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Amtsblatt 16-13 erschienen am 16.08.2013.pdf - Stadt Bitterfeld ...

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BWA 15-<strong>13</strong> vom <strong>16</strong>.08.20<strong>13</strong><br />

Lebensabend in unserem Landkreis<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Bitterfeld</strong>-Wolfen<br />

Seite 15<br />

Ein Projekt für ältere russische Aussiedler, Migranten und<br />

ihre F<strong>am</strong>ilienangehörigen im Landkreis Anhalt-<strong>Bitterfeld</strong><br />

Im Landkreis Anhalt-<strong>Bitterfeld</strong><br />

leben derzeit ca. 1 300<br />

Spätaussiedler und deren<br />

F<strong>am</strong>ilienangehörigen. Vor<br />

allem den Älteren fällt es<br />

häufig schwer, sich an die<br />

neue Heimat zu gewöhnen<br />

und etablierte Angebote,<br />

die das Leben von Senioren<br />

erleichtern, anzunehmen.<br />

Oft sind sie durch geringe<br />

Renten und Hartz IV von Altersarmut<br />

betroffen. Die Unterstützungsangebote,<br />

die<br />

in diesen Fällen durch den<br />

Staat gewährleistet werden,<br />

sind oft nicht bekannt<br />

und die Unsicherheit fremde<br />

Hilfe anzunehmen ist<br />

groß. Der Sensibilisierung<br />

sozialer Dienste und Einrichtungen<br />

gilt ein weiteres<br />

Augenmerk, da diese häufig<br />

unzureichend vorbereitet<br />

sind.<br />

Um diesem Personenkreis<br />

umfassende Informationen<br />

zu vermitteln und so das<br />

alltägliche Leben zu erleichtern,<br />

wurde durch den Verein<br />

biworegio e. V. 2011<br />

das Projekt „Lebensabend<br />

in unserem Landkreis“ realisiert.<br />

Aufgrund der guten<br />

Ergebnisse und großen<br />

Resonanz aus den unterschiedlichen<br />

Standorten des<br />

Landkreises Anhalt-<strong>Bitterfeld</strong><br />

konnten für 2012 Fördermittel<br />

zur Fortsetzung<br />

und Erweiterung des Projekts<br />

beim Land Sachsen-<br />

Anhalt und dem Landkreis<br />

Anhalt-<strong>Bitterfeld</strong> akquiriert<br />

werden. Im vergangenen<br />

Jahr nahmen 37 Personen<br />

im Alter von 48 bis 82 Jahren<br />

die Projektangebote an;<br />

sie st<strong>am</strong>men aus den Ländern:<br />

Kasachstan, Russland,<br />

Usbekistan und der Ukraine.<br />

Nun wurde dem Verein mitgeteilt,<br />

dass die Förderung<br />

durch die Co-Finanzierung<br />

des Landkreises Anhalt-<strong>Bitterfeld</strong><br />

auch für 20<strong>13</strong> gesichert<br />

ist.<br />

Um landkreisweit agieren<br />

zu können und möglichst<br />

viele Menschen zu erreichen,<br />

wurden für die Umsetzung<br />

der Informationsreihe<br />

drei Standorte gewählt:<br />

<strong>Bitterfeld</strong>-Wolfen, Köthen/<br />

Anhalt sowie Zerbst/Anhalt.<br />

Die Koordination liegt im<br />

MehrGenerationenHaus <strong>Bitterfeld</strong>-Wolfen,<br />

unterstützt<br />

wird das Projekt an den jeweiligen<br />

Standorten durch<br />

die Migrationsberatung und<br />

Freiwillige.<br />

Die zweisprachige Informationsreihe<br />

bietet einen umfassenden<br />

Überblick in Theorie<br />

und vor allem Praxis,<br />

fördert die interkulturelle<br />

Öffnung, speziell in den<br />

Regeldiensten der Altenhilfe<br />

sowie das gemeins<strong>am</strong>e<br />

Miteinander. Gemeinwesenorientiert<br />

und wohnumfeldbezogen<br />

entsteht hier ein<br />

Netzwerk, das alle Generationen<br />

entlastet.<br />

Am Anfang steht der Abbau<br />

von Vorurteilen und Ängsten,<br />

zudem ist es natürlich<br />

wichtig, die Bereitschaft zu<br />

wecken, bei Bedarf Hilfe anzunehmen.<br />

In sechs Treffen, die thematisch<br />

aufeinander abgestimmt<br />

sind, können die<br />

Teilnehmenden erste Unsicherheiten<br />

ablegen und<br />

Vertrauen aufbauen. Umfangreiche<br />

Informationsmaterialien<br />

werden von der<br />

AWO Bundesverband e. V.<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Die Themen reichen von Altenhilfe<br />

mit anschließendem<br />

Besuch von Pflegeeinrichtungen<br />

über Rechtsfragen bis<br />

hin zu Freizeitmöglichkeiten<br />

und Gesundheitsprävention.<br />

Den Stromspar-Check der<br />

Caritas <strong>Bitterfeld</strong>-Wolfen<br />

hat Irina Smolaninov bereits<br />

wahrgenommen und ist begeistert<br />

von diesem Angebot.<br />

Sie selbst unterstützt<br />

das Projekt <strong>am</strong> Standort<br />

Köthen als Freiwillige und<br />

wird diese Erfahrung an<br />

andere Migranten weitergeben.<br />

Bei den Informationsveranstaltungen<br />

gehen die Referenten<br />

sensibel auf die<br />

Themen und vor allem die<br />

Fragen ein - bieten somit<br />

Im MehrGenerationenHaus <strong>Bitterfeld</strong>-Wolfen beantwortete Dirk Gödde vom Referat Integration,<br />

Aussiedler, Zweites SED-Unrechtsbereinigungsgesetz, LVA Halle, die Fragen der<br />

Teilnehmerinnen.<br />

Foto: privat<br />

Sicherheit und helfen, Ängste<br />

abzubauen. Die gemeins<strong>am</strong>en<br />

Treffen trugen dazu<br />

bei, Misstrauen gegenüber<br />

staatlichen Institutionen<br />

zu zerstreuen und überlieferte<br />

Rollenbilder, wie die<br />

einzige Sicherheit in der<br />

F<strong>am</strong>ilie finden zu können,<br />

aufzubrechen. Gemeins<strong>am</strong>e<br />

Aktivitäten vermitteln bei<br />

geselligem Beis<strong>am</strong>mensein<br />

nicht nur Bildungsinhalte,<br />

sondern stärken auch das<br />

Selbstgefühl.<br />

So nahmen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer<br />

aus Köthen und <strong>Bitterfeld</strong>-<br />

Wolfen <strong>am</strong> 6. FrauenCafé in<br />

Zerbst teil.<br />

Am letzten Juni-Wochenende<br />

veranstaltete der biworegio<br />

e. V. im MehrGenerationenHaus<br />

<strong>Bitterfeld</strong>-Wolfen<br />

eine musikalische Matinee<br />

der Chöre, die auch der<br />

Chor des Christophorushauses<br />

Wolfen gesanglich<br />

bereicherte.<br />

Über die Projektlaufzeit<br />

wurde die Gruppe der Teilnehmenden<br />

bereits in großem<br />

Maße gestärkt, so dass<br />

diese sich auch in Zeiten<br />

der Not gesellschaftlich einbrachten.<br />

Im Rahmen der großen Flut<br />

im Juni diesen Jahres, die<br />

auch weite Teile des Landkreises<br />

Anhalt-<strong>Bitterfeld</strong><br />

betraf, nahmen einige der<br />

Teilnehmenden Flutopfer<br />

aus Aken und <strong>Bitterfeld</strong>-<br />

Wolfen in ihre Häuslichkeiten<br />

auf. Einen weiteren<br />

Beitrag leisteten sie beim<br />

Benefizkonzert für Flutopfer<br />

in Köthen, bei dem sie<br />

Kaffee und selbstgebackenen<br />

Kuchen für einen guten<br />

Zweck verkauften und mit<br />

dem Chor musikalische Akzente<br />

setzten.<br />

Schon jetzt zeigt das Projekt<br />

„Lebensabend in unserem<br />

Landkreis“, dass mit bedarfsgerechter<br />

Information,<br />

dem Aufeinander-Zugehen<br />

und sich auf die Besonderheiten<br />

des jeweils anderen<br />

einzulassen, Integration gelingen<br />

kann.<br />

Projektkoordination biworegio<br />

e. V.

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