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Ehrenmitglieder - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg

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misericordia<br />

Zeitschrift der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Bayern · 66. Jg. · Jan./Feb. 2014 · Internet: www.barmherzige.de<br />

<strong>Ehrenmitglieder</strong>


Inhalt<br />

Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

Wie wird man Ehrenmitglied? 4<br />

Hermann Hendlmeier 5<br />

Marianne Müller 6<br />

Reinhard Stegmaier 7<br />

Gudrun Kaupper 8<br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

München: Dr. Thomas Binsack im Ruhestand 9<br />

<strong>Regensburg</strong>: Neuer Pflegedirektor 10<br />

Werkstattladen in Nürnberg 11<br />

Treffen der <strong>Krankenhaus</strong>-MAVs 11<br />

Neue Serie: Zurückgeblättert 12<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> weltweit<br />

Schwandorferinnen helfen in Indien 13<br />

Provinzkapitel in Österreich 14<br />

<strong>Krankenhaus</strong> und Gesundheit<br />

Gütesiegel für Herzkliniken des Ordens 14<br />

Hubschrauber-Landeplatz in Straubing 15<br />

Spiritualität als Hilfe im Heilungsprozess 18<br />

Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

Trauerseminar in Straubing 19<br />

Fachtagung „Inklusives Wohnen“ 22<br />

Kirche und Gesellschaft<br />

2015: Jahr der Orden 22<br />

Neue Serie Hobbys: Bowling 23<br />

Buchbesprechungen 24<br />

Rätsel 26<br />

Unser Titelbild entstand am<br />

19. November 2011, als in <strong>Regensburg</strong><br />

zehn neue <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> ernannt<br />

wurden. Als Zeichen der Verbundenheit<br />

mit dem Orden bekamen<br />

sie unter anderem einen Granatapfel,<br />

den hier Frater Eduard Bauer<br />

an den ehemaligen Chefarzt des<br />

Sebastianeums in Bad Wörishofen,<br />

Dr. Anton Meier, überreicht.<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

beim Kreuzworträtsel in unserer<br />

Ordenszeitschrift sind in diesem<br />

Jahr Tugenden als Lösungswort<br />

zu erraten. Das Wort „Tugend“<br />

wirkt verstaubt. Fragt man junge<br />

Menschen nach seiner Bedeutung,<br />

heben sie fragend die Schultern<br />

und schütteln den Kopf.<br />

Der große katholische Theologe<br />

und Philosoph Thomas von Aquin nennt die Tugend eine Auszeichnung<br />

des Geistes, die es ermöglicht, das Rechte zu tun.<br />

Edle Gesinnung und sachgerechtes Handeln verschmelzen<br />

nach seiner Definition der Tugend miteinander. Die Tugenden<br />

lassen eine „geistliche und reife Persönlichkeit“ entstehen,<br />

die mit steigendem Lebensalter immer neue Bewährungen<br />

zu bestehen hat.<br />

Der Christ ist angesichts eines ständigen Wertewandels aufgerufen,<br />

Modellen einer Tugendethik zu folgen, die ein Leben<br />

unter den Bedingungen der Gegenwart gelingen lassen: Treue,<br />

Solidarität, Demut, Wahrhaftigkeit, Vertrauen, Gehorsam und<br />

Hoffnung auf die Zukunft.<br />

In unserer Ellenbogengesellschaft wirkt der Begriff „Demut“<br />

antiquiert. Wir verbinden damit eher Negatives wie Minderwertigkeitsgefühle,<br />

mangelndes Selbstvertrauen, Unterwürfigkeit<br />

bis hin zu Begriffen wie „bucklige Demut“. Papst<br />

Franziskus lehrt uns eine fundamentale Demut, die nichts<br />

mit falscher Bescheidenheit zu tun hat. Wir müssen den Sinn<br />

wahrer christlicher Demut definieren und neu erkennen. Der<br />

Apostel Paulus schreibt in seinem ersten Brief an die Thessalonicher,<br />

in dem es um Anweisungen für das Gemeindeleben<br />

geht: „Prüft alles und behaltet das Gute!“<br />

Das Bemühen um Demut kann aus christlicher Sicht nur über<br />

die Liebe und damit die Einbeziehung des Menschen in seinem<br />

Verhältnis zu Gott, zu den Mitmenschen und zur ganzen<br />

Schöpfung geschehen. Die Demut bildet das Fundament, die<br />

Liebe das Dach; dazwischen müssen die anderen Tugenden<br />

ihren Platz finden.<br />

Wenn Christus beim Abendmahl zu seinen Aposteln sagt:<br />

„ein Beispiel habe ich euch gegeben“, so meint er damit den<br />

demütigen Dienst am anderen Menschen, für den er mit der<br />

Fußwaschung ein Zeichen setzt. Wenn wir am Krankenbett<br />

stehen, kann es uns um Gewinnoptimierung und Erhöhung der<br />

Fallzahlen gehen oder aber auch um den Dienst am kranken<br />

Menschen. In diesem Sinn ein tugendreiches neues Jahr.<br />

Ihr<br />

Frater Eduard Bauer


Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

3<br />

Gottes Ehre unter Menschen<br />

Die zwar ein bisschen altmodische,<br />

aber dafür nicht weniger schöne bayerische<br />

Grußformel „Habe die Ehre“<br />

darf nicht darüber hinweg täuschen,<br />

dass der Begriff „Ehre“ einen negativen<br />

Beigeschmack hat – und das nicht ohne<br />

Grund. Konnte Aristoteles in seiner<br />

„Nikomachischen Ethik“ Ehre noch als<br />

„Ziel des in Geschäften aufgehenden<br />

Lebens“ definieren, haben in den folgenden<br />

Jahrhunderten kleinteilig ausgefeilte<br />

Ehrenkodizes, deren Folgen vom<br />

Duell bis hin zu so genannten Ehrenmorden<br />

reichen, den Begriff nahezu kaputt<br />

gemacht.<br />

Den Tiefpunkt dieser Negativ-Karriere<br />

bildet wahrscheinlich der Nazi-Chefideologe<br />

Alfred Rosenberg, der in seinem<br />

unsäglichen Machwerk „Mythus des 20.<br />

Jahrhunderts“ schreibt, dass die „Idee<br />

der Ehre … Anfang und Ende unseres<br />

ganzen Denkens und Handelns“ sei. Rosenberg<br />

hebt dabei vor allem auf den<br />

Rassenhass gegen die Juden und gegen<br />

andere Minderheiten ab. Nicht umsonst<br />

setzt das Grundgesetz der Bundesrepublik<br />

Deutschland deswegen auch nicht<br />

auf den Begriff der Ehre, sondern auf<br />

den der Würde, die – anders als die Ehre<br />

– jedem Menschen voraussetzungslos<br />

zukommt.<br />

Doch wie passt das alles zusammen mit<br />

dem Gesang der Engel über den Feldern<br />

von Bethlehem „Ehre sei Gott in der Höhe“,<br />

den wir im Weihnachtsevangelium<br />

gehört haben und den wir beim Lobgesang<br />

des Gloria in jeder Eucharistiefeier<br />

wiederholen? Da muss es um etwas ganz<br />

anderes gehen – und das ist auch der<br />

Fall. „Analogie“ nennt man eine solche<br />

Sprechweise in der Philosophie. Gott<br />

die Ehre zu erweisen, das meint, der<br />

grenzenlosen Liebe unseres Schöpfers<br />

und Erlösers zu antworten – mit unseren<br />

begrenzten Mitteln.<br />

Beim frühen Kirchenlehrer Irenäus von<br />

Lyon (135 - 202) gibt es die schöne Formulierung,<br />

dass die Ehre Gottes der lebendige<br />

Mensch sei. Und dazu kommt<br />

Dr. Johannes<br />

Schießl, von<br />

1994 bis 1997<br />

Mitarbeiter der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> und von<br />

1998 bis 2012<br />

Chefredakteur<br />

der Münchner<br />

Kirchenzeitung,<br />

ist heute Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter der<br />

Katholischen<br />

Akademie in<br />

Bayern.<br />

ein Zweites: Alles was dieser Mensch<br />

tut, das tut er letztlich „ad maiorem Dei<br />

gloriam“ – „zur größeren Ehre Gottes“,<br />

wie Ignatius von Loyola (1491-1556),<br />

der Gründer des Jesuiten-Ordens, meint.<br />

Die Frage ist nur: Wie geht das? Die<br />

Antwort ist grundsätzlich gar nicht so<br />

kompliziert, wie man vielleicht denken<br />

könnte. Sie lautet: Indem der Mensch<br />

seinen Nächsten so zu lieben versucht,<br />

wie Gott uns immer schon geliebt hat.<br />

Dass das im Einzelfall nicht immer ganz<br />

leicht ist und einiger Phantasie bedarf,<br />

das steht auf einem anderen Blatt. Aber<br />

im Grundsatz gilt das, was nirgendwo<br />

schöner als im Römerbrief des Apostels<br />

Paulus ins Wort gefasst ist: „Nehmt einander<br />

an, wie auch Christus uns angenommen<br />

hat, zur Ehre Gottes“ (15,7).<br />

Solchermaßen kann man das Wörtchen<br />

Ehre auch heute verwenden.<br />

Darstellung des heiligen Ignatius von Loyola in einem Glasfenster der Kirche Saint-<br />

Honoré d‘Eylau in Paris – an den Seiten das Monogramm AMDG („Ad maiorem Dei<br />

gloriam“ – „zur größeren Ehre Gottes“)<br />

Das muss dann freilich Konsequenzen<br />

haben für unser Verständnis von Ehre<br />

unter Menschen. Da ist der Begriff nur<br />

zu halten, wenn alle menschliche Ehre<br />

bezogen bleibt auf die vorgängige Ehre<br />

Gottes, nur an ihr ist sie zu messen. Und<br />

dann ist kein Mensch mehr aufgrund irgendwelcher<br />

Eigenschaften besonders<br />

herausgehoben, steht keiner mehr auf<br />

einem besonderen Podest, denn es gilt,<br />

was Jesus im Matthäus-Evangelium<br />

(23,8) sagt: „Nur einer ist euer Meister,<br />

ihr alle aber seid <strong>Brüder</strong>.“<br />

Dr. Johannes Schießl


4<br />

Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

Bei der Ernennung der <strong>Ehrenmitglieder</strong> im November 2011 entstand dieses<br />

Foto mit (von links) Dr. Anton Meier, Dr. Ernst Graf, Konrad Kammermeier,<br />

Marianne Müller, Prälat Franz Xaver Hirsch, Provinzial Frater Emerich<br />

Steigerwald, Hermann Hendlmeier, Gudrun Kaupper, Reinhard Stegmaier,<br />

Provinzsekretär Frater Eduard Bauer, Erwin Giller und Fritz Manz<br />

Die <strong>Ehrenmitglieder</strong> der Bayerischen Ordensprovinz der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

• Dr. Johannes Bienert, Osterhofen, ehem. Chefarzt für Psychiatrie am Bezirksklinikum Mainkofen<br />

• Erwin Giller, Dorfen, ehem. Verwaltungsleiter in Algasing<br />

• Dr. Ernst Graf, <strong>Regensburg</strong>, ehem. urologischer Belegarzt, <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

• Dr. Alwin Hechenrieder, Tegernheim, Ltd. Medizinaldirektor i.R., Regierung der Oberpfalz<br />

• Hermann Hendlmeier, Feldkirchen, ehem. Leiter der Landwirtschaft in Straubing<br />

• Prälat Franz Xaver Hirsch, <strong>Regensburg</strong><br />

• Konrad Kammermeier, Saal, ehem. Verwaltungsleiter, <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

• Gudrun Kaupper, Höchstadt (Aisch), ehem. Verwaltungsangestellte in Gremsdorf<br />

• Georg Lippert, Bad Füssing, ehem. Küchenchef im <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

• Fritz Manz, Pettendorf, ehem. Pflegedirektor im <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

• Dr. Anton Meier, Bad Wörishofen, ehem. Chefarzt im Sebastianeum Bad Wörishofen<br />

• Marianne Müller, München, ehem. Gesamtleiterin am <strong>Krankenhaus</strong> München<br />

• Don Cristóbal Navarro Fuentes, Teruel (Spanien), ehem. Generalvikar<br />

• Weihbischof em. Werner Radspieler, Bamberg<br />

• Dr. Gerhard Rey, Lappersdorf, ehem. Gesamtleiter am <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

• Reinhard Stegmaier, <strong>Regensburg</strong>, ehem. Leiter des Sozialdienstes am <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

Wie wird man Ehrenmitglied des Ordens?<br />

Die Bayerische Ordensprovinz der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> zählt derzeit 16<br />

<strong>Ehrenmitglieder</strong> (siehe oben), zehn von<br />

ihnen wurden erst im Jahr 2011 ernannt,<br />

im Rahmen des „Jahres der Familie des<br />

heiligen Johannes von Gott“. Zwei Frauen<br />

zählen zu den <strong>Ehrenmitglieder</strong>n – wir<br />

stellen sie gemeinsam mit zwei Männern<br />

auf den folgenden Seiten vor.<br />

In der Regel sind <strong>Ehrenmitglieder</strong> bei<br />

ihrer Ernennung bereits im Ruhestand:<br />

das jüngste Ehrenmitglied ist 65 Jahre<br />

alt, die beiden ältesten sind gerade 87<br />

geworden.<br />

Was sind Kriterien für eine Ehrenmitgliedschaft?<br />

In den Generalstatuten des<br />

Ordens (Nummer 29) heißt es: „Die<br />

Hospitalität drängt uns, dass wir Personen<br />

und Gruppen an den geistlichen<br />

Gütern des Ordens teilhaben lassen. Der<br />

General kann daher im Namen unseres<br />

ganzen Ordens natürliche und juristische<br />

Personen, die vom Provinzdefinitorium<br />

vorgeschlagen werden, durch die Ehrenbruderschaft<br />

unserer Gemeinschaft angliedern.“<br />

Es ist also der Generalprior,<br />

der oberste <strong>Barmherzige</strong> Bruder, der auf<br />

Vorschlag der Provinzleitung ein Ehrenmitglied<br />

ernennt. Folgende Bedingungen<br />

nennen die Generalstatuten dafür:<br />

• Bekenntnis des christlichen Glaubens;<br />

• beispielhaftes Verhalten in Privat-,<br />

Familien- und Berufsleben;<br />

• Wertschätzung für unseren Orden<br />

und bemerkenswerte Förderung<br />

seines Werkes der Hospitalität.<br />

„Äußerliche Privilegien sind mit der<br />

Ernennung zum Ehrenmitglied nicht<br />

verbunden“, erklärt Provinzial Frater<br />

Emerich Steigerwald, es gehe eher um<br />

„geistliche Güter“. Im Mittelpunkt steht<br />

die spirituelle Verbundenheit mit dem<br />

Orden. Ehrenmitglied Reinhard Stegmaier<br />

formulierte es in seiner Dankesrede<br />

am 19. November 2011 so: Die<br />

positiven Erfahrungen und freundschaftlichen<br />

Begegnungen mit den <strong>Brüder</strong>n<br />

hätten dazu beigetragen, „dass wir uns<br />

in unserer Arbeit … mit dem Auftrag des<br />

Ordens immer mehr identifizieren konnten.“<br />

Er versicherte, dass die Geehrten<br />

„besonders in spiritueller Hinsicht“ die<br />

Weiterentwicklung der Ordensfamilie<br />

auch künftig mittragen wollten.<br />

Neun der zehn 2011 ernannten <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

waren Mitarbeiter bzw. Belegarzt<br />

bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n.<br />

Im Durchschnitt waren sie rund 36 Jahre<br />

für eine Ordenseinrichtung tätig. Offenbar<br />

ist in diesen Jahren ein lebendige<br />

Beziehung und eine besondere Nähe<br />

entstanden.<br />

js


Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

5<br />

Landwirt aus Überzeugung<br />

Hermann Hendlmeier, Ehrenmitglied der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>, leitete 37 Jahre lang die<br />

Straubinger Landwirtschaft<br />

„Ich war Landwirt aus Überzeugung“,<br />

sagt Hermann Hendlmeier. 37 Jahre lang<br />

leitete er die Landwirtschaft der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> in Straubing. 2011 ging<br />

er mit 69 Jahren in Ruhestand. Seine<br />

Liebe zur Natur bereichert auch das<br />

Rentnerdasein. „Ich bin jeden Tag in<br />

Wald und Flur unterwegs. Mir war noch<br />

keinen Tag langweilig.“<br />

Tierhaltung bis 1989<br />

Hermann Hendlmeier stammt aus einer<br />

Landwirtschaft im Landkreis <strong>Regensburg</strong>.<br />

Für ihn stand immer fest, Landwirt<br />

zu werden. Nach seiner Lehre sammelte<br />

er berufliche Erfahrungen in fünf landwirtschaftlichen<br />

Betrieben, bevor ihn<br />

Prior Frater Silvester 1974 als Leiter der<br />

Straubinger Landwirtschaft einstellte.<br />

Zwölf <strong>Brüder</strong> lebten zu dieser Zeit in<br />

der Einrichtung. Damals, erinnert sich<br />

Hermann Hendlmeier, war die Haltung<br />

von Rindern (circa 110 Tiere) und<br />

Schweinen (500 Mastschweine und 40<br />

Zuchtsauen) wichtiger Pfeiler der Landwirtschaft.<br />

1989 wurde die Tierhaltung<br />

aufgegeben. „Eine Verpachtung der<br />

Landwirtschaft war nie ein Thema.“ Von<br />

den insgesamt fünf landwirtschaftlichen<br />

Betrieben der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in<br />

Bayern wurde einzig die Straubinger<br />

Landwirtschaft nicht verpachtet.<br />

Die Entscheidung, den Schwerpunkt auf<br />

Speisekartoffeln zu setzen, hat sich bewährt.<br />

„Wir haben im Gäuboden einen<br />

sehr fruchtbaren Boden“, weiß Hermann<br />

Hendlmeier. Die Anbaufläche für Speisekartoffeln<br />

wurde von 10 auf 45 Hektar<br />

ausgebaut. Insgesamt werden in Straubing<br />

130 Hektar Ackerland bewirtschaftet<br />

(davon 20 Hektar Zuckerrüben und<br />

65 Hektar Getreide). Hinzukommen 11<br />

Hektar Wald, der eine gute wirtschaftliche<br />

Ergänzung zum Ackerbau bedeutet,<br />

und 1,5 Hektar Grünland.<br />

Seit 1975 ist die Straubinger Landwirtschaft<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> als<br />

Lehrbetrieb anerkannt. Hermann Hendlmeier<br />

bildete während seiner Dienstzeit<br />

circa 90 Lehrlinge aus. Dabei war es ihm<br />

wichtig, die Landwirtschaft als interessantes<br />

Berufsfeld darzustellen. Er legte<br />

bei seinen Lehrlingen auch auf Persönlichkeitsbildung<br />

und die richtige Einstellung<br />

zur Arbeit Wert. Nur ein Landwirt<br />

aus Überzeugung steht Höhen und<br />

Tiefen durch. Der Neubau der Landwirtschaft<br />

auf der gegenüberliegenden Seite<br />

der Äußeren Passauer Straße 1999 war<br />

für Hermann Hendlmeier das schönste<br />

Ereignis, der Brand des Kartoffellagers<br />

am 9. Februar 2009 das schlimmste.<br />

Vertrauen zu den <strong>Brüder</strong>n<br />

Hermann Hendlmeiers Verhältnis zu den<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n ist von großem<br />

Vertrauen geprägt. „Sie waren immer<br />

ein fairer, hervorragender Dienstgeber.“<br />

Die christlichen Werte haben ihm<br />

schon seine Eltern auf dem heimischen<br />

Bauernhof vermittelt. Auch heute noch<br />

schaut er gern auf einen Sprung bei Hans<br />

Emmert, Geschäftsführer der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Straubing, vorbei. Als Ehrenmitglied<br />

wird er regelmäßig zu Veranstaltungen<br />

eingeladen und fühlt sich<br />

der Gemeinschaft zugehörig.<br />

Hermann Hendlmeier, Ehrenmitglied der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> und langjähriger Leiter<br />

der Straubinger Landwirtschaft, liebt die Natur.<br />

Der Übergang vom Beruf in den Ruhestand<br />

war für Hermann Hendlmeier kein<br />

Problem: „Man muss genauso leben wie<br />

davor auch.“ Er kümmert sich in Feldkirchen<br />

weiterhin um Haus und Garten<br />

und versorgt Schafe und andere Tiere.<br />

Am liebsten verbringt er seine Zeit im<br />

Freien. „Mir gibt die Natur etwas. Ich<br />

freue mich an ihrer Vielfalt.“<br />

Ursula Eisenmann


6<br />

Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

Mit Neugier und<br />

Gerechtigkeitssinn<br />

Ehrenmitglied Marianne Müller arbeitete 44 Jahre lang<br />

im <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> München<br />

„Müllerin, jetzt kimmst und packelst<br />

aus!“ So erscholl der Ruf des legendären<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Bruders Sixtus Birner,<br />

wenn er mal wieder ein „Überlebenspaket“<br />

von einem seiner vielen Gönner<br />

bekommen hatte. Der ohnehin stark<br />

übergewichtige Frater Sixtus war Ende<br />

der 1960er Jahre eine zentrale Figur<br />

der Pflegedienstleitung im <strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> München und mit<br />

vielen Prominenten befreundet.<br />

Marianne Müller trat 1966 mit 18 Jahren<br />

nach ihrer Ausbildung zur Großhandelskauffrau<br />

bei der Baywa in den Dienst<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>es und war zunächst<br />

vor allem mit der Abrechnung für das<br />

neu installierte Bundeswehrkrankenhaus<br />

beschäftigt. Das hinderte Frater<br />

Sixtus aber nicht daran, sich von ihr Tee<br />

kochen oder eben ein Paket auspacken<br />

zu lassen. Was der Bruder nicht mochte,<br />

wurde an den Prior weitergereicht, erinnert<br />

sich Marianne Müller, die 2011<br />

zum Ehrenmitglied der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> ernannt wurde.<br />

Offen für Innovatives<br />

„Ich habe sehr gern bei den <strong>Brüder</strong>n<br />

gearbeitet, es war eine schöne Zeit und<br />

ich habe bis heute eine gute Beziehung<br />

zu den <strong>Brüder</strong>n“, sagt Marianne Müller,<br />

die 44 Jahre im Haus tätig war. Die <strong>Brüder</strong><br />

schätzten ihrerseits die zupackende<br />

und zugewandte Art der Mitarbeiterin,<br />

die sich selber als „ehrgeizig, neugierig,<br />

wissbegierig, aufgeschlossen“ charakterisiert<br />

und sich in zahlreichen Kursen<br />

weitergebildet hat. Marianne Müller:<br />

„Ich habe immer alles Neue eingeführt<br />

und gesetzliche Veränderungen, zum<br />

Beispiel die AVR, das <strong>Krankenhaus</strong>finanzierungsgesetz,<br />

die Bundespflegesatzverordnung<br />

sowie die DRG verwaltungstechnisch<br />

umgesetzt.“ Schon 1969<br />

übernahm sie die Finanzbuchhaltung,<br />

die sie nach und nach auf Elektronische<br />

Datenverarbeitung umstellte. 1983 übertrug<br />

ihr der Orden auch die Leitung der<br />

EDV. Ab 1992 war sie für den Bereich<br />

„Rechnungswesen und Controlling“ verantwortlich,<br />

ehe sie 2001 stellvertretende<br />

Gesamtleiterin und 2005 schließlich<br />

für die letzten Jahre ihres beruflichen<br />

Wirkens auch Gesamtleiterin wurde.<br />

Sie habe es nicht immer einfach gehabt,<br />

stellt Marianne Müller im Rückblick<br />

fest. Denn sie sei „immer ein eigenständiger<br />

Mensch“ geblieben und bekannt<br />

für ihren Gerechtigkeitssinn.<br />

Bevorzugungen<br />

oder<br />

Benachteiligungen<br />

seien nicht ihre Sache.<br />

Immer habe<br />

sie sich für einen<br />

gerechten Umgang<br />

untereinander eingesetzt,<br />

was eine<br />

langjährige Mitarbeiterin<br />

einmal mit<br />

den Worten umschrieb:<br />

„manchmal<br />

hart, aber im-<br />

Marianne Müller<br />

mer gerecht“.<br />

„Hart“ sei vielleicht nicht das richtige<br />

Wort, meint Müller, aber einen „hohen<br />

Anspruch“ habe sie nicht nur an sich,<br />

sondern auch an ihre Mitarbeiter gehabt.<br />

„Das Herz befehle“ ist am ersten Wirkungsort<br />

des heiligen Johannes von Gott<br />

in Granada in Stein gemeißelt, danach<br />

habe sie versucht zu leben.<br />

Ein guter Zusammenhalt in der Abteilung,<br />

im Haus, war der Verwaltungsfachfrau<br />

immer wichtig. Ein Stück weit<br />

liegt dieser Wunsch nach gelingender<br />

Gemeinschaft wohl auch in ihrer Kindheit<br />

begründet: Als sie fünf Jahre alt<br />

war, verloren sie und ihre zwei <strong>Brüder</strong><br />

die Mutter. Auch der Vater starb früh,<br />

sodass sie zur Selbstständigkeit gezwungen<br />

wurde und bei den <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>n – mit Prior Angelus Thaler und<br />

Oberin Clarissa Schwarz – eine neue Familie<br />

fand.<br />

Enorm fleißig<br />

Unprätentiös, offen und freundlich geht<br />

Marianne Müller auf andere zu. Die „Familie<br />

des heiligen Johannes von Gott“ ist<br />

für sie nicht nur ein Schlagwort. Sie hat<br />

mit den Prioren das <strong>Krankenhaus</strong> zum<br />

Wohl der Patienten mitgestaltet: mit dem<br />

humorvollen Angelus Thaler, der Frater<br />

Sixtus einmal mit (Gaudi-) Eintrittskarten<br />

zu einem fiktiven „Wildschweinrennen“<br />

in den Forstenrieder Park schickte,<br />

mit Pater Leodegar Klinger, „der immer<br />

für einen da war“, mit dem jungen Frater<br />

Benedikt Hau und vielen anderen.<br />

Frater Benedikt, heute Provinzökonom,<br />

erinnert sich an den enormen Fleiß, den<br />

Marianne Müller an den Tag legte; aufgrund<br />

ihrer langjährigen Tätigkeit sei sie<br />

zudem „mit allem und jeden vertraut“<br />

gewesen, eine Art „Grande Dame“ des<br />

Hauses.<br />

Noch heute wirkt Marianne Müller im<br />

Vorstand des Stiftungszentrums der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> mit. Und wo liegen<br />

neben der „Barmherzigkeit“, wie sie<br />

manchmal formuliert, ihre Passionen?<br />

Sie „gartelt“ gerne rund um ihr Reihenhaus<br />

in Aubing und in einem wenige<br />

Kilometer entfernten Schrebergarten.<br />

Dorthin fährt sie meist mit dem Rad –<br />

das Radlfahren liebt sie ebenso wie das<br />

Wandern, aber da zieht ihr Mann nicht<br />

mehr so mit. Der wird dafür von Marianne<br />

Müller nach den neuesten Rezepten<br />

von Alfons Schuhbeck und Co bekocht.<br />

Johann Singhartinger


Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

7<br />

Redaktion der Hauszeitung „intern“,<br />

Hausradio, Imagefilm und TV-Gesundheitsforen<br />

entstanden unter seiner Ägide.<br />

Seit 2007 war er zudem Vorsitzender<br />

des Fördervereins.<br />

Unermüdlicher<br />

Netzwerker<br />

Ehrenmitglied Reinhard Stegmaier (69) leistete<br />

am <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

auf verschiedenen Feldern Aufbauarbeit<br />

Reinhard Stegmaier<br />

Reinhard Stegmaier war und ist ein<br />

unermüdlicher Netzwerker, ein großer<br />

Organisator und Kommunikator, unzählige<br />

Ordensfeste und Gottesdienste hat<br />

er als Dirigent der Chorgemeinschaft<br />

St. Fidelis/St. Pius musikalisch bereichert.<br />

Das Oratorium „Leben und Werk<br />

des Johannes von Gott“ ist dank seiner<br />

Initiative entstanden. Vom heutigen Generalrat<br />

Rudolf Knopp stammte einst die<br />

Idee zu den hauseigenen Kunstausstellungen,<br />

die seit 1993 unter der Reihe<br />

„Kunst im <strong>Krankenhaus</strong>“ bis heute einen<br />

festen Kulturplatz in <strong>Regensburg</strong><br />

besetzen. Seit der Berufung von Frater<br />

Rudolf Knopp nach München kuratierte<br />

und betreute Reinhard Stegmaier bis<br />

über sein Ausscheiden aus dem aktiven<br />

Dienst 2006 das Kulturangebot.<br />

Sozialdienst, Öffentlichkeitsarbeit, Hauszeitung,<br />

Pastoralrat, Chorleitung, Kunst<br />

im <strong>Krankenhaus</strong>, Festgottesdiens te – all<br />

dies ist am <strong>Regensburg</strong>er <strong>Krankenhaus</strong><br />

und über die Region hinaus untrennbar<br />

mit dem Namen Reinhard Stegmaier<br />

verbunden: mehr als 35 Jahre im Dienste<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>, die im Jahre<br />

2011 mit der Ernennung zum Ehrenmitglied<br />

gekrönt wurden.<br />

Einsatz für Junge,<br />

Gefährdete und Kranke<br />

Der gebürtige Passauer Reinhard Stegmaier<br />

wurde 1969 nach dem Studium der<br />

Sozialpädagogik und der Kirchenmusik<br />

mit 25 Jahren zum ersten kirchlichen Jugendreferenten<br />

der Diözese für die Stadt<br />

<strong>Regensburg</strong> berufen. Zwei Jahre später<br />

knüpfte der inzwischen junge Familienvater<br />

Kontakt zum Orden der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>. „Mit dem damaligen Prior<br />

Donatus Wiedenmann gründete ich die<br />

Initiative ‚Dienst junger Leute im <strong>Krankenhaus</strong>’.<br />

Es gelang mir rund 60 junge<br />

Menschen zu motivieren, die ihren ehrenamtlichen<br />

Sonntagsdienst am <strong>Krankenhaus</strong><br />

leisteten und somit den Pflegedienst<br />

ein wenig entlasteten“, erzählt<br />

Reinhard Stegmaier. Als Prior Frater<br />

Donatus dann ein paar Jahre später anklopfte,<br />

um den jungen Sozialpädagogen<br />

an das <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

zu holen, war der Niederbayer bereits<br />

einige Jahre in der Sozialarbeit am<br />

Bezirkskrankenhaus <strong>Regensburg</strong> tätig.<br />

Als Reinhard Stegmaier am 1. Mai 1979<br />

den Sozaldienst am <strong>Regensburg</strong>er <strong>Krankenhaus</strong><br />

etablierte, den er über 35 Jahre<br />

leiten sollte, gab es noch den „Männer-<br />

und den Frauenbau“ an der Klinik.<br />

„Prior Frater Donatus war damals sehr<br />

vorausschauend, er hatte die Notwendigkeit<br />

des Sozialdienstes gespürt, ganz<br />

im Sinne des Ordensgründers Johannes<br />

von Gott den Menschen in seiner Gesamtheit<br />

zu betrachten und ihm neben<br />

der medizinisch-pflegerischen Betreuung<br />

eine Hilfe bei sozialen und persönlichen<br />

Problemen an die Seite zu stellen“,<br />

fasst Stegmaier das große Hilfs- und Beratungsangebot<br />

zusammen, welches er<br />

im Laufe der Jahre mit der engagierten<br />

Unterstützung seiner Mitarbeiterinnen<br />

bewältigte.<br />

Freude an neuen Aufgaben<br />

Pionierarbeit zu leisten zieht sich wie<br />

ein roter Faden durch sein Arbeitsleben:<br />

Reinhard Stegmaier war von 1989 bis<br />

2002 der Vorsitzende des neugegründeten<br />

Pastoralrates und leitete ab 1991<br />

zudem die Pressestelle des Hauses. Die<br />

Er, der selbst stets als fairer Teamplayer<br />

agierte, ist untrennbar mit der Unterstützung<br />

seitens seiner Frau Maria verbunden,<br />

die als studierte Kirchenmusikerin<br />

neben ihrer Tätigkeit als Leiterin der<br />

Zentralbibliothek des Ordens auch mit<br />

ihren Sopransoli so manchen Festgottesdienst<br />

verschönerte.<br />

Dankbar für Anerkennung<br />

und Öffnung des Ordens<br />

Freudig und überrascht nahm Reinhard<br />

Stegmaier damals den Anruf von<br />

Provinzial Frater Emerich Steigerwald<br />

mit der Kunde der Ehrenmitgliedschaft<br />

entgegen und bilanziert: „Ich bin sehr<br />

dankbar, jahrzehntelang in einer Einrichtung<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> mit<br />

gestaltet zu haben. Es war wohltuend zu<br />

erleben, wie sich eine Ordensleitung den<br />

Mitarbeitern und Freunden des Ordens<br />

im Laufe der vergangenen Jahrzehnte<br />

geöffnet und zugewandt hat“. Sein<br />

Wunsch sei es auch in Zukunft die Weiterentwicklung<br />

des Ordens zu begleiten,<br />

so der „Familienmensch“ Reinhard<br />

Stegmaier, der im Kreise seiner Lieben,<br />

mit drei Kindern, Schwiegerkindern und<br />

sieben Enkeln, den Ruhestand „aktiv genießt“.<br />

Kirsten Oberhoff


8<br />

Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

Gudrun Kaupper<br />

erinnert sich gerne<br />

Fast viereinhalb Jahrzehnte war die Verwaltungsangestellte<br />

bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n Gremsdorf tätig<br />

Sie war gerade einmal 15 Jahre alt,<br />

als sie am 15. November 1954 bei den<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n Gremsdorf ihren<br />

Dienst antrat: Gudrun Kaupper, Ehrenmitglied<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> seit<br />

2011. Ihre mittlere Reife hatte sie kurz<br />

zuvor an der Handelsschule in Forchheim<br />

erlangt und war auf Vermittlung<br />

des Arbeitsamtes ihres Heimatortes<br />

Höchstadt/Aisch in die Einrichtung für<br />

Menschen mit Behinderung gekommen.<br />

Eingestellt hatte sie schließlich Prior<br />

Frater Winthir Wallner.<br />

Prior war oberste Instanz<br />

Zwei <strong>Ehrenmitglieder</strong> unter sich: Gudrun<br />

Kaupper und der mittlerweile emeritierte<br />

Bamberger Weihbischof Werner Radspieler,<br />

der am 8. Januar 2012 in Gremsdorf<br />

zum Ehrenmitglied ernannt wurde.<br />

„Meine ersten Aufgaben waren, Rechnungen<br />

zu überweisen und diverse Buchungen<br />

durchzuführen“, erinnert sich<br />

Gudrun Kaupper. Mit ihr im Büro arbeitete<br />

noch Frater Eucherius, ein sehr gewandter<br />

Verwaltungsfachmann, den sie<br />

duzen durfte. Eigentlich befanden sich<br />

Leitung und Verwaltung des Hauses in<br />

einer Hand. „Der Prior war nun einmal<br />

die oberste Instanz“, bemerkt Kaupper,<br />

die insgesamt 44 Jahre in der Einrichtung<br />

tätig war. Nach wenigen Monaten<br />

– Frater Eucherius hatte die Einrichtung<br />

verlassen – musste sie bereits alle anfallenden<br />

Büroarbeiten übernehmen. Was<br />

heute mehrere Fachleute in der Finanz-,<br />

Mitarbeiter- und Heimbewohnerverwaltung<br />

tun, hatte sie damals alleine zu erledigen.<br />

Unvergesslich bleibt Gudrun Kaupper<br />

der legendäre Provinzökonom Frater<br />

Clarus Bierler. An jedem Monatsende<br />

musste sie in das damalige Provinzialat<br />

nach <strong>Regensburg</strong> fahren, um ihre Unterlagen<br />

– vor allem auch die Rechnungsabschlüsse<br />

– vorzulegen und überprüfen<br />

zu lassen. „Seine Büroordnung war von<br />

ganz eigenem Stil. Trotzdem fand er hinter<br />

und zwischen allen Aktenbergen immer<br />

das richtige Schriftstück“, bemerkt<br />

die ehemalige Verwaltungsangestellte.<br />

Gudrun Kaupper war aber in den Anfangsjahren<br />

nicht nur als kompetente<br />

Verwaltungskraft gefragt, sondern sie<br />

hatte ihre Chefs auch zu chauffieren.<br />

„Damals besaßen die Prioren ja noch<br />

keinen Führerschein.“<br />

Frater Pantaleon<br />

und das Autofahren<br />

Sehr gut im Gedächtnis ist Gudrun<br />

Kaupper noch Prior Frater Pantaleon<br />

Forsthuber und im Besonderen sein<br />

Fahrstil. Mitte der 1950er Jahre hat er<br />

während seiner Gremsdorfer Priorenzeit<br />

seinen Führerschein erworben und sich<br />

gleich anschließend ein Auto zugelegt.<br />

„Und dann ist er einfach sehr gerne und<br />

sehr viel gefahren“, sagt Kaupper, und<br />

ergänzt schmunzelnd, „auch wenn er<br />

es nicht so ganz beherrscht hat“. Dafür<br />

habe er umso besser schimpfen können<br />

– und zwar über alles und jeden im Straßenverkehr,<br />

und regelrechte Schweißausbrüche<br />

habe er dabei bekommen.<br />

Noch heute glaubt Gudrun Kaupper,<br />

dass Prior Pantaleon wohl mehr als nur<br />

einen Schutzengel gehabt haben muss.<br />

In Eigenregie hatte sich Frater Pantaleon<br />

Forsthuber auch das Orgelspielen beigebracht.<br />

„Dies war dann auch hin und<br />

wieder nicht zu überhören.“<br />

Im Großen und Ganzen denkt Gudrun<br />

Kaupper sehr gerne an ihre Zeit<br />

in Gremsdorf zurück. „Ich durfte viel<br />

erleben, ich habe so manchen Mitarbeiter<br />

kommen und gehen sehen und habe<br />

Generationen von <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n<br />

kennengelernt.“ Sie hat immerhin<br />

mit neun Prioren und drei Gesamtleitern<br />

zusammengearbeitet. <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> im ursprünglichsten Sinne waren<br />

für Gudrun Kaupper die Fratres Hadrian<br />

Heckner, Pachomius Durmann und<br />

Ermin Oggermüller. Sie stellten all ihre<br />

Kraft in den „Dienst am Nächsten“.<br />

„Respektsperson“<br />

Mitarbeiter, die sie noch aus ihrer aktiven<br />

Gremsdorfer Zeit kennen, schildern sie<br />

als eine „Respektsperson“, die äußerst<br />

korrekt ihre Arbeit tat – sie gehörte auch<br />

jahrelang dem Direktorium der Gremsdorfer<br />

Einrichtung an. Gleichzeitig<br />

bleibt aber auch ihr „großes soziales Gewissen“<br />

in Erinnerung. Privat kennt man<br />

sie als „geselligen Menschen“ und Genießerin<br />

kulinarischer Köstlichkeiten.<br />

Noch heute geht Gudrun Kaupper gerne<br />

auf Reisen. Vor kurzem fuhr sie auf der<br />

Donau von Passau bis zum Schwarzen<br />

Meer. Sie war aber auch schon in Neuseeland,<br />

Japan und auf den Galapagosinseln<br />

und hat mit der Transsibirischen<br />

Eisenbahn Russland durchquert.<br />

Mit Leidenschaft löst sie Kreuzworträtsel,<br />

auch regelmäßig die in dieser Zeitschrift.<br />

Und sie hat auch schon gewonnen:<br />

vor zwei Jahren einen zweitägigen<br />

Aufenthalt in Kostenz. Auch dort traf sie<br />

auf einen ehemaligen Prior von Gremsdorf:<br />

Frater Silvester Ganghofer. Und<br />

solche Begegnungen machen Gudrun<br />

Kaupper noch heute eine ganz besondere<br />

Freude.<br />

Johannes Salomon


Thema: <strong>Ehrenmitglieder</strong><br />

9<br />

Dr. Thomas Binsack (links) bei der fröhlichen Abschiedsfeier auf der Palliativstation mit einem „Rezeptbuch für den Ruhestand“<br />

Pionier christlicher Hospizarbeit<br />

Dr. Thomas Binsack, Chefarzt der Münchner Palliativstation, ist nun im Ruhestand<br />

Er war ein regelmäßiger Kantinen-Gänger<br />

– bei einem Chefarzt eher ungewöhnlich.<br />

Dort sah man ihn dann beim<br />

Mittagessen im lockeren Gespräch im<br />

Kreise der Kollegen. Manchmal war<br />

ihm auch eine gewisse Anspannung<br />

anzumerken, wenn er eilenden Schrittes<br />

mit leicht vorgebeugtem Oberkörper<br />

zur Essensausgabe kam. Mitunter<br />

klingelte auch sein Telefon. Dr. Thomas<br />

Binsack war immer konzentriert bei der<br />

Sache, sei es am Telefon, im Gespräch,<br />

im Kontakt mit Patienten und Mitarbeitern.<br />

Ende Dezember wechselte er in den<br />

Ruhestand.<br />

Identifikation mit dem Orden<br />

Bei einer kleinen Feier im Münchner<br />

Konvent der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> sagte<br />

Provinzial Frater Emerich Steigerwald,<br />

es falle schwer, „eine Persönlichkeit zu<br />

verabschieden, die überzeugend und<br />

verlässlich gewirkt und sich mit unserem<br />

Ordensauftrag identifiziert hat“. In<br />

23 Jahren hat Dr. Thomas Binsack am<br />

<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> München<br />

nicht nur die erste Palliativstation<br />

Bayerns aufgebaut und geleitet, er hat<br />

einiges zum heutigen Stellenwert von<br />

Palliativmedizin und Hospizarbeit in<br />

Bayern beigetragen. Zahlreichen Besuchergruppen<br />

erläuterte er geduldig die<br />

Arbeit auf der Station, in vielen Vorträgen<br />

machte er die Hospizidee bekannt<br />

und stand für Interviews mit der Presse<br />

bereit – Frater Emerich sprach von einer<br />

„quasi missionarischen Aufgabe“.<br />

Hohes Ansehen<br />

Kooperationen, zum Beispiel mit dem<br />

Caritasverband und den Maltesern, waren<br />

dem Palliativmediziner besonders<br />

wichtig, um ein „umfassendes Netz der<br />

Betreuung schwerkranker und sterbender<br />

Menschen“ zu weben, „ganz wesentlich<br />

ergänzt durch das Johannes-Hospiz<br />

in der Notburgastraße“. Auch bei Politik<br />

und Kostenträgern genießt Dr. Binsack<br />

hohes Ansehen, unter anderem als Vorsitzender<br />

des Stiftungsrates der Bayerischen<br />

Stiftung Hospiz.<br />

Im Verein zur Förderung des Johannes-<br />

Hospizes in München ist Thomas Binsack,<br />

so drückte es Provinzial Frater<br />

Emerich aus, als „stiller und umsichtiger<br />

Organisator und Ideengeber sowie<br />

Bezugs- und Vertrauensperson“ tätig.<br />

Auch in Planung und Redaktion des<br />

viermal jährlich erscheinenden Informationsblattes<br />

des Vereins wirkte der<br />

Chefarzt tatkräftig mit. Und die Redaktion<br />

der misericordia hatte – und behält<br />

hoffentlich – in ihm einen aufmerksamen<br />

Leser, der auch mit anerkennenden<br />

Kommentaren nicht geizte.<br />

Es ist wohl seiner festen Verwurzelung<br />

im christlichen Glauben zu verdanken,<br />

dass Dr. Binsack immer „auf dem Teppich“<br />

und ein zugewandter Arzt geblieben<br />

ist – im Übrigen auch ein sehr<br />

menschlicher Kollege, der vielen Mitarbeitern<br />

bei ganz persönlichen, zum<br />

Beispiel gesundheitlichen, Problemen<br />

ohne viel Aufhebens beistand.<br />

„Entlassbrief“ für den Chef<br />

Das Team der Palliativstation kleidete<br />

seinen Dank an den Chef bei einer<br />

Abschiedsfeier in diverse humorvolle<br />

Darbietungen: unter anderem wurden<br />

bayerische Gstanzl und ein Abschieds-<br />

Musical intoniert, ein Rezeptbuch für<br />

den Ruhestand und ein Fotobuch aus 23<br />

Jahren Palliativstation übergeben, eine<br />

„Pflegeüberleitung mit Vorschlägen für<br />

die weitere Therapie“ inszeniert und<br />

Dr. Binsacks Frau Ursula ein „Ärztlicher<br />

Entlassbrief“ ausgehändigt.<br />

Die misericordia-Redaktion schließt<br />

sich an und sagt ebenfalls „Vergelt’s<br />

Gott, Dr. Binsack!“<br />

Johann Singhartinger


10<br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

Neuer Pflegedirektor in <strong>Regensburg</strong><br />

Seit 1. Januar hat das <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Regensburg</strong> in Ralf Busse<br />

(48) einen neuen Pflegedirektor am Standort<br />

Prüfeninger Straße. Der gelernte Industriemechaniker<br />

stammt aus Nordrhein-<br />

Westfalen und kam über den Zivildienst<br />

zur Pflege.<br />

In über zwanzigjähriger Tätigkeit am<br />

Dürener St. Augustinus <strong>Krankenhaus</strong><br />

durchlief Busse verschiedene Positionen<br />

vom Krankenpfleger bis hin zum Pflegedirektor<br />

und Leiter eines stationären<br />

Hospizes.<br />

In den vergangenen drei Jahren war<br />

Busse Geschäftsführer beim Wuppertaler<br />

Klinikverbund St. Antonius und<br />

St. Josef, der zur Hospitalvereinigung<br />

des Kölner Cellitinnen-Ordens gehört.<br />

Davor übte der 48-Jährige beim gleichen<br />

Klinikverbund für zwei Jahre das Amt<br />

des übergeordneten Pflegedirektors aus<br />

und war für fünf Krankenhäuser und eine<br />

Geriatrische Rehabilitation zuständig.<br />

Zusätzlich qualifizierte sich Ralf Busse<br />

als Betriebswirt mit der Fachrichtung<br />

Sozialwesen sowie als Master of Business<br />

Administration (MBA).<br />

Als Beispiel für mögliche Projekte,<br />

die er in den nächsten Jahren angehen<br />

möchte, nannte Ralf Busse eine bessere<br />

Vereinbarkeit von Beruf, Familie und<br />

Freizeit und eine damit verbundene<br />

Entwicklung von neuen Arbeitszeitmodellen<br />

in der Pflege. Außerdem stehen<br />

die Stärkung des Ehrenamtes in der Patientenbetreuung<br />

sowie eine Neuorganisation<br />

der Arbeitsteilung im stationären<br />

Alltag für ihn an oberster Stelle.<br />

Svenja Uihlein<br />

Der neue Pflegedirektor Ralf Busse (Mitte)<br />

zusammen mit <strong>Krankenhaus</strong>-Geschäftsführer<br />

Dr. Andreas Kestler und Pater Leodegar<br />

Klinger<br />

Geradlinig, zuverlässig und treu<br />

90. Geburtstag von Frater Silvester Ganghofer<br />

Ordensleute leben länger – das ist<br />

wissenschaftlichen Studien zufolge<br />

erwiesen. Dennoch ist es auch<br />

für einen Ordenschristen keine Selbstverständlichkeit,<br />

den 90. Geburtstag in<br />

geistiger und körperlicher Frische zu<br />

erleben, wie das am 7. Januar Frater Silvester<br />

Ganghofer in Kostenz beschieden<br />

war. Ein guter Grund für seine Mitbrüder,<br />

Verwandte und die Kostenzer Hausgemeinschaft,<br />

den Jubilar hochleben zu<br />

lassen.<br />

In seiner Predigt beim Dankgottesdienst<br />

hob Pater Leodegar Klinger hervor,<br />

wie Frater Silvester – sein Taufname<br />

ist Franz Xaver – in seiner niederbayerischen<br />

Herkunftsfamilie schon Kirche<br />

im Kleinen erlebt habe, wie die Mutter<br />

ihm das Kreuz auf die Stirn gezeichnet<br />

habe und wie Frater Silvester in seinem<br />

Ordensleben die Liebe der Familie, die<br />

Liebe Gottes weitergegeben habe an andere<br />

Menschen.<br />

Provinzial Frater Emerich Steigerwald<br />

würdigte in einer kleinen Ansprache<br />

beim Festessen unter anderem Frater<br />

Silvesters Führungsqualitäten durch<br />

„ruhiges und überlegtes, überzeugendes<br />

Handeln“, das er viele Jahre als Prior<br />

und Provinzrat unter Beweis gestellt<br />

habe.<br />

„Sie sind uns ein Vorbild“, sagte der Provinzial,<br />

„Ihr Leben war bestimmt durch<br />

die Haltungen der Geradlinigkeit, der<br />

Zuverlässigkeit und der Treue.“<br />

js<br />

Wir gratulieren<br />

zum 85. Geburstag am 16. Februar<br />

Frater Adelmar Schmid, Neuburg


Bayerische Ordensprovinz<br />

11<br />

Werkstattladen in Nürnberg<br />

In einer bundesweiten Kooperation<br />

von Werkstätten für Menschen mit<br />

Behinderung von Eckernförde bis Altötting<br />

haben sich unter Federführung<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> verschiedene<br />

Werkstätten zusammengefunden, die<br />

das Projekt „2b 4together“ („to be for together“)<br />

unterstützen: „zusammen-sein,<br />

zusammen-leben, zusammen-wirken,<br />

zusammen-wohnen“. In der Königsstraße<br />

5 in Nürnberg (Ecke Findelgasse),<br />

also in zentraler Lage, wurde ein<br />

Werkstattladen eröffnet. Ein besonders<br />

wichtiger Inhalt dieses Nürnberger Ladenprojektes<br />

ist es, die wertvolle und<br />

hohe Leistung der Beschäftigten der<br />

Werkstätten zu präsentieren. Daher<br />

stehen vielfältige Produkte wie hochwertiges<br />

Holzspielzeug (fagus), Seifen,<br />

Shampoo, Tee, Likör, handgewebte und<br />

nach Wunsch gefertigte Teppiche, Produkte<br />

der Naturwerkstatt sowie Kicker<br />

aus eigener Schreinerei zum Verkauf.<br />

Der Nürnberger Werkstattladen von innen<br />

und – Foto rechts oben – von außen<br />

Darüber hinaus werden die Leistungen<br />

der Fremdproduktion für Firmen wie<br />

Porsche, Siemens, Schaeffler, Krone,<br />

HKS, Weiland etc. präsentiert. So ist die<br />

Behindertenwerkstatt der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Straubing beispielsweise Lieferant<br />

für die Automobilindustrie.<br />

Seit Mitte Januar finden in den Geschäftsräumen<br />

unterschiedlichste Veranstaltungen<br />

und Workshops statt. Die<br />

Beschäftigten der Naturwerkstatt der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Gremsdorf stellen<br />

beispielsweise ihre mit dem Landesbund<br />

für Vogelschutz entwickelten Insektenhotels<br />

und Nistkästen vor.<br />

Torsten Kabel<br />

Verbundweites MAV-Treffen in <strong>Regensburg</strong><br />

Seit vier Jahren treffen sich die Mitarbeitervertretungen<br />

der Verbundkrankenhäuser<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> halbjährlich<br />

zum Erfahrungsaustausch. Am<br />

21. November 2013 war die <strong>Regensburg</strong>er<br />

MAV Gastgeber für ihre Kolleginnen<br />

und Kollegen aus den Krankenhäusern<br />

Straubing, Schwandorf und München,<br />

dem MVZ Straubing, den Kneipp’schen<br />

Stiftungen Bad Wörishofen und dem Tagungs-<br />

und Erholungshaus Kostenz, die<br />

sich hier angeschlossen haben. Begrüßt<br />

wurden die Vertreter der Häuser durch<br />

die Geschäftsführer Christian Kuhl<br />

und Dr. Andreas Kestler (auf dem Foto<br />

1. und 2. von links). Zum ersten Mal mit<br />

dabei waren der Personalratsvorsitzende<br />

und die stellvertretende Personalratsvorsitzende<br />

des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

<strong>Regensburg</strong>, das mit seinem<br />

Eintritt im November 2013 das neueste<br />

Mitglied im <strong>Krankenhaus</strong>verbund ist.<br />

Bettina Beck, MAV <strong>Regensburg</strong>


12<br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

Serie „Zurückgeblättert“<br />

Die misericordia<br />

vor 80, 60, 30 Jahren<br />

Manchmal kann der Blick zurück die<br />

Wahrnehmung gegenwärtiger Entwicklungen<br />

schärfen und manchmal ist es<br />

einfach amüsant zu sehen, wie es früher<br />

war. Die misericordia-Redaktion hat<br />

sich deshalb entschlossen, in Ausgaben<br />

der Zeitschrift zurückzublättern, die vor<br />

80, 60 und 30 Jahren erschienen sind.<br />

1934: Gedicht auf dem Titel<br />

1934 ist der sechste Jahrgang der damals<br />

von der Schlesischen Ordensprovinz<br />

herausgegebenen Zeitschrift, die<br />

in Breslau erscheint. Das Januar- wie<br />

das Februar-Heft bieten jeweils über<br />

50 Seiten (ca. DIN A 5) Lesestoff.<br />

Die erste Ausgabe startet mit einem<br />

Neujahrs-Gedicht auf der Titelseite; da<br />

heißt es: „Gottes Segen zum neuen Jahr!<br />

Sei heut mein Wunsch der Leserschar;<br />

Gesundheit, Glück und Seelenfrieden<br />

sei meinen Freunden stets beschieden!<br />

Zugleich mein Dank an alle Guten, hier<br />

wie über des Meeres Fluten! O staunet<br />

nicht, ich bin es ja, die Zeitschrift Misericordia<br />

…“<br />

Offenbar besteht eine gute Zusammenarbeit<br />

mit den anderen deutschsprachigen<br />

Ordensprovinzen (Bayern<br />

und Österreich); so ist ein Beitrag von<br />

Frater Bernhard Schelle aus Algasing<br />

abgedruckt über den „Krankendienst“<br />

– Zitat: „Man vergisst nur zu oft, wie<br />

feinfühlig der Leidende für den leisesten<br />

Ausdruck der Ungeduld und der Nervosität<br />

im Gesichte des Pflegenden ist.“<br />

In der Februar-Ausgabe schreibt Frater<br />

Alfons Fink über die Feier der Weihnacht<br />

im Wiener <strong>Krankenhaus</strong>: „Der<br />

mächtige Christbaum funkelte und<br />

strahlte in eitel Licht und prächtiger<br />

Fülle, die große Krippe wirkte so anziehend<br />

und stimmungsvoll, dass sich<br />

nach der Feier die Beter nur langsam,<br />

fast zögernd entfernten. Nun gingen die<br />

jüngeren <strong>Brüder</strong> mit großen Körben in<br />

misericordia Februar 1954: „Drei Bayerische<br />

‚<strong>Barmherzige</strong>‘ vor der St. Peterskirche:<br />

Fr. Apollonius, P. Camillus, Fr.<br />

Narzissus“<br />

die einzelnen Krankenzimmer und überreichten<br />

den Patienten von Bett zu Bett<br />

die Geschenkpakete. Dazu kam noch<br />

für jeden einzelnen Kranken ein Paket<br />

Zigaretten …“<br />

1954: Warum gibt es Leid?<br />

Provinzial Frater Theodorich Höfner<br />

wird in der Januar-Ausgabe 1954 gleich<br />

dreifach beglückwünscht: zum neuen<br />

Jahr, zum Namenstag am 3. Januar und<br />

zum 60. Geburtstag am 19. Januar. Die<br />

bayerischen <strong>Brüder</strong> in Japan berichten<br />

von einem Taifun: „Zwei Stunden lang<br />

trieb dieser gefährliche Geselle über unserm<br />

Haus sein gewaltiges Spiel, wobei<br />

er etwa zehn Bäume entwurzelte …<br />

Dachziegel machten sich selbständig. In<br />

der Nachbarschaft flogen einige Hausdächer<br />

umher ...“<br />

In der Rubrik „Krankenlesung“ schreibt<br />

Andreas Obendorfer über die „Drei ‚Warum?’“<br />

– Warum gibt es überhaupt Leid?<br />

Warum muss ich leiden? Warum musste<br />

Christus leiden? Der Autor endet mit<br />

dem Verslein: „Kommt dir ein Schmerz,<br />

so halte still und frage, was er von dir<br />

will: der liebe Gott, er schickt dir keinen<br />

bloß darum, dass du mögest weinen.“<br />

1984: Von Bayern<br />

nach Japan<br />

Erstmals ist mit dieser Ausgabe aus<br />

der „Monatsschrift“ Misericordia eine<br />

„Zweimonatsschrift“ geworden, was für<br />

die kommenden neun Jahre auch so bleiben<br />

wird. Der Grund dafür: Schriftleiter<br />

Frater Bernhard Binder war 1983 zum<br />

Provinzial der Bayerischen Ordensprovinz<br />

gewählt worden, was sein zeitliches<br />

Budget für die Redaktionsarbeit naturgemäß<br />

einschränkte.<br />

Ausführlich berichtet Frater Bernhard in<br />

dieser Ausgabe über seine dreiwöchige<br />

Reise zu den japanischen Mitbrüdern,<br />

die in Form einer „Provinzdelegatur“<br />

an die bayerische Provinz angegliedert<br />

waren. „Die Tage meines Aufenthalts<br />

waren reich gefüllt“, schreibt der Provinzial.<br />

„Meine Aufgabe war es, die<br />

derzeitige Situation der Gemeinschaft<br />

kennenzulernen, in Gesprächen eine<br />

gute Meinungsbildung zu fördern und<br />

schließlich Entscheidungen zu treffen.“<br />

Auf dem Titelfoto der ersten Ausgabe 1984<br />

sind zwei junge Japanerinnen zu sehen;<br />

Provinzial und Schriftleiter Frater Bernhard<br />

Binder berichtet in dem Heft über seine<br />

Reise zur japanischen Provinzdelegatur.<br />

js


<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> weltweit<br />

13<br />

Starkes Ehrenamt:<br />

Medizinische Hilfe in Indien<br />

Anästhesie-Oberärztin Dr. Barbara Dünzl, Anästhesieschwester Elke Fischer und OP-Schwester Maria Klonek vom<br />

<strong>Krankenhaus</strong> St. Barbara Schwandorf engagierten sich mit pro interplast im <strong>Krankenhaus</strong> der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

in Khandwa.<br />

Körperliche Fehlbildungen wie die<br />

Lippen-Kiefer-Gaumenspalte gelten in<br />

vielen Dritte-Welt-Ländern als Fluch<br />

Gottes. Betroffene Menschen werden<br />

von der Gesellschaft gemieden, Kinder<br />

von ihren Eltern ausgesetzt. Dabei<br />

könnten Ärzte die Fehlbildung gut behandeln.<br />

In Indien muss eine Vielzahl<br />

mittelloser Patienten mit Fehlbildungen<br />

oder unbehandelten schweren Leiden<br />

wie Verbrennungen ohne Hoffnung auf<br />

Hilfe leben. Es gibt keine ausreichende<br />

ärztliche Versorgung oder niemand ist<br />

bereit, die Betroffenen ohne Honorar zu<br />

behandeln oder zu operieren.<br />

Pro interplast hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, diesen Menschen zu helfen,<br />

in dem der Verein Operationseinsätze<br />

finanziert und organisiert. Ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

wie Dr. Barbara Dünzl, Elke Fischer<br />

und Maria Klonek vom <strong>Krankenhaus</strong><br />

St. Barbara Schwandorf verzichten auf<br />

ein Honorar, sie nutzen ihren Urlaub,<br />

um in Entwicklungsländern zu helfen.<br />

Im Oktober 2013 brachen die drei nach<br />

Khandwa/Indien auf, um im kürzlich<br />

eröffneten St. Richard Pampuri <strong>Krankenhaus</strong><br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> zu<br />

helfen. Ihr Ziel war es, jene Patienten<br />

zu versorgen, die sonst keine Chance haben,<br />

ihren oftmals mit starken Schmerzen<br />

verbundenen Krankheiten zu entgehen.<br />

„Wir hatten elf arbeitsreiche Tage“,<br />

berichtet Dr. Dünzl. „Begonnen haben<br />

wir mit dem Screening von ca. 170 Patienten.<br />

Aufgrund unseres hochqualifizierten<br />

Teams konnten wir zum Teil drei<br />

OP-Tische betreiben und 115 Eingriffe<br />

an 108 Patienten im Alter von drei Monaten<br />

bis 70 Jahren durchführen.“<br />

Unter den Patienten waren viele Kinder<br />

mit angeborener Lippen-Kiefer-<br />

Gaumenspalte. Kommt ein deutsches<br />

Kind damit zur Welt, wird es bereits<br />

in den ers ten Lebenswochen operiert.<br />

Wenig betuchte indische Eltern können<br />

sich diese Operation nicht leisten. Vorrangig<br />

geht es bei der Operation nicht<br />

darum, ein ästhetisches Äußeres zugewinnen.<br />

Patienten mit Lippen-Kiefer-<br />

Gaumenspalte fällt das Sprechen und<br />

Essen schwer. Durch die Rekonstruktion<br />

der Lippe wird ihre Bewegungsfähigkeit<br />

wieder hergestellt. Der Verschluss des<br />

harten Gaumens verhindert, dass Speisen<br />

in die Kieferhöhlen und Atmungsorgane<br />

eintreten können. Ein großes Problem<br />

stellen auch Verbrennungen dar.<br />

Mit der Art des Kochens auf offenem<br />

Feuer oder mit Kerosin gehen immer<br />

Dr. Barbara Dünzl (2 von rechts) mit deutschen<br />

Kolleginnen, die ebenfalls ehrenamtlich<br />

im Einsatz waren (Foto oben) und im<br />

OP (Foto links)<br />

wieder schlimme Unfälle einher. Betroffene<br />

wurden ebenfalls von den pro<br />

interplast-Mitarbeitern versorgt.<br />

Dr. Barbara Dünzl nimmt bereits seit 17<br />

Jahren an Einsätzen in Entwicklungsländern<br />

teil. Seit 2008 fliegt sie jährlich nach<br />

Indien. Im Vergleich zu früheren Einsätzen<br />

zieht sie ein positives Fazit: „Das<br />

neue St. Richard Pampuri <strong>Krankenhaus</strong><br />

ist apparativ sehr gut ausgestattet. Auch<br />

die Apotheke und das Labor lassen fast<br />

keine Wünsche offen. Auffallend war die<br />

großzügige Ausstattung aller Stockwerke<br />

mit Toiletten und Waschgelegenheiten<br />

und die vielen Trinkwasserspender.“<br />

Unter anderem haben der Verein der Indienhilfe<br />

vom heiligen Johannes von Gott<br />

und die gastroenterologische Abteilung<br />

am <strong>Krankenhaus</strong> St. Barbara Schwandorf<br />

mitgeholfen, die notwendigen Einrichtungen<br />

für das <strong>Krankenhaus</strong> in Khandwa<br />

zu spenden.<br />

Caroline Kappes


14<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> weltweit / <strong>Krankenhaus</strong> und Gesundheit<br />

Frater Ulrich Fischer bleibt Provinzial<br />

der Österreichischen Ordensprovinz<br />

Frater Ulrich Fischer (3. von rechts) ist<br />

beim 77. Provinzkapitel vom 13. bis<br />

17. Januar wieder zum Provinzial der<br />

Österreichischen Ordensprovinz gewählt<br />

worden. Am 16. Januar wurden<br />

unter der Leitung von Generalprior Pater<br />

Jesús Etayo (3. von links) außerdem Frater<br />

Richard Binder (2. von rechts) zum<br />

1. Provinzrat, Frater Matthias Meczywor<br />

(2. von links) zum 2. Provinzrat, Frater<br />

Paulus Kohler (links) zum 3. Provinzrat<br />

und Frater Martin Macek (rechts) zum<br />

4. Provinzrat gewählt. Wir gratulieren!<br />

Gütesiegel für Herzkliniken<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

Herzinfarktnetze in Straubing, <strong>Regensburg</strong> und Schwandorf<br />

jetzt akkreditierte Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der<br />

Bayerischen Herzinfarktnetzwerke<br />

Die Herzinfarktnetze Niederbayern-<br />

Mitte (Klinikum St. Elisabeth Straubing)<br />

und Oberpfalz-Mitte (<strong>Krankenhaus</strong> St.<br />

Dr. Elisabeth Bösl (Mitte), Chefärztin am<br />

<strong>Krankenhaus</strong> St. Barbara in Schwandorf,<br />

freut sich zusammen mit ihren Kollegen<br />

Privatdozent Dr. Peter Sick (rechts), Chefarzt<br />

am <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

<strong>Regensburg</strong>, und Professor Dr. Sebastian<br />

Maier (links), Chefarzt am Klinikum<br />

St. Elisabeth in Straubing, über die Akkreditierungsurkunde<br />

für ihre jeweiligen<br />

regionalen Netzwerke.<br />

Barbara Schwandorf) sowie das Herzinfarktnetz<br />

im Rettungsdienstbereich<br />

<strong>Regensburg</strong> (<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Regensburg</strong> und <strong>Krankenhaus</strong><br />

St. Barbara Schwandorf) können gemeinsam<br />

einen schönen Erfolg vorweisen:<br />

Sie wurden beim Herbstkonvent der<br />

Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen<br />

Herzinfarktnetzwerke in Nürnberg als<br />

Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der<br />

Bayerischen Herzinfarktnetzwerke akkreditiert.<br />

Die Akkreditierung bescheinigt, dass die<br />

Herzinfarktnetze wichtige Qualitätsstandards<br />

einhalten und klare Behandlungspfade<br />

für alle an der Herzinfarktversorgung<br />

Beteiligten aufweisen. „Wir sind<br />

stolz, dieses Gütesiegel erhalten zu haben<br />

und freuen uns auf die Fortsetzung<br />

der fruchtbaren Zusammenarbeit mit<br />

den Notärzten, Rettungsdiensten und<br />

Kliniken der Region zum Wohl unserer<br />

Herzinfarkt-Patienten“, sagt Professor<br />

Dr. Sebastian Maier, Vorsitzender der<br />

Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen<br />

Herzinfarktnetzwerke und Chefarzt der<br />

II. Medizinischen Klinik am Klinikum<br />

St. Elisabeth in Straubing stellvertretend<br />

für seine Kollegen der Herzkliniken in<br />

Schwandorf und <strong>Regensburg</strong>.<br />

Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist<br />

es, Herzinfarktpatienten schnellstmöglich<br />

zu behandeln. Wichtiger Baustein<br />

hierfür sind die Herzkatheter-Zentren<br />

mit 24-Stundenbereitschaft in Straubing<br />

und <strong>Regensburg</strong>, in Schwandorf während<br />

der Regelarbeitszeit. Je schneller<br />

das Herzkatheter-Team die verschlossenen<br />

Herzkranzgefäße öffnet, desto geringer<br />

ist die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

Teile des Herzmuskels absterben und die<br />

Patienten Herzrhythmusstörungen oder<br />

eine Herzschwäche entwickeln.<br />

Einen großen Beitrag zur Beschleunigung<br />

der Abläufe in den drei Herzinfarktnetzen<br />

leistet die EKG-Telemetrie.<br />

Die Rettungsfahrzeuge in den Dienstbereichen<br />

Straubing-Bogen, Schwandorf<br />

und <strong>Regensburg</strong> sind daher mit telemetriefähigen<br />

12-Kanal-EKGs (Elektrokardiographen)<br />

ausgestattet. Damit stellen<br />

die Notärzte bereits vor Ort fest, ob<br />

ihr Patient einen Herzinfarkt erlitten hat.<br />

Die Daten werden direkt per Funk vom<br />

Einsatzwagen an das jeweilige Herzkatheter-Zentrum<br />

in den Krankenhäusern<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> übertragen.<br />

Das voralarmierte Herzkatheter-Team<br />

übernimmt dort den Patienten und öffnet<br />

mit einem Herzkatheter die verschlossenen<br />

Herzkranzgefäße.<br />

Ursula Eisenmann


<strong>Krankenhaus</strong> und Gesundheit<br />

15<br />

Luftrettung wird noch schneller<br />

Bau eines der modernsten Hubschrauber-Landeplätze Deutschlands<br />

auf dem Dach des Straubinger Klinikums St. Elisabeth<br />

Es war eine Baustelle, die aus der Masse<br />

heraussticht: Auf dem Dach des Straubinger<br />

Klinikums St. Elisabeth entstand<br />

einer der modernsten Hubschrauber-<br />

Landeplätze in ganz Deutschland. Das<br />

5,8-Millionen-Euro-Projekt in luftiger<br />

Höhe wird die Luftrettung im ostbayerischen<br />

Raum noch schneller machen.<br />

Ab Februar 2014 soll der ADAC-Rettungshubschrauber<br />

Christoph 15 vom<br />

neuen Dachlandeplatz aus abheben.<br />

Eine derart technisch anspruchsvolle<br />

Konstruktion für einen Hubschrauber-<br />

Landeplatz wie am Straubinger Klinikum<br />

gibt es nur noch am Universitätsklinikum<br />

Mainz, sagt Klinikums-<br />

Geschäftsführer Dr. Christoph Scheu.<br />

Die Konstruktion orientiert sich an der<br />

Technologie von Hochsee-Plattformen.<br />

Die Straubinger ADAC-Luftrettungsstation<br />

wurde im November 1977 am<br />

Klinikum St. Elisabeth in Betrieb genommen.<br />

Sie zählt zu den ältesten der<br />

deutschlandweit 35 Luftrettungsstationen.<br />

Weil der Landeplatz samt Hangar<br />

in die Jahre gekommen war und<br />

den neuen EU-Richtlinien nicht mehr<br />

entsprach, entschieden sich Klinikum<br />

St. Elisabeth und ADAC für einen Neubau.<br />

Eine enge Zusammenarbeit besteht<br />

mit dem Rettungszweckverband Straubing,<br />

dem die Landkreise Straubing-Bogen,<br />

Deggendorf und Regen angehören.<br />

Vorteile für Patienten<br />

und Anwohner<br />

Der Landeplatz auf dem Dach des Klinikums<br />

St. Elisabeth bietet deutliche<br />

Vorteile gegenüber dem Landeplatz<br />

am Boden. Die Rettungskette wird optimiert.<br />

Der Patient muss nicht mehr<br />

vom Hubschrauber in den Krankenwagen<br />

umgelagert und ins Notfallzentrum<br />

gefahren werden, wo erneut eine Umlagerung<br />

nötig ist. Er kommt direkt von<br />

Christoph 15 zum Patientenaufzug, der<br />

ihn schnell und schonend in das Notfallzentrum,<br />

den Schockraum oder das<br />

Herzkatheterlabor bringt.<br />

Auch die Anwohner profitieren vom<br />

neuen Hubschrauber-Landeplatz. Die<br />

Starthöhe von 25 Metern senkt zusammen<br />

mit angepassten Start- und Lande-<br />

Foto oben: Sicherheitshalber wurden vor<br />

Baubeginn Kunstwerke versetzt. Nach<br />

Abschluss der Bauarbeiten wird der Patientengarten<br />

wieder schön hergerichtet.<br />

Foto rechts: Ein großer Spezialtiefenbohrer<br />

schafft im Außenbereich ein 18 Meter<br />

tiefes Loch mit 1,10 Metern Durchmesser<br />

für eine der insgesamt vier Stützen.


16<br />

<strong>Krankenhaus</strong> und Gesundheit<br />

Die 3D-Skizze zeigt die komplette<br />

Stahlkonstruktion mit Fundament<br />

(die Abkürzung FATO steht für Final<br />

Approach and Take Off Area, also den<br />

Start- und Landeplatz).<br />

anflugschneisen die Lärmbelästigung<br />

durch Christoph 15, was ein Emissionsgutachten<br />

bestätigte.<br />

Mit den Arbeiten für das Fundament<br />

fiel im September 2012 der Startschuss<br />

für den Bau des Hubschrauber-Landeplatzes.<br />

Schwere Baumaschinen rollten<br />

im Patientengarten des Klinikums<br />

St. Elisabeth an und machten ihn zu einer<br />

Baustelle. Nach Abschluss der Maßnahme<br />

wird der Garten wieder schön hergerichtet<br />

und die sicherheitshalber versetzten<br />

Kunstwerke wieder aufgestellt.<br />

Aus Gründen der Statik lagert die Dachlande-Plattform<br />

nicht auf dem Dach des<br />

Klinikums, sondern allein auf einem<br />

Stahlgerüst. Die neue Luftrettungsstation<br />

in 25 Metern Höhe überragt das<br />

Klinikum um sieben Meter. Bei aufwendigen<br />

Spezial-Tiefenbohrungen im Außenbereich<br />

des Klinikums und in zwei<br />

Treppenhäusern, die während der Arbeiten<br />

gesperrt werden mussten, entstanden<br />

mehrere bis zu 18 Meter tiefe Löcher<br />

mit bis zu 1,10 Metern Durchmesser für<br />

die vier Stützen – zwei an der Westseite<br />

des Klinikums und zwei in den großen<br />

Lichtschächten. Auf den Stützen wurden<br />

mit Großkränen die zwei jeweils knapp<br />

40 Meter langen und 88 Tonnen schweren<br />

Hauptträger der Dachkonstruktion<br />

für den Hubschrauber-Landeplatz gehoben.<br />

Zwischen diesen beiden Hauptträgern<br />

wurden die 62 Meter langen<br />

Fachwerkträger eingesetzt.<br />

Gleiche Technik<br />

wie bei Bohrinseln<br />

Damit war der Weg frei für die Montage<br />

der 1200 Quadratmeter großen<br />

Dachlande-Plattform, die von einem<br />

Aluminiumboden überspannt wird.<br />

Die Technik dieses Bodens wird auch<br />

bei Bohrplattformen für die Erdölausbeutung<br />

im Meer verwendet. Insgesamt<br />

wurden rund 500 Tonnen Stahl und Aluminium<br />

verbaut. Beim Richtfest Mitte<br />

August 2013 machten sich die Gäste ein<br />

Bild vom Baufortschritt.<br />

Nach der Fertigstellung dieser tragenden<br />

Stahl-Alu-Konstruktion erfolgte der<br />

Ausbau der Luftrettungsstation mit<br />

Einer von zwei<br />

Hauptträgern der<br />

Dachkonstruktion<br />

wird auf zwei Stützen<br />

montiert.


<strong>Krankenhaus</strong> und Gesundheit<br />

17<br />

Landeplatz, Hangar, Räumen für die<br />

Crew, gebäudetechnische Ausrüstung<br />

sowie Anbindung der technischen Versorgungsleitungen<br />

ans Klinikum. Auch<br />

eine Tankanlage entsteht auf dem Klinikumsgelände.<br />

Der Treibstoff wird dann<br />

auf den Dach-Landeplatz gepumpt, wo<br />

Christoph 15 betankt wird. So werden<br />

weitere Flüge zum Tanken vermieden.<br />

Beheizbare Alu-Profile halten die Plattform<br />

schnee- und eisfrei und machen<br />

sie bei jedem Wetter für Starts und Landungen<br />

nutzbar. Unter der Plattform ist<br />

aus Gründen des Brandschutzes eine<br />

Hochdrucksprinkleranlage installiert.<br />

Kosten in Höhe<br />

von 5,8 Millionen Euro<br />

Foto links: Der Patientenaufzug erhält<br />

einen Aufbau, damit er ganz hinauf bis zur<br />

Dachlande-Plattform fahren kann.<br />

Foto Mitte: Die Luftaufnahme zeigt rechts<br />

und links die beiden Stützen im Außenbereich<br />

des Klinikums. Auf diesen und<br />

zwei weiteren Stützen – und nicht auf dem<br />

Klinikumsdach – lagern wie auf Stelzen<br />

die beiden Hauptträger der neuen Luftrettungsstation.<br />

Foto unten: Die 1200 Quadratmeter<br />

große, beheizbare Dachlande-Plattform<br />

mit Aluminiumboden ist installiert. Im Hintergrund<br />

ist der Rohbau für Hangar und<br />

Crew-Räume zu sehen.<br />

Die Planung für den Hubschrauber-<br />

Landeplatz stammt von der Firma Sigma<br />

Plan aus Weimar. Sie hat mit dem<br />

ADAC schon öfter Luftrettungsstationen<br />

verwirklicht, aber mit dem Straubinger<br />

Projekt auch Neuland betreten.<br />

Die Kosten für das technologisch anspruchsvolle<br />

Bauvorhaben belaufen sich<br />

auf 5,8 Millionen Euro. 3,5 Millionen<br />

Euro finanziert das Klinikum St. Elisabeth<br />

und 2,3 Millionen Euro trägt der<br />

ADAC. Öffentliche Zuschüsse gibt es<br />

nicht, weil sich der Staat schon vor Jahren<br />

aus der Finanzierung der Luftrettung<br />

zurückgezogen hat.<br />

Die große Bedeutung des ADAC-Rettungshubschraubers<br />

rechtfertigt die<br />

große Investition. Christoph 15 ist<br />

gerade im ländlichen Raum ein wichtiges<br />

Rettungsmittel, da er über große<br />

Entfernungen hinweg den Menschen<br />

Sicherheit und schnelle Hilfe garantiert.<br />

Er ist Tag für Tag von sieben Uhr<br />

morgens bis Sonnenuntergang einsatzbereit.<br />

Das Einsatzgebiet umfasst neben<br />

der Stadt Straubing und dem Landkreis<br />

Straubing-Bogen auch die Landkreise<br />

Deggendorf und Regen mit insgesamt<br />

340 000 Menschen. In weniger als zwei<br />

Minuten ist die Maschine startklar und<br />

ermöglicht bei Notfällen wie Herzinfarkt<br />

oder Schlaganfall ein schnelles<br />

Eingreifen. Auch steigende Einsatzzahlen<br />

von Christoph 15 unterstreichen<br />

seine Bedeutung. 2013 hob der ADAC-<br />

Rettungshubschrauber 1900 Mal ab<br />

(2012: 1700).<br />

Ursula Eisenmann


18<br />

<strong>Krankenhaus</strong> und Gesundheit<br />

Spiritualität als Hilfe<br />

im Heilungsprozess<br />

Vortrag von Professor Eckhard Frick in <strong>Regensburg</strong><br />

Am 10. Dezember 2013 lud das Ethikkomitee am <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Regensburg</strong> zum dritten Gespräch zur Medizinethik ein. Professor<br />

Dr. Eckhard Frick, Jesuit, Psychiater und Professor für Spiritual Care an der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Professor für Anthropologische<br />

Psychologie an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten, griff das<br />

Thema „Die Bedeutung der Spiritualität im Heilungsprozess“ auf.<br />

Spiritualität ist laut Professor Frick etwas<br />

anderes als Frömmigkeit, das heißt,<br />

sie lässt sich nicht auf eine bestimmte<br />

Glaubens richtung oder Konfession<br />

einschränken. Sie ist so etwas wie eine<br />

Haltung der Aufmerksam keit gegenüber<br />

der Mitwelt, den Mitmenschen, gegenüber<br />

dem Sinn und Ziel des Lebens und<br />

gegenüber Gott bzw. einem höheren<br />

Wesen.<br />

Viele unserer Zeitgenossen sind mehr<br />

spirituell Suchende (engl. seekers) – im<br />

biblischen Sprachgebrauch „Zeltende“<br />

(Prolog des Johannesevangeliums) – als<br />

„Wohnende“, die in einer Glaubensgemeinschaft<br />

zuhause sind. Und selbst<br />

Menschen, die sich zum Beispiel in einer<br />

Pfarrgemeinde engagieren, können<br />

nebenher Yogakurse belegen. Diesem<br />

Umstand will Spiritual Care (ein adäquater<br />

deutscher Begriff wurde bisher<br />

noch nicht gefunden) Rechnung tragen.<br />

Spiritual Care lässt sich nicht auf <strong>Krankenhaus</strong>seelsorge<br />

reduzieren, also auf<br />

die Arbeit von „Spezialisten“ in Sachen<br />

Spiritualität. Sie ist vielmehr spirituelle<br />

Sorge um den kranken Menschen, an der<br />

auch andere Berufsgruppen beteiligt<br />

sind, die sich direkt um das Wohl des<br />

Patienten kümmern, Ärzte, Pflegende<br />

und Therapeuten. Spiritual Care wird als<br />

Teamarbeit verstanden.<br />

Spirituelle Anamnese<br />

Die spirituellen Bedürfnisse und Ressourcen<br />

des jeweiligen Patienten zu<br />

erkennen, dafür wurde das Instrument<br />

der spirituellen Anamnese entwickelt.<br />

Zu Beginn des <strong>Krankenhaus</strong>aufenthaltes<br />

wird der Patient, insbesondere bei chronischen<br />

und lebensbedrohenden Krankheiten,<br />

in einem Kurzgespräch nach<br />

seinen (Glaubens-) Überzeugungen<br />

und spirituellen Bedürfnissen gefragt<br />

und danach, welche Unterstützung er in<br />

diesem Bereich benötigt. Unabhängig<br />

vom jeweiligen Bekenntnis, aber auch in<br />

Achtung davor, soll der Patient spirituell<br />

unterstützt werden, um wieder gesund<br />

und heil zu werden. Diese Unerstützung<br />

stellt also eine Kraftquelle für ihn dar.<br />

Die spirituellen Bedürfnisse des Patienten<br />

können sich auch im Krankheitsverlauf<br />

ändern. Gute Begleitung ist zum<br />

Beispiel dann gefragt, wenn der Patient<br />

eine Diagnose erhält, die sein Leben auf<br />

den Kopf stellt, oder wenn ein Rückfall<br />

auftritt.<br />

Dass die Spiritualität einen positiven<br />

Einfluss auf den Genesungs- und Heilungsprozess<br />

des kranken Menschen hat,<br />

verdeutlichte Professor Frick anhand<br />

von Ergebnissen wissenschaftlicher<br />

Untersuchungen, nach denen die Heilung<br />

bei Patienten mit guter spiritueller<br />

Professor Eckard Frick (links) mit Oberarzt<br />

Dr. Heribert Stauder, dem Vorsitzenden<br />

des <strong>Regensburg</strong>er Ethikkomitees<br />

Betreuung besser verlief als bei anderen.<br />

Das brachte übrigens für das <strong>Krankenhaus</strong><br />

auch einen finanziellen Vorteil.<br />

Heilung wird in ganz heitlichem Sinn<br />

verstanden: Während der Arzt in der<br />

Regel versucht, den Patienten aktiv zu<br />

„kurieren“ (engl. to cure), versteht sich<br />

Heilung als „heil werden“, als Geschehen-Lassen.<br />

In diesem Sinn kann auch<br />

ein Sterbenskranker heil werden.<br />

Soziales Netz hilfreich<br />

Angehörige und Freunde stören übrigens<br />

bei Spiritual Care nicht. Im Gegenteil:<br />

indem sie dem Patienten ein<br />

soziales Netz knüpfen, sind sie für ihn<br />

äußerst hilfreich. Des Weiteren unterstützen<br />

die in Gesundheitsberufen Tätigen,<br />

Seelsorger – und Gott selbst – das<br />

geistliche Wohlbefinden des Patienten.<br />

Und nicht nur das: auch Personen, die<br />

in Gesundheitsberufen tätig sind, haben<br />

spirituelle Bedürfnisse. Auch für sie<br />

soll nach dem Prinzip der Selbstfürsorge<br />

und zur persönlichen Entwicklung<br />

spirituell gesorgt sein, zum Beispiel<br />

durch die Möglichkeit, sich im Team<br />

über persönliche (Glaubens-) Themen<br />

auszutauschen.<br />

Frater Magnus Morhardt<br />

Am 11. Februar begeht die katholische<br />

Kirche den Welttag der Kranken.


Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

19<br />

Veronika Kurt und Josef Reiseder<br />

am Friedhof St. Peter<br />

Erinnerungsbuch der Verstorbenen gedacht.<br />

Hier finden Trauergottesdienste<br />

statt und Gedenkgottesdienste, um an<br />

die Verstorbenen zu erinnern. Es sind vor<br />

allem die Mitglieder der Wohngruppen<br />

und Kollegen aus den Arbeitsgruppen,<br />

die diese Gottesdienste besuchen. Wie<br />

alle Menschen reagieren auch Menschen<br />

mit Behinderung ganz unterschiedlich<br />

auf seelisches Leid. Und doch fällt es ihnen<br />

oft besonders schwer, mit Abschied<br />

und Trauer zurechtzukommen.<br />

Was hilft mir,<br />

wenn ich traurig bin?<br />

Abschied nehmen<br />

Eindrücke von einem Trauerseminar mit Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Straubing<br />

Behinderten Frauen und Männern wurde lang die Fähigkeit zu trauern abgesprochen,<br />

falsche Fürsorge verhinderte ihre Teilnahme an Beerdigungen.<br />

Aber wenn die Trauer fehlt, können Ängste, Panikstörungen und Depressionen<br />

entstehen.<br />

Bei der ersten Begegnung wird mir klar,<br />

wie regelmäßig Menschen mit Behinderung,<br />

ob geistig oder körperlich,<br />

Abschied nehmen müssen. Viele leben,<br />

umsponnen von einem Kokon der Behütung,<br />

in ihrem Elternhaus oder in Wohngruppen.<br />

Als Mitarbeiter der Werkstätten<br />

führen sie ein intimes Leben mit an<br />

sich fremden Personen: Praktikanten,<br />

Pädagogen und Gruppenleiter erhalten<br />

Familienstatus. Verlässt einer von ihnen<br />

die Stelle, heißt es Abschied nehmen.<br />

Im Rahmen eines Seminars reden Menschen<br />

mit geistiger Behinderung bei den<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n Straubing über<br />

all diese Abschiede – und über ihre Vorstellung<br />

zu einem Leben nach dem Tod.<br />

Das letzte Geheimnis<br />

Veronika Kurth ist überzeugte Christin.<br />

Sie glaubt, dass gute Menschen in den<br />

Himmel, zu Gott, Jesus und Maria kom-<br />

men, und Adolf Hitler („so als Beispiel“)<br />

wähnt sie in der Hölle. Wenn sie sterben<br />

muss, wird auch ihre Seele „nach oben<br />

wandern“. Ralf Kolar lächelt sie an und<br />

mit der bestechenden Rationalität und<br />

Würde, die Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

oft eigen ist, schüttelt er den<br />

Kopf. „Das kann man doch gar nicht<br />

wissen, wie es im Jenseits ist. Uns wird<br />

doch ein Bär aufgebunden.“<br />

Veronika Kurth und Ralf Kolar haben<br />

ihre Eltern nie kennengelernt. Ralf Kolar<br />

sagt, dass er über den Tod seiner Mutter<br />

trotzdem geweint hat. Heute leben beide<br />

in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen<br />

in Straubing. Die Einrichtung<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> gleicht<br />

einem kleinen Stadtteil mit Wohnhäusern,<br />

einem Café und einer Fachschule<br />

für Heilerziehungspflege, Produktionsbetrieben<br />

und einer Kirche. Es gibt<br />

auch einen eigenen Bewohnerfriedhof.<br />

Am Eingang zur Kirche wird in einem<br />

Zurück zu Ralf Kolar und Veronika<br />

Kurth: Die beiden sitzen mit zehn weiteren<br />

Beschäftigten der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>, Männern und Frauen im Alter<br />

von 22 bis 58 Jahren, in einem Kreis.<br />

Alle haben versprochen, einander nicht<br />

auszulachen. Keiner wird verspottet,<br />

keiner unterbrochen, wenn er erzählt.<br />

Sie erinnern sich, was die Menschen,<br />

von denen sie sich verabschieden mussten,<br />

die sie verloren haben, durch Tod<br />

oder nur durch einen Umzug, mit ihnen<br />

gemacht haben. Robert Uhrmann hat<br />

von seinem Opa Fahrrad fahren gelernt<br />

und eine Betreuerin im Kinderheim<br />

brachte ihm bei, Mühle zu spielen. Ralf<br />

Kolar hat von einem Betreuer gelernt,<br />

freihändig Fahrrad zu fahren. Klaus Maier<br />

lernte von seiner Mama die Uhr zu lesen<br />

und die Schuhbänder zu binden.<br />

Dutzende von Fotos liegen auf Tischen,<br />

jeder greift sich die Bilder heraus, die<br />

ihn ansprechen. Ein Motorroller ohne<br />

Hinterrad. „Das Bild macht mich traurig“,<br />

sagt einer, „der Roller ist so hilflos“.<br />

Einem anderen gefällt eine Aufnahme<br />

von Fußspuren im Sand. „Nur die Spuren<br />

sind noch da, der Mensch ist weg.“<br />

Schließlich das Bild eines Papierschiffchens:<br />

„Es kann nur schwimmen, wenn<br />

man es ins Wasser legt und loslässt.“<br />

„Als meine Mutter und meine Schwester<br />

gestorben sind, wollte ich auch nicht<br />

mehr leben und habe einen Suizidversuch<br />

gemacht“, gesteht einer, der seinen<br />

Namen nicht veröffentlicht sehen will.<br />

Und Klaus Maier erzählt, dass er beide<br />

Eltern verloren hat, und deshalb ein Bild


20<br />

Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

Veronika Kurth, Robert Uhrmann und Klaus Meier stellen Trauer dar.<br />

Josef Reiseder und Anna Schwarz ordnen sich in Gefühlswelten beim Thema „Abschied“ ein. Was kenne ich, was habe ich schon erlebt?<br />

aussuchte, das einen langen, leeren Weg<br />

zeigt. Robert Uhrmann spricht davon,<br />

dass sein Vater und seine Oma nicht<br />

mehr leben. Die Stimmung ist gedrückt.<br />

Andreas Gröner hat glasige Augen. Ralf<br />

Kolar, der sich kurz vorher um einen<br />

rationalen Blick auf die Welt bemühte<br />

und den Tod als Bestandteil des Lebens<br />

erklärte, weint. Betroffene Gesichter bei<br />

den anderen.<br />

Bis heute werden Frauen und Männer


Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

21<br />

Der Tod der Oma, so hat es Helmut<br />

Brandl beobachtet, führte die Famimit<br />

geistiger Behinderung in Traueranlässe<br />

nicht immer einbezogen – aus<br />

Unsicherheit oder aus falsch verstandener<br />

Fürsorge. Von dem Tod eines Angehörigen<br />

erfahren sie häufig erst spät<br />

und können so an der Beerdigung nicht<br />

teilnehmen. Schonend ist dies nicht – im<br />

Gegenteil.<br />

Die Konsequenz aus den neuen Ergebnisse<br />

der Trauerforschung ist befreiend<br />

und fordernd zugleich: Es gibt keine<br />

Regeln. Niemand kann sagen, wann<br />

man die Kleider des Verstorbenen aus<br />

dem Schrank räumen muss, ob man einen<br />

Stapel behalten kann. Ob man nur<br />

noch schwarze Kleidung trägt oder sich<br />

ein eigenes Ritual ausdenken soll. Ob<br />

es besser ist, sich einer Trauergruppe<br />

anzuschließen oder Gedichte zu lesen.<br />

Jeder muss selbst herausfinden, was<br />

hilfreich ist.<br />

Dazu kommt: Können Menschen mit<br />

Behinderung nicht lesen oder nur wenig<br />

sprechen und ihre Trauer nicht in<br />

Worte fassen, können sie auch malen<br />

oder basteln, Gedenkkerzen gießen oder<br />

Bilderrahmen für die Fotos Verstorbener<br />

gestalten. Wichtig ist nur die Zeit, die<br />

dem Gedenken an die Verstorbenen geschenkt<br />

wird.<br />

„Der Tod bedeutet, dass man alleine gelassen<br />

wird. Abschied kann aber auch<br />

heißen, dass Freunde gehen“, sagt<br />

Romano-Marco Schalajo und berichtet,<br />

wie schlimm es für ihn war, wenn<br />

Freunde aus der Wohngruppe gezogen<br />

sind. Die anderen erzählen von verstorbenen<br />

Haustieren, Umzügen oder dem<br />

Wandel des Musikgeschmacks. Veronika<br />

Kurth bedauert den Abschied vom<br />

Sommer. Abschiede sind wichtig, die<br />

erzwungenen wie die freiwilligen oder<br />

die ersehnten. Abschied heißt: Sich<br />

ganz bewusst von etwas zu trennen,<br />

die Trennung zu akzeptieren, loszulassen<br />

und sich auf das Neue einzulassen.<br />

„Am Freitag ist immer Abschied von der<br />

Arbeitswoche“, scherzen gleich mehrere.<br />

„Das ist ein schöner Abschied ins<br />

Wochenende“.<br />

Die Erinnerung bleibt<br />

„Manchmal muss man etwas zurücklassen,<br />

um etwas Neues zu erleben“, sagt<br />

Ralf Kolar und erzählt, wie gut es ihm<br />

in seiner neuen Wohngruppe gefällt -<br />

obwohl er traurig war, als er seine alte<br />

Gruppe verlassen hat und umgezogen ist.<br />

lie und die Verwandten für kurze Zeit<br />

wieder zusammen. Erstaunt registrierte<br />

er, dass bei der Beerdigung noch alle<br />

tief traurig waren. Aber: „Als die Verwandten<br />

mit ins Wirtshaus gefahren<br />

sind, wurde es fröhlicher.“ Menschen,<br />

die sich zum Teil jahrelang nicht mehr<br />

gesehen und gesprochen hatten, fühlten<br />

sich durch die Trauer um einen Menschen<br />

zu ihm gehörig.<br />

Ein Phänomen, das auch andere schildern:<br />

Die Verwandten entdecken sozusagen<br />

durch das Leben und den Tod<br />

des Gestorbenen hindurch, dass sie alle<br />

irgendetwas miteinander zu tun haben.<br />

Gibt es, wenn Menschen mit ihrem Tod<br />

Derartiges bewirken, doch einen Ort der<br />

Seele? Bleibt doch mehr zurück, als ein<br />

Blumenbeet auf dem Friedhof?<br />

Die Gruppe beendet ihr Seminar mit<br />

einem Blick in das Erinnerungsbuch der<br />

Kirche ihrer Einrichtung. Sie liest die<br />

Einträge über Günter, Peter und Sonja,<br />

erinnert sich, wer wo gearbeitet hat und<br />

dass Sonja so gut tanzen konnte. „Das<br />

Leben geht weiter, die Seele geht in den<br />

Himmel hinauf“, sagt Veronika Kurth<br />

und ist sehr ernst.<br />

Ulrike Löw<br />

Gruppenfoto in der Johannes-von-Gott-Kirche<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Straubing


22<br />

Arbeits- und Lebenswelt Heime / Kirche und Gesellschaft<br />

Fachtagung zum „Inklusiven<br />

Wohnen“ im September<br />

Die Behindertenhilfe der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> und die Ostbayerische Technische<br />

Hochschule <strong>Regensburg</strong> suchen nach Perspektiven für Menschen aus<br />

dem autistischen Spektrum und für Menschen mit geistigen Behinderungen.<br />

Durch das Inkrafttreten der UN-Konvention<br />

über die Rechte von Menschen<br />

mit Behinderung werden die Träger,<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der<br />

Behindertenhilfe sowie die Gesellschaft<br />

vor neue Herausforderungen<br />

gestellt. Neue, inklusive Wohnformen<br />

und Wohnangebote für Menschen mit<br />

geistiger Behinderung und Menschen<br />

mit Autismus sollen konzipiert werden.<br />

Um die beabsichtigte Veränderung traditioneller<br />

Betreuungsformen kritisch<br />

zu begleiten und zu unterstützen, veranstalten<br />

die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften<br />

der Ostbayerischen<br />

Technischen Hochschule <strong>Regensburg</strong><br />

(OTH <strong>Regensburg</strong>) und die <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> gemeinnützige Behindertenhilfe<br />

GmbH am 23. und 24. September<br />

2014 eine wissenschaftliche<br />

Fachtagung zum Thema „Inklusives<br />

Wohnen für Menschen aus dem autistischen<br />

Spektrum und für Menschen mit<br />

geistigen Behinderungen – Internationale<br />

Erfahrungen und Perspektiven“.<br />

Anerkannte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen<br />

sowie Spezialisten aus<br />

den USA, Schweden, Norwegen, den<br />

Niederlanden und Deutschland werden<br />

ihre Erkenntnisse und Erfahrungen mit<br />

inklusiven Wohnformen auf der Fachtagung<br />

präsentieren.<br />

Eine Anmeldung ist bis 30. Juli möglich.<br />

Weitere Informationen und Anmeldeformulare<br />

gibt es im Internet beim Zentrum<br />

für Weiterbildung und Wissensmanagement<br />

der OTH <strong>Regensburg</strong>:<br />

www.zww-regensburg.de<br />

(Navigationspunkt „Fachtagungen“)<br />

Der Flyer zu der Fachtagung am 23. und<br />

24. September in <strong>Regensburg</strong><br />

Kirche feiert 2015 als Jahr der Orden<br />

(KNA) 2015 feiert die katholische<br />

Kirche ein Mottojahr zu geistlichen<br />

Berufungen. Das kündigte Papst Franziskus<br />

Ende November vor Leitern von<br />

Ordensgemeinschaften im Vatikan an.<br />

Bei dem Empfang für 120 Mitglieder der<br />

Vereinigung männlicher Ordensoberer<br />

betonte er die große Bedeutung der Orden<br />

für das Leben der katholischen Kirche<br />

und die Verbreitung des Glaubens.<br />

Die Orden versammelten „Männer und<br />

Frauen, die die Welt aufwecken können“,<br />

so Franziskus. Ihr Leben sei eine<br />

prophetische Mission und die „konkreteste<br />

Form“ der Nachfolge Christi: „Gott<br />

ruft uns, unser Nest zu verlassen und an<br />

die Grenzen der Welt gesandt zu werden“,<br />

so der Papst. Allerdings sei von<br />

jedem Christen eine „Radikalität“ in der<br />

Umsetzung des Glaubens verlangt.<br />

Derzeit blühten die Orden vor allem<br />

in Weltregionen, in denen die Kirche<br />

noch jung sei, führte Franziskus aus.<br />

Dies verlange von den Orden eine besondere<br />

Kompetenz im interkulturellen<br />

Dialog. Der Papst mahnte die Oberen,<br />

diese kulturelle Vielfalt auch in der Zusammensetzung<br />

des Leitungspersonals<br />

umzusetzen. Ordensmitglieder aus verschiedenen<br />

Kulturkreisen brächten auch<br />

unterschiedliche Ausdrucksformen von<br />

Charisma mit.<br />

Orden müssten jede Art von Heuchelei<br />

und Klerikalismus vermeiden, so<br />

der Papst. Die spirituelle Bildung von<br />

Ordensangehörigen sei ein Werk der<br />

geistlichen Kunst und keine Polizeiarbeit,<br />

betonte er: „Das Ziel ist, Ordensleute<br />

zu formen, die ein zärtliches<br />

Herz haben, und keines, das vom Essig<br />

sauer geworden ist.“ Der Ordensdienst<br />

verlangt nach seinen Worten Geschwisterlichkeit<br />

innerhalb der Gemeinschaft.<br />

Unterschiede und Konflikte müssten<br />

ausgehalten werden.<br />

Am 2. Februar begeht die katholische<br />

Kirche den Tag des geweihten Lebens.


Kirche und Gesellschaft<br />

23<br />

Bowling: Jagd nach<br />

dem perfekten Spiel<br />

Christian Fiedler, Verwaltungsmitarbeiter im Altenund<br />

Pflegeheim St. Raphael der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

in Königstein im Taunus, berichtet über sein Hobby<br />

Ich habe elf Jahre lang aktiv Bowling<br />

im Verein BV Rebstock, BC Frankfurt<br />

West, gespielt. Bowling entstand in den<br />

Vereinigten Staaten aus dem europäischen<br />

Kegeln. Das Kegeln selbst war<br />

schon im antiken Ägypten bekannt und<br />

verbreitete sich im Mittelalter in Westeuropa.<br />

Im Bowlingsport heißen die „Kugeln“<br />

Bowlingball. Man unterscheidet grundsätzlich<br />

zwei Arten von Bowlingbällen:<br />

Strike- und Sparebälle (auch Hausbälle,<br />

siehe Kasten). Das Gewicht eines Bowlingballs<br />

liegt zwischen 6 und 16 lbs<br />

(Pfund/Pound; 1 lb = 0,45 Kilogramm).<br />

Bowlingbälle unterscheiden sich auch<br />

durch ihre Oberfläche. Bowlingbahnen<br />

Serie Hobbys<br />

waren früher aus lackiertem Holz, heute<br />

sind sie aus Kunststoff. Alle Bahnen<br />

werden mit einem sogenannten Ölmus-<br />

Bowlingregeln<br />

Die zehn Pins (Kegel) sind als gleichseitiges Dreieck mit einer Kantenlänge<br />

von 36 Inch (91,44 cm) angeordnet; eine Spitze des Dreiecks zeigt zum Spieler.<br />

Ein Spiel (Game) besteht aus zehn Durchgängen (Frames). Ziel ist es,<br />

in jedem Frame die maximale Anzahl an Pins, also alle zehn, umzuwerfen.<br />

Dazu hat ein Spieler pro Frame maximal zwei Würfe. Räumt ein Spieler beim<br />

ersten Wurf alle zehn Pins ab, so nennt man das Strike. Werden alle Pins erst<br />

mit Hilfe des zweiten Wurfes in einem Frame abgeräumt, so ist das ein Spare.<br />

Können auch mit dem zweiten Wurf nicht alle Pins abgeräumt werden, so<br />

spricht man von einem Open Frame (offener Durchgang). Für die wertenden<br />

Punkte werden nun pro Frame die umgeworfenen Pins gezählt. Bei einem<br />

Spare werden zusätzlich zu den zehn Punkten (für zehn Pins) auch die Punkte<br />

des nächsten Wurfs gezählt, die höchste erreichbare Punktzahl ist hierfür<br />

also 20 (Spare, im nächsten Frame ein Strike). Beim Strike werden sogar die<br />

nächsten zwei Würfe mitgezählt, so dass sich die Höchstpunktzahl je Frame<br />

auf 30 erhöht (drei Strikes in Folge). Wird im letzten Frame des Spiels ein<br />

Spare erzielt, darf noch ein dritter Ball geworfen werden, um das Ergebnis<br />

zu ermitteln. Wird ein Strike geworfen, folgen noch zwei Extrawürfe. Das<br />

höchste zu erreichende Ergebnis sind damit 300 Pins (perfektes Spiel).<br />

Quelle: Wikipedia<br />

Dieses Foto von Christian Fiedler im<br />

Vereinstrikot entstand nach einem anstrengenden<br />

Ligatag.<br />

ter versehen. Das Öl wird mit einer Ölmaschine<br />

aufgebracht.<br />

Bowling ist ein Teamsport, wenn er im<br />

Verein und in Ligarunden gespielt wird.<br />

Ligaspiele finden im Winterhalbjahr,<br />

meist an Sonntagen, statt. Dabei steht<br />

der Gewinn möglichst vieler Spiele im<br />

Vordergrund, um am Ende einer Ligasaison<br />

aufzusteigen. Bowling ist auch<br />

ein guter Ausgleich zum Alltag. Im<br />

Gegensatz zum Freizeitbowling ist der<br />

Ligabetrieb beim Bowling ein recht anstrengender<br />

Sport.<br />

Wenn man Bowling aktiv spielt, ist das<br />

auch sehr kostenintensiv, denn zu einer<br />

eigenen Ausrüstung gehören Bowlingschuhe,<br />

verschiedene Bowlingbälle und<br />

diverse Kleinigkeiten. Spiele im Ligabetrieb<br />

werden vom Verein getragen.<br />

Trainingsspiele müssen meistens aus<br />

eigener Tasche bezahlt werden.<br />

In meiner aktiven Zeit im Bowlingsport<br />

gelang mir am 4. März 2000 ein „perfektes<br />

Spiel“, das heißt ein Spiel mit den<br />

maximalen 300 Punkten (siehe Kasten).<br />

Probieren Sie Bowling einfach mal aus:<br />

Ein paar Freunde mitnehmen und einen<br />

Abend auf der Bowlingbahn verbringen.<br />

Viel Spaß dabei!<br />

Christian Fiedler


24<br />

Kirche und Gesellschaft<br />

Buchbesprechung<br />

Der Tod ist ein Philosoph<br />

„Herr, lehre doch mich, dass ein Ende<br />

mit mir haben muss, und mein Leben<br />

ein Ziel hat und ich davon muss“ – so<br />

formuliert Johannes Brahms im dritten<br />

Satz seines Deutschen Requiems die<br />

Zeilen aus Psalm 39 und wandelt sie in<br />

großartige Musik. Mit dieser Musik im<br />

Ohr habe ich die Gedanken zum Tod<br />

in 13 Kapiteln des Philosophen, Mathematikers<br />

und Autors Tobias Hürter<br />

gelesen. Ausgelöst durch einen Absturz<br />

bei einer Wanderung in den Bergen an<br />

Allerheiligen 2011 und 37 Meter freien<br />

Fall, durch wenige Sekunden sicheren<br />

Wissens über das eigene Ende, macht<br />

er sich auf einen neuen Weg und auf<br />

die Suche nach Freund Hein. „Es gab<br />

einiges zu verarbeiten für mich, und<br />

das Schreiben dieses Buches war Teil<br />

des Verarbeitungsprozesses.“ Ergebnis<br />

ist eine flüssig lesbare Zusammenstellung<br />

historischer, philosophischer,<br />

wissenschaftlicher, theologischer und<br />

persönlicher, humorvoller literarischer<br />

Wanderungen.<br />

Hürter beschreibt weitere Zeugnisse<br />

der Todes-Erfahrung. Er streift durch<br />

die Literatur von Homer bis Homo<br />

Faber, von Buddha bis zum Brandner<br />

Kaspar, er analysiert unser Bild vom Tod<br />

in früherer Zeit und in den modernen<br />

Medien, entdeckt Neues in alten Werken<br />

und stellt die uralte Erkenntnis der<br />

Sterblichkeit dem modernen Wunsch<br />

der Unsterblichkeit gegenüber.<br />

Mit vielen eingängigen Zitaten und<br />

pointenreichen Gedankengängen lässt<br />

Hürter den Leser teilhaben an der tiefgreifenden<br />

Lebenserfahrung, die dieser<br />

Unfall für ihn auslöste. Er philosophiert<br />

darüber, „warum viele Menschen zwar<br />

wissen, dass sie sterben müssen – aber<br />

nicht daran glauben können…“ und<br />

„was mit uns geschieht, wenn wir sterben.“<br />

Er macht die Erfahrung, dass<br />

sein Leben mit körperlichen Einschränkungen<br />

durch die Verletzungen und den<br />

langsamen Heilungsprozess sich verändert<br />

hat und durchaus reicher wurde und<br />

findet Antworten auf die Frage, „warum<br />

man sein Selbst nicht so wichtig nehmen<br />

sollte.“<br />

Immer wieder beschreibt Hürter die<br />

tiefgreifende, existentielle Erfahrung<br />

aus diesen Sekunden an der Hand des<br />

Todes und stellt sie teilweise durchaus<br />

(selbst) ironisch den Gedanken anderer<br />

gegenüber. Zum Schluss findet er Kriterien<br />

für ein gutes, ein „richtiges Leben“:<br />

Der hat richtig gelebt, der „im Angesicht<br />

des Todes nicht bedauert, so gelebt zu<br />

haben.“ Damit kann er „den Gedanken<br />

an den Tod als heilsamen Schrecken<br />

nehmen, als freundliche Mahnung, sich<br />

darauf zu konzentrieren, worauf es wirklich<br />

ankommt, statt sich im Unwesentlichen<br />

zu verlieren.“ „Todsischer“ wird<br />

jeder Leser für sich erkennen, dass der<br />

Tod „mehr ist als Physiologie und metaphysische<br />

Spekulation“ und wird sich<br />

Gedanken machen, welche Bedeutung<br />

Leben und Tod für ihn haben. Hürter<br />

ermöglicht seinen Lesern, sich der Endlichkeit<br />

ihres Lebens bewusst zu werden<br />

und es als Geschenk anzunehmen.<br />

„Du lebst nur zweimal“ – mit diesem<br />

Zitat von James Bond beginnt Hürter<br />

seine Betrachtungen – jetzt feiert er jedes<br />

Jahr zwei Mal Geburtstag.<br />

Tobias Hürter<br />

Der Tod ist ein Philosoph<br />

Piper Verlag, München 2013<br />

160 Seiten, 17,99 Euro<br />

Dr. Susanne Roller<br />

Seligsprechung des deutschen Ordensmannes<br />

Klemens Fuhl rückt näher<br />

(KNA) Die Seligsprechung des deutschen<br />

Ordensmanns Klemens Fuhl<br />

(1874-1935) rückt näher. Der Vatikan<br />

erkannte dem einstigen Generaloberen<br />

der Augustiner aus dem unterfränkischen<br />

Aidhausen Anfang Dezember<br />

den sogenannten heroischen Tugendgrad<br />

zu. Damit bestätigte er, dass Fuhl<br />

die christlichen Tugenden für seine Zeit<br />

in vorbildlicher Weise gelebt hat. Der<br />

Papst habe den entsprechenden Erlass<br />

gebilligt, so der Vatikan. Zum Abschluss<br />

des Seligsprechungsprozesses steht nun<br />

noch die Anerkennung einer unerklärlichen<br />

Heilung als Wunder aus, das auf<br />

Fürsprache Fuhls gewirkt wurde.<br />

Fuhl, der am 18. Juni 1874 in Aidhausen<br />

mit dem Taufnamen Vinzenz geboren<br />

wurde, trat 1893 in Münnerstadt in den<br />

Orden der Augustiner-Emeriten ein.<br />

1920 wurde er Provinzial der deutschen<br />

Ordensprovinz und 1931 Generaloberer<br />

seines Ordens.<br />

Er starb 1935 während einer Visitationsreise<br />

in der bolivianischen Hauptstadt<br />

La Paz an der Höhenkrankheit; 1953<br />

wurden seine Gebeine in die Augustinerkirche<br />

nach Würzburg überführt.


Kirche und Gesellschaft<br />

25<br />

Buchbesprechung<br />

Dieser Mensch war ich<br />

Dieses Buch begleitet, tröstet, ärgert,<br />

überrascht, macht nachdenklich, motiviert.<br />

Menschen an ihrem Lebensende<br />

blicken zurück, manche im Groll, einige<br />

mit Gottvertrauen, andere verzweifelt,<br />

gleichgültig, zufrieden, ja heiter. Es ist<br />

kein Buch, welches man an einem Stück<br />

lesen kann, so nahe gehen einem Personen<br />

und Schilderungen. Am Textende<br />

steht meistens der Name, das Alter, oft<br />

auch Sterbedatum und Krankheitsbild.<br />

Es sind Menschen von nebenan, wie die<br />

Mutter dreier Töchter, die das Meer liebt<br />

und als Engel wiederkommen möchte.<br />

Da schreibt der einsame Archivar, der<br />

auf die Liebe im Jenseits hofft, oder der<br />

Fluglotse, der Trost in der Bibel findet.<br />

Eine Supermarktverkäuferin hätte so<br />

gerne noch das Geheimnis eines seltsamen<br />

Kunden gelüftet. Anrührend auch<br />

der italienische Restaurantbesitzer, der<br />

sein Sterbebett hinter der Garderobe aufstellen<br />

lässt. „Seither müssen die Gäste<br />

halt ihren Mantel über den Stuhl hängen.<br />

Dafür kann ich alles hören und riechen.<br />

Hier fühle ich mich wohl (...)“.<br />

Die Autorin selbst überrascht ebenfalls:<br />

Christiane zu Salm nannten die Medien<br />

einst die „Pop-Prinzessin“, als sie noch<br />

Geschäftsführerin beim Musiksender<br />

MTV und später beim Privatsender 9Live<br />

war. Heute engagiert sich die erfolgreiche<br />

Medienmanagerin und Kunstsammlerin<br />

verstärkt für soziale Projekte<br />

und ist ehrenamtlich als ambulante<br />

Sterbebegleiterin im Lazarus-Hospiz in<br />

Berlin tätig. Eine Art Nahtod erfahrung<br />

bei einem Skiunfall brachte sie zum Innehalten<br />

und zwang sie zur Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema Tod.<br />

Sechs Monate dauerte dann ihre Ausbildung<br />

zur Sterbebegleiterin. Die<br />

intensivs te Übung kam für die Teilnehmer<br />

gegen Kursende, als sie gebeten<br />

wurden, spontan ihren eigenen Nachruf<br />

in einer Viertelstunde aufzuschreiben.<br />

Dies war der Anlass für die Mutter zweier<br />

Töchter, bei ihren späteren, regelmäßigen<br />

Besuchen im Hospiz Sterbende<br />

zu bitten ihr ihren Nachruf zu diktieren.<br />

Das Leben vom Ende aus betrachten,<br />

es schildern, wie es wirklich war, mit<br />

so manch überraschenden Geständnissen,<br />

das zeigen die 80 autorisierten<br />

Lebensrückblicke, die Christiane zu<br />

Salm mit einer lebendigen Einleitung<br />

versehen herausgegeben hat. Und die<br />

Autorin gewinnt den Lebensresümées<br />

sogar Tröstliches ab: „Ein erfülltes Leben<br />

muss kein vollkommenes Leben<br />

gewesen sein, und das finde ich eine<br />

wunderbare, beruhigende Erkenntnis“,<br />

sagte zu Salm in einem ZDF-Interview.<br />

Kirsten Oberhoff<br />

Christiane zu Salm<br />

Dieser Mensch war ich - Nachrufe auf<br />

das eigene Leben<br />

Goldmann Verlag, München 2013<br />

256 Seiten, 17,99 Euro<br />

Jahresziehung 2013<br />

Die Gesamtleiterin der Kneipp‘schen Stiftungen in Bad Wörishofen,<br />

Christiane-Maria Rapp (siehe nebenstehendes Foto<br />

mit Kneipp-Büste) hat den Jahresgewinner des misericordia-<br />

Rätsels gezogen: Josef Hofmann aus <strong>Regensburg</strong> kann sich<br />

über einen Wochenend-Aufenthalt im Kneippianum für zwei<br />

Personen freuen. Wir gratulieren!<br />

Christiane-Maria Rapp ist seit fast 16 Jahren Gesamtleiterin<br />

der Kneipp-Einrichtungen der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Bad<br />

Wörishofen. Die verheiratete Mutter von zwei Töchtern (19<br />

und 16 Jahre) ist in Tauberbischofsheim geboren und in einem<br />

Winzerdorf zwischen Pforzheim und Karlsruhe aufgewachsen.<br />

Als gelernte Hotelfachfrau hat sie in vielen Hotels im In- und<br />

Ausland gearbeitet, ehe sie sich vor 20 Jahren in Bad Wörishofen<br />

niederließ. Ehrenamtlich engagiert sich Christiane-Maria<br />

Rapp unter anderem im kirchlichen Bereich.


26<br />

Rätsel<br />

Tugend gesucht<br />

Die Lösung aus dem letzten Heft:<br />

Die zahlreichen Einsendungen zum Kreuzworträtsel im vergangenen Jahr haben die<br />

misericordia-Redaktion veranlasst, auch in diesem Jahr wieder ein Kreuzworträtsel<br />

anzubieten. Die Lösungswörter kommen aus dem Bereich der „Tugenden“. Viel<br />

Spaß beim Rätseln!<br />

Bitte schicken Sie eine Postkarte oder eine E-Mail mit dem Lösungswort des unten<br />

stehenden Kreuzworträtsels und Ihrer Adresse an<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

Postfach 20 03 62<br />

80003 München<br />

bzw. an redakteur@barmherzige.de<br />

Zu gewinnen gibt es ein Buch, eine CD oder DVD im Wert von bis zu 25 Euro.<br />

Einsendeschluss: 13. Februar 2014<br />

Zweite Chance: Bei der Jahresziehung wird unter allen richtigen Einsendungen<br />

des Jahrgangs 2014 der Besuch eines kulturellen Ereignisses in München für zwei<br />

Personen (inkl. Übernachtung) ausgelost.<br />

Gewonnen hat<br />

Astrid Knobloch, Radolfzell<br />

Wir gratulieren!<br />

Eine Beschreibung der Bittermelone<br />

finden Sie auf Seite 27.<br />

Informationen zur Ziehung des Jahresgewinnes<br />

2013 finden Sie auf der vorstehenden<br />

Seite 25!<br />

Abkömmling<br />

Flagge<br />

franz.<br />

Mehrzahlartikel<br />

vordringlich<br />

noch annehmbar<br />

Nachahmung<br />

einer<br />

Hupe<br />

Zahnersatzteil<br />

persönliches<br />

Fürwort<br />

Gotteshaus<br />

gemütlich,<br />

wohnlich<br />

Medikament<br />

medizinisch:<br />

Stirn<br />

Schiff<br />

in<br />

Gefahr<br />

französisch:<br />

auf,<br />

über<br />

med.:<br />

geronnenes<br />

Blut<br />

1<br />

4<br />

5<br />

Abk.:<br />

Kreistag<br />

ein<br />

Halbedelstein<br />

Höhenzug<br />

im<br />

Weserbergland<br />

Verstand<br />

Haremswächter<br />

orientalisches<br />

Fleischgericht<br />

Zuckerkrankheit<br />

besondere<br />

Fertigkeit<br />

Medikamentenform<br />

Vorname<br />

von<br />

Annan<br />

(UNO)<br />

Passionsspielort<br />

in Tirol<br />

kleine<br />

Fruchtart<br />

Widerspruch<br />

alte<br />

japan.<br />

Goldmünze<br />

medizinisch:<br />

Schweiß<br />

Materialverlust<br />

am<br />

Reifen<br />

2<br />

Hexe der<br />

Theseus-<br />

Sage<br />

degen.<br />

Gelenkerkrankung<br />

Heilpflanze<br />

Fremdwortteil:<br />

vor<br />

Teil<br />

des<br />

Auges<br />

3<br />

Adelstitel<br />

Sakrament<br />

Zettel<br />

franz.,<br />

span.<br />

Fürwort:<br />

du<br />

Zahlwort<br />

Kleidung<br />

d. Korpsstudenten<br />

griechische<br />

Landschaft<br />

internationales<br />

Notrufzeichen<br />

Abk.:<br />

South<br />

Carolina<br />

Kolloid<br />

lauter<br />

Anruf<br />

Sache<br />

(abwertend)<br />

Sohn<br />

Noahs<br />

(A.T.)<br />

ältestes<br />

christl.<br />

Fest<br />

1 2 3 4 5<br />

Heilige<br />

Stadt<br />

DEIKE-PRESS-1712-1


Rätsel<br />

27<br />

Pflanze des Monats<br />

Die Bittermelone<br />

In den Ländern, in denen die Bittermelone,<br />

auch Balsambirne, Balsamgurke,<br />

oder Bittergurke genannt, aufgrund<br />

des tropischen Klimas gedeiht, ist sie<br />

als Nahrungsmittel weit verbreitet. Die<br />

Pflanze gehört zur Familie der Kürbisgewächse.<br />

Ursprünglich in China und<br />

Indien beheimatet, wird sie heutzutage<br />

auch in Südamerika, USA, Afrika und<br />

Europa angebaut.<br />

Der Name der Pflanze bezieht sich auf<br />

den bitteren Geschmack der Frucht. Geerntet<br />

wird die Bittermelone das ganze<br />

Jahr über. Wenn die frischen Früchte zubereitet<br />

werden, sind diese an den Enden<br />

abzuschneiden, dann zu schälen, zu halbieren,<br />

zu entkernen und schließlich zu<br />

kochen, zu blanchieren oder zu braten.<br />

Die Frucht enthält unter anderem Charantin<br />

(strukturelle Komponente in der<br />

Zellmembran von Pflanzen, ähnlich dem<br />

Cholesterin in der Zellmembran von<br />

Tieren) sowie ein bestimmtes Eiweiß,<br />

das in seinem Aufbau Insulin ähnelt.<br />

Sowohl beim Verzehr der Früchte, dem<br />

Genuss des Saftes als auch bei Einnahme<br />

eines Extrakts zeigt sich eine<br />

blutzuckersenkende Wirkung. Es kann<br />

sinnvoll sein, die Bittermelone als bilanzierte<br />

Diät bei Diabetes einzusetzen.<br />

Ferner wurden immunmodulatorische<br />

und entzündungshemmende Eigenschaften<br />

nachgewiesen. Es zeigen sich<br />

außerdem antivirale, antibakterielle und<br />

antikarzinogene Wirkungen.<br />

In der traditionellen Medizin der indigenen<br />

Bevölkerung wird die Bittermelone<br />

In eigener Sache<br />

seit langer Zeit als Heilpflanze angebaut.<br />

In Guam und Brasilien wurden Wickel<br />

der gepulverten Blätter für bösartige<br />

Geschwüre, in Indien Salben aus der<br />

ganzen Pflanze für Ekzeme, Krätze und<br />

andere Hautkrankheiten verwendet. Im<br />

Kongo dienen die Blätter gegen Koliken<br />

und Fadenwürmer und in Japan<br />

als Heilmittel für Kopfschmerzen und<br />

Verstopfung. Den Bewohnern von Haiti<br />

dienen sie als Insektizid und auf Puerto<br />

Rico als Antidiabetikum. Das Samenöl<br />

wird außerdem bei Haarverlust und als<br />

Aphrodisiakum eingesetzt.<br />

Neben Diabetes mellitus werden mit der<br />

Bittermelone Magen-Darm-Beschwerden<br />

sowie Gelbsucht und Hepatitis behandelt.<br />

In der Türkei werden die frischen<br />

Früchte über 15 Tage in Olivenöl<br />

eingelegt oder getrocknet, mit Honig<br />

vermischt und bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren<br />

eingesetzt. Auch<br />

bei Wunden und Verbrennungen sowie<br />

bei Mamma-Karzinom, Rheuma und<br />

infektbedingtem Fieber wird sie verwendet.<br />

Die Pflanzenextrakte (Früchte,<br />

Blätter) eignen sich zur Bekämpfung<br />

von Insekten und Würmern.<br />

Siegfried Bäumler, Arzt<br />

misericordia-Bezieher, die die Zeitschrift direkt vom Johann von Gott Verlag<br />

zugesendet bekommen und keine Einzugsermächtigung erteilt haben, werden<br />

herzlich gebeten, den fälligen Abo-Beitrag von 15 Euro auf das Konto des<br />

Johann von Gott Verlags zu überweisen. Die Kontonummer finden Sie im<br />

nebenstehenden Impressum. DANKE! – Wenn Sie schon bezahlt haben,<br />

sagen wir „Vergelt’s Gott“!<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verlagsinhaber:<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

Bayerische Ordensprovinz KdöR<br />

Südliches Schloßrondell 5<br />

80638 München<br />

Postfach 200362, 80003 München<br />

Telefon: 089/1793-100<br />

Telefax: 089/1793-120<br />

E-Mail: provinzial@barmherzige.de<br />

Internet: www.barmherzige.de<br />

Redaktion:<br />

Frater Eduard Bauer (feb, verantwortlich)<br />

koordinator@barmherzige.de<br />

Johann Singhartinger (js)<br />

redakteur@barmherzige.de<br />

Kirsten Oberhoff (kio)<br />

kirsten.oberhoff@barmherzige.de<br />

Anschrift wie Herausgeber<br />

Redaktion der Hauszeitschriften: Die<br />

Mise ricordia erscheint zum Teil mit den<br />

Hauszeitschriften unserer Einrichtungen,<br />

die für deren Inhalt selbst verantwortlich<br />

sind.<br />

Grund-Layout: Astrid Riege - grafica<br />

Fotos: ADAC (17 Mitte), altrofoto.de (Titel,<br />

2, 4, 10 unten), Dr. Barbara Dünzl (13),<br />

Katharina Ebel (3), Ursula Eisenmann (5,<br />

14 unten, 15, 17 oben und unten), etagef<br />

(16 oben), Christian Fiedler (23 rechts),<br />

flagstaffotos/Wikimedia commons (23<br />

links), G. Freihalter/Wikimedia commons<br />

(3 unten), Torsten Kabel (11 oben), Karin<br />

Kövi (25 unten), Klaus Macht (11 unten),<br />

Frater Magnus Morhardt (18), Kirsten<br />

Oberhoff (7, 9), Peter Roggenthin (19-21),<br />

Johannes Salomon (8), Frater Johnson Sebastian<br />

(14 oben), Sigma Plan (16 unten),<br />

Johann Singhartinger (6), Stadt<br />

Schwandorf (28), Svenja Uihlein (10<br />

oben), H. Zell/Wikimedia commons (27).<br />

Verlag: Johann von Gott Verlag<br />

Anschrift wie Herausgeber<br />

Bayerische Hypo- und Vereinsbank<br />

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28<br />

· Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

Serie Städte und Orte<br />

Schwandorf – Stadt im Seenland<br />

In der Großen Kreisstadt Schwandorf leben knapp 30.000<br />

Einwohner. Die Stadt bildet den lebendigen Mittelpunkt der<br />

Tourismusregion „Oberpfälzer Seenland“. Sie bietet viele<br />

Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und sportlichen Betätigung.<br />

Das kulturelle Leben ist ausgerichtet auf Vielfalt und<br />

Qualität. Das gut ausgebaute allgemeinbildende Schulwesen<br />

wird durch zahlreiche Einrichtungen der berufsbezogenen<br />

Aus- und Fortbildung ergänzt. Die breite Palette der medizinischen,<br />

sozialen und kirchlichen Einrichtungen kommt nahezu<br />

allen Bedürfnissen entgegen.<br />

Zum Leben und Wohnen bietet Schwandorf als familienfreundliche<br />

Kommune mit günstigen Baulandpreisen und<br />

modernen Senioreneinrichtungen ein optimales Umfeld für<br />

alle Generationen. Die Stadt hat sich mit über 11500 sozialversichtungspflichtig<br />

Beschäftigten zu einem bedeutsamen<br />

Gewerbe- und Industriestandort entwickelt.<br />

wandern, Wasserski fahren, Segeln, Surfen, Tauchen – die<br />

größten Seen Ostbayerns, wie zum Beispiel der Steinberger<br />

See, der Murner See oder der Brückelsee machen das möglich.<br />

Das <strong>Krankenhaus</strong> St. Barbara Schwandorf wurde 1931 mit<br />

zunächst 110 Betten durch die Niederbronner Schwestern erbaut.<br />

2008 wurde das Haus Teil des <strong>Krankenhaus</strong>verbunds der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>. Heute ist das <strong>Krankenhaus</strong> St. Barbara<br />

das leistungsstarke medizinische Zentrum für die Stadt und<br />

den Landkreis Schwandorf. Mit 230 Betten ist es das größte<br />

<strong>Krankenhaus</strong> im Landkreis und verfügt über alle wichtigen<br />

medizinischen Leistungsbereiche.<br />

Lothar Mulzer/Hans Werner Robold<br />

Besonders lohnenswert ist ein Blick tief unter die Erdoberfläche,<br />

denn hier erwartet den Besucher eine außergewöhnliche,<br />

bayernweit einzigartige bauhistorische Sehenswürdigkeit:<br />

Weit über 130 bis zu 500 Jahre alte Felsenkeller zeugen von<br />

einem ehemals blühenden Braugewerbe im Ort. Erbaut als<br />

Gär- und Lagerkeller für Bier, erlebten sie eine wechselvolle<br />

Geschichte. Das geheimnisvolle unterirdische „Labyrinth“ aus<br />

60 Räumen kann bei Führungen besichtigt werden. Darüber<br />

hinaus gibt es Erlebnisführungen mit Schauspieleinlagen zur<br />

Geschichte der „Kellerdiebe“ und im Felsenkeller an der Fronberger<br />

Straße regelmäßig kulturelle Veranstaltungen.<br />

Das Oberpfälzer Seenland ist die perfekte Urlaubsregion für<br />

jeden, der sich gerne ins nasse Vergnügen stürzt: Baden, Boots-<br />

130 bis zu 500 Jahre alte Felsenkeller gibt es in der Schwandorfer<br />

„Unterwelt“ zu entdecken.

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