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Ehrenmitglieder - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg

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6<br />

Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

Mit Neugier und<br />

Gerechtigkeitssinn<br />

Ehrenmitglied Marianne Müller arbeitete 44 Jahre lang<br />

im <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> München<br />

„Müllerin, jetzt kimmst und packelst<br />

aus!“ So erscholl der Ruf des legendären<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Bruders Sixtus Birner,<br />

wenn er mal wieder ein „Überlebenspaket“<br />

von einem seiner vielen Gönner<br />

bekommen hatte. Der ohnehin stark<br />

übergewichtige Frater Sixtus war Ende<br />

der 1960er Jahre eine zentrale Figur<br />

der Pflegedienstleitung im <strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> München und mit<br />

vielen Prominenten befreundet.<br />

Marianne Müller trat 1966 mit 18 Jahren<br />

nach ihrer Ausbildung zur Großhandelskauffrau<br />

bei der Baywa in den Dienst<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>es und war zunächst<br />

vor allem mit der Abrechnung für das<br />

neu installierte Bundeswehrkrankenhaus<br />

beschäftigt. Das hinderte Frater<br />

Sixtus aber nicht daran, sich von ihr Tee<br />

kochen oder eben ein Paket auspacken<br />

zu lassen. Was der Bruder nicht mochte,<br />

wurde an den Prior weitergereicht, erinnert<br />

sich Marianne Müller, die 2011<br />

zum Ehrenmitglied der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> ernannt wurde.<br />

Offen für Innovatives<br />

„Ich habe sehr gern bei den <strong>Brüder</strong>n<br />

gearbeitet, es war eine schöne Zeit und<br />

ich habe bis heute eine gute Beziehung<br />

zu den <strong>Brüder</strong>n“, sagt Marianne Müller,<br />

die 44 Jahre im Haus tätig war. Die <strong>Brüder</strong><br />

schätzten ihrerseits die zupackende<br />

und zugewandte Art der Mitarbeiterin,<br />

die sich selber als „ehrgeizig, neugierig,<br />

wissbegierig, aufgeschlossen“ charakterisiert<br />

und sich in zahlreichen Kursen<br />

weitergebildet hat. Marianne Müller:<br />

„Ich habe immer alles Neue eingeführt<br />

und gesetzliche Veränderungen, zum<br />

Beispiel die AVR, das <strong>Krankenhaus</strong>finanzierungsgesetz,<br />

die Bundespflegesatzverordnung<br />

sowie die DRG verwaltungstechnisch<br />

umgesetzt.“ Schon 1969<br />

übernahm sie die Finanzbuchhaltung,<br />

die sie nach und nach auf Elektronische<br />

Datenverarbeitung umstellte. 1983 übertrug<br />

ihr der Orden auch die Leitung der<br />

EDV. Ab 1992 war sie für den Bereich<br />

„Rechnungswesen und Controlling“ verantwortlich,<br />

ehe sie 2001 stellvertretende<br />

Gesamtleiterin und 2005 schließlich<br />

für die letzten Jahre ihres beruflichen<br />

Wirkens auch Gesamtleiterin wurde.<br />

Sie habe es nicht immer einfach gehabt,<br />

stellt Marianne Müller im Rückblick<br />

fest. Denn sie sei „immer ein eigenständiger<br />

Mensch“ geblieben und bekannt<br />

für ihren Gerechtigkeitssinn.<br />

Bevorzugungen<br />

oder<br />

Benachteiligungen<br />

seien nicht ihre Sache.<br />

Immer habe<br />

sie sich für einen<br />

gerechten Umgang<br />

untereinander eingesetzt,<br />

was eine<br />

langjährige Mitarbeiterin<br />

einmal mit<br />

den Worten umschrieb:<br />

„manchmal<br />

hart, aber im-<br />

Marianne Müller<br />

mer gerecht“.<br />

„Hart“ sei vielleicht nicht das richtige<br />

Wort, meint Müller, aber einen „hohen<br />

Anspruch“ habe sie nicht nur an sich,<br />

sondern auch an ihre Mitarbeiter gehabt.<br />

„Das Herz befehle“ ist am ersten Wirkungsort<br />

des heiligen Johannes von Gott<br />

in Granada in Stein gemeißelt, danach<br />

habe sie versucht zu leben.<br />

Ein guter Zusammenhalt in der Abteilung,<br />

im Haus, war der Verwaltungsfachfrau<br />

immer wichtig. Ein Stück weit<br />

liegt dieser Wunsch nach gelingender<br />

Gemeinschaft wohl auch in ihrer Kindheit<br />

begründet: Als sie fünf Jahre alt<br />

war, verloren sie und ihre zwei <strong>Brüder</strong><br />

die Mutter. Auch der Vater starb früh,<br />

sodass sie zur Selbstständigkeit gezwungen<br />

wurde und bei den <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>n – mit Prior Angelus Thaler und<br />

Oberin Clarissa Schwarz – eine neue Familie<br />

fand.<br />

Enorm fleißig<br />

Unprätentiös, offen und freundlich geht<br />

Marianne Müller auf andere zu. Die „Familie<br />

des heiligen Johannes von Gott“ ist<br />

für sie nicht nur ein Schlagwort. Sie hat<br />

mit den Prioren das <strong>Krankenhaus</strong> zum<br />

Wohl der Patienten mitgestaltet: mit dem<br />

humorvollen Angelus Thaler, der Frater<br />

Sixtus einmal mit (Gaudi-) Eintrittskarten<br />

zu einem fiktiven „Wildschweinrennen“<br />

in den Forstenrieder Park schickte,<br />

mit Pater Leodegar Klinger, „der immer<br />

für einen da war“, mit dem jungen Frater<br />

Benedikt Hau und vielen anderen.<br />

Frater Benedikt, heute Provinzökonom,<br />

erinnert sich an den enormen Fleiß, den<br />

Marianne Müller an den Tag legte; aufgrund<br />

ihrer langjährigen Tätigkeit sei sie<br />

zudem „mit allem und jeden vertraut“<br />

gewesen, eine Art „Grande Dame“ des<br />

Hauses.<br />

Noch heute wirkt Marianne Müller im<br />

Vorstand des Stiftungszentrums der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> mit. Und wo liegen<br />

neben der „Barmherzigkeit“, wie sie<br />

manchmal formuliert, ihre Passionen?<br />

Sie „gartelt“ gerne rund um ihr Reihenhaus<br />

in Aubing und in einem wenige<br />

Kilometer entfernten Schrebergarten.<br />

Dorthin fährt sie meist mit dem Rad –<br />

das Radlfahren liebt sie ebenso wie das<br />

Wandern, aber da zieht ihr Mann nicht<br />

mehr so mit. Der wird dafür von Marianne<br />

Müller nach den neuesten Rezepten<br />

von Alfons Schuhbeck und Co bekocht.<br />

Johann Singhartinger

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