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Antifaschistische Kultur - Die Linke

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Brothers Keepers – Rapper gegen Rassismus!<br />

Der Verein Brothers Keepers gründete<br />

sich 2001 nach dem von Skinheads begangenen<br />

Mord an Alberto Adriano. Afrodeutsche<br />

Hip-Hop- und Reggae-Künstler<br />

schlossen sich zusammen, um ein<br />

Zeichen gegen rechte Gewalt zu setzen.<br />

Adé Odukoya, Musiker und Produzent der<br />

Band „Bantu“, rief das Projekt ins Leben.<br />

Bereits 1994 trat die Band in Hoyerswerda<br />

bei einer Protestaktion gegen den Faschismus<br />

auf. 1997 produzierte Bantu mit<br />

Anita Berger für Jugendliche das Hip-Hop-<br />

Musical „Coloured Children“. 2001 veröffentlichte<br />

der frisch gegründete Zusammenschluss<br />

Brothers Keepers dann das<br />

erste gemeinsame Album „Lightkultur“<br />

mit der dazugehörigen Single „Adriano“.<br />

<strong>Die</strong> Zeilen „dies ist die letzte Warnung“<br />

und „wir reichen geballte Fäuste und<br />

keine Hände“ machen deutlich, dass<br />

es mit Nazis keinen toleranten Umgang<br />

und auch kein Wegsehen geben kann.<br />

<strong>Die</strong> Texte rappten namenhafte Künstler<br />

wie Afrob, Samy Deluxe, D-Flame,<br />

Torch, Denyo von den Absoluten Beginnern<br />

und Bantu. Xavier Naidoo sang den<br />

Refrain und DJ Desue produzierte für Album<br />

wie Single die Beats.<br />

<strong>Die</strong> Erlöse aus den gespielten Konzerten<br />

und Plattenverkäufen gingen an<br />

Menschen, die Opfer rassistischer Gewalttaten<br />

wurden, beziehungsweise an<br />

ihre Hinterbliebenen. Darüber hinaus<br />

wurden Projekte und Initiativen gegen<br />

Rechtsradikalismus unterstützt.<br />

Im Jahr 2002 kamen zu den Brothers<br />

Keepers die KünsterlerInnenformation<br />

Sisters Keepers hinzu. Es wurde eine<br />

Schultour mit Konzerten und Gesprächen<br />

mit SchülerInnen durch die neuen<br />

18<br />

Bundesländer gestartet. <strong>Die</strong> Stationen<br />

waren Berlin-Marzahn, Ludwigslust, Rostock-Lichtenhagen,<br />

Pirna und Prenzlau.<br />

<strong>Die</strong> Künstler tauschten sich außerdem<br />

mit Initiativen vor Ort aus und gewannen<br />

viele Eindrücke von den Verhältnissen<br />

an den Schulen. Häufig macht sich<br />

dort Verzweiflung und Angst unter den<br />

Jugendlichen über ihre persönliche Perspektive<br />

breit. Nazis scheinen dort oft<br />

ein Rettungsanker mit den von ihnen<br />

propagierten, scheinbar einfachen Lösungen<br />

zu sein. Jugendliche, die diesen<br />

Rattenfängern nicht auf den Leim gehen,<br />

stehen ihnen hilflos und oftmals<br />

von Lehrern und Verantwortlichen allein<br />

gelassen gegenüber. <strong>Die</strong> Nazis führten<br />

in den Städten, in denen Brothers<br />

Keepers Station machte, zahlreiche Gegenaktionen<br />

wie Flugblätterverteilungen<br />

und Aufmärsche durch. <strong>Die</strong> Konzerte<br />

konnten sie jedoch nicht stören.<br />

Im Jahr 2005 folgt das zweite Album<br />

„Am I My Brothers Keepers?“, die Single<br />

„Bereit“ und eine Deutschlandtour,<br />

um an das Erfolgsprojekt „Lightkultur“<br />

anzuknüpfen. Der KünstlerInnenkreis<br />

erweiterte sich und Brothers Keepers<br />

wandelte sich von einem afrodeutschen<br />

Projekt zu einer offenen Community.<br />

Man trat den Nazis mit einem Auftritt<br />

in Berlin am 1. Mai im Rahmen einer<br />

bundesweit von vielen gesellschaftlichen<br />

Kräften organisierten Demonstration<br />

offensiv entgegen , als diese einen<br />

Aufmarsch vom Alexanderplatz bis Unter<br />

den Linden planten. Der Aufmarsch<br />

konnte so verhindert werden.<br />

Mit dem Kinofilm „Yes, I Am!“ betrat<br />

man im letzten Jahr neue Wege. In der<br />

Dokumentation von Sven Halfar wird<br />

das Leben der KünstlerInnen Ade, D-Flame<br />

und Mamadee porträtiert. Künstler<br />

wie Tyron Ricketts nutzten das Projekt,<br />

um auch eigene Wege zu beschreiben.<br />

Er drehte 2005 den Kurzfilm „afrodeutsch“,<br />

bei dem es darum geht, dass<br />

gerade <strong>Kultur</strong>en wie HipHop Vorurteile<br />

und rassistische Tendenzen in der<br />

Gesellschaft auflösen können. Im Jahr<br />

2007 folgte noch ein weiterer Film „Hip<br />

Hop – Quo Vadis“ und ein Lyrik-Wettbewerb.<br />

Auch in der HipHop-Szene selbst<br />

meldete sich Brothers Keepers immer<br />

wieder zu Wort, wenn Alben anderer<br />

Künstler bestimmte Grenzen überschritten<br />

und rassistische Touchs bekamen.<br />

Für Sommer 2008 plant der Zusammenschluss<br />

eine weitere Schultour. Weitere<br />

Informationen über die Projekte, alle<br />

Mitglieder und ihre Songs findet ihr unter<br />

www.brotherskeepers.de und auf ihrer<br />

myspace.<br />

Christian Oberthür<br />

Hinweise auf weiterführende Internet-<br />

Seiten:<br />

- http://www.bpb.de/themen/<br />

VL6JYV,3,0,<strong>Die</strong>_Brothers_Keepers-<br />

Story.html<br />

- http://www.laut.de/wortlaut/artists/b/brothers_keepers/biographie/index.htm<br />

- http://zuender.zeit.de/2005/36/<br />

politik/tyron<br />

- hhtp://profile.myspace.com/index.<br />

cfm?fuseaction=user.viewprofile&frie<br />

ndid=153736808

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