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143. Prozessoptimierung Chance - B. Braun Melsungen AG

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Hüften<br />

Univ.-Prof. Dr. Marcus Jäger, Sebastian Warwas<br />

Fotos: Aesculap<br />

Seit über 50 Jahren kommt die endoprothetische Versorgung<br />

des Hüftgelenks bei fortgeschrittener Arthrose unterschiedlichster<br />

Genese weltweit erfolgreich zum Einsatz. Eine korrekte<br />

Indikationsstellung vorausgesetzt, bietet das künstliche Hüftgelenk<br />

dem Patienten die Möglichkeit, nach Abschluss von Nachbehandlungsund<br />

Rehamaßnahmen wieder nahezu uneingeschränkt und selbstständig am Alltag<br />

sowie an zahlreichen sportlichen Aktivitäten teilzunehmen. Es handelt sich beim künstlichen Hüftgelenksersatz<br />

fachübergreifend, um einen der am meisten nutzbringenden Eingriffe für den Patienten überhaupt (1). Daher<br />

und unter demografischen Gesichtspunkten verwundert es nicht, dass diese erfolgreiche Operation zu den 20<br />

häufigsten in Deutschland zählt.<br />

Seit Einführung des Kunstgelenks an der Hüfte hat es eine<br />

Vielzahl von Weiterentwicklungen und Anpassungen gegeben.<br />

Diese umfassen unter anderem Operationstechnik, Prothesendesign<br />

und -verankerung und nicht zuletzt die verwendeten<br />

Gleitpaarungen, das heißt die Materialbeschaffenheit der miteinander<br />

beweglich kommunizierenden Prothesenanteile. Vor dem<br />

Hintergrund des nachgewiesenen Zusammenhangs von aufgrund<br />

von Reibekräften freigesetzten Abriebpartikeln und der sogenannten<br />

aseptischen Prothesenlockerung wurde in den vergangenen<br />

Jahren versucht, den Materialabrieb durch werkstofftechnische<br />

Neuerungen zu minimieren. Hierzu gehört unter anderem die<br />

Entwicklung neuer Keramiken („Delta-Keramik“), der vermehrte<br />

Einsatz von Keramik-Keramik-Gleitpaarungen und die Einführung<br />

von ultrahochvernetzten Polyethylenen (UHMWPE) mit erhöhtem<br />

Quervernetzungsgrad (XLPE; 2,3).<br />

Ziel all dieser Neuentwicklungen ist es, die Prothesenstandzeit<br />

weiter zu verlängern und das Risiko der aufgrund von Abriebpartikeln<br />

hervorgerufenen aseptischen Prothesenlockerung zu minimieren.<br />

Ein neuer Weg zur Langzeithaltbarkeit von Polyethylenen<br />

in der Endoprothetik ist der Einsatz von Antioxidantien. Diese<br />

Stoffe wirken einer Materialalterung im Körper entgegen.<br />

Die aktuell weltweit gebräuchlichste Gleitpaarung in der Hüftendoprothetik<br />

beinhaltet den Einsatz eines Polyethylen-Pfanneninlays,<br />

wahlweise in Kombinationen mit einem Metall- oder<br />

Keramikkugelkopf. Der Einsatz der Polyethylene (PE) begann in<br />

den 1960er-Jahren mit dem konventionellen PE, welches Anfang<br />

der 1990er-Jahre von einem hochvernetzten PE (UHMWPE) abgelöst<br />

wurde. Auch wenn nach wie vor die Abriebrate innerhalb<br />

der ersten postoperativen Monate erhöht ist (2), konnte damit ein<br />

im Vergleich deutlich besseres Abriebverhalten erzielt werden. Das<br />

Problem der oxidationsbedingten Materialalterung mit vermehrtem<br />

Abrieb jenseits des zehnten Jahres nach Primärimplantation<br />

blieb jedoch bestehen.<br />

Die jüngste PE-Generation zielt auf einen Oxidationsschutz ab.<br />

Hierbei werden herstellerabhängig derzeit verschiedene Wege<br />

beschritten. Eines der sich im Einsatz befindlichen Antioxidantien<br />

ist -Tocopherol (Vitamin E), welches den oxidativen Stress<br />

am Polyethylen verringern und damit einer Materialalterung und<br />

einem Spätabrieb entgegenwirken soll. Vitamin E als fettlösliche<br />

Substanz mit antioxidativen Eigenschaften wird im Rahmen des<br />

Herstellungsprozesses mit in das PE-Pulver gemischt und gepresst.<br />

Bereits während der sich anschließenden Kettenvernetzung (Polymerisation)<br />

fungiert Vitamin E als Radikalfänger. Nach allen bisher<br />

vorliegenden Daten ist es nachweislich in der Lage, die oxidativ<br />

bedingte Materialschädigung zu minimieren und damit einem Implantat-Versagen<br />

vorzubeugen (4). In-vitro-Untersuchungen belegen<br />

zudem vergleichbare initiale und geringere späte Abriebwerte<br />

im Vergleich zum XLPE.<br />

In einer Langzeit-Untersuchung wird derzeit das mit Vitamin E<br />

versetzte XLPE-Inlay der Firma Aesculap (Vitelene) klinisch-radiologisch<br />

sowie biochemisch untersucht (Long-term Evaluation<br />

of Vitelene® Against Standard, VITAS). Diese randomisierte, prospektive<br />

Multi-Center-Studie mit Studienleitung an der Orthopädischen<br />

Universitätsklinik Essen hat zum Ziel, über einen Zeitraum<br />

von 15 Jahren das Verhalten von ultrahochvernetztem PE (XLPE)<br />

und solchem, das zusätzlich mit Vitamin E versetzt wurde (Vitelene®),<br />

zu evaluieren. Primärer Zielparameter ist der Oxidationsindex<br />

20 nahdran 2/13

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