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Antifaschistische Kultur - Die Linke

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eim Parteivorstand der Partei DIE LINKE, H. 1–<br />

2/2008, S. 31f.<br />

5 Unveröffentlichtes Material, das die Sicht der Demokratischen<br />

Flüchtlingshilfe und der Sopade zum<br />

Fall Ochmann dokumentiert, in: Archiv der sozialen<br />

Demokratie Bonn (Friedrich-Ebert-Stiftung), Bestand<br />

Sopade, Mappen 6–10 und Mappe 107/12.<br />

Veröffentlichungen zum Fall Ochmann gibt es zahlreiche,<br />

die sowohl vor als auch nach 1945 geschrieben<br />

wurden.<br />

6 Sigismund Freiherr v. Bibra, 1894–1973. Dr. rer.<br />

pol., seit 1924 im diplomatischen <strong>Die</strong>nst: 1927<br />

Rio de Janeiro, 1931 Prag, 1936 Bern, 1943 Madrid,<br />

danach als „Gesandter a.D.“ im Ruhestand.<br />

1935 Kreisleiter der NSDAP-Auslandsorganisation<br />

in Prag, 1936 Landesgruppenleiter der NSDAP-Auslandsorganisation<br />

in der Schweiz. Trotz seiner hohen<br />

politischen Verantwortung vor 1945 wird er im<br />

Entnazifizierungsverfahren 1949 als „Mitläufer“ eingestuft.<br />

Er galt in der Schweiz als einer der meisten<br />

gehassten und am meisten gefürchteten Nazis.<br />

7 Von Bibra hatte in der Karmelitská seine Wohnung.<br />

8 Friedrich Stampfer (1874–1957), 1933–1940 Mitglied<br />

d. Parteivorstandes d. Sopade, 1933–1935<br />

Chefredakteur des in Prag veröffentlichten „Neuen<br />

Vorwärts“,<br />

9 Otto Wels (1873–1939), 1919–1939 Vorsitzender<br />

d. SPD bzw. d. Sopade.<br />

10 Paul Hertz (1888–1961), 1933–1938 Mitglied d.<br />

Vorstandes d. Sopade.<br />

11 Politisches Archiv des Auswärtigen Amts (im Folgenden:<br />

PA AA), Akten der Gesandtschaft Prag<br />

51/5, dreiseitiger Bericht Teichmanns v. 22.6.1933<br />

u. siebenseitiger Bericht v. 24.6.1933 an das Auswärtige<br />

Amt in Berlin. Alle in dieser Arbeit zitierten<br />

Gesandtschaftsberichte über Goldemann entstammen,<br />

wenn nichts anderes vermerkt wird, ebenfalls<br />

dem Band 51/5 der Gesandtschaft Prag. Es<br />

handelt sich um die Berichte u. Belege vom 29.6.,<br />

30.6., 1.7., 4.7., 10.7.,11.7., zweimal 20.7., 16.8.<br />

u. 26.8.1933 sowie um die Dokumente v. 13.9.<br />

u.18.9.1933, die im Band 51/6 vorhanden sind. Vgl.<br />

weiterhin die Gesandtschaftsbericht im Bundesarchiv<br />

Berlin (im Folgenden: BArch), R 1501/390 u.<br />

52<br />

391 sowie 125954/85 v. 13. u. 18.9.1933 u. zweimal<br />

v. 17.8.1933.<br />

12 500 Kronen entsprachen 62 Reichsmark. In der<br />

Tschechoslowakei jener Jahre kostete ein 20-<br />

Gramm-Brief nach Deutschland 2,50 Kronen, der<br />

billigste Imbiss 2 Kronen und eine Straßenbahnfahrt<br />

1,20 Kronen.<br />

13 Kurt R. Grossmann, Emigration. Geschichte der<br />

Hitler-Flüchtlinge 1933–1945, Frankfurt a. M.<br />

1969, S. 77.<br />

14 Konzept zum elfseitigen Bericht „<strong>Die</strong> deutsche Emigration<br />

in der Tschechoslowakei“ an das Auswärtige<br />

Amt in Berlin, verfasst vom Gesandtschaftsrat<br />

Rudolf Holzhausen. PA AA, Gesandtschaft Prag<br />

51/5, Dokument v. 10.8.1933. Als fertiger Bericht<br />

nachlesbar: BArch, R 1501/125954.<br />

15 Bei den tschechoslowakischen Behörden waren am<br />

1. Juli 1933 700 Emigranten registriert. Da sich die<br />

Flüchtlingsfürsorge weigerte, die Parteizugehörigkeit<br />

ihrer Schützlinge mitzuteilen, war den Behörden<br />

lediglich bekannt, dass unter den 700 Registrierten<br />

124 Sozialdemokraten und 64 Kommunisten<br />

waren. Vgl. Bohumil Cerny u. Jaroslav Cesar, <strong>Die</strong><br />

deutsche antifaschistische Emigration in der Tschechoslowakei<br />

(1933–1934), in: Historica XII, Praha<br />

1966, S. 152. <strong>Die</strong> Sopade in Prag gab Mitte Juli<br />

1933 die Zahl ihrer nach der ČSR emigrierten Mitglieder<br />

mit 200 an. Vgl. PA AA, Gesandtschaft Prag<br />

51/5, Bericht v. 10.8.1933, S. 1. Auch die KPD erfasste<br />

ihre exilierten Mitglieder statistisch. Viele<br />

von ihnen wollten eine amtliche Anmeldung umgehen,<br />

riskierten aber damit nach einem Erlass des Innenministeriums<br />

v. 1.3.1933 die Auslieferung nach<br />

Deutschland und die strafrechtliche Verfolgung ihrer<br />

Quartiergeber. Nur wenige tauchen in der behördlichen<br />

Zählung auf. In einem internen Bericht<br />

zählte die KPD am 31.7.1933 200 in die ČSR emigrierte<br />

Mitglieder, davon rund die Hälfte in Prag.<br />

Hinzu kamen noch 50 bis 70, zu denen nach ihrer<br />

Flucht der Kontakt abgerissen war. Vgl. BArch RY 1<br />

I/2/3 372. Bei allen genannten Zahlen ist zu berücksichtigen,<br />

dass es sich um amtliche und parteiinterne<br />

„Tageswerte“ handelt, die man auf Grund<br />

der fluchtbedingten hohen Mobilität auf ein mehrfaches<br />

hochrechnen muss, um eine reale Anzahl<br />

von Emigranten in einem bestimmten Zeitraum zu<br />

ermitteln. <strong>Die</strong> Gesamtzahl der auf dem Boden der<br />

Tschechoslowakei sich aufhaltenden Emigranten<br />

schätzte man, wie Reiner Zilkenat, „Volkstumspolitik“,<br />

faschistische Geheimdienste und die Politik<br />

der Sudetendeutschen Partei, auf S. 31 schreibt,<br />

im August 1933 auf etwa 4.000. An dieser Zahl hat<br />

auch die neuere Forschung nichts korrigiert.<br />

16 Prager Mittag, 6.12.1933: „Emigrantenverzeichnis<br />

für die deutsche Regierung“, in: PA AA Gesandtschaft<br />

Prag 51/5.<br />

17 Vgl. Hessisches Hauptstaatsarchiv, Eintrag in der<br />

Personenkartei der Politischen Polizei Frankfurt<br />

a. M. („Frankfurter Gestapo-Kartei“), v. 6.12.1933,<br />

Sign.: Abt. 486.<br />

18 Vgl. BArch ZC 19840, Bl. 8. Nachrichtenblatt des<br />

Geheimen Staatspolizeiamtes Berlin Nr. 9/1, darin<br />

Liste 1: „Erfassung unzuverlässiger Vertrauenspersonen“,<br />

S. 4 der Liste.<br />

19 SUA, Akten der Polizeidirektion Prag, Bestand Präsidium<br />

1935. <strong>Die</strong> Polizeifotos und Fingerabdrücke<br />

sind verschollen. Überhaupt ist ein Foto, das Goldemann<br />

zeigt, bislang nicht aufgetaucht.<br />

20 Ausflugsscheine wurden damals für den kleinen<br />

Grenzverkehr von den Bürgermeistereien der deutschen<br />

Grenzgemeinden ausgestellt. Sie kosteten<br />

50 Pfennig. Viele Emigranten, die nicht im Besitz<br />

eines Passes waren, wiesen sich bei ihrer Ankunft<br />

in der Tschechoslowakei mit solch einem Papier<br />

aus.<br />

21 Vgl. Landesarchiv Opava, Bestand PRMO, Karton<br />

1646, Z 5790/36 u. SUA, Akten der Polizeidirektion<br />

Prag, Bestand Präsidium 1936 (Schreiben v. Dr.<br />

Müller, Polizeipräsidium Moravská Ostrava an das<br />

Polizeipräsidium Prag v. 27.5.1936.<br />

22 E-mail v.11.11.2006 u. Brief v. 12.11.2007 v. Frau<br />

Sabine Stein, Archivarin der Gedenkstätte Buchenwald,<br />

an den Verfasser. <strong>Die</strong> Angaben basieren auf<br />

der in Buchenwald erhalten gebliebenen Nummernkartei<br />

der Schreibstube und der Zugangsbögen des<br />

KZ.<br />

23 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter<br />

der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in<br />

Deutschland 1933–1945, 2. Aufl., Bd. II: G-K, Koblenz<br />

2006, S. 974.<br />

„Eine taktische Episode im strategischen<br />

Kampf um ganz Deutschland.“<br />

<strong>Die</strong> Berliner Krise von 1948/49 – Ursachen und historische Bedeutung 1<br />

Das Ziel der folgenden Bemerkungen ist<br />

es ausschließlich, den Platz der Berliner<br />

Krise 1948/49 im sich entfaltenden Kalten<br />

Krieg zu skizzieren. Dabei müssen<br />

vor allem die politischen, ökonomischen<br />

und militärstrategischen Interessen der<br />

USA und der Sowjetunion in den Blick<br />

genommen werden. 2<br />

Wie definierten diese beiden Staaten,<br />

die entscheidend die Niederlage des Hitlerfaschismus<br />

im Zweiten Weltkrieg herbeigeführt<br />

hatten, ihre zukünftige Rolle<br />

in der Welt? Welche politischen Perspektiven<br />

billigten sie Deutschland zu?<br />

Welche Folgen ergaben sich daraus für<br />

ihre Besatzungspolitik? Inwieweit waren<br />

sie an der Existenz eines deutschen<br />

Staates interessiert – oder dachten sie<br />

an separate Staatsgründungen?<br />

Es sei noch einmal hervorgehoben: <strong>Die</strong><br />

Berliner Krise in den Jahren 1948/49<br />

ist nicht in erster Linie aus der Berliner<br />

oder deutschen Perspektive zu erklären,<br />

sondern erfordert die Analyse der sich<br />

damals vollziehenden, neuartigen weltpolitischen<br />

Prozesse. Hier ging es um<br />

den sich immer spürbarer durchsetzenden<br />

Kalten Krieg, der in Deutschland,<br />

und besonders in Berlin, eines seiner<br />

wichtigsten Aktionszentren bekommen<br />

sollte. 3 Auf dem Spiel stand – mit den<br />

Worten von Gerhard Keiderling – „die<br />

Gesamtheit der Ost-West-Beziehungen“<br />

4 .<br />

<strong>Die</strong> ökonomischen Folgen des<br />

Zweiten Weltkrieges für die USA<br />

und für die Sowjetunion<br />

Am Beginn unserer Überlegungen sollte<br />

mit der gebotenen Ausführlichkeit ein<br />

Blick auf die wirtschaftliche Lage in den<br />

beiden wichtigsten Siegerländern ge-<br />

worfen werden, weil sich daraus manche<br />

grundsätzliche Überlegungen hinsichtlich<br />

der Interessenlagen der USA<br />

und der UdSSR nach der Beendigung<br />

des Zweiten Weltkrieges ableiten lassen.<br />

Zur Erinnerung: <strong>Die</strong> USA hatten bereits<br />

nach dem Ersten Weltkrieg Großbritannien<br />

als weltweit größte Industrie- und<br />

Gläubigernation abgelöst. <strong>Die</strong>se Entwicklung<br />

sollte sich nach 1945 weiter<br />

ausprägen. 5 Als einzige der vier alliierten<br />

Siegermächte war das Territorium<br />

der Vereinigten Staaten von den Kampfhandlungen<br />

des Krieges vollständig unberührt<br />

geblieben. <strong>Die</strong> Massenmorde<br />

und der alltägliche Terror, ausgeübt von<br />

den Einsatzgruppen des Sicherheitsdienstes<br />

der SS (SD) und der Gestapo,<br />

von der Wehrmacht, den Polizei-Bataillonen<br />

und anderen Todesschwadronen<br />

vom ersten bis zum letzten Tag der Na-

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