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5 disput - Die Linke

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© <strong>Die</strong>tmar Treber<br />

Das Rad nicht neu erfi nden<br />

... aber auf Ratschläge sollte DIE LINKE nicht verzichten. <strong>Die</strong> hessische Landtagsfraktion<br />

traf sich deshalb mit außerparlamentarischen Initiativen Von Thomas Klein<br />

Gelungener Versuch, sehr unterschiedliche Leute miteinander ins Gespräch zu bringen.<br />

Zum Selbstverständnis der Fraktion<br />

DIE LINKE im hessischen Landtag gehört<br />

es, im Parlament besonders die<br />

Anliegen der Menschen vorzubringen,<br />

deren Interessen von den neoliberalen<br />

Parteien allzu oft unberücksichtigt bleiben<br />

und die keine einfl ussreiche Lobby<br />

haben.<br />

In Hessen sind nach einer Umfrage<br />

des Hessischen Rundfunks zwei Drittel<br />

der Bevölkerung unzufrieden mit der<br />

Politik der schwarz-gelben Landesregierung.<br />

Es ist vor diesem Hintergrund<br />

nicht zuletzt Aufgabe der LINKEN, diese<br />

Ablehnung, die sich oft nur als diffuses<br />

Gefühl Bahn bricht, politisch mit Ideen<br />

und Positionen anzureichern, die Alternativen<br />

zur herrschenden Diktatur der<br />

Finanzmärkte und einer Umverteilungspolitik<br />

zulasten eines Großteils der Bevölkerung<br />

aufzeigen.<br />

Hier muss das Rad nicht neu erfunden<br />

werden, denn es gibt nicht nur innerhalb<br />

der LINKEN Menschen, die<br />

vorzeigbare Konzepte und Gegenentwürfe<br />

haben, sondern natürlich viele<br />

kluge Menschen, die außerparlamentarisch<br />

eine wichtige Arbeit leisten. Da<br />

ist es nur folgerichtig, dass die Fraktion<br />

zu Beginn des Jahres Vertreterinnen<br />

und Vertreter von Gewerkschaften, von<br />

Netzwerken wie der Interventionistischen<br />

<strong>Linke</strong>n, von »kein mensch ist illegal«,<br />

dem Bündnis der Bürgerinitiativen<br />

gegen den Flughafenausbau sowie<br />

sozial- und friedenspolitischen Basisinitiativen<br />

und Gruppen ins Frankfurter<br />

Gewerkschaftshaus eingeladen hat.<br />

ALTERNATIVEN<br />

Gemeinsamer Ausgangspunkt: Der<br />

Zorn gegen Bankenmacht, Demokratieabbau<br />

und Sozialkahlschlag wächst.<br />

Gleichzeitig gilt: Obwohl seit Beginn<br />

der Wirtschafts- und Finanzkrise die<br />

Lasten systematisch auf die Mehrheit<br />

der Bevölkerung abgewälzt werden,<br />

blieb ein an sich naheliegendes Aufbegehren<br />

großer Teile der Gesellschaft<br />

gegen diese Politik aus. Bei dem politischen<br />

Ratschlag ging es deshalb nicht<br />

allein um Initiativen für ein soziales<br />

Hessen, sondern auch darum, Handlungsoptionen<br />

aufzuzeigen.<br />

Für Stefan Körzell, den DGB-Vorsitzenden<br />

Hessen-Thüringen, der zu dem<br />

Aspekt »Soziale Gerechtigkeit statt<br />

Schuldenbremse« ein Eingangsreferent<br />

hielt, haben natürlich die Tarifauseinandersetzungen<br />

in nächster Zeit eine<br />

zentrale Bedeutung. Der Kampf um<br />

eine gerechte Entlohnung der Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer, gegen<br />

Dumpinglöhne, Zunahme an Leiharbeit<br />

und für einen gesetzlichen Mindestlohn<br />

sind hier die Stichworte.<br />

Körzell erinnerte daran, dass DIE<br />

LINKE als einzige der fünf im Hessischen<br />

Landtag vertretenen Parteien<br />

sich gegen die inzwischen erfolgte Verankerung<br />

der Schuldenbremse in die<br />

Hessische Verfassung ausgesprochen<br />

hatte und damit auf der Linie von Sozialverbänden,<br />

Beamtenbund und Gewerkschaften<br />

gelegen hat. Dass am Ende<br />

30 Prozent der Bevölkerung gegen<br />

die Änderung der Hessischen Verfassung<br />

gestimmt haben, sei angesichts<br />

der breiten Pro-Schuldenbremse-Koalition<br />

ein gutes Ergebnis.<br />

Thomas Seibert von der Interventionistischen<br />

<strong>Linke</strong>n (IL) ging in seinem<br />

Eingangsreferent ebenfalls auf die Zunahmen<br />

sozialer Ungleichheit und den<br />

Kampf um ein Leben in Würde ein. Aktionen<br />

des zivilen Ungehorsams haben<br />

demnach weltweit Konjunktur: In<br />

Kairo, Madrid, Athen, New York, Frankfurt<br />

... überall gehen Menschen auf die<br />

Straße. <strong>Die</strong> Zelte und Platzbesetzungen<br />

und teils heftigen Auseinandersetzungen<br />

mit der Staatsmacht zeigten, dass<br />

der Wunsch nach demokratischer Mitbestimmung<br />

und Ausgestaltung des eigenen<br />

Lebens, der Kampf gegen Fremdbestimmung<br />

bzw. Entfremdung kein<br />

Relikt aus der Vergangenheit ist.<br />

Für die IL und andere außerparlamentarische<br />

Gruppen und Organisationen<br />

gibt es das Ziel, im Mai dieses<br />

Jahres die Banken- und Finanzmetropole<br />

Frankfurt am Main im Zuge von Aktionen<br />

des zivilen Ungehorsams symbolisch<br />

für ein, zwei Tage dicht zu machen<br />

– im Sinne von »Wir erobern uns die<br />

Straßen und Plätze zurück«, wir sind<br />

»Sand im Getriebe« und solidarisieren<br />

uns mit Aktivisten weltweit, die zur<br />

selben Zeit in anderen wichtigen Metropolen<br />

der Welt den »kapitalistischen<br />

Normalbetrieb« infrage stellen wollen.<br />

Ein Punkt, auf den unter anderem auch<br />

Elisabeth Gautier, Direktorin von Espaces<br />

Marx, Mitglied des Vorstandes<br />

von transform Europe, einging.<br />

In sechs Arbeitsgruppen wurden außerdem<br />

so unterschiedliche Themen<br />

wie »Schutzschirm für Menschen«,<br />

»Energiewende – die Macht der Stromkonzerne<br />

brechen«, »Für Frieden und<br />

internationale Solidarität«, »Eine<br />

Schule für Alle«, »Fluglärm bekämpfen<br />

– Nachtfl ugverbot durchsetzen«<br />

und »Selbst entscheiden – Demokratie<br />

wieder herstellen und ausbauen«<br />

diskutiert.<br />

Das Fazit: Der Versuch, sehr unterschiedliche<br />

Leute miteinander ins Gespräch<br />

zu bringen und einer großen<br />

Themenvielfalt Raum zu geben, war<br />

von Erfolg gekrönt: <strong>Die</strong> Rückmeldungen<br />

waren durchweg positiv und ermutigen<br />

uns dazu, eine solche Veranstaltung<br />

ganz sicher zu wiederholen.<br />

Sie sind ausdrücklich zur Nachahmung<br />

empfohlen.<br />

DISPUT Februar 2012 20

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