Umweltbericht - Stadt Bad Saulgau

Umweltbericht - Stadt Bad Saulgau Umweltbericht - Stadt Bad Saulgau

28.02.2014 Aufrufe

VG Bad Saulgau / Herbertingen Umweltbericht zur Teilfortschreibung des FNP „Nutzung der Windenergie“ - Wahrnehmungskoeffizient: Berücksichtigung der abnehmenden Fernwirkung des Eingriffsobjektes Zur Einschätzung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild wurde im Rahmen des Umweltberichts eine Sichtbarkeitsanalyse erstellt (GEOINFORMATION + PLANUNG | REICHERT + PARTNER INGENIEURE, 19.07.2013). Grundlage war das Digitale Geländemodell mit 10 m Auflösung (DGM10). Für die abschirmende Wirkung der Wald- und Siedlungsflächen wurde ein pauschaler Aufschlag von 25 m (Wald) und 10 m (Siedlung) berücksichtigt. Grundlage hierfür sind innerhalb von Baden-Württemberg die ATKIS-Daten. Ausgegangen wird von 5 potentiellen Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 140 m und einer Gesamthöhe von 180 m, wovon 4 im Wald und 1 im Offenland stehen. Es wurde eine Betrachterhöhe von 1,5 m festgelegt. Der Mindestabstand zum Berechnungspunkt (WEA) beträgt 1 m, der maximale Berechnungsradius beträgt 20 km, wobei dazwischen weitere Entfernungsdistanzen (2,5 km, 5 km, 10 km) eingerechnet wurden. Die Sichtbarkeit der Windkraftanlagen wird kleinräumig durch Streuobstwiesen, Hecken und sonstige Baumgruppen und Gehölzbestände eher noch verringert. Dies konnte in der Sichtbarkeitsanalyse nicht berücksichtigt werden. Bedeutung und Empfindlichkeit Generell ist bei der Errichtung von Windenergieanlagen von einer starken Überprägung des Landschaftsbildes auszugehen. Das Plangebiet selbst hat im Bereich der Waldflächen aus Fichtenbestand keine besonders typische Eigenart vorzuweisen. Die Ackerflächen sind zwar Bestandteil der typischen Kulturlandschaft Oberschwabens, dennoch sind sie innerhalb des Plangebiets großflächig ausgeräumt und bieten keine besondere Strukturierung durch vertikale Landschaftselemente. Insgesamt handelt es sich bei der direkten Eingriffsfläche um einen relativ eintönigen Landschaftsausschnitt. Südlich grenzt im Bereich des markanten Endmoränenwalls bei Lampertsweiler und Renhardsweiler ein wesentlich strukturreicherer Landschaftsraum an. In ca. 2 km südwestlicher Entfernung befindet sich das Booser-Musbacher-Ried, welches durch überwiegend landwirtschaftliche Nutzung (v. a. Grünland und Riedwiesen) gekennzeichnet ist. Kulturhistorisch handelt es sich dort um Niedermoorbereiche, in denen früher Torf abgebaut wurde. Im Nordosten befindet sich in ca. 6 km Entfernung das Federseebecken mit dem Federsee. In diesem Bereich befindet sich das größte Moor Südwestdeutschlands, welche mit dem Europaprädikat ausgezeichnet ist (Europareservat). Im Nordwesten der geplanten Konzentrationszone liegt ca. 6 km entfernt das Schwarzachtal, welches in diesem Bereich eine hohe Bedeutung für die Erholungsund Freizeitnutzung hat und kulturhistorisch durch die Nutzung der Wasserkraft im Siebenmühlental eine wichtige Rolle spielt. In größerer Entfernung (mehr als 10 km) liegt das Donautal welches im Bereich Binzwangen, Hundersingen und Blochingen eine hohe Bedeutung aufgrund der angrenzenden Molassehänge aufweist. Im Westen von Bad Saulgau steht in ca. 6,5 km Entfernung vom Standort „Steinbronnen“ das ehemalige Dominikanerkloster Sießen, das mit seinem Umfeld von landschaftlich hoher Qualität als bedeutender Naherholungsraum vor den Toren der Stadt Bad Saulgau anzusehen ist. 365° freiraum + umwelt 29

VG Bad Saulgau / Herbertingen Umweltbericht zur Teilfortschreibung des FNP „Nutzung der Windenergie“ Vorgehen Um die Bedeutung der Funktion des Schutzgutes Landschaft im Umfeld des Planungsgebietes einschätzen zu können, werden sogenannte Raumeinheiten gebildet. Dabei handelt es sich um Landschaftsbereiche, die sich in ihrem Erscheinungsbild vom Umfeld unterscheiden. Zur Beurteilung werden Aspekte, die bereits unter Punkt „Vorgehen“ erläutert wurden, wie Harmonie der Landschaft zu Bebauung, Harmonie zur Nutzung und Vegetation, Ausgeprägtheit der Landschaftselemente und - strukturen, Erlebniswert der Landschaft, Lärmfreiheit Vorkommen von besonderen Landschaftsformen von landeskundlicher Bedeutung und kulturhistorischen Landschaftselementen oder Siedlungsstrukturen herangezogen. Danach wird die Wertigkeit der jeweiligen Raumeinheit und somit die Empfindlichkeit der Raumeinheit gegenüber dem Eingriff (gem. Bewertungsmodell der Landkreise BO, RV und Sigmaringen, Anlage 2 zu § 8 ÖKVO, Tabelle 5) eingestuft. Folgende grobe Raumeinheiten wurden im Umkreis von 10 km (und darüber hinaus) um die geplante Konzentrationszone abgegrenzt und beurteilt (teilweise an den Landschaftstypen gem. Umweltbericht zum Teilregionalplan des RVBO orientiert): Tabelle 1: Beschreibung/Beurteilung der landschaftlichen Raumeinheiten Raumeinheit Beschreibung Einstufung der Bedeutung gem. Bewertungsmodell der Lkr. BO, RV, Sig Federsee, Federseebecken und Umgebung Donautal im Bereich Binzwangen, Hundersingen und Blochingen mit seinen angrenzenden Molassehängen Ausgedehntes Niedermoor mit in der Würmeiszeit entstandenem Federsee im Zentrum. Moorlandschaft von herausragender Bedeutung (Europaprädikat) mit Übergangsmoor, Streuwiesen, Feuchtwiesen und Bannwald in der Umgebung. Mehr als 5 km von der geplanten Konzentrationszone entfernt. Ausgedehnte Riedflächen südöstlich der Donau. Molassehänge westlich der Donau: kleinräumig strukturiert und reich an verschiedenen Nutzungsformen und naturnahen Bereichen. Ausgedehntes Blickfeld Richtung Nordosten, Osten, Südosten und Süden. Mehr als 10 km von der geplanten Konzentrationszone entfernt. 5 4 365° freiraum + umwelt 30

VG <strong>Bad</strong> <strong>Saulgau</strong> / Herbertingen<br />

<strong>Umweltbericht</strong> zur Teilfortschreibung des FNP „Nutzung der Windenergie“<br />

- Wahrnehmungskoeffizient: Berücksichtigung der abnehmenden Fernwirkung des<br />

Eingriffsobjektes<br />

Zur Einschätzung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild wurde im Rahmen des <strong>Umweltbericht</strong>s<br />

eine Sichtbarkeitsanalyse erstellt (GEOINFORMATION + PLANUNG | REICHERT + PARTNER INGENIEURE,<br />

19.07.2013). Grundlage war das Digitale Geländemodell mit 10 m Auflösung (DGM10). Für die abschirmende<br />

Wirkung der Wald- und Siedlungsflächen wurde ein pauschaler Aufschlag von 25 m (Wald)<br />

und 10 m (Siedlung) berücksichtigt. Grundlage hierfür sind innerhalb von <strong>Bad</strong>en-Württemberg die<br />

ATKIS-Daten. Ausgegangen wird von 5 potentiellen Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 140 m<br />

und einer Gesamthöhe von 180 m, wovon 4 im Wald und 1 im Offenland stehen. Es wurde eine Betrachterhöhe<br />

von 1,5 m festgelegt. Der Mindestabstand zum Berechnungspunkt (WEA) beträgt 1 m,<br />

der maximale Berechnungsradius beträgt 20 km, wobei dazwischen weitere Entfernungsdistanzen<br />

(2,5 km, 5 km, 10 km) eingerechnet wurden. Die Sichtbarkeit der Windkraftanlagen wird kleinräumig<br />

durch Streuobstwiesen, Hecken und sonstige Baumgruppen und Gehölzbestände eher noch verringert.<br />

Dies konnte in der Sichtbarkeitsanalyse nicht berücksichtigt werden.<br />

Bedeutung und Empfindlichkeit<br />

Generell ist bei der Errichtung von Windenergieanlagen von einer starken Überprägung des Landschaftsbildes<br />

auszugehen.<br />

Das Plangebiet selbst hat im Bereich der Waldflächen aus Fichtenbestand keine besonders typische<br />

Eigenart vorzuweisen. Die Ackerflächen sind zwar Bestandteil der typischen Kulturlandschaft Oberschwabens,<br />

dennoch sind sie innerhalb des Plangebiets großflächig ausgeräumt und bieten keine besondere<br />

Strukturierung durch vertikale Landschaftselemente. Insgesamt handelt es sich bei der direkten<br />

Eingriffsfläche um einen relativ eintönigen Landschaftsausschnitt. Südlich grenzt im Bereich des<br />

markanten Endmoränenwalls bei Lampertsweiler und Renhardsweiler ein wesentlich strukturreicherer<br />

Landschaftsraum an. In ca. 2 km südwestlicher Entfernung befindet sich das Booser-Musbacher-Ried,<br />

welches durch überwiegend landwirtschaftliche Nutzung (v. a. Grünland und Riedwiesen) gekennzeichnet<br />

ist. Kulturhistorisch handelt es sich dort um Niedermoorbereiche, in denen früher Torf abgebaut<br />

wurde. Im Nordosten befindet sich in ca. 6 km Entfernung das Federseebecken mit dem Federsee.<br />

In diesem Bereich befindet sich das größte Moor Südwestdeutschlands, welche mit dem Europaprädikat<br />

ausgezeichnet ist (Europareservat). Im Nordwesten der geplanten Konzentrationszone liegt ca.<br />

6 km entfernt das Schwarzachtal, welches in diesem Bereich eine hohe Bedeutung für die Erholungsund<br />

Freizeitnutzung hat und kulturhistorisch durch die Nutzung der Wasserkraft im Siebenmühlental<br />

eine wichtige Rolle spielt. In größerer Entfernung (mehr als 10 km) liegt das Donautal welches im<br />

Bereich Binzwangen, Hundersingen und Blochingen eine hohe Bedeutung aufgrund der angrenzenden<br />

Molassehänge aufweist. Im Westen von <strong>Bad</strong> <strong>Saulgau</strong> steht in ca. 6,5 km Entfernung vom Standort<br />

„Steinbronnen“ das ehemalige Dominikanerkloster Sießen, das mit seinem Umfeld von landschaftlich<br />

hoher Qualität als bedeutender Naherholungsraum vor den Toren der <strong>Stadt</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Saulgau</strong> anzusehen ist.<br />

365° freiraum + umwelt 29

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