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BG-Information 579 - Berufsgenossenschaft Holz und Metall

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6. Schutzmaßnahmen<br />

Nach dem Arbeitsschutzgesetz sind Gefährdungen primär<br />

durch technische Schutzmaßnahmen zu vermeiden. Ist das<br />

nicht möglich, sind organisatorische oder persönliche Schutzmaßnahmen<br />

anzuwenden.<br />

6.1 Technische Schutzmaßnahmen<br />

Bei der Durchführung von technischen Schutzmaßnahmen bestehen<br />

im Wesentlichen folgende Möglichkeiten:<br />

6.1.1 Luftführung<br />

Luftführungsmaßnahmen an Hitzearbeitsplätzen erfüllen zwei<br />

Aufgaben:<br />

• Die Zufuhr kühler Luft ersetzt die wärmere Raumluft.<br />

• Erhöhte Luftgeschwindigkeit (wobei Zugerscheinungen zu<br />

vermeiden sind) erleichtert die Wärmeabfuhr am menschlichen<br />

Körper, sofern die Lufttemperatur kühler ist als die<br />

Körpertemperatur.<br />

Lüftung kann entweder natürlich, d.h. durch Nutzung des Auftriebs<br />

erwärmter Luft oder Winddruck, bzw. durch raumlufttechnische<br />

Anlagen erfolgen (RLT-Anlagen). Dabei ist darauf<br />

zu achten, dass die Zuluft auch tatsächlich die Arbeitsplätze<br />

erreicht, die belüftet werden sollen. Das erfordert in vielen Fällen<br />

technische Einrichtungen mit turbulenzarmen Zuluftdurchlässen<br />

im Arbeitsbereich.<br />

Um in Hitzebereichen eine beschleunigte Abkühlung zu erreichen<br />

werden Luftduschen eingesetzt. Als Luftdusche bezeichnet<br />

man einen intensiven, auf eine begrenzte Fläche gerichteten<br />

Luftstrom. Der Luftdurchsatz soll individuell einstellbar<br />

sein.<br />

6.1.2 Luftkühlung<br />

In räumlich eng umgrenzten Bereichen kann die zugeführte<br />

Luft auch durch Kältemaschinen (Kompaktklimageräte, Temperiergeräte)<br />

gekühlt werden, wenn extreme Wärme nicht auf<br />

andere Weise abgeführt werden kann. In der Praxis wird dies<br />

bei Steuerständen oder Krankabinen in heißen Arbeitsbereichen<br />

umgesetzt. Die Temperaturdifferenz zwischen gekühltem<br />

Bereich <strong>und</strong> Umgebung sollte nicht zu groß sein. Je nach<br />

Arbeitsschwere <strong>und</strong> Häufigkeit des Betretens des gekühlten<br />

Raumes sollten Temperaturdifferenzen von 6 °C nicht überschritten<br />

werden.<br />

6.1.3 Wasserkühlung<br />

Heiße Flächen oder Anlagenteile können effektiv mit Wasser<br />

gekühlt werden. Das Wasser wird dabei entweder in geschlossenen<br />

Kreisläufen durch die Begrenzungsflächen zu den Arbeitsbereichen<br />

geführt (konvektive Kühlung) oder offen auf<br />

diese Flächen gesprüht (Verdunstungskühlung). Im letzten Fall<br />

kann sich allerdings durch die höhere Luftfeuchtigkeit eine<br />

zusätzliche Belastung für die Beschäftigten ergeben (schwüles<br />

Klima).<br />

6.1.4 Wärmestrahlungsschutz<br />

An stark hitzebelasteten Arbeitsplätzen kann die Wärmestrahlung<br />

zum ausschlaggebenden Klimafaktor werden. Die Schutzmaßnahmen<br />

zielen dann in Richtung auf<br />

• Verminderung der Emission des Wärmestrahlers,<br />

• Abschirmung der Wärmestrahlung <strong>und</strong><br />

• Verminderung der Absorption im Arbeitsbereich.<br />

Schutzgläser<br />

Der Anteil der Strahlungswärme, der durch ein Fenster dringt,<br />

hängt von den Eigenschaften des Glases ab. Für den Wärmeschutz<br />

ist das von besonderer Bedeutung, da man die Intensität<br />

der Strahlung durch absorbierende <strong>und</strong> reflektierende<br />

Schutzgläser beeinflussen kann.<br />

Man unterscheidet zwei Arten von Wärmeschutzgläsern:<br />

• Absorptionsgläser<br />

Das sind eingefärbte Gläser, die die Strahlungswärme absorbieren<br />

<strong>und</strong> als Konvektionswärme wieder abgeben.<br />

• Reflexionsgläser<br />

Auf diesen Gläsern sind dünne <strong>Metall</strong>schichten aufgedampft.<br />

Durch diese Reflexionseigenschaften wird die<br />

Aufheizung des Glases gemindert. Ist eine bessere Lichtdurchlässigkeit<br />

erforderlich, empfiehlt sich der Einsatz<br />

von Reflexionsgläsern mit Interferenzschicht (mit Gold<br />

bedampfte Gläser). Diese Gläser sind jedoch mechanisch<br />

sehr empfindlich.<br />

• Doppelscheibensysteme<br />

In Bild 5 wird eine belüftete Doppelscheibenanordnung<br />

gezeigt, die durch Konvektion der Aufheizung der Scheiben<br />

entgegenwirkt. Dadurch heizt sich die innere Scheibe<br />

weniger stark auf. Ein Scheibenabstand von ca. 100 mm<br />

hat sich als günstig erwiesen. Der zusätzliche Schutz des<br />

Steuerstandes durch Aluminiumblech bewirkt eine geringere<br />

Erwärmung der gesamten Kabinenhaut.<br />

Bild 5: Doppelscheibensystem<br />

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