Antifaschistische Kultur - Die Linke
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esten bei Rückführung möglicht vieler,<br />
am besten aller Ausländer in ihre Herkunftsländer.<br />
Drittens: Wir knüpfen am 1. Mai bewusst<br />
an die geschichtliche Tradition<br />
des „Tages der Nationalen Arbeit“ an.<br />
Zu einzelnen ausgewählten Ereignisorten:<br />
Nürnberg, Hamburg, Berlin<br />
Nürnberg<br />
Dorthin hatte die Parteiführung der<br />
NPD als ihre zentrale Veranstaltung<br />
am ERSTEN MAI mobilisiert. An einer<br />
Gegendemonstration zum Aufmarsch<br />
der Rechtsextremisten nahmen circa<br />
10.000 Menschen teil (Angaben der Organisatoren<br />
der Gegendemonstration).<br />
Sie folgten damit nicht dem Vorschlag<br />
des Oberbürgermeisters von Nürnberg<br />
May, den Rechtsextremisten „die kalte<br />
Schulter“ zu zeigen, deren Marsch<br />
durch Nichtbeachtung zu einem „Geisterlauf“<br />
werden zu lassen. Im Gegenteil,<br />
auch der bayrische Ministerpräsident<br />
Beckstein ergriff das Wort: „Wir wollen<br />
die Nazibande hier nicht haben.“<br />
Demonstration und Gegendemonstration<br />
verliefen insgesamt friedlich.<br />
Der Parteivorsitzende der NPD Udo Voigt<br />
hatte in seiner Ansprache erneut die politische<br />
Hauptrichtung des Agierens der<br />
Partei in den Mittelpunkt gestellt, zu der<br />
seit März 2008 auch eine längerfristige<br />
Kampagne der Partei läuft: „ Sozial geht<br />
nur national!“<br />
Hamburg<br />
<strong>Die</strong> Demonstration der Rechtsextremisten<br />
in Hamburg, an der circa 1.500<br />
Personen aus verschiedenen Bundesländern<br />
und auch aus dem Ausland teilnahmen,<br />
war von Inge Nottelmmann,<br />
die seit mehr als fünfzehn Jahren in der<br />
Neonazi-Szene aktiv ist, angemeldet<br />
worden. Das Motto der Demonstration:<br />
„Arbeit und soziale Gerechtigkeit für alle<br />
Deutschen. Gemeinsam gegen Globalisierung.“<br />
An der Gegendemonstration nahmen etwa<br />
10.000 Personen teil.<br />
Erste Anmerkung: <strong>Die</strong> Teilnehmerzahlen<br />
in Nürnberg und Hamburg zeugen<br />
für beide Seiten auch von einer neuen<br />
Stufe der Fähigkeit zur Mobilisierung<br />
der jeweiligen Anhänger.<br />
Der 1. Mai in Hamburg war offensichtlich<br />
der Beginn einer neuen qualitativen<br />
Stufe gewalttätiger Auseinandersetzung<br />
insbesondere von „rechts“, aber auch<br />
von „links“ und (wie schon bei den G<br />
8-Protesten) staatlicherseits – hier vor<br />
allem im Einsatz gegen linke Gegendemonstranten.<br />
Im Vorfeld wie im Nachhinein gibt es von<br />
den Beteiligten an den Auseinanderset-<br />
zungen in Hamburg äußerst kontroverse<br />
Bewertungen des Geschehens wie<br />
auch Vorschläge für notwendige Konsequenzen:<br />
<strong>Die</strong> Hamburger Polizei warf<br />
den Justizorganen vor, dass ihre Erlaubnis<br />
für eine Gegendemonstration linker<br />
Kräfte (was diese als Erfolg verbuchen)<br />
zur Eskalation der Situation beigetragen<br />
habe. Seitens der Polizei wurde behauptet,<br />
dass es ohne ihr Eingreifen in Hamburg<br />
Tote gegeben hätte. Gegendemonstranten<br />
wie Polizei waren überrascht<br />
von der aggressiven Gewalt rechtsextremistischer<br />
Demonstranten, die sich in<br />
ungewohnter Weise über Auflagen hinwegsetzten<br />
und auch vor Angriffen auf<br />
Polizisten nicht zurückschreckten.<br />
In der Hamburger Bürgerschaft kam<br />
es nach dem 1. Mai zu heftigen Debatten.<br />
Bemerkenswert daran ist, dass<br />
auch die Grünen dort das Demonstrationsrecht<br />
für Neonazis verteidigten.<br />
<strong>Die</strong> Fraktion DIE LINKE in der Hamburger<br />
Bürgerschaft machte hingegen darauf<br />
aufmerksam, dass das Verhalten<br />
der Rechtsextremisten die Forderung<br />
nach einem neuen Anlauf für ein NPD-<br />
Verbot erhärten. <strong>Die</strong> Tatsache, dass<br />
rechte Randalierer schon bei ihrer Anreise<br />
einen ganzen S-Bahn-Zug kapern<br />
und über den Zuglautsprecher verkünden<br />
konnten, dass Deutsche und Ausländer<br />
künftig wieder getrennt reisen<br />
würden, letztere in Viehwaggons, erfüllt<br />
schon ohne NPD-Verbot gültige Straftatbestände.<br />
5<br />
Der Hamburger Verfassungsschutz berichtet<br />
unter anderem: „<strong>Die</strong> von der<br />
Hamburger Kameradschaftsszene angemeldete<br />
und von der NPD unterstützte<br />
1. Mai-Demonstration war mit ca.<br />
1.500 Teilnehmern der größte rechtsextremistische<br />
Aufmarsch seit der Kundgebung<br />
gegen die Wehrmachtsausstellung<br />
im Januar 2004. Am Ende des<br />
Zuges traten etwa 350 schwarz gekleidete<br />
und aggressiv auftretende Personen<br />
als ‚Schwarzer Block‘ auf. Neben<br />
friedlichen Protesten mehrerer Tausend<br />
Gegendemonstranten kam es auch zu<br />
massiven Ausschreitungen militanter<br />
Linksextremisten, die sich vor allem gegen<br />
Polizisten und das Eigentum Unbeteiligter<br />
richteten.“ 6<br />
Zweite Anmerkung: Wie schon in anderen<br />
Zusammenhängen und von verschiedenen<br />
Seiten registriert: „Rechte“ und<br />
„<strong>Linke</strong>“ kann man heutzutage weder am<br />
Outfit noch an der Tatsache der Bildung<br />
„schwarzer Blöcke“ unterscheiden.<br />
Berlin<br />
In Berlin zahlte sich erneut das Deeskalisierungs-Konzept<br />
der Veranstalter vieler<br />
Aktivitäten zum 1. Mai wie auch der<br />
staatlich Zuständigen (Kommunalpolitiker,<br />
Polizei, Verfassungsschutz) aus.<br />
In der so genannten Walpurgisnacht lieferten<br />
sich junge Autonome und Kräfte<br />
der Polizei die rituell üblichen Rangeleien,<br />
ohne dass es zu größeren gewalttätigen<br />
Auseinandersetzungen kam. Doch<br />
die diesjährige Ruhe ist wohl eher trügerisch:<br />
Anzunehmen ist, dass gewaltbereite<br />
linke Autonome aus Berlin diesmal<br />
nach Hamburg fuhren.<br />
Zufriedenheit und Erleichterung über<br />
weniger Gewalt als in den Jahren zuvor<br />
bestimmt für Berlin die Einschätzung in<br />
den Medien. <strong>Die</strong> „Berliner Morgenpost“<br />
kommt beispielsweise zu folgender Einschätzung:<br />
„Randale und Straßenkämpfe rund um<br />
den diesjährigen 1. Mai hielten sich in<br />
Berlin in Grenzen. Alle Beteiligten haben<br />
aus den Schlachten vergangener Jahre<br />
gelernt. Das ist das bessere Fazit. Das<br />
schlechtere: Von friedlichen Mai-Feiern<br />
kann noch immer nicht gesprochen werden<br />
angesichts von mehr als 130 Festnahmen,<br />
90 verletzten Polizisten und<br />
einem vor dem Mob flüchtenden Polizeipräsidenten.<br />
<strong>Die</strong> Bilanzen am Tage<br />
danach sowohl der Veranstalter der<br />
Kreuzberger May-Feste, der örtlichen<br />
Bezirkspolitiker wie der Polizeiführung<br />
erwecken dagegen den Eindruck von<br />
Friede, Freude, Eierkuchen. Das ist bedenklich,<br />
weil solche Reaktion von der<br />
Verdrängung einer eigentlichen Selbstverständlichkeit<br />
kündet. Berlin darf sich<br />
nicht daran gewöhnen, dass der Mai<br />
nur unter dem Schutz tausender Sicherheitsbeamter<br />
begrüßt werden kann,<br />
dass man sich damit zufrieden gibt,<br />
wenn weder Straßenschlachten toben<br />
noch Autos brennen.“ 7<br />
In Marzahn-Hellersdorf wurden an einem<br />
leer stehenden Gebäude in der<br />
Nacht zum 1. Mai Transparente von so<br />
genannten Nationalen Sozialisten angebracht:<br />
„Arbeit, Freiheit, Brot für unser<br />
Volk!“.<br />
Demokratische Gegenwehr<br />
Erfolge wie Defizite demokratischer Gegenwehr<br />
seien stellvertretend für Kaiserslautern,<br />
Neustadt 8 und Hamburg<br />
demonstriert.<br />
Circa 800 Demonstranten in Kaiserslautern<br />
und über 1.000 Demonstranten in<br />
Neustadt machten den Neonazis mehr<br />
als deutlich, dass es für sie in der Vorderpfalz<br />
nichts zu holen gibt.<br />
Kaiserslautern<br />
Trotz Totschweigens der antifaschistischen<br />
Gegendemonstration und erfolgloser<br />
Ignoranz durch die Kaiserslauterer<br />
Stadtregierung versammelten sich<br />
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