Glemnitz et al. - BMELV-Forschung
Glemnitz et al. - BMELV-Forschung
Glemnitz et al. - BMELV-Forschung
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Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Leibniz Centre for Agricultur<strong>al</strong> Landscape Research<br />
Fruchtfolge- und Landschaftseffekte<br />
verschiedener Energiepflanzen auf die<br />
Habitatgüte von Ackerflächen für<br />
wildlebende Pflanzen und Tiere<br />
M. <strong>Glemnitz</strong>, R. Platen, K. Brandt & J. Gevers
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Was ist „neu“ im Energiepflanzenanbau<br />
(Biogas)?<br />
• Kulturpflanzen werden <strong>al</strong>s grüne, feuchte Biomasse für Silierung<br />
geernt<strong>et</strong><br />
‣ Aussaat- und Ernt<strong>et</strong>ermine ändern sich<br />
• Ziel ist die Erreichung hoher Biomasseerträge zu geringen g Kosten<br />
(wenig spezielle Anforderungen an die Qu<strong>al</strong>ität der Biomasse)<br />
‣ neue Kulturen und Mischfruchtbestände werden marktfähig<br />
‣ ganzjährige Nutzung der Veg<strong>et</strong>ationsperiode Untersaaten,<br />
Zwischenfrüchte, 2Kulturnutzungsysteme und mehrjährige<br />
Kulturpflanzen<br />
‣ neue Fruchtfolgen<br />
‣ Optionen zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes<br />
(Fungizide, Insektizide, Herbizide??)<br />
• Zunehmender Anteil der Nährstoffversorgung über die<br />
Gärrestdüngung<br />
Vielfältige und komplexe Veränderung der Anbausysteme<br />
Q.: <strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2012)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Verbundvorhaben ‚EVA‘<br />
„Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen für die<br />
landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen unter den<br />
verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands“<br />
(Projektleitung: Thüringische Landesanst<strong>al</strong>t für Landwirtschaft)<br />
Zielstellung:<br />
• Gegenüberstellung von Anbauoptionen (27 Fruchtfolgen im<br />
Basisprogramm, >80 Fruchtarten/Produktionsvarianten)<br />
• Optimierung von Fruchtfolgen und Anbauverfahren<br />
•ackerbaulich<br />
•ökonomisch<br />
•ökologisch<br />
• regionsbezogene Handlungsempfehlungen<br />
• Spielräume für reduzierten Faktoreneinsatz / mehrj. Ackerfutter/<br />
Mischfruchtanbau / Beregnung / ........<br />
Ziel ist nicht: Bewertung der gegenwärtigen Situation in der Praxis!
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
<strong>Forschung</strong>sansatz<br />
a.Modelle für die Bewertung von Anbausystemen<br />
(hier: Lebensraummodell)<br />
b.Param<strong>et</strong>risierung und Verifizierung ier der Modelle<br />
an Re<strong>al</strong>daten (Daten aus Parzellen- und<br />
Feldversuchen)<br />
c. Modellweiterentwicklung für die<br />
Besonderheiten des Energiepflanzenanbaus<br />
d.Bewertung vorhandener Optionen<br />
e.Hervorhebung von zielbezogenen<br />
e.Hervorhebung von zielbezogenen<br />
Vorzugsvarianten für u.a. gezielte Förderung
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Funktionsweise Lebensraummodell<br />
Zielarten-<br />
bezogene<br />
Inputs<br />
Fruchtartenbezogene<br />
Inputs<br />
Potenzieller Habitatwert<br />
der Fruchtart<br />
Verfahrensbezogene<br />
Inputs<br />
Bewertung<br />
Anbauverfahren
Ablaufschema: Leibniz-Zentrum Lebensraummodell für Agrarlandschaftsforschung (LRM) (ZALF) e. V.<br />
Fruchtartenmodul<br />
Zielartenmodul<br />
Name<br />
Name<br />
1<br />
Aussaattermin<br />
Habitatnutzung zur<br />
Ernt<strong>et</strong>ermin<br />
Nahrungssuche<br />
Bestandesdichte<br />
Überwinterung<br />
(dynamisiert)<br />
Reproduktion<br />
Bestandeshöhe(dynamisiert)<br />
AnsprücheBestandesdichte<br />
Schichtung<br />
<br />
Durchdringungswiderstand<br />
BBCH Stadien (dynamisiert)<br />
AnsprücheBestandeshöhe<br />
Mulchschicht(dynamisiert)<br />
1 Deckung<br />
Blütenangebot(dynamisiert)<br />
AnsprücheMikroklima<br />
Biomasse (max.)<br />
region<strong>al</strong>isiert<br />
86<br />
Populationsentwicklung(dynamisiert)<br />
sensible Phasen<br />
Sensibilität gegenüber<br />
Bodenbearbeitung<br />
Sensibilität gegenüber Düngung<br />
Sensibilität gegenüberPSM<br />
Sensibilität gegenüberMahd/Ernte<br />
Regenerationsfähigkeit<br />
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
1<br />
Anbauverfahren<br />
Name<br />
Massnahme<br />
Termin<br />
B<strong>et</strong>riebsmittel<br />
Menge B<strong>et</strong>riebsmittel<br />
Spezifikation<br />
Massnahme<br />
(Tiefe/Höhe)<br />
1<br />
<br />
5<br />
Potenzieller Habitatwert<br />
Bewertung<br />
Anbauverfahren<br />
<strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2011
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Habitatnutzung von Ackerflächen wird<br />
bestimmt durch:<br />
Anbauzeitraum u. -länge<br />
Bestandesdichte<br />
(Dynamik)<br />
aus: Gle emnitz <strong>et</strong><br />
<strong>al</strong>. 2008<br />
Blühaspekt der Kultur<br />
Schichtung der Veg<strong>et</strong>ation<br />
Bestandeshöhe<br />
(Dynamik)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Design der Felderhebungen<br />
große B<strong>et</strong>riebe/<br />
wenig Struktur<br />
große B<strong>et</strong>riebe/<br />
struktur. Landschaft<br />
EVA 1<br />
EVA 2<br />
kleine B<strong>et</strong>riebe/<br />
struktur. Landschaft<br />
1 Transekt je Schlag (min. 4ha) mit :<br />
• 4 Gelbsch<strong>al</strong>en<br />
• 5 Barberf<strong>al</strong>len<br />
• 10 Boniturquadrate für die Veg<strong>et</strong>ation<br />
Q.: <strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Fruchtarteneffekte
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Artenanzahlen in verschiedenen Fruchtarten<br />
lle: Feldu untersuch hungen in<br />
3 Regio onen<br />
(2005- -2007, 5 Fru uchtarten)<br />
Artenanza<br />
ahl<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
Felderhebungen WiG Winterg<strong>et</strong>reide (2005-2007), Untersuchungsgebi<strong>et</strong>e:<br />
SoG<br />
Sommerg<strong>et</strong>reide<br />
Bayern, Thüringen und Mecklenburg-VP<br />
KoeL Körnerleguminosen<br />
Mais<br />
mjAF<br />
mehrjähriges Ackerfutter<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
atenquel<br />
D<br />
10<br />
0 0<br />
Beikräuter Laufkäfer Spinnen Blütenbesucher Vögel *<br />
*<br />
Q.: <strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011) * k<strong>al</strong>kuliert<br />
1
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Fruchtarteneffekte auf das<br />
Laufkäfervorkommen<br />
Daten: Felderhebungen in Praxisb<strong>et</strong>rieben (Bayern, Thüringen, Mecklenburg-VP, 2005-2007)<br />
(Mittelwerte über <strong>al</strong>le Untersuchungebi<strong>et</strong>e, Jahre und Wiederholungen, N= 1201)<br />
<strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2012<br />
Faktoren:<br />
Länge<br />
Anbauzeitraum<br />
Beschattung<br />
Nahrung
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Komplementäre Effekte verschiedener<br />
Fruchtarten auf die Blütenbesucherfauna<br />
Daten aus Felderhebungen (2005-2007), Gebi<strong>et</strong> Thüringen<br />
Individ duenanza ahl je Fa lle<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
Winterweizen<br />
Mais<br />
Solitärbienen<br />
Hummeln<br />
Schwebfliegen<br />
12<br />
5 6 7 8 9<br />
Monat
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Förderung spezieller Artengruppen<br />
Beikä<br />
t<br />
Winterg<strong>et</strong>reide Mais Mehrjähriges<br />
Ackerfutter<br />
Winterannuelle,<br />
Sommerannuelle,<br />
Mehrjährige,<br />
Frühblüher<br />
Polygonaceae,<br />
Asteraceae,<br />
kräuter Temperaturzeiger Poaceae, Feuchtezeiger<br />
Laufkäfer<br />
Wiesen-Weidenarten, Xerophile,<br />
dimorph und macropter, Larv<strong>al</strong>überwinternde<br />
käfer Imagoüberwinternde Körpermasse > 10mg<br />
Spinnen<br />
Hygrophile,<br />
Diplochrone,<br />
Brachearten,<br />
Sommeraktive,<br />
Körpermasse 10-20mg<br />
W<strong>al</strong>darten<br />
Hygrophile,<br />
Ganzjahresaktive,<br />
Körpermasse 0,1-5mg<br />
Blütenbesucher<br />
Apidae, endogäische<br />
Nistweise<br />
Syrphide,<br />
Aphidophage,<br />
saison<strong>al</strong>e Migranten<br />
Apidae (Hummeln), Endo-<br />
+ hypergäische, parasitäre<br />
Nistweise<br />
Vögel<br />
Frühbrüter Spätbrüter,Futter<br />
Spätsommer<br />
Futter ganzjährig,<br />
Bruthabitat für nahezu<br />
<strong>al</strong>le Ackerarten<br />
Q.: <strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Anbauverfahren<br />
Terminierung von Maßnahmen
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Brutperioden typischer Feldvögel<br />
Brutperioden typischer Brutvögel* 1 auf Ackerflächen* 2<br />
Brutperiode<br />
Brutdauer<br />
Feldlerche<br />
Grauammer<br />
Braunkehlchen<br />
h<br />
Kiebitz<br />
Wachtel<br />
* 1 nach Achtziger<br />
<strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2004)<br />
* 2 k<strong>al</strong>kuliert für<br />
NO-Deutschland<br />
Schafstelze<br />
Ortolan<br />
<strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2012<br />
8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28<br />
Dekaden
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Konflikte zw. Ernt<strong>et</strong>ermin und Reproduktion<br />
Überschneidung der Ernt<strong>et</strong>ermine für Winterzwischenfrüchte (WZF) und der<br />
Kornernte mit den Brutperioden typischer Brutvögel* 1 auf Ackerflächen* 2<br />
pot. erfolgreiche Brut<br />
gestörte Brut<br />
Ortolan<br />
Erstfrucht<br />
WZF<br />
Korn<br />
Zweitfrucht<br />
Schafstelze<br />
Wachtel<br />
Kiebitz<br />
Braunkehlchen<br />
* 1 nach Achtziger<br />
<strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2004)<br />
* 2 k<strong>al</strong>kuliert für<br />
NO-Deutschland<br />
Grauammer<br />
Feldlerche<br />
<strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2012<br />
6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28<br />
Dekade
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Ernt<strong>et</strong>ermin und Reproduktion<br />
Überschneidung der Ernt<strong>et</strong>ermine für Winterzwischenfrüchte (WZF),<br />
früher Ganzpflanzenernte (GPS), Kornernte mit den Brutperioden<br />
typischer Brutvögel auf Ackerflächen*<br />
Ortolan<br />
Erstfrucht<br />
GPS<br />
Korn<br />
pot. erfolgreiche Brut<br />
gestörte Brut<br />
Zweitfrucht<br />
Schafstelze<br />
Wachtel<br />
Kiebitz<br />
Braunkehlchen<br />
Grauammer<br />
Feldlerche<br />
* k<strong>al</strong>kuliert für NO-Deutschland<br />
6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28<br />
Dekade
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Fruchtfolgeeffekte:
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Effekte von Fruchtartenwechsel<br />
15<br />
Datenquelle: Felduntersuchungen in der Region „Thüringen“<br />
(2005-2007, 5 Fruchtarten)<br />
Art tenanzah hl<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
Artenanzahl<br />
Gener<strong>al</strong>isten<br />
Spezi<strong>al</strong>isten WW<br />
Teilspezi<strong>al</strong> WW<br />
Spezi<strong>al</strong>isten Mais<br />
Teilspezi<strong>al</strong> Mais<br />
-15<br />
Q.: <strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Fruchtfolgen und Beikraut--Diversität<br />
Vorkommen von Beikrautarten in den unterschiedlichen Fruchtfolgen<br />
(Basis: Erhebungsdaten Thüringen, 2005-2007, Kulturartenpräferenzen)<br />
FF1: SoG/ZwF-Mais–WiG-Hirse-WiG<br />
FF2: Hirse/WzF-Mais- WiG-WiG<br />
FF3: Mais/WzF-Hirse-WiG/SzF-WiG<br />
FF4: SoG/US-Kleegras-WiG<br />
FF5: SoG-WiG-WRaps-WiG<br />
Mais Mono: 4x Mais<br />
Q.: <strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011)<br />
ZwF - Zwischenfrucht, WiG – Winterg<strong>et</strong>reide, SoG – Sommerg<strong>et</strong>reide, WzF, SzF – Winter- bzw. Sommerzwischenfrucht, US -Untersaat
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Artenvielf<strong>al</strong>t in 4jährigen Anbaufolgen<br />
70<br />
70<br />
aus<br />
und<br />
n<br />
t Daten a<br />
hungen u<br />
ersuchen<br />
uliert mit<br />
untersuch<br />
rzellenve<br />
k<strong>al</strong>ku<br />
Feldu<br />
Pa<br />
nanzahl<br />
K_Artenanzahl<br />
BK<br />
Arte<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
- 58%<br />
+<br />
18%<br />
nanzahl<br />
LK_AZ<br />
Arte<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
- 28%<br />
1 2 3 1 2 3<br />
Anzahl Kulturartengruppen<br />
Anzahl Kulturartengruppen<br />
+<br />
11%<br />
80<br />
70<br />
80<br />
21<br />
1 – Monokultur<br />
2 – zwei<br />
unterschiedliche<br />
Fruchtarten<br />
3 – drei<br />
unterschiedliche<br />
Fruchtarten<br />
Arte enanzahl<br />
SP_AZ<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
- 13%<br />
1 2 3<br />
Anzahl AnKulturartengruppen<br />
Anzahl +<br />
41%<br />
Arte enanzahl<br />
BB B_Artenanzahl<br />
60<br />
40<br />
20<br />
+ 8%<br />
- 60%<br />
1 2 3<br />
AnzaKulturartengruppen<br />
Anzahl Anzahl Q.: <strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011)
Maisanteil in Fruchtfolgen<br />
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Q.: <strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011)<br />
k<strong>al</strong>kuliert für<br />
<strong>al</strong>le 27 Fruchtfolg<br />
gen im EVA1- Projekt<br />
mit Daten aus Felduntersuchungen und<br />
Parzellenversuchen 2005-200<br />
07
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
räumliche Effekte<br />
(Landschaftseffekte)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Neu: auf B<strong>et</strong>riebs- und Landschaftsebene<br />
‣ Re-kultivierung von Stilllegungsflächen<br />
‣ Umbruch von Dauergrünland<br />
‣ räumliche Klumpung einzelner<br />
Fruchtarten (Mais)<br />
+ 30% Mais<br />
Q.: Lutze, Kiesel. 2006<br />
räumlich geklumpt<br />
Q.: Brandt. 2010
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Populationseffekte*<br />
20% Feldlerche<br />
Hase<br />
Spinne<br />
0%<br />
Rebhuhn Maus Laufkäfer<br />
-20%<br />
-40%<br />
Mais +15%<br />
Mais +30%<br />
-60% * k<strong>al</strong>kuliert mit dem individuenbasierten<br />
Modellsystem AlMaSS<br />
-80% Fem<strong>al</strong>e abundance under the 15+<br />
and 30+ scenarios relative to<br />
abundance under the baseline<br />
scenario (IST 2003)<br />
-100%<br />
Q.: Gevers <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Verdrängung von Stilllegungsflächen<br />
Feldhase<br />
Rebhuhn<br />
Q.: Gevers <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011) (unveröffentlicht!)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Nutzung der Ergebnisse für die<br />
Nachh<strong>al</strong>tigkeitsbewertung<br />
Vogelindikator (NatBiodivStrat)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Multikriterieller Bewertungsansatz<br />
(1) <strong>al</strong>lgemeine Biodiversität<br />
a. Artenanzahl<br />
b. Rote Liste Arten/Spezi<strong>al</strong>isten<br />
c. Abundanzen<br />
(2) Funktion<strong>al</strong>e Gruppen (ökologische Funktionen)<br />
a. Relevanz für andere Organismengruppen/Funktionen<br />
b. Sensitivität gegenüber Habitatqu<strong>al</strong>ität (Einnischung)<br />
c. Vermehrungs- und Ausbreitungsstrategien t t i (Population)<br />
(3) Bedeutung für die nachh<strong>al</strong>tige Landnutzung<br />
a. Nützlinge/Schädlinge (Selbstregulation)<br />
b. Bedeutung für den Pflanzenschutz (Störungsintensität)<br />
c. Bedeutung für Anbausystem (Bodenschutz,...)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Fruchtfolgeeffekte<br />
Artenanzahl und Art-Abundanzen<br />
Ergebnisse Untersuchungsgebi<strong>et</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />
(2005-2007)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Zwischenfazit<br />
• Aus der Sicht der -Diversität gibt es keine „guten“ oder „schlechten“<br />
Kulturarten<br />
• Die Effekte manifestieren sich auf mittleren zeitlichen (FF) und<br />
räumlichen (Landschaft) Ebenen<br />
• Effekte neuer Fruchtarten t je unterschiedlicher h in Bestandesstruktur<br />
t und –dynamik desto stärker<br />
• Effekte neuer FF Vielf<strong>al</strong>t lt (Bereicherung) Verschiebung in der<br />
Dominanzstruktur und in den funktion<strong>al</strong>en Gruppen<br />
• Ganzpflanzenernte Reproduktion früher Arten wenig Spätkeimer<br />
(!), Rückgang typischer „Sommerg<strong>et</strong>reidearten“<br />
Q.: <strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011)
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Biodiversitätsoptimierte Fruchtfolgen<br />
(EVA_3)<br />
•Mehrjährige Kulturpflanzen (Kleinsäuger, Greifvögel,<br />
Beikräuter, Laufkäfer, Spinnen)<br />
•Blühmischungen (Blütenbesucher, Beikräuter)<br />
•Mischkulturen (Blütenbesucher, Beikräuter)<br />
•Vielgest<strong>al</strong>tige lti Fruchtfolgen (Biodiversität ität insgesamt)<br />
•Fruchtarten mit langer Veg<strong>et</strong>ationsperiode (<strong>al</strong>le<br />
Gruppen)<br />
•Körnerleguminosen, Ölpflanzen (außer Raps),<br />
Sommerg<strong>et</strong>reide (Vögel, Laufkäfer, Blütenbesucher)<br />
•Kulturen mit reduziertem Pflanzenschutz, reduzierter<br />
Bodenbearbeitung
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Energiepflanzen<br />
-<br />
Synergien und Konflikte<br />
Feldvögel
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Habitatansprüche der Feldvögel<br />
Brut<br />
Nahrung<br />
(Feldlerche, Grauammer, Kiebitz Acker)<br />
(Braunkehlchen h Ak Ackerfutter)<br />
• Schutz vor Räubern<br />
(Mindestdichte,<br />
Höchstdichte)<br />
ht • Zugänglichkeit (Höhe,<br />
Dichte)<br />
• Nahrung (Insekten)<br />
• Störung (Mahd, Ernte,<br />
Bodenbearbeitung)<br />
(<strong>al</strong>le Feldvögel, v.a. während der<br />
Jungenaufzucht!)<br />
• Zugänglichkeit<br />
(Höchstdichte)<br />
• Nahrung (variiert je<br />
nach Art!)<br />
• Kleinsäuge<br />
r (Mäuse)<br />
• Insekten<br />
• Beikräuter
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Pot. Habitatnutzung unterschiedlicher Kulturarten durch<br />
Offenlandvögel<br />
Daten: Bestandesarchitekturdaten EVA-Grundversuch am Standort Güterfelde<br />
Habitatansprüche und Nutzungstermine vier typischer Arten der Offenlandvögel<br />
<strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2012
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Pot. Habitatnutzung unterschiedlicher Kulturarten durch<br />
Offenlandvögel<br />
Daten: Bestandesarchitekturdaten EVA-Grundversuch am Standort Güterfelde<br />
Habitatansprüche und Nutzungstermine vier typischer Arten der Offenlandvögel<br />
<strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2012
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Empfehlungen für die Praxis<br />
• Einh<strong>al</strong>tung einer „Mindestfruchtfolge“ – je diverser desto besser!<br />
• mehr mehrjährige hjähi Fruchtarten<br />
• mehr spezielle, biodiversitätsfreundliche Fruchtarten (z.B.: Blüten)<br />
• Einh<strong>al</strong>tung region<strong>al</strong>er Grenzwerte für den Maisanbau<br />
• (teilweiser) Erh<strong>al</strong>t von Stilllegungsflächen<br />
• Abstandsregeln zu sensiblen benachbarten Gebi<strong>et</strong>en (Schutzgebi<strong>et</strong>e,<br />
W<strong>al</strong>d)<br />
• Anpassung der Anbauverfahren (z.B.: Ernt<strong>et</strong>ermine) an<br />
region<strong>al</strong>e/lok<strong>al</strong>e Sensibilitäten (Zielarten)<br />
mehr unter: http://www.eva-verbund.de/home.html<br />
d /h
Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />
<br />
Biodiversitätsziele und Energiepflanzenanbau<br />
• Manches in der Praxis entspricht nicht der GfP, ist aber auch kein Spezifikum des<br />
Energiepflanzenanbaus<br />
-GfP für Biodiversitäts-/Naturschutzziele auf dem Acker fehlt<br />
• Energiepflanzenanbau bi<strong>et</strong><strong>et</strong> t viele Optionen der Anbaugest<strong>al</strong>tung für die<br />
Berücksichtigung von Biodiversitätszielen, mehr <strong>al</strong>s beim konventionellen Anbau<br />
-Nutzung dieser Optionen verlangt nach geeign<strong>et</strong>en g (aktiven) Instrumenten<br />
• Kulturartenvielf<strong>al</strong>t ist ein Schlüsselparam<strong>et</strong>er für Biodiversität<br />
-viele Kopplungseffekte<br />
• Für die zu b<strong>et</strong>rachtenden Funktionen der Biodiversität in Agrarlandschaften fehlt<br />
die Definition von zwischen Landnutzung und Naturschutz abgestimmter,<br />
region<strong>al</strong>isierter i Zielparam<strong>et</strong>er<br />
-Bewertung wird ohne Zielparam<strong>et</strong>er beliebig<br />
Q.: <strong>Glemnitz</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2011)