einsatz. „Viele der<br />
Soldaten sind bereits das dritte,<br />
vierte oder fünfte Mal hier. Die<br />
Verleihung der silbernen und<br />
goldenen Einsatzmedaille sind<br />
bei UNIFIL-Soldaten keine Seltenheit.<br />
“, sagt Fregattenkapitän<br />
Arne Krüger, der die deutschen<br />
Soldaten der Maritime Task Force<br />
(MTF) im Libanon führt und<br />
mit an Bord der „Frettchen“ ist.<br />
An der multinationalen UNIFIL-<br />
Mission unter Mandat der Vereinten<br />
Nationen sind derzeit rund<br />
10 000 Soldaten aus 38 Nationen<br />
beteiligt. Die deutsche Marine<br />
hat momentan zwei Schiffe in<br />
den Gewässern vor dem Südlibanon<br />
stationiert, die Schnellboote<br />
„Frettchen“ und „Wiesel“. Das<br />
Überwachen des Seeraumes ist<br />
neben der Ausbildung der libanesischen<br />
Streitkräfte der Hauptauftrag<br />
der deutschen UNIFIL-<br />
Kräfte.<br />
Für die 34 Soldaten der „Frettchen“<br />
sowie die vier Marineschutzkräfte<br />
ist es eine der ersten<br />
Übungen seit Ihrer Ankunft auf<br />
Zypern vor neun Tagen. Geplant<br />
sind zwei Routine Operationen in<br />
Zusammenarbeit mit der indonesischen<br />
und libanesischen Marine<br />
und ein Mann-über-Bord-Manöver<br />
mit einer lebenden Person.<br />
Etwa acht Seemeilen vor der<br />
Küste Beiruts trifft „Frettchen“<br />
auf die indonesische Korvette<br />
„Sultan Hasanuddin“. Die Indonesen<br />
werden mit ihren Helikopter<br />
„Garuda“ vom Typ BO 105<br />
das Abbergen einer verletzten<br />
Person auf das Deck des deutschen<br />
Schnellboots simulieren.<br />
Aus Sicherheitsgründen wird<br />
hierfür eine Puppe verwendet.<br />
Während die Besatzung des<br />
Schiffes alles für die Übung<br />
vorbereitet wird, hebt der Helikopter<br />
bereits von der indonesischen<br />
Korvette ab. Aus dem<br />
Lautsprecher an Bord dröhnen<br />
die letzten Instruktionen. Dann<br />
plötzlich „Abbruch!“. Aufgrund<br />
des Seitenwindes muss die Position<br />
des Bootes korrigiert werden. Im<br />
zweiten Anlauf schließlich passt<br />
alles. „Garuda“ kann die Puppe<br />
erfolgreich abwinschen. Kurz<br />
darauf bemühen sich bereits<br />
die Sanitäter des deutschen<br />
Schnellboots, um die Erstversorgung,<br />
bevor die Puppe<br />
wieder eingeklinkt und an der<br />
Sicherheitsleine nach oben<br />
gezogen wird.<br />
Ein Highlight verspricht die<br />
letzte Übung zu werden. Vor<br />
dem Mann-über-Board-Manöver<br />
springt der Commander Task<br />
Force (CTG) Krüger persönlich<br />
ins warme Mittelmeer. Mit<br />
Neoprenanzug und Schwimmweste<br />
ausgestattet, geht er über<br />
Bord. Sofort schrillt der Alarm<br />
und aus den Lautsprechern tönt<br />
mehrmals „Mann über Bord!“.<br />
Bei dem „All-Hands-Manöver“<br />
ist die gesamte Besatzung gefordert.<br />
Während ein Soldat den<br />
Fregattenkapitän ständig beobachtet,<br />
macht der Rettungsschwimmer<br />
sich startklar. Die<br />
Sanitäter bereiten sich vor und<br />
die Bergebrook wird in Position<br />
gebracht. Sieben Minuten<br />
und 30 Sekunden später befindet<br />
sich Krüger wieder an Bord<br />
und ist sichtlich zufrieden mit<br />
der Arbeit seiner Soldaten: „Im<br />
Ernstfall liegt die Zielmarke zur<br />
Bergung bei unter acht Minuten.<br />
In der kalten Ostsee kann<br />
jede Minute mehr über Leben<br />
und Tod entscheiden. Hier im<br />
Mittelmeer hätte ich aber auch<br />
noch ein paar Minuten länger<br />
schwimmen wollen.“, scherzt er.<br />
„Bissiger“ Sound am Hindukusch<br />
Freiburger Band „The Bite“ singt für die Soldaten im Camp Marmal bei Mazar-e Sharif.<br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />
Erwachsenenbildung<br />
wird fortgesetzt<br />
Bonn. Die Erwachsenenbildung<br />
für Afghanen wird fortgesetzt.<br />
Das hat der Deutsche Volkshochschulverband<br />
vor kurzem bekannt<br />
gegeben. Auch nach dem Ende<br />
der ISAF-Mission im kommenden<br />
Jahr sollen die Bestrebungen<br />
zur Verbesserung des Bildungsstandes<br />
weitergeführt werden,<br />
heißt es. „Nur die junge Generation<br />
kann das Land verändern.<br />
Sie wird den langen Transformationsprozess<br />
tragen und mitgestalten“,<br />
sagte Abdul Baschir,<br />
Leiter der afghanischen Partnerorganisation<br />
ANAFAE.<br />
Etwa die Hälfte der afghanischen<br />
Bevölkerung sei jünger<br />
als 25 Jahre und Lehrer oft nicht<br />
genügend ausgebildet. Bildungsinitiativen<br />
helfen den überforderten<br />
Schulen, mehr junge Menschen zu<br />
alphabetisieren.<br />
(eb)<br />
„Niedersachen“<br />
schnappt Piraten<br />
somalia. Die Fregatte „Niedersachsen“<br />
hat vor kurzem die<br />
Kaperfahrt einer mutmaßlichen<br />
„Pirate Action Group“ vor der<br />
somalischen Küste verhindert.<br />
Das Boardingteam stoppte ein<br />
Kleinboot mit mutmaßlichen<br />
Piraten an Bord. Einige der Verdächtigen<br />
versuchten, die Flucht<br />
zu ergreifen und schwammen an<br />
Land. Der dortige Aufruhr und<br />
die Verwirrung sorgten dafür,<br />
dass weitere Aktionen ausblieben.<br />
„Das Boarding zeigt, wie notwendig<br />
die Mission Atalanta am Horn<br />
von Afrika zur Verhinderung der<br />
Piraterie immer noch ist“, sagte<br />
der Kontingentführer und Kommandant<br />
der „Niedersachsen“,<br />
Fregattenkapitän Kurt Leonards.<br />
(eb)<br />
Für den Einsatz...<br />
Mazar-e sharif. In der vergangenen<br />
Woche hat die süddeutsche<br />
Band „The Bite“ Afghanistan<br />
besucht. Im Atrium der<br />
zentralen Betreuungseinrichtung<br />
von Camp Marmal boten sie der<br />
Truppe ein buntes Programm und<br />
sorgten für ein wenig Abwechslung<br />
im Einsatzalltag. Auf die<br />
Idee zum Truppenbesuch kamen<br />
die Musiker aus Freiburg, Konstanz<br />
und Überlingen per Zufall.<br />
„Wir sind durch eine Radioreportage<br />
aufmerksam geworden“,<br />
sagt Chris Rieck, der Texter der<br />
Band. Danach war schnell klar:<br />
„Das wollen wir machen.“<br />
Der Weg nach Afghanistan war<br />
dabei mit einigen Hürden verbunden.<br />
„The Bite“ musste sich<br />
zunächst mit einigen Hörstücken<br />
und eine Bandbeschreibung bei<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> bewerben. Visa<br />
wurden beantragt und ausgestellt.<br />
Von Freiburg nach afghanistan: „the Bite“ spielt in Mazar-e sharif.<br />
Erst dann war alles unter Dach<br />
und Fach.<br />
Den Musikern geht es vor<br />
allem um Aufmerksamkeit und<br />
Unterstützung für die Soldaten<br />
in Afghanistan. „In Deutschland<br />
wird viel zu wenig wahrgenommen,<br />
dass deutsche Soldaten dort<br />
kämpfen“, kommentiert Rieck.<br />
Mit ihrem Auftritt wolle „The<br />
Bite“ dies wieder ins Bewusstsein<br />
rufen und den Soldaten zeigen,<br />
dass sie nicht vergessen werden.<br />
Für den richtigen Sound hatte<br />
die Band ein eigenwilliges Repertoire<br />
dabei. Die Band kombiniert<br />
Foto: The Bite<br />
Rockmusik mit Country-Elementen.<br />
Auch Hard-Rock und<br />
Hip-Hop sind in vielen Stücken<br />
wiederzufinden. Die Soldaten<br />
waren begeistert. „Die Musikvielfalt<br />
der Band hat mich sehr beeindruckt,<br />
und die Show war mitreißend“,<br />
sagt Oberleutnant Maik S.<br />
Beide Auftritte waren mit hohen<br />
Besucherzahlen ein voller Erfolg.<br />
Ihr Hobby zum Beruf machen,<br />
will hingegen von „The Bite“ niemand.<br />
„Wir haben alle unsere<br />
eigentlichen Berufe und spielen<br />
aus reiner Freude zusammen“,<br />
sagen die Musiker. Nur so sei es<br />
möglich, sich Auftritte auszusuchen.<br />
Auch auf ein Tourleben<br />
möchten alle verzichten. Deshalb<br />
fanden die meisten Auftritte bisher<br />
in Süddeutschland statt. So<br />
weit, wie nach Mazar-e Sharif,<br />
waren sie vorher noch nie unterwegs<br />
gewesen.<br />
(tss)<br />
Foto: BAAINBw<br />
• können nun Aufklärungsdaten<br />
in Form von Full Motion<br />
Videos (FMV) aus der deutschen<br />
Informations-Domäne<br />
über das deutsche NATO/ISAF<br />
Secret-Netz in das Afghanistan<br />
Mission Network übertragen<br />
werden. Nutzer dieser<br />
Netze können die Live-Videodaten<br />
der Aufklärung unter<br />
anderem mit Hilfe der Standardanwendung<br />
VLC-Player<br />
anzeigen lassen. (eb)
6 aktuell bundeswehr aktuell 7<br />
Vor imposanter Kulisse<br />
Berlin Tattoo begeistert zum dritten Mal in der O2-World rund 13 000 Zuschauer mit einem bunten Reigen der Militärmusik.<br />
berlin. Musikspektakel der Extraklasse: Bereits zum dritten<br />
Mal in Folge haben Spitzenformationen aus sieben Ländern<br />
am vorvergangenen Wochenende in der O2-World<br />
zum Berlin Tattoo aufgespielt. Vor der imposanten Kulisse<br />
des Brandenburger Tores ist den Zuschauern bei drei Vorstellungen<br />
ein spektakuläres und abwechslungsreiches Programm<br />
geboten worden. Und diese dankten es nach den<br />
mehr als zweistündigen Shows mit stehenden Ovationen.<br />
Direkt nach dem Opening des Musikfestes verstanden<br />
es die Temuka Pipe Band aus Neuseeland sowie die Swiss<br />
Highlanders Pipes and Drums aus der Schweiz das Publikum<br />
mit schottischen Dudelsackklängen bester Güte zu<br />
begeistern. Tosenden Applaus erntete das Schweizer<br />
Militärmusik Rekrutenspiel, welches Trommelkunst<br />
und Paukenschlag auf höchstem Niveau zum Besten<br />
gab. Schweizer Qualität und Präzision präsentierte auch<br />
die Lucerne Marching Band, die speziell für die diesjährige<br />
Ausgabe ein neues Medley aus populären Melodien<br />
präsentierte. Mit einem musikalisch hochstehenden und<br />
humorvollen Auftritt sowie berühmten Musicalmelodien<br />
aus Phantom of the Opera oder Grease überzeugte die<br />
Band Door Vriendschap Sterk Dutch Show and Marching<br />
Band aus den Niederlanden.<br />
Die Ailsa Craig Highland Dancers begleitet von der<br />
Temuka Pipe Band aus Neuseeland brillierten mit akrobatischen<br />
und präzisen schottischem Tanz. Eine exotische<br />
Note bot der Auftritt der Band and Pipes of the United<br />
Arab Emirates Armed Forces aus Sharjah. Mit ihren roten<br />
Federbüschen war die Band and Bugles of The Rifles<br />
aus England zudem nicht nur ein Ohrenschmaus, sondern<br />
bot auch optisch mit ihrem schnellen Marschierstil<br />
einen imposanten Auftritt. Der Abend endete mit einem<br />
eindrucksvollen Finale mit allen 700 Mitwirkenden.<br />
Auf Seiten der <strong>Bundeswehr</strong> war das Stabsmusikkorps<br />
unter der Leitung von Oberstleutnant Walter Ratzek sowie<br />
das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung<br />
und das Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim im<br />
Einsatz. Dirigiert und begleitet wurde das Festival ebenfalls<br />
zum dritten Mal vom Leiter des Zentrums für Militärmusik<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>, Oberst Michael Schramm, dem<br />
zugleich auch alle 18 Musikkorps von Heer, Luftwaffe,<br />
Marine und Streitkräftebasis unterstehen.<br />
Schramm ist nicht nur Fachmann für Grundsatzfragen<br />
des Militärmusikdienstes, sondern koordiniert mit<br />
seinem Zentrum sämtliche Anfragen in Sachen Militärmusik<br />
für das Verteidigungsministerium. Darüber<br />
hinaus koordiniert er den Einsatz der Musikkorps im<br />
In- und Ausland.<br />
Präsentiert wurde das Musikfest vom Deutschen <strong>Bundeswehr</strong>Verband,<br />
Schirmherr der Veranstaltung ist Verteidigungsminister<br />
Thomas de Maizière.<br />
Der Begriff „Tattoo“ für das Militärmusikfest stammt<br />
aus dem Niederländischen. „Doe den tap toe!“ – Mach<br />
den Zapfhahn zu – hieß es seit Mitte des 17. Jahrhunderts,<br />
wenn für die Soldaten am späten Abend das letzte<br />
Bier ausgeschenkt wurde. Im Zuge der Wortbildung entwickelte<br />
sich unter englischem Einfluss daraus das Wort<br />
„Tattoo“.<br />
(btp/eb)<br />
Fotos: Berlin Tattoo 2013 (6)
8 aktuell bundeswehr 11. november 2013<br />
Unternehmensforum<br />
Nur im Jet ist es schöner<br />
Neues Konzept: Luftwaffe bildet Offizieranwärter im Segelfliegen aus.<br />
München. Bereits zum vierten<br />
Mal in Folge hat Mitte Oktober<br />
das Unternehmensforum an der<br />
Universität der <strong>Bundeswehr</strong> in<br />
München stattgefunden. Zeitoffizieren<br />
bietet es die Möglichkeit,<br />
mit Vertretern namhafter<br />
Firmen ins Gespräch zu kommen<br />
und Kontakte für die zivile<br />
Karriere nach dem Ausscheiden<br />
aus der <strong>Bundeswehr</strong> zu knüpfen.<br />
Erstmals fand in diesem Jahr<br />
vor dem Unternehmensforum<br />
ein Seminar „Karriereperspektiven<br />
für Offiziere“ statt, ein eigens<br />
für Offiziere in den letzten beiden<br />
Dienstjahren konzipiertes fünftägiges<br />
Intensivtraining.<br />
Für die Präsidentin der Universität<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> München<br />
Merith Niehuss schließt sich mit<br />
solchen Angeboten der Universität<br />
ein Kreis. „Die Universität begleitet<br />
ihre Studierenden nicht nur<br />
bis zum Studienabschluss, sondern<br />
unterstützt die Offiziere auch<br />
einige Jahre später beim Übergang<br />
von der militärischen in die<br />
zivile Karriere, beispielsweise<br />
mit Weiterbildungsstudiengängen,<br />
einem Alumni-Netzwerk,<br />
Karriereseminaren und Veranstaltungen<br />
wie dem Unternehmensforum.“<br />
(eb)<br />
Ihre Meinung zählt<br />
Foto: Radio Andernach/<strong>Bundeswehr</strong> Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />
von Juliane Olbricht<br />
bielefeld. In Oerlinghausen bei<br />
Bielefeld geht es für den 110. Offizierlehrgang<br />
der Offizierschule<br />
der Luftwaffe aus dem bayerischen<br />
Fürstenfeldbruck wortwörtlich<br />
in die Luft. „Wir haben hier<br />
eine Einweisung in den Segelflugbetrieb<br />
vorgesehen, damit<br />
unsere jungen Offizieranwärter<br />
den eigentlichen Wirkraum der<br />
Luftwaffe, die dritte Dimension,<br />
ein wenig kennenlernen“, erklärt<br />
Oberst Harald Rattay vom Kommando<br />
Luftwaffe. Er ist einer der<br />
geistigen Väter dieser Idee und<br />
des neuen Ausbildungskonzepts.<br />
„Wir sind gerade dabei die Offizierausbildung<br />
umzubauen und<br />
mehr Praxisbezug einzulagern“,<br />
sagt Rattay.<br />
Pünktlich um acht Uhr geht<br />
es los. Mit dem Bus kommen<br />
insgesamt vier Gruppen junger<br />
Offizieranwärter aus der nahegelegenen<br />
Generalfeldmarschall-<br />
Rommel-Kaserne in Augustdorf<br />
zur Segelflugschule Oerlinghausen.<br />
Hier erwarten sie die zivilen<br />
Fluglehrer. Erster Punkt auf<br />
der Tagesordnung: Wetterkunde.<br />
Einblicke in die Welt der Avionik,<br />
des Luftrechts, der Navigation<br />
und eine Einweisung in<br />
technische Grundlagen erfolgen<br />
zunächst im Unterrichtsraum.<br />
Anschließend geht es in den<br />
Hangar zu den sechs Segelflugzeugen<br />
Typ „Schleicher ASK 21“.<br />
Nachdem die Maschinen auf den<br />
Flugplatz gebracht sind, kontrollieren<br />
die Soldaten sie auf ihre<br />
Flugsicherheit. Die Fluglehrer<br />
greifen bei Fragen oder Unsicherheiten<br />
sofort ein. Wenig später<br />
ready for take off: Offizieranwärter der Luftwaffe lernen das segelfliegen.<br />
sind alle bereit für den Flugbetrieb.<br />
Schon am ersten Tag können<br />
die Offizieranwärter selbst fliegen.<br />
„Im Lehrgang kommt das<br />
sehr positiv an“, erklärt Hauptgefreiter<br />
Tim Sauerbier. „Für mich<br />
persönlich ist es etwas Besonderes,<br />
weil ich für den fliegerischen<br />
Dienst eingeplant bin und<br />
so die Gelegenheit habe, früh<br />
mit der Fliegerei in Berührung<br />
zu kommen.“<br />
Doch nicht nur die zukünftigen<br />
Piloten sitzen in Oerlinghausen<br />
am Steuer der zweisitzigen Segelflieger<br />
– alle Offizieranwärter<br />
absolvieren den Lehrgang, auch<br />
jene, die später eine andere Verwendung<br />
haben werden. „Das<br />
macht so viel Spaß. Ich hätte nie<br />
gedacht, dass ich soviel Interesse<br />
daran haben kann“, berichtet<br />
Gefreiter Linda Winter. „Ich<br />
werde als Techniker eingesetzt<br />
und interessiere mich daher für<br />
Flugzeuge, aber wirklich drin zu<br />
sitzen und die Welt von oben zu<br />
beobachten ist halt richtig cool.“<br />
Nicht nur in der Luft, auch am<br />
Boden gibt es für die jungen Soldaten<br />
jede Menge zu lernen. Dem<br />
startenden Segelflieger assistiert<br />
ein Kamerad beim Abheben.<br />
Weitere bedienen die Winde,<br />
welche die Maschinen in die Luft<br />
bringt und halten den Funkkontakt<br />
aufrecht. Die jungen Soldaten<br />
arbeiten Hand in Hand. Kameradschaft<br />
ist hier lebenswichtig und<br />
macht auch schon jetzt deutlich,<br />
Kleine Spenden für einen großen Zweck<br />
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberführsorge wirbt für Unterstützung.<br />
dass keiner allein einsatzfähig<br />
ist – nur im Team geht es voran.<br />
Das Teambuilding ist ein wichtiger<br />
Nebeneffekt. „Ich finde, dass<br />
sollte auf alle Fälle weitergemacht<br />
werden“, meint Winter. So können<br />
sich auch Offiziere im nicht<br />
fliegerischen Dienst besser mit<br />
der Teilstreitkraft identifizieren.<br />
152 Starts und Landungen<br />
schaffen die Teilnehmer bereits<br />
am zweiten Tag. Mittlerweile<br />
sind die ersten vier Lehrgänge in<br />
Oerlinghausen an den Start gegangen.<br />
Jetzt soll das neue Konzept<br />
geprüft werden – doch geht es<br />
nach den Teilnehmern des ersten<br />
Kurses, dann kann das Ergebnis<br />
der Auswertung nur lauten:<br />
Daumen hoch für den Segelflug.<br />
Foto: Bender/<strong>Bundeswehr</strong><br />
berlin. Radio Andernach führt<br />
seit kurzem eine Umfrage durch,<br />
um das Programm optimal auf die<br />
Bedürfnisse seiner Hörer abzustimmen.<br />
Gefragt wird nach<br />
Lieblingsmusik, Interessen und<br />
der Erwartungshaltung an das<br />
Betreuungsradio. Verraten Sie<br />
den Redakteuren vor Ort, welche<br />
Musik Sie besonders gut finden<br />
oder welche Themen schon<br />
längst „aus den Ohren herauskommen“.<br />
Jede Meinung zählt.<br />
Die Teilnahme ist freiwillig. Unter<br />
allen Teilnehmern verlost Radio<br />
Andernach Fanpakete mit Fan-<br />
Artikeln und weitere Geschenke.<br />
Die Hörerbefragung „Radio<br />
Andernach“ finden Sie unter<br />
www.bundeswehr.org/portal/<br />
stuttgart. Überall in Deutschland<br />
ist die jährlich stattfindende Hausund<br />
Straßensammlung des Volksbundes<br />
Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />
wieder in vollem Gange. Und<br />
auch die <strong>Bundeswehr</strong> beteiligt sich<br />
mit Soldaten an der Aktion, sammelt<br />
aber auch in den eigenen Einheiten<br />
und Dienststellen.<br />
In Stuttgart beteiligten sich<br />
dazu zahlreiche Vertreter aus<br />
Politik, Wirtschaft und Militär.<br />
Der Landesgeschäftsführer<br />
Baden-Württemberg des Volksbundes<br />
Martin Lunitz, betonte,<br />
dass die Gefallenen durch die<br />
Bevölkerung nicht vergessen werden<br />
dürften. Die Erinnerungen<br />
müssten erhalten bleiben. Und so<br />
war Lunitz selbst mit der Spendendose<br />
in der Stuttgarter Innenstadt<br />
und bat um Unterstützung.<br />
Auch die Kleinsten spenden: Johannes schmalzl in stuttgart.<br />
Auch Johannes Schmalzl,<br />
Regierungspräsident des Regierungsbezirks<br />
Stuttgart, unterstrich<br />
die Bedeutung der Hausund<br />
Straßensammlung, um den<br />
Foto: Thomas/Ldko Baden-Württemberg<br />
Hauptwunsch, „den Frieden zu<br />
erhalten“, in die Bevölkerung zu<br />
tragen.<br />
Seit 1991 richtete der Volksbund<br />
330 Friedhöfe des Zweiten Weltkrieges<br />
und 188 Anlagen aus<br />
dem Ersten Weltkrieg in Ost-,<br />
Mittel- und Südosteuropa wieder<br />
her oder legte sie neu an. Rund<br />
760 000 Kriegstote wurden bisher<br />
auf 82 Kriegsgräberstätten<br />
umgebettet. Die <strong>Bundeswehr</strong><br />
und der Reservistenverband<br />
unterstützen den Volksbund mit<br />
freiwilliger Arbeit auf Kriegsgräberstätten<br />
bei Gedenkveranstaltungen<br />
sowie der Haus- und<br />
Straßensammlung. Allein im<br />
vergangenen Jahr unterstützte<br />
die <strong>Bundeswehr</strong> mit rund 900<br />
Soldaten bei 83 Einsätzen.<br />
Dabei sind rund 5 687 000 Euro<br />
zusammen gekommen. (eb)<br />
Weite Informationen wie Spendenhotline<br />
und Spendenkonto<br />
unter www.volksbund.de
11. November 2013 INNere FühruNg / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />
Der moralische Absturz Deutschlands<br />
Spätestens bei der Pogromnacht vom 9. November 1938 rissen sich die Nationalsozialisten die Maske vom Gesicht.<br />
von Oberstleutnant Peter Popp<br />
geschichte. Die Meldung kam<br />
einem politischen und moralischen<br />
Offenbarungseid für<br />
Deutschland gleich. Am Abend<br />
des 10. November 1938 berichtete<br />
der Berliner Korrespondent<br />
der Neuen Zürcher Zeitung seiner<br />
Redaktion: „Die Straßen standen<br />
unter der Herrschaft von Horden,<br />
die pfeifend und johlend von<br />
einem jüdischen Geschäft zum<br />
anderen zogen, um das ganze<br />
Inventar zu zerstören, nachdem<br />
in der vorausgegangenen Nacht<br />
schon die Schaufenster und<br />
Ladeneinrichtungen in Stücke<br />
gegangen waren.“<br />
Unter den mehr als tausend<br />
jüdischen Ladengeschäften der<br />
Viermillionenstadt gebe es kein<br />
einziges, das nicht in einen Trümmerhaufen<br />
verwandelt worden<br />
sei, kabelte der Journalist weiter.<br />
Doch es waren beileibe nicht<br />
nur Geschäfte betroffen. Auch die<br />
jüdischen Gotteshäuser waren<br />
in Brand gesteckt worden, vornehmlich<br />
von Angehörigen der<br />
SA und der Hitlerjugend.<br />
Dabei hatte sich der “spontane<br />
Volkszorn” nach Vorstellung der<br />
SS etwas anders auswirken sollen.<br />
Reinhard Heydrich, Leiter<br />
der Geheimen Staatspolizei und<br />
rechte Hand von SS-Chef Heinrich<br />
Himmler hatte noch in der<br />
Pogromnacht ein Eiltelegramm<br />
mit Vorgehensweisen verschickt.<br />
Der tag nach dem Pogrom: ein schupo bewacht eines von 7500 attackierten jüdischen geschäften.<br />
Darin wurde unter anderem festgelegt,<br />
dass durch die „Maßnahmen“<br />
weder deutsches Leben<br />
noch Eigentum gefährdet werden<br />
dürfen. Auch seien Plünderungen<br />
unbedingt zu verhindern,<br />
Ausländer vor Belästigungen zu<br />
schützen.<br />
Das unmittelbare Ergebnis des<br />
Pogroms: 91 ermordete Juden,<br />
36 Schwerverletzte, 7500 zerstörte<br />
jüdische Geschäfte, 250 abgebrannte<br />
Synagogen und Glasschäden<br />
im Wert von 10 Millionen<br />
Reichsmark. Geschätzt bis<br />
zu 30 000 Juden wurden in die<br />
Konzentrationslager Dachau,<br />
Sachsenhausen und Buchenwald<br />
verschleppt.<br />
Den vermeintlichen Anlass für<br />
die „spontanen“ Taten der Nacht<br />
des 9. November 1938 bildete<br />
das tödliche Attentat eines in<br />
Paris lebenden 17-jährigen Juden<br />
auf den dortigen deutschen Botschaftssekretär.<br />
Die Verzweiflungstat<br />
eines Jugendlichen, dessen<br />
Eltern gerade nach Polen<br />
abgeschoben worden waren,<br />
diente den NS-Eliten nun als<br />
willkommener Vorwand.<br />
Joseph Goebbels, dessen<br />
Stern bei Hitler wegen Frauengeschichten<br />
im Sinken<br />
begriffen war, organisierte in<br />
der NSDAP den „Volkszorn“.<br />
Die SA spielte deutsches Volk<br />
und inszenierte den vermeintlich<br />
spontanen Gewaltausbruch<br />
Ungewöhnlicher Blick in die Vergangenheit<br />
Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin erzählt mit seinen denkmalgeschützen Grabmälern ein Stück deutscher Geschichte.<br />
Foto: imago<br />
schließlich konsequent in ganz<br />
Deutschland.<br />
Es sollte der SS zum letzten<br />
Mal passieren, dass außerhalb<br />
ihrer Befehlskette antijüdische<br />
Maßnahmen ergriffen werden<br />
würden. In den kommenden<br />
Kriegsjahren würde die Organisation<br />
den Völkermord an den<br />
Juden generalstabsmäßig und ohne<br />
jegliche Spontanität organisieren.<br />
Das von den Nationalsozialisten<br />
zynisch als „Reichskristallnacht“<br />
bezeichnete, deutschlandweite<br />
Pogrom bedeutet insofern einen<br />
entscheidenden Wendepunkt in<br />
der Geschichte.<br />
Fortan wurde die terroristische<br />
Vorgehensweise gegen die Juden,<br />
die seit den sog. Nürnberger Gesetzen<br />
von Anfang September 1935<br />
nicht mehr den Status deutscher<br />
Staatsbürger innehatten, akribisch<br />
bürokratisiert. Dies führte ab<br />
Januar 1942 in den staatlich organisierten<br />
industriellen Völkermord.<br />
Zugleich belegt das Novemberpogrom,<br />
wie weit die NSDAP den<br />
deutschen Staat bereits durchdrungen<br />
hatte und wie schwach<br />
die deutsche Zivilgesellschaft<br />
war. Viele Deutsche begriffen<br />
das reichhaltige jüdische Leben<br />
nicht als Teil deutscher Gesamtidentität.<br />
Lethargisch und verzagt<br />
nahmen sie den Kulturbruch am<br />
9. November 1938 hin – so sie ihn<br />
nicht gar guthießen – und vergaben<br />
die Gelegenheit, sich als<br />
Kulturnation zu beweisen.<br />
Berlin. Im Berliner Tiergartenviertel<br />
wurde 1846 die Evangelische<br />
Gemeinde St. Matthäus<br />
mit der St.-Matthäus-Kirche<br />
(Nähe Bendlerblock) gegründet.<br />
Dort wohnten bedeutende Unternehmer,<br />
bildende Künstler,<br />
bekannte Wissenschaftler sowie<br />
höhere Beamte. Ab dem späten<br />
19. Jahrhundert galt das Wohngebiet<br />
als eine der wohlhabendsten<br />
Gegenden Berlins.<br />
Der zugehörige St.-Matthäus-<br />
Kirchhof befindet sich in Berlin-<br />
Schöneberg auf der „Roten Insel“.<br />
Er ist als historischer Friedhof<br />
belassen und weist eine Anzahl<br />
kulturhistorisch bedeutender<br />
repräsentativ gestalteter Grabmälern<br />
auf, die unter Denkmalschutz<br />
stehen.<br />
So kann der Friedhof deutsche<br />
Geschichte erzählen. Und er kann<br />
aufzeigen, wie die Generationen<br />
vor uns mit dem Tod umgegangen<br />
sind. Statusbewusst mit Mausoleum<br />
und Gruft. Mit Zäunen um<br />
die Grabstellen, die wohl an die<br />
sehenswert und eingebettet ins Viertel: Der historische sankt-<br />
Matthäus-Friedhof in Berlin lädt zum Nachdenken ein.<br />
heimischen Balkon- oder Terrassen-Geländer<br />
erinnern sollen.<br />
Oder mit Obelisk, dem Zeichen<br />
der Unsterblichkeit und daher<br />
besonders bei Philosophen und<br />
Gelehrten beliebt.<br />
Es gibt aber auch Soldatengräber,<br />
deren auffälligstes – weil<br />
Foto: Illauer/<strong>Bundeswehr</strong><br />
durch Kaiser Wilhelm selbst<br />
gestiftet – wohl das von Cölestin<br />
von Zitzewitz ist. Und es gibt<br />
Gräber, die gar nicht da sind und<br />
trotzdem deutsche Geschichte<br />
erzählen. Im Rahmen der nationalsozialistischen<br />
Pläne von<br />
Albert Speer für die Welthauptstadt<br />
Germania wurde 1938 und<br />
1939 ein Drittel der Grabstätten<br />
für eine monumentale Nord-<br />
Süd-Achse auf einen anderen<br />
Friedhof umgebettet.<br />
Aber man sieht sie noch. Die<br />
Schattenumrisse der abgerissenen<br />
Gräber und Monumente<br />
wurden zwischenzeitlich auf<br />
die den Friedhof umgebenden<br />
Hauswände aufgemalt. Weltberühmt<br />
ist der Friedhof aber<br />
durch die Gräber der Gebrüder<br />
Grimm geworden, die 1840<br />
als Mitglieder der Akademie<br />
der Wissenschaften nach Berlin<br />
berufen wurden.<br />
Nicht weniger bekannt ist der<br />
St. Matthäus-Kirchhof wegen<br />
der Gedenkstätte für die Widerstandskämpfer<br />
des Attentats vom<br />
20. Juli 1944 um Claus Graf<br />
Schenk von Stauffenberg, die im<br />
Bendlerblock erschossen und auf<br />
dem Friedhof begraben worden<br />
waren. Kurz darauf wurden die<br />
Toten allerdings von der SS exhumiert,<br />
im Krematorium Wedding<br />
verbrannt und ihre Asche verstreut.<br />
Auch für die <strong>Bundeswehr</strong> bietet<br />
sich der Friedhof somit als<br />
Ort der politischen und historischen<br />
Bildung oder für den<br />
Lebenskundlichen Unterricht<br />
an. Nicht zuletzt wegen etlicher<br />
historischer Markpunkte in der<br />
näheren Umgebung, wie etwa das<br />
ehemalige Kasernengelände des<br />
III. Eisenbahnpionierregiments.<br />
Im angrenzenden „Kiez im Tal“<br />
wohnte zudem einst der Sozialistenführer<br />
August Bebel. Ebenfalls<br />
in Friedhofsnähe befindet<br />
sich die Kohlenhandlung, die der<br />
Widerstandskämpfer Julius Leber<br />
mit seiner Frau Annedore 1937<br />
bis 1944 betrieb.<br />
Der Verein „EFEU“ fördert und<br />
vermittelt die kulturhistorische<br />
Bedeutung des „Alten St.-Matthäus-Kirchhof“<br />
und informiert<br />
über die historische und aktuelle<br />
Bedeutung des Kirchhofs. Dazu<br />
bietet er Führungen und Seminare<br />
an.<br />
(rai)
10 aktuell sport 11. November 2013<br />
Doppelter Sieg<br />
squash. Stabsgefreiter Sina<br />
Wall und Hauptgefreiter Raphael<br />
Kandra von der Sportfördergruppe<br />
Köln haben am vorvergangenen<br />
Wochenende die Turnhallen<br />
Open in Krefeld gewonnen. Wall<br />
besiegte im Finale Nicole Fries<br />
in drei Sätzen mit 12:10, 11:7<br />
und 11:8. Bei den Herren behielt<br />
Kandra die Oberhand gegen<br />
Jens Schoor in vier Sätzen (11:8,<br />
11:5, 6:11, 11:8). (eb)<br />
„Mocki“ läuft in die Top Ten<br />
Kenianischer Doppelsieg bei New York Marathon – Oberfeldwebel Mockenhaupt wird Siebte.<br />
Erfolgreich in China<br />
Judo. Die deutschen Judokas<br />
haben ihre Erfolgsserie beim<br />
Grand-Prix-Turnier in Qingdao<br />
(China) fortgesetzt. Obergefreiter<br />
Karl-Richard Frey gewann<br />
am vorvergangenen Sonntag<br />
Gold in der Klasse bis 100 Kilogramm.<br />
Der Judoka der Sportfördergruppe<br />
Köln ließ seinem<br />
Finalgegner Zafar Makhmadov<br />
aus Russland keine Chance und<br />
sorgte nach 2:29 Minuten für die<br />
vorzeitige Entscheidung. Bereits<br />
im Halbfinale besiegte Frey den<br />
Brasilianer Rafael Buzacarini mit<br />
einer Wazaari-Wertung. Zuvor<br />
konnten sich Obergefreiter Igor<br />
Wandtke bis 73 Kilogramm Gold<br />
sichern. Er wurde gleichzeitig<br />
als bester männlicher Kämpfer<br />
des Grand-Prix in Qingdao<br />
ausgezeichnet. In der Gewichtsklasse<br />
bis 81 Kilogramm musste<br />
sich Stabsunteroffizier (FA) Sven<br />
Maresch im Finale gegen Sergiu<br />
Toma aus den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten geschlagen<br />
geben, und gewann Silber. Obergefreiter<br />
Alexander Wieczerzak<br />
holte in der selben Gewichtsklasse<br />
Platz fünf. Bei den Frauen<br />
konnte sich Hauptgefreiter Jasmin<br />
Külbs bis 78 Kilogramm Bronze<br />
holen.<br />
Mit drei Gold-, zwei Silber- und<br />
sechs Bronzemedaillen zeigten<br />
sich die Bundestrainer Michael<br />
Bazynski und Detlef Ultsch sehr<br />
zufrieden mit der Bilanz der deutschen<br />
Nationalmannschaft. Im<br />
Medaillenspiegel belegte das<br />
Team des Deutschen Judo Bundes<br />
hinter Gastgeber China und<br />
Russland den dritten Platz. (eb)<br />
Titel knapp verpasst<br />
turnen. Schütze Elisabeth Seitz<br />
hat im Team mit Fabian Hambüchen<br />
die erfolgreiche Titelverteidigung<br />
beim 31. Swiss Cup<br />
verpasst. Die 19 jährige Soldatin<br />
der Sportfördergruppe Todtnau<br />
und der 25 Jahre alte Vize-Weltmeister<br />
am Reck landeten bei der<br />
Veranstaltung in Zürich am vorvergangenen<br />
Wochenende auf<br />
Rang zwei. Den Turniersieg im<br />
Paarturnen vor 6000 Zuschauern<br />
sicherte sich das rumänische Top-<br />
Duo Larisa Iordache und Andrei<br />
Muntean.<br />
(sid)<br />
optimales training: sabrina Mockenhaupt nutzte den Halbmarathon in Köln (l.) zur Vorbereitung für den New York Marathon (r.).<br />
New York. Oberfeldwebel<br />
Sabrina Mockenhaupt hat beim<br />
New-York-Marathon einen überraschend<br />
starken siebten Platz<br />
belegt und sogar Weltmeisterin<br />
Edna Kiplagat hinter sich gelassen.<br />
Die 32-Jährige von der LG Sieg<br />
überholte im Rekordfeld der über<br />
50 000 angetretenen Läufer die<br />
Kenianerin in der Schlussphase<br />
und schaffte in 2:29:10 Stunden<br />
noch die Norm für die EM 2014<br />
in Zürich. Es war die beste deutsche<br />
Platzierung seit 2004 in<br />
New York.<br />
„Der Druck nach meinem WM-<br />
Ausstieg war groß“, twitterte die<br />
35-malige deutsche Meisterin, die<br />
angesichts des starken Nordwindes<br />
bei Halbzeit (1:16 Stunden) auf<br />
Erfolgreiches Mixed-Doppel<br />
Stabsunteroffizier Birgit Michels und Michael Fuchs gewinnen die Bitburger Badminton Open.<br />
saarbrücken. Die Sportler des<br />
Deutschen Badminton-Verbandes<br />
(DBV) haben bei den Bitburger<br />
Badminton Open in Saarbrücken<br />
am vorvergangenen Wochenende<br />
einmal mehr überaus erfolgreich<br />
aufgeschlagen: Europameister<br />
Marc Zwiebler belegte im Herreneinzel<br />
Rang zwei, die Olympiafünften<br />
im Mixed, Michael Fuchs<br />
und Stabsunteroffizier (FA) Birgit<br />
Michels, holten beim „Heimspiel“<br />
sogar den Titel.<br />
Die Deutschen Meister setzten<br />
sich im Finale am Sonntag<br />
in 38 Minuten mit 21:19, 21:15<br />
gegen das englische Ehepaar<br />
Chris und Gabrielle Adcock<br />
(Weltranglistenplatz 13) durch.<br />
Damit sicherten sich die aktuellen<br />
Weltranglisten-17. aus Deutschdem<br />
Weg zu einer weiteren Enttäuschung<br />
gewesen war. „Aber<br />
es ging auf der zweiten schwierigeren<br />
Hälfte doch irgendwie,<br />
und ich habe endlich noch mal<br />
mein ‚Mocki-Kämpferherz‘ spüren<br />
können! Hatte in der letzten<br />
Zeit gedacht, ich hätte es verloren!“,<br />
schrieb die Läuferin der<br />
Sportfördergruppe Mainz auf<br />
facebook.<br />
Ein Jahr, nachdem das Rennen<br />
im „Big apple“ wegen Hurrikan-<br />
Schäden kurzfristig abgesagt worden<br />
war, verfolgten Millionen entlang<br />
der Strecke die kenianischen<br />
Siege durch die Olympiazweite<br />
Priscah Jeptoo (2:25:07 Stunden)<br />
und den 2011 schon erfolgreichen<br />
Geoffrey Mutai (2:08:23). Jeptoo,<br />
land, die bereits Anfang Oktober<br />
beim London Grand Prix Gold<br />
2013 triumphiert hatten, erstmals<br />
gemeinsam den Turnier-<br />
die vor der Äthiopierin Bezunesh<br />
Deba (2:26:56) ins Ziel kam, kassierte<br />
wie Mutai neben 100 000<br />
Dollar Preisgeld und Zeitbonus<br />
die 500 000-Dollar-Prämie<br />
für den Gesamtsieg der World-<br />
Marathon Majors, die Wertung<br />
der fünf wichtigsten Marathons<br />
der Jahre 2012/2013. 52 Sekunden<br />
hinter Mutai kam Tsegaye<br />
Kebede (Äthiopien) als Zweiter<br />
ins Ziel. Dritter wurde überraschend<br />
bei Temperaturen um acht<br />
Grad und teilweise starken Böen<br />
der Südafrikaner Lusapho April<br />
(2:09:45), der im Mai den Hannover-Marathon<br />
gewonnen hatte.<br />
Jeptoo brachte dabei ein<br />
Kunststück fertig, denn sie hatte<br />
bei Halbzeit im Hauptfeld 3:22<br />
Im Finale: stabsunteroffizier Birgit Michels (r.) und Michael Fuchs.<br />
sieg in Saarbrücken. Und die<br />
beiden hatten es nicht einfach,<br />
denn der englische Coach Jakob<br />
Hoi war bis Ende vergangenen<br />
Foto: Thomas Ludwig<br />
Minuten und damit rund einen<br />
Kilometer Rückstand auf Deba<br />
und ihre Teamkollegin Tigist<br />
Tufa Demisse (1:12:38). Dann<br />
erkannte sie ihr Bummeltempo<br />
und steigerte sich enorm. Bei<br />
Kilometer 38 überholte sie auch<br />
Deba, die dann mit Magenproblemen<br />
zurückfiel. Jeptoo lief<br />
die zweite Hälfte in starken 1:09<br />
Stunden.<br />
Nach den Bombenanschlägen<br />
im April beim Boston-Marathon<br />
waren in New York die Sicherheitsvorkehrungen<br />
enorm erhöht<br />
und das Budget dafür auf eine<br />
Million Dollar verdoppelt worden.<br />
Im Einsatz waren mehrere<br />
tausend Polizisten und Sicherheitskräfte.<br />
(sid)<br />
Jahres noch Chef-Bundestrainer<br />
der Deutschen am Olympiastützpunkt<br />
in Saarbrücken. „Dieses<br />
auf die Taktik fokussierte Spiel<br />
war ganz schön anstrengend für<br />
den Kopf. Das hat Nerven gekostet“,<br />
gestand Michels dem DBV<br />
nach dem Spiel. „Aber der Sieg<br />
in London und jetzt in Saarbrücken<br />
– so kann es weitergehen“.<br />
Im Frauendoppel hatte es<br />
Michels zusammen mit Hauptgefreiter<br />
Johanna Goliszewski,<br />
mit der sie im Februar 2013 Deutsche<br />
Meisterin geworden war, bis<br />
ins Viertelfinale geschafft. Hauptgefreiter<br />
Isabel Herttrich schaffte<br />
es im Frauen Doppel an der Seite<br />
von Carla Nelte, und im Mixed<br />
gemeinsam mit Peter Käsbauer<br />
unter die besten acht. (eb)<br />
Fotos: imago (2)
11. November 2013 Vermischtes aktuell 11<br />
Geisel auf hoher See<br />
Vor vier Jahren entführen somalische Piraten einen Frachter – Jetzt erzählen Kinofilm und Buch davon.<br />
Der Albtraum eines jeden seefahrers: Kapitän richard Phillips und ein teil seiner crew fallen in die hände somalischer Piraten.<br />
vonMartinGärtner<br />
Kino. Es ist gegen 6 Uhr morgens<br />
am 8. April 2009. Das<br />
US-amerikanische Containerschiff<br />
„Maerks Alabama“ fährt<br />
mit rund 15 Knoten rund 310 Seemeilen<br />
vor der somalischen Küste<br />
mit Ziel Mombasa. An Bord des<br />
Riesenfrachters sind rund 17 000<br />
Tonnen Material einschließlich<br />
Lebensmittel des Welternährungsprogramms<br />
der Vereinten<br />
Nationen. Die Güter sind für mehrere<br />
Länder in Ostafrika gedacht.<br />
Kapitän Richard Phillips befindet<br />
sich gerade in einer Diskussion<br />
mit seinem ersten Offizier<br />
Shane Murphy, als sie ein Vollmatrose<br />
mit den Worten „Boot<br />
nähert sich 3,1 Meilen entfernt,<br />
achteraus“ unterbricht.<br />
Dann geht alles ganz schnell:<br />
Binnen weniger Minuten ist das<br />
Skiff am Frachter und die ersten<br />
Kugeln schlagen ein. Die Piraten<br />
haben das Feuer eröffnet. Die<br />
Crew versucht sich mit Leuchtpatronen<br />
und Wasserschläuchen<br />
zu wehren, doch haben sie gegen<br />
die vollautomatischen Gewehre<br />
keine Chance. Und dann sind die<br />
ersten Piraten schon an Bord. Während<br />
sich der Großteil der Besatzung<br />
tief im Inneren des Schiffs versteckt,<br />
verbarikadiert sich Phillips<br />
vergebens mit zwei Männern auf<br />
der Brücke.<br />
Ein Katz- und Maus-Spiel<br />
beginnt, bei dem die vier Piraten<br />
die Kontrolle über Schiff und<br />
Besatzung bekommen wollen.<br />
Phillips dagegen versucht seine<br />
Crew zu schützen und spielt vor<br />
allem auf Zeit – schließlich hat<br />
er, bevor die Piraten die Kontrolle<br />
übernommen haben, noch einen<br />
Hilferuf abgesetzt. Zwischenzeitlich<br />
scheint es, als würde sein<br />
Plan aufgehen, denn die immer<br />
nervöser werdenen Piraten wollen<br />
aus Angst vor einer Militäraktion<br />
nur noch eins – weg vom Containerschiff.<br />
Dann macht Phillips einen<br />
großen Fehler, der zwar seine<br />
Crew retten soll, ihn aber in eine<br />
äußerst missliche Lage bringt.<br />
Angelehnt an das englische<br />
Buch „Captain Phillips“ hat<br />
Regisseur Paul Greengras einen<br />
K i n o f i l m<br />
geschaffen,<br />
der spanned,<br />
aktionreich<br />
und dramatisch<br />
zugleich<br />
ist. Die Story<br />
weicht zwar<br />
l e i c h t v o m<br />
Buch ab, fesselt<br />
aber von Anfang bis Ende in<br />
den Kinosessel.<br />
Tom Hanks brilliert in der<br />
Hauptrolle des Kapitän Richard<br />
Phillips und zeigt die ganze<br />
Palette seiner schauspielerischen<br />
Fähigkeiten. Für die Rollen der<br />
somalischen Piraten hat Greengras<br />
mit Barkhad Abdi, Barkhad<br />
Abdiraham, Faysal Ahmed und<br />
Mahat M. Ali extra somalischstämmische<br />
Schauspieler gewählt,<br />
die den Film sehr realistisch<br />
machen.<br />
(mag)<br />
Kinostart: 14. November<br />
Buch. Wer lieber liest als im<br />
Kino zu sitzen, für den ist kürzlich<br />
die deutsche Ausgabe des Buches<br />
von Richard Phillips erschienen.<br />
Unter dem<br />
Titel „Höllentage<br />
auf See“<br />
erzählt der<br />
Kapitän der<br />
„Maerks Alabama“<br />
seine<br />
G e s ch icht e<br />
vor der somalischen<br />
Küste.<br />
Spannend, actiongeladen und<br />
wagemutig beschreibt er seine<br />
Geiselnahme. Dabei erzählt<br />
der Autor nicht nur seine Story,<br />
sondern offenbart auch seine<br />
Empfindungen und geht auf die<br />
späteren Erzählungen seiner<br />
Familie und Crew ein. (mag)<br />
Richard Phillips: „Höllentage<br />
auf See – In den Händen somalischer<br />
Piraten – geretet von<br />
Navy Seals“; Heyne Verlag;<br />
2013; 336 Seiten, 14,99 Euro;<br />
ISBN 978-3-453-20062-3.<br />
Fotos: Sony Pictures (2)<br />
Zum Akku sparen<br />
App. Smartphones<br />
sind<br />
eine tolle<br />
Erfindung,<br />
haben aber<br />
einen großen<br />
Nachteil:<br />
ihre niedrige Akkulaufzeit.<br />
Gerade wenn man auf Übung<br />
oder am Wochenende draußen<br />
unterwegs ist, findet sich nicht<br />
immer eine Steckdose. Die App<br />
„Easy Battery Saver“ wurde speziell<br />
hergestellt, um die Akku<br />
Lebensdauer zu verlängern. Das<br />
Programm schaltet ungenutzte<br />
Dienste ab, regelt die Beleuchtungsdauer<br />
oder schaltet das<br />
Smartphone in einen Ruhezustand.<br />
Der Nutzer kann dabei<br />
selbst entscheiden, welche Modi<br />
er wählt. Je mehr Einschränkungen<br />
er in Kauf nimmt, desto höher<br />
fällt die Akkulaufzeit aus. Zudem<br />
zeigt das Hauptmenü an, wie lange<br />
man noch telefonieren oder im<br />
Internet surfen kann. (eb)<br />
Zum Überleben<br />
App. Wer<br />
seine Kenntnisse<br />
über<br />
das Überleben<br />
in der<br />
freien Natur<br />
abseits der<br />
Zentralen Dienstvorschrift 3/11<br />
„Gefechtsdienst aller Truppen“<br />
erweitern möchte, dem sei die<br />
kostenfreie englischsprachige<br />
App „Army Survival Guide“<br />
empfohlen. Aufgeteilt in zehn<br />
Kapitel findet der Anwender nützliche<br />
Informationen dazu, wie<br />
man ein Feuer macht, sich einen<br />
Unterschlupf oder Jagdwaffen<br />
baut, Wasser findet, die Himmelsrichtung<br />
bestimmt oder Pflanzen<br />
als Notmedizin einsetzt. (eb)<br />
Zum Knoten binden<br />
Nachgefragt<br />
Paul Greengras ist britischer<br />
Regisseur, Drehbuchund<br />
Romanautor. Zu seinen<br />
bekanntesten Arbeiten gehören<br />
die Filme „Bloody Sunday“,<br />
„Die Bourne Verschwörung“<br />
und „Flug 93“. Mit JulianeOlbricht hat er<br />
sich über sein neuestes Werk unterhalten.<br />
Warum wollten Sie diesen Film unbedingt<br />
machen?<br />
„Das war eine Kombination aus drei Dingen:<br />
Erstens – die Chance, mit Tom Hanks zu<br />
arbeiten. Er ist eine Legende. Außerdem das<br />
Thema selbst: Piraterie als etwas sehr Gegenwärtiges<br />
und Fesselndes. Und noch ein privater<br />
Aspekt: Mein Vater war bei der Handels marine.<br />
Ich wuchs in dieser Welt auf und wusste,<br />
es würde mir leichter fallen, es zu drehen.<br />
Foto: Sony Pictures<br />
Der Film fühlt sich sehr realistisch an.<br />
Wie sind Sie bei den Dreharbeiten vorgegangen,<br />
was war Ihnen wichtig?<br />
Die erste Entscheidung war, auf dem Meer<br />
zu drehen. Das war wirklich wichtig. Wir<br />
haben auf einem echten Containerschiff, US-<br />
Kriegsschiff, Piratenboot und Rettungsboot<br />
gedreht – alles auf dem offenen Meer. All das<br />
sorgte für sehr große technische Schwierigkeiten<br />
beim Dreh und viele Sicherheitsbedenken,<br />
aber es gab dem Ganzen jede Menge<br />
Authenzität und Kraft.<br />
Wie war die Zusammenarbeit mit der<br />
US-Navy, die ja ein wesentlicher Teil des<br />
Films ist?<br />
Sie waren sehr hilfsbereit. Das Interessante<br />
ist aber, dass man deutlich spüren kann, dass<br />
die Piraterie ein internationales Problem ist.<br />
Wenn man mit den Beteiligten spricht, dann<br />
sie sagen sie, dass sie einem unvorstellbaren<br />
Problem gegenüber stehen. Denn, was ihnen<br />
wirklich entgegenschlägt, ist das Ergebnis<br />
einer Welt, die sehr stark unterteilt ist in<br />
Menschen mit all dem Reichtum und jene,<br />
die davon ausgeschlossen sind. Und deren<br />
Zorn, Verzweiflung und Rücksichtslosigkeit<br />
wird genau davon angetrieben.<br />
Inwieweit konnte das Militär dem Film<br />
mehr Realismus geben?<br />
Jede Menge, denn alle Soldaten im Film<br />
sind wirklich echte Soldaten. Es ist ihr Job, sie<br />
führen die Anti-Piraterie-Patrouillen durch.<br />
Und es sind die Abläufe, nach denen sie handeln.<br />
Ich hielt das für sehr interessant. Das<br />
gab dem Film jede Menge Authenzität und<br />
eine dramatische Kraft.<br />
App. F ü r<br />
alle Hobby-<br />
K apit ä ne,<br />
Bergsteiger<br />
und sonstige<br />
Outdoorfans<br />
bietet<br />
die App „Knots 3D (Knoten)“<br />
lehrreiche Animationen für das<br />
Binden von über 90 Knoten. Ob<br />
Webeleinstek, Schotstek, Anderthalb<br />
Rundtörn mit zwei halben<br />
Schlägen oder Schmetterlingsknoten<br />
– die Anwendung hilft,<br />
nahezu alle Knoten zu binden.<br />
Die Animationen können in<br />
unterschiedlicher Geschwindigkeit<br />
und aus verschiedenen<br />
Winkeln betrachtet werden.<br />
Zudem hilft die nützliche<br />
Zoom-Funktion, die Knoten im<br />
Detail zu sehen. Die Anwendung<br />
gibt es für 1,50 Euro im<br />
GooglePlayStore. (eb)
12 aktuell Vermischtes 11. November 2013<br />
Ausgewählte<br />
Medienbeiträge<br />
17. November, 22.15 Uhr, rtL:<br />
Seit 2011 ist der Grundwehrdienst<br />
ausgesetzt. Seitdem hat die <strong>Bundeswehr</strong><br />
so genannte freiwillig Wehrdienstleistende.<br />
Spiegel TV<br />
durfte exklusiv zwei monatelang<br />
Rekruten der <strong>Bundeswehr</strong><br />
begleiten: Wie sie marschieren,<br />
wie sie leiden, wie sie vereidigt<br />
werden und wie sie über<br />
den Krieg reden. Hauptprotagonisten<br />
sind zwölf Soldaten. Die<br />
Reportage „Die Augeeeeen links<br />
– Rekruten bei der <strong>Bundeswehr</strong>“<br />
zeigt sie beim Einkleiden ebenso<br />
wie beim ersten Schießen und dem<br />
ersten Gefechtsmarsch. Szenen<br />
einer Ausbildung, die bisweilen<br />
auch sehr unterhaltsam sind.<br />
Youtube-Video der Woche:<br />
Deutschland zählt weltweit zu<br />
den führenden Sportnationen.<br />
Dies liegt vor allem daran, dass<br />
die Bundesregierung herausragende<br />
Athleten – auch nichtolympischer<br />
Sportarten – unterstützt.<br />
An der Sportschule der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> in Warendorf trainieren<br />
unter anderem die Vielseitigkeitsreiter<br />
und Rettungsschwimmer.<br />
Ihre Leistungen<br />
zeigen, dass sich die Förderung<br />
lohnt.<br />
(eb)<br />
Der Beitrag „Sportförderung für<br />
Spitzenleistungen“ unter www.youtube.com/bundesregierung<br />
Verträge sind ihr Markenzeichen<br />
Regierungsamtfrau Linda Beikirch kümmert sich um die Infrastruktur im Einsatz.<br />
Bonn. Jetzt zum Jahresende zieht<br />
Linda Beikirch ein wenig Bilanz.<br />
Die Regierungsamtfrau ist sich<br />
sicher, dass sie in diesem Jahr<br />
rund drei Millionen Euro bewegt<br />
hat. „Etliche davon etwa für die<br />
Einsatzliegenschaft Camp Marmal<br />
in Mazar-e Sharif in Afghanistan.<br />
In 2012 waren es noch viel<br />
mehr, etwa 17 Millionen. Auch<br />
wir merken den Rückzug aus<br />
Afghanistan hier sehr deutlich.“<br />
Linda Beikirch ist im Bonner<br />
Bundesamt für Infrastruktur,<br />
Umweltschutz und Dienstleistungen<br />
für Verträge rund um<br />
den Bau und Betrieb von Infrastruktur<br />
in den Einsatzländern<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> zuständig. In<br />
der Abteilung „Dienstleistungen“<br />
werden die Verträge Wirklichkeit,<br />
die die Bundesrepublik mit denjenigen<br />
Unternehmen schließt,<br />
die dann beispielsweise am<br />
Hindukusch aktiv werden. Sind<br />
etwa neue Frisch- und Abwasserleitungen<br />
in Mazar-e Sharif<br />
nötig, dann hat die Beamtin den<br />
Vorteil, dass sie die Bedingungen<br />
vor Ort kennt. Schließlich<br />
hatte sie zuletzt als Regierungsoberinspektorin<br />
im Jahr 2011<br />
im Rang eines Oberleutnants<br />
ihren zweiten Auslandseinsatz<br />
absolviert. So fließt Ihr Wissen<br />
natürlich in die Vertragsgestaltungen<br />
mit ein.<br />
Die 30-Jährige repräsentiert<br />
die jungen Beamten in der <strong>Bundeswehr</strong>verwaltung,<br />
die mit der<br />
Ärmelschonermentalität ihrer<br />
Vorgängergenerationen nichts<br />
mehr gemeinsam hat. Ob sie denn<br />
nach ihren Erfahrungen in Uniform<br />
und im Ausland nicht lieber Soldat<br />
geworden wäre? „Ja,“ sagt sie<br />
unumwunden, „aber das Alter“,<br />
ergänzt sie ein wenig verschmitzt<br />
und macht damit auf das Fehlschlagen<br />
ihrer Bemühungen aufmerksam.<br />
„Ich war damals schon<br />
zu spät dran!“<br />
So heißt es denn „Frau Hauptmann“<br />
nur dann, wenn es für<br />
sie wieder einmal in einen Auslandseinsatz<br />
geht – wohin ist<br />
noch ungewiss. (dibu)<br />
Foto: Bartsch/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?<br />
Zu Erdbeeren aus dem Martelltal.<br />
Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen<br />
am meisten?<br />
Aufrichtigkeit und Humor.<br />
Wie können Sie am besten entspannen?<br />
Beim Yoga und beim Laufen.<br />
Was mögen Sie an sich selbst nicht?<br />
Meine Ungeduld.<br />
Was können Sie besonders gut kochen?<br />
Frikadellen mit Erbsen und Möhren und Kartoffeln.<br />
Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?<br />
Meine Mutter.<br />
Was wäre Ihre berufliche Alternative?<br />
Fotografin.<br />
Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />
In Meran, Südtirol.<br />
Welches Lied singen oder hören Sie gern?<br />
„On Broadway“ von George Benson.<br />
Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie im<br />
Alltag zu häufig?<br />
„So!“ oder auch „Das ist so nicht richtig!“<br />
Was können Sie überhaupt nicht leiden?<br />
Schlechtes Benehmen.<br />
Was ist Ihre Lieblingstugend?<br />
Ehrlichkeit.