PS-AB-2013-KW 45-Kernstadt.pdf - in der Stadt Ettlingen
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Nummer <strong>45</strong><br />
Donnerstag, 7. November <strong>2013</strong> 5<br />
Olivenprojekt von AMG-Schülern <strong>in</strong> Menfi<br />
„Wir waren <strong>in</strong> Europa und dennoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
an<strong>der</strong>en Welt“<br />
Weitere Projekte sollen folgen<br />
Die Olivenernte <strong>in</strong><br />
Ettl<strong>in</strong>gens sizilianischer<br />
Partnerstadt<br />
Menfi war e<strong>in</strong> zentrales<br />
Thema bei<br />
dem Schülerprojekt,<br />
aber es g<strong>in</strong>g<br />
auch um die Geografie,<br />
die Literatur<br />
und Geschichte<br />
des Landes.<br />
Für Simon Strnad war das Olivenprojekt<br />
<strong>in</strong> Ettl<strong>in</strong>gens sizilianischer Partnerstadt<br />
Menfi so nachhaltig und beson<strong>der</strong>s, dass<br />
er nach dem Abitur se<strong>in</strong> Auslandsjahr auf<br />
<strong>der</strong> Insel im Mittelmeer machen möchte.<br />
Aber nicht nur für ihn war die e<strong>in</strong>e Woche<br />
Ende Oktober im Südwesten Siziliens e<strong>in</strong>e<br />
außergewöhnliche Erfahrung. Acht junge<br />
Frauen und Männer <strong>der</strong> Klassenstufe 12<br />
des Albertus-Magnus-Gymnasiums (kurz<br />
AMG) hatten sich geme<strong>in</strong>sam mit Adolf<br />
Riedel, Mathe- und Physiklehrer, Christian<br />
Ulrich, Lehrer für Biologie, Geografie und<br />
Deutsch und <strong>der</strong> Städtepartnerschaftsbeauftragten<br />
Kar<strong>in</strong> Her<strong>der</strong>-Gysser auf den<br />
Weg gemacht <strong>in</strong> den Süden Europas. „Wir<br />
waren <strong>in</strong> Europa, aber trotzdem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
ganz an<strong>der</strong>en Welt. Wir haben Früchte<br />
dort gegessen, die wir noch nie zuvor<br />
gekostet haben“, ließ Alisa Jung wissen.<br />
Ohne die große Gastfreundschaft von Anton<strong>in</strong>o<br />
Montalbano, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Olivenha<strong>in</strong><br />
und Olivenpresse besitzt und für die Ettl<strong>in</strong>ger<br />
Jugendlichen die Türen se<strong>in</strong>er Manufaktur<br />
weit öffnete, wären die Begegnungen<br />
nicht so <strong>in</strong>tensiv und bereichernd<br />
gewesen. Die Idee zu diesem Olivenprojekt<br />
wurde zum Fünfjährigen <strong>der</strong> Partnerschaft<br />
im vergangenen Jahr geboren.<br />
Am Albertus-Magnus-Gymnasium gibt es<br />
zwar e<strong>in</strong>e Italienisch-AG, geleitet von Barbara<br />
Schott, aber es fanden sich nicht<br />
ausreichend Jugendliche, um das Projekt<br />
zu verwirklichen, erläuterte Her<strong>der</strong>-Gysser.<br />
„Deshalb suchten Frau Schott und ich<br />
nach e<strong>in</strong>er neuen Lösung. Wir legten den<br />
Akzent nicht mehr auf die sprachliche,<br />
son<strong>der</strong>n auf die <strong>in</strong>haltliche Seite, sprich<br />
auf die Geografie, die Literatur o<strong>der</strong> auf<br />
Late<strong>in</strong>“, machte die Städtepartnerschaftsbeauftragte<br />
deutlich. Im Vorfeld erarbeitete<br />
je<strong>der</strong> e<strong>in</strong> bestimmtes Referatsthema, das<br />
er vor Ort dann halten musste. Selbstredend<br />
g<strong>in</strong>g es bei <strong>der</strong> Ernte auch <strong>in</strong> medias<br />
res für die Jugendlichen, 60 Kilo brachten<br />
sie zusammen, die gepresst wurden und<br />
auf dem Ettl<strong>in</strong>ger Weihnachtsmarkt verkauft<br />
werden, ließ Anton<strong>in</strong>o Montalbano<br />
wissen, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s von <strong>der</strong> Neugierde<br />
und <strong>der</strong> Wissbegierde <strong>der</strong> Schüler begeistert<br />
war. „Ich habe durch ihren Blick<br />
von außen me<strong>in</strong>e Insel auch an<strong>der</strong>s sehen<br />
gelernt“. Und für Anna Canu, <strong>der</strong>en Großeltern<br />
von Menfi stammen, brachte dieses<br />
Projekt gleichfalls komplett neue E<strong>in</strong>blicke.<br />
„Bei e<strong>in</strong>er Olivenernte habe ich noch<br />
nie mitgeholfen, durch das Projekt habe<br />
ich viel über die Heimat me<strong>in</strong>er Vorfahren<br />
gelernt“. Dieser jeweils neue Blick auf das<br />
eigene Land o<strong>der</strong> eben auf Europa das<br />
ermöglichen nur die Städtepartnerschaften,<br />
betonte Oberbürgemeister Johannes<br />
Arnold, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Antrittsbesuch <strong>in</strong> Menfi<br />
zur selben Zeit absolvierte. Wichtig war<br />
ihm bei diesem Besuch, die Heimat von<br />
vielen Mitbürger<strong>in</strong>nen und Mitbürgern, die<br />
<strong>in</strong> Ettl<strong>in</strong>gen leben, kennen zu lernen. Parallel<br />
dazu konnte er den Schülern bei<br />
ihrem E<strong>in</strong>satz über die Schulter schauen<br />
und war voll des Lobes über die Arbeit,<br />
aber auch über das Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Gruppe. E<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Dank richtete<br />
er an Montalbano, <strong>der</strong> sich für e<strong>in</strong>e<br />
Woche aus se<strong>in</strong>em Betrieb ausgekl<strong>in</strong>kt<br />
hatte für die Ettl<strong>in</strong>ger Jugendlichen. Der<br />
OB hofft auf weitere Projekte und erntete<br />
von Helmut Obermann, Rektor des<br />
AMGs, e<strong>in</strong> zustimmendes Kopfnicken.<br />
Die Jugendlichen waren so begeistert von<br />
dem, was sie erleben und kennen lernen<br />
durften, „wir werden das weiter verfolgen“.<br />
Er dankte wie die beiden Lehrer und<br />
Anton<strong>in</strong>o Montalbano Frau Her<strong>der</strong>-Gysser,<br />
die das Projekt vorangetrieben und die<br />
e<strong>in</strong>zelnen Teile zu e<strong>in</strong>em großen Puzzle<br />
zusammenfügt habe, so dass es e<strong>in</strong>e runde<br />
Sache für alle Beteiligten wurde. „Wir<br />
würden es sofort wie<strong>der</strong> machen“, war<br />
die spontane Antwort von Alisa, Anna und<br />
Simon, die nicht nur fasz<strong>in</strong>iert waren von<br />
dieser an<strong>der</strong>en Welt im Süden Europas<br />
und von <strong>der</strong> überbordenden Gastfreundschaft,<br />
son<strong>der</strong>n auch viel über die Qualität<br />
und die Wertigkeit von Olivenöl erfahren<br />
haben. Und vielleicht werden künftig auch<br />
Epernayer Jugendliche mehr über Oliven<br />
wissen. Denn angeplant ist bereits e<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>ationales<br />
Projekt. Es ist gerade auch im<br />
Zeitalter des Internets ganz wichtig, dass<br />
man Europa erlebt, fühlt, schmeckt und<br />
riecht, so <strong>der</strong> OB, um die Grundidee von<br />
Städtepartnerschaften, nämlich das friedliche<br />
Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu stärken. Und was<br />
bietet sich da besser an als die Olive. Ihr<br />
Zweig war schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Antike das Symbol<br />
für Frieden.