EISENBAHNRECHTLICHES BAUGENEHMIGUNGSVERFAHREN ...

EISENBAHNRECHTLICHES BAUGENEHMIGUNGSVERFAHREN ... EISENBAHNRECHTLICHES BAUGENEHMIGUNGSVERFAHREN ...

01.03.2014 Aufrufe

AUSBAU EISENBAHNACHSE MÜNCHEN - VERONA Einfahrt Bahnhof Innsbruck - Einbindung Umfahrung Innsbruck nationaler und europäisch-internationaler Ebene bekannt und in entsprechenden Regelwerken erfasst. Das zugehörige Maßnahmenbündel zählt somit zum Stand der Technik. Hinsichtlich sehr langer Eisenbahntunnel haben die Sicherheitsmaßnahmen bei den NEAT-Projekten (Lötschberg-, Gotthard- und Ceneri-Basistunnel) in den jüngsten Jahren international anerkannte Maßstäbe gesetzt. Folgerichtig hat sich die sicherheitstechnische Auslegung des Änderungsoperats an den genannten alpenquerenden Basistunneln in der Schweiz orientiert und die dort gewonnenen Erkenntnisse in verschiedenster Hinsicht noch weiter entwickelt. Darüber hinaus definiert sich der Stand der Technik aus Forschungserkenntnissen der letzten Jahre insbesondere aus den europäischen Projekten FIT – Fire in Tunnels, UPTUN – Cost-effective, sustainable and innovative UPgrading methods for fire safety in existing TUNnels und L-SurF - Design Study for a Large-Scale Underground Research Facility on Safety and Security. Die wesentliche Grundlage für die Beurteilung des Stands der Technik bilden die einschlägigen internationalen Regelungen für lange und sehr lange Eisenbahntunnel. Hierzu zählen die TSI-Richtlinien, der UIC-Codex, internationale und nationale Vorschriften, Richtlinien, Normen und die Fachliteratur. Das für den Brenner Basistunnel ausgearbeitete und auch für die Änderung Einfahrt Bahnhof Innsbruck sowie Einbindung Umfahrung Innsbruck gültige Konzept für die Tunnelsicherheit entspricht grundsätzlich dem derzeitigen Stand der Technik für Eisenbahntunnel in Österreich und in Europa. Dies gilt sowohl im Hinblick auf die Maßnahmen zur Verhinderung eines Ereignisses als auch für solche zur Minderung des Ereignisausmaßes. Es umfasst in erster Linie die sicherheitstechnische Auslegung des Tunnels mit Blick auf die Selbst- und Fremdrettung, aber auch den Objektschutz und den Umweltschutz. Das betrieblich-organisatorische Maßnahmenkonzept entspricht ebenfalls dem derzeitigen Stand der Technik in Europa. Der Brenner Basistunnel zählt mit seinen 55 km Streckenlänge weltweit zu den derzeit längsten Tunneln. In seiner Länge wird der Brenner Basistunnel lediglich übertroffen durch den zurzeit im Bau befindlichen Gotthard Basistunnel mit einer Gesamtstreckenlänge von 57 km. Dieser extremen Tunnellänge wird nach dem internationalen Standard in sicherheitstechnischer Sicht Rechnung getragen durch die Ausbildung von zwei parallelen Tunnelröhren. Diese sind im Abstand von 333 m mittels Querschlägen untereinander verbunden, um eine zügige Evakuierung aus der Ereignisröhre in die nicht betroffene Gegenröhre (geschützter Bereich) zu ermöglichen. Im Verlauf der Verbindungstunnel zwischen Umfahrungstunnel und Brenner Basistunnel sind die Fluchttüren ebenfalls in einem Abstand von ca. 333 m angeordnet. Jedoch handelt es sich hierbei nicht um Querschläge, sondern um Ausgänge zum parallel verlaufenden seitlichen Sicherheitskorridor, der durch eine Betonwand vom Fahrraum abgetrennt ist. Im Anschlussbereich der Verbindungstunnel an den Umfahrungstunnel sind wiederum Querschläge angeordnet, die in den Rettungsstollen Tulfes münden. Der Abstand dieser Querschläge untereinander und zu den beiden westlich an gleicher Stelle beginnenden Sicherheitskorridoren der Verbindungstunnel beträgt maximal ca. 320 m. Die Trennwände zwischen dem Fahrbereich und den Sicherheitskorridoren werden entsprechend den im Ereignisfall zu erwartenden Einwirkungen (z.B. Brand und Anprall) bemessen. Eine Auslegung für Terroranschläge ist nicht erforderlich. Terroranschläge in Tunneln unterscheiden sich nicht von Terroranschlägen in anderen Lebensbereichen und fallen deshalb unter das Restrisiko. Es ist somit eine übergeordnete Aufgabe, sich diesem Thema zu widmen. Für das Gesamtsystem des Brenner Basistunnels wurde das Evakuierungskonzept anhand von verschiedenen Szenarien (z.B. Reisezug, ROLA, Güterzug; Stop des Ereigniszuges in der Multifunktionshaltestelle oder im Streckentunnel) simuliert. Dieses Evakuierungskonzept hat auch für die geänderten Tunnel im Abschnitt Einfahrt Bahnhof Innsbruck volle Gültigkeit. Zur Ergebnisbewertung wurden internationale und auch in Deutschland gültige Grenzkriterien herangezogen. Die Simulationen haben die Richtigkeit und Funktionalität der Fluchtwegkonzepte bestätigt. Die Fluchtwegbreiten entsprechen mit durchgängig 1,2 m und einem Querschlagsabstand von 333 m voll und ganz dem derzeitigen europäischen Sicherheitsstandard für lange und sehr lange Eisenbahntunnel. Das zugrunde gelegte Konzept übertrifft mit dem Regelabstand der Querschläge von 333 m sogar die Vorgabe der TSI mit 500 m. Lediglich in der Weströhre beträgt der Abstand zwischen dem Nordportal und dem ersten Querschlag unter Berücksichtigung der topographischen Gegebenheiten und der geometrischen Lage der Tunnelröhren ca. 400 m. Dieser Abstand erfüllt aber immer noch den durch die TSI und die HL AG Richtlinie gesetzten Rahmen. §31A GUTACHTEN - 104 -

AUSBAU EISENBAHNACHSE MÜNCHEN - VERONA Einfahrt Bahnhof Innsbruck - Einbindung Umfahrung Innsbruck Ferner werden die gemäß genehmigtem Projekt langen und zum Teil mehrfach abgewinkelten Querschläge mit Rampen im Änderungsoperat durch deutlich vereinfachte kürzere und nicht mehr abgewinkelte Querschläge ersetzt. Außerdem ist aufgrund der verkürzten Tunnellänge der Querschlag 2/0 ersatzlos entfallen. Der Gleiswechsel erfolgt bei der geänderten Lösung nicht mehr im Tunnel, sondern im Freien. Da die Nordportale der beiden Röhren näher zusammenrücken, ist der in diesem Bereich vorgesehene Rettungsplatz Sillschlucht ausreichend. Der bei der genehmigten Lösung zusätzlich vorgesehene Rettungsplatz am Bahnhof ist aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mehr erforderlich, entfällt jedoch nicht, sondern bleibt als Manöverfläche für die Einsatzkräfte weiterhin bestehen. Dieses oben benannte Evakuierungskonzept hat auch für die geänderten Tunnel im Abschnitt Einbindung Umfahrung Innsbruck volle Gültigkeit. Die Fluchtwegbreiten entsprechen mit durchgängig 1,2 m und einem Abstand der Querschläge bzw. der Fluchttüren zu den seitlichen Sicherheitskorridoren von im Regelfall ca. 333 m voll und ganz dem derzeitigen europäischen Sicherheitsstandard für lange und sehr lange Eisenbahntunnel. Das zugrunde gelegte Konzept übertrifft mit dem Regelabstand der Querschläge von 333 m sogar die Vorgabe der TSI mit 500 m. Einzig an beiden Enden des östlichen Verbindungstunnels sind die Fluchttüren ca. 350 m bzw. ca. 370 m voneinander entfernt. Dieser Abstand erfüllt aber immer noch deutlich den durch die TSI und die HL AG Richtlinie gesetzten Rahmen. Ferner werden die gemäß genehmigtem Projekt langen Querschläge im vorliegenden Änderungsoperat durch die Fluchttüren zu den seitlichen Sicherheitskorridoren ersetzt und hierdurch deutlich vereinfacht und verkürzt. Infolge dieser Maßnahmen wird außerdem das Prinzip der Flucht- und Rettungswege im Umfahrungstunnel und den Verbindungstunneln vereinheitlicht. Für den Ereignisfall Tunnelbrand sind im Hinblick auf die Personenrettung und den Bauwerksschutz Energiefreisetzungskurven bzw. Temperatur-Zeit-Kurven zugrundegelegt worden, die dem internationalen Kenntnisstand für lange und sehr lange Eisenbahntunnel entsprechen. Abweichend von der im Hochbau üblichen Temperatur-Zeit-Kurve (ISO-Kurve) wird für den Fall eines Fahrzeugbrandes sowohl im Eisenbahn- als auch im Straßentunnel ein rascher Temperaturanstieg innerhalb der ersten 5 Minuten bis auf 1200 °C angenommen. Dies entspricht sowohl den nationalen als auch den internationalen (TSI) Gepflogenheiten. Ein mit dem Lötschberg-, dem Gotthard- und dem Ceneri- Basistunnel vergleichbares Sicherheitsniveau wird zugrunde gelegt. Für das Lüftungskonzept wird deshalb – wie beim 2007 fertiggestellten Lötschberg-Basistunnel und wie bei den sich im Bau befindlichen Gotthard- und Ceneri- Basistunneln – eine Brandleistung für den Reisezug von 20 MW und eine für den Güterzug von 260 MW als Bemessungsbrand zugrunde gelegt. Die zugehörigen Rauchfreisetzungsraten sind in die vorerwähnten Simulationen für die Personenrettung eingeflossen. Die mit den dazugehörenden Brandkurven beschriebenen Ereignisszenarien wurden von den NEAT-Projekten übernommen und basieren auf umfangreichen systematischen Analysen im Rahmen dieser Projekte. Die Ereignisszenarien entsprechen im Übrigen prinzipiell auch den sicherheitstechnischen Annahmen bei der Deutschen Bahn AG. Das im Bereich Einfahrt Bahnhof Innsbruck sowie für die Einbindung Umfahrung Innsbruck geplante Lüftungskonzept sowohl für den Normal- und Erhaltungsbetrieb als auch für den Ereignisfall wird separat in einem gesonderten Gutachten beurteilt. Das sicherheitstechnische Konzept des Brenner Basistunnels beruht auf internationalen Erkenntnissen und Erfahrungen und entspricht dem derzeitigen Stand der Technik. Die vorgelegte Projektfassung des Änderungsoperats mit Stand vom Mai 2013 bedarf keiner zusätzlichen und ergänzenden Maßnahmen. Dies betrifft sowohl die Bauphase als auch die Betriebsphase unter Berücksichtigung des Normal- und Erhaltungsbetriebs sowie der besonderen Maßnahmen im Ereignisfall. 3.2.5.2 Fachspezifische Beurteilung Arbeitnehmerschutz in der Betriebsphase Die Entwurfsunterlagen zum Änderungsoperat Einfahrt Bahnhof Innsbruck sowie für die Einbindung Umfahrung Innsbruck müssen den Anforderungen des Arbeitnehmerschutzes genügen. Die nachfolgend aufgeführten relevanten Papiere entsprechen der Fassung für das bereits genehmigte Projekt: §31A GUTACHTEN - 105 -

AUSBAU EISENBAHNACHSE MÜNCHEN - VERONA<br />

Einfahrt Bahnhof Innsbruck - Einbindung Umfahrung Innsbruck<br />

Ferner werden die gemäß genehmigtem Projekt langen und zum Teil mehrfach abgewinkelten Querschläge mit<br />

Rampen im Änderungsoperat durch deutlich vereinfachte kürzere und nicht mehr abgewinkelte Querschläge ersetzt.<br />

Außerdem ist aufgrund der verkürzten Tunnellänge der Querschlag 2/0 ersatzlos entfallen. Der Gleiswechsel erfolgt<br />

bei der geänderten Lösung nicht mehr im Tunnel, sondern im Freien.<br />

Da die Nordportale der beiden Röhren näher zusammenrücken, ist der in diesem Bereich vorgesehene Rettungsplatz<br />

Sillschlucht ausreichend. Der bei der genehmigten Lösung zusätzlich vorgesehene Rettungsplatz am Bahnhof ist aus<br />

sicherheitstechnischen Gründen nicht mehr erforderlich, entfällt jedoch nicht, sondern bleibt als Manöverfläche für die<br />

Einsatzkräfte weiterhin bestehen.<br />

Dieses oben benannte Evakuierungskonzept hat auch für die geänderten Tunnel im Abschnitt Einbindung Umfahrung<br />

Innsbruck volle Gültigkeit. Die Fluchtwegbreiten entsprechen mit durchgängig 1,2 m und einem Abstand der<br />

Querschläge bzw. der Fluchttüren zu den seitlichen Sicherheitskorridoren von im Regelfall ca. 333 m voll und ganz<br />

dem derzeitigen europäischen Sicherheitsstandard für lange und sehr lange Eisenbahntunnel. Das zugrunde gelegte<br />

Konzept übertrifft mit dem Regelabstand der Querschläge von 333 m sogar die Vorgabe der TSI mit 500 m. Einzig an<br />

beiden Enden des östlichen Verbindungstunnels sind die Fluchttüren ca. 350 m bzw. ca. 370 m voneinander entfernt.<br />

Dieser Abstand erfüllt aber immer noch deutlich den durch die TSI und die HL AG Richtlinie gesetzten Rahmen.<br />

Ferner werden die gemäß genehmigtem Projekt langen Querschläge im vorliegenden Änderungsoperat durch die<br />

Fluchttüren zu den seitlichen Sicherheitskorridoren ersetzt und hierdurch deutlich vereinfacht und verkürzt. Infolge<br />

dieser Maßnahmen wird außerdem das Prinzip der Flucht- und Rettungswege im Umfahrungstunnel und den Verbindungstunneln<br />

vereinheitlicht.<br />

Für den Ereignisfall Tunnelbrand sind im Hinblick auf die Personenrettung und den Bauwerksschutz Energiefreisetzungskurven<br />

bzw. Temperatur-Zeit-Kurven zugrundegelegt worden, die dem internationalen Kenntnisstand für lange<br />

und sehr lange Eisenbahntunnel entsprechen. Abweichend von der im Hochbau üblichen Temperatur-Zeit-Kurve<br />

(ISO-Kurve) wird für den Fall eines Fahrzeugbrandes sowohl im Eisenbahn- als auch im Straßentunnel ein rascher<br />

Temperaturanstieg innerhalb der ersten 5 Minuten bis auf 1200 °C angenommen. Dies entspricht sowohl den nationalen<br />

als auch den internationalen (TSI) Gepflogenheiten. Ein mit dem Lötschberg-, dem Gotthard- und dem Ceneri-<br />

Basistunnel vergleichbares Sicherheitsniveau wird zugrunde gelegt. Für das Lüftungskonzept wird deshalb – wie<br />

beim 2007 fertiggestellten Lötschberg-Basistunnel und wie bei den sich im Bau befindlichen Gotthard- und Ceneri-<br />

Basistunneln – eine Brandleistung für den Reisezug von 20 MW und eine für den Güterzug von 260 MW als Bemessungsbrand<br />

zugrunde gelegt. Die zugehörigen Rauchfreisetzungsraten sind in die vorerwähnten Simulationen für die<br />

Personenrettung eingeflossen. Die mit den dazugehörenden Brandkurven beschriebenen Ereignisszenarien wurden<br />

von den NEAT-Projekten übernommen und basieren auf umfangreichen systematischen Analysen im Rahmen dieser<br />

Projekte. Die Ereignisszenarien entsprechen im Übrigen prinzipiell auch den sicherheitstechnischen Annahmen bei<br />

der Deutschen Bahn AG.<br />

Das im Bereich Einfahrt Bahnhof Innsbruck sowie für die Einbindung Umfahrung Innsbruck geplante Lüftungskonzept<br />

sowohl für den Normal- und Erhaltungsbetrieb als auch für den Ereignisfall wird separat in einem gesonderten Gutachten<br />

beurteilt.<br />

Das sicherheitstechnische Konzept des Brenner Basistunnels beruht auf internationalen Erkenntnissen und Erfahrungen<br />

und entspricht dem derzeitigen Stand der Technik. Die vorgelegte Projektfassung des Änderungsoperats mit<br />

Stand vom Mai 2013 bedarf keiner zusätzlichen und ergänzenden Maßnahmen. Dies betrifft sowohl die Bauphase<br />

als auch die Betriebsphase unter Berücksichtigung des Normal- und Erhaltungsbetriebs sowie der besonderen Maßnahmen<br />

im Ereignisfall.<br />

3.2.5.2 Fachspezifische Beurteilung Arbeitnehmerschutz in der Betriebsphase<br />

Die Entwurfsunterlagen zum Änderungsoperat Einfahrt Bahnhof Innsbruck sowie für die Einbindung Umfahrung<br />

Innsbruck müssen den Anforderungen des Arbeitnehmerschutzes genügen. Die nachfolgend aufgeführten relevanten<br />

Papiere entsprechen der Fassung für das bereits genehmigte Projekt:<br />

§31A GUTACHTEN - 105 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!