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Antifaschistische Kultur - Die Linke

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und selbst Beisicht persönlich hatte<br />

noch im Januar geäußert, dass man immer<br />

erfreut sei, über Projekte mit ähnlichen<br />

Strategien und Inhalten und man<br />

diese unterstützen wolle. 43<br />

Split von „Pro München“<br />

Trotz aller Hoffnungen kam es im Herbst<br />

2007 zum Bruch des rechten Sammelbeckens,<br />

woraufhin sich ein zweites<br />

rechtes Bündnis, die „Bürgerinitiative<br />

Ausländerstopp“ anschickte, in den<br />

Kommunalwahlkampf der Bayrischen<br />

Hauptstadt zu ziehen.<br />

Vorausgegangen war ein Vorfall um Norman<br />

Bordin bei einem „Blood & Honour“-<br />

Konzert in Budapest am 10. Februar.<br />

Bordin wurde beim Hitlergruß gefilmt,<br />

was später im ARD-Magazin „Panorama“<br />

zu sehen war und für bundesweiten<br />

Wirbel sorgte. <strong>Die</strong> NPD sah sich sogar<br />

schließlich genötigt, per Pressemitteilung<br />

eine Distanzierung von dem Vorfall<br />

zu verkünden. 44 <strong>Die</strong>s ist außergewöhnlich,<br />

da die Partei sich sonst nicht von<br />

solchen Vorfällen distanziert. Allerdings<br />

sprechen die Fernsehbilder eine deutliche<br />

Sprache und die NPD musste ein<br />

Auge auf die bevorstehenden Wahlen<br />

haben.<br />

Zeitgleich brodelte es hinter de Kulissen.<br />

So drohte Ärger von Manfred Rouhs aus<br />

Köln wegen der Verwendung des „Pro“<br />

Namens, den umstrittenen Qualitäten<br />

einiger Mitglieder und der zunehmenden<br />

Konkurrenz zwischen Pro-Parteien<br />

und NPD. 45 „Pro NRW“ und die nordrhein-westfälische<br />

NPD befinden sich<br />

im Streit: <strong>Die</strong> NPD wirft „Pro NRW“ vor,<br />

diese sei eine „pseudorechte Populistentruppe“<br />

und würde „Anbiederung an<br />

Systemparteien“ 46 betreiben.<br />

Nach einem erneuten Führungswechsel<br />

innerhalb der DP, änderte diese<br />

ihre politische Ausrichtung, zur<br />

„nationalkonservative[n] Kraft zwischen<br />

CSU und NPD“ 47, was aufgrund der personellen<br />

Überschneidungen auch Einfluß<br />

auf „Pro München“ hatte. Der Vorfall<br />

um Bordin bot nun, vor allem im<br />

Internet, willkommenen Anlass für Spekulationen<br />

über den Split. Geäußert<br />

wurde auch, dass dies der eigentliche<br />

Grund für die Trennung sei.<br />

„Pro München“ versucht inzwischen sich<br />

strengstens von der NPD zu distanzieren.<br />

So leugnete Stefan Werner jegliche<br />

Mitarbeit von Norman Bordin mit den<br />

Worten „Er war nie und wird nie Mitglied<br />

werden!“ 48 Außerdem meldet die Gruppierung<br />

die Aufnahmeanträge von Wuttke<br />

und anderen NPD‘lern seien allesamt<br />

abgelehnt worden, um einen Einfluß auf<br />

das politische Programm der Organisation<br />

zu verhindern. 49 Auch ist in schar-<br />

22<br />

fen Tönen von „Späthitleristen“ 50 die<br />

Rede und davon, dass „deutsche und<br />

ausländische Gewalttäter ins Gefängnis<br />

gehören und nicht auf Wahllisten“ 51 ,<br />

womit natürlich Bordin gemeint ist. <strong>Die</strong><br />

NPD sieht dagegen ihre erfolgreiche<br />

Entwicklung durch „Pro München“ blockiert<br />

und macht der „Bürgerbewegung“<br />

den Vorwurf, nur ihr eigenes Süppchen<br />

zu kochen. A.I.D.A. meldete zur selben<br />

Zeit, dass führende NPD’ler, wie Carsten<br />

Beck und Roland Wuttke sich von<br />

der „Pro“-Gruppe trennten. 52 Unklar<br />

ist, ob die Mitglieder der NPD tatsächlich<br />

nie richtige Mitglieder waren, wie<br />

„Pro München“ vermeldet, oder ob diese<br />

Meldung nur einen Versuch der Abgrenzung<br />

darstellt. Seinerseits trat nun<br />

Rüdiger Schrembs aus der NPD aus, obwohl<br />

er noch vor kurzem mit Ämtern geschmückt<br />

wurde.<br />

Folgt man den Einträgen in verschiedenen<br />

Internetforen, gab es vor allem während<br />

der Zeit des Sammelns von Unterstützungsunterschriften,<br />

zum Antritt<br />

der beiden Listen, immer wieder Streit<br />

bis hin zu körperlichen Auseinandersetzungen.<br />

Auch wurde mit der Veröffentlichung<br />

kompromittierender Bilder gedroht.<br />

53<br />

Wichtige Personen im Umfeld von „Pro<br />

München“<br />

Auf der Liste von „Pro München“ befinden<br />

sich vor allem Mitglieder der DP und<br />

REP, aber auch ehemalige Mitglieder von<br />

NPD und CSU. Führender Kopf und Spitzenkandidat<br />

ist Rüdiger Schrembs.<br />

Schrembs, Jahrgang 1934, war bereits<br />

in den späten 60ern stellvertretender<br />

Landesvorsitzender der NPD Bayern.<br />

Seitdem hat er viele rechte Organisationen<br />

durchschritten. So gründete er<br />

danach die „Nationalrevolutionäre Aufbauorganisation“,<br />

war ab 1973 aktiv in<br />

der „Deutsch-Europäischen Studiengesellschaft“,<br />

legte einen Zwischenaufenthalt<br />

bei der Republikanern ein, war<br />

dann bei der „Deutschen Liga für Volk<br />

und Heimat“ und schließlich wieder bei<br />

der NPD. Dort kandidierte er auf der<br />

bayrischen Landesliste bei der Bundestagswahl<br />

2005 und hatte auch mehrere<br />

parteioffizielle Funktionen inne. So<br />

war er „Berater des Parteivorstandes in<br />

Wirtschaftsfragen“, Vorsitzender eines<br />

„Arbeitskreises Wirtschaft und Soziales<br />

beim Parteivorstand“ und wurde erst im<br />

Mai 2006 in den Landesvorstand der<br />

NPD Bayern gewählt. Ebenso gehörte er<br />

zuletzt noch dem Leitungsgremium der<br />

„Kontinent Europa Stiftung“ an, einem<br />

rechtsextremistischen Think Tank, bei<br />

dem auch NPD-Parteifunktionär Andreas<br />

Molau beteiligt ist.<br />

Dr. Walter Post, Jahrgang 1954 und auf<br />

Listenplatz 5, ist so etwas wie das intellektuelle<br />

Aushängeschild der Organisation.<br />

Post ist Historiker und lehrte,<br />

trotz seiner revisionistischen Ansichten,<br />

ein Jahr lang an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München. 1995 veröffentlichte<br />

er das Buch „Unternehmen<br />

Barbarossa – deutsche und sowjetische<br />

Angriffspläne 1940/41“ in dem er den<br />

Angriff der Nazis auf die Sowjetunion<br />

als Präventivkrieg hinstellt. Auch Post<br />

bewegt sich schon länger im rechtsextremen<br />

Umfeld. So referierte er beim<br />

„<strong>Kultur</strong>kreis Münchner Bürgerverein“<br />

und ist dort auch Beirats- bzw. Ehrenmitglied,<br />

nahm 2005 am „Freiheitlichen<br />

Kongress“ der Deutschen Stimme teil,<br />

wo er zum Thema „Bombenholocaust“<br />

referierte und ist Autor der revisionistischen<br />

Zeitschrift „Deutsche Geschichte“.<br />

Auf Listenplatz 7 kandidiert Thomas Fischer.<br />

<strong>Die</strong>ser trat zwar schon zu Zeiten<br />

bei „Pro München“ auf, als er noch bei<br />

der CSU war, ist aber inzwischen Vorstandsmitglied<br />

der Münchner „Bürgerbewegung“.<br />

<strong>Die</strong>se Tatsache verursachte<br />

einigen Trubel, wie schon im Abschnitt<br />

über den rechten Rand der CSU geschildert.<br />

Das Parteiprogramm stammt hauptsächlich<br />

aus der Feder von Bernd Harald<br />

Beckmann (Jahrgang 1939). Beckmann<br />

ist ebenfalls im Vorstand und kandidiert<br />

auf Listenplatz 2. Aktiv war er für die Republikaner.<br />

So war er 1998 Direktkandidat<br />

und Landeslistenkandidat der Partei<br />

bei der Bundestagswahl. Auch im Jahre<br />

2003 trat er für die REP‘s als Landtagswahlkandidat<br />

an. Nach eigenen Aussagen<br />

war Beckmann insgesamt 7 Jahre<br />

Mitglied im Bezirksausschuß und ist seit<br />

10 Jahren ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

von bisher 3 Stadträten in München.<br />

Ein weiteres Vorstandsmitglied ist Peter<br />

Werner. Der Listenkandidat 4 viel in der<br />

Vergangenheit als Leserbriefschreiber<br />

der „Deutschen Stimme“ auf und wurde<br />

im November 2007 in den Vorstand von<br />

„Pro Deutschland“ gewählt.<br />

Stefan Werner auf Listenplatz 3 ist Ex-<br />

Landesvorstandsmitglied der DP und<br />

kandidierte 2005 bei der Bundestagswahl<br />

für die NPD.<br />

Ideologie und Wahlprogramm<br />

„PRO München“ ist eine rechtspopulistische,<br />

nationalkonservative, kommunale<br />

Wahlvereinigung, die in ihrer<br />

ideologischen Ausrichtung sowohl an<br />

Namensvetterinnen wie „Pro Köln“, als<br />

auch an europäische rechtspopulistische<br />

Parteien erinnert. Als Beispiel sei<br />

hier vor allem die Freiheitliche Partei

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