Gleichgültigkeit keine Option - Bundeswehr
Gleichgültigkeit keine Option - Bundeswehr
Gleichgültigkeit keine Option - Bundeswehr
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
D 8512<br />
50. Jahrgang Nr. 4 Montag, 3. Februar 2014<br />
NachrichtEN<br />
olyMpiSchE wiNtErSpiElE<br />
76 Sportsoldaten<br />
Die Hälfte der deutschen Sportler<br />
für Sotschi sind Sportsoldaten.<br />
Alle Wettkämpfe und Termine im<br />
Überblick. Seiten 6/7<br />
EiNSatz<br />
Krise im Süd-Sudan<br />
Trotz eines Friedensabkommens<br />
gibt es erneut Gefechte. Major<br />
Oliver P. berichtet über seine persönlichen<br />
Eindrücke. Seite 8<br />
Sport<br />
Sportass im Interview<br />
Stabsunteroffizier Eric Frenzel<br />
hat die Saison seines Lebens. In<br />
ak tuell spricht er über seine Erwartungen<br />
vor Sotschi. Seite 10<br />
VErMiSchtES<br />
10 Jahre Facebook<br />
Weltweit nutzen heute Millionen<br />
Menschen das soziale Netzwerk.<br />
Steht der Absturz des Erfolgsmodells<br />
schon bevor? Seite 11<br />
DiE BuNDESwEhr iM iNtErNEt<br />
www.bundeswehr.de<br />
Bundesministerium<br />
der Verteidigung<br />
www.bmvg.de<br />
www.youtube.com/bundeswehr<br />
www.facebook.com/bundeswehr<br />
www.twitter.com/bundeswehrInfo<br />
www.flickr.com/photos/<br />
augustinfotos<br />
www.wirdienendeutschland.de<br />
<strong>Gleichgültigkeit</strong> <strong>keine</strong> <strong>Option</strong><br />
Münchener Sicherheitskonferenz 2014 – Internationale Experten beraten zu aktuellen Krisen.<br />
Sicherheitskonferenz in München: Bundespräsident Joachim Gauck hält die Eröffnungsrede.<br />
von Jan Marberg<br />
München. Deutschland will sein<br />
internationales Engagement verstärken.<br />
Das kündigte Verteidigungsministerin<br />
Ursula von der<br />
Leyen am vergangenen Freitag<br />
auf der Münchner Sicherheitskonferenz<br />
an. So sei Deutschland<br />
bereit, bei der Vernichtung von<br />
Resten chemischer Kampfstoffe<br />
aus Syrien zu helfen, den deutschen<br />
Beitrag zu den internationalen<br />
Anstrengungen in Mali zu<br />
verstärken und die bevorstehende<br />
Mission der Europäischen Union<br />
in der Zentralafrikanischen Republik<br />
zu unterstützen – „wenn dies<br />
angezeigt und erforderlich ist“, so<br />
von der Leyen in ihrer Rede im<br />
Bayerischen Hof.<br />
Grundsätzlich habe Deutschland<br />
„die Verpflichtung und Verantwortung,<br />
einen Beitrag zu einer<br />
schrittweisen Lösung der aktuellen<br />
Krisen und Konflikte zu<br />
erbringen“, bekräftigte von der<br />
Leyen. <strong>Gleichgültigkeit</strong> sei <strong>keine</strong><br />
<strong>Option</strong> für ein Land wie Deutschland.<br />
„Als eine bedeutende Volkswirtschaft<br />
und als ein Land von<br />
erheblicher Größe haben wir ein<br />
starkes Interesse an internationalem<br />
Frieden und Stabilität.“<br />
Langfristige Stabilität werde<br />
man aber nur erreichen, wenn in<br />
den Krisenländern wieder funktionierende<br />
staatliche Strukturen<br />
errichtet würden. „Es ist daher<br />
entscheidend, verlässliche Partn er<br />
vor Ort – seien dies regionale<br />
Organisationen oder Staaten – in<br />
die Lage zu versetzen, selbst für<br />
ihre eigene Sicherheit zu s orgen“,<br />
sagte von der Leyen.<br />
Zuvor hatte die Verteidigungsministerin<br />
für das Rahmennationenkonzept<br />
geworben, das ihr<br />
Vorgänger Thomas de Maiziè re<br />
auf den Weg gebracht hatte.<br />
„Wenn wir Europäer ein ernsthafter<br />
sicherheitspolitischer<br />
Akteur bleiben wollen, müssen<br />
wir gemeinsam planen und handeln“,<br />
mahnte sie.<br />
Die Initiative sieht vor, dass<br />
sich Gruppen von Staaten freiwillig<br />
zusammenschließen, um<br />
gemeinsam Kräftedispositive und<br />
Fähigkeiten zu entwickeln sowie<br />
gemeinsam auszubilden und zu<br />
üben. Deutschland sei bereit, sich<br />
bei einer solchen Initiative als<br />
Rahmen nation oder als „beteiligte<br />
Nation“ einzubringen, betonte<br />
die Verteidigungsministerin.<br />
Eröffnet hatte die Konferenz<br />
Bundespräsident Joachim Gauck.<br />
In seiner Grundsatzrede unterstrich<br />
er ausdrücklich die sich<br />
wandelnde internationale Rolle<br />
Deutschlands. Die Bundesrepublik<br />
befinde sich auf dem Weg zu<br />
einer Form von Verantwortung,<br />
die es noch nicht eingeübt habe. Er<br />
rief in Erinnerung, dass Deutsch-<br />
Foto: dpa-pa<br />
land seit der W iedervereinigung<br />
Schritt für Schritt zwar von einem<br />
Nutz nießer zu einem Garanten<br />
der internationalen Ordnung<br />
und Sicherheit geworden sei. Es<br />
könne 24 Jahre nach dem Fall der<br />
Mauer jedoch mehr für die Sicherung<br />
von Menschenrechten und<br />
Rechtsstaatlichke it tun.<br />
„Auch wer nicht handelt, übernimmt<br />
Verantwortung“, sagte<br />
Gauck. Dabei werde Deutschland<br />
nie rein militärisch vorgehen.<br />
Zu Einsätzen der B undeswehr<br />
dürfe Deutschland weder aus<br />
Prinzip „nein“, noch reflexhaft<br />
„ja“ sagen.<br />
Die rund 400 Teilnehmer der<br />
Konferenz – darunter 20 Staatsund<br />
Regierungschefs und mehr<br />
als 50 Außen- und Verteidigungsminister<br />
– tauschten sich drei<br />
Tage lang über aktuelle sicherheitspolitische<br />
Themen aus. In<br />
diesem Jahr standen besonders<br />
der Bürgerkrieg in Syrien, die<br />
Atomverhandlungen mit dem Iran<br />
und die Cyber-Sicherheit auf dem<br />
Programm. Daneben ging es auch<br />
um den aktuellen Konflikt zwischen<br />
Opposition und Regierung<br />
in der Ukraine.<br />
Die Münchner Sicherheitskonferenz<br />
findet alljährlich am ersten<br />
Februar-Wochenende im Hotel<br />
Bayerischer Hof in der bayerischen<br />
Landeshauptstadt statt. In<br />
diesem Jahr feierte die Veranstaltung,<br />
die aus der einstigen Internationalen<br />
Wehr kundebegegnung<br />
hervorgegangen ist, ihr 50. Jubiläum.<br />
Vom transatlantischen Familientreffen zur Großveranstaltung<br />
Ende vergangener Woche kamen Politiker, Sicher- sive auf die NATO-Partner ausgeweitet und entwiheitsexperten<br />
und Militärs aus vielen Nationen in ckelte sich zu einer Institution in Sachen weltweiter<br />
der bayrischen Landeshauptstadt zur 50. Münch- Sicherheitspolitik. Heute sitzen selbstverständlich<br />
ener Sicherheitskonferenz zusammen. Das beein- auch Nationen wie Russland, China oder Indien<br />
druckende Jubiläum geht rein rechnerisch nicht ganz mit am Konferenztisch. Seit 2009 steht der Name<br />
auf – schließlich fanden in 51 Jahren seit der Grün- „Münchener Sicherheitskonferenz“, ebenso lange<br />
dung im Herbst 1963 „nur“ 49 Treffen statt. Diese wird sie vom ehemaligen Diplomaten W olfgang<br />
kleine arithmetische Ungenauigkeit ändert indes Ischinger geleitet.<br />
nichts am Charakter der Konferenz als weltweit<br />
wichtigste ihrer Art. 1963 hatte sie der ehemalige<br />
Mitkämpfer des Obersten von Stauffenber g, Ewald-<br />
Heinrich von Kleist, als „Internationale Wehrkundebegegnung“<br />
gegründet. Ursprünglich diente die<br />
Konferenz in weit kleinerem Kreis als heute der<br />
Vertiefung der Beziehungen zwischen der Bundes- Ihr Gründer von Kleist hatte sich bereits 1997<br />
republik und den Vereinigten Staaten. Mit den Jah- von der Leitung der Tagung zurückgezogen und<br />
ren wurde diese „familiäre Runde“ dann sukzes- ist vor knapp einem Jahr verstorben. (mat)
2 aktuell intern 3. Februar 2014<br />
iMPreSSUM<br />
ZitAt<br />
eDitOriAL<br />
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:<br />
Bundesministerium der Verteidigung<br />
Presse- und Informationsstab<br />
Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Zentralredaktion der <strong>Bundeswehr</strong><br />
<strong>Bundeswehr</strong> aktuell<br />
Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin<br />
Telefon: (0 30) 67 94 - App<br />
Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00<br />
E-Mail: aktuell@bundeswehr.de<br />
Leitender Redakteur:<br />
Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39)<br />
Redakteur Politik:<br />
Markus Tiedke (mat, App: 20 55)<br />
Redakteur Streitkräfte:<br />
Oberleutnant Tim Schmidt (tss, App: 20 38)<br />
Redakteur Sport/Vermischtes:<br />
N.N. (App: 2040)<br />
Mediendesign:<br />
Eva Pfaender (epf, App: 20 37)<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Obergefreiter Alexander Linden (afl, App: 20 40)<br />
aktuell als E-Paper und im pdf-Format:<br />
Auf www.bundeswehr.de abrufbar<br />
Satz:<br />
Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz<br />
und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn<br />
Intranet: http://zentraldruckerei.iud<br />
Druck:<br />
Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />
Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />
Erscheinungsweise:<br />
Wöchentlich montags<br />
Auflage:<br />
45 000 Exemplare<br />
Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />
Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin<br />
Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung)<br />
E-Mail: Medienvertrieb@bundeswehr.org<br />
ISSN: 1618-9086<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />
und Zeichnungen wird <strong>keine</strong> Gewähr übernommen.<br />
Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers<br />
wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />
der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />
werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />
außerdem behält sich die Redaktion das<br />
Recht auf Kürzung vor.<br />
„Die Roboter möchten sich bedanken.“<br />
Pharrell Williams bei der Entgegennahme des Grammys für die<br />
Single des Jahres. Die Trophäe erhielt der US-Rapper gemeinsam<br />
mit der französischen Gruppe „Daft Punk“, die sich in der Öffentlichkeit<br />
nur im Roboterkostüm bewegen.<br />
KALenDerBLAtt<br />
Vor 10 Jahren: Am 4. Februar 2004 startet Mark Zuckerberg als<br />
Student an der Harvard University das Unternehmen Facebook als<br />
Plattform für Kontakte der Kommilitonen untereinander (S. 11).<br />
Vor 20 Jahren: Am 8. Februar 1994 wird Ungarn in das Programm<br />
„Partnerschaft für den Frieden“ der NATO aufgenommen. Mit<br />
diesem Programm reicht das westliche Verteidigungsbündnis den<br />
L ändern Mittel- und Südosteuropas die Hand.<br />
Vor 35 Jahren: Am 7. Februar 1979 tritt aufgrund seiner exzentrischen<br />
Umlaufbahn der Zwergplanet Pluto in eine bis zum 11. Februar<br />
1999 währende Zeitphase ein, in der er der Sonne näher ist als<br />
der Planet Neptun.<br />
Vor 95 Jahren: Am 5. Februar 1919 starten zum ersten Mal zweimal<br />
täglich Flugzeuge in Berlin-Johannisthal, um Postsendungen<br />
zur verfassungsgebenden Nationalversammlung in Weimar zu<br />
transportieren. Damit beginnt die Geschichte der zivilen Luftpost<br />
in Deutschland.<br />
Vor 115 Jahren: Am 4. Februar 1899 wird der Fußballverein<br />
W erder von 1899, heute bekannt als Werder Bremen, von einer<br />
Gruppe von Schülern gegründet.<br />
Vor 210 Jahren: Am 4. Februar 1794 schafft Frankreich im<br />
Zuge der Französischen Revolution in allen seinen Territorien die<br />
Sklaverei ab.<br />
(eb)<br />
Ein neuer Name im Impressum<br />
und ein neues Gesicht im Editorial<br />
bedeuten einen neuen Mitarbeiter<br />
in der Redaktion aktuell.<br />
Nach dem Wehrdienst habe ich<br />
ein Masterstudium in Militärgeschichte/-soziologi<br />
e abgeschlossen.<br />
Mitte vergangenen<br />
Jahres fing ich als Reservedienstleistender<br />
in der Zentralredaktion<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> an.<br />
Zunächst habe ich für unterschiedliche<br />
Medien im Ressort<br />
Politik geschrieben. Seit Anfang<br />
dieses Jahres bin ich erneut als<br />
Wehrübender hier. Hauptsächlich<br />
betreue ich dieses Mal die<br />
Bereiche Sport und Vermischtes.<br />
In den kommenden zwei<br />
Wochen freue ich mich daher<br />
vor allem auf die Berichterstattung<br />
aus Sotschi. Die <strong>Bundeswehr</strong><br />
stellt die halbe deutsche Olympiamannschaft<br />
und geht mit vielen<br />
Medaillenhoffnungen in die<br />
Wettkämpfe. Allen voran Stabsunteroffizier<br />
(FA) Eric Fr enzel,<br />
den aktuell für ein Interview<br />
gewinnen konnte (S. 10). Eine<br />
Übersicht aller Sportsoldaten,<br />
ihrer Disziplinen und den Wettkampfplan<br />
haben wir auf den<br />
S eiten 6/7 zusammengestellt.<br />
Allerdings darf die Begeisterung<br />
für den Sport und die olympische<br />
Idee die Konfliktherde der<br />
Welt nicht aus dem Fokus der<br />
Aufmerksamkeit<br />
verdrängen.<br />
So stehen<br />
die politischen<br />
Unruhen<br />
in der<br />
Ukraine, bei<br />
denen um die<br />
Frage nach der grundsätzlichen<br />
Ausrichtung des Landes gerungen<br />
wird, auch diese Woche w ieder<br />
im Blickpunkt. Auch der Süd-<br />
Sudan wird nach wie vor von<br />
b lutigen Unruhen erschüttert und<br />
die Vereinten Nationen erwarten<br />
von Deutschland ein stärkeres<br />
Engagement bei der Lösung von<br />
Konflikten weltweit.<br />
Ob und in welchem Umfang<br />
Deutschland und damit auch die<br />
<strong>Bundeswehr</strong> diesem Ruf nachkommen<br />
wird – in welchem<br />
Zusammenhang auch immer<br />
– den Verteidigungsausschuss<br />
befassen. Auf der Seite 4 sind die<br />
Ordentlichen Mitglieder abgebildet.<br />
Diese und weitere Themen<br />
haben auch die Teilnehmer<br />
der 50. Münchner Sicherheitskonferenz<br />
beschäftigt. Syrien,<br />
Cybersicherheit und Klima -<br />
folgen bestimmten die dortige<br />
Tagesordnung.<br />
Alexander Linden<br />
BiLD Der WOCHe<br />
„raubtier“ im Schnee: ein Schützenpanzer „Marder“ des Panzergrenadierbataillons 413 bei einer Angriffsübung im Gefechtsübungszentrum in Letzlingen in Stellung.<br />
Foto: Kazda/<strong>Bundeswehr</strong>
3. Februar 2014 ministerium / HinterGrunD aktuell 3<br />
Hochkomplexe Situation<br />
Ursula von der Leyen besucht erstmals das Deutsche Heer – Einsatzvorbereitung im GÜZ.<br />
Minister empfangen<br />
Beim Heer: Die ministerin überzeugt sich im Gefechtsübungszentrum von der einsatzvorbereitung.<br />
von Daniel Richter<br />
Letzlingen. Verteidigungsministerin<br />
Ursula von der Leyen<br />
hat am vergangenen Dienstag<br />
das Gefechtsübungszentrum<br />
des H eeres (GÜZ) in Letzlingen<br />
besucht. Vor Ort konnte sich von<br />
der Leyen einen Eindruck davon<br />
verschaffen, wie das Heer seine<br />
Soldaten mit modernsten Mitteln<br />
auf den Einsatz vorbereitet.<br />
Im GÜZ wurde die Ministerin<br />
durch den Inspekteur<br />
des Heer es, Generalleutnant<br />
Bruno Kasdorf, den Kommandeur<br />
P anzergrenadierbrigade 41<br />
„Vorpommern“, Brigadegeneral<br />
Jürgen-Joachim von Sandrart,<br />
und den Leiter Gefechtsübungszentrum<br />
Heer, Oberst Gunter<br />
Schneider, begrüßt. Zum Besuch<br />
der Ministerin zeigte das<br />
Pa nzergrenadierbataillon 413<br />
eine Angriffsübung, die durchaus<br />
Eindruck hinterließ. „Ich erlebe<br />
hier eine hochkomplexe Situation“,<br />
sagte von der Leyen. Insbesondere<br />
das passgenaue Zusammenspiel<br />
der Truppe sowie die<br />
hochspezialisierte Technik im<br />
Gefechtsübungszentrum hob sie<br />
später lobend h ervor. „Denn es<br />
ist nicht nur wichtig, die Situati on<br />
zu üben, sondern auch, im Nachhinein<br />
sorgfältig auswerten zu<br />
können“, so die Ministerin.<br />
Im Auditorium der Altmark-<br />
Kaserne wurden von der Leyen<br />
Auftrag, Organisation und Ausbildungsmethodik<br />
vorgestellt.<br />
Dabei erhielt sie einen Einblick<br />
in die Auswertemethodik und Systemtechnik<br />
sowie in die Darstellungsmöglichkeiten<br />
und Grenzen<br />
der Systemtechnik. Das Gefechtsübungszentrum<br />
des Heeres ist auf<br />
die simulationsgestützte Ausbildung<br />
spezialisiert, es fällt kein<br />
scharfer Schuss. Zur Simulation<br />
von Waffenwirkung kommt im<br />
GÜZ modernste Elektronik zum<br />
Einsatz. Dies ist effektiv, realitätsnah<br />
und wirtschaftlich.<br />
Auch modernste Zusatztechnik<br />
wie das Ausbildungsgerät Duellsimulator<br />
(AGDUS) wurde der<br />
Ministerin vorgeführt. Bei diesem<br />
System werden der Soldat,<br />
seine Waffe und das Fahrzeug<br />
mit Sender und Empfänger ausgestattet.<br />
Zur Übung wird Manövermunition<br />
verwendet. Ein an der<br />
in eigener sache: Die Pressesprecher tagen nahe Berlin.<br />
Foto: Kazda/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Foto: Oliver Lang<br />
Waffe angebrachtes Sendegerät<br />
überträgt bei Schussabgabe via<br />
codiertem Laserstrahl alle relevanten<br />
Daten. So können Tr effer<br />
eindeutig identifiziert werden. Einsatzerfahrene<br />
Ausbilder, die als<br />
Schiedsrichter tätig sind, haben<br />
somit jederzeit sämtliche Ausfälle<br />
von Soldaten und Gerät im Blick.<br />
„Das Gefechtsübungszentrum<br />
ist das modernste Übungs zentrum<br />
für Bodentruppen in Europa. Hier<br />
werden unsere Soldatinnen und<br />
Soldaten hervorragend auf ihre<br />
Einsätze vorbereitet“, sagte von<br />
der Leyen nach der Übung anerkennend.<br />
Schwer beeindruckt war<br />
die Ministerin außerdem von der<br />
Leistungsfähigkeit der Angehörigen<br />
der Panzergrenadierbrigade<br />
41. Mit einigen Kameraden<br />
suchte sie noch vor Ort das<br />
persönliche Gespräch.<br />
Dabei kamen unter anderem<br />
auch Alltagsprobleme wie die<br />
teils schwierige Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf zur Sprache.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
unterstrich von der Leyen noch<br />
einmal die Bedeutung flexibler<br />
Arbeitszeiten für die Attraktivität<br />
des Arbeitgebers <strong>Bundeswehr</strong>.<br />
Auch für Angehörige der <strong>Bundeswehr</strong><br />
sei Zeit für die Familie<br />
essentiell. Hinsichtlich der Einsätze<br />
„müssen wir dafür sorgen,<br />
dass unsere Soldaten nur mit der<br />
besten Ausrüstung üben und in<br />
den Einsatz gehen“, sagte sie.<br />
„Die Nachricht wartet nicht bis Montag“<br />
Pressesprecher aus allen Bereichen der <strong>Bundeswehr</strong> tagen – Ministerin skizziert Richtlinien.<br />
von Torsten Sandfuchs-Hartwig<br />
Blankenfelde. Neue Verteidigungsministerin<br />
– neue Vorgaben<br />
in der Kommunikation nach<br />
außen? Eine der zentralen Fragen<br />
der mehr als 150 Pressesprecher<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>, die in der vergangenen<br />
Woche zu ihrer turnusmäßigen<br />
Tagung zusammengetroffen<br />
waren. Der Stellvertretende Sprecher<br />
im Verteidigungsministerium<br />
(BMVg), Kapitän zur See Christian<br />
Dienst, nutzte das Forum<br />
zunächst, um die Entwicklungen<br />
im Pressebereich der vergangenen<br />
Jahre zu skizzieren. „Vergessen Sie<br />
jegliche Ego-Mechanismen, richten<br />
Sie Ihr Handeln vorrangig an<br />
den Kommunikationszielen des<br />
Konzerns aus“, appellierte Dienst.<br />
Diese orientierten sich vorrangig<br />
an den Einsatzaufgaben und ihrer<br />
transparenten Darstellung, aber<br />
auch an der Gewinnung von qualifiziertem<br />
Nachwuchs. Dabei sei<br />
es wichtig, den Dienst in all seinen<br />
Facetten, vor allem aber authentisch<br />
und glaubhaft darzustellen.<br />
Auch Verteidigungsministerin<br />
Ursula von der Leyen ließ es<br />
sich nicht nehmen, mit dem Pressefachpersonal<br />
ins Gespräch zu<br />
kommen. Die sich klar abzeichnenden<br />
demografischen Entwicklungen<br />
seien eine besondere Herausforderung,<br />
erklärte sie. Im<br />
Gegensatz zu anderen Bereichen<br />
bräuchten die Streitkräfte vor<br />
allem junge Menschen, die sich<br />
für die <strong>Bundeswehr</strong> entscheiden.<br />
So gelte es für die <strong>Bundeswehr</strong> im<br />
Konkurrenzkampf mit den anderen<br />
Bewerbern am Arbeitsmarkt<br />
sich mit ihrer ganzen Vielfalt und<br />
Attraktivität klar zu positionieren.<br />
Nur so könne man künftig ausreichenden<br />
und vor allem geeigneten<br />
Nachwuchs gewinnen. „Dazu ist<br />
auch vor allem eine enge emotionale<br />
Bindung zwischen Truppe<br />
und Bevölkerung wichtig.“<br />
Neben der Positionierung als<br />
Arbeitgeber mit vielen Möglichkeiten<br />
käme dem Sprecherkreis<br />
auch eine wesentliche Funktion<br />
in der Kommunikation nach innen<br />
zu. Mit Blick auf die andauernde<br />
Neuausrichtung sei es wichtig, zu<br />
erklären, zu begründen und Fortschritte<br />
aufzuzeigen. Dann wachse<br />
auch Motivation und Zuversicht.<br />
„Es muss uns besser als bisher<br />
gelingen, die Soldaten und Mitarbeiter<br />
mitzunehmen“, betonte<br />
von der Leyen.<br />
Sie verschwieg dabei auch nicht,<br />
dass man mit negativen Schlagzeilen<br />
zurecht kommen müsse. Doch<br />
seien diese auch immer wieder<br />
eine Chance, offen zu berichten<br />
und zu zeigen, wie man mit Problemen<br />
umgehe. „Von der <strong>Bundeswehr</strong><br />
ein ehrliches transparentes<br />
Bild zeichnen“, das sei das Ziel,<br />
denn die <strong>Bundeswehr</strong> sei <strong>keine</strong><br />
„Black Box“. Dazu gehöre insbesondere<br />
auch, dass die Einsatzrealität<br />
jederzeit offen und zeitna h<br />
dargestellt werde. „Kommunizieren<br />
Sie sofort“, ermunterte<br />
die Ministerin das Plenum, denn<br />
„die Nachricht wartet nicht bis<br />
Montag“.<br />
Berlin. Am vergangenen<br />
D onnerstag hat Verteidigungsministerin<br />
Ursula von der Leyen<br />
den israelischen Verteidigungsminister<br />
Moshe Ya`alon mit militärischen<br />
Ehren im Bendlerblock<br />
empfangen. Nach einer Kranzniederlegung<br />
am Ehrenmal der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> führte von der Leyen<br />
mit ihrem Amtskollegen Gespräche<br />
unter anderem zur aktuellen<br />
Lage im Nahen Osten und zur<br />
Vorbereitung auf den deutschisraelischen<br />
Regierungsgipfel in<br />
Jerusalem Mitte Februar. Ya`alon<br />
hob besonders die gute Zusammenarbeit<br />
der beiden Länder im<br />
Bereich Sicherheit und Verteidigung<br />
hervor. Die sicherheitspolitischen<br />
Herausforderungen der Zeit<br />
seien nur gemeinsam zu bewältigen.<br />
(syb)<br />
Mandate verlängert<br />
Berlin. Der Deutsche Bundestag<br />
hat am vergangenen Mittwoch<br />
mit breiter Mehrheit die<br />
Mandate für die Mission „Active<br />
Fence“ sowie die „Operation<br />
Active Endeavour“ (OAE) verlängert.<br />
Für die Mission „Active<br />
Fence“ sind „Patriot“-Flugabwehrsysteme<br />
sowie Unterstützungskräfte<br />
in der Türkei stationiert.<br />
Das Mandat gilt nun bis<br />
zum 31. Januar 2015. Die Beteiligung<br />
deutscher Streitkräfte an<br />
der Mission OAE kann bis zum<br />
31. Dezember dieses Jahres fortgesetzt<br />
werden. Das Mandat für<br />
die Operation wurde auf Antrag<br />
der Bundesregierung der Einsatzrealität<br />
angepasst. Der deutsche<br />
Beitrag zur Operation soll sich<br />
künftig auf die Beteiligung an<br />
den ständigen maritimen Verbänden<br />
der NATO und an den<br />
NATO-Aufklärungs- und -Frühwarnflugzeugen<br />
(AWACS) sowie<br />
auf den Austausch von Lagedaten<br />
beschränken. (flo)<br />
Bericht vorgestellt<br />
Berlin. Der Wehrbeauftragte des<br />
Deutschen Bundestages hat am<br />
vorigen Dienstag seinen Jahresbericht<br />
für das Jahr 2013 vorgestellt.<br />
Die Feststellungen des<br />
Berichts werden nun im Verteidigungsministerium<br />
ausgewertet.<br />
Die Stellungnahme des Ministeriums<br />
wird voraussichtlich Mitte<br />
des Jahres übergeben. (eb)<br />
Mehr zum Jahresbericht auf<br />
www.bmvg.de.<br />
Foto: Grauwinkel/BMVg
4 aktuell politik / Hintergrund 3. Februar 2014<br />
Streit um Raketen<br />
Washington. Die Vereinigten<br />
Staaten prüfen derzeit, ob Russland<br />
in den vergangenen Jahren<br />
Mittelstreckenraketen geteste t<br />
hat. Dies wäre ein Verstoß gegen<br />
den 1987 von der Sowjetunion<br />
und den USA unterzeichnete n<br />
Washingtoner Vertrag über<br />
nukleare Mittelstreckensysteme<br />
(INFVertrag). Über diesen<br />
Verdacht hat die USRegierung<br />
die NATOVerbündeten Mitte<br />
Januar unterrichtet. Den Angaben<br />
zufolge teste Russland seit<br />
2008 landgestützte Mittelstreckenraketen<br />
eines neuen Typs<br />
namens RS26. Die Tests seien bei<br />
den russischen Behörden bislang<br />
ergebnislos beanstandet worden.<br />
Fraglich ist gegenwärtig noch,<br />
ob die neuen Flugkörper tatsächlich<br />
unter den INFVertrag fallen<br />
oder als Langstreckenwaffen<br />
unter einem anderen Abkommen<br />
zulässig wären.<br />
(eb)<br />
Verfassung in Kraft<br />
tunis. In Tunesien wurde in der<br />
vergangenen Woche eine Übergangsregierung<br />
vereidigt und vom<br />
Parlament bestätigt. Damit bildet<br />
das Ursprungsland des „Arabischen<br />
Frühlings“ eine bemerkenswerte<br />
Ausnahme unter den<br />
arabischen Nationen, die seit 2011<br />
ihre langjährigen Machthaber<br />
und Diktatoren vertrieben haben.<br />
Erst am vorigen Montag hatte die<br />
Führung des Landes eine neue<br />
Verfassung unterzeichnet, die<br />
als wegweisend für die arabische<br />
Welt gilt. Sie verzichtet darauf,<br />
den Islam als Quelle der Gesetzgebung<br />
zu nennen, garantiert die<br />
Glaubens, Meinungs und Versammlungsfreiheit<br />
und schreibt<br />
die Gleichheit der Geschlechter<br />
fest. Nun sollen – voraussichtlich<br />
im Oktober – Neuwahlen<br />
im Land folgen. (jpf/mt)<br />
Riskanter Machtkampf<br />
In der Ukraine halten die Proteste gegen Präsident Janukowitsch trotz Zugeständnissen an.<br />
kiew. Das Machtfundament<br />
des ukrainischen Präsidenten<br />
Viktor Janukowitsch hat in der<br />
vergangenen Woche sichtbare<br />
Risse bekommen. Unter dem<br />
Eindruck der anhaltenden Massenproteste<br />
in Kiew und vielen<br />
anderen Städten der Ukraine<br />
zeigte sich Janukowitsch kompromissbereiter<br />
als zuvor. Seine<br />
Regierung und Ministerpräsident<br />
Mykola Asaro traten Anfang der<br />
Woche zurück. Zudem bot<br />
Ja nukowitsch der Opposition<br />
P osten in der Regierung an.<br />
Doch diese Gesten fruchteten<br />
nicht. Die Regierungsgegner forderten<br />
weiter einen bedingungslosen<br />
Rücktritt des Präsidenten<br />
sowie vorgezogene Neuwahlen.<br />
Alles andere sei nicht akzeptab el,<br />
so der Tenor der Protestbewegung.<br />
Unter dem Protest der Opposition<br />
beschloss das ukrainische<br />
Parlament ein umstrittenes<br />
Amnestiegesetz. Mit den<br />
Stimmen der Regierungsparte i<br />
Janukowitschs wurde der an<br />
Vorbedingungen geknüpfte Text<br />
zur Freilassung von Regierungskritikern<br />
am vergangenen Mittwoch<br />
verabschiedet.<br />
training für den Barrikadenkampf: oppositionelle üben die Auseinandersetzung mit der polizei.<br />
Von 416 anwesenden Abgeordneten<br />
im Parlament stimmte<br />
nach stundenlanger Debatte eine<br />
Mehrheit von 232 Parlamentariern<br />
für das Gesetz, elf votiert en<br />
dagegen. Die 173 anwesenden<br />
Abgeordneten der Opposition<br />
boykottierten die Abstimmung<br />
und machten ihrem Ärger über<br />
das Vorgehen der regierenden<br />
Partei der Regionen lautstark<br />
Luft.<br />
Das Gesetz soll erst in Kraft<br />
treten, wenn die Oppositionsbewegung<br />
besetzte Straßen und<br />
Regierungsgebäude räumt. Genau<br />
das lehnen die Protestierenden<br />
ab. Zwischenzeitlich meldete sich<br />
Janukowitsch krank. Ohne seine<br />
Unterschrift kann das Gesetz aber<br />
nicht in Kraft treten. Oppositionspolitiker<br />
Vitali Klitschko rief<br />
unterdessen die EU zu Sanktionen<br />
gegen Janukowitsch auf.<br />
Die Verweigerungshaltung der<br />
Opposition birgt Gefahren. So<br />
wandte sich am Freitag das ukrainische<br />
Militär mit der Aufforderung<br />
an den Präsidenten, die<br />
anhaltende Krise zu entschärfe n.<br />
So seien etwa „die Erstürmung<br />
öffentlicher Gebäude und die<br />
Versuche, die Regierung an der<br />
Erfüllung ihrer Aufgaben zu hindern“<br />
inakzeptabel.<br />
Als besonders kritisch gilt, dass<br />
die Opposition in der Ukraine<br />
nur in der Forderung nach dem<br />
Rücktritt Janukowitschs einig ist<br />
und <strong>keine</strong>rlei Pläne für die Zeit<br />
nach einem etwaigen Abgang<br />
des P räsidenten vorzuweisen hat.<br />
Auch eine von allen akzeptierte<br />
Führungspersönlichkeit ist derzeit<br />
nicht in Sicht. (jpf/bvs)<br />
Ordentliche Mitglieder des Verteidigungsausschusses des 18. Deutschen Bundestages<br />
Julia Bartz,<br />
CSU<br />
Michael Brand,<br />
CDU<br />
Rheinhard<br />
Brandl, CSU<br />
Ingo Gädechens,<br />
CDU<br />
Florian Hahn,<br />
CSU<br />
Jürgen Hardt,<br />
CDU<br />
Jörg Hellmuth,<br />
CDU<br />
Robert<br />
Hochbaum, CDU<br />
Foto: dpa/pa<br />
Kritsche Lage<br />
Bangui. Die Sicherheitslage in<br />
Zentralafrika bleibt auch nach<br />
der Vereidigung von Übergangspräsidentin<br />
Catherine Samba<br />
Panza prekär. Französische Soldaten<br />
töteten in der Hauptstadt<br />
des Landes etwa zehn Kämpfer<br />
des mehrheitlich muslimischen<br />
Rebellenbündnisses Séléka.<br />
Angaben aus Diplomatenkreise n<br />
zufolge hatten die Aufständischen<br />
am vorigen Dienstag ein französisches<br />
Militärlager in Bangui<br />
angegriffen. Die Soldaten hätte n<br />
daraufhin das Feuer erwidert und<br />
die Angreifer getötet. In Zentralafrika<br />
gibt es nach Einschätzung<br />
der Hilfsorganisation Ärzte<br />
ohne Grenzen (MSF) inzwischen<br />
900 000 Vertriebene. Mehr als<br />
ein Fünftel der Bevölkerung<br />
sei wegen der weit verbreiteten<br />
Gewalt auf der Flucht. (ao/ju)<br />
Karl A. Lamers,<br />
CDU<br />
Rainer Arnold,<br />
SPD<br />
Lars Klingbeil,<br />
SPD<br />
Wilfried Lorenz,<br />
CDU<br />
Hans-P. Bartels,<br />
Vorsitzender, SPD<br />
Gabi Weber,<br />
SPD<br />
Giesela<br />
Manderla, CDU<br />
Karl Heinz<br />
Brunner, SPD<br />
Agnieszka Brugger,<br />
B. 90/Grüne<br />
Michaela Noll,<br />
CDU<br />
Fritz Felgentreu,<br />
SPD<br />
Doris Wagner,<br />
B. 90/Grüne<br />
Henning Otte,<br />
CDU<br />
Dirk Vöpel,<br />
SPD<br />
Tobias Lindner,<br />
B. 90/Grüne<br />
Anita Schäfer,<br />
CDU<br />
Wolfgang<br />
Hellmich, SPD<br />
Christine Buchholz,<br />
Die Linke<br />
Bernd Siebert,<br />
CDU<br />
Heidtrud Henn,<br />
SPD<br />
Katrin Kunert,<br />
Die Linke<br />
Karin Strenz,<br />
CDU<br />
Thomas<br />
Hitschler, SPD<br />
Alexander Neu,<br />
Die Linke
3. Februar 2014 einsatz aktuell 5<br />
Süd-Sudan in der Krise<br />
Trotz eines Friedensvertrags spitzt sich der Konflikt wieder zu - Zehntausende sind auf der Flucht.<br />
Zwei Kontingente<br />
übergeben<br />
Lage verschlechtert: Major Oliver P. berichtet aus dem südsudan über neue Flüchtlingswellen.<br />
Juba. Vor gut sechs Wochen ist<br />
die Gewalt im jüngsten Staat der<br />
Erde, dem Südsudan, eskaliert.<br />
Die <strong>Bundeswehr</strong> unterstützte im<br />
Dezember bei der Evakuierung<br />
und brachte rund 100 P ersonen<br />
nach Uganda und in Sicherheit.<br />
Der vor kurzem geschlossene<br />
Friendesvertrag scheint b rüchig.<br />
Neue Scharmützel haben die<br />
Sicherheitslage wieder verschlechtert.<br />
Die Bewohner trauen<br />
dem Frieden ohnehin nicht. Doch<br />
w elche konkreten Auswirkungen<br />
haben die aktuellen Ereignisse<br />
auf die Arbeit der deutschen<br />
S oldaten bei der Unterstützungsmission<br />
in der Republik Südsudan<br />
(UNMISS)?<br />
Im Jahr 2008 gab es den Südsudan<br />
noch gar nicht. Damals<br />
war Major Oliver P. zum letzten<br />
Mal für die Vereinten Nationen<br />
in der Region tätig. Er war bei<br />
UNMISS im damaligen gesamten<br />
Sudan im Einsatz. Hauptaufgabe<br />
war es damals, den Konflikt<br />
zwischen dem arabisch geprägten<br />
nördlichen Teil und dem Süden,<br />
der 2011 seine Unabhängigkeit<br />
erlangte, beizulegen. Vor fünf Jahren<br />
flog er mit einem guten Gefühl<br />
nach Hause. „Am Ende meines<br />
Einsatzes war bereits ein wichtiger<br />
Teil der Friedensverträge erfüllt,<br />
die nordsudanesischen Truppen<br />
zogen ab“, erinnert er sich. Kriegsmüde<br />
Konfliktparteien habe er<br />
zum damaligen Zeitpunkt erlebt.<br />
Aus heutiger Perspektive und mit<br />
Blick auf die aktuellen Ereignisse<br />
erscheint es ihm, als haben die<br />
damalige Auseinandersetzung mit<br />
dem Nordsudan und die Freude<br />
über die erlangte Souveränität die<br />
innerstaatlichen Konflikte im Südsudan<br />
lediglich überdeckt.<br />
Die Realität spricht eine deutliche<br />
Sprache. Insgesamt sind<br />
mehrere tausend Tote zu beklagen,<br />
rund eine halbe Million Menschen<br />
sind nach UN-Angaben auf der<br />
Flucht. Zehntausende von ihnen<br />
suchten bereits Zuflucht in den<br />
Lagern der UN, ein großer Teil hat<br />
das Land verlassen. Hilfsorganisationen<br />
berichten von Kindern,<br />
die hungrig, verängstigt und völlig<br />
auf sich allein gestellt sind. „Praktisch<br />
jeder Südsudanese (Anm.<br />
Der Mann für die wichtigen Dokumente<br />
d. Red.: circa 11 Millionen Einwohner)<br />
ist direkt oder mittelbar<br />
vom aktuellen Konflikt betroffen.<br />
Sei es, dass Verwandte geflüchtet<br />
sind oder getötet wurden, oder die<br />
Nachbarn oder Kollegen plötzlich<br />
verschwunden sind“, schildert P.,<br />
der als Verbindungsoffizier eingesetzt<br />
ist, seine Eindrücke. Wer<br />
noch nicht geflohen sei, denke<br />
zumindest darüber nach, berichtet<br />
er aus vielen persönlichen<br />
Gesprächen. Was dies alles für<br />
den Aufbau von staatlichen Strukturen<br />
– dem eigentlichen Unterstützungsauftrag<br />
von UNMISS –<br />
bedeutet, scheint leicht ausrechenbar.<br />
Internationales Hilfspersonal<br />
wurde abgezogen, mühevoll<br />
a ufgebaute Strukturen brechen in<br />
sich zusammen. An Aufbauarbeit<br />
ist für die Angehörigen der UN-<br />
Mission und die 16 deutschen<br />
Soldaten bei UNMISS momentan<br />
nicht zu denken. War die<br />
Mission bis zum Ausbruch des<br />
Konflikts, im Gegensatz zu vielen<br />
anderen UN-Einsätzen, auf<br />
gerade diese Unterstützung ausgerichtet,<br />
scheint nun die Vermittlerrolle<br />
in den Vordergrund zu<br />
rücken. „Insofern ist unsere Arbeit<br />
durch die aktuelle Lage in vielen<br />
Bereichen komplexer geworden.<br />
Der Schwerpunkt liegt jetzt<br />
im Schutz der Zivilbevölkerung“,<br />
schildert der Offizier die eingetretenen<br />
Veränderungen.<br />
In Juba, der Hauptstadt des<br />
Landes, können sich Menschen<br />
am Tag relativ frei bewegen. Für<br />
die Nächte wurde eine Ausgangssperre<br />
verhängt. Die UNMISS-<br />
Kräfte wurden an den Standorten<br />
im Land zusammengezogen.<br />
Schichtdienst wurde eingeführt.<br />
Die Lager dürfen nur noch mit<br />
Schutzweste, Helm und Funkgerät<br />
verlassen werden. „Denn<br />
auch im direkten Umfeld der<br />
UNMISS-Standorte kam es in<br />
den vergangenen Tagen immer<br />
wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen“,<br />
erklärt P. weiter.<br />
Die deutschen UN-Soldaten sind,<br />
je nach Stationierungsort, unterschiedlich<br />
betroffen. In den drei<br />
umkämpften Staaten sowie in<br />
der Hauptstadt nehmen sie an<br />
Besprechungen mit den militärischen<br />
Führern beider Lager<br />
teil. Dabei geht es vorrangig um<br />
Vermittlu ng. Die UNO versucht<br />
täglich, Versorgungsflüge per<br />
Hubschrauber in die umkämpften<br />
Regionen durchzuführen.<br />
Die Versorgungslage in Juba ist<br />
gut, insbesondere im Vergleich zu<br />
anderen Landesteilen. Das sehe<br />
für viele der Blauhelme, teils auch<br />
bei einigen deutschen, in anderen<br />
Regionen leider ganz anders aus,<br />
sagt der Major: „Weil wir das wissen,<br />
haben wir hier auch ein Auge<br />
drauf und lassen ihnen zusätzliche<br />
Versorgungspakete zukommen.“<br />
Stabile Verhältnisse sind<br />
die Voraussetzung für eine Fortsetzung<br />
der bislang begonnenen<br />
Aufbauarbeit der Weltgemeinschaft<br />
im Südsudan. (eb)<br />
Oberstabsbootsmann S. fertigt internationale Truppenausweise für Soldaten im Einsatz.<br />
international: Oberstabsbootsmann s. fertigt truppenausweise.<br />
Beirut. Das brasilianische Schiff<br />
„Liberal“ liegt seit wenig en Tagen<br />
vor Ort und es herrscht reger<br />
Betrieb, als Oberstabsbootsmann<br />
Christoph S. eine schwere und<br />
geheimnisvolle Kiste an Bord<br />
bringt. S. ist Angehöriger des<br />
25. Deutschen Einsatzkontingents<br />
der United Nations Interim Force<br />
(UNIFIL) und hat einen Spezialauftrag<br />
an Bord.<br />
Er stellt wichtige Dokumente,<br />
die sogenannte „UN ID Card“<br />
aus. Alle Angehörigen von<br />
U NIFIL benötigen eine solche<br />
Karte um sich damit gegenüber<br />
Kontrollorganen und Sicherheitskräften<br />
auszuweisen. Sie ist das<br />
Gegenstück zum nationalen<br />
Truppenausweis. S. hat zuvor<br />
bereits ID Cards für deutsche<br />
und griechische Marine einheiten<br />
ausgestellt. Nachdem der Soldat<br />
PC und Drucker a ufgebaut hat,<br />
fertigt er die Ausweise für die<br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong> Foto: Matthies/<strong>Bundeswehr</strong><br />
komplette Besatzung an. Jeder<br />
Einzelne wurde zuvor auf Listen<br />
erfasst und muss zum Abgleich<br />
der persönlichen Daten – inklusive<br />
Fotoshooting – erscheinen.<br />
Dabei darf sich Christoph S.<br />
<strong>keine</strong> Fehler erlauben. Denn die<br />
offiziellen Dokumente können<br />
unter Umständen sogar lebensrettend<br />
sein. So ist unter anderem<br />
auch die Blutgruppe auf der<br />
ID Card ausgewiesen.<br />
Die brasilianischen Soldaten<br />
erweisen sich als gastfreundlich<br />
und hilfsbereit. Als kleines<br />
Dankeschön erhält S. ein Basecap<br />
der Fregatte. (eb)<br />
Kahramanmaras/Dakar. Seit<br />
einem Jahr schützen deutsche<br />
S oldaten mit ihren „Patriot“-<br />
Systemen die türkische Stadt<br />
Kahramanmaras vor einem<br />
möglichen syrischen Raketenangriff.<br />
Jetzt hat das Kontingent<br />
einen neuen Kommandeur.<br />
Ende vergangener Woche übergab<br />
B rigadegeneral Peter-Georg<br />
Stütz, Chef des Stabes des Einsatzführungskommandos<br />
der<br />
<strong>Bundeswehr</strong>, die Führung des<br />
deutschen Kontingentes Active<br />
Fence Turkey (AF TUR) an<br />
Oberst Stefan Drexler. Er folgt<br />
Oberst Bernd Stöckmann und<br />
ist bereits der dritte Kontingentführer,<br />
der in Kahramanmaras<br />
eingesetzt wird. Seit gut einem<br />
Jahr leisten die deutschen Soldaten<br />
im Rahmen der Verstärkung<br />
der integrierten NATO-Luftverteidigung<br />
auf Bitten der Türkei<br />
gemeinsam mit niederländischen<br />
und US-amerikanischen Kräften<br />
ihren Dienst.<br />
Auch die Führung über das<br />
deutsche Einsatzkontingent<br />
MINUSMA in Dakar (Senegal)<br />
ist übergeben worden. Nachfolger<br />
des scheidenden Kontingentführers,<br />
Oberstleutnant Odo<br />
W olbers, wird Oberstleutnant<br />
Thomas Blätte. Derzeit leisten<br />
etwa 70 deutsche Soldaten ihren<br />
Dienst bei MINUSMA. (eb)<br />
Für den Einsatz...<br />
• wurden fünf geschützte<br />
F ahrzeuge vom Typ Mowag<br />
„Eagle IV“ in der Version<br />
Spürhundetrupp und Kampfmittelabwehr<br />
ausgeliefert.<br />
Mit den neuen, leicht gepanzerten<br />
Fahrzeugen kann die<br />
Kampfmittelabwehrtruppe<br />
Spür hundetrupps mit hohem<br />
Schutzniveau in den Einsatz<br />
bringen. Der Rüstsatz der<br />
„Eagle IV“ wurde flexibel ausgeführt,<br />
sodass die Transportboxen<br />
in der geschützten Zelle<br />
an verschiedene Hundegröße n<br />
angepasst und zusätzlich<br />
belüftet werden können. (af)<br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong>
OLYMPISCHE WINTERSPIELE 2014<br />
Winterspiele am Schwarzen Meer<br />
Der Deutsche Olympische Sportbund ist mit insgesamt 152 Sportlern vertreten – 76 davon sind Sportsoldaten.<br />
Mehr Sport, mehr Events und mehr Medaillen:<br />
Die XXII. Olympischen Winterspiele 2014 im russischen<br />
Sotschi brechen Rekorde. In der Stadt am<br />
Schwarzen Meer werden vom 8. bis 23. Februar<br />
Wintersportler aus 90 Nationen in 15 Sportarten<br />
und insgesamt 98 Wettbewerben um die begehrten<br />
Medaillen kämpfen. In allen Disziplinen sind Athleten<br />
der Sportfördergruppen der <strong>Bundeswehr</strong> verteten<br />
(siehe Auflistung). Eröffnet werden die Spiele<br />
am Freitag Nachmittag. ARD und ZDF übertragen<br />
die Wettkämpfe live.<br />
Biathlon<br />
Hauptfeldwebel Andrea Henkel, Hauptfeldwebel<br />
Evi Sachenbacher-Stehle, Oberfeldwebel Franziska<br />
Hildebrand, Hauptfeldwebel Andreas Birnbacher,<br />
Oberfeldwebel Erik Lesser<br />
Bob<br />
Hauptfeldwebel Sandra Kiriasis, Hauptfeldwebel<br />
Ma rtin Putze, Oberfeldwebel Alexander Rödiger,<br />
Hauptfeldwebel André Florschütz, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Kevin Kuske, Hauptgefreiter Christian Poser,<br />
Stabsunteroffizier (FA) Jannis Bäcker, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Gregor Bermbach<br />
Curling<br />
Obergefreiter Christopher Bartsch, Obergefreiter Sven<br />
Goldemann, Obergefreiter Felix Schulze<br />
Eishockey<br />
Stabsgefreiter Manuela Anwander, Hauptgefreiter<br />
Monika Bittner, Stabsunteroffizier (FA) Franziska<br />
Busch, Oberfeldwebel Bettina Evers, Oberfeldwebel<br />
Susann Götz, Stabsunteroffizier (FA) Viona Harrer,<br />
Stabsunteroffizier (FA) Jennifer Harss, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Nina Kamenik, Stabsunteroffizier (FA)<br />
Andrea Lanzl, Stabsunteroffizier (FA) Sara Seiler,<br />
Gefreiter Kerstin Spielberger, Gefreiter Julia Zorn<br />
Eiskunstlauf<br />
Stabsunteroffizier (FA) Peter Liebers, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Daniel Wende, Stabsunteroffizier (FA)<br />
Maylin Wende, Schütze Nailya Zhiganshina, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Alexander Gazsi, Obergefreiter<br />
Tanja Kolbe, Schütze Stefano Caruso<br />
Eisschnelllauf<br />
Oberfeldwebel Monique Angermüller, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Stephanie Beckert, Feldwebel Gabriele<br />
Hirschbichler, Stabsunteroffizier (FA) Bente Kraus,<br />
Stabsunteroffizier (FA) Alexej Baumgärtner, Hauptgefreiter<br />
Patrick Beckert, Stabsunteroffizier (FA) Moritz<br />
Geisreiter, Hauptfeldwebel Nico Ihle, Oberfeldwebel<br />
Robert Lehmann, Oberfeldwebel Samuel Schwarz<br />
Nordische Kombination<br />
Oberfeldwebel Tino Edelmann, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Eric Frenzel, Unteroffizier (FA) Fabian Rießle<br />
Rennrodeln<br />
Hauptfeldwebel Tatjana Hüfner, Hauptfeldwebel Anke<br />
Wischnewski, Oberfeldwebel Tobias Wendl, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Toni Eggert<br />
Skeleton<br />
Stabsgefreiter Sophia Griebel, Feldwebel Marion<br />
Thees<br />
Ski Alpin<br />
Stabsunteroffizier (FA) Christina Geiger, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Stefan Luitz<br />
Ski Freestyle (Skicross)<br />
Hauptgefreiter Anna Wörner, Stabsunteroffizier (FA)<br />
Florian Eigler, Oberfeldwebel Thomas Fischer<br />
Ski Langlauf<br />
Hauptfeldwebel Stefanie Böhler, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Denise Herrmann, Hauptfeldwebel<br />
Claudia Nystad, Hauptfeldwebel Tobias Angerer,<br />
Stabsunteroffizier (FA) Sebastian Eisenlauer, Haupt-<br />
feldwebel Jens Filbrich, Hauptfeldwebel Axel Teich-<br />
mann<br />
Skispringen<br />
Hauptgefreiter Richard Freitag, Oberfeldwebel Andreas<br />
Wank<br />
Snowboard<br />
Oberfeldwebel Selina Jörg, Stabsunteroffizier (FA)<br />
S tefan Baumeister, Hauptgefreiter Paul Berg, Oberfeld -<br />
webel Alexander Bergmann, Hauptfeldwebel Patrick<br />
Bussler, Hauptgefreiter Johannes Höpfl, Stabsunter-<br />
offizier (FA) Konstantin Schad<br />
Short Track<br />
Stabsunteroffizier (FA) Robert Seifert
8 aktuell bundeswehr 3. Februar 2014<br />
Scharfschütze werden<br />
eckernförde. Die Scharfschützen<br />
der Marine befinden sich auf<br />
dem Truppenübungsplatz. Der<br />
Schnee glitzert in der Sonne, es<br />
ist ganz still. Hoch konzentriert<br />
steht, sitzt oder liegt der Scharfschützenzug<br />
der Marineschutzkräfte<br />
aus Eckernförde auf der<br />
Schießbahn. Nur ein Soldat ist<br />
an seiner Waffe, die anderen<br />
beobachten das Vorfeld mit dem<br />
Fernglas. Der Spotter nennt dem<br />
Schützen die Windwerte und Einstellungen<br />
für das Präzisionsgewehr.<br />
Erneute Ruhephase, dann<br />
bricht der Schuss. Diesen Winter<br />
wieder unter verschärften Bedingungen,<br />
denn bei Schnee und nur<br />
wenig Sicht stoßen auch diese<br />
Spezialisten an ihre Grenzen.<br />
Doch nicht heute: Der Himmel<br />
ist strahlend blau, die Landschaft<br />
ist wie kristallisiert, der eisige<br />
Wind hat nachgelassen. Perfekte<br />
Bedingungen. Die zwölf Soldaten<br />
der Marineschutzkräfte (MSK)<br />
bilden einen Zug an hochqualifizierten<br />
Scharfschützen, die sich<br />
das ganze Jahr, bei allen Bedingungen,<br />
fit halten müssen. Denn<br />
es kann jeder Zeit in den Einsatz<br />
gehen. Doch bis der Schütze so<br />
weit ist, muss er durch eine harte<br />
Schule. Zunächst steht die sechsmonatige<br />
Ausbildung zum MSK-<br />
Soldaten auf dem Programm. Ist<br />
in dieser Ausbildung bereits ein<br />
Händchen für die Waffe zu erkennen<br />
oder traut er sich diese Aufgabe<br />
zu, so kann der Anwärter<br />
in einer Auswahlwoche zeigen,<br />
was er kann.<br />
(eb)<br />
Der Beitrag „Scharfschützen<br />
der Marine“ unter<br />
www.marine.de<br />
Prozesse in der SKB<br />
wetzlar. Vorvergangene Woche<br />
hat Vizeadmiral Manfred N ielson,<br />
Inspekteur der Streitkräftebasis<br />
(SKB), eine Informationsveranstaltung<br />
an der Technischen Hochschule<br />
Mittelhessen in Wetzlar<br />
geleitet. Sie stand ganz im Zeichen<br />
des Prozessmanagements.<br />
In der Streitkräftebasis bedeutet<br />
dies die konsequente Zusammenführung<br />
von Aufgaben, Kompetenzen<br />
und Verantwortung. Nielson<br />
hob in seiner Rede den in der SKB<br />
verfolgten ganzheitlichen Ansatz<br />
hervor. Für ihn sei dabei essentiell,<br />
„die Menschen mitzunehmen<br />
und in den Mittelpunkt zu stellen”.<br />
Sie seien ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />
der Neuausrichtung. (eb)<br />
Foto: d<strong>Bundeswehr</strong> / Marineschutzkräfte<br />
Kameradschaft ohne Worte<br />
Bei der Winterkampfausbildung lernen sich deutsche und mongolische Soldaten besser kennen.<br />
ulan bator. Mit einer vagen<br />
Idee hat sich ein Heeresbergführerteam<br />
der Gebirgs- und<br />
W interkampfschule auf eine<br />
Reise um die halbe Welt gemacht.<br />
Der A uftrag: Expertengespräche<br />
mit den Special Forces der<br />
m ongolischen Armee.<br />
Nach 20 Flugstunden und einer<br />
holprigen Autofahrt erreichten<br />
Oberstleutnant Reinhold Ramesberger,<br />
der Leiter der Schule, und<br />
seine Soldaten das Special Forces<br />
Trainings Center 20 Kilometer<br />
östlich von Ulan Bator auf einer<br />
Höhe von 1900 Metern.<br />
Briefings folgten. Zwei Einweisungen<br />
von deutscher wie<br />
von mongolischer Seite brachten<br />
die Kernunterschiede der zwei<br />
Nationen schnell zu Tage. So<br />
befremdlich, wie es für das deutsche<br />
Verständnis war, dass man<br />
auf Pferden reitend ein Gefechtsschießen<br />
durchführen kann, so<br />
gewöhnungsbedürftig war es<br />
für die Mongolen, schwieriges<br />
Gelände für einen taktisch en<br />
V orteil zu nutzen.<br />
Eine erste Lagebesprechung<br />
brachte Klarheit über die Erwartungshaltung,<br />
die an die deutschen<br />
Gebirgsjäger gestellt<br />
wurde. Der mongolische Oberst<br />
Batjagal erklärte, dass es seine<br />
Absicht sei, eine Kompanie des<br />
mongolischen Special Forces<br />
Bataillons für den Gebirgskampf<br />
zu spezialisieren. Der<br />
Kompaniechef und seine militärischen<br />
Führer waren deshalb<br />
ebenfalls zum Special Forces<br />
Training Center kommandiert<br />
b erlin. Hauptfeldwebel<br />
S ebastian Schmidt ist kürzlich für<br />
seine herausragenden sportlichen<br />
Leistungen mit dem Presidential<br />
Champion Award (PCA) ausgezeichnet<br />
worden. Der 36-Jährige<br />
erzielte als erster deutscher Soldat<br />
eine Million Punkte und damit<br />
die Platinum-Stufe der Sportauszeichnung<br />
des amerikanischen<br />
Präsidenten. Im Gegensatz zum<br />
deutschen Sportabzeichen erfordert<br />
der PCA eine kontinuierlic he,<br />
aber individuelle sportliche Leistung,<br />
bei der man über einen<br />
l ängeren Zeitraum Leistungspunkte<br />
in 99 Sportarten sammeln<br />
kann – darunter auch<br />
Kuriosität en wie Rasenmähen,<br />
Hufeisen werfen oder ein Workout<br />
mit der Nintendo „Wii“.<br />
„Unabhängig von der eigenen<br />
Fitness, kann jeder, egal<br />
ob Freizeitsportler, Einsatzversehrter,<br />
oder Sportsoldat an dem<br />
Programm teilnehmen und mit<br />
der eigenen Lieblingssportart in<br />
s einem eigenen Tempo Punkte<br />
sammeln. Das ist sehr motivierend.“,<br />
erklärt Schmidt die<br />
Train the Trainer: deutsche soldaten trainieren special Forces Ausbilder der mongolischen Armee.<br />
worden. Die deutschen Gebirgsjäger<br />
sollten mit den Unteroffizieren<br />
eine Train the Trainer-Ausbildung<br />
in alpinen Techniken und<br />
Gebirgskampf-Themen durchführen.<br />
Mit einem klaren Ziel ging es<br />
an die Erkundung und Lagefeststellung.<br />
So musste beispielsweise<br />
geklärt werden, welches Gelände<br />
für die Ausbildung genutzt werde n<br />
konnte und welches Material zur<br />
Verfügung stand.<br />
Als erste Ausbildung standen<br />
Seil- und Rettungsverfahren auf<br />
dem Plan. Später folgten kleine<br />
Teamaufgaben, bei denen die<br />
R ettung und der Transport von<br />
Verwundeten in schwierigem<br />
Gelände geübt wurde. Eine kurze<br />
Nachbesprechung schloss den<br />
Ausbildungstag ab.<br />
V orteile des PCA. Der Einsatzführungsfeldwebel,<br />
dessen Paradedisziplin<br />
der Ultra-Marathon<br />
ist, und der regelmäßig Strecken<br />
um die 100 Kilometer bestreitet,<br />
plant für 2014 bereits den<br />
Bei einer Zuggefechtsübung<br />
übten die Soldaten den Angriff<br />
in schwierigem Gelände. Die<br />
Teilnehmer sollten erleben, wie<br />
schwieriges Gelände durch alpine<br />
Seiltechniken zum taktischen<br />
Vorteil genutzt werden kann.<br />
So wurde beispielsweise bei der<br />
Annäherung an das Angriffsziel<br />
ein Schleusseil eingerichtet, um<br />
ein Geländehindernis schnell und<br />
kraftsparend zu überwinden. Die<br />
anfängliche Skepsis wich schnell<br />
der Herausforderung, so dass dieser<br />
Teilabschnitt intensiv geübt<br />
wurde. Die Herausforderung der<br />
kommenden Tage: Klettern und<br />
das frei hängende Abseilen über<br />
40 Meter.<br />
Am Ende der Ausbildungswoche<br />
zeigten die Soldaten der<br />
Special Forces eine geschickte<br />
Ausgezeichnet: hauptfeldwebel sebastian schmidt (l.) erhält<br />
us-sportabzeichen in Platin.<br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />
Handhabung von Sicherungs –<br />
und Seiltechniken und waren<br />
stolz auf das Geleistete. Aber<br />
nicht nur für die Mongolen, auch<br />
für das Team aus Mittenwald war<br />
die Ausbildungswoche äußert<br />
intensiv und lehrreich. „Neben<br />
der Kälteerfahrung haben wir<br />
einen Menschenschlag kennengelernt,<br />
bei dem Werte wie Anstand,<br />
Geradlinigkeit, Bodenständigkeit<br />
und gegenseitiger Respekt gelebt<br />
werden“, sagt Ramesberger am<br />
Ende der Reise. „Wir haben Menschen<br />
gesehen, die den Wert von<br />
Handlungspartnern nicht nach<br />
Powerpoint-Folien bewerten, sondern<br />
nach deren Können, Sein und<br />
Handeln.“ Nicht mal ein Wort für<br />
Kameradschaft gibt es, weil sie in<br />
dieser rauen Welt eine Selbstverständlichkeit<br />
ist. (eb)<br />
nä chsten sportlichen Höhenflug.<br />
Dann will er beim Eiger Ultra<br />
Trail 101 Kilometer und 6700<br />
Höhenmeter bezwingen.<br />
Peter Schelzig, stellvertretender<br />
Generalinspekteur und Schirmherr<br />
der PCA-Aktion in Deutschland,<br />
überreichte Schmidt die<br />
von Präsident Barack Obama<br />
persönlich unterzeichnete Ehrenurkunde<br />
und lobte den Luftwaffensoldaten<br />
für seine überragende<br />
sportliche Leistung.<br />
Schelzig, der selbst passionierter<br />
Läufer und Teilnehmer am<br />
PCA-Programms ist, fachsimpelte<br />
am Rande der Verleihung<br />
mit Schmidt über den richtigen<br />
Laufschuh und verriet, dass er<br />
derzeit für einen Halbmarathon<br />
trainiere.<br />
Anlässlich der Auszeichnung<br />
von Hauptfeldwebel Schmidt,<br />
erhielt die PCA-Initiative in<br />
Deutschland außerdem den<br />
B ürgerpreis der Dr. Garlichs<br />
Stiftung. Der Preis richtet sich<br />
an Initiativen, die sich in den<br />
Bereichen Bildung, Sport und<br />
Umweltschutz um das Gemeinwohl<br />
verdient machen. Die<br />
Erlöse aus den Teilnahmegebühren<br />
am PCA kommen der<br />
Initiative „Sorgenkinder in <strong>Bundeswehr</strong>familien“<br />
des <strong>Bundeswehr</strong>sozialwerks<br />
zu Gute. (uje)<br />
Foto: Ramesberger/<strong>Bundeswehr</strong>
3. Februar 2014 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />
Lebensader durch die Wildnis<br />
Vor 100 Jahren geht in der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika die bis heute genutzte Tanganjikabahn in Betrieb.<br />
von Martin Nagel, Militärhistorisches<br />
Museum Dresden<br />
geschichte. Bereits im 15. Jahrhundert<br />
begannen europäische<br />
Mächte, allen voran Portugal,<br />
die Niederlande sowie Großbritannien,<br />
in Übersee Kolonien<br />
zu gewinnen. Deutschland trat<br />
vor der Reichsgründung 1871 als<br />
Kolonialmacht kaum in Erscheinung.<br />
Als eigentlicher Beginn<br />
der deutschen Kolonialpolitik<br />
gilt das Jahr 1884. Reichskanzl er<br />
Otto von Bismarck stellte nach<br />
englischem Vorbild mehrere<br />
Besitzungen deutscher Kaufleute<br />
unter den Schutz des Deutschen<br />
Reiches. So wurden kurz<br />
hintereinander Togo, Kamer un<br />
und Deutsch-Südwestafrika<br />
(das heutige Namibia) in Besitz<br />
genommen. Deutsch-Ostafrika<br />
(das Gebiet des heutigen Tansanias)<br />
wurde im April 1885 zu<br />
einem „Schutzgebiet“, wie die<br />
Kolonien damals bezeichnet<br />
wurden. P rivate Gesellschaften<br />
siedelten dort „unter dem Schutz<br />
des Reiches“ deutsche Kolonisten<br />
an und beuteten die Rohstoffe der<br />
einzelnen Gebiete aus.<br />
Um aber die neu gewonnen<br />
Ressourcen nutzen zu können,<br />
waren die deutschen Kolonisten<br />
vor allem auf gute Transportwege<br />
angewiesen. Da bisher nur Karawanenstraßen<br />
existierten, welche<br />
eher Feldwegen und Trampelpfaden<br />
gleich kamen, sollten Eisenbahnstrecken<br />
die unwegsamen<br />
Teile der einzelnen Besitzungen<br />
miteinander verbinden. So waren<br />
in den „Schutzgebieten“ bis kurz<br />
vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges<br />
mehr als 4000 Kilometer<br />
Vor 100 Jahren: Arbeiter arbeiten an der trasse für die tanganjikabahn in Deutsch-Ostafrika.<br />
Schienen verlegt worden. Die<br />
„Ostafrikanische Zentralbahn“<br />
– die so genannte Tanganjikabahn<br />
– war mit 1260 Kilometern<br />
die längste Strecke in den Gebieten<br />
der deutschen Kolonien. Sie<br />
verband die Stadt Daressalam am<br />
Indischen Ozean mit dem Tanganjikasee<br />
im Landesinneren.<br />
Planungen zum Bau eines<br />
Schienenstranges in dieser Region<br />
gab es bereits um 1891, doch erst<br />
1904 erhielt die von der Deutschen<br />
Bank geführte Ostafrikanische<br />
Eisenbahn-Gesellschaft<br />
die Konzession für den Bau der<br />
Zentralbahn. So wurde im Jahr<br />
1905 mit den Arbeiten begonnen.<br />
1912 konnte die Strecke zwischen<br />
Daressalam nach Tabora<br />
– einem wichtigen arabischen<br />
Handelsplatz – eingeweiht werden.<br />
Von Tabora zum Tanganjikasee<br />
waren nun noch knapp 400 Kilometer<br />
Schienen zu bauen. Da von<br />
diesem Gewässer die gesamten<br />
Verkehrs- und Handelsströme in<br />
der Region kontrolliert w erden<br />
konnten, begann ein Wettlauf<br />
mit anderen Kolonialmächten<br />
in Afrika. Allen voran Großbritannien<br />
und Belgien, die ebenfalls<br />
von Westen her eine Bahnlinie<br />
zu dem bedeutenden See<br />
errichteten.<br />
Doch das Gelände auf dem<br />
letzten rund 400 Kilometer langen<br />
Teilstück zum Tanganjikasee<br />
erwies sich für die Deutschen als<br />
äußerst schwierig. Tiefe Flusstäler<br />
und ein Höhenunterschied von<br />
mehr als 300 Metern mussten<br />
bewältigt werden. Zudem wurden<br />
drei Tunnel und eine Vielzahl<br />
von Brücken gebaut.<br />
Während des Baus der Tanganjika-Bahn<br />
arbeiteten ungefähr<br />
15 000 Afrikaner unter<br />
zum Teil unwürdigen Bedingungen.<br />
Ein weiteres Problem<br />
war die Versorgung der Arbeiter<br />
mit Nahrungsmitteln und Medikamenten.<br />
Hinzu kam, dass die<br />
Gegend fast wasserlos und mit<br />
Malaria verseucht war. Trotzdem<br />
konnte am 2. Februar 1914<br />
der Endbahnhof in der Siedlung<br />
Foto: ullstein bild<br />
Kigoma / Udjidji am Tanganjikasee<br />
eröffnet werden.<br />
Wenige Monate nach Fertigstellung<br />
der längsten Bahnstrecke<br />
des deutschen Kolonialgebietes<br />
brach der Erste Weltkrieg aus. An<br />
der Spitze der „Schutztruppen“ in<br />
Deutsch-Ostafrika stand General<br />
Paul von Lettow-Vorbeck (1870-<br />
1964). Er befehligte zu Kriegsbeginn<br />
rund 200 europäische<br />
und 2500 schwarze Soldaten,<br />
die einheimischen Askari-<br />
Krieger. Diese waren eine sehr<br />
loyale Truppe, die im Laufe des<br />
Konfliktes Seite an Seite mit<br />
deutschen Soldaten dienten. Um<br />
die kleine deutsche Kolonialtruppe<br />
zu besiegen, setzten die<br />
Entente-Mächte schließlich rund<br />
160 000 Mann ein.<br />
Zahlenmäßig unterlegen und<br />
schlecht ausgerüstet, standen die<br />
„Schutztruppen“ nach wenigen<br />
Monaten vor der Niederlage.<br />
Lettow-Vorbeck verlegte sich<br />
daher erfolgreich auf einen Guerillakrieg.<br />
Erst am 25. November<br />
1918, zwei Wochen nach<br />
dem Waffenstillstand in Euro pa,<br />
kapitulierte er im südlich vom<br />
Tanganjikasee gelegenen Abercorn.<br />
Bei seiner Rückkehr nach<br />
Deutschland wurde General<br />
Lettow-Vorbeck als Held gefeiert.<br />
Nach der Kapitulation gliederten<br />
die Versailler Verträge<br />
den größten Teil der deutschen<br />
Besitzungen an Britisch-<br />
Ostafrika an, darunter auch die<br />
Tanganjika- Bahn. Die Eisenbahnlinie<br />
wird heute vom Staat<br />
Tansania betrieben und ist noch<br />
immer die e inzige Möglichkeit,<br />
von Daressalam aus ins Landesinnere<br />
zu gelangen.<br />
Foto: Royal Air Force Museum<br />
Mehr als 70 Jahre auf dem grund des Meeres: ein deutscher<br />
Bomber vom typ „Dornier“ Do 17 ist im sommer vergangenen<br />
Jahres aus dem ärmelkanal geborgen worden und wird derzeit<br />
im royal Air Force Museum im britischen cosford restauriert. In<br />
einer sonderschau können Besucher diesen Prozess mitverfolge n.<br />
Das Flugzeug war während eines deutschen luftangriffs auf<br />
england im August 1940 abgeschossen worden, zwei der vier<br />
B esatzungsmitglieder kamen dabei ums leben. Die Do 17, wegen<br />
ihres schlanken rumpfes auch „Fliegender Bleistift“ genannt,<br />
wurde in mehreren Abwandlungen von 1936-1940 produziert und<br />
war während der „luftschlacht um england“ im sommer 1940<br />
eines der hauptkampfmuster der luftwaffe.<br />
Die Bergung des Veteranen kostete rund 800 000 euro und wurde<br />
überwiegend mit spenden finanziert. Bereits 2008 entdeckte eine<br />
expedition der Port of london Authority (PlA) das Wrack nahe<br />
der Küste der grafschaft Kent. Dabei tasteten die experten das<br />
Flugzeug mit einem hightech-sonar ab. Die „Do“ befand sich in<br />
einem bemerkenswert guten Zustand. experten ordnen diesen<br />
umstand der Bauweise zu. Denn größtenteils besteht das Flugzeug<br />
aus Aluminium. Im sommer kommenden Jahres soll die<br />
restaurierung abgeschlossen sein. Bis dahin wird jede schraube<br />
und jedes Wrackteil in einem aufwendigen Verfahren von Algen,<br />
schlamm und schlacke befreit und wieder aufbereitet. Derzeit ist<br />
die Maschine die einzig verbliebene, die die nachwelt künftig im<br />
Museum bestaunen kann. nicht nur für die Briten ein wichtiger teil<br />
der luftfahrtgeschichte, der dokumentiert, wie gnadenlos sich die<br />
westeuropäischen nationen einst bekriegten.<br />
(eb)
10 aktuell sport 3. Februar 2014<br />
Silber zum Abschied<br />
Königsee. Die deutschen<br />
Bob-Pilotinnen haben bei den<br />
Heim-Europameisterschaften<br />
am Königssee eine Goldmedaille<br />
im Zweier knapp verpasst.<br />
Hauptfeldwebel Sandra Kiriasis<br />
(Stuttgart) und Anschieberin<br />
Franziska Fritz (Riesa) mussten<br />
sich mit S ilber hinter der neuen<br />
Europameisterin Fabienne Meyer<br />
(Schweiz) begnügen, die auch den<br />
zeitgleich ausgetragenen Weltcup<br />
gewann. „Wir hatten im ersten<br />
Lauf ein bisschen Pech und haben<br />
auf der Geraden im Schnee an<br />
Geschwindigkeit verloren“, sagte<br />
Kiriasis nach dem letzten Weltcup<br />
ihrer Karriere. Es war neben<br />
sechs Siegen das zweite EM-<br />
Silber für die Stuttgarterin. Den<br />
Gesamt-Weltcup gewann Kaillie<br />
Humphries (USA). Beste Deutsche<br />
ist hierbei ebenfalls Kir iasis<br />
auf Rang vier.<br />
(kl)<br />
Absprung in Fernost<br />
sapporo/Köln. Während die<br />
deutschen Olympia-Fahrer in<br />
der Heimat trainierten, zeigte<br />
der zweite Anzug am vorvergagenen<br />
Wochenende in Japan eine<br />
insgesamt gute Leistung. Michael<br />
Neumayer flog auf die Plätze acht<br />
und vier. Dadurch verbuchte der<br />
35-Jährige seine besten Saisonresultate.<br />
Der 22 Jahre alte Stabsunteroffizier<br />
(FA) Markus Eisenbichler<br />
feierte mit zwei achten<br />
Plätzen die mit Abstand besten<br />
Ergebnisse seiner Karriere, zuvor<br />
war ein 30. Rang Ende 2011 in<br />
Oberstdorf seine einzige Platzierung<br />
in den Punkten gewesen.<br />
Karl Geiger (Oberstdorf) belegte<br />
die Plätze 13 und 12. Stabsgefreiter<br />
Danny Queck (Lauscha; Foto)<br />
schaffte am Sonntag als 15. das<br />
beste Ergebnis seiner Karriere.<br />
Dominiert wurde das Wochenende<br />
aber von den Slowenen,<br />
die neben Gastgeber Japan als<br />
einziges Team in Bestbesetzung<br />
v ertreten waren. Am Samstag<br />
landeten drei Slowenen unter den<br />
ersten Vier, dann folgte mit<br />
Da mjan, Prevc und Skiflug-Weltmeister<br />
Robert Kranjec gar ein<br />
Dreifach-Sieg. Allerdings hatte n<br />
zahlreiche Springer auf die Reise<br />
nach Fernost verzichtet. Aus<br />
den Top-Ten der Weltrangliste<br />
waren zu dem Wettkampf nur<br />
zwei angetreten. Auch Bundestrainer<br />
Werner Schuster blieb in<br />
Deutschland bei seinem S otschi-<br />
Quintett mit Oberfeldwebel<br />
A ndreas Wank, den Hauptgefreiten<br />
Richard Freitag und Andreas<br />
Wellinger, sowie Severin Freund<br />
und Marinus Kraus. (sid/er)<br />
Foto: dpa/pa<br />
Einer kombiniert für alle<br />
Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel entscheidet die Teamstaffel und das Einzel für Deutschland.<br />
Uneinholbar: Frenzel läuft die staffel quasi im Alleingang zum Erfolg.<br />
oberstdorf. Sotschi kann<br />
k ommen: Stabsunteroffizier<br />
(FA) Eric Frenzel hat mit einer<br />
weiteren Galavorstellung der<br />
Kombinierer-Konkurrenz auch<br />
bei der Olympia-Generalprobe<br />
in Oberstdorf die Grenzen aufgezeigt<br />
und am vorvergangenen<br />
Wochenende erneut ein<br />
eindrucksvolles Zeichen seiner<br />
Stärke gesetzt. „Momentan bin<br />
ich in einer Situation mit viel<br />
Sicherheit und Selbstbewusstsein“,<br />
sagte Fr enzel, nachdem er<br />
sich seinen vierten Weltcup-Sieg<br />
in Serie gesichert hatte.<br />
Und weil Frenzel 24 Stund en<br />
zuvor bereits das deutsche<br />
Team zum Sieg vor Weltmeister<br />
F rankreich geführt hatte, lautet<br />
die Frage knapp zwei Wochen<br />
vor Beginn der Spiele in Sotschi<br />
schlicht: Wer will diesen Kerl<br />
im Kampf um olympisches Gold<br />
überhaupt schlagen?<br />
„Das höre ich ständig“, sagte<br />
Frenzel, der seinen 16. Weltcupsieg<br />
feierte: „Aber ich gebe<br />
Edelmetall abonniert?<br />
immer die gleiche Antwort:<br />
Olympia ist Olympia. Da werde<br />
ich mir für irgendwelche Erfolge<br />
im Weltcup nichts mehr kaufen<br />
können. Hinterherwerfen wird<br />
mir da <strong>keine</strong>r etwas.“<br />
Das muss wohl auch niemand,<br />
denn Frenzel zeigte sich bei der<br />
Generalprobe in Oberstdorf so<br />
stabil, wie er es schon in der<br />
gesamten Saison tat – wenngleich<br />
die Norweger, wohl die stärksten<br />
Widersacher der Deutschen, nur<br />
mit einem B-Team nach Bayern<br />
gereist waren, die Amerikaner<br />
gar komplett fehlten.<br />
Während seine deutschen<br />
Teamkollegen teils mächtige<br />
Probleme mit der Großschanze<br />
am Schattenberg hatten, die der<br />
Anlage in Sotschi sehr ähnelt,<br />
sprang Frenzel sicher. Seine<br />
Kollegen Oberfeldwebel Tino<br />
Edelmann, Stabsunteroffizier<br />
(FA) Fabian Rießle und Johann es<br />
R ydzek präsentierten sich läuferisch<br />
zwar schon in bester Olympia-Form<br />
und kamen im Team<br />
von Platz drei schnell nach vorne,<br />
jedoch ragte Frenzel auch hier<br />
heraus. Samstag wie Sonntag<br />
attackierte er am letzten Anstieg<br />
und siegte beide Male mühelos.<br />
Im Einzel ließ der 25 Jahre alte<br />
Sachse den Norweger Jan Schmid<br />
auf der Zielgeraden stehen, im<br />
Team seinem Erzrivalen Jason<br />
Lamy Chappuis im Spurt nicht<br />
den Hauch einer Chance. Gegen<br />
den ausgebufften viermaligen<br />
Weltmeister aus Frankreich hatte<br />
Frenzel schon so manchen Spurt<br />
verloren. „Das gibt Auftrieb,<br />
gegen Jason mal den Längeren<br />
gezogen zu haben“, sagte Fr enzel,<br />
der die deutsche Mannschaft in<br />
Sotschi zum ersten Team-Gold<br />
seit 1988 führen will: „Das ist<br />
unser erklärtes Ziel.“<br />
Dazu müssen die DSV-Kombinierer<br />
mit Ausnahme von Frenzel<br />
allerdings ihre Sprungprobleme<br />
in den Griff bekommen. Sowohl<br />
im Teamwettbewerb wie auch im<br />
Einzel schwächelten Edelmann<br />
und Co. Während Frenzel am<br />
Samstag noch für ein Happy-End<br />
sorgen konnte, landeten R ydzek,<br />
Kircheisen und Edelmann auf<br />
den Plätzen sechs bis acht – das<br />
Optimum angesichts insgesamt<br />
mauer Sprünge.<br />
„Es gibt noch viel zu verbessern“,<br />
sagte Bundestrainer<br />
H ermann Weinbuch, der seine<br />
Athleten nach einem Kurzurlaub<br />
in Oberstdorf zum intensiven<br />
Sprungtraining zusammenziehen<br />
wird. Die Probleme auf<br />
dem großen Bakken waren zu<br />
offensichtlich. „Wir hatten im<br />
Training schon Schwierigkeiten,<br />
weil wir die letzten Wochen nur<br />
auf kleinen Schanzen unterwegs<br />
waren“, erklärte Coach Ronny<br />
Ackermann.<br />
Ein Aussetzer wie der von<br />
Rießle, der sich im direkten<br />
Duell 19 Meter vom Österreicher<br />
Denifl abnehmen ließ, könnte in<br />
So tschi entscheidend sein. Dann<br />
würde wohl auch Ausnahme-<br />
Athlet Frenzel nichts mehr retten<br />
können.<br />
(cl)<br />
Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel domi- Ich hatte eine längere Weihnachtspause, Diskussionen über die Zustände vor Ort<br />
nierte beim Weltcup der nordischen Kombi- weil wir im neuen Jahr den Weltcup in Russ- über den Sport ausgetragen werden.<br />
nierer die Konkurrenten fast nach Belieben. land ausgelassen haben. Außerdem haben<br />
Kurz vor Sotschi hatte aktuell Gelegen- wir jetzt nach dem letzten Weltcup zwei Werden Ihre Freundin und Ihr Sohn<br />
heit, exklusiv mit ihm über Ambitionen und Wochen Pause vor dem ersten Einsatz in vor Ort sein?<br />
Persönliches zu sprechen. Sotschi. Mehr brauche ich zum Regene- Ja. Die beiden werden in der zweiten<br />
rieren nicht.<br />
Woche, wo es über die großen Distanzen<br />
Sie waren in den vergangenen Wochen<br />
geht, im Stadion sein und mich anfeuern.<br />
super in Form und standen in den letzten Wie gestalten Sie jetzt noch Ihr Trai-<br />
Weltcuprennen immer oben auf dem Trepp- ning so kurz vor den Spielen? Sie gelten als Medaillengarant. Wie<br />
chen. Wie erklären Sie sich ihre gute Form? Mein Trainer und ich werden die Intensität gehen Sie mit dem Druck um?<br />
Die gesamte Saison läuft für mich super. Vor etwas zurückfahren und genügend Rege- Ich sehe das positiv. Ich habe mir die gute<br />
allem springe ich sehr konstant. Auf der Lang- nerationspausen einlegen. Aber natürlich Form erarbeitet und zeige deshalb die Leislaufstrecke<br />
zeigt sich, dass das Sommertraining trainiere ich weiter. tungen. Mein Ziel ist auf jeden Fall eine<br />
mit neuen Umfängen super angeschlagen hat.<br />
Medaille. Natürlich hoffe ich auf Gold. Aber<br />
Mit welchen Gefühlen fahren Sie nach voraussagen kann man so etwas nicht. Ich<br />
Warum haben Sie vor Olympia das Pro- Sotschi? gehe da sehr locker an die Sache ran.<br />
gramm nicht ein wenig zurückgefahren, um Ich freue mich total auf die Wettkämpfe.<br />
gut erholt in die Spiele zu starten? Ich finde es schade, dass die politischen Die Fragen stellte Martin Gärtner.<br />
Foto: dpa/pa
3. Februar 2014 Vermischtes aktuell 11<br />
So jung und doch so alt<br />
Facebook, mit über 500 Millionen Nutzern größtes soziales Netzwerk der Welt, wird zehn Jahre alt.<br />
von Marie-Christin Buntrock<br />
Mit circa 26 Millionen aktiven<br />
Nutzern ist Facebook nach wie<br />
vor die ungeschlagene Nummer<br />
Eins der sozialen Netzwerke<br />
in Deutschland. Aber Vorsicht,<br />
Geburtstagskind: US-Forscher<br />
der Princeton University behaupten<br />
in einer aktuellen Studie, die<br />
Nutzerzahlen würden in den kommenden<br />
drei Jahren um 80 Prozent<br />
sinken. Dabei ist Facebook<br />
doch gerade mal zehn Jahre alt.<br />
In der Zeitrechnung der digital en<br />
Welt jedoch wirkt das steinalt.<br />
Eine neue Generation will die<br />
Pole-Position erobern.<br />
„Alles Quatsch“, sagt Thom as<br />
Hutter. Der Social-Media-<br />
Experte zweifelt an der US-<br />
Studi e. „Facebook kommuniziert<br />
konstante Zahlen, die sich natürlich<br />
vom anfänglichen Hype und<br />
dem damit verbundenen Zulauf<br />
unterscheiden. Eine ganz normale<br />
Sättigung. Jedoch sehe ich im<br />
Moment kein anderes Netzwerk,<br />
das ähnliche Funktionalitäten in<br />
der Vielfalt wie Facebook bietet.“<br />
Deshalb bliebe der Platzhirsch<br />
eben auch Platzhirsch. Doch was<br />
können denn nun die anderen?<br />
Glaubt man der Community,<br />
der Netz gemeinde, dann<br />
sind Facebook, T witter und Co.<br />
längst etabliert. Auch Unternehmen<br />
machen sich mittlerweile die<br />
Vorteile sozialer Netzwerke zu<br />
Nutze. Facebook sei gegenwärtig<br />
sogar der „Liebling der moderne n<br />
Unternehmenskommunikation“,<br />
schreibt das Social-Media-<br />
Magaz in. Auch die <strong>Bundeswehr</strong><br />
folgt dem Ruf der Netzwelt und<br />
betreibt eine gleichnamige Facebook-Seite<br />
mit knapp 250 000<br />
Fans, ebenso einen YouTube-<br />
Kanal, den 80 000 User abonniert<br />
haben. Es gibt auch einen<br />
Twitter-Account, dem derzeit<br />
12 500 Menschen f olgen. Allerdings<br />
wird Twitter in Deutschland<br />
nach wie vor nicht so wahrgenommen,<br />
wie in anderen Ländern.<br />
Zumindest behauptet dies<br />
der IT-Blogger Michael Kroker<br />
und verleiht Deutschland in dem<br />
Zusammenhang den Status eines<br />
Entwicklungslandes. Saudi-Arabien<br />
liege mit großem Abstand<br />
auf dem Spitzenplatz: Ein Drittel<br />
der dortigen Internetnutzer<br />
sind laut Kroker bei Twitter aktiv.<br />
Ähnlich verhalten angenommen<br />
wird auch Google+, d essen<br />
Profil mittlerweile Voraussetzung<br />
für den Betrieb eines YouTube-<br />
Accounts ist. Google selbst veröffentlicht<br />
<strong>keine</strong> Nutzerzahlen für<br />
einzelne Länder, aber es finden<br />
sich allerhand Schätzungen, die<br />
von etwa neun Millionen Usern in<br />
Deutschland ausgehen. Das klingt<br />
zunächst viel, relativiert sich aber,<br />
wenn man bedenkt, dass jeder<br />
Google-Account bereits zum<br />
Google+-Netzwerk zählt, unabhängig<br />
von der realen Nutzung.<br />
Thomas Hutter erklärt das Phänomen<br />
folgendermaßen: „Google<br />
forciert das Wachstum ganz stark,<br />
allerdings ist das Netzwerk nicht<br />
lebendig. Der Großteil der Bevölkerung<br />
ist schon vernetzt, sodass<br />
man sich <strong>keine</strong> parallele Netzwelt<br />
aufbaut.“<br />
Neue Plattformen haben offenbar<br />
erkannt, dass Vielfältigkeit<br />
bei gleichzeitig einfachem Handling<br />
ein schwieriges Terrain ist.<br />
Sie konzentrieren sich deshalb auf<br />
„Special Interest“. Instagram beispielsweise<br />
holt die Bildliebhaber<br />
ab. Dennoch ist die Fotothematik<br />
für Experten eine Art allgemeiner<br />
Trend. Ein Bild sei immer stärker<br />
als Text. Demnach würden Posts,<br />
Tweets oder Newsfeeds immer<br />
bildlastiger. Die Kompatibilität<br />
für mobile Endgeräte ist für den<br />
Fachmann zudem gleichermaßen<br />
Thema wie Trend. Von Messaging<br />
über Locationservices „sind<br />
es vor allem die Bedürfnisse der<br />
Jüngeren, die angesprochen und<br />
bedient werden.“<br />
Obwohl sich viel über Trends<br />
und Entwicklungen lesen lässt,<br />
gibt niemand einen wirklichen<br />
Ausblick auf das Fortbestehen<br />
oder Verschwinden bestimmter<br />
sozialer Netzwerke. Die Untergänge<br />
von StudiVZ oder myspace<br />
demonstrieren, dass Altersspezifik<br />
oder thematische Festlegung<br />
nicht zwingend Erfolgsgaranten<br />
sein müssen. Für Thomas H utter<br />
ist klar, dass sich die Welt der<br />
sozialen Netzwerke weiterentwickeln<br />
wird, rund um die<br />
Universal plattform Facebook.<br />
Grammophone für elektronische Musik<br />
In den USA wurden die 56. Grammy Awards der Musikbranche in 82 Kategorien verliehen.<br />
Los Angeles. Riesenerfolg<br />
für Daft Punk bei den diesjährigen<br />
Grammys: Das französische<br />
Elektropop-Duo räumte bei<br />
der Verleihung der begehrten US-<br />
Musikpreise am vorvergangene n<br />
Sonntag mit seinem Album<br />
„R andom Access Memories“ den<br />
Grammy für das beste Album des<br />
Jahres, „Bestes Dance-/Electronica-Album“<br />
und „Beste Abmischung<br />
eines Albums“ ab. Für<br />
„Get Lucky“ erhielt Daft Punk<br />
gemeinsam mit dem Hip-Hop-<br />
Star Pharrell Williams den Preis<br />
für die Top-Single und die beste<br />
Popdarbietung einer Gruppe.<br />
Zu den Gewinnern des Abends<br />
gehörte auch die neuseeländische<br />
Newcomerin Lorde, die für ihren<br />
Song „Royals“ den Grammy für<br />
den besten Song des Jahres und<br />
Wie die spinne im Netz: marc Zuckerberg ist der Gründer und unangefochtene chef von Facebook.<br />
Wieder vereint: Die ex-Beatles Paul und ringo rocken die halle.<br />
die beste Pop-Solodarbietung<br />
erhielt. Lorde hatte es als erste<br />
Neuseeländerin an die Spitze der<br />
US-Charts geschafft.<br />
In der Kategorie des Newcomers<br />
des Jahres gewannen<br />
die US-Rapper Macklemore und<br />
Ryan Lewis, die außerdem in<br />
drei Rap-Sparten ausgezeichnet<br />
wurden. Während sie den Song<br />
„Same Love“ spielten, gaben<br />
sich vor der Bühne 33 Paare das<br />
Jawort – darunter eine Reihe von<br />
gleichgeschlechtlichen Partnern.<br />
Foto: dpa/Chernin<br />
Für Gesprächsstoff sorgten<br />
auch die Beatles. Die beiden<br />
noch lebenden Mitglieder, Paul<br />
McCartney und Ringo Starr,<br />
l egten einen gemeinsamen Auftritt<br />
hin.<br />
US-Rapper Jay-Z war mit neun<br />
Nominierungen als Favorit ins<br />
Rennen gegangen, am Ende holte<br />
er mit Justin Timberlake, der auch<br />
immerhin sieben Mal nominiert<br />
war, nur die Trophäe für das beste<br />
Musikvideo.<br />
Aus Deutschland wurde der<br />
Dirigent Christoph Eschenbach<br />
mit dem NDR-Sinfonieorchest er<br />
in der Sparte „Bestes klassisches<br />
Sammelprogramm“ ausgezeichnet.<br />
Das Plattenlabel Deutsche<br />
Grammophon gewann einen<br />
Grammy für die beste Opernaufnahme.<br />
(afp/gw)<br />
Foto: dpa/Dasilva<br />
Eine verständnislose<br />
Gesellschaft<br />
Buch. D i e<br />
Fotokünstlerin<br />
Sabine Würich<br />
und die Politikredakteurin<br />
Ulrike Scheffer<br />
zeigen mit eindrücklichen<br />
Schwarz-Weiß-<br />
Aufnahmen und persönlichen<br />
Texten von Einsatzheimkehrern<br />
die unterschiedlichen Motivationen,<br />
Erfahrung en und das Leid,<br />
das die Einsatzsoldaten nach ihrer<br />
Rückkehr nach Deutschland mitbringen.<br />
In sogenannten Zwischen rufen<br />
kommen Persönlichkeiten aus<br />
Lehre, Forschung, Politik und<br />
Zeitgeschichte zu Wort. Sie versuchen<br />
einzuordnen, wie der<br />
Krieg aus der Wahrnehmung der<br />
Gesellschaft verdrängt wurde und<br />
warum diese in der Auseinandersetzung<br />
mit der <strong>Bundeswehr</strong><br />
oftmals überfordert ist.<br />
So unterschiedlich die 17<br />
betrachteten Einsätze sind, so<br />
unterschiedlich sind auch die<br />
Biographien, Eindrücke und das<br />
Leid der Soldaten. Allen gleich ist<br />
jedoch der Wunsch nach Verständnis,<br />
Rückhalt und Anerkennung<br />
für ihren Beruf und die damit verbundenen<br />
Aufgaben und Pflichten.<br />
Die Erzählungen aus der Ich-<br />
Perspektive schildern ungeschönt,<br />
wie Krieg Menschen verändert<br />
und Soldaten mit ihrem Auftrag<br />
hadern lässt.<br />
Das Buch regt zum Na chdenken<br />
an und fordert zur Auseinandersetzung<br />
auf. Weil es<br />
den Leser in die Verantwortung<br />
nimmt und in 74 Portraits zeigt,<br />
dass es reale Menschen sind, die<br />
von der Gesellschaft entsendet<br />
werden, um Krieg zu führen und<br />
von ihr nach ihrer Rückkehr oftmals<br />
abgelehnt werden.<br />
Die Autoren (Interview:<br />
„aktuell“ 3/2014, S. 11) schaffen<br />
es, auf beeindruckende Weise, aus<br />
einer bisher anonym scheinenden<br />
Armee die Persönlichkeiten der<br />
Soldaten herauszuarbeiten und ihre<br />
individuelle Geschichte zu erzählen.<br />
Lesenswert für all jene, die<br />
sich für die Menschen hinter den<br />
Einsätzen interessieren. (uje)<br />
Sabine Würich, Ulrike Sc heffer:<br />
„Operation Heimkehr: <strong>Bundeswehr</strong>soldaten<br />
über ihr Leben<br />
nach dem Auslandseinsatz“;<br />
192 Seiten; Ch. Links Verlag;<br />
Berlin 2014; 24,90 Euro; ISBN:<br />
978-3861537595.<br />
Gewinnauslosung<br />
aktuell 3/2014: Je ein Exemplar<br />
des „LTB History“ geht an<br />
Frank Findler und Bernd Kunz.<br />
Herzlichen Glückwunsch.
12 aktuell Vermischtes 3. Februar 2014<br />
Ausgewählte<br />
Medienbeiträge<br />
03. Februar, 21.00 Uhr, Br:<br />
Robert war Stabsunteroffizier,<br />
Elitesoldat und Hundeführer.<br />
Als Fallschirmjäger kämpfte er<br />
in Afghanistan. Am 2. März 2002<br />
explodiert zwei Meter neben ihm<br />
eine Rakete. Fünf Soldaten vor<br />
ihm werden getötet. Er selbst<br />
überlebt wie durch ein Wunder.<br />
Die äußeren Wunden verheilen,<br />
aber für ihn ist nichts mehr wie<br />
zuvor. Denn der Krieg geht nach<br />
seiner Rückkehr in seinem Kopf<br />
weiter. Immer deutlicher spürt er<br />
die Folgen einer Krankheit, die er<br />
lange nicht wahrhaben wollte: der<br />
Posttraumatischen Belastungsstörung<br />
(PTBS). Immer mehr<br />
deutsche Soldaten kehren mit<br />
PTBS von Auslandseinsätzen<br />
zurück. Die Sendung „Lebenslinien:<br />
Der Krieg in meinem<br />
Kopf“ zeigt den Kampf zurück ins<br />
Leben und um die Anerkennung<br />
von PTBS als Berufskrankheit.<br />
Youtube-Video der Woche:<br />
Pioniere der <strong>Bundeswehr</strong> bilden<br />
malische Soldaten aus. Doch die<br />
Ausbildung in Mali erfodert auch<br />
Kreativität und Improvisationsvermögen.<br />
In einer gemeinsamen<br />
Übung sollen die Teileinheiten<br />
zeigen, was sie können. (eb)<br />
Der Beitrag „Pionierarbeit in<br />
Mali“ unter www.youtube.com/<br />
bundeswehr.<br />
Tapferkeit bewiesen<br />
Obergefreiter (OA) Steven Müller vom Panzergrenadierbataillon 212 stellte einen Messerstecher.<br />
Düsseldorf. Steven<br />
Müller ist mit seiner Mutter<br />
auf der Rheinallee im<br />
Düsseldorfer Stadtteil<br />
Heerdt unterwegs. Plötzlich<br />
hören sie Hilfe rufe.<br />
Beide sehen eine Frau,<br />
die sich mit blutverschmierten<br />
Händen den<br />
Bauch hält. Ein Mann<br />
flüchtet.<br />
„Das war ein Horrorerlebnis.<br />
Ich kam mit<br />
meiner Mutter von einem<br />
Besuch aus der Heerdter<br />
Klinik, als ich die Messerattacke<br />
sah. Der Mann<br />
lief mit blutigen Händen<br />
an mir vorbei. Ein Mess er<br />
fiel ihm aus der Hand. Mit<br />
weiteren Zeugen bin ich<br />
hinterher. Die Rufe meiner Mutter<br />
habe ich gar nicht mehr gehört“,<br />
erzählt Müller.<br />
Seine Mitverfolger geben<br />
nach wenigen Metern auf. Doch<br />
nicht der Offizieranwärter aus<br />
der Augustdorfer GeneralfeldmarschallRommelKaserne.<br />
Er<br />
folgt dem Mann fast einen Kilometer<br />
weit und stellt ihn schließlich<br />
an einer Tankstelle.<br />
„Ich dachte an <strong>keine</strong> Gefahr,<br />
ich bin topfit, wusste genau, was<br />
zu tun ist. An der Tankstelle griff<br />
ich mir den Kerl, hielt ihn fest“,<br />
sagt Steven Müller.<br />
Der Mann beteuerte, er habe<br />
nichts gemacht. Müller holte sein<br />
Handy aus der Tasche und rief<br />
die Polizei an. „Der Mann lief<br />
zu einem Wassereimer, wusch<br />
sich das Blut von den Händen.<br />
Dann wollte er abhauen. Ich verstellte<br />
ihm den Weg. Dann kam<br />
die Polizei.“<br />
Die niedergestochene Frau<br />
überlebte die Messerattacke<br />
nach einer sofortigen Notoperation.<br />
Der Täter – ihr Ehemann –<br />
wurde von der Polizei festgenommen.<br />
Gegen ihn wurde Haftbefehl<br />
erlassen.<br />
(bsc)<br />
Foto: Express/Classen<br />
Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu<br />
häufig?<br />
„Ja, ne ist klar.“<br />
Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen<br />
am meisten?<br />
Ehrlichkeit.<br />
Wie können Sie am besten entspannen?<br />
Beim Sport.<br />
Was wäre für Sie eine berufliche Alternative?<br />
Polizei.<br />
Was können Sie besonders gut kochen?<br />
Ente à l‘Orange.<br />
Was ist Ihr Hauptcharakterzug?<br />
Ehrgeiz.<br />
Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?<br />
Die Kameraden im Einsatz.<br />
Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel.<br />
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />
Fliegen.<br />
Was können Sie überhaupt nicht leiden?<br />
Faulheit und Unehrlichkeit.<br />
Was wäre für Sie das größte Unglück?<br />
Wenn meiner Familie etwas passiert.<br />
Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?<br />
Meinen Großvater.