Außengeburt
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<strong>Außengeburt</strong> -<br />
mögliche Komplikationen<br />
Prim. Dr. Freydun Ronaghi, MBA<br />
Leiter der Abteilung<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe<br />
Barmherzige Brüder St. Veit/Glan
<strong>Außengeburt</strong> -<br />
mögliche Komplikationen<br />
‣ Geplante außerklinische Geburten<br />
‣ Abgebrochene geplante außerklinische Geburten<br />
‣ Ungeplante außerklinische Geburten<br />
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<strong>Außengeburt</strong> -<br />
mögliche Komplikationen<br />
An sich selten; die geburtshilflichen Komplikationen auch sehr<br />
selten, aber zunehmend wegen:<br />
‣ Höherem mütterlichem Alter > 40<br />
‣ Adipositas BMI > 30 kg/m 2<br />
‣ Mehrlingen<br />
‣ Erhöhter Sectiorate<br />
‣ Schwangerschaften mit chron. int. Erkrankungen:<br />
- Diabetes<br />
- Herzerkrankungen<br />
- Nierenerkrankungen<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Die Wahrscheinlichkeit eine normale Geburt zu<br />
leiten ist viel höher als die Wahrscheinlichkeit einen<br />
Notfall behandeln zu müssen!<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Leitung normale Geburt - Schädellage<br />
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mögliche Komplikationen<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Leitung vaginale Geburt BEL (lost art!)<br />
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mögliche Komplikationen<br />
CAVE: Ab Entwicklung der Schulter 5 min. Zeit, sonst<br />
Asphyxie!<br />
1 IE Syntho i. v. + kristellern nach<br />
Schulter-Entwicklung<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Leitung Plazentar-Periode<br />
3 – 5 IE Syntho als KI oder in 10 ml NaCl in 1 Min i. v.<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Cardiac arrest:<br />
Provalenz 1/20.000 – 1/50.000<br />
Ursachen:<br />
‣ Pulmonalembolie<br />
‣ Hämorrhagie<br />
‣ Sepsis<br />
‣ Insult<br />
‣ Präeklampsie<br />
CPR<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Schwangerschaftsspezifische Faktoren<br />
Physiologische Veränderungen:<br />
‣ Ödem des Larynx und der Luftwege<br />
‣ Erhöhter O2-Verbrauch<br />
‣ Erhöhtes Aspirationsrisiko<br />
‣ Reduzierte Thorax-Compliance und funktionelle Reservekapazität<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Anatomische Veränderungen:<br />
Gravider Uterus erschwert Thorax-Exkursionen<br />
Thoraxkompression erschwert:<br />
‣ Große Mammae (Adipositas)<br />
‣ Zwerchfellhochstand<br />
‣ Kompression der VCI<br />
‣ Kompression der Aorta<br />
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mögliche Komplikationen<br />
CPR-Technik<br />
Position der Patientin:<br />
‣ 30 ° Linkslagerung (Brett und Keil unter die rechte<br />
Körperhälfte)<br />
‣ Ein Retter auf die linke Seite<br />
‣ Uterus nach lateral und cranial heben!<br />
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Chest Compression:<br />
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mögliche Komplikationen<br />
‣ Feste und schnelle Druckmassage 100/min<br />
‣ 30 : 2x Ventilation<br />
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Defibrillation as usuall<br />
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Delivery<br />
ab > 24. SSW (Fundus 4 QF oberhalb Nabel)!<br />
Nach 4 Min. erfolgloser CPR!<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Plazenta praevia<br />
Definition:<br />
Vorliegen der Plazenta vor dem inneren Muttermund<br />
Klinik:<br />
Vaginale Blutung (en)<br />
Diagnostik:<br />
Anamnese – oft schon bekannt<br />
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mögliche Komplikationen<br />
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mögliche Komplikationen<br />
DD:<br />
‣ Vorzeitige Plazentalösung<br />
‣ Portioektopie<br />
‣ Blutung nach GV<br />
‣ Verstärktes Zeichnen<br />
Therapie:<br />
‣ Sofort ad Klinik (Hubschrauber) – Ankündigung!<br />
‣ Großlumiger Zugang<br />
‣ Volumssubstitution<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Postpartale Blutungen PPH<br />
Definition:<br />
Blutverlust > 500 ml<br />
Ursachen:<br />
Atonische Nachblutung<br />
Definition:<br />
Mangelnder Muskeltonus im Myometrium<br />
Risikofaktoren:<br />
Multiparität, Mehrlinge, „Sturzgeburt“, protrahierte Geburt, Myome...<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Klinik:<br />
‣ Verstärkte vag. Blutung, oft schwallartig (eher dunkelrot)<br />
‣ Weicher Uterus, weit über dem Nabel stehend<br />
Therapie:<br />
‣ Großlumiger Zugang<br />
‣ Blutabnahme (BB, Gerinnung, Ery-Konz.)<br />
‣ Volumssubstitution<br />
‣ 10 IE Oxytocin i. v.<br />
‣ „Anreiben“ des Uterus – Blase entleeren<br />
‣ Ad Klinik mit Vorankündigung<br />
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mögliche Komplikationen<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Plazenta adhärens / Plazentarest<br />
Definition:<br />
‣ Haftenbleiben der Plazenta bzw. Teile der Plazenta im Uterus nach<br />
der Geburt<br />
‣ Uterus kann sich nicht kontrahieren<br />
‣ Verstärkte Blutung<br />
Therapie:<br />
‣ Bei Plaz. adhärens: „cord traction“ durch Erfahrenen<br />
‣ (cave: Inversio uteri!)<br />
‣ I. v. Zugang, Volumen<br />
‣ Ad Klinik<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Verletzungen der Geburtswege:<br />
‣ Cervixriss<br />
‣ Scheidenriss<br />
‣ Dammriss<br />
Therapie:<br />
‣ Ad Klinikum, Volumen, Schmerztherapie<br />
‣ Event. Klemmen oder Naht setzen<br />
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Definition:<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Schulterdystokie<br />
‣ Hängenbleiben der Schulter an der Symphyse nach der Geburt des<br />
Köpfchens<br />
‣ für das Kind vital bedrohlicher Zustand<br />
‣ Häufigkeit: 0,1 – 2,3 %<br />
Risikofaktoren:<br />
‣ DM der Mutter<br />
‣ Makrosomes Kind<br />
‣ Adipositas der Mutter<br />
‣ St. p. Schulterdystokie<br />
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Klinik:<br />
Sog. Turtle-sign<br />
Therapie:<br />
‣ Großzügige medio-laterale Episiotomie<br />
‣ Mc Roberts Manöver<br />
‣ 4 Füßlerstand<br />
‣ Schulter lösen<br />
‣ Arm lösen<br />
‣ Nicht kristellern!<br />
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mögliche Komplikationen<br />
HELLP – Syndrom<br />
Definition:<br />
‣ Hämolyse<br />
‣ Elevated liver enzymes<br />
‣ Low platelets<br />
Schwerste Ausprägung einer Gestose<br />
Vorkommen:<br />
70 % antepartal, 30 % postpartal!<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Klinisches Bild:<br />
‣ OB-Schmerzen rechts<br />
‣ Ev. Hypertonie<br />
‣ Ödeme<br />
‣ Cephalea<br />
‣ Übelkeit, Erbrechen<br />
Komplikationen:<br />
‣ Akutes Nierenversagen<br />
‣ Vorzeitige Plazentalösung<br />
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Diagnose:<br />
Laborchemisch<br />
DD:<br />
Gallenkolik, Pyelonephritis, Appendizitis, Ulcus<br />
Therapie:<br />
‣ Sofort Klinik<br />
‣ Stabilisierung mit Cortison, in stabilem Zustand ev. Entbindung<br />
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Vorzeitige Plazentalösung<br />
Definition:<br />
‣ Vorzeitiges Ablösen der Plazenta<br />
Erhöhtes Risiko bei:<br />
‣ Hochdruckpatientinnen<br />
‣ Präeklampsie<br />
‣ Raucher, Drogenabusus<br />
‣ äußeres Trauma !! (Unfall, Sturz, Misshandlung)<br />
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Klinik:<br />
‣ Plötzlicher Dauerschmerz im Abdomen<br />
‣ Akutes Abdomen: brettharter Bauch, sog. „Holzuterus“<br />
(Dauerkontraktionen)<br />
‣ Vag. Blutung (80 %)<br />
‣ Volumsmangelschock<br />
‣ Verbrauchskoagulopathie<br />
Oft Diskrepanz zwischen vag. Blutverlust und Schocksymptomatik !!!<br />
Therapie:<br />
‣ Großlumiger Zugang und Volumssubstitution<br />
‣ Oberkörper flach, Beine hoch lagern (Autotransfusion)<br />
‣ Sofort ad Klinik (Hubschrauber) – Vorankündigung !<br />
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mögliche Komplikationen<br />
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mögliche Komplikationen<br />
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Uterusruptur<br />
Definition:<br />
Zerreißen der Gebärmutter bei Wehen, nach Trauma meist im unteren<br />
Uterinsegment.<br />
Komplikation:<br />
‣ Intraabdominelle Blutung, Schock<br />
‣ Kindstod (50 %)<br />
Risikofaktoren:<br />
‣ Vorausgegangene Operationen am Uterus (Sectio,<br />
Myomentfernung)<br />
‣ Lageanomalie des Kindes<br />
‣ Trauma<br />
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Klinik:<br />
‣ Schmerzen im unteren Uterinsegment<br />
‣ Ausbildung einer sog. „Bandl-Furche“<br />
‣ Wehen persistieren schlagartig<br />
‣ Akutes Abdomen mit Schocksymptomatik<br />
Therapie:<br />
‣ Notfallsmaßnahmen zur Kreislaufstabilisation<br />
‣ Ad Klinik mit Vorankündigung (Hubschrauber)<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Fruchtwasser – Embolie<br />
Definition:<br />
Übertritt von Fruchtwasser in die mütterliche Strombahn<br />
Folge:<br />
‣ Anaphylaktische Reaktion<br />
‣ Entwicklung einer DIC<br />
Selten, aber lebensbedrohlich (1:6000 – 80.000 Geburten)<br />
Mat. Letalität: 22 – 61 %<br />
Fetale Letalität: 21 – 40 %<br />
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Klinik:<br />
‣ Dyspnoe, Tachypnoe<br />
‣ Agitiertheit, Angst<br />
‣ Zyanose<br />
‣ Hypotonie<br />
‣ Lungenödem, bis zum Atem- und Herzstillstand<br />
Definitiver Diagnosebeweis nur bei Autopsie!<br />
Therapie:<br />
‣ Notfallsmaßnahmen bis hin zur Reanimation<br />
‣ Intensivmedizinische Überwachung<br />
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Nabelschnur-Vorfall<br />
Definition:<br />
Vorfallen der NS vor die Vulva nach Blasensprung (1,2 – 4 ‰)<br />
Komplikation:<br />
Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr beim Kind durch mögliche<br />
Kompression NS<br />
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Therapie:<br />
‣ Beckenhochlagerung<br />
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‣ Hochhalten des kindl. vorangehenden Teils<br />
‣ Eventuell Tokolyse<br />
‣ Transfer ad Klinik und sofortige Sectio!<br />
Vorfall kleiner Kindsteile (Hand, Arm)<br />
Komplikation:<br />
Meist Frühgeburtlichkeit, NS-Vorfall<br />
Therapie:<br />
‣ Ad Klinik<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Definition:<br />
Fruchtblasenprolaps<br />
‣ Vorfall der Fruchtblase bis vor den äußeren Muttermund und in die<br />
Vagina, Introitus<br />
‣ Relevant bei frühen SS-Wochen (< 30. SSW)<br />
‣ Risikofaktoren: vag. Infektionen,<br />
vorangegangene operative Eingriffe an der Cervix<br />
Komplikationen:<br />
‣ Drohende Frühgeburt<br />
Therapie:<br />
‣ Steriles Abdecken<br />
‣ Becken Hochlagerung<br />
‣ Schontransport ad Klinik<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Notfälle unter der Geburt<br />
Eklamptischer Anfall<br />
Definition:<br />
‣ Generalisierter, tonisch-klonischer Krampfanfall<br />
‣ Komplikation einer Präeklampsie<br />
Mat. Mortalität: 1,5 – 2 %, kindl. Mortalität: 7 – 12 %<br />
Ursache:<br />
Cerebrale Ischämie infolge Spasmen und Mikrothromben<br />
Ca. 40 % präpartal, 20 % intrapartal, 40 % postpartal<br />
Klinik:<br />
Kann aus heiterem Himmel kommen.<br />
Eventuell Cephalea – Visusstörungen – epigastrische Schmerzen<br />
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mögliche Komplikationen<br />
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mögliche Komplikationen<br />
Therapie:<br />
Bei erneutem Anfall:<br />
‣Behandlung mit Diazepam 10 – 20 mg i. v. über 1 – 2 min.<br />
‣Stabilisierung mit MgSO4 (4 g i. v. über 5 min.)<br />
‣Antihypertensive Therapie<br />
‣Intensivüberwachung → schnellstmöglich ad Klinik<br />
(Hubschrauber)<br />
‣Bei Anfallspersistenz → Intubation + Beatmung<br />
CAVE:<br />
Der initiale Anfall soll nicht medikamentös durchbrochen<br />
werden, da meist selbstlimitierend!<br />
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Danke<br />
für<br />
die Aufmerksamkeit<br />
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