143. Prozessoptimierung Chance - B. Braun Melsungen AG
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S3-Leitlinie „Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung“<br />
Jährlich erleiden zwischen 33 .000 und 38 .000 Patienten ein schweres Trauma,<br />
wobei entweder eine Verletzung oder aber die Kombination tödlich sein kann.<br />
Zur optimalen Versorgung von polytraumatisierten Patienten sind strukturelle<br />
und organisatorische Vorgaben von elementarer Bedeutung. Unter Federführung<br />
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und Koordination des Instituts<br />
für Forschung in der operativen Medizin der Universität Witten/Herdecke ist im<br />
Sommer 2011 die interdisziplinäre S3-Leitlinie „Polytrauma/Schwerverletzten-<br />
Behandlung“ veröffentlicht worden. Sie richtet sich an alle an der Versorgung<br />
beteiligten Fachdisziplinen, Fachpflegekräfte und das nicht-ärztliche Rettungspersonal.<br />
Grundsätzlich handelt es sich bei der Versorgung eines solch schwer verletzten<br />
Patienten um einen Ablauf von Handlungen, der bestimmten Prioritäten folgt.<br />
Der Ablauf an sich kann nicht für jeden Schritt evidenzbasiert und allgemeingültig<br />
belegt werden, da auch Studien fehlen. Auch können nicht alle möglichen<br />
Ablaufvarianten abgebildet werden. Deshalb sind die Inhalte der Leitlinie nicht<br />
auf ein bestimmtes Ablaufschema ausgerichtet, sondern auf einzelne Aspekte<br />
wie anatomische Regionen oder die Präklinik, in der nur wenige invasive Interventionsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung stehen. Insgesamt steht eine möglichst<br />
schnelle und reibungslose Versorgung der schwer verletzten Patienten im Mittelpunkt<br />
allen Handels.<br />
In der Leitlinie wird mit dem höchsten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenzniveau<br />
auf die adäquate prähospitale und frühe innerklinische Versorgung eingegangen.<br />
Atemwegsmanagement, Beatmung, Notfallnarkose und Gerinnungsmanagement<br />
spielen eine essenzielle Rolle.<br />
Die Leitlinie ist bis Dezember 2014 gültig. Verantwortlich für die Einleitung eines<br />
Aktualisierungsverfahrens ist die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie.<br />
Die vollständige S3-Leitlinie kann über die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen<br />
Medizinischen Fachgesellschaften, kurz AWMF, unter www.awmf.<br />
org nachgelesen werden.<br />
Genauso wichtig wie die Simulation einer Situation sei auch das<br />
strukturierte Debriefing im Nachgang der Übung, so Kazmeier<br />
weiter. „Aufgrund der Dynamik in den Szenarien durch Zeitraffertechnik<br />
und Häufung von schwierigen Situationen entsteht bei<br />
den Teilnehmern, die in der Simulation aktiv werden, ein extremer<br />
Druck. Die Auswertung und damit die Reflexion dieser Szenarien<br />
ist daher sehr wichtig.“ Im Gespräch werden deshalb zunächst die<br />
aufgestauten Emotionen abgefragt. In der anschließenden „Manöverkritik“<br />
analysiert die Gruppe dann gemeinsam, was während<br />
der Simulation gelungen ist und was weniger gut lief.<br />
Eines der Ziele von Simulationen ist es,<br />
Rettungsszenarien unter Beteiligung<br />
verschiedener Disziplinen wie etwa<br />
Anästhesie und Chirurgie durchzuspielen.<br />
Das kann „Fallen“ in der Kommunikation<br />
verdeutlichen und kommt so der<br />
Patientenversorgung zugute.<br />
Obwohl Simulationstraining die Lernkurve sowohl von Anfängern<br />
als auch Fortgeschrittenen steigern kann, gibt es noch Einschränkungen<br />
im Training. So ist es bislang nur sehr bedingt möglich,<br />
den Patienten mit seiner individuellen medizinischen Vorgeschichte<br />
und eventuellen Voroperationen zu berücksichtigen. Das ist<br />
vielleicht auch gut so, denn letztlich kann das „Trockentraining“<br />
die ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung nicht ersetzen, sondern<br />
ergänzen. Simulationstraining sorgt dafür, dass Routine in die<br />
Notfallbehandlung kommt und der Arzt in kritischen Situationen<br />
mehr Entscheidungsmöglichkeiten bekommt.<br />
nahdran 2/13 27