Programm zur WORLD OF OHRKRAFT die 2te - Theater Marburg
Programm zur WORLD OF OHRKRAFT die 2te - Theater Marburg
Programm zur WORLD OF OHRKRAFT die 2te - Theater Marburg
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<strong>WORLD</strong> <strong>OF</strong> <strong>OHRKRAFT</strong>, <strong>die</strong> <strong>2te</strong><br />
Open Air-Hörspieltage im HISTORISCHEN SCHWANH<strong>OF</strong><br />
FREITAG, 28. JUNI 2013 (CHRISTOPHER STREET DAY)<br />
19 Uhr BÄRENFUSSBALL<br />
19:02 Uhr KINDERHÖRSPIELE: Kinderkrimis<br />
~ ABENDPROGRAMM ~<br />
19:25 Uhr Traumberuf 2-09062012-LS<br />
19:27 Uhr SO AUCH ICH<br />
Wörter: Ast<br />
19:55 Uhr SICH ABARBEITEN<br />
Wörter: Bein, Bell, Brei, Brot<br />
20:50 Uhr BEER SLOWLY AND PEE<br />
SONNABEND, 29. JUNI 2013<br />
18 Uhr KINDERHÖRSPIELE: Alltägliches und Außergewöhnliches<br />
~ ABENDPROGRAMM ~<br />
Wörter: Fee<br />
18:25 Uhr JAN UND DER ERZÄHLER<br />
Wörter: Gern, Gruft<br />
18:40 Uhr DR KNACKIGI GNOM<br />
Wörter: Halle, Haase<br />
19:20 Uhr SANCTO PRAEPUTIUM oder DAS KLEINE UNBEHAGEN<br />
Wörter: Igel<br />
19:45 Uhr RADIO KILLED THE VIDEOSTAR<br />
SONNTAG, 30. JUNI 2013<br />
18:15 Uhr KINDERHÖRSPIEL: Watership Down, Teil 1<br />
~ ABENDPROGRAMM ~<br />
Wörter: Knall<br />
19:15 Uhr DAS BILD<br />
Wörter: Lift<br />
19:50 Uhr DIE HÖRTHEATRALE PRÄSENTIERT: BRAM STOKERS »DRACULA«<br />
Dienstag, 02. Juli 2013 UNVERSTÄRKT! Primavista-Lesung Hörtheatrale goes Ohrkraft<br />
FREITAG, 05. JULI 2013<br />
19 Uhr KINDERHÖRSPIELE: Tierisches Abrakadabra<br />
~ ABENDPROGRAMM ~<br />
Wörter: Maurer, Maus, Mus<br />
19:15 Uhr LIVE-LESUNG: VOR DEM RUHESTAND<br />
Wörter: Nackt<br />
20:30 Uhr EMIL BEHR. BRIEFZEUGENSCHAFT VOR / AUS / NACH AUSCHWITZ.<br />
SONNABEND, 06. JULI 2013<br />
18 Uhr KINDERHÖRSPIELE: Zufälle und Unvorhergesehenes<br />
~ ABENDPROGRAMM ~<br />
Wörter: Ratte, Reis<br />
18:15 Uhr IM AUSGLEICHSAMT<br />
Wörter: Scherz, Schiene, Schwein<br />
18:45 Uhr INS WASSER<br />
Wörter: Tee<br />
19:05 Uhr GROSSVATERS HAUS … ODER EIN WINKEL DER WELT<br />
SONNABEND, 07. JULI 2013<br />
18 Uhr KINDERHÖRSPIELE: Watership Down, Teil 2<br />
~ ABENDPROGRAMM ~<br />
Wörter: Wand<br />
19:05 Uhr KANNST DU IMMER NOCH NICHT SKISPRINGEN? ODER: DIE INNERE STIMME<br />
Show must go on<br />
19:15 Uhr HEIKO – ALLES AUF KOPF
FREITAG, 28. JUNI 2013 (CHRISTOPHER STREET DAY)<br />
OPENER<br />
BÄRENFUSSBALL<br />
von Kawumm & Frosch Hörspielproduktion und LiveHörspiel aus Leipzig<br />
Sprecher_innen: Anne Fellehner, Andy Gädt, Sascha Behrens<br />
Texte: Andy Gädt<br />
Regie/Dramaturgie: Andy Gädt, Sascha Behrens<br />
Ton/Schnitt/Musik: Christoph Richter<br />
Booking: Kawumm.Frosch@gmx.de<br />
Dauer: 1 Minute<br />
»Es handelt sich um <strong>die</strong> Begegnung Braunbären gegen Eisbären. Gespielt wurde im<br />
Kammermusiksaal Chemnitz am 23. August letzten Jahres. Wir hören eine Aufnahme aus<br />
der 75ten Spielminute des zweiten Aktes.«<br />
Hinter »Kawumm und Frosch«, bekannt für feinste Kurzhörwaren aus Leipzig, verbergen<br />
sich Andy Gädt, Christoph Richter und Sascha Behrens. Seit 2010 produzieren sie<br />
Kurzhörspiele für Radio und Livepräsentationen. Ihre Hörstücke sind skurril, humorvoll und<br />
froschgrün, <strong>die</strong> Geschichten werden von französischen Fröschen, alkoholisierten<br />
Mettigeln, faulen Pferden, indischen Waldelefanten, tierlieben Schnecken, glücklichen<br />
Langzeitspargelstecherinnen und hungrigen Fahrzeuggourmets bevölkert.<br />
KINDERHÖRSPIELE<br />
Kinderkrimis<br />
DIE GESTOHLENEN PAUSENBROTE<br />
von Moritz Sachse, Artur Diergen, Gabriel Clemens, Josepha Turba, Clara Ehrhardt,<br />
Vincent Eichhorn, Konrad Lames, Regie: György Vass, Torsten Philipp<br />
Dauer: 8 Minuten<br />
In der Schule werden <strong>die</strong> Pausenbrote aller Kinder gestohlen. Doch <strong>die</strong>se sind hungrig<br />
und wollen den Dieb fassen! Gemeinsam begeben sie sich mit der Polizei auf <strong>die</strong> Suche<br />
nach den Pausenbrot<strong>die</strong>ben, <strong>die</strong> eine tüchtige Strafe ver<strong>die</strong>nt haben. Ob <strong>die</strong> Diebe gestellt<br />
werden können?<br />
DIE MUTPROBE IM GRUSELWALD<br />
von der Klasse 4b der Peter-Witte-Grundschule Berlin, Regie: Olaf Rabe<br />
Dauer: 12 Minuten<br />
Weil Thomas kein Angsthase sein will, wagt er sich in den Gruselwald, um <strong>die</strong> Mutprobe<br />
der anderen Jungs zu bestehen. Doch was er dort entdeckt, mitten im Wald und mitten in<br />
der Nacht, ist kaum zu glauben. Komische Gestalten, <strong>die</strong> komische Lieder singen und um<br />
ein Feuer tanzen. Gerade als Thomas sich vor ihnen verstecken will, muss er plötzlich<br />
niesen und wird entdeckt.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Traumberuf 2-09062012-LS<br />
SO AUCH ICH<br />
von Jan Frederik Vogt, Regie: Jan Frederik Vogt<br />
Dauer: 27 Minuten<br />
Eine Zeit lang hat sie bei der Polizei gearbeitet, später stand sie in Diensten eines<br />
Gangsterpaares. Sie musste vieles mit ansehen, anhören und ertragen, hielt sich aber<br />
immer tapfer. Auch während ihrer »Auszeit« im Keller, nach der sie einige Monate später<br />
halb eingestaubt wieder hervorgeholt wurde. SO AUCH ICH ist <strong>die</strong> Geschichte einer<br />
Patrone, <strong>die</strong> immer das getan hat, wofür sie hergestellt wurde.
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Ast<br />
SICH ABARBEITEN<br />
von Björn SC Deigner, Regie: Björn SC Deigner<br />
Sprecher: Sophie Rois, Wolfgang Pregler und Torben Kessler<br />
Produktion: SWR 2012 – Ursendung<br />
Dauer: 49 Minuten<br />
Gleich einem Traumgeschehen wird parallel <strong>die</strong> Geschichte einer Fabrik erzählt, <strong>die</strong><br />
unzählige Arbeiter mit dem Ausstoß enormer Papiermassen beschäftigt. Formal ist »sich<br />
abarbeiten« als Hörspiel für drei Stimmen gebaut, <strong>die</strong> als Alter Ego des Protagonisten in<br />
einer rhythmischen Polyphonie seine Geschichte erzählen. Dabei entstehen Dialoge und<br />
monologische Partien, <strong>die</strong> sie kommentieren, in Frage stellen, zuspitzen und so<br />
multiperspektivisch ihre eigene Wahrheit erzeugen. Björn SC Deigner<br />
Im Leben eines Mannes richten sich <strong>die</strong> Dinge nach seiner Arbeit. Beruflicher Erfolg<br />
definiert schließlich den eigenen Wert! Was aber bleibt, wenn ein Mann und Vater alles<br />
richtig gemacht hat und dennoch falsch liegt?<br />
Deigner realisiert ein Stimmenspiel, das rhythmisch und melodisch, in Form einer<br />
Sprechoper, <strong>die</strong> zersplitterten und entpersonalisierten Bewusstseinszustände des<br />
Einzelnen in der postfordistischen Arbeitswelt interpretiert.<br />
1983 in Heidelberg geboren, stu<strong>die</strong>rte Björn SC Deigner am Institut für Angewandte<br />
<strong>Theater</strong>wissenschaft, Gießen. Er ist Hörspielautor und arbeitet als Sounddesigner und<br />
<strong>Theater</strong>musiker, zuletzt am Schauspiel Frankfurt und am Deutschen <strong>Theater</strong> Berlin. Seit<br />
2011 ist er über<strong>die</strong>s als Regisseur u.a. am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong> tätig.<br />
Deigner ist Mitglied der Pop-Band »LUXX«.<br />
www.bjoernscdeigner.de<br />
SICH ABARBEITEN erhielt 2012 eine lobende Erwähnung der Akademie der<br />
Darstellenden Künste Berlin.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Bein, Bell, Brei, Brot<br />
BEER SLOWLY AND PEE<br />
von Florian Schenkel und Colin Djukic, Regie: Colin Djukic<br />
Dauer: 45 Minuten<br />
»München, sag ich, München ist <strong>die</strong> Scheiße.« Früher war alles anders, damals in den<br />
60ern. »The Worldwide Thundersound« hat wie keine andere Band den damaligen<br />
Zeitgeist eingefangen. Was heute aus den Mitgliedern <strong>die</strong>ser stilprägenden, ja, epochalen<br />
Rockkapelle geworden ist und wie das in München zu Zeiten der Beatles so war, erfahrt<br />
ihr in <strong>die</strong>sem Hörspiel.<br />
Ausgezeichnet als bestes Langhörspiel im Rahmen des Internationalen<br />
Hörspielwettbewerbs des Leipziger Hörspielsommers 2012.
SONNABEND, 29. JUNI 2013<br />
KINDERHÖRSPIELE<br />
Alltägliches und Außergewöhnliches<br />
COLA IN NOT<br />
von der Hortgruppe am Röthenbacher Landgraben Nürnberg, Regie: Hortgruppe am<br />
Röthenbacher Landgraben<br />
Dauer: 15 Minuten<br />
Bei einer Geburtstagsparty fällt Colaflasche Luke vom Tisch und rollt unter das Sofa. Allein<br />
schafft er es nicht hervor, dabei will Luke doch wieder zu den anderen Flaschen in den<br />
Kasten. Zum Glück sind da noch Paul, <strong>die</strong> kaputte Socke, Staubfluse Flusi und das<br />
Spielzeugauto Mary. Gemeinsam machen sie sich auf den beschwerlichen Weg <strong>zur</strong>ück<br />
ans Licht.<br />
DIE SCHULE AUF DEM MEER<br />
von Kindern des Hörspielprojekts Neukölln und Sina Ness, Regie: Matthias Karow, Sina<br />
Ness<br />
Dauer: 5 Minuten<br />
Die Schule schwimmt auf dem Meer. Wasser dringt durch alle Ritzen, deswegen müssen<br />
<strong>die</strong> Fenster von nun an geschlossen bleiben. Die Lehrer hauen ab, kommen aber nur bis<br />
<strong>zur</strong> nächsten Insel. Die Schüler, <strong>die</strong> nicht schwimmen können, werden zu Krebsen und<br />
Fischen. Eine fantasievolle Geschichte voll Wasserglucksen und Fragen nach dem<br />
Miteinander.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Fee<br />
JAN UND DER ERZÄHLER<br />
von Anna Haslehner, Regie: Anna Haslehner<br />
Dauer: 10 Minuten<br />
»Nichts für ungut, aber <strong>die</strong>se Geschichte kommt ohne Erzähler aus.« Das glaubt<br />
zumindest Jan, ein junger, unsterblich in seine Nachbarin verliebter Freelancer, der sich<br />
selbst als Versager sieht. Doch nach einem weiteren gescheiterten Versuch der Kontaktaufnahme<br />
trifft Jan unerwartet auf einen körperlosen, talentfreien und ebenfalls<br />
deprimierten Erzähler. In der Hoffnung, sich aus der Misere zu befreien, tun <strong>die</strong> beiden<br />
sich zusammen.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Gern, Gruft<br />
DR KNACKIGI GNOM<br />
von Christin Glauser und Philippe Graff, Regie: Christin Glauser, Komposition: Moritz<br />
Müllenbach<br />
Dauer: 35 Minuten, Schweizerdeutsch<br />
Der sympathische Gnom Zwuggel hat sich unsterblich verliebt – und natürlich, wie könnte<br />
es anders sein, ins Prinzassli. Doch um sie zu erobern, muss er zuerst ein in der ganzen<br />
Welt verstreutes Puzzle finden und sich gegen den bösen Zauberer behaupten. Was wie<br />
ein langweiliges Märchen klingt, ist im Gegenteil urkomisch und vor allem:<br />
Schwyzerdütsch. Dess fägt!<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Halle, Haase
SANCTO PRAEPUTIUM oder DAS KLEINE UNBEHAGEN<br />
Skript und Umsetzung: Christina Baron<br />
Sprecher_innen: Christina Baron, Hannah Borisch, Christoph Bovermann, Jost von<br />
Harleßem, Hanke Wilsmann, Isabelle Zinsmaier<br />
Produktion: Professur für experimentelles Radio, Bauhaus-Universität Weimar, 2013<br />
Dauer: 23 Minuten<br />
Acht Tage nach Jesu Geburt trennte man ihm <strong>die</strong> Vorhaut ab. Doch, wo ist sie heute?<br />
Verschiedene Kirchen reklamieren <strong>die</strong> Reliquie für sich. Der Vatikan schweigt. Als der<br />
Sohn Gottes nach seinem Tod vollkommen in den Himmel aufstieg, hinterließ er keinen<br />
Leichnam. Zurück blieb, was schon vor der Kreuzigung von seinem Körper abgetrennt<br />
wurde: Haare, Finger- und Zehennägel, Tränen – und jene Vorhaut. Dieses seltsame<br />
Überbleibsel ist Gegenstand von Christina Barons Hörspiel-Feature. Vom tiefen Mittelalter<br />
bis in unsere Zeit spürt sie den verschiedensten Geschichten nach, <strong>die</strong> sich um jenes<br />
sagenumwobene Stückchen Haut (lat. Praeputium oder Preputium, griech. πόσθη, pósthe)<br />
ranken.<br />
1984 in Mannheim geboren, stu<strong>die</strong>rte Christina Baron von 2009 bis 2012 Angewandte<br />
<strong>Theater</strong>wissenschaft in Gießen. Nach ihrem Bachelor of Arts wechselte sie <strong>die</strong> Stadt und<br />
legte sich auf den auditiven Bereich fest. Seitdem stu<strong>die</strong>rt sie im Master-Stu<strong>die</strong>ngang<br />
Me<strong>die</strong>nkunst/Me<strong>die</strong>ngestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Igel<br />
RADIO KILLED THE VIDEO STAR<br />
von KAWUMM & FROSCH, Regie: Andy Gädt und Sascha Behrens<br />
Dauer: 20 Minuten<br />
»Guten Tag. Sie wünschen?« »Ja, also, ich such so was Kleines, Knuffiges. Vielleicht mit<br />
Tieren. Und Kindern! So was Schmerzfreies, Unverfängliches. Also, es soll fürs Radio<br />
sein, wissen Sie?« Shoppen fürs Radio, mit fachlicher Beratung und Kostproben der<br />
gewünschten Sendungen.
SONNTAG, 30. JUNI 2013<br />
(im Anschluss an das Sommerfest des Historischen Schwanhofs)<br />
KINDERHÖRSPIEL<br />
WATERSHIP DOWN, Teil 1<br />
Nach der Buchvorlage von Richard Adams<br />
Ein Hörspiel von den Schülern der Klasse 3b der Brüder-Grimm-Schule und Stu<strong>die</strong>renden<br />
des Stu<strong>die</strong>ngangs Kunst, Musik und Me<strong>die</strong>n der Universität <strong>Marburg</strong><br />
Projektleitung: Angeilka Steffens und Heinrich Wack<br />
Dauer: 53 Minuten<br />
Der erste »Master« der Me<strong>die</strong>ntechnik<br />
Wie man <strong>die</strong> Kamera hält und wie man den Ton auspegelt, was einen guten Weißabgleich<br />
ausmacht und welche Szenen man im Video aneinander schneiden darf: All das lernen<br />
Studenten bei Heinrich Wack.<br />
<strong>Marburg</strong>. Seit 1989 ist er der »Master« der Me<strong>die</strong>ntechnik – kein akademischer Grad,<br />
wohlgemerkt. Lange bevor man in <strong>Marburg</strong> an selbigen gedacht hat, war er nämlich schon<br />
da: Heinrich Wack. Als »technischer Betriebsleiter des Fachbereichs 09« ist sein Job<br />
offiziell und theoretisch betitelt. Praktisch ist der ausgebildete Handwerker und Techniker<br />
der Mann für <strong>die</strong> Praxis in der Me<strong>die</strong>nwissenschafler-Ausbildung. Und das war er bereits<br />
in Zeiten, als <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nwissenschaften kein eigenes Hauptfach waren und keine<br />
praktischen Anteile im Studium vorschrieben.<br />
Ein »richtiger Eingeborener« ist er nach eigener Aussage: 1958 in Oberasphe <strong>zur</strong> Welt<br />
gekommen und in Battenberg und Kirchhain <strong>zur</strong> Schule gegangen. Dass er an der<br />
<strong>Marburg</strong>er Universität gelandet ist, hat er gewissermaßen dem Anblick der Phil-Fak-Türme<br />
zu verdanken, wie er erzählt: An denen ist er nämlich in den 1980er Jahren jeden Tag<br />
vorbei gefahren, um zu seinem damaligen Job bei einer Kommunikationsfirma im<br />
Gießener Raum zu pendeln. Nach sechs Jahren habe er sich gedacht: »Hier rast Du jeden<br />
Tag vorbei, hier könntest Du doch auch arbeiten«.<br />
Konnte er. Und hat es bis heute nicht eine Sekunde bereut, bestätigt er ohne zu zögern.<br />
Heinrich Wack ist gelernter Radio- und Fernsehtechniker – »ich hab ganz klein<br />
angefangen«, sagt er. Sein Chef bei »Radio Strecker« war Jazzmusiker und habe ihn und<br />
<strong>die</strong> Kollegen in jeder Mittagspause mit Hörproben »malträtiert«. Danach folgten ein<br />
Studium der Elektrotechnik an der Fachhochschule Siegen und <strong>die</strong> Meisterprüfung als<br />
Informationselektroniker.<br />
Als er 1989 an <strong>die</strong> Uni kam, sei das eine spannende Zeit gewesen: Der Deutsche<br />
Sprachatlas war damit beschäftigt, Dialekte aufzunehmen, und über mehrere Jahre ist<br />
Wack für <strong>die</strong> Aufnahmen durch <strong>die</strong> Republik gereist. Seit <strong>die</strong>ser Zeit kennt er <strong>die</strong> fünf<br />
neuen Bundesländer besser als das alte Westdeutschland, und dorthin bestehen bis heute<br />
Kontakte, zum Beispiel zum Motorradverein Zittau.<br />
Motorrad fahren ist eine Leidenschaft von Heinrich Wack. »Früher bin ich auch Motocross<br />
mit Seitenwagen gefahren«, erzählt er. Jetzt gehört <strong>die</strong> Freizeit vor allem der Familie. Die<br />
ältere Tochter ist inzwischen fast mit ihrem Studium fertig, <strong>die</strong> jüngere gerade zehn Jahre<br />
alt. Und das Thema Pendeln beschäftigt <strong>die</strong> Familie weiterhin: Inzwischen ist es seine<br />
Frau, <strong>die</strong> seit Jahren für ihren Job drei Tage <strong>die</strong> Woche in Paderborn verbringt.<br />
Das Schwedenhäuschen in Michelbach ist Heinrich Wacks Rückzugsgebiet. Wo es auch<br />
immer etwas zu tun, zu schrauben und zu basteln gibt, sieht er seine Aufgabe – eben ein<br />
Handwerker.<br />
In den Me<strong>die</strong>nwissenschaften ist Wack als Dozent für Video- und Audio-Übungen<br />
zuständig. »Früher wurde <strong>die</strong> Praxis belächelt und eher geduldet, heute sind
entsprechende Anteile im Studium vorgeschrieben«, sagt er.<br />
Viele ehemalige Studenten erinnern sich an seine Veranstaltungen als <strong>die</strong> „Rosinen“ in<br />
ihrem <strong>Marburg</strong>er Kuchen. Im vergangenen Semester hat er mit einer Gruppe zum Beispiel<br />
<strong>die</strong> Geschichte „Watership Down“ als Hörspiel umgesetzt, gemeinsam mit der damaligen<br />
Klasse 3b der <strong>Marburg</strong>er Brüder Grimm-Schule. Alles von der Textfassung bis hin zum<br />
Booklet haben <strong>die</strong> Studenten selbst gemacht. »So etwas Großes läuft natürlich nicht jedes<br />
Semester«, erklärt Wack.<br />
Aber so etwas Großes macht natürlich besonders großen Spaß. Und wird wie in <strong>die</strong>sem<br />
Fall auch noch besonders belohnt: Das Endprodukt wird beim Berliner Hörspielfestival<br />
laufen.<br />
Weitere Projekte sind zum Beispiel »Studi-WISO«-Videos, <strong>die</strong> Studenten nach dem<br />
Vorbild der gleichnamigen Fernsehsendung gedreht haben oder Beiträge, in denen <strong>die</strong><br />
Me<strong>die</strong>nwissenschaftler Unterrichtsinhalte für das Fach »Deutsch als Fremdsprache«<br />
filmisch umsetzen.<br />
Darüber hinaus betreut Heinrich Wack auch Bachelor- und Masterarbeiten und sitzt mit<br />
seinen Studenten am Mischpult oder am Schneidetisch – der längst ein Computer ist.<br />
»Jeder kann heute erschwinglich professionell arbeiten. Ganze Studios haben <strong>die</strong> Größe<br />
einer Zigarettenschachtel«, sagt der Techniker.<br />
Aber letztlich fotografiere man immer noch, und <strong>die</strong> Physik sei <strong>die</strong>selbe wie ehedem. »Was<br />
das Bild ausmacht, das ist seit den Brüdern Lumière gleich geblieben«. Das, was ein Bild<br />
ausmacht und das, was an Technik dahinter steckt – für beides begeistert er sich ebenso<br />
wie seine Studenten. Den Phil-Fak-Türmen sei Dank.<br />
von Nadja Schwarzwäller, 19.11.2010,<br />
http://www.op-marburg.de/UNIversum/Unsere-Wissenschaftler/Der-erste-Master-der-<br />
Me<strong>die</strong>ntechnik<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Knall<br />
DAS BILD<br />
von Claudius Berendes/DJ Tulpe und der fette Mann<br />
Regie: Claudius Berendes<br />
Dauer: 32 Minuten<br />
Der Kleinganove Jaro betritt <strong>die</strong> Lobby des »Grand Central«, wo ihm ein geheimnisvoller<br />
Fremder den »sehr lukrativen« Auftrag erteilt, ein »sehr wertvolles« Bild aus der<br />
nahegelegenen Sankt Hieronymus-Kapelle zu entwenden. Auf dem Bild seien »<strong>die</strong> Qualen<br />
der verdammten Seelen im Fegefeuer« dargestellt. Jaro gelingt es, das Original durch ein<br />
Duplikat auszutauschen. Doch dann platzt der Deal. Das Bild indes entpuppt sich als das<br />
persönliche Purgatorium Jaros.<br />
Liebhaberinnen und Freunden eigenwilliger Formate und Neuentdeckungen sind »DJ<br />
Tulpe und Der fette Mann« bereits durch ihren Live-Auftritt bei »UWP – Ein Kürzel<br />
schreibt Geschichte« in der Spielzeit 2010/2011 bekannt. Seit Ende 2008 produzieren DJ<br />
Tulpe, der fette Mann und Tobi Homeworkerphobie Horror-Hörspiele, <strong>die</strong> das Publikum<br />
das Fürchten lehren: Die 13 bisher veröffentlichten Hörspiele aus der Reihe »Unheimliche<br />
Geschichten« sind witzig und schaurig, romantisch und brutal, appetitanregend und<br />
abführend, geistreich und stumpf, aber »nie langweilig oder etepetete«. Geschichten über<br />
Geister, Vampire und andere übernatürliche Begebenheiten.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Lift
DIE HÖRTHEATRALE PRÄSENTIERT: BRAM STOKERS »DRACULA«<br />
Ein Hörtheaterstück nach dem gleichnamigen Vampirroman von Abraham »Bram« Stoker<br />
(1847–1912)<br />
Bearbeitung: Daniel Sempf, Leitung: Daniel Sempf, Musik: Stefan Kissel, Sound: Ben<br />
Streibig, Daniel Sempf<br />
Sprecher: Thomas M. Heldt, Markus Klauk, Franziska Knetsch, Daniel Sempf<br />
Dauer: ca. 90 Minuten<br />
Die Kanzlei Hawkins in Exeter schickt den aufstrebenden Anwaltsgehilfen Jonathan<br />
Harker nach Transsilvanien. Er ist mit der Aufgabe betraut worden, Immobiliengeschäfte<br />
mit Graf Dracula, Fürst einer alteingesessenen Adelsfamilie, auf dessen Anwesen<br />
abzuwickeln. Der Graf hat <strong>die</strong> Absicht, sich in London niederzulassen, um auf seine alten<br />
Tage <strong>die</strong> neue Welt in sich aufzunehmen. Auf der langen Reise in <strong>die</strong> Karpaten ereignen<br />
sich sonderbare Vorfälle, <strong>die</strong> sich Harker nur schwer zu erklären weiß. Seine<br />
Reisegefährten scheinen übertrieben ängstlich, als sie von Harkers Reiseziel erfahren.<br />
Alsbald überkommen ihn dunkle Vorahnungen. Graf Dracula empfängt ihn mit einem<br />
Nachtmahl, an dem er selbst nicht teilnimmt. Merkwürdig ist auch, dass sich bei Tage<br />
niemand im Schloss aufzuhalten scheint. Als Harker <strong>die</strong> Rückreise antreten will, findet er<br />
alle Türen verschlossen. Er muss erkennen, dass er im Schloss gefangen ist. Das wahre<br />
Grauen jedoch beginnt, als Harker <strong>die</strong> Flucht gelingt. In London angekommen, wird er<br />
gewahr, dass sein unheimlicher Gastgeber dort bereits sein Unwesen treibt.<br />
Hinter der Hörtheatrale, 2009 in <strong>Marburg</strong> gegründet, verbergen sich neben Daniel Sempf<br />
und Markus Klauck Gastschauspielerinnen und -schauspieler, <strong>die</strong> ganz auf <strong>die</strong> Kraft der<br />
Stimme vertrauen. Lediglich Notenpulte, Mikrophone, Textbücher und eine komplexe<br />
Soundinstallation sind Grundlage für ihr Hörtheater. Nach erfolgreichen Premieren in und<br />
um <strong>Marburg</strong> gibt es nun das Hörspiel zu ihrer Bearbeitung von Bram Stokers<br />
Gruselklassiker im Historischen Schwanhof zu erleben.<br />
DIENSTAG, 02. JULI 2013<br />
UNVERSTÄRKT!<br />
Primavista-Lesung Hörtheatrale goes Ohrkraft<br />
mehr dazu unter www.<strong>die</strong>hoertheatrale.de
FREITAG, 05. JULI 2013<br />
KINDERHÖRSPIELE<br />
Tierisches Abrakadabra<br />
VON MONSTERN UND SCHWEINCHEN<br />
von Kindern der Kita Geolino Potsdam und Ingo Thaubach, Regie: Ingo Thaubach<br />
Dauer: 8 Minuten<br />
Monster, Schweinchen. Schweinchen? Monster? Man weiß es nicht so genau. Kleine,<br />
aber schreckliche und vor allem schrecklich faule Monster halten singende Schweinchen<br />
in ihrer tiefen, dunklen Höhle gefangen. Die armen Schweinchen müssen <strong>die</strong><br />
Höhlenhausarbeit erledigen und, tja, auch als Futter herhalten. Doch wenn Schweinchen<br />
singen, kann das unerwartete Folgen für Monsterohren haben.<br />
DAS SÄCHSISCHE LÖWENREH<br />
von Johann Heimrich, Fabrice Weißhaupt, Lisa Marie Kohlmann, Julia Röber (8. Klasse,<br />
Gymnasium Delitzsch), Regie: Johann Heimrich, Fabrice Weißhaupt, Lisa Marie<br />
Kohlmann, Julia Röber<br />
Dauer: 2 Minuten<br />
»Das Leewenräh durcheilt dän Wald un suchd dän Förschter Deobald.« (Christian<br />
Morgenstern bei Gaffee und Guchen)<br />
DER FROSCH IM BRUNNEN<br />
von Sandra Kunze, Jeanine Bystryski, Marc Zschucke (8. Klasse, Gymnasium Delitzsch),<br />
Regie: Sandra Kunze, Jeanine Bystryski, Marc Zschucke<br />
Dauer: 2 Minuten<br />
Zufrieden sitzt der Frosch in seinem kleinen Brunnen und preist sein behagliches Leben.<br />
Was er bisher nicht wusste: Da draußen gibt es das Meer, das unendlich weit und tief ist.<br />
Die Schildkröte, <strong>die</strong> im Meer wohnt, erzählt ihm davon.<br />
DIE GOLDENE GANS<br />
von Laura, Jonas, Tristan, Dennis, Tim, Lena und Lucas aus den 2. Klassen der<br />
Grundschule Bücherwurm, Grimma, Regie: <strong>die</strong> Kinder und Projektbegleiter,<br />
Denkmalschmiede Höfgen<br />
Dauer: 8 Minuten<br />
Wer teilt, lebt besser. Die klassische Geschichte vom Dümmling, dem kleinen grauen<br />
Männchen und natürlich der goldenen Gans.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Maurer, Maus, Mus<br />
Live-Lesung: VOR DEM RUHESTAND<br />
von Thomas Bernhard<br />
Regie: Anne Richter<br />
Ton/Musik: Ruben Gogulski<br />
mit Franziska Knetsch, Christine Reinhardt, Thomas Streibig<br />
Dauer: ca. 60 Minuten<br />
Seit Ende des Krieges leben <strong>die</strong> Geschwister Rudolf, Clara und Vera unter einem Dach.<br />
Clara, nach einem Bombenangriff an den Rollstuhl gefesselt, gereicht Rudolf und Vera<br />
zum Vorteil. Unter dem Vorwand, sie zu pflegen, leben Rudolf und Vera unter den Augen<br />
ihrer versehrten Schwester ihre inzestuöse Beziehung aus und halten ihre faschistische<br />
Überzeugung aufrecht. Wie auch <strong>die</strong> vergangenen Jahre, steht Heinrich Himmlers<br />
Geburtstag bevor, der ausgiebig gefeiert werden soll. War es doch Himmler<br />
höchstpersönblich, dem Rudolf durch einen gefälschten Pass sein Leben verdankt und als<br />
<strong>die</strong> politische Restauration sein Auftauchen und Rudolfs Karriere zum Gerichtspräsident
und Landtagsabgeordneten zuließen.<br />
Während Vera eifrig Vorbereitungen trifft, erhebt Clara schwere Anklagen gegen das<br />
zutiefst reaktionäre Verhalten und <strong>die</strong> menschenverachtenden Phantasien ihrer<br />
Geschwister. Allen Anklagen zum Trotz legt Rudolf seine SS Uniform an und lässt<br />
gemeinsam mit Vera <strong>die</strong> »alten Zeiten« wieder aufleben. Mit Champagner, festlich<br />
gedecktem Tisch und alten Fotoalben erinnern sie sich an ihr privates Glück.<br />
Einst im Umfeld der Filbinger-Affäre entstanden, bezeugt Bernhards Stück noch heute <strong>die</strong><br />
Suche nach den tiefliegenden Ursachen für das Fortbestehen von faschistischem Denken.<br />
Seit der Spieltzeit 2012/2013 Regiassistentin am Hessischen Landestheater <strong>Marburg</strong>, wird<br />
Anne Richter Thomas Bernhards »Komö<strong>die</strong> von deutscher Seele« als szenische Lesung<br />
im Rahmen der Hörspieltage präsentieren.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Nackt<br />
5 HÖRSTÜCKE DER JETZT-EBENE.<br />
enstanden für <strong>die</strong> Ausstellung »EMIL BEHR. BRIEFZEUGENSCHAFT VOR / AUS / NACH<br />
AUSCHWITZ.«<br />
Museum Judengasse, Frankfurt am Main, November 2012<br />
www.briefzeugenschaft.de<br />
Skript: Monique Behr, Jesko Bender, Anne-Marie Bernhard, Katharina Fabel, Paul Lins,<br />
Patrick Schwentke, Lea Welsch, Céline Wendelgaß.<br />
Audio-Produktion: Katharina Kellermann (Schnitt & Musik) | Klaus Walter (Wort-Regie &<br />
Aufnahme)<br />
Sprecherinnen und Sprecher: Torben Kessler, Julia Mantel, Moritz Pliquet, Karolina<br />
Seibold<br />
Dauer: 70 Minuten<br />
Vor wenigen Jahren fand <strong>die</strong> Enkelin von Emil Behr (1900–1983) in einer Kiste einen<br />
Ordner mit der lapidaren Aufschrift »Angestelltenvertrag E. Behr; KZ-Haft«. Darin<br />
enthalten waren Dutzende von Briefen, durch <strong>die</strong> sie das Schicksal ihrer Familie im<br />
»Dritten Reich« nachvollziehen konnte. Emil Behr wird am 27. Juni 1900 als das dritte von<br />
sechs Geschwistern einer deutsch-jüdischen Familie geboren. Er ist gelernter<br />
Maschinenschlosser und bis 1933 als Elektromonteur beim Elektrizitätswerk Badenwerk<br />
tätig. Im Zuge des ›Gesetzes <strong>zur</strong> Wiederherstellung des Berufsbeamtentums‹ wird er<br />
entlassen. Nach jahrelanger Arbeitslosigkeit erhält er 1938 eine Anstellung als<br />
Hausmeister des Jüdischen Altersheimes in Neustadt/Weinstraße. Während der größte<br />
Teil von Emils Familie angesichts der antisemitischen Verfolgung in <strong>die</strong> USA emigriert,<br />
bleibt Emil Behr mit seiner Frau Hedwig und ihrem gemeinsamen, 1920 geborenen Sohn<br />
Werner, in Deutschland. Emil Behr lebt bis zu seinem Tod in Karlsruhe.<br />
Monique Behr, <strong>die</strong> Tochter von Werner Behr, erhielt von ihrer Mutter vor einigen Jahren<br />
jene Kiste, <strong>die</strong> weit über einhundert Briefe und persönliche Dokumente ihres Großvaters<br />
Emil barg. Die Briefe aus der Zeit des Nationalsozialismus und den Jahren nach 1945<br />
bildeten <strong>die</strong> Grundlage für ein literaturwissenschaftliches Seminar, das Monique Behr<br />
zusammen mit dem Germanisten Jesko Bender über zwei Jahre hinweg an der Goethe-<br />
Universität Frankfurt leitete. Gemeinsam mit Stu<strong>die</strong>renden wurde ein Ausstellungskonzept<br />
entwickelt, das <strong>die</strong> Briefe zum einen als historische Dokumente, zum anderen als<br />
individuelle Zeugnisse begreift. Fester Bestandteil der Ausstellung war das Hörspiel, in<br />
dem <strong>die</strong> gegenwärtigen Bedingungen des Sprechens über Zeugenschaft von vier halbfiktionalen<br />
Stimmen verhandelt werden. Das Skript wurde maßgeblich von den<br />
Stu<strong>die</strong>renden verfasst, <strong>die</strong> Produktion des Hörspiels haben Katharina Kellermann und<br />
Klaus Walter übernommen.<br />
Katharina Kellermann, 1983 geboren, arbeitet seit ihrem Abschluss ihres Studium am<br />
Institut für Angewandte <strong>Theater</strong>wissenschaft in Gießen als freischaffende Audiokünstlerin
im Bereich Performance, <strong>Theater</strong> und Installation. Mit dem feministischen Kollektiv<br />
»Swoosh Lieu« entwickelt sie Übertragungen von Ästhetiken und Methoden der<br />
Me<strong>die</strong>nkunst vom White Cube in <strong>die</strong> Black Box. Projekte wurden unter anderem in der<br />
Schwankhalle Bremen und beim Junge Hunde Festival in Aarhus (DK) präsentiert, zuletzt<br />
realisierte <strong>die</strong> Gruppe <strong>die</strong> Performance »Everything but Solo« am Künstlerhaus<br />
Mousonturm (Tanzlabor_21). Im Herbst 2013 entsteht eine neue Arbeit für das Festival<br />
»Implantieren auf Naxos« in Frankfurt. Sie ist Mitglied der Hamburger »costa compagnie«,<br />
<strong>die</strong> mit der Methode einer Archäologie der Gegenwart <strong>Theater</strong>arbeiten u.a. auf Kampnagel<br />
und im Rahmen des Fleetstreet Residenz-<strong>Programm</strong>s in Hamburg umsetzte. Als <strong>Theater</strong>musikerin<br />
ist sie u.a. für <strong>die</strong> Regisseure Simone Dede Ayivi und Pedro Martins Beja<br />
am <strong>Theater</strong>haus Hildesheim, am Ballhaus Naunynstrasse in Berlin, an den Stadttheatern<br />
in Osnabrück und Gera und am Schauspiel Frankfurt tätig. Ihre tongestalterische Arbeit<br />
zeichnet sich dabei durch ein Verständnis von Musik und Sound als gleichberechtigtem<br />
Mittel im theatralen Prozess aus, in vielen Produktionen performt Katharina Kellerman<br />
zudem live auf der Bühne. www.soundcloud.com/katharinakellermann
SAMSTAG, 06. JULI 2013<br />
KINDERHÖRSPIELE<br />
Zufälle und Unvorhergesehenes<br />
KANTIGES KOPFKINO<br />
von Schülern und Schülerinnen des künstlerischen Profils, Kant-Gymnasium Leipzig,<br />
Klasse 8 b / d, Regie: Schüler und Schülerinnen des künstlerischen Profils, Kant-<br />
Gymnasium Leipzig, Klasse 8 b / d<br />
Dauer: 7 Minuten<br />
Die Schüler und Schülerinnen des Kant-Gymnasiums Leipzig beschäftigten sich mit dem<br />
Leben des Namensgebers ihrer Schule. Heraus kam eine Kurzhörspielcollage im Stile der<br />
»Wurfsendung« von Deutschlandradio. Sie singen, spielen, monologisieren und werfen so<br />
Schlaglichter auf <strong>die</strong> Eigenarten und das Leben des großen Aufklärers Immanuel Kant.<br />
SCHICKSALSFAHRT<br />
von Thomas Ascherl, Andreas Kühnl, Moritz Hablin und Jonathan Fath, Regie: Thomas<br />
Ascherl, Andreas Kühnl, Moritz Hablin und Jonathan Fath<br />
Dauer: 6 Minuten<br />
Benni wacht aus einem Albtraum auf, kann sich aber nicht mehr genau daran erinnern. Als<br />
er und seine Freunde mit der U-Bahn <strong>zur</strong> Schule fahren, stellen sie fest, dass sie alle<br />
denselben Traum hatten: Sie sitzen in der U-Bahn, fahren <strong>zur</strong> Schule und dann passiert<br />
etwas Schreckliches.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Ratte, Reis<br />
IM AUSGLEICHSAMT<br />
von Werner Leuthner, Regie: Michael Leuthner und Werner Leuthner<br />
Dauer: 23 Minuten<br />
Herr Wagner steht im Regen. Wohin, um Schutz vor dem Gewitter zu suchen? Sein Weg<br />
führt ihn in das Ausgleichsamt, in dem sich Akten um Akten stapeln, von Menschen, denen<br />
das Schicksal nicht immer ganz Freund war. Doch wieso ist er hier? Zufall? Oder vielleicht<br />
aus der Unfähigkeit, sich mit Gegebenem abzufinden? Gibt es so etwas wie Ausgleich für<br />
das eigene Schicksal und wer entscheidet darüber?<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Scherz, Schiene, Schwein<br />
INS WASSER<br />
von Christian Udo Eichner und Tristan Vostry, Regie: Tristan Vostry<br />
Sprecher: Thomas Thieme (»Das Leben der Anderen«, »Lotte in Weimar«, Schauspieler<br />
das Jahres 2000), Zoé Hutmacher, Otto Hernandez<br />
Dauer: 16 Minuten<br />
Henry ist krank, schwer krank. Er sitzt in einer Strandbar und trinkt. Er hat Durst, und<br />
fürchtet zu vertrocknen. Trotz großer Hitze schwitzt er nicht. Eine Frau möchte ihm<br />
Gesellschaft leisten, aber Henry erträgt keine Nähe mehr. Er flieht ans Meer, gibt sich dem<br />
kalten Nass hin und schwimmt immer weiter hinaus. Die Tiefe zieht ihn an. Um ihn herum<br />
wird alles ruhig und schwer.<br />
Ausgezeichnet als bestes Kurzhörspiel im Rahmen des Internationalen<br />
Hörspielwettbewerbs des Leipziger Hörspielsommers 2012.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Tee
GROSSVATERS HAUS … ODER EIN WINKEL DER WELT<br />
von Maria Antonia Schmidt und Elena Zieser, Regie: Maria Antonia Schmidt und Elena<br />
Zieser<br />
Dauer: 35 Minuten<br />
Mit viel Witz, riech- und schmeckbaren Details gewährt <strong>die</strong>ses Stück den Blick in ein<br />
fiktives Haus voller persönlicher Erinnerungsgeschichten von 16 Personen verschiedener<br />
Generationen und Herkunft. »Das O-Ton-Hörspiel bringt uns an vergessene Orte, an<br />
vergessene Winkel <strong>die</strong> kulturelle und zeitliche Grenzen sprengen.« (Schmidt und Zieser)<br />
Erhielt eine lobende Erwähnung im Rahmen des Internationalen Hörspielwettbewerbs des<br />
Leipziger Hörspielsommers 2012.
SONNTAG, 07. JULI 2013<br />
KINDERHÖRSPIEL<br />
WATERSHIP DOWN, Teil 2<br />
Nach der Buchvorlage von Richard Adams<br />
Ein Hörspiel von den Schülern der Klasse 6a der Martin-Luther-Schule und Stu<strong>die</strong>renden<br />
des Stu<strong>die</strong>ngangs Kunst, Musik und Me<strong>die</strong>n der Universität <strong>Marburg</strong><br />
Projektleitung: Heinrich Wack, Diana Nusko und Renate Wegener<br />
Dauer: 60 Minuten<br />
Wie klingt ein leidendes Kaninchen?<br />
Vor drei Jahren realisierten <strong>Marburg</strong>er Studenten gemeinsam mit Grundschülern ein<br />
Hörspiel. Nun wurde von einer Gruppe Stu<strong>die</strong>render und einer Klasse 6 ein zweiter Teil<br />
produziert. Am 19. April hat[te] »Watership Down 2« Premiere.<br />
<strong>Marburg</strong>. »Wie kommen <strong>die</strong> hier herüber, frage ich mich. Hättest Du sie nicht töten<br />
können?« Amir steht vor dem Mikrofon und versucht, den Text aus seinem Manuskript<br />
möglichst frei zu sprechen. Und mit möglichst viel Überzeugung. »„Du bist der König – Du<br />
bist das mächtigste Kaninchen auf Gottes Erdboden«, ermuntert Heinrick Wack den 13-<br />
Jährigen. Wack leitet das Projekt des Fachbereichs Me<strong>die</strong>nwissenschaft und ist an <strong>die</strong>sem<br />
Tag mit zwei seiner Studenten zum letzten Mal an der Martin Luther-Schule (MLS), um<br />
einige der Sechstklässler ihre Rollen einsprechen zu lassen.<br />
Sobald auf dem Gang unter dem Dach des Schulgebäudes eine Tür zuschlägt oder ein<br />
Schüler vorbeigeht, muss unterbrochen werden. Es sollen keine Hintergrundgeräusche zu<br />
hören sein. »Nehmen wir das alles auf eine Tonspur auf?« fragt Student Till Wolf. Er und<br />
Sheila Ampie Loria sind heute für <strong>die</strong> Technik zuständig. Den Umgang mit dem Equipment<br />
zu lernen ist ebenso Teil der Lehrveranstaltung, wie es alle anderen Arbeitsschritte bei<br />
<strong>die</strong>sem Projekt sind: Vom Schreiben des Manuskripts über das Abmischen der CD bis hin<br />
<strong>zur</strong> Gestaltung des Booklets.<br />
»Es ist toll, dass wir von A bis Z bei der Produktion dabei sind, das macht großen Spaß«,<br />
sagen <strong>die</strong> Studenten. Und <strong>die</strong> Schüler der 6a der MLS sind ebenfalls mit Begeisterung<br />
dabei. Alle haben eine Rolle, und sei es auch nur eine kleine. Selbst Lena aus Ecuador<br />
wurde während ihres Aufenthalts in <strong>Marburg</strong> in das Projekt eingebunden. »Watership<br />
Down« ist ein 1972 erschienener Roman von Richard Adams und im Deutschen als<br />
»Unten am Fluss« bekannt. Die Protagonisten sind Kaninchen, denen <strong>die</strong> Sechstklässler<br />
nun ihre Stimmen leihen. Zum Teil haben sie selbst schon Hörbücher gehört, erzählen sie.<br />
Lars soll – als ein Kaninchen am Ende seiner Kräfte – noch ein bisschen leidender<br />
klingen, ein anderer Schüler dafür den Ausrufezeichen auf dem Skript noch mehr<br />
Ausdruck verleihen. »Stell Dir einen großen Sandsack vor, in den Du reinboxt!« lautet <strong>die</strong><br />
Regie-Anweisung. Es wird an Nuancen gefeilt, bis es heißt: »super, gekauft!«.<br />
Das fertige Hörspiel wird öffentlich präsentiert<br />
Für <strong>die</strong> Schüler ist <strong>die</strong> Arbeit damit getan, <strong>die</strong> Studenten sind noch mit der Produktion<br />
beschäftigt: Was <strong>die</strong> Sechstklässler eingesprochen haben, muss zu einem Hörspiel<br />
zusammengeschnitten und fertig abgemischt werden. Vor drei Jahren gab es bereits ein<br />
erstes Projekt »Watership Down«. Das wurde sogar auf dem Berliner Hörspielfestival<br />
präsentiert.<br />
von Nadja Schwarzwäller, 01.04.2013,<br />
http://www.op-marburg.de/Lokales/Kultur/Kultur-lokal/Wie-klingt-ein-leidendes-Kaninchen<br />
KAWUMM UND FROSCH: Wörter: Wand
KANNST DU IMMER NOCH NICHT SKISPRINGEN? ODER: DIE INNERE STIMME<br />
von Friederike Kenneweg, Regie: Friederike Kenneweg<br />
Sprecher:nnen: Ursula Kenneweg, Hartmut Kenneweg, Dorothea Kenneweg, Tobias<br />
Kurfer, Annika Scheffel, Folke Scheffel<br />
»Wann willst Du eigentlich... Hast Du immer noch nicht...« »Das ist ja alles ganz schön,<br />
aber leider unrealistisch.« »Hast Du eigentlich schon – » »Wie stellst du dir das eigentlich<br />
vor mit der Altersvorsorge?« »Du musst doch – » »Mach doch mal« »Hast du eigentlich<br />
schon« »Aber man muss doch«<br />
Im März 2011 gewann Friederike Kenneweg <strong>die</strong> fünfte Staffel des Bildpause-<br />
Hörspielwettbewerbs mit »Kannst Du immer nocht nicht Skispringen? Oder: Die innere<br />
Stimme«. Im Mai desselben Jahres wurde ihr Kurzhörspiel auf DRadio Wissen<br />
ausgestrahlt.<br />
Angeregt von den Hörstück-Seminaren bei Heiner Goebbels im Rahmen ihres Studiums<br />
der Angewandten <strong>Theater</strong>wissenschaft in Gießen, widmete sich Friederike Kenneweg im<br />
institutseigenen Tonstudio der Arbeit mit Klang und Sprache. Neben Produktionen, <strong>die</strong> im<br />
Bereich Hörspiel entstanden, setzte sie ihre literarische Arbeit fort, für <strong>die</strong> sie bereits 2001,<br />
2005 und 2006 Auszeichnungen vom Jungen Literaturforum Hessen-Thüringen erhalten<br />
hatte. Nach Stu<strong>die</strong>nende war sie 2007/2008 Stadtschreiberin der Stadt Ranis in Thüringen<br />
und veröffentlichte <strong>die</strong> Erzählung »Geschichten aus der Winterhand«. 2011 verbrachte sie<br />
mit einem Stipendium des Hessischen Literaturrates in Prag, im Jahr darauf nahm sie an<br />
der Schreibwerkstatt der Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt teil. Seither schreibt sie<br />
Artikel u.a. für »dissonance«, »MusikTexte« und »faustkultur«. 2013 erhielt sie ein<br />
Stipendium der Stiftung Genshagen.<br />
KAWUMM UND FROSCH: Show must go on<br />
HEIKO – ALLES AUF KOPF<br />
von Paul Seelhorst, Regie: Paule Harzer, Paul Seelhorst, Benjamin Mildner<br />
Dauer: 55 Minuten<br />
Paul Seelhorst und Paule Harzer rappen <strong>die</strong> Geschichte Sebastian Heikos, eines<br />
Psychiatrieinsassen, der auf ein erbärmliches Leben <strong>zur</strong>ückblickt. Mit seinem einzigen<br />
Freund Erich und seinem Bruder plant er den Ausbruch aus der Geschlossenen. Als <strong>die</strong><br />
Flucht gelingt, muss Heiko sowohl mit der neuen Freiheit als auch mit seinem<br />
Liebeskummer <strong>zur</strong>echtkommen. »HEIKO – ALLES AUF KOPF« verbindet Hörspiel und<br />
Hiphop, zeichnet gerappt aus der Egoperspektive eine rasante und intensive Geschichte<br />
zwischen Realität und Wahnsinn.<br />
Ausgezeichnet für <strong>die</strong> beste Inszenierungsidee im Rahmen des Internationalen<br />
Hörspielwettbewerbs des Leipziger Hörspielsommers 2012.<br />
WWW.MARBURGER-THATERSOMMER.DE<br />
Hintergrundbild: Paul Kostecka, Oliver Kostecka, Annette Müller