Bei uns am Hof 4 - ALPINETGHEEP
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Das Fachmagazin für Schaf- und Ziegenhalter<br />
Zucht • Produktion • Vermarktung<br />
<strong>Bei</strong><br />
<strong>uns</strong><br />
<strong>am</strong><br />
HOF<br />
AUSGABE WINTER |2012<br />
LR Hiegelsberger informierte sich bei der Eröffnung der<br />
Internationalen Milchschaftagung in Schlierbach über die Woolets.<br />
Trächtigkeitsuntersuchung ?????<br />
Seite 4<br />
Parasitenbekämpfung Seite 7<br />
Hauterkrankungen Seite 16<br />
Schweizexkursion Seite 24
VERANSTALTUNGEN UND VERSTEIGERUNGEN 2013<br />
ohne Gewähr<br />
DATUM ART DER VERANSTALTUNG RASSEN ORT<br />
JÄNNER<br />
12.01.2013 Eliteversteigerung Imst, Tirol<br />
MÄRZ<br />
09.03.2013 Bundes-Bergschafschau Bergschafe Imst, Tirol<br />
16.03.2013 Bergschafversteigerung Bergschafe Imst, Tirol<br />
16.03.2013 Ennstaler Schafbauerntag Widder, Nachzucht, Jungzüchter Öblarn, Stmk<br />
23.03.2013 Bewertung St. Pölten, NÖ<br />
23.03.2013 Zuchtschafversteigerung TB, TS Lienz, Osttriol<br />
23.03.2013 Frühjahrs-Versteigerung Schafe, Ziegen Kuchl, Sbg<br />
APRIL<br />
01.04.2013 Schafbauern- & K<strong>uns</strong>thandwerksmarkt Schalchen, OÖ<br />
01- 04.04.2013 Ab <strong>Hof</strong> Messe Wieselburg; NÖ<br />
06.04.2013 Zuchtschafversteigerung Leoben; Stmk<br />
13.04.2013 Versteigerung Merino, Fleischschafe Wels; OÖ<br />
13.04.2013 Schaf- und Ziegenversteigerung alle Rassen Rotholz, Tirol<br />
13.04.2013 Versteigerung Widder und Schafe Bergschaf,Texel,Merino,Jura,SU Gmümd; Kärnten<br />
MAI<br />
20.05.2013 Schafbauernmarkt Grieskirchen, OÖ<br />
JUNI<br />
22.06.2013 Bewertung Zwettl, NÖ<br />
27-30.06.2013 Wieselburger Messe Wieselburg, NÖ<br />
JULI<br />
27.07.2013 Versteigerung Milchschafe, Merino, Fleischschafe Wels, OÖ<br />
27.07.2013 Versteigerung Milchziegen Wels, OÖ<br />
AUGUST<br />
09.08.2013 Bock-und Fleischwiddermarkt Maishofen, Sbg<br />
31.08.2013 2. Steir. Ziegenschau Zentralkörung Schafe- und Ziegenkörung Greinbach, Stmk<br />
SEPTEMBER<br />
4.-8.09.2013 Rieder Messe Ried, OÖ<br />
28.09.2013 Zuchtschafversteigerung TB, TS Lienz, Osttirol<br />
28.09.2013 Internationale BB-Kilbernschau Braune Bergschafe Öblarn, Stmk<br />
OKTOBER<br />
05.10.2013 Bergschafversteigerung Bergschafe Imst, Tirol<br />
05.10.2013 Versteigerung Widder und Schafe Bergschaf,Texel,Merino,Jura,SU Gmünd, Kärnten<br />
06.10.2013 Schafbauernmarkt Schärding, OÖ<br />
12.10.2013 Zuchtschafversteigerung Leoben, Stmk<br />
12.10.2013 Schafversteigerung alle Rassen Rotholz, Tirol<br />
12.10.2013 Österr. Widderankörung Krainer Steinschaf Widder St. Donat, Kärnten<br />
13.10.2013 Österr. Widderankörung Kärntner Brillenschaf Widder+Schafe St. Donat, Kärnten<br />
19.10.2013 Herbst-Versteigerung Schafe, Ziegen Maishofen, Sbg<br />
NOVEMBER<br />
09.11.2013 Bewertung Gießhübl, NÖ<br />
09.11.2013 Versteigerung Merino, Fleischschafe Wels, OÖ<br />
16.11.2013 Bergschafversteigerung Bergschafe Imst, Tirol<br />
2 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 TERMINE 2013
Vorwort<br />
„Unsere Augen sehen nur den D<strong>uns</strong>t, hinter dem sich das Wesentliche<br />
verbirgt, das wir eigentlich wahrnehmen sollten!“ (von Khalil Gibran“)<br />
Auch ich konnte Anfang Dezember aufgrund einer Augenentzündung nur<br />
einen „D<strong>uns</strong>t“ mit meinem rechten Auge wahrnehmen. Es ist sehr interessant<br />
und erschreckend zugleich wie wichtig dieses Organ für <strong>uns</strong> Menschen ist<br />
und wie sehr sich das Sichtfeld einschränken kann. Unbehagen und Unsicherheit<br />
beschleichen einen in so einer Situation. Tägliche Arztbesuche werden<br />
hier auf einmal nicht als Qual oder Belastung empfunden, sondern als Geschenk<br />
und Dankbarkeit gegenüber einem Gesundheitssystem, von dem viele<br />
Erdenbürger nicht einmal träumen!<br />
Hier wird einem ganz klar deutlich wie sehr sich ein kurzfristiges und unangemeldetes<br />
Ereignis auf <strong>uns</strong>ere hektische Zeit auswirken kann. Auf einmal stehen<br />
ganz andere Werte und Tätigkeiten auf <strong>uns</strong>erer Prioritätenliste ganz oben.<br />
Kein Termin, keine Besprechung oder Arbeit ist <strong>am</strong> Wichtigsten, sondern<br />
<strong>uns</strong>ere Gesundheit und <strong>uns</strong>er Wohlbefinden!<br />
Khalil Gibran beschreibt diese Situation in seinem Zitat sehr treffend. Sehr oft<br />
erleben wir, dass Mitmenschen oft vorschnell handeln und sich zu Themen<br />
mit einem Rundumschlag äußern, obwohl sie erst den D<strong>uns</strong>t der Thematik<br />
„gesehen“ bzw. erkannt haben. Das Wesentliche unterliegt oft diesem D<strong>uns</strong>t,<br />
der sich wie der Novembernebel über die Landschaft legt und den Blick in<br />
die Ferne stört. Darum ist es auch von Nöten immer mit zwei Augen zu sehen<br />
und gleichs<strong>am</strong> beide Ohren bei einer Sache zu behalten, um nicht „gleichzeitig<br />
auf zwei Hochzeiten zu tanzen“, das wie der Volksmund berichtet, ja<br />
auch meist nicht wirklich zielführend endet. Nicht selten kommt es dann<br />
auch vor, dass Argumente Anderer nicht gehört werden oder gehört werden<br />
wollen. Das Gemeinschaftsdenken und –arbeiten hat an Ansehen eingebüßt.<br />
Im Vordergrund steht oft nur der oder das Einzelne.<br />
Die gesellschaftliche Entwicklung, die Überreizung <strong>uns</strong>eres Gehirns durch<br />
intensive Informationsfluten (Radio, Fernsehen, Internet), die täglich über <strong>uns</strong><br />
hereinbrechen und die immer größeren Anforderungen in der Arbeitswelt,<br />
ermöglichen es <strong>uns</strong> kaum noch das Alles zu verarbeiten und beidäugig in das<br />
Wesentliche vorzudringen.<br />
Wir müssen d<strong>am</strong>it umgehen lernen und <strong>uns</strong> wieder auf das Wesentliche<br />
besinnen. Verständnis und Informationen über die Themen einholen, die <strong>uns</strong><br />
beschäftigen und betreffen, dann konstruktiv zus<strong>am</strong>menarbeiten. Ziel muss<br />
es sein mit den Beteiligten und Betroffenen Lösungen und Wege zu erarbeiten,<br />
die auf sachlichen Fakten und Argumenten beruhen. In diesem Sinne<br />
haben wir <strong>uns</strong> auch bemüht die Wogen nach der Veröffentlichung der neuen<br />
Einheitswertberechnung und Pauschalierungsverordnung auf sachliche Ebene<br />
herunter zu brechen, Modellbetriebe zu erstellen und das Gespräch mit den<br />
Verantwortlichen zu suchen. Es hat sich gezeigt, dass diese Vorgangsweise<br />
als korrekt empfunden und honoriert wurde. Bis zu Redaktionsschluss konnte<br />
aber noch keine endgültige fixe Lösung beschlossen werden!<br />
Klare Sicht und ein gesundes, erfolgreiches Jahr wünscht euch<br />
Volker Krennmair<br />
Schaf<br />
Vorwort 3<br />
Trächtigkeitsuntersuchung 4<br />
Milchhygienegroschen 7<br />
Juraschaf / Zuchtierexport 8<br />
Neumitglieder / ÖR Lennkh 9<br />
Wolls<strong>am</strong>mlung 2012 10<br />
Wollverarbeitungskurse /<br />
Marktgeflüster 11<br />
Freund oder Feind?! 12<br />
Verjüngungsjahr 14<br />
SVB 15<br />
Ziege<br />
Hauterkrankungen 16<br />
Kitzfleischverkostung 18<br />
Vorwort 19<br />
Bioland-Fachtagung 20<br />
EuroTier-Messe Hannover 21<br />
Josef „Sepp“ Pranz 22<br />
AGES Schmallenberg 23<br />
Ziegenexkursion Schweiz 24<br />
Tauernschecken Rekordversteigerung 30<br />
IMPRESSUM:<br />
HERAUSGEBER, MEDIENINHABER UND VERLEGER:<br />
Landesverbände für Ziegen- & Schafzucht<br />
und –haltung Oberösterreich<br />
Auf der Gugl 3, 4021 Linz,<br />
Tel.: +43 (0) 50 / 6902 - 1313, Fax: -1360.<br />
REDAKTION: Josef Stöckl (Mail: lv.ziegen@lk-ooe.at) und<br />
Volker Krennmair (Mail: lv.schafe@lk-ooe.at).<br />
FOTOS: alle nicht n<strong>am</strong>entlich gekennzeichneten Fotos<br />
st<strong>am</strong>men aus dem Archiv der Verbände,<br />
DI Christine Braunreiter.<br />
ANZEIGENVERWALTUNG: +43 (0) 50 / 6902 - 1317,<br />
Die Fachzeitschrift „<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong>“ erscheint<br />
4 Mal jährlich.<br />
ABO-PREIS: € 15,00 inkl. MWSt. und<br />
Porto für Inland und EU.<br />
DTP: media.dot, www.grafikundfoto.at<br />
DRUCK: Friedrich VDV, Linz.<br />
VERLAGSPOSTAMT: 4020 Linz, P.b.b.<br />
VORwort<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 3
WIRTSCHAFTLICHE ASPEKTE DER<br />
TRÄCHTIGKEITSUNTERSUCHUNG (TU)<br />
Autor: Karl-Heinz Kaulfuß, Praktischer Tierarzt, Deutschland<br />
Seit ca. 15 Jahren ist die ultrasonographische Trächtigkeitsdiagnostik<br />
zentraler Bestandteil des Reproduktionsmanagements<br />
in Schaf- und Ziegenherden in Deutschland.<br />
ANFORDERUNGEN AN DIE TRÄCHTIGKEITS-<br />
DIAGNOSTIK<br />
• ungefährlich für Muttertier und Frucht/Früchte<br />
• annähernd 100% Sicherheit in der Aussage über<br />
trächtigkeit oder Nichtträchtigkeit<br />
• möglichst einfache Durchführbarkeit<br />
• vertretbarer zeitlicher und personeller Aufwand<br />
• kurzfristiges Ergebnis<br />
• so zeitig wie möglich im Verlauf der Trächtigkeit<br />
durchführbar<br />
• Anwendungsmöglichkeit in jedem<br />
trächtigkeitsstadium<br />
• ökonomisch vertretbare Relation zwischen<br />
ges<strong>am</strong>taufwand und dem Wert der Aussage<br />
DURCHFÜHRUNG<br />
Die ultrasonographische Trächtigkeitsdiagnostik wird beim<br />
Schaf als transkutane Diagnostik (3,5 – 5 MHz Linear- oder<br />
Sektorschallkopf) <strong>am</strong> der wollfreien Stelle an der rechten<br />
Euterbasis des Schafes durchgeführt (Abb. 1). Eine Routinediagnostik<br />
ist ab dem 30. Trächtigkeitstag möglich.<br />
Abb. 1: Ultrasonographische Trächtigkeitsuntersuchung<br />
beim Schaf.<br />
ERGEBNISSE DER TRÄCHTIGKEITSUNTERSUCHUNG<br />
- Unterscheidung tragender von nichttragenden Tieren<br />
- Unterscheidung von Einlings- und Mehrlingsträchtigkeiten<br />
- Einstufung der tragenden Tiere in ein Trächtigkeitsstadium<br />
- Diagnose erkrankter Schafe<br />
EINSATZZEITPUNKTE, -ZIELE: Die Anforderungen bzw.<br />
Wünsche der Landwirte an die TU sind sehr vielfältig:<br />
• vor dem Verkauf von Zuchtschafen (evtl. nachweislich<br />
tragend und d<strong>am</strong>it im Wert höher) oder Merzschafen (Verhinderung<br />
der Schlachtung tragender Schafe)<br />
• nach dem Testeinsatz eines zugekauften Bockes an einer<br />
kleinen Schafgruppe zur Kontrolle seiner Befruchtungsfähigkeit<br />
• sofortige Trennung der Herde in tragende und nichttragende<br />
Tiere<br />
• nichttragende Tiere werden einer verschärften Selektion<br />
unterzogen oder gegebenenfalls gemerzt (mehr als zweimal<br />
in Folge güst)<br />
• Neubedeckung güster Muttern bei unzureichenden<br />
Trächtigkeitsraten<br />
• bei mehreren Deckzeiten im Jahr können güste Tiere in<br />
andere Deckgruppen „geschoben“ werden<br />
• für die Untersuchung der letzten „noch nicht abgel<strong>am</strong>mten“<br />
Schafe zu Ende einer Abl<strong>am</strong>mperiode<br />
• eine dem Trächtigkeitszustand entsprechende bedarfsgerechte<br />
Fütterung zu gewährleisten (das gilt für die Stall- wie<br />
auch die Weidehaltung)<br />
• noch nutzbare magere Weiden mit güsten Tieren zu<br />
beweiden<br />
• die eigenen arbeitsintensiven Tage festzulegen (Urlaubsplanung,<br />
Planung der Mitarbeiter etc.)<br />
• Tier- und L<strong>am</strong>mverluste bei unvorhergesehener Abl<strong>am</strong>mung<br />
(und d<strong>am</strong>it verbundener mangelnder Kontrolle) im<br />
Stall wie auch auf der Weide zu verhindern<br />
• eine gezielte veterinärmedizinische Betreuung (Ketoseprophylaxe,<br />
Muttertierschutzimpfung, evtl. Entwurmung<br />
hochtragender Schafe) vorzunehmen<br />
• bei einer möglichen von den tragenden Schafen ausgehenden<br />
Gefahr für die Allgemeinheit, .z.B. bei Q-Fieber,<br />
von der Beweidung ortsnaher Flächen mit hochtragenden<br />
Tieren<br />
4 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
Trächtigkeitsuntersuchung
• den Aufenthaltsort der Tiere bewusst zu gestalten (z.B.<br />
hochtragende Tiere stall nah oder im Stall, güste bzw. niedertragende<br />
Tiere weiter vom Stall entfernt zu halten)<br />
• die Stallkapazitäten besser auszuplanen und den (Winter-)<br />
Futterbedarf zu kalkulieren<br />
• den Schurtermin zu optimieren bzw. bei Winterschur nur<br />
die tragenden Schafe zu scheren und die güsten Schafe in<br />
Wolle ganztägig auf der Weide zu halten<br />
<strong>Bei</strong>spiel 1<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DER<br />
TRÄCHTIGKEITSDIAGNOSTIK<br />
BEIM MILCHSCHAF<br />
Eine ökonomische Wertung der Trächtigkeitsdiagnostik<br />
ist neben den Untersuchungskosten von der jeweiligen<br />
betrieblichen Situation (ausschließlicher Milcherzeuger,<br />
Selbstvermarkter incl. Milchveredelung), der tierindividuellen<br />
Leistungen und der Kostenstruktur des Betriebes<br />
abhängig. Die folgenden <strong>Bei</strong>spiele sind als Anregung gedacht.<br />
Jeder Halter sollte seine eigenen Kosten oder Werte<br />
einsetzen. (<strong>Bei</strong>spiel 1 und 2)<br />
<strong>Bei</strong>spiel 2<br />
Die Verluste aus der Milchleistung lassen sich in direkte<br />
Verluste (nicht ermolkene Milchmenge * Milchpreis;<br />
Abb. 2) und indirekte Verluste unterscheiden. Die indirekten<br />
Verluste ergeben sich aus der Wirkkette: Unkenntnis<br />
des Trächtigkeitsstadiums sowie der Anzahl angelegter<br />
Lämmer – keine optimale Produktion, der für die M<strong>am</strong>mo-<br />
und Laktogenese wichtigen Hormone<br />
(Östradiol, Progesteron, IGF-1,<br />
STH und Prolaktin) – ungenügender<br />
Eutergewebeaufbau innerhalb der<br />
letzten beiden Trächtigkeitsmonate<br />
(Abb. 3 / Seite 6) – mangelnde Milchsynthese<br />
während der Laktation.<br />
Abb. 2: Monetärer Verlust<br />
je nichttragendem Schaf<br />
in Abhängigkeit von<br />
Laktationsleistung und<br />
Milchpreis.<br />
>> Empfehlung auf Seite 6<br />
Trächtigkeitsuntersuchung<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 5
WIRTSCHAFTLICHE ASPEKTE DER<br />
TRÄCHTIGKEITSUNTERSUCHUNG (TU)<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
Abb. 3: Euterausbildung beim Ostfriesischen Milchschaf in Abhängigkeit vom<br />
trächtigkeitsstadium und der Anzahl angelegter Lämmer.<br />
INFORMATION<br />
Das Interesse an der<br />
Trächtigkeitsuntersuchung<br />
wurde gegenüber<br />
den Landesverbänden<br />
schon mehrmals von<br />
den Mitgliedern bekundet.<br />
Wir werden <strong>uns</strong> in<br />
den nächsten Monaten<br />
gemeins<strong>am</strong> mit dem Referat<br />
für Schafe & Ziegen<br />
der LK OÖ bemühen bis<br />
zum Herbst 2013 eine<br />
TU anzubieten. Bezüglich<br />
der Vorgangsweise<br />
und Kosten können wir<br />
momentan noch keine<br />
Auskunft geben, da wir<br />
<strong>uns</strong> erst in der Konzeptionsphase<br />
befinden! Die<br />
Notwendigkeit hinsichtlich<br />
Einsparungs- und<br />
Optimierungsmöglichkeiten<br />
ist auf jeden Fall<br />
gegeben.<br />
EMPFEHLUNG<br />
Die ultrasonographische Trächtigkeitsdiagnostik sollte<br />
beim Milchschaf zwischen dem 40. und 70. Trächtigkeitstag<br />
durchgeführt werden. In diesem Zeitraum kann die<br />
Anzahl der Feten korrekt festgestellt und die Trächtigkeitswoche<br />
hinreichend genau bestimmt werden. Eine zweite<br />
(Schnell-)Diagnostik um den 100. - 120. Trächtigkeitstag<br />
dient dem Ausschluss einer durch den Halter unerkannten<br />
Verl<strong>am</strong>mung.<br />
Neben der ausschließlich ökonomischen Gewichtung der<br />
Trächtigkeitsdiagnostik soll abschließend noch einmal ihre<br />
Bedeutung als Produktionssicherungssystem nicht nur für<br />
Problemherden hervorgehoben werden. Bisher erreichte<br />
hohe Trächtigkeitsraten stellen keinen Garant für kontinuierlich<br />
hohe Trächtigkeitsraten dar. Demgegenüber hat der<br />
Schäfer nach einer Ultraschalldiagnostik einen sicheren Anhaltspunkt<br />
zur Herdenfruchtbarkeit und kann der L<strong>am</strong>mzeit<br />
mit der Gewissheit eines hohen Anteils trächtiger Schafe<br />
entgegensehen oder rechtzeitig reagieren.<br />
DIVERSES<br />
TERMINANKÜNDIGUNG<br />
Exkursion des Schafhaltevereins Inn- & Hausruckviertel <strong>am</strong> Freitag 8. März 2013.<br />
Informationen und Anmeldung bei Obmann Walter Auer, 0664/73589807!<br />
!!NEUE FAXNUMMER DES LANDESVERBANDES!!<br />
Ab Jänner 2013 ist das Fax des Landesverband unter folgenden Nummern erreich-bar: 050/6902-91472!<br />
VERKAUFE wegen Bestandsauflösung 8 Merino-Mutterschafe, einen Widder, 20 Elektronetze mit Weidegeräten und diverse<br />
Schafbedarfsartikel (Tränken, ...). | Alfred Breinesberger, Rohr im Kremstal, 0664/6421065<br />
VERKAUFE Milchtank (Westfalia) 650 L aus Edelstahl mit Kühlung VET 100, Kompressor vor 2 J. gewechselt.<br />
Preis: 1.700,- Euro. Info: 0664-5052277<br />
6 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
Trächtigkeitsuntersuchung
VIEL GLÜCK IN HAUS & HOF UND<br />
EIN ERFOLGREICHES JAHR 2013<br />
wünschen der Vorstand und die Mitarbeiter des Landesverbandes für Schafzucht und Schafhaltung OÖ<br />
seinen Mitgliedern, Abonnenten und allen Schafhaltern.<br />
Büroöffnungszeiten:<br />
In der Zeit von 22. Dezember 2012 bis 6. Jänner 2013 ist<br />
<strong>uns</strong>er Verbandsbüro nicht besetzt. Sie können <strong>uns</strong> aber auch<br />
eine Nachricht <strong>am</strong> Anrufbeantworter (Biolämmeranmeldung,<br />
Ohrmarkenbestellungen, ...) hinterlassen oder <strong>uns</strong> per Fax oder<br />
Email kontaktieren. Wir werden <strong>uns</strong> dann umgehend um ihr<br />
Anliegen kümmern!<br />
Ab 7. Jänner sind wir wieder zu den üblichen Bürozeiten<br />
(Mo.-Do. 8.00-12.00 und 12.30-17.00 und Fr. 8.00-12.00)<br />
für sie da.<br />
MILCHHYGIENEGROSCHEN 2012<br />
Autor: Volker Krennmair<br />
Alle Schafmilchproduzenten müssen im Rahmen des Lebensmittelsicherheits-<br />
und Verbraucherschutzgesetzes (LMSVG)<br />
eine ständige Kontrolle ihrer Produkte nachweisen.<br />
Das Land OÖ refundiert auch heuer wieder einen Teil der<br />
Kosten für diese Untersuchungen Die Abwicklung obliegt<br />
dem Landesverband Die Anträge müssen bis spätestens<br />
31. Jänner 2013 eingereicht werden.<br />
Bereits seit vielen Jahren nimmt ein Großteil von Milchverarbeitern<br />
an den Qualitätskontrollen im Rahmen verschiedener<br />
Wettbewerbe teil. Seit fünf Jahren wird auch vermehrt<br />
der Service des Milchprüfringes für die Untersuchung von<br />
Schafmilch in Anspruch genommen. Diese Ausgaben können<br />
als förderfähige Kosten anerkannt werden. Die Fördersumme<br />
hängt von der Anzahl der Anträge ab. Beträgt aber<br />
im Höchstfall 75% der Untersuchungskosten.<br />
Antragsformulare sind direkt beim Landesverband oder<br />
auf der Internetseite: www.schafe-ooe.at des Verbandes<br />
erhältlich. Einreichfrist ist der 31. Jänner 2013.<br />
Wer Produkte in Verkehr bringt, muss auch für die Qualität garantieren!<br />
MILCHHYGIENEGROSCHEN 2012<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 7
JURASCHAF<br />
Rassezugehörigkeit Juraschaf/Schwarzbraunes Bergschaf der Schweiz<br />
Autor: Christoph Zweckmair<br />
<strong>Bei</strong> verschieden Arbeiten ist der Schutz gegen mechanische<br />
oder Auslöser der neuerlichen Diskussion über die Rassezugehörigkeit<br />
der Juraschafe war die Bundesbergschafschau<br />
in Imst im März 2013. Es wurde in den letzten Jahren immer<br />
wieder eine klare Regelung bei der Rassezugehörigkeit<br />
angestrebt. Aufgrund von Ausstellungen/Schauen, Bewerterschulungen,<br />
und nicht zu vergessen, um die Zuchtrichtlinien<br />
darauf abstimmen zu können, wurde bislang keine<br />
Einigung gefunden.<br />
Es wurden im November alle Landesverbände aufgefordert<br />
in ihren Zuchtkremien und mit den verantwortlichen<br />
Rassesprechern diesbezüglich eine klare Lösung herbeizuführen.<br />
Der Kärntner Landesverband wurde mit der Aufgabe<br />
der Zus<strong>am</strong>menführung der Stellungnahmen der einzelnen<br />
Bundesländer betraut. Zur Abstimmung stand, die<br />
ursprüngliche Rassezugehörigkeit zu den Bergschafrassen<br />
oder zu den Landschafrassen bzw. zu den Fleischschafrassen.<br />
Alle Bundesländer bekannten sich zu den Bergschafrassen.<br />
Diese Entscheidung bedeutet, dass die Juraschafe<br />
bei der Bundesschau 2013 in Imst teilnehmen und auch<br />
zukünftig die Bundesschauen gemeins<strong>am</strong> mit den anderen<br />
Bergschafrassen abhalten.<br />
Weiters wurde seitens des Landesverbandes für Schafzucht<br />
und -haltung OÖ der Antrag für eine österreichweite Juraschafversteigerung<br />
im Bundeszuchtausschuss gestellt.<br />
Auch über diesen Antrag stimmten die Bundesländer ab.<br />
Das Ergebnis daraus, es soll zukünftig eine jährlich Versteigerung<br />
rotierend zwischen Kärnten, Oberösterreich, Salzburg<br />
und Steiermark geben (Reihenfolge steht noch nicht<br />
fest!). Die Steiermark und Oberösterreich plädieren zu dem<br />
zusätzlich auf eine verpflichtende Fleischleistungsprüfung<br />
für männliche Zuchttiere. Da die Juraschafpopulation stetig<br />
steigt und die Widder teilweise auch als Kreuzungspartner<br />
zur Qualitätslämmererzeugung eingesetzt werden, wäre<br />
diese Forderung gerechtfertigt.<br />
ZUCHTTIEREXPORT<br />
<strong>Bei</strong> verschieden Arbeiten ist<br />
der Schutz gegen mechanische<br />
Wie bereits in der letzten<br />
Zeitung kundgegeben fand<br />
im Oktober die Übernahme<br />
für die zweite Charge der Merino-<br />
und Suffolk-Jungschafe<br />
statt. Die Zuchttiere waren im<br />
Phänotyp gegenüber der ersten<br />
Partie deutlich einheitlicher.<br />
Zu berücksichtigen ist<br />
natürlich, dass der erste Export<br />
sehr kurzfristig erfolgte!<br />
Der Ausfall in der Quarantäne<br />
war wie erhofft gering. Zu bedauern war ein hoher<br />
Ausfall aufgrund der Blutuntersuchung auf Blauzunge<br />
- Antikörper. Es wurde dieses Mal eine weitere<br />
Die Nachfrage nach Suffolkschafen belebte den<br />
Zuchttierabsatz dieser Rasse.<br />
Untersuchung auf Schmallenberg<br />
Virus durchgeführt.<br />
Insges<strong>am</strong>t wurden 492 Jungschafe<br />
(Merino, Suffolk) und<br />
8 Merinowidder in die Ukraine<br />
exportiert. Im November<br />
wurden bereits erneut 270<br />
Tiroler Bergschafe in Quarantäne<br />
genommen, sie werden<br />
ebenfalls in die Ukraine zum<br />
Zuchteinsatz kommen.<br />
Wir sind seitens des Verbandes<br />
bzw. mit dem Exportbeauftragten<br />
Bundesobmann Stellvertreter Josef Stöckl bestrebt<br />
weitere Exporte im Zuchtschafbereich zu sichern und<br />
durchzuführen.<br />
8 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
JURASCHAF / ZUCHTTIEREXPORT
NEUE VERBANDSMITGLIEDER 2012<br />
Autor: Volker Krennmair<br />
Leider konnten wir dieses Jahr <strong>uns</strong>eren Mitgliederstand<br />
nicht mehr halten. Über 40 Mitglieder haben hauptsächlich<br />
aufgrund von Betriebsauflösungen ihre Mitgliedschaft<br />
gekündigt. Zum Stichtag 1. Dezember konnten wir 590 aktive<br />
Mitglieder zählen.<br />
Wir bedanken <strong>uns</strong> dennoch für die oft jahrelange<br />
Unterstützung und Treue zu <strong>uns</strong>erem Verband!<br />
In Zukunft wird es weiterhin wichtig sein gemeins<strong>am</strong> die<br />
Anliegen der Schafhaltung zu vertreten und <strong>uns</strong>ere wertvollen<br />
Produkte zu vermarkten. Gestärkt durch die Mitglieder<br />
wird sich der Vorstand und die Mitarbeiter im Verbandsbüro<br />
bemühen, die Wertigkeit und Anerkennung<br />
dieser Betriebsform zu stärken. Gleichzeitig freuen sich die<br />
Funktionäre und Mitarbeiter auch auf Rückmeldungen und<br />
Unterstützung durch die Schafhalter bei diversen Anlässen!<br />
In diesem Sinne heißen wir <strong>uns</strong>ere 25 Neumitglieder<br />
„Herzlich Willkommen!“.<br />
Thomas Anzengruber Peuerbach<br />
Tatiana Armbruster Bad Wimsbach-Neydharting<br />
Johann Auinger Taufkirchen<br />
Christian Bäck Arnreit<br />
Christian Dick Riedau<br />
Nikolai Gachowetz Burgkirchen<br />
Ernst Harringer Pischelsdorf a. E.<br />
Matthias Hobetzeder St. Marienkirchen<br />
Michael Kapl Freistadt<br />
Kranawetter Norbert &<br />
Kremshuber Daniela<br />
Leonstein<br />
Wolfgang Kraus Oberneukirchen<br />
Lukas Labmayer St. Marienkirchen b. Schärding<br />
Markus Lang Sarleinsbach<br />
Michael Lauenroth Straßwalchen<br />
Marktgemeinde Purgstall<br />
Purgstall<br />
Monika Peschke Nußbach<br />
Sonja Pilz Wolfern<br />
Josef Rebhandl Maria Neustift<br />
Andrea &<br />
Alexander<br />
Schachenhofer<br />
Säusenstein<br />
Hannes Schornsteiner Ybbsitz<br />
Robert Schurm Ungenach<br />
Thomas Spindler Niederneukirchen<br />
Birgit Stöhr Kirchh<strong>am</strong><br />
Sabine Strasser Wendling<br />
Roman Strobl Lochen<br />
Walter Wiesmair Marchtrenk<br />
ING. JOHANNES LENNKH ZUM ÖKONOMIERAT ERNANNT<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer hat <strong>uns</strong>er Vorstandsmitglied<br />
Ing. Lennkh aus Weyregg <strong>am</strong> Attersee den Titel<br />
Ökonomierat verliehen. ÖR Ing. Lennkh züchtet mit seiner<br />
F<strong>am</strong>ilie die seltene Rasse „Ungarisches Zackelschaf“<br />
in den beiden Farbschlägen<br />
weiß und schwarz. Seit dem<br />
Jahr 2000 ist die Lennkh´sche<br />
Gutsverwaltung, die ein großes<br />
Forstgebiet bewirtschaftet,<br />
Mitglied des Landesverbandes<br />
und 2005 wurde der<br />
Zackelschafzüchter in den<br />
Landesvorstandes gewählt.<br />
Als Vorsitzender des Schafhaltungsausschusses<br />
ist es ihm<br />
ein Anliegen die flächendeckende<br />
Landschaftspflege mit<br />
den Schafen aufrecht zu halten, wirtschaftlich zu gestalten<br />
und einen guten Absatz für <strong>uns</strong>ere Produkte zu schaffen.<br />
ÖR Ing. Lennkh ist zudem auch Mitglied des OÖ. Landesfischereirates<br />
und vertritt dort das Fischereirevier Attersee<br />
und hat dessen Revierleitung<br />
über.<br />
Die Vorstandsmitglieder und<br />
die Mitarbeiter des Landesverbandes<br />
möchten ÖR Ing<br />
Lennkh nochmals sehr herzlich<br />
zu dieser Auszeichnung<br />
gratulieren und bedanken <strong>uns</strong><br />
im N<strong>am</strong>en aller Schafbauern<br />
für seinen Einsatz!<br />
neumitglieder / ör lennkh<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 9
WOLLSAMMLUNG 2012<br />
Autor: Volker Krennmair<br />
Am zweiten Novemberwochenende fand wieder die jährliche<br />
Schafwolls<strong>am</strong>mlung <strong>am</strong> Welser Messegelände statt.<br />
Das Übernahmete<strong>am</strong> konnte eine Rekordmenge von<br />
über 33 Tonnen Schurwolle in Empfang nehmen.<br />
Neben 24 Tonnen weißer Wolle wurden 3 Tonnen<br />
schwarze/braune Wolle und 6 Tonnen Pelletswolle angeliefert.<br />
Insges<strong>am</strong>t wurden 106 Rundballen gepresst, von<br />
denen dann der Großteil an einen deutschen Wollhändler<br />
verkauft wurde. Auch der Anteil der BIO-Wolle konnte gesteigert<br />
werden. 28 Lieferanten karrten 8.000 kg Schafwolle zur<br />
zentralen S<strong>am</strong>melstelle in Wels.<br />
Auch wenn der Weltmarktpreis nicht mehr ganz so hoch<br />
wie im Vorjahr liegt, hält dieser sich noch weit über dem der<br />
Vorjahre.<br />
Wolls<strong>am</strong>mlung-Rundballen: Über 100 Rundballen Wolle<br />
wurde von <strong>uns</strong>eren Schaf-bauern angeliefert.<br />
Pelletswolle: Die melierte bzw. schwarze Wolle wird zu<br />
Woolets gepresst und kann so mit einem höheren Preis<br />
als beim Verkauf ausbezahlt werden!<br />
ZUKUNFTSAUSSICHTEN<br />
Erfreulich ist zwar der Trend zu einer gemeins<strong>am</strong>en Vermarktung,<br />
wobei noch immer etwa die Hälfte der in Oberösterreich<br />
anfallenden Wolle nicht auf den Markt gelangt und anderweitig<br />
„entsorgt“ wird! Ein Ziel der nächsten Jahre muss daher<br />
sein, den Anteil der zur Weiterverarbeitung verkauften Wolle<br />
zu steigern und gegebenenfalls die Übernahmestruktur anzupassen.<br />
Zu diesem Thema laufen bereits Gespräche mit eventuellen<br />
Partnern, die Übernahmestellen in den Regionen einrichten.<br />
Für das Jahr 2013 haben wir <strong>uns</strong> das Ziel gesetzt an<br />
mehreren Orten und wahrscheinlich auch wieder im Frühjahr/<br />
Sommer die Wolle aufzukaufen.<br />
Wolls<strong>am</strong>mlung: Gemeins<strong>am</strong> geht es schneller – DANKE an die vielen fleißigen Hände!<br />
10 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 WollS<strong>am</strong>mlung 2012
WOLLVERARBEITUNGSKURSE<br />
Wolltermine<br />
„SPINN-CAFE“<br />
<strong>am</strong> 26. Jänner 2013 ab 14 Uhr bei F<strong>am</strong>. Truckenthanner<br />
in Gahberg 30, 4852 Weyregg. Bitte um Anmeldung<br />
0766420735 oder office@shiatsu-volker.at<br />
Alle sind eingeladen, die gerne in Gesellschaft spinnen,<br />
oder solche, die es einmal ausprobieren möchten. Spinnräder<br />
zum Probieren sind vorhanden. Bitte ein wenig<br />
Kuchen für die gemeins<strong>am</strong>e Kaffeejause mitnehmen,<br />
d<strong>am</strong>it für die Gastgeberin keine Unkosten entstehen.<br />
Wir freuen <strong>uns</strong> auf einen gemeins<strong>am</strong>en Nachmittag!<br />
Spinncafe<br />
Was kann<br />
entspannender sein als<br />
spinnen? Schon alleine<br />
beim „Zuaschaun“ ist<br />
man entspannt wie<br />
selten!!!<br />
INDIVIDUELLE TASCHE, SELBST GEFILZT<br />
06.02.2013 Schörfling<br />
16.02.2013 BBK Gmunden<br />
01.03.2013 <strong>Hof</strong>kirchen<br />
04.03. 2013 BBK Wels<br />
„WOLL BEHÜTET“ - WIR FILZEN EINEN HUT<br />
15.03.2013 <strong>Hof</strong>kirchen<br />
SCHAL & SCHMUCK<br />
18.02.2013 BBK Wels<br />
WOLLPATSCHEN FILZEN<br />
24.01.2013 BBK Rohrbach<br />
07.02.2013 BBK Vöcklabruck<br />
SITZKISSEN FILZEN<br />
20.2.2013 BBK Rohrbach<br />
Trainer: Elisabeth Schiemer, Doris Breuer<br />
Anmeldung: LFI OÖ, Tel. 050/6902-1500, www.lfi-ooe.at<br />
MARKTGEFLÜSTER<br />
Autor: Volker Krennmair<br />
Der Herbst brachte auch nicht die erhoffte Entspannung<br />
<strong>am</strong> leergeräumten Lämmermarkt. Nach wie vor freuen sich<br />
alle Anbieter über die gute Nachfrage nach L<strong>am</strong>mfleisch<br />
und Fleischprodukten. Jahreszeitlich bedingt<br />
k<strong>am</strong> im November die Wild- und<br />
Gänse/Enten-Saison der Marktlage etwas<br />
zu Gute. Die jährliche Vermarktungsspitze<br />
für Altschafe und überschwere Lämmer,<br />
dem „Kurban <strong>Bei</strong>r<strong>am</strong>“ <strong>am</strong> 25. Oktober,<br />
räumte auch dieses Marktsegment wieder<br />
leer. Dieser Festtag wandert von Jahr<br />
zu Jahr um 11 Tage nach vor und ist im<br />
Kalender für 14. Oktober 2013 einzutragen!<br />
Die BIO-Lämmervermarktung verlief relativ<br />
ausgewogen und so konnte die angemeldete<br />
Menge zeitgerecht abgesetzt werden.<br />
Für die Weihnachtsaktion konnten<br />
wieder eine erhöhte Lieferung<br />
Ein Produkt mit guten Zukunftsaussichten –<br />
L<strong>am</strong>mfleisch vom heimischen Schafbauern.<br />
abgewickelt werden und auch für die Silvester/Neujahrswoche<br />
wurde das doppelte Lieferkontingent angefordert.<br />
Das Jahressoll bzw. Lieferkontingent von 1.500 Bio-<br />
Schlachtlämmern konnte erfüllt werden.<br />
Für 2013 wird der gleiche Umfang veranschlagt<br />
und die Projektlieferanten werden<br />
wiederum um rechtzeitige Anmeldung der<br />
schlachtreifen Lämmer ersucht!<br />
Die Aussichten für das kommende Jahr<br />
2013 sind sehr positiv. Zwar steigen die<br />
Bestandeszahlen nach wie vor leicht an,<br />
jedoch die vermehrte Nachfrage und ein<br />
aktiver Exportmarkt, der zusätzlich eine<br />
Markträumung des Zuchttiermarktes mit<br />
sich bringt, können den Markt höchstens<br />
kurzfristig und saisonal abdecken.<br />
Dieser Umstand verdeutlicht den Bedarf<br />
an zusätzlichen L<strong>am</strong>mfleischproduzenten!<br />
Wollverarbeitungskurse /<br />
MARKTGEFLÜSTER<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 11
FREUND ODER FEIND?!<br />
Autor: Volker Krennmair<br />
Wer Schafe hält wird über kurz oder lang sich mit dieser Frage<br />
beschäftigen. Weltweit sind die Halter von kleinen Wiederkäuern<br />
mit der Thematik und Problematik: „Parasiten“<br />
betroffen.<br />
Aktuelle Situation<br />
Viel wurde bereits zu diesem Thema in den schafstarken<br />
Ländern der Erde - Neuseeland, Australien, ... – geforscht<br />
und untersucht. Keinem Land, keinem Tierarzt gelang es<br />
die Schafhalter von dieser Geißel gänzlich zu befreien.<br />
Das Einzige das <strong>uns</strong> daher bleibt, den Umgang mit diesen<br />
Lebewesen zu lernen und sie in Schach zu halten.<br />
Das beste Mittel gegen <strong>uns</strong>ere „Freunde“ ist nach letzten<br />
Erkenntnissen sicher nicht ein oder das Entwurmungsmittel,<br />
das <strong>uns</strong>ere Probleme lösen wird. Speziell das<br />
Angebot an Antiparasitika ist in der Schaf- und Ziegenbranche<br />
sehr begrenzt<br />
und daher wurden einige<br />
wenige Mittel oftmals zu<br />
stark und lange eingesetzt.<br />
Die vermeintliche<br />
erfolgreiche Wirkung in<br />
den Anfangsjahren lässt<br />
die Würmer heute nur<br />
mehr „lachen“ und sie<br />
vermehren sich vergnügt<br />
weiter.<br />
Natürlich zeigen schon<br />
auch verschiedensten<br />
Managementmaßnahmen<br />
eine lindernde Reduzierung<br />
des Parasiten-<br />
druckes. Speziell in den<br />
Sommermonaten lässt<br />
sich durch ein ausgeklügeltes<br />
Grünlandmanagement mit abwechselnder<br />
Weide- und Schnittnutzung der Entwicklungszyklus<br />
dieser Schmarotzer unterbrechen. Der Ratschlag die<br />
Bestoßzeiten der Flächen kurz und die Ruhezeiten lange zu<br />
halten, ist eine kostengünstige Möglichkeit, die sich in der<br />
Praxis bewährt hat.<br />
Dieses Tier leidet offensichtlich unter einem starken Parasitenbefall<br />
und sollte schleunigst behandelt werden.<br />
Blick in die Schweiz<br />
Dr. Felix Heckendorn, vom Forschungsinstitut für biologische<br />
Landwirtschaft in Frick/Schweiz, referierte anlässlich<br />
der Parasitologischen Fachtagung für biologische Landwirtschaft<br />
<strong>am</strong> LFZ Raumberg-Gumpenstein zum Thema<br />
Anfälligkeit für innere Parasiten bei Schaf und Ziege in Hinblick<br />
auf Rassen- und Herdenunterschiede.<br />
Tendenziell konnte bei tropischen und subtropischen<br />
Schafrassen im Gegensatz zu <strong>uns</strong>eren Europäischen eine<br />
niedrigere Empfänglichkeit für Magen-Darmwürmer nachgewiesen<br />
werden. Eine Studie (2009) mit vier Schweizer<br />
Schafrassen im Vergleich lieferten keine eindeutigen<br />
Resultate.<br />
Behandlungsstrategie<br />
Der Experte steht einer generellen Herden- bzw. Bestandsentwurmung<br />
kritisch gegenüber. Dadurch wird den<br />
resistenten Würmern der Platz für eine ungehinderte Weitervermehrung<br />
geboten, die aber dann nicht mehr bekämpft<br />
werden können. Es entstehen dadurch auch sehr hohe<br />
Kosten und der Großteil<br />
der Tiere ist eigentlich<br />
nicht oder nur geringgradig<br />
mit Parasiten<br />
belastet. Die einzige effektive<br />
und nachhaltige<br />
Methode ist die Ausscheider<br />
herauszufiltern.<br />
Eine punktuelle, gezielte<br />
Behandlung hemmt eine<br />
schnelle Resistenzbildung<br />
und bringt den größten<br />
wirtschaftlichen Nutzen.<br />
Die Herausforderung<br />
besteht darin, diese Tiere<br />
herauszufiltern! Die Selektion<br />
könnte durch Einzeltier-Kotproben<br />
erfolgen,<br />
die genaue Auskunft über<br />
den Grad und die Art des Parasitenbefalls gibt. Der Arbeitsaufwand<br />
und die Kosten sprechen aber leider nicht für<br />
diese Vorgangsweise. Untersuchungen in der Schweiz<br />
ergaben einen Anteil von 10-20% an Parasitenausscheidern<br />
pro Herde. Es ist daher ausreichend nur diesen Teil<br />
zu behandeln.<br />
Zu beachten gilt auch der Zeitpunkt an dem eine Behandlung<br />
gesetzt wird. Berücksichtigt man den Zyklus<br />
und die Entwicklung von Parasiten, so lösen Stress<br />
(z.B. Geburt) und Jahreszeit (Frühling) eine verstärkte<br />
Aktivität und Fortpflanzung derer aus. Setzt man zu<br />
12 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
Freund oder Feind?!
diesem Zeitpunkt eine Behandlung an, so wird diese zielführender<br />
sein!<br />
Verschiedene Studien haben in den letzten Jahren nach<br />
geeigneten, kostengünstigen und leicht zu erhebenden<br />
Merkmalen für behandlungswürdige Infektionen gesucht,<br />
die im besten Fall durch den Züchter selbst erfasst<br />
werden können. Dr. Heckendorn berichtete, dass beim Schaf<br />
je nach Situation vor allem Merkmale wie Lebendgewichtzunahme<br />
oder die Identifizierung der Anämie (Blutarmut)<br />
im Auge über die FAMACHA Methode (Farbkarte zum<br />
Erkennen von Parasitenbefall über die Bindehaut) geeignet<br />
seien.<br />
Züchterische Maßnahmen<br />
Das Thema ist und bleibt aktuell denn je und es sollten<br />
auch züchterische Maßnahmen dahingehend ins Auge<br />
gefasst werden. Ein kontinuierliches Ausselektieren von<br />
Parasitenausscheidern aus der Zuchtherde könnte ein<br />
gangbarer Weg sein. In den mitteleuropäischen Zuchtprogr<strong>am</strong>men<br />
finden sich derzeit noch keine Maßnahmen.<br />
In Vorstudien und in Ländern wie Neuseeland, Australien,<br />
Südafrika wurden Erblichkeiten für die Magen-Darm-<br />
In einigen Ländern wird die FAMACHA-<br />
Methode zur Identifizierung von<br />
befallenen Schafen verwendet. Anhand<br />
einer Farbveränderung der Schleimhäute<br />
lässt sich eine Verwurmung ablesen.<br />
Strongyliden-Eiausscheidung von 0,08-0,43 publiziert.<br />
Dieser Wert weist eine sehr hohe Breite auf und sollte daher<br />
nicht überschätzt werden. Im Vergleich dazu wird in der<br />
Literatur die Heritabilität vom Fleisch-Fett-Verhältnis, das<br />
eine sehr hohe Erblichkeit besitzt, mit einem Bereich von<br />
0,5 bis 0,7 angegeben.<br />
Zum Lebensstart<br />
ideal geschützt<br />
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Freund oder Feind?!<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 13
VERJÜNGUNGSJAHR BEIM OÖ SCHAFZUCHTVERBAND<br />
Autor: Obmann Johann Perner<br />
Obmann Johann Perner im<br />
Gespräch mit einem jungen<br />
Schafhalter auf der AGRARIA<br />
2012 in Wels.<br />
Das Jahr 2012 war für <strong>uns</strong>ere Organisation, die übrigens<br />
seit 1944 besteht, ein sehr arbeits- und wechslungsreiches<br />
Arbeitsjahr.<br />
Als erster hat Volker Krennmair mit 1.1.2012 die Geschäftsführung<br />
von Werner Freigang übernommen Die zweite<br />
Verjüngung erfolgte gleichzeitig mit der Einstellung <strong>uns</strong>eres<br />
neuen Zuchtwarts Christoph Zweckmair.<br />
Die Verjüngung im Obmannbereich war zwar angekündigt,<br />
k<strong>am</strong> für mich aber trotzdem etwas überraschend, als <strong>uns</strong><br />
Werner miteilte dass seine Frau nun doch relativ kurzfristig eine<br />
Aufgabe in Tansania übernehmen sollte und er mit Ihr und den<br />
beiden Kindern mit Anfang Juli nach Afrika übersiedelt.<br />
Als großes öffentliches Highlight stand die Welser Messe im<br />
Herbst mit der oö Landesschafsschau vor der Tür. Auch hier<br />
wurde die Verjüngung sichtbar da heuer erstmals anstatt der<br />
klassischen Widderschau eine „Er und Sie“ - Schau abgehalten<br />
wurde.<br />
Die Verjüngung machte auch vor der Bekleidung nicht halt und<br />
so wurden auf der Welser Messe <strong>uns</strong>ere neuen Verbandsjacken<br />
vorgestellt. Da sich <strong>uns</strong>er bisheriges Verbandslogo leider nur<br />
mit Einschränkungen auf Bekleidung sticken lässt, entschlossen<br />
wir <strong>uns</strong> auch das Verbandslogo einer Verjüngung zu unterziehen.<br />
Als <strong>uns</strong>ere jüngste Errungenschaft wurden die Schafwollpellets<br />
<strong>uns</strong>ere sogenannten WOOLETS nach mehrjähriger Entwicklungszeit<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt. Um <strong>uns</strong>ere Woolets<br />
von der Geburtsstunde auch auf den Markt zu bringen,<br />
wird <strong>uns</strong>er Bürote<strong>am</strong> seit Juli von DI Julia Forster freiberuflich<br />
unterstützt.<br />
14 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
Als weitere Verjüngung wurden heuer erstmals größerer<br />
Exporte von Zuchtschafen verschiedener Rassen umgesetzt<br />
und durchgeführt (dank Unterstützung und (Mit)Organisation<br />
<strong>uns</strong>eres Bundes-Exportbeauftragten Sepp Stöckl).<br />
Es ist zwar nicht prophezeit dass jede Erneuerung auch Erfolg<br />
hat aber ich glaube die diesjährige Landesschau wäre auch<br />
für so manchen Skeptiker unter <strong>uns</strong> eine gute Gelegenheit gewesen<br />
das positive Image und die Bedeutung der Schafzucht<br />
für ÖO zu untermauern.<br />
Ob <strong>uns</strong> <strong>uns</strong>ere zahlreichen Verjüngungen auch nachhaltig<br />
zum Erfolg verhelfen, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.<br />
Ich bin aber für die Zukunft optimistisch und hoffe, dass die<br />
Welle der Verjüngung auch auf <strong>uns</strong>erer Mitglieder übergeschwappt<br />
ist. Ein nächster großer Schwerpunkt für die Zukunft<br />
wird eine aktive Öffentlichkeitsarbeit unter Einbindung aller<br />
Schafhalter sein müssen, um genügend Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />
gegenüber der Öffentlichkeit und Politik zu erhalten.<br />
Zum Schluss möchte ich mich bei <strong>uns</strong>erem Geschäftsführer,<br />
Bürote<strong>am</strong>, <strong>uns</strong>eren ehren<strong>am</strong>tlichen Funktionären sowie<br />
allen Verbandsmitgliedern und Ihren Angehörigen für die<br />
gute Zus<strong>am</strong>menarbeit bedanken und ein frohes und besinnliches<br />
Weihnachtsfest sowie ein erfolgreiches und gesundes<br />
neues Jahr 2013 wünschen.<br />
Euer Obmann<br />
Johann Perner<br />
VERJÜNGUNGSJAHR
Ein Tipp für das Weihnachtsfest:<br />
SCHENKEN SIE DOCH SICHERHEIT<br />
Autor: Ing. Josef Sumesberger<br />
Alle Jahre stellt sich für viele vor dem Weihnachtsfest die<br />
Frage „Was schenke ich meinen Liebsten“.<br />
Die SVB-Sicherheitsberatung empfiehlt, zum Weihnachtsfest<br />
Sicherheit in Form von Persönlicher Schutzausrüstung<br />
(PSA) zu schenken.<br />
Was ist PSA?<br />
Als Persönliche Schutzausrüstung (PSA) gilt jede Ausrüstung,<br />
die dazu bestimmt ist, bei der Arbeit benutzt oder<br />
getragen zu werden, um sich gegen Gefahren für die<br />
Sicherheit oder Gesundheit zu schützen.<br />
<strong>Bei</strong> verschieden Arbeiten ist der Schutz gegen mechanische<br />
oder chemische Gefährdungen, aber auch gegen Lärm,<br />
Staub, Vibrationen, Hitze oder Kälte erforderlich. Dafür gibt<br />
es eine große Auswahl an PSA.<br />
Einige Vorschläge für<br />
PSA-Geschenke<br />
Wie wäre es zum <strong>Bei</strong>spiel mit einem<br />
Waldarbeitshelm und einer<br />
Schnittschutzhose für die<br />
Gattin, die im Forst mitarbeitet.<br />
Für die tägliche Stallarbeit<br />
bieten sich neben<br />
entsprechenden Overalls<br />
natürlich auch Sicherheitsgummistiefel<br />
an, die neben<br />
Zehenschutzkappen auch über rutschhemmende, kälteweiche<br />
Sohlen verfügen. Auch für andere Arbeiten<br />
gibt es ein breites Angebot an Sicherheitsschuhwerk.<br />
Vor Lärmbelastung – wie sie bei der Arbeit mit Maschinen,<br />
aber auch im Umgang mit Tieren auftritt<br />
– bewahrt ein Gehörschutz. Hier gibt es viele<br />
Varianten: Vom schön designten Kapselgehörschutz<br />
bis hin zu individuell angepassten Otoplastiken.<br />
Auch für den Werkstättenbereich gibt es eine breite Palette<br />
von Artikeln wie z.B. für den Augenschutz. Von der Schutzbrille<br />
für das Schleifen bis hin zum Schweißerschutzhelm<br />
mit selbst abdunkelndem Visier reicht hier das Angebot.<br />
Für Fleisch verarbeitende Betriebe sollte die erforderliche<br />
PSA (Nässeschutz, Kettenhandschuhe, Stichschutzschürze)<br />
selbstverständlich sein. Sollten diese Artikel noch nicht vorhanden<br />
sein: Weihnachten wäre ein Anlass zur Nachrüstung!<br />
Das Fest der Liebe wäre auch ein Anlass, einen Ansporn zum<br />
Schutz der Atemwege zu geben. Ein Set mit Feinstaubmasken<br />
(mindestens Partikelfilterklasse P2) oder eine Halbmaske<br />
mit entsprechenden Filtern würde sich hier anbieten.<br />
Sind größere Bauarbeiten geplant oder Arbeiten<br />
in größerer Höhe erforderlich, so empfiehlt sich die<br />
Anschaffung einer Absturzsicherung. Eine optimale<br />
Variante wäre hier ein Höhensicherungsgerät.<br />
<strong>Bei</strong> den geschilderten Artikeln handelt es sich nur um<br />
eine auszugsweise Aufstellung. Das Angebot ist schier unendlich,<br />
sodass sich jeder ein<br />
passendes Geschenk für seine<br />
Angehörigen aussuchen kann.<br />
PSA sollte jedoch nicht als „Aufforderung“<br />
zur Arbeit angesehen<br />
werden. Vielmehr sind solche<br />
Geschenke ein wertvoller <strong>Bei</strong>trag,<br />
um <strong>uns</strong>er wichtigstes Gut<br />
zu erhalten: die Gesundheit.<br />
Weitere Informationen zu PSA<br />
finden sich auch in folgenden<br />
Merkblättern der SVB-Sicherheitsberatung:<br />
Persönlichen<br />
Schutzausrüstung, Staubschutz, Atemschutz und Hautschutz.<br />
Download unter: www.svb.at/merkblaetter<br />
Ein abschließender Tipp der SVB-Sicherheitsberatung:<br />
Besonders beim Kauf von PSA sind eine entsprechende<br />
Auswahl und eine gute Beratung wichtig. Daher sollten solche<br />
Artikel im Fachhandel erworben werden. Die SVB hat<br />
dafür PSA-Händlerlisten aufgelegt, die von der Homepage<br />
der SVB herunter geladen werden können.<br />
Hier finden Sie Händlerlisten für jedes Bundesland sowie<br />
eine Versandhändlerliste:<br />
www.svb.at > Leistungen > Unfallversicherung ><br />
Sicherheitsberatung > Publikationen > Händlerlisten<br />
Kontakt:<br />
SVB- Regionalbüro OÖ. – Blumauerstraße 47, 4020 Linz<br />
Sicherheitsberatung: 0732/7633-4315 sib.ooe@svb.at<br />
SVB<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 15
HAUTERKRANKUNGEN BEI SCHAFEN UND ZIEGEN -<br />
Was können die Ursachen hierfür sein?<br />
Autorin: DI Christine Braunreiter, LK OÖ<br />
Die Haut ist das größte (flächenmäßige) Organ und schützt<br />
das Körperinnere vor mechanischen, thermischen und chemischen<br />
Einwirklungen und ist wichtige Barriere für Mikroorganismen.<br />
Sie trägt zur Temperaturregulierung bei und liefert<br />
wichtige Informationen für den Körper (Wärme, Kälte usw.).<br />
Durch Pheromone trägt sie zur Kommunikation zwischen den<br />
Tieren bei.<br />
Die drei Leitsymptome einer Hauterkrankung sind<br />
Entzündungen, Juckreiz und Haar- oder Wollausfall.<br />
Juckreiz kommt aber nicht bei allen Hauterkrankungen vor.<br />
Schafe und Ziegen mit Juckreiz sind unruhig und scheuern<br />
oder benagen sich, was zu haar- und wolllosen Stellen<br />
führen kann.<br />
Das Vorkommen oder die Abwesenheit von Juckreiz<br />
gibt den ersten Hinweis um welche Erkrankung es sich<br />
handeln kann.<br />
Eine Entzündung der Haut liegt bei allen Hauterkrankungen<br />
vor, was in Folge zu einer Verdickung und Krustenbildung<br />
der Haut führen kann. Sind auch die Haarfollikel betroffen,<br />
kann dies zu Haar- bzw. Wollausfall führen. Umgekehrt ist<br />
Haar- und Wollausfall nicht nur Krankheitsbedingt sondern<br />
kann auch aufgrund einer Mangelsituation ausgelöst werden.<br />
Erst wenn die Ursache geklärt ist, kann erfolgreich behandelt<br />
werden. In nachfolgender Tabelle sind die wichtigsten<br />
Hauterkrankungen aufgelistet (verändert nach BGK, 2010):<br />
Besonders in den Wintermonaten wird von den Praktikern<br />
Ursache Symptome Körperstellen Juckreiz Nachweis<br />
Viren<br />
z.B. Lippengrind<br />
Bläschen,<br />
Krustenbildung<br />
Maul, Augen,<br />
Ohren, Euter<br />
NEIN<br />
Hautgeschabsel<br />
Bakterien<br />
z.B. Staphylokokken<br />
Pilze<br />
z.B. Flechten<br />
Bläschen, Eiterpusteln,<br />
Krusten, Haarausfall<br />
Kreisförmige haarlose<br />
Stellen, evtl. schuppig,<br />
Krusten<br />
Bauch, Leiste, Euter NEIN Hautgeschabsel<br />
Kopf, ganzer Körper u.U. Hautgeschabsel<br />
Zinkmangel<br />
Schuppen, Krusten,<br />
Hautverdickung<br />
Um die Augen, Ohren,<br />
schwach behaarte Stellen<br />
NEIN<br />
Hautprobe, Blutprobe<br />
Allergien<br />
Schuppen, Krusten,<br />
Hautverdickung<br />
schwach behaarte Stellen<br />
(Kopf, Euter)<br />
JA<br />
Hautprobe<br />
Milben<br />
(verschiedene Arten)<br />
Krusten, Haarverlust<br />
Abhängig von der<br />
Milbenart<br />
Unterschiedlich<br />
stark<br />
Hautgeschabsel<br />
Haarlinge<br />
Kaum Hautveränderungen,<br />
evtl. Haarausfall<br />
v.a. Rücken, Kruppe, Hals KAUM Von Auge<br />
Läuse Haarbruch, Haarausfall Kopf, Nacken, Rücken STARK Von Auge<br />
Zecken<br />
Rötung,<br />
Hautverdickung<br />
Kopf, Innenflächen<br />
der <strong>Bei</strong>ne, Euter<br />
Unterschiedlich<br />
Von Auge<br />
16 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
HAUTERKRANKUNGEN
vermehrt über Haar- und Wollausfall mit und ohne Juckreiz<br />
berichtet. Dieser kann verschiedene Ursache haben. Nachfolgend<br />
werden Haarlinge, Läuse und Zinkmangel genauer<br />
beschrieben, da sie besonders häufig bei Stallhaltung im<br />
Winter vorkommen.<br />
HAARLINGE UND LÄUSE<br />
<strong>Bei</strong>de sind streng wirtsgebundene und wirtsspezifische<br />
Außenparasiten, d.h. sie befallen nur eine bestimmte Tierart.<br />
Sie leben auf der Haut und im Vlies.<br />
Haarlinge<br />
Tiere mit Haarlingsbefall zeigen Unruhe, scheuern und benagen<br />
sich. Schafe zupfen sich gelegentlich die Wolle aus<br />
und dadurch können kahle Stellen entstehen. Meist gehen<br />
durch die erhöhte Unruhe der betroffenen Tiere die Futteraufnahme<br />
und dadurch die Leistung zurück.<br />
Ist der Befall gering, wird er oft nicht bemerkt. Der Wollausfall/<br />
Haarausfall verbunden mit tw. Juckreiz kann den Verdacht<br />
eines Räudemilbenbefalls erwecken. Haarlinge sind<br />
Schuppenfresser („<strong>Bei</strong>ßläuse“) und überleben außerhalb<br />
des Tieres nur etwa eine Woche.<br />
Oft werden Haarlinge beim Tierzukauf, ohne vorhergehende<br />
Quarantäne und Parasitenbehandlung „eingekauft“.<br />
Übertragungsweg ist der direkte Kontakt zwischen den<br />
Schafen bzw. Ziegen. Aber auch indirekte Ansteckung (Einstreu,<br />
Stalleinrichtungen etc.) ist möglich. Besonders die<br />
Stallhaltung (Winter – Lichtmangel) begünstigt die Verbreitung<br />
und das Überleben der Haarlinge.<br />
Scheitelt man die Wolle bzw. die Haare, lassen sich die<br />
Haarlinge mit dem Auge erkennen. Betroffene Tiere werden<br />
i.d.R. mit einem Mittel gegen Außenparasiten behandelt/<br />
gebadet/ eingesprüht zwei Mal im Abstand von ca.<br />
12-14 Tagen. <strong>Bei</strong> Ziegen kann auch das bei der Blauzungenerkrankung<br />
als Repellent verwendete Butox® eingesetzt<br />
werden. Je nach Wolllänge kann es sinnvoll sein, die Schafe<br />
zu scheren, um einen entsprechenden Behandlungserfolg<br />
zu erzielen.<br />
Es gilt: optimale Haltungs- und Fütterungsbedingungen<br />
begrenzen den Befall mit Haarlingen. Quarantäne beim<br />
Tierzukauf ist einzuhalten und die Tiere vor der Eingliederung<br />
in die Herde zu behandeln.<br />
Läuse<br />
Tiere mit starkem Lausbefall haben starken Juckreiz. Die<br />
Tiere sind wie beim Haarlingsbefall unruhig, kratzen und<br />
benagen sich. Läuse findet man vor allem <strong>am</strong> Kopf und im<br />
Nacken und Rückenbereich. Haare können abgenagt oder<br />
weggescheuert werden. Vor allem nach längerer Stallperiode,<br />
gegen Ende des Winters, sind Läuse häufige Ursache<br />
für derartige Symptome. Läuse saugen im Gegensatz<br />
zu Haarlingen Blut. Wirtschaftliche Schäden entstehen vor<br />
allem durch die Unruhe der Tiere und die d<strong>am</strong>it verbundene<br />
reduzierte Futteraufnahme. Minderleistungen sind in<br />
Folge. Die Übertragung erfolgt von Tier zu Tier.<br />
Läuse können mit bloßem Auge erkannt werden. Es ist dabei<br />
wichtig, Läuse von Haarlingen zu unterscheiden, da die<br />
Therapie/ Behandlung unterschiedlich möglich ist. Läuse<br />
haben einen spitzen braunen Kopf, der deutlich schmaler<br />
als ihr blaugrauer Körper ist. Haarlinge haben einen breiten<br />
rostroten Kopf und einen quer gebänderten Körper.<br />
Neben einer Außenparasitenbehandlung kann dadurch<br />
dass sie Blutsauger sind, auch eine Behandlung mit Avermectinen<br />
vorgenommen werden. Die Vorbeugemaßnahmen<br />
(Haltung, Fütterung, Quarantäne) sind analog dem<br />
Haarlingsbefall einzuhalten.<br />
Das Besprühen der Stalleinrichtung mit Insektiziden darf bei<br />
Läusen wie bei Haarlingen nicht vergessen werden. Für eine<br />
ggf. Behandlung bei Haarlings- oder Läusebefall nehmen<br />
Sie bitte Kontakt mit Ihrem Betreuungstierarzt auf.<br />
ZINKMANGEL<br />
Zinkmangel führt zu Hauterkrankungen (Schuppen, Krusten,<br />
Hautverdickungen) und teilweise verminderter Fruchtbarkeit<br />
bei männlichen und weiblichen Schafen und<br />
Ziegen. Am häufigsten ist die Haut um die Augen betroffen,<br />
wobei es zu einer „Brillenbildung“ kommen kann, die<br />
oft mit der sogenannten „Kupferbrille“ verwechselt wird.<br />
Zinkmangel<br />
An den veränderten Hautstellen (auch <strong>am</strong> Bauch und an<br />
den Gelenken) kann es zu Woll- und Haarausfall kommen.<br />
Ist auch die Maulschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen,<br />
kann die Futteraufnahme beeinträchtigt sein und die Tiere<br />
speicheln vermehrt. In der Folge kann es zu Abmagerung<br />
und Kümmern der Tiere kommen. Dabei haben die Tiere<br />
keinen Juckreiz. <strong>Bei</strong> hornlosen Tieren kann es <strong>am</strong> Horn-<br />
HAUTERKRANKUNGEN<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 17
ansatz blutige Krusten geben. <strong>Bei</strong> gehörnten Rassen kommt<br />
es manchmal zu Störungen im Hornwachstum (keine Ringbildung).<br />
Zinkmangel, bei Ziegen häufig beobachtet, ist bei Schafen<br />
in der Praxis nicht seltener und wird durch die Wolle<br />
schwieriger zu erkennenden Symptome eher unterschätzt.<br />
Zink kann im Körper kaum gespeichert werden. Der Bedarf<br />
von Ziegen ist doppelt so hoch wie der von Schafen. Zink<br />
ist an Protein gebunden, und findet sich vor allem in den<br />
Haaren, den Knochen und der Muskulatur und im Hoden.<br />
Zinkunterversorgung von Lämmern kann zu Kleinhodigkeit<br />
und zu oben beschriebenen Symptomen führen.<br />
<strong>Bei</strong> einem primären Zinkmangel ist zu wenig Zink in der<br />
Futterration enthalten. Häufiger kommt jedoch sekundärer<br />
Zinkmangel vor. Dabei ist die Versorgung mit Zink aus dem<br />
Futter ausreichend, jedoch können einige „Gegenspieler“<br />
die Aufnahme des Zinks aus dem Verdauungstrakt negativ<br />
beeinflussen bzw. blockieren. Dazu gehören vor allem:<br />
Calcium, Eisen, Kupfer, Magnesium und Tannine im Futter.<br />
Ein erhöhter Gehalt dieser Elemente/ Stoffe kann einen<br />
Zinkmangel begünstigen. Dies geschieht in der Praxis<br />
oftmals durch Gaben von Reisig in der Ziegenfütterung<br />
(Tannine) und calciumreiche Fütterung bei durchge-<br />
molkenen Ziegen bei Wintermilcherzeugung oder hochlaktierenden<br />
Ziegen über das ganze Jahr (hohe Zinkabgaben<br />
über die Milch).<br />
Zinkmangel eindeutig zu diagnostizieren ist schwierig. Eine<br />
Blutprobe ist möglich, doch kann der Zinkgehalt je nach<br />
Abwehrlage des Tieres schwanken.<br />
Besser wäre es, den Zinkgehalt im Boden und im Grundfutter<br />
festzustellen (Gehalt an Zink und ggf. der Gegenspieler).<br />
Kurzfristig wird meist Zinksulfat, Zinkoxid oder Zinkkarbonat<br />
(Tabletten oder Pulverform) zur Behandlung verabreicht,<br />
wobei es sehr wenig schmackhaft ist und meist<br />
schlecht aufgenommen wird. Eine Umstellung des Mineralfutters<br />
ist zu überdenken und die Ursachensuche (z.B.<br />
Boden-, Futterprobe) wird empfohlen.<br />
Zinkgehalt sollte bei 50 mg/ kg Trockenmasse der Ges<strong>am</strong>tration<br />
liegen. Männliche Tiere haben einen höheren bedarf<br />
als Weibliche. In der Laktation ist der Bedarf ebenfalls erhöht.<br />
Mitunter kommt auch Zinkmangel in Verbindung mit<br />
Haarlingen vor. Die Ursachen hierfür sind bisher ungeklärt.<br />
KITZFLEISCHVERKOSTUNG BEIM AMA-FLEISCHFORUM<br />
Autor: Josef Stöckl<br />
Das AMA Fleischforum findet jährlich statt. Heuer lud<br />
die AMA Marketing nach Linz ins Design-Center ein.<br />
Die fleischverarbeitenden Unternehmen, die im österr.<br />
Handel ihre Produkte vermarkten, treffen sich zu<br />
einem jährlichen Austausch. Es fanden viele Vorträge zum<br />
Thema Qualitätsfleischerzeugung in Österreich, Marktsegment<br />
„Best Ager“ 50+, Erzeugung und Zubereitung statt.<br />
In den Pausen zw. den Vorträgen wurden dem Publikum<br />
Kostproben angeboten. Erstmalig wurde Kitzfleisch<br />
vom Grill verkostet! Die Österr. Schaf- und Ziegenbörse ermöglichte<br />
diese Verkostung in Zus<strong>am</strong>menarbeit mit der<br />
AMA Marketing.<br />
Es wird noch Überzeugungsarbeit notwendig sein, dass<br />
das Kitzfleisch, außerhalb der Saison (Ostern u. Pfingsten), den<br />
Weg zum Konsumenten findet.<br />
Fazit: Kitzfleisch mit nicht alltäglichen Gewürzmischungen<br />
trifft den Zeitgeist der jungen Generation!<br />
18 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 HAUTERKRANKUNGEN /<br />
KITZFLEISCHVERKOSTUNG
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Vorwort<br />
in dieser Dezemberausgabe finden Sie wieder einige interessante <strong>Bei</strong>träge über die Ziegenhaltung<br />
und –zucht. Mit den Fachartikeln und Berichten über aktuelle Ereignisse entsteht ein umfangreiches<br />
Potpourri zum Durch- und Nachlesen. Da es den Rahmen dieses Magazins sprengen würde, wenn wir über alle Aktivitäten<br />
ausführlich berichten würden, werden die Mitteilungen über das heurige Verbandsgeschehen einfach kurz und<br />
prägnant erwähnt. Im Jahresbericht 2012, der Anfang 2013 gestaltet wird, werden wir alle Themen noch einmal<br />
gründlich aufbereiten. In Zukunft möchten wir das Internet nutzen, um das aktuelle Geschehen rund um die Ziegen in<br />
Oberösterreich und Österreich an den Mann – und die Frau – zu bringen.<br />
EUROPA, DIE WELT UND WIR<br />
Wenn einer eine Reise tut, so kann er auch was erzählen, sagt man. Viel zu berichten gibt es über die Betriebe in der<br />
französischen Schweiz, die wir gemeins<strong>am</strong> mit BIO-Austria besucht und besichtigt haben. Details auf Seite 24. Besuche<br />
und die Teilnahme an diversen Vorträgen, Seminaren, Sitzungen und Messen erweitern den Horizont und ermöglichen<br />
einen Blick über den Tellerrand. Ich, als Landesobmann und Geschäftsführer, bin überzeugt, dass ein ständiges Lernen<br />
und Austauschen auf einem fachlich hohen Niveau das Wichtigste für eine starke Interessensvertetung ist. Der Besuch<br />
der größten Landwirtschaftsmesse Europas, der Euro-Tier-Messe in Hannover, war im Spätherbst eines der bedeutendsten<br />
Ereignisse des Jahres, da dort alles, was Rang und N<strong>am</strong>en hat, vertreten war. Es wurden viele Kontakte geknüpft, die<br />
in naher Zukunft <strong>uns</strong>ere Aktionen mitbeeinflussen werden. Ein Kunde aus der Türkei, Dr. Osman Piskinoglu, lud mich<br />
im Zuge des Messebesuchs zur Betriebsbesichtigung nach Antalya (Türkei) ein.<br />
EXPORTMARKT<br />
Auch in den Herbstmonaten haben sich Anfragen nach gesunden und leistungsstarken Tieren für das In- und besonders<br />
das Ausland gehäuft. Die Käufer sind nicht nur <strong>am</strong> Zuchtmaterial interessiert, sondern benötigen von <strong>uns</strong> ein Rund-um-<br />
Service, was die Beratung und fachliche Unterstützung, zB beim Stallbau, Technik und Fütterungssystemen, etc., beinhaltet.<br />
Wir müssen <strong>uns</strong> den Anforderungen des Marktes stellen und die Verbindung zum Käufer, auch nach dem abgeschlossenen<br />
Kauf, aufrechterhalten, d<strong>am</strong>it die neuen Betriebe, ausgestattet mit (ober)österreichischen Zuchttieren, langfristig Erfolg<br />
haben. Es werden deshalb Beratungskonzepte gewünscht und gefordert, die eine professionelle Abwicklung und Betreuung<br />
beinhalten. Dies bietet <strong>uns</strong> als Dienstleister und Vermittler neue Chancen im Bereich des länderübergreifenden<br />
Consultings. Doch die Basis für all das ist und bleibt eine gesunde Herde!<br />
MARKETING<br />
Dass die Kitzfleischvermarktung noch in Kinderschuhen steckt, hat auch die AMA bzw. das AMA Fleischforum wahrgenommen<br />
und gibt ihr Bestes, um ums bei den Verkostungen und Präsentationen (mit professionellen Fotos, Unterlagen,<br />
Broschüren und Teilnahmen an Veranstaltungen, etc.) zu unterstützen. Das Event (Kommunikationsplattform) im Design<br />
Center <strong>am</strong> 16.10.2012 gab <strong>uns</strong> als Landesverband f. Ziegen OÖ, in Zus<strong>am</strong>menarbeit mit der Österr. Schaf- und Ziegenbörse,<br />
die Möglichkeit, gegrilltes und exotisch gewürztes Kitzfleisch den Vertretern der österreichischen Fleischwirtschaft<br />
zur Verkostung anzubieten. Mehr dazu auf Seite 18.<br />
FACHLICHES<br />
Die Referentin für Schafe und Ziegen der Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer OÖ, Frau DI Christine Braunreiter, hat auch diesmal<br />
wieder einen äußerst interessanten Fachartikel zum Thema „Hautkrankheiten bei Schafen & Ziegen“ veröffentlicht. Ihre<br />
Schwerpunkte sind Haltung und Fütterung von Schafen und Ziegen sowie das erfolgsorientierte und effiziente Betriebsmanagement.<br />
Neben den Publikationen ist sie auch verantwortlich für die bundesweite Koordination der SchaZie-Arbeitskreise<br />
(Ziegenmilchproduktion und Milchschafe) in Österreich (5 AK´s in Oberösterreich). Auf die nächste Auswertung der<br />
AK-Daten sind wir schon gespannt! Außerdem soll der Fachbeitrag der AGES über das Verl<strong>am</strong>men die Aufmerks<strong>am</strong>keit in<br />
der Geburtssaison erhöhen und die Tierhalter informieren.<br />
VORSCHAU<br />
Der Ziegenmilchmarkt entwickelt sich weiterhin sehr positiv. Die Milchverarbeiter sind innovativ und stehen mit dem<br />
Handel in enger Verbindung. Der Milchpreis wird immer Top-Thema sein, jedoch ist die konstant gute Produktqualität das<br />
A und O für die Marktentwicklung.<br />
WÜNSCHE<br />
Wir hoffen, dass Ihnen die <strong>Bei</strong>träge in <strong>uns</strong>erer Fachzeitschrift gefallen und freuen <strong>uns</strong> über ihr Feedback.Wir wünschen<br />
Ihnen allen recht schöne Feiertage und alles Gute im neuen Jahr. Segen, Reichtum und viel Glück in Haus und <strong>Hof</strong>!<br />
Josef Stöckl | Bundesobmann-Stv. und geschäftsführender Landesobmann<br />
Landesverband für Ziegenzucht und –haltung Oberösterreichs | www.ziegenland.com<br />
Vorwort<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 19
BIOLAND-FACHTAGUNG: Betriebsbesichtigungen<br />
Exkursionsbetriebe mit unterschiedlichen Betriebsstrukturen<br />
Autor: Josef Stöckl<br />
Wir stellen Ihnen drei interessante landwirtschaftliche Ziegenbetriebe, die wir im Zuge der Fachtagung <strong>am</strong> 3.12. – 5.12.dJ<br />
besichtigten, vor: ein Ziegenmilchproduktionsbetrieb mit Mutterkuhhaltung, ein Ackerbaubetrieb mit Generhaltungsrassen<br />
und ein Erlebnisbauernhof mit Direktvermarktung.<br />
Betriebsspiegel: Anbauverband / Eu-Bio, Betriebsart, Arbeitskräfte, Flächenübersicht, Kulturarten, Fruchtfolge, Niederschlag,<br />
Temperaturen, Böden, Anbauverfahren/Besonderheiten, Tierhaltung, Tierart, Stallbau, Vermarktung/Verarbeitung, Verkauf an<br />
Handel/Verarbeitung, Direktvermarktung/<strong>Hof</strong>verarbeitung, Gesellschaftsform d. Vermarktung, Arbeitskräfte.<br />
BETRIEB 1<br />
IN GLEISTAL<br />
WICKLER<br />
Vollerwerb, 5 AK (Vollzeit), 720 ha<br />
Grünland, 550mm, sandiger Lehm<br />
bis lehmiger Ton, Landschaftsschutzgebiet,<br />
Ziegen „Weiße Deutsche<br />
Edelziege“ (1.700), 2 Tiefstreu Laufställe,<br />
ganzj. Stallh., Fütterung nur<br />
Kraftfutter, Heu und Stroh, Rinder<br />
„Fleckvieh“ (200 MK, 10 B + Nachzucht,<br />
Winter Stallhaltung in Gülle-<br />
Laufstall, 2012: ca. 1,65 Mio. kg an<br />
Käserei Lumpzig (Altenburger Land),<br />
BETRIEB 2<br />
IN THÜRINGEN<br />
DR. PETER<br />
4 AK, 300 ha Acker (1% Grünland),<br />
KA: WW, Wa, SG, Hafer, Durum, ZR,<br />
Raps, Soja, Mais, Luzerne, Rotklee,<br />
Weidelgras), Vermehrung durch Dt.<br />
Weidelgras, Rotklee, 480 mm, 8,5° C,<br />
Lt, Durchschn. BWZ 63, Arche-<strong>Hof</strong>,<br />
Ziegen „Thüringer Waldziege“<br />
(100), Offenstall mit 4,5m2/Ziege,<br />
Ponnies „Exmoor-Pony“ (3), Offenstall,<br />
Hühner „Thüringer Barthühner“<br />
(10), <strong>Hof</strong>käserei (EU-Zulassung), 1/3<br />
<strong>Hof</strong>laden u. Sondermärkte, 1/3 kl.<br />
Wücherverkäufe, 1/3 Edeka Teegut<br />
BETRIEB 3 IN SOPHIENHOF<br />
(ERLEBNISBAUERNHOF)<br />
LIEBIG<br />
Bio-Umsteller (Teilumstellung), 3 AK<br />
+ 2 Lehrlinge, 96 ha Grünland (3 ha<br />
Acker), Dauergrünland im LSG, 1.000<br />
mm, Ziegen „Bunte Deutsche Edelziege“<br />
(120 + Nz.), Weidehaltung/<br />
tägl., Übernachtung im Stall, Schafe<br />
„Heidschnucken“ + Hybr. (150 MS),<br />
Weidehaltung/tägl., Stall: Dez-März,<br />
Schweine „Sattelschweine“ (30),<br />
D<strong>am</strong>wild 25 C1 PE, Ausflugsgasthaus,<br />
eigenen Schlachtraum<br />
20 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
Bioland-Fachtagung
EUROTIER-MESSE HANNOVER<br />
13. - 15.11.2012 in Hannover<br />
Mit Kraftfutterstationen ist in einem Großbetrieb eine<br />
leistungsgerechte Fütterung in Großgruppen möglich.<br />
Wolf-System-Halle mit Großgruppenhaltung birgt<br />
Vor- und Nachteile!<br />
Ufuk Deniz Taskioglu von der türkischen Agrarbank,<br />
Dr. Osman Piskinoglu, Jan de Vries,<br />
Dr. Dursun (Veterinär) und<br />
Bundesobmann-Stv. Josef Stöckl auf<br />
Betriebsbesichtigung im Zuge der<br />
EURO-Tier-Messe in Hannover.<br />
Ein 48er Side-by-Side Melkstand mit Frontaustrieb.<br />
Um eine langfristige Zus<strong>am</strong>menarbeit mit den Kundschaften im Exportbereich zu ermöglichen, muß das<br />
Service stimmen! So wurde im Rahmen eines Besuchs von Dmitry Ognev (Ukraine) von 27.-30.10.2012<br />
einige Betriebe und Veranstaltungen besucht.<br />
ÖR Franz Reisecker, Dmitry Ognev aus der<br />
Ukraine mit Bundesobmann-Stv. Josef Stöckl<br />
<strong>am</strong> 27.10.2012 im Rahmen des<br />
FEST DER KUH in Ried im Innkreis.<br />
<strong>Bei</strong>m „Maxlhof“ wurde<br />
<strong>am</strong> 29.10.2012 eine<br />
eintägige Wurstverarbeitungschulung<br />
mit<br />
einer Dolmetscherin<br />
durchgeführt.<br />
Am 30.10. wurden einige Bergschaf-<br />
Betriebe mit dem Geschäftsführer<br />
Hans Jaufenthaler vom<br />
Tiroler Ziegenzuchtverband besichtigt.<br />
Hermann Knapp, ein Spitzenzüchter bei<br />
den Bergschafen, lud ein.<br />
EuroTier-Messe HannovER<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 21
JOSEF „SEPP“ PRANZ<br />
Kreativität von Innviertler Top-Käser versetzt ganz Österreich in Verzückung<br />
Autor: © Max Huber, OÖ Nachrichten, m.hofer@nachrichten.at<br />
SANKT GEORGEN<br />
BEI OBERNBERG.<br />
Sepp Pranz gewann bei der bei<br />
der 11. internationalen Käsiade.<br />
Auch Gourmettempel wie<br />
Hangar 7 fahren auf seine<br />
Spezialitäten ab.<br />
Josef „Sepp“ Pranz hat neuerlich aufgezeigt, wer der Meister<br />
im Käsemachen ist. Der Innviertler mit eigener kleiner, aber<br />
feiner Käserei in St. Georgen bei Obernberg holte sich bei<br />
der 11. internationalen Käsiade – den Olympischen Spielen<br />
der Käsemacher – den erstmals vergebenen Innovationspreis<br />
für den kreativsten Käse. Austragungsort des „Wettk<strong>am</strong>pfs<br />
der Besten“ war Hopfgarten im Käse-Land Tirol.<br />
350 Proben aus neun Ländern wurden den Juroren,<br />
die bei ihrer Bewertung vor allem auf Geschmack und<br />
Geschmeidigkeit Wert legten, vorgesetzt. Die Ziegenkäsepralinen<br />
mit Zwetschkenfüllung von Sepp Pranz überzeugten<br />
die geschulten Zungen und Gaumen in jeder<br />
Hinsicht. Für den Innviertler, der unter anderem regelmäßig<br />
<strong>am</strong> Bauernmarkt in Grieskirchen anzutreffen ist,<br />
bedeutete das Gold. Die Juroren würdigten insbesondere<br />
„die Ausgewogenheit des Geschmacks sowie den Erhalt des<br />
ursprünglichen Käsecharakters“.<br />
INTERNATIONALE DUFTSPUR<br />
„Das schönste Kompliment k<strong>am</strong> vom Vertreter des größten<br />
Schweizer Milchverarbeiters, der ebenfalls in der Jury saß.<br />
Er sagte, dass mein Produkt das mit Abstand Beste gewesen<br />
sei“, so Pranz, für den hohe Auszeichnungen eigentlich<br />
nichts Besonderes mehr sind. Käsekenner wissen, dass der<br />
Innviertler nicht zum ersten Mal seine Duftspur bei internationalen<br />
Wettbewerben hinterlassen hat.<br />
Pranz war auch schon in den USA, dem Land der angeblich<br />
unbegrenzten Möglichkeiten, erfolgreich. Sein Sidestep<br />
über den großen Teich zur Käser-Weltmeisterschaft<br />
in Wisconsin brachte ihm 2010 die Bronzemedaille und<br />
den endgültigen Aufstieg zum Superstar der Branche ein.<br />
D<strong>am</strong>als betörte Sepp Pranz die Tester mit seinem<br />
„Schafroyal mit Pfeffer“.<br />
GEWINNER DES „KASERMANDL“<br />
Den Grundstein für seinen guten N<strong>am</strong>en hat Pranz, der<br />
früher Molkerei-Produktentwickler in Geinberg war, schon<br />
vor langem in Österreich gelegt. Wer sich kulinarisch<br />
abseits von Emmentaler, Gouda und „Stinkern“<br />
bewegen will, vertraut dem Innviertler seit Jahren, ist der<br />
Käsemeister doch auch Träger des „Kasermandl“, dem Oscar<br />
der Käser, des „Käserkaisers“ und vieler weiterer Auszeichnungen,<br />
die in Gold, Silber oder Bronze glänzen. Auch die gehobene<br />
Gastronomie weiß Pranz‘ Qualitätsprodukte und<br />
seinen schier unerschöpflichen Kreativgeist zu schätzen.<br />
Der Innviertler beliefert so bekannte Restaurants wie<br />
Hangar 7 in Salzburg, Schubeck in München und den<br />
Sternekoch Tschebull in H<strong>am</strong>burg.<br />
SCHAUEN, WIE‘S GEHT<br />
Geheimniskrämerei betreibt der Super-Käser dennoch<br />
keine. Wer wissen will, wie seine Spezialitäten entstehen,<br />
hat in der Schaukäserei Gelegenheit, Pranz über die Schulter<br />
zu schauen. Die Rohstofflieferanten für seine Schmankerl<br />
leben übrigens ganz in der Nähe auf seinem <strong>Hof</strong>. Um die<br />
50 Schafe und Ziegen sind es.<br />
22 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
JOSEF „SEPP“ PRANZ
AGES SCHMALLENBERG<br />
Autor: © www.ages.at - gekürzt und verändert von DI Christine Braunreiter<br />
Liebe Schaf- und Ziegenhalter!<br />
Die bevorstehende Abl<strong>am</strong>m- bzw. Abkitzsaison erfordert <strong>uns</strong>ere volle Aufmerks<strong>am</strong>keit, da es auf Grund der Schmallenberg-<br />
Infektion zu Schwergeburten bzw. weitreichenden Geburtskomplikationen kommen kann. Mit diesem Kurzbericht der AGES<br />
möchten wir auf die möglichen Probleme auf den Schmallenberg-Virus hinweisen, jedoch keine Angst schüren. Wichtig ist<br />
aus <strong>uns</strong>erer Sicht, eine erhöhte Tierbeobachtung zur Zeit der Geburten, um die zu befürchtenden Verluste gering zu halten.<br />
(Josef Stöckl, Bundesobmann-Stv.)<br />
WAS IST DAS SCHMALLENBERG VIRUS?<br />
Erreger: Orthobunyavirus (Akabane)<br />
Wirtstiere: Schafe, Rinder und Ziegen<br />
Übertragung: Stechmücken (Gnitzen)<br />
Klinik: <strong>Bei</strong> erwachsenen Schafen oder Ziegen verläuft die<br />
Infektion (in der Mückenaktiven Zeit – Sommer/Herbst)<br />
meist ohne äußerlich erkennbare Symptome bzw. wurden<br />
bis dato nur milde Durchfälle beobachtet.<br />
Die Infektion von trächtigen Tieren<br />
kann aber zur Geburt von Lämmern<br />
und Kitzen mit schwerwiegenden<br />
Missbildungen oder zu Totgeburten<br />
führen; auch Aborte können auftreten.<br />
Welche Missbildungen werden durch<br />
das Schmallenberg Virus verursacht?<br />
Entscheidend für die Ausprägung der<br />
Missbildungen ist das Trächtigkeitsstadium<br />
in welchem die Tiere infiziert<br />
wurden (ob der Virus die Plazentaschranke<br />
überwinden konnte).<br />
• Geburt lebensschwacher Tiere, die verschiedene neuro<br />
nale Defekte im Bereich der Motorik oder Sensorik<br />
aufweisen (Infektion des Muttertieres im ersten<br />
Trächtigkeitsdrittel)<br />
• Geburt arthrogrypotischer Tiere bei Infektion des Muttertieres<br />
im zweiten Trächtigkeitsdrittel: Gliedmaßen<br />
werden in unphysiologischer Haltung fixiert. Es können<br />
auch unphysiologische Kopfhaltung sowie Körperhaltungen<br />
(Buckel, Skoliose) auftreten.<br />
• Frühgeburten bzw. Aborte<br />
• missgebildete Kälber, Lämmer oder Kitze(Wasserkopf,<br />
Mikroenzephalus)<br />
• Im letzten Trächtigkeitsdrittel scheint das Akabanevirus<br />
keine Embryopathien mehr zu verursachen.<br />
Foto: Z.Bago / AGES<br />
Eine gesetzliche Anzeigepflicht<br />
von Aborten bei<br />
Schafen und Ziegen besteht<br />
bis dato nicht. Treten in einem<br />
Bestand Missbildungen<br />
auf, wird empfohlen, mit<br />
dem Amtstierarzt oder dem Betreuungstierarzt Kontakt<br />
aufzunehmen und die Tiere einzusenden.<br />
Einsendung: Ordnungsgemäße Verpackung und Versendung:<br />
siehe www.ages.at Ein entsprechendes Untersuchungsantragsformular<br />
steht auf der Homepage<br />
www.ages.at (Menüpunkt Tiergesundheit/Formulare)<br />
zum Download zur Verfügung.<br />
Weitere Informationen und ständige Aktualisierungen<br />
bzw. weiterführende Links zum Schmallenberg-Virus<br />
Geschehen finden Sie unter anderem auch auf der<br />
AGES-Homepage unter www.ages.at<br />
(Menüpunkt Gesundheit/Tier/Schmallenberg Virus)<br />
AGES Schmallenberg<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 23
ZIEGENEXKURSION SCHWEIZ<br />
Zu Gast in der Schweiz<br />
Autorin: DI Veronika Schmied<br />
Kaum ein anderes Land wird so sehr mit Milchproduktion und<br />
Käseerzeugung in Verbindung gebracht wie die Schweiz. Ob<br />
das wirklich so ist, haben Mitte Oktober 25 Schaf- und ZiegenhalterInnen<br />
aus ganz Österreich erkundet. Sie sind der Einladung<br />
von BIO AUSTRIA und<br />
des Oberösterreichischen Ziegenzuchtverbandes<br />
gefolgt und<br />
haben sich drei Tage lang auf<br />
Schweizer Betrieben umgeschaut<br />
und Erfahrungen ges<strong>am</strong>melt.<br />
Matthieu Muller, Kleinwiederkäuerexperte<br />
bei AGRIDEA und selbst<br />
Schafhalter, hat die Exkursion in<br />
der Schweiz begleitet und ist für<br />
fachliche Fragen zur Verfügung<br />
gestanden.<br />
für den Käse, der in der hofeigenen Käserei hergestellt und<br />
ab <strong>Hof</strong> bzw. in der Region vermarktet wird. Neben den<br />
Milchziegen stehen auch noch sechs Milchkühe <strong>am</strong> Betrieb.<br />
„Für die Direktvermarktung benötigen wir das ganze Jahr<br />
über Milch. Unsere Ziegen<br />
werden so gedeckt, dass ein<br />
Teil der Kitze im Oktober und<br />
ein Teil im Jänner zur Welt<br />
kommen.“ berichtete Herr<br />
Berlinger. Im April und im<br />
Mai fällt die meiste Milch an.<br />
In dieser Zeit wird vor allem<br />
Hartkäse erzeugt. Geht die<br />
Milchleistung zurück wird<br />
auf Frischkäseherstellung<br />
Viele Eindrücke wurden eingefangen!<br />
umgestellt.<br />
Dass die Schweiz nicht gleich „um’s Eck“ liegt, war klar.<br />
Bereits in den frühen Morgenstunden ging es los in Richtung<br />
Vorarlberg. Vorbei an der herrlichen Bergkulisse des<br />
Arlbergs ging es zur ersten Betriebsbesichtigung.<br />
Bio-<strong>Hof</strong> Berlinger im Bregenzerwald<br />
Der Bio-<strong>Hof</strong> von Josef und Julia Berlinger liegt in Au im<br />
Bregenzerwald. 60 Milchziegen der Rassen Deutsche Bunte<br />
Edelziege und Gämsfärbige Gebirgsziege geben die Milch<br />
Gesteuerte Br<strong>uns</strong>t und mutterlose Kitzaufzucht als<br />
Schlüssel zum Erfolg<br />
Der Bock steht außerhalb der Deckzeit im Rinderstall.<br />
Sobald der Bock zur Herde kommt, reagieren die Ziegen<br />
und werden brünstig. Bisher funktioniert diese Methode<br />
sehr zufriedenstellend. Die Kitze kommen nach der Biestmilchphase<br />
von der Mutter weg und werden danach mit<br />
hofeigener Kuhmilch aufgezogen. Herr Berlinger sieht im<br />
Einsatz von Kuhmilch den Schlüssel für die Pseudotuberkulosefreiheit<br />
auf seinem Betrieb. Die Jungziegen werden<br />
ziemlich früh wieder in die Herde eingegliedert. Da die<br />
Kitze von klein auf an die Kitztränke gewöhnt sind, gibt<br />
es keine Probleme mit Saugen in der Herde. Außerdem<br />
werden die Kitze durch den engen Mensch-Tier-Kontakt<br />
beim Tränken sehr zahm.<br />
Hohe Milchleistungen mit bestem Grundfutter<br />
Die durchschnittliche Milchleistung <strong>am</strong> Betrieb Berlinger<br />
beträgt 850 l/Jahr. Die Milch zeichnet sich durch besonders<br />
hohe Inhaltsstoffe aus. Im Sommer weiden die Ziegen auf<br />
den Flächen rund um den <strong>Hof</strong> und im Winter erhalten sie<br />
bestes Heu. Das Heu kommt teilweise von Ökoflächen in<br />
hohen Lagen. Diese können zum Teil erst im August zum<br />
ersten Mal gemäht werden. Laut Herrn Berlinger wird dieses<br />
Futter nicht gekreiselt. Es hat einen hohen Mineralstoffgehalt<br />
und wird aufgrund des einzigartigen Aromas von<br />
den Ziegen gerne gefressen.<br />
Jungziegen auf der Weide im Bregenzerwald<br />
24 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
Ziegenexkursion Schweiz
Mit gezieltem Parasitenmanagement zu gesunden<br />
Tieren<br />
<strong>Bei</strong> Weidehaltung ist es wichtig, den Gesundheitszustand<br />
der Herde immer im Auge zu behalten. Ist eine<br />
Entwurmung notwendig, dann werden immer nur Einzeltiere<br />
behandelt, nie der ges<strong>am</strong>te Bestand. Zwischen den<br />
Beweidungen wird eine Schnittnutzung eingeschoben.<br />
Somit kann der Parasitendruck bereits auf der Weide<br />
reduziert werden.<br />
Gemsf. Gebirgsziegen im Stall.<br />
Die ExkursionsteilnehmerInnen konnten sich <strong>am</strong> Betrieb<br />
Berlinger von einer gesunden und ruhigen Herde überzeugen.<br />
Die Tiere fühlen sich in ihrer Umgebung offensichtlich<br />
wohl, was sich auch in den Produkten widerspiegelt. Im<br />
Anschluss an die Führung im Ziegenstall gab es nicht nur<br />
prämierten Ziegenkäse zu verkosten, sondern auch einige<br />
Tipps von Frau Berlinger aus ihrem „Reich“, der betriebseigenen<br />
<strong>Hof</strong>käserei.<br />
Nach der Betriebsbesichtigung im Bregenzerwald ging<br />
es weiter nach Solothurn und von dort <strong>am</strong> nächsten Tag<br />
in die Nähe von Gruyère, einem der wohl bekanntesten<br />
„Käseorte“ der Schweiz.<br />
F<strong>am</strong>. Berlinger berichtete über ihre<br />
Erfahrungen in der Ziegenhaltung.<br />
Bio-Frischkäsesorten in vielen Variationen aus dem Bregenzerwald.<br />
Bio-Fleischschafhaltung <strong>am</strong> Betrieb Fivian<br />
Seit zehn Jahren betreiben Retro Fivian und Lea Egli einen<br />
Bio-Fleischschafbetrieb in Villarepos. Am Betrieb stehen<br />
170 Mutterschafe der Rassen Engadinger und Charmois.<br />
Mit den Engadinger Schafen wird auch gezüchtet. Außer<br />
Zuchtwidder werden keine Tiere zugekauft. D<strong>am</strong>it wird<br />
verhindert, dass Krankheiten auf den <strong>Hof</strong> kommen.<br />
Für die F<strong>am</strong>ilie Fivian stehen eine nachhaltige, aber auch<br />
rationelle Produktion und ein hoher Gesundheitsstatus der<br />
Herde im Mittelpunkt ihrer Betriebsphilosophie. Vermarktet<br />
wird in der Region. Die Kundschaften holen die Fleischpakete<br />
selbst ab oder bekommen sie per Post zugesandt.<br />
„In der Direktmarktung ist die persönliche Beziehung zum<br />
Kunden sehr wichtig. Man kennt sich und hat Vertrauen“,<br />
meint Retro Fivian.<br />
Ziegenexkursion Schweiz<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 25
Parasitenüberwachung über die Zucht<br />
Grundsätzlich wird so wenig wie möglich entwurmt. Die<br />
beste Strategie, um den Parasitendruck gering zu halten,<br />
ist laut Herrn Fivian, die Zucht auf Tiere mit einer geringen<br />
Parasitenausscheidung. Weibliche Lämmer werden einzeln<br />
beprobt. Es kommen nur diejenige in die Zucht, die eine<br />
niedrige Eiausscheidung haben. Dasselbe gilt für die Zuchtböcke;<br />
auch hier werden nur<br />
jene Tiere weiter eingesetzt,<br />
die wenig Parasiteneier ausscheiden.<br />
Im Frühjahr bleibt die Herde<br />
ziemlich lange auf den selben<br />
Flächen. In der Nacht werden<br />
die Tiere eingestallt und<br />
mit Heu gefüttert. So bleibt<br />
ein Großteil der Eier im Stall.<br />
Nach ungefähr einem Monat<br />
kommen die Lämmer nach einer<br />
etwaigen Entwurmung auf<br />
frische Weiden. Die Mutterschafe<br />
bleiben auf den<br />
alten Weiden. Weibliche Lämmer<br />
werden bei 200 Epg<br />
im Kot entwurmt. <strong>Bei</strong> den<br />
männlichen Tieren wird eine<br />
Eiausscheidung von 900 Epg<br />
toleriert, da Böcke während<br />
der Geschlechtsreife mehr<br />
Eier ausscheiden. Entwurmt<br />
wird generell im Juni, inklusive<br />
einer Bandwurmbehandlung.<br />
Lämmermast auf der Weide<br />
Ziel ist, dass möglichst alle<br />
Lämmer vom Frühjahr im<br />
Spätherbst schlachtreif sind.<br />
Die bedarfsgerechte Fütterung<br />
spielt dabei eine wesentliche<br />
Rolle. Dabei muss man darauf<br />
achten, den Nährstoffbedarf<br />
der Mutterschafe bereits ab<br />
dem 5. Trächtigkeitsmonat zu<br />
decken. Die Grundfutterration<br />
aus Heu und Grassilage wird<br />
mit Kraftfutter, Gerste bzw.<br />
Hafer ergänzt. Zu Beginn der<br />
Laktation ist Weidegras die<br />
wichtigste Proteinquelle. Alle Lämmer werden mit ungefähr<br />
3–4 Monaten abgesetzt und kommen danach auf<br />
eine eigene Weide. Bis zum Herbst haben die Lämmer ihr<br />
Schlachtgewicht erreicht.<br />
Angerengte Diskussion mit Matthieu Muller<br />
Transportabler Behandlungsstall für Rinder, Schafe und Ziegen.<br />
Begutachtung des Ziegenbestands auf der Weide<br />
in der französischen Schweiz.<br />
Milchziegen anstatt Milchkühe <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> Berset<br />
Im Februar 2012 wurde der neue Stall für 230 Milchziegen<br />
in Villargiroud, einem kleinen Dorf in der Westschweiz, bezogen.<br />
Vater und Sohn Berset haben sich zu einer Betriebsgemeinschaft<br />
zus<strong>am</strong>mengeschlossen und von Milchkühen<br />
auf Milchziegen umgestellt. Am Betrieb stehen derzeit 200<br />
Milchziegen der Rasse „Gämsfärbige Gebirgsziege“ und 60<br />
Jungtiere. Die Milch wird an<br />
zwei nahegelegene Käsereien<br />
geliefert.<br />
Bestandesaufbau mit<br />
Lichtprogr<strong>am</strong>m<br />
Mit dem Bestandesaufbau<br />
wurde vor 15 Jahren begonnen.<br />
Die Betriebsleiter legen<br />
großen Wert darauf, dass alle<br />
Tiere selbst aufgezogen werden.<br />
Der Zukauf von Tieren<br />
und die Teilnahme an Tierschauen<br />
werden sehr kritisch<br />
gesehen, da Krankheiten eingeschleppt<br />
werden können.<br />
Der Betrieb Berset ist seit zehn<br />
Jahren Pseudotuberkulose<br />
saniert und CAE frei.<br />
Die Ziegenherde ist in zwei<br />
Gruppen zu je 100 Tieren<br />
geteilt, wobei eine Gruppe<br />
im Oktober abkitzt und die<br />
andere Mitte Februar. Die<br />
Br<strong>uns</strong>t wird über ein Lichtprogr<strong>am</strong>m<br />
gesteuert, wobei<br />
die einzelnen Abteile im Stall<br />
mit Jalousien verdunkelt<br />
werden können. Ein bis zwei<br />
Monate nach dem Abkitzen<br />
wird das Abteil mit den<br />
Muttertieren auch nachts beleuchtet.<br />
Danach werden<br />
die Jalousien heruntergefahren<br />
und das Licht die selbe<br />
Zeit lang auf ein Minimum<br />
reduziert. Ungefähr zwei Monate<br />
nach der Dunkelphase<br />
kommen die Ziegen in die<br />
Br<strong>uns</strong>t. Das Lichtprogr<strong>am</strong>m<br />
muss auch bei den Böcken<br />
gemacht werden, d<strong>am</strong>it die Qualität bei den Spermien zum<br />
Zeitpunkt der Befruchtung passt. Laut Auskunft von Herrn<br />
Berset werden von 90 Ziegen nur 4 mit diesem System nicht<br />
trächtig. Diese Tiere kommen dann in die andere Gruppe.<br />
26 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
Ziegenexkursion Schweiz
Ansonsten werden innerhalb<br />
der Herde keine Umgruppierungen<br />
vorgenommen.<br />
Gruppenweise auf die<br />
Weide<br />
In der Schweiz ist die Weidehaltung<br />
bei der Teilnahme<br />
<strong>am</strong> „Raus-Progr<strong>am</strong>m“, einem<br />
Förderprogr<strong>am</strong>m für artgerechte<br />
Tierhaltung, verpflichtend.<br />
Vom 1. Mai bis 31. Oktober muss den Tieren an<br />
mindestens 26 Tagen Zugang zu einer Weide gewährt<br />
werden.<br />
Am Betrieb Berset kommen die Tiere jeden Tag ein bis zwei<br />
Stunden auf die Weide. Auch hier sind die beiden Tiergruppen<br />
getrennt. Die zur Verfügung stehende Weidefläche<br />
wird in zwei Hälften geteilt. Im Frühjahr und im<br />
Sommer wird die eine Hälfte beweidet und die andere<br />
Hälfte gemäht. Um den Parasitendruck zu reduzieren,<br />
werden im Herbst frische Weideflächen bestossen.<br />
Im nächsten Jahr ist die Erhöhung des Weideanteils<br />
in der Futterration geplant. Wie auch die anderen<br />
besuchten Betriebe in der Schweiz, nimmt auch der<br />
Betrieb Berset <strong>am</strong> Parasitenüberwachungsprogr<strong>am</strong>m<br />
des BGK (Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer)<br />
teil.<br />
45 Jahre Erfahrung in der Milchziegenhaltung<br />
Jean-Pierre Gremaud kann die Zuhörer stundenlang<br />
mit seinen Erzählungen über seine Erfahrungen fesseln.<br />
Der gelernte Käser hatte in<br />
den 1970er Jahren den ersten<br />
Milchziegenbetrieb im Vollerwerb<br />
in der Schweiz. Zur<br />
Zeit stehen 120 Gämsfärbige<br />
Gebirgsziegen <strong>am</strong> Bio-Betrieb.<br />
Aller Anfang ist schwer<br />
„Zu Beginn hatte ich große<br />
Ziegen sind sehr neugierige Tiere. Probleme. In der Schweiz gab<br />
es d<strong>am</strong>als kaum Erfahrungen<br />
mit der Ziegenzucht. Ich hatte Schwierigkeiten mit Inzucht<br />
und holte mir durch den Tierzukauf viele Krankheiten auf<br />
den Betrieb. In den siebziger Jahren k<strong>am</strong>en dann noch<br />
große Probleme mit CAE dazu. Zwei Jahre lang habe ich<br />
alle drei Monate bei jeder Ziege eine Blutprobe genommen<br />
und eingeschickt. Erst als ich auf Kuhmilchaufzucht umgestellt<br />
habe, und die Kitze gleich nach der Geburt in einen<br />
eigenen Stall gab, k<strong>am</strong> die Situation allmählich wieder ins Lot.<br />
Die Tierverluste waren in dieser Zeit enorm. Mein Betrieb<br />
war danach der erste CAE freie Betrieb in der Schweiz. Da die<br />
Kitze keine Muttermilch erhalten haben, war auch Pseudotuberkulose<br />
kein Problem. 1980 habe ich aufhormonelle<br />
Br<strong>uns</strong>tsynchronisation umgestellt. Was ich nicht wusste,<br />
dass diese Hormone in die Milch übergehen. Meine<br />
Frau ist schwer er krankt und verstorben“, erzählte Herr<br />
Gremaud. Im Jahr 2001 wurde der Betrieb von „Integrierter<br />
Produktion“ auf „Bio“ umgestellt.<br />
Sorgs<strong>am</strong>keit bei der Kitzaufzucht lohnt sich<br />
Seit 1989 bekommen die Kitze wieder Muttermilch.<br />
Nach der Geburt kommen sie jedoch sofort von der<br />
Gastfreundschaft wird in der Schweiz groß geschrieben.<br />
Ziegenexkursion Schweiz<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 27
Gruppenfoto mit den Exkursionsteilnehmern <strong>am</strong> Biohof Gremaud (3.v.l.).<br />
Mutter weg in eine eigene Kitzgruppe und dort werden<br />
sie mit der Flasche aufgezogen. Auch die Biestmilch erhalten<br />
sie in der Flasche. Die Flaschenfütterung ist ideal für<br />
die Kontrolle der Kitze. Erst wenn ein Kitz bei der Flasche<br />
trinken kann, kommt es zum Tränkeautomaten. Nach zwei<br />
Wochen wird bereits sehr gutes Belüftungsheu zugefüttert.<br />
Kraftfutter bekommen die Kitze erst ab einem Gewicht von<br />
15 kg. Wenn das Kraftfutter frei zur Verfügung gestellt wird,<br />
sperren sich die Kitze selbst ab.<br />
„Auf meinem Betrieb werden die Ziegen im Durchschnitt<br />
zehn Jahre alt. Die Milch, die die Zuchtkitze bekommen, ist<br />
die beste Investition in die Zukunft, wenn das Kitz dann als<br />
Ziege zehn Jahre lang Milch gibt“, meint Herr Gremaud.<br />
Ganzjährig Bio-Ziegenmilch<br />
für die Käserei<br />
Dass Herr Gremaud seine<br />
Milch in der eigenen <strong>Hof</strong>käserei<br />
selbst verarbeitet, versteht<br />
sich von selbst. Da von<br />
der künstlichen Bes<strong>am</strong>ung<br />
wieder auf den Natursprung<br />
zurückgegangen wurde, fällt<br />
auch die Milch während des<br />
Jahres in unterschiedlichen<br />
Mengen an. Wenn für die<br />
Käseerzeugung mehr Milch<br />
anfällt als gebraucht wird,<br />
dann wir die Übermenge eingefroren.<br />
Tipp: Die Milch sollte<br />
nie länger als vier Monate tiefgekühlt<br />
und unbedingt langs<strong>am</strong><br />
aufgetaut werden. Durch<br />
das Einfrieren kommt es zu<br />
keinem Qualitätsverlust.<br />
<strong>Bei</strong> der Käseerzeugung fällt<br />
Molke an. Diese wird an die<br />
älteren Ziegen verfüttert. Die<br />
Sehr gelungener Zugang auf die Weide <strong>am</strong> Betrieb Blaser.<br />
Fachsimpeln <strong>am</strong> Betrieb Kursner in Aubonne.<br />
Molke wirkt appetitanregend und hat einen Nährwert wie<br />
Gerste.<br />
„Die Zukunft heißt: Milch aus Grundfutter“, ist der Ziegenzüchter<br />
Gremaud überzeugt. Daher wird großer Wert auf<br />
beste Grundfutterqualität gelegt. Auch in der Zucht wird<br />
die Richtung „Milch aus Grundfutter“ immer bedeutender.<br />
Milchziegenhof Kursner in Aubonne<br />
Die Milchziegen <strong>am</strong> Betrieb von Serge Kursner genießen<br />
tagtäglich einen herrlichen Ausblick über den Genfersee bis<br />
hinüber zu den Alpen. „<strong>Bei</strong> der Milchleistung und in der<br />
Geldtasche macht sich dies aber nicht bemerkbar“, meint<br />
Herr Kursner verschmitzt.<br />
Herr Kursner hat gemeins<strong>am</strong> mit einem anderen Ehepaar<br />
eine Betriebsgemeinschaft.<br />
Serge Kursner betreibt die<br />
Milchziegenhaltung nach<br />
den Richtlinien der Integrierten<br />
Produktion. Seine<br />
Betriebspartner verarbeiten<br />
die Milch in der hofeigenen<br />
Käserei und vermarkten die<br />
Produkte regional in Laussanne<br />
und in Genf.<br />
Das Futter kommt vom<br />
eigenen Betrieb<br />
Die Milchziegen grasen im<br />
Sommer Tag und Nacht auf<br />
den umliegenden Weiden und<br />
kommen nur zum Melken in<br />
den Stall. <strong>Bei</strong> Tag werden entfernte<br />
Flächen beweidet, bei<br />
Nacht die <strong>Hof</strong> nahen, d<strong>am</strong>it<br />
die Ziegen jederzeit in den<br />
Stall können. Um das Weidemanagement<br />
zu vereinfachen,<br />
werden die 150 Gämsfärbigen<br />
Gebirgsziegen in einer Gruppe<br />
28 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
Ziegenexkursion Schweiz
gehalten. Auch im Stall erhält jede Ziege die selbe Futterration,<br />
Heu ad libitum und Getreide von den eigenen<br />
Ackerflächen. Das Getreide wird nur gequetscht. So gibt es<br />
keine Probleme mit einer Pansenübersäuerung. Jedes Tier<br />
erhält ungefähr 500 g Kraftfutter <strong>am</strong> Tag.<br />
Der Stalldurchschnitt liegt bei 750–800 Liter Milch.<br />
Weidehaltung bringt auch eine höhere Parasitenbelastung<br />
mit sich. Um den Parasitendruck auf der Weide zu reduzieren,<br />
werden die Flächen zwischendurch immer wieder<br />
gemäht. Entwurmt wird nach den Empfehlungen des<br />
Gesundheitsdienstes für Kleinwiederkäuer (BGK). Der Betrieb<br />
Kursner ist auch Projektbetrieb beim Forschungsprojekt<br />
für Parasitenresistenz vom FiBl Schweiz.<br />
Herdenmanagement mit künstlicher Bes<strong>am</strong>ung<br />
Im August wird die Br<strong>uns</strong>t von 50 Tieren synchronisiert<br />
und alle auf einmal künstlich bes<strong>am</strong>t. 4–5 Tage nach der<br />
Bes<strong>am</strong>ung kommen zusätzlich noch Böcke in die Herde.<br />
Von den Tieren, die für die Nachzucht in Frage kommen<br />
wird mittels DNA Analyse ein Vaterschaftstest gemacht. Die<br />
älteste Milchziege <strong>am</strong> Betrieb Kursner k<strong>am</strong> 2001 zur Welt<br />
und hat bis jetzt bereits 10.000 Liter Milch gegeben.<br />
Saanenziegen und Milchschafe in einem Stall<br />
Peter Blaser in Wangen an der Aare hat sich, wie könnte es<br />
bei einem gelernten Käsemeister anders sein, auf die Käseproduktion<br />
spezialisiert. 50 Saanenziegen und 70 Milchschafe<br />
liefern <strong>am</strong> Stöckenhof dazu die Milch. Die Nachfrage<br />
nach dem Käse ist so groß, dass auch noch Milch zugekauft<br />
werden muss.<br />
Milchschafe und Milchziegen werden in einer Gruppe<br />
gehalten. „Da kann es schon manchmal vorkommen,<br />
dass dem Ziegenbock ein Milchschaf besser gefällt, als<br />
seine Artgenossinnen“, meint Peter Blaser. Am Tag ist der<br />
Ziegenbock bei der Herde, während der Nacht der<br />
Widder. Im Melkstand müssen die Schafe den Ziegen<br />
den Vortritt lassen.<br />
Kitzaufzucht auf der Alm<br />
Wie auch auf den anderen Betrieben züchtet Peter Blaser<br />
seine Jungtiere selbst nach. Der Tierzukauf wird sehr kritisch<br />
gesehen, man will sich keine Krankheiten auf den Betrieb<br />
holen. Zehn Tage nach der Geburt kommen die Kitze in<br />
einen anderen Stall, der etliche Kilometer entfernt, auf einer<br />
Seehöhe von 1.700 Metern liegt. „Der Krankheitsdruck ist<br />
dort oben geringer,“ meint Peter Blaser.<br />
Weide- und Parasitenmanagement<br />
Die Tiere haben ständigen Zugang zum Auslauf und<br />
können von dort über eine Treppe und einen Durchgang<br />
unterm Dach zu den Weiden gelangen. Im Durchgang<br />
haben die Tiere auch noch die Möglichkeit auf drei<br />
Etagen eine kurze „Rast“ einzulegen. Neben dem Weidegras<br />
bekommen die Schafe und Ziegen zu je einem Drittel Grassilage,<br />
Heu und Maissilage. Außerdem wird Rinderkraftfutter<br />
zugefüttert.<br />
Entwurmt wird ein Mal vor der Trockenstehzeit nach den<br />
Empfehlungen des BGK anhand von Kotuntersuchungen.<br />
Es werden alle Tiere <strong>am</strong> gleichen Tag geimpft, entwurmt<br />
und danach trocken gestellt.<br />
Den Käse vermarktet die F<strong>am</strong>ilie Blaser <strong>am</strong> Wochenmarkt<br />
und über die Einzelhandelsketten Mikro und COOP.<br />
Die Produktpalette reicht dabei vom Blauschimmelkäse<br />
über Hartkäse bis hin zu Weichkäsearten in den verschiedensten<br />
Geschmacksrichtungen.<br />
Die Eindrücke in kurzen Worten zus<strong>am</strong>memgefasst<br />
Die Produktionsbedingungen sind in der Schweizer Schafund<br />
Ziegenhaltung ähnlich wie in Österreich. Es wird<br />
großer Wert auf gesunde Tierbestände gelegt. Die<br />
Teilnahme an Gesundheits- und Parasitenüberwachungsprogr<strong>am</strong>men<br />
des Beratungs- und Gesundheitsdienstes<br />
für Kleinwiederkäuer ist fast obligatorisch. Entwurmt<br />
werden folglich nur Einzeltiere bzw. Tiergruppen auf<br />
Empfehlung und nach vorangegangener Kotuntersuchung.<br />
Die Weidehaltung spielt in der Schweiz eine große Rolle.<br />
Einerseits ist Weidegras ein kostengünstiges Grundfutter<br />
und andererseits ist die Weidehaltung im „Raus-Progr<strong>am</strong>m“<br />
verpflichtend einzuhalten, um Fördergelder zu erhalten.<br />
Alle besuchten Betriebe waren CAE saniert und Pseudotuberkulose<br />
frei. Um diesen Status zu erhalten, werden die<br />
Tiere selbst nachgezüchtet. Der Tierzukauf und die Teilnahme<br />
an Ausstellungen werden sehr kritisch gesehen.<br />
So weit wie möglich, vermarkten die Schweizer Schaf- und<br />
Ziegenhalter ihre Milch und das Fleisch selbst. So bleibt die<br />
Wertschöpfung aus den Produkten <strong>am</strong> Betrieb.<br />
Von der hervorragenden Qualität konnten sich die ExkursionsteilnehmerInnen<br />
vor Ort überzeugen. Die Gastfreundschaft<br />
und die interessanten Betriebsführungen der<br />
Schweizer KollegInnen werden noch lange in Erinnerung<br />
bleiben und so manch guter Tipp wird, vermutlich auch<br />
auf österreichischen Betrieben, Einzug halten.<br />
DI Veronika Schmied, Tierhaltung, Forschung, Innovation<br />
BIO AUSTRIA Büro Linz, Ellbognerstraße 60, 4020 Linz<br />
Tel.: +43 732 654884-254, Mobil: +43 676 842214-254<br />
Email: veronika.schmied@bio-austria.at, www.bio-austria.at<br />
Wir schauen aufs Ganze | Die Biobäuerinnen und Biobauern<br />
Ziegenexkursion Schweiz<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 29
TAUERNSCHECKEN - REKORDVERSTEIGERUNG<br />
Autor: DI Adalbert Böker<br />
Die diesjährige Versteigerung der Tauerschecken in Maishofen<br />
(Salzburg/Zell <strong>am</strong> See) sprengte von der Anzahl aber<br />
auch von der Qualität der angebotenen Tiere, die bisherigen<br />
Absatzveranstaltungen. Es war aber auch eine<br />
Rekordversteigerung vom Preisniveau, die sich mit<br />
tollen Wetter <strong>am</strong> 20. Oktober präsentierte.<br />
Der Siegeszug der Tauerschecken fährt weiterhin<br />
mit großer Geschwindigkeit, obwohl der<br />
Bestand mit jetzt 1.500 Tieren im Herdbuch<br />
inzwischen bedeutend ist. Dass das Interesse<br />
an den Tauernschecken nicht nachlassen wird,<br />
dokumentierten die zahlreichen Neuzüchter,<br />
die ihre ersten Tiere in Maishofen ersteigerten.<br />
Traditionell war wieder die ganze „Tauernscheckenf<strong>am</strong>ilie“<br />
vers<strong>am</strong>melt, alle Bundesländer<br />
waren vertreten, neben den „Hausherren“<br />
aus Salzburg waren in großer Zahl die Tiroler<br />
Züchter mit ihren Winkern aktiv. Große Freude<br />
bereitete wiederum die internationale Beteiligung<br />
der Züchtergruppen aus Südtirol und<br />
Deutschland. Das „Brodeln“ vor einer erfolgreichen<br />
Versteigerung war <strong>am</strong> Vormittag auf<br />
dem Maishofener Gelände deutlich zu spüren.<br />
Dabei war eigentlich davon auszugehen,<br />
dass die Tauerschecken-<br />
Versteigerung 2012 einen flaueren<br />
Verlauf nehmen sollte. Gerade im<br />
letzten Jahr gab es Anzeichen für<br />
eine Stagnation. Heuer war die<br />
Anmeldung von 45 Kitzen und 15<br />
Kitzen/Ziegen aus 2011 eine Rekordzahl<br />
und Grund für die Spekulation,<br />
dass etliche Kitze keine<br />
Gebote bekommen könnten.<br />
Doch es k<strong>am</strong> ganz anders: Das<br />
wunderschöne Tauernscheckenkitz<br />
„Anemone“ des Rauriser<br />
Züchters Josef Wallner präsentierte<br />
sich mit Vitalität und Stolz im<br />
Ring und erzielte den Spitzenpreis<br />
mit 1.610,- €. Die Halle tobte,<br />
es gab lang anhaltende Ovationen.<br />
Der stolze Käufer Alexander<br />
Faserl kommt aus Gallzein/Tirol. Darüber hinaus lagen noch<br />
2 Ziegen über 800,- € und weitere 4 Ziegen über 700,- €.<br />
Besonders beeindruckend nivellierte sich der Durchschnittspreis<br />
über die Gruppen Ia, IIa und Ib auf 459,- €.<br />
Wie national und international die „Maishofener – Tauernschecken<br />
- Versteigerung“<br />
inzwischen aufgestellt ist,<br />
zeigt das Ergebnis, dass<br />
2/3 der Zuschläge in die<br />
Bundesländer und ins<br />
Ausland gingen. Eine Gratulation<br />
an den veranstaltenden<br />
Salzburger LV für<br />
Schafe und Ziege!<br />
Oberösterreichische<br />
Beteiligung:<br />
Als Versteigerer konnten<br />
sich Nina Holzmann aus<br />
Schönau, Erna und Philipp<br />
Scheutz aus Bad Goisern,<br />
Leopold Traxler aus Rottenegg,<br />
und Adalbert Böker<br />
aus Ottensheim über<br />
Das Rekordkitz „Anemone“ mit dem Züchter<br />
Josef Wallner (Mitte) und Sohn Thomas (rechts) die guten Preise freuen.<br />
sowie dem neuen Besitzer Alexander Faserl Gleichzeitig steigerten<br />
wiederum Leopold Traxler<br />
und Adalbert Böker sowie Angela<br />
und Willi Stallinger aus Frankenburg<br />
Tiere in die oberösterreichischen Ställe<br />
sowie Andreas Hetzlinger aus Pr<strong>am</strong><br />
und Zäzilia Schwarzlmüller aus<br />
Kleinreifling/Weiher. Wir gratulieren<br />
herzlich zum Kauf!<br />
Im Zus<strong>am</strong>menhang mit der Buchherstellung<br />
„Mythos Tauernschecken“<br />
gibt es aktuelles in der neuen Tauernschecken-<br />
Homepage:<br />
www.mythos-tauernschecken.com<br />
Die teuerste Altziege (Jan. 2009) „Madonna“<br />
mit einem Zuschlagspreis von 870,- €<br />
wechselte von Markus König (links) zu Anton<br />
Aschaber aus Taxenbach<br />
30 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
Tauernschecken<br />
Rekordversteigerung
Viehbestände<br />
Bild oben:<br />
Bild unten:<br />
Bildtext<br />
Inserat<br />
<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012 31
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