Text der gesamten Chronik - DigiBern

1032.
Wie und wen das kuengrich Burgun abgangen und ans (15)
Roemsch rieh kommen ist.
Im jar Cristi Jhesu 1032, babst Benedicts IX. im ersten,
keiser Cuonrads IL von Franken im achtenden, kueng Heinrichs
0 von Frankrich im andren, und kueng Ruodolfs IL von Burgun,
Franzesischs, und von der muoter Swebischs stammens, im 38.')
Als ietzt genenter [21] kueng Ruodolf ein milter, schlechter,
unkriegbarer man was, ward er von sinen undertanen und von
den Franzesischen herren so hart veracht, beschwert und traengt,
lodass er, on libserben sterbend, sine krön und rieh obgemelts
keiser Cuonrads sun, Heinrichen, Roemschem kueng, von siner
basen keiserin Gyssla gebornen, fri testiert und über gab. 2 ) (16)
Hat ouch vor die grafschaft Waut der kilchen von Losan
') Statt Rudolf IL soll es vielmehr heissen: Rudolf III., König von
Burgund seit 993. Dieser aber war der Sohn Conrad's und einer Tochter des
Königs Ludwig (Ultramarinus) von Frankreich. Siehe Hugo Floriac. a. a-
955. (Fontes rerum Bernensium I. 272). «Von der Mutter schwäbischen
Stamms» war dagegen sein Vater Conrad, der Sohn Rudolfs II. und der
alemannischen Herzogstochter Bertha.
2) Die freiwillige Uebergabe des Nachfolgerrechts im Burgundischen
Reiche durch den schwachen Rudolf III. an den Kaiser Heinrich IL (den
Heiligen), den Sohn seiner Schwester Gisela (der altern), geschah schon 101&
und 1018. Heinrich IL starb aber (1024) vor seinem Oheim Rudolf III., und
es folgte ihm Conrad IL der Salier als deutscher König. Dieser war verehelicht
mit (der Jüngern) Gisela, einer Tochter der Gerberga, der jüngsten
Schwester Rudolfs von Burgund und Wittwe des Herzogs Ernst I. von
Schwaben. Conrad machte nun, theila als Gemahl von dessen Nichte, theilsals
Inhaber der deutschen Königskrone und Erbe Heinrich's IL, seinerseits
Anspruch auf das dem letztern angefallene Recht, und nahm, nachdem Rudolf
III. kinderlos gestorben war, 1032 und 1033 Burgund gewaltsam
in Besitz zu Händen seines von Gisela stammenden Sohnes, Heinrich III.
(des Schwarzen). Anshelm hat sowohl die beiden Heinrich, als die beiden
Gisela mit einander verwechselt. — Sowohl Graf Odo von Champagne, der
Sohn einer altern Schwester Rudolfs, Bertha, als auch Herzog Ernst von