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143. Prozessoptimierung Chance - B. Braun Melsungen AG

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Routine für den Notfall<br />

Lernen am Patientensimulator<br />

Nadine Millich<br />

An einer Hightech-Puppe, einem sogenannten Full-Scale-<br />

Simulator, lässt sich die Patientenversorgung realitätsnah<br />

trainieren. Bereits in Ausgabe 1/12 zeigte nahdran im<br />

Schwerpunkt, wie wichtig Simulation in der Medizin ist.<br />

In Anlehnung daran und an das diesjährige Kasseler Symposium,<br />

geht es in diesem Artikel um das konkrete „Trockentraining“.<br />

Sowohl Berufsanfänger als auch langjährige, erfahrene<br />

Mitarbeiter profitieren von solchen Schulungen – besonders<br />

im Falle kritischer Ereignisse.<br />

Ein verunglücktes Auto, eingeklemmte und schwer verletzte<br />

Personen – das ist die Szenerie, die sich den Teilnehmern des<br />

56. Kasseler Symposiums am 14. und 15. Juni 2013 bot. Doch<br />

von Panik keine Spur. Es handelt sich „nur“ um einen simulierten<br />

Unfall. Im Ernstfall aber muss alles schnell und reibungslos<br />

funktionieren. Damit das gelingt, übten rund 100 Ärzte auf dem<br />

speziell für Simulationstraining und Übungsmodelle ausgelegten<br />

Campus des Klosters Haydau in Morschen. In Kleingruppen von<br />

bis zu 15 Personen standen Übungen zur Erstversorgung, Reanimation,<br />

Notfallsonografie oder Schädeleröffnung genauso auf<br />

dem Programm wie der Infektionsschutz für Patienten und Mitarbeiter.<br />

Dabei wurden die Teilnehmer bewusst an die Grenzen ihrer<br />

Fähigkeiten gebracht.<br />

„Ärzte können im Simulationstraining lernen, komplexe Situationen<br />

wie es die Versorgung von Patienten mit Polytraumata darstellen<br />

kann, gut zu beherrschen. Denn solche Notfallsituationen<br />

können aufgrund ihrer fehlenden Planbarkeit nicht vollständig<br />

unter Supervision erlernt werden“, verdeutlicht Prof. Dr. Alexander<br />

Schachtrupp, Leiter der Vorstandsabteilung Medical Scientific<br />

Affairs Corporate der B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong> und Organisator<br />

des Symposiums. 80 bis 90 Prozent der Fehler in Präklinik, im<br />

Schockraum oder auf der Intensivstation entstünden nicht mangels<br />

medizinischem Wissen, sondern weil vorhandenes Wissen in<br />

unübersichtlichen Situationen und unter Zeitdruck nicht adäquat<br />

umgesetzt werde. „In den Szenarien haben wir unser Augenmerk<br />

deshalb nicht nur auf medizinische Inhalte gelegt, sondern bewusst<br />

auch auf die Interaktion in und zwischen den Professionen.<br />

Das führt zu einer besseren Verzahnung des Wissens und hilft,<br />

Kommunikationsstrukturen nicht nur besser zu verstehen, sondern<br />

auch gezielt zu verbessern“, beschreibt Schachtrupp die Intension<br />

von Simulationstrainings.<br />

„In Stresssituationen fährt oft jeder Beteiligte seinen eigenen Film“<br />

berichtet einer der Teilnehmer. So kann es dann beispielsweise<br />

passieren, dass die an der Versorgung Beteiligten von sehr unterschiedlichen<br />

Umständen ausgehen. Entscheidender Vorteil der<br />

Trainings sei es deshalb, dass auch auf kritische Punkte, die Fehler<br />

induzieren können, wie Aufgabenverteilung oder eben Interaktionsprobleme,<br />

aufmerksam gemacht werde. Zudem ließen sich eine<br />

ganze Reihe von Notfallsituationen, Komplikationen und Überraschungseffekten<br />

simulieren, da die entsprechenden physiologischen<br />

Vorgänge realitätsnah am Patientenmodell ablaufen. „Für<br />

die Bewältigung der simulierten Notfallsituationen spielen daher<br />

neben dem eigentlichen fachlichen Wissen und Können die sogenannten<br />

Soft-Skills eine wesentliche Rolle“, verdeutlicht Schachtrupp.<br />

Solche Soft-Skills sind beispielsweise die Fähigkeit zur effektiven<br />

und interprofessionellen Kommunikation, zur dynamischen<br />

und situationsgerechten Entscheidungsfindung, zur Selbstreflexion<br />

und die Bereitschaft zum verantwortungsvollen Umgang mit Stressempfinden<br />

und emotionaler Belastung. Der Erfolg der Simulation<br />

liege nicht nur in der Verdeutlichung der Umstände sondern auch<br />

<br />

nahdran 2/13 25

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