Reitwege in Mecklenburg - Mecklenburger Pferde
Reitwege in Mecklenburg - Mecklenburger Pferde
Reitwege in Mecklenburg - Mecklenburger Pferde
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Thema | <strong>Reitwege</strong>netz<br />
<strong>Reitwege</strong>netz | Thema<br />
Aushängeschild und Streitpunkt<br />
<strong>Reitwege</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong><br />
„Wenn nicht bald etwas passiert <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>, geraten wir <strong>in</strong>s Abseits. Wir graben uns selbst das<br />
Wasser ab!“ – Heyko Deppe von der Vere<strong>in</strong>igung der Freizeitreiter und -fahrer <strong>in</strong><br />
Deutschland (VFD) sieht die Zukunft für Reiter <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong> alles andere als rosig.<br />
Schuld daran ist das <strong>Reitwege</strong>recht des Landes.<br />
Der Tourismusverband schmückt se<strong>in</strong>e Broschüren gerne mit atmosphärisch<br />
schönen Bildern von Reitern und <strong>Pferde</strong>n. „Wenn<br />
ich mit galoppierenden Reitern am Ostseestrand werbe, muss<br />
ich das auch bieten können!“, wendet Heyko Deppe e<strong>in</strong>. Das Reiten am<br />
Strand ist jedoch weitgehend verboten. Gern gezeigt werden auch Bilder<br />
mit Reitern am Waldrand. Doch auch das Reiten im Wald ist <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong><br />
streng geregelt. E<strong>in</strong> Aushängeschild ist unter anderem auch der<br />
sogenannte Gestütsweg, der e<strong>in</strong>e Strecke für Wanderreiter bietet, die bis<br />
zur Ostsee reicht. „Den Gestütsweg kann ich gar nicht so ohne weiteres<br />
reiten“, berichtet Heyko Deppe aus Erfahrung „da muss man unter anderem<br />
durch e<strong>in</strong> Wasserschutzgebiet und dort steht e<strong>in</strong> Verbotsschild. Da<br />
muss ich mir dann überlegen ob ich das ignoriere, oder e<strong>in</strong>en Umweg<br />
reite. An vielen anderen Stellen wächst der Weg e<strong>in</strong>fach zu, weil er nicht<br />
gepflegt wird.“ Genau diese Erfahrungen jedoch, mahnt der gebürtige<br />
Westfale, verärgern die Reittouristen. Wer <strong>Mecklenburg</strong> bucht und sich<br />
dann mit se<strong>in</strong>em Pferd <strong>in</strong> Sackgassen oder vor Verbotsschildern f<strong>in</strong>det,<br />
der kommt so schnell nicht wieder.<br />
Reittourismus ist e<strong>in</strong> Zugpferd<br />
Der Tourismusverband weiß welches Potenzial der Reittourismus<br />
birgt. Nicht nur die hohe Zahl derjenigen, die während ihres Urlaubs<br />
aufs Pferd steigen wollen, bee<strong>in</strong>druckt. Touristen, die mit dem Pferd<br />
unterwegs s<strong>in</strong>d, geben auch deutlich mehr Geld aus als zum Beispiel<br />
Rad-Touristen. Reit-Touristen bleiben länger <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>, nehmen<br />
die Angebote der Gastronomie und der Unterkünfte deutlich mehr <strong>in</strong><br />
Anspruch und br<strong>in</strong>gen auf diese Weise deutlich mehr Geld mit als die<br />
zahlenmäßig größere Gruppe der Rad fahrenden Touristen. Es gibt also<br />
e<strong>in</strong>en guten Grund auf den Reittourismus zu setzen und ihn weiter anzukurbeln.<br />
E<strong>in</strong> gut ausgebautes <strong>Reitwege</strong>netz ist dabei unverzichtbar.<br />
<strong>Mecklenburg</strong> hat es selbst <strong>in</strong> der Hand hier etwas für die Reiter zu tun.<br />
Denn die Gesetzgebung bietet den Bundesländern viel Spielraum.<br />
<strong>Reitwege</strong>recht<br />
Während das Reiten und Gespannfahren auf öffentlichen Straßen<br />
bundesweit <strong>in</strong> der Straßenverkehrsverordnung StVO geregelt ist, wird<br />
das Reiten im Wald im Bundeswaldgesetz (BWaldG) festgeschrieben.<br />
Dies jedoch ist nur e<strong>in</strong> Rahmengesetz. Das bedeutet, den Ländern wird<br />
das Recht e<strong>in</strong>geräumt die E<strong>in</strong>zelheiten zu diesem Betreff eigenständig<br />
zu regeln. Damit steht den Ländern die Möglichkeit offen, das Reiten<br />
auf ausgewiesene <strong>Reitwege</strong> zu beschränken. E<strong>in</strong> dritter Bereich betrifft<br />
das Reiten <strong>in</strong> der Natur außerhalb des Waldes. Diese Regelungen werden<br />
ebenfalls <strong>in</strong> den Ländern geregelt und festgeschrieben. Wenn e<strong>in</strong><br />
Bundesland so viel E<strong>in</strong>fluss nehmen kann, ist entsprechend zu erwarten,<br />
dass es durchaus e<strong>in</strong>e pferde- und reiterfreundliche Lösung durchsetzen<br />
kann.<br />
Fortsetzung auf den nächsten Seiten<br />
Alle Fotos und Karten: Tourismusverband MV / Hafemann<br />
24 I <strong>Mecklenburg</strong>er <strong>Pferde</strong> – 09 I 13<br />
09 I 13 – <strong>Mecklenburg</strong>er <strong>Pferde</strong> I 25
THeMA | reitwegenetz<br />
reitwegenetz | THeMA<br />
Seen, Waldrand, Feldwege –<br />
Abwechslung ist bei Reitern<br />
besonders begehrt, bei der<br />
Auswahl der <strong>Reitwege</strong>.<br />
rung des Landeswaldgesetzes 2010/11 ke<strong>in</strong>e<br />
Mehrheit für die Änderung der gesetzlichen<br />
Regelung für das Reiten im Wald. E<strong>in</strong>e Entscheidung,<br />
mit der sich nun erst e<strong>in</strong>mal alle<br />
Beteiligten arrangieren müssen.<br />
Landkreise s<strong>in</strong>d gefordert –<br />
und überfordert<br />
„Hier liegt die eigentliche Ursache für die<br />
Unzufriedenheit vieler Reiter bzw. Reiterhöfe<br />
im Land“, erläutert Birgit Hamm, „denn die<br />
Landkreise haben diese gesetzliche Pflichtaufgabe<br />
nur sehr unzureichend umgesetzt.<br />
Gründe dafür waren <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
und Gegenwart immer personelle und f<strong>in</strong>anzielle<br />
Engpässe. Bei der Vielfalt der Aufgaben<br />
stand die Ausweisung der Reit- und Fahrwege<br />
e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> der Dr<strong>in</strong>glichkeit ganz h<strong>in</strong>ten an.“<br />
Trotzdem gab und gibt es Landkreise, wo dies<br />
sehr gut gelöst und organisiert wurde (Altkreise<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-Strelitz; Demm<strong>in</strong>; Ludwigslust)<br />
und andere mit großen Defiziten (Altkreise<br />
Güstrow; Nordwestmecklenburg; Bad<br />
Doberan).<br />
<strong>Reitwege</strong>beauftragte<br />
Mit der großen Strukturveränderung der<br />
Landkreise im Jahr 2012 zu nur noch sechs<br />
Landkreisen und zwei kreisfreien Städten hat<br />
sich diese Situation weiter verschlechtert, weil<br />
die personellen Zuständigkeiten (<strong>Reitwege</strong>beauftragte<br />
<strong>in</strong> den Landkreisen) verwaist s<strong>in</strong>d<br />
und die territorialen Übersichten zu den vorhandenen<br />
<strong>Reitwege</strong>n sich <strong>in</strong> Dimensionen bewegen,<br />
die nicht mehr beherrschbar s<strong>in</strong>d. Mit<br />
der Ernennung e<strong>in</strong>es <strong>Reitwege</strong>beauftragten<br />
für das gesamte Land wurde versucht durch<br />
Anleitung und Kontrolle für die <strong>Reitwege</strong>ausweisung<br />
die Arbeit der Landesforstverwaltung<br />
als auch der Landkreise zu <strong>in</strong>tensivieren. Im<br />
Ergebnis dessen konnte die Ausweisung von<br />
<strong>Reitwege</strong>n im Land auf über 6 Tkm gesamt<br />
und ca. 3 Tkm davon alle<strong>in</strong> im Wald gesteigert<br />
werden. Das s<strong>in</strong>d seit dem Ersterfassungsstand<br />
<strong>in</strong> den Bereichen Gesamtreitwege <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-Vorpommern<br />
30% Steigerung und bei der<br />
Ausweisung von Waldreitwegen 35% Zunahme.<br />
terscheiden wiederum nach dem reiten<br />
und fahren im wald und dem reiten und<br />
fahren außerhalb des waldes. die regelungen,<br />
die im wald gelten, s<strong>in</strong>d im bundeswaldgesetz<br />
(bwaldg) festgeschrieben.<br />
grundsätzlich erlaubt dieses recht<br />
nur das reiten auf straßen und wegen<br />
(Abs.1 satz 1 bwaldg). Abs. 2 bwaldg ist<br />
jedoch e<strong>in</strong> bundesrahmengesetz. dieses<br />
gesetz räumt den ländern das recht e<strong>in</strong><br />
die E<strong>in</strong>zelheiten zu diesem Betreff eigenständig<br />
zu regeln. damit steht den<br />
Ländern die Möglichkeit offen, das Reiten<br />
auf ausgewiesene reitwege zu beschränken.<br />
Außerhalb des waldes gelten regelungen<br />
der länder (bundesnaturschutzgesetz),<br />
die vone<strong>in</strong>ander abweichen.<br />
Anzeigen<br />
reitrecht<br />
das reitrecht wird zum betretungsrecht<br />
gezählt. das recht zu reiten gehört zwar<br />
zum schutzbereich des Abs. 1 grundgesetz<br />
(gg) im s<strong>in</strong>ne der allgeme<strong>in</strong>en<br />
handlungsfreiheit, jedoch nicht zum besonders<br />
geschützten kernbereich privater<br />
lebensgestaltung. das reitrecht, im<br />
s<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es betretungsrechtes zu pferde<br />
wird daher nur <strong>in</strong> dem umfang gewährt,<br />
den die verfassungsmäßige rechtsordnung<br />
dafür vorsieht. e<strong>in</strong>schränkungen<br />
durch gesetze s<strong>in</strong>d möglich.<br />
die Vorschriften für das reiten und gespann-fahren<br />
unterscheiden sich je nach<br />
nutzungsraum. zu unterscheiden ist das<br />
Reiten und Fahren auf öffentlichen Straßen<br />
und das reiten und fahren auf wegen<br />
<strong>in</strong> der natur.<br />
die teilnahme am straßenverkehr ist für<br />
reiter und gespann-fahrer grundsätzlich<br />
erlaubt. wie für alle straßenverkehrteilnehmer<br />
gelten auch für reiter und<br />
gespann-fahrer die Vorschriften der<br />
straßenverkehrsordnung stVo.<br />
die gesetzlichen grundlagen des reitens<br />
und fahrens <strong>in</strong> der freien natur un-<br />
<br />
Unterschiedliche Regelungen<br />
Zu den Bundesländern mit liberalem <strong>Reitwege</strong>gesetz<br />
gehört zum Beispiel Brandenburg.<br />
Hier ist das Reiten auf den Waldwegen erlaubt,<br />
Forstämter dürfen jedoch Wege für das Reiten<br />
oder Gespannfahren sperren, wenn e<strong>in</strong> öffentliches<br />
Interesse besteht. Gesperrte Wege müssen<br />
hier mit e<strong>in</strong>em Schild gekennzeichnet werden.<br />
Große E<strong>in</strong>schränkungen für Reiter gibt es<br />
dagegen <strong>in</strong> den Bundesländern Westfalen und<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong>. Hier ist das Reiten nur auf<br />
ausgewiesenen Wegen erlaubt. Schilder werden<br />
hier aufgestellt, wenn e<strong>in</strong> Weg ausdrücklich<br />
als Reitweg gekennzeichnet wird.<br />
Gesetzliche Fakten <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong><br />
<strong>Mecklenburg</strong> ist auf Grund der Naturraumausstattung<br />
und der im Vergleich zu anderen<br />
Bundesländern ger<strong>in</strong>gen Besiedlungsdichte<br />
hervorragend zum Reiten geeignet. Seit dem<br />
Amtsantritt von M<strong>in</strong>ister Dr. Backhaus im<br />
Jahre 1998 hat sich dieser für die Verbesserung<br />
der <strong>Reitwege</strong>situation engagiert und e<strong>in</strong>iges<br />
bewirkt.<br />
Mit den gesetzlichen Grundlagen zum Reiten<br />
<strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-Vorpommern (Landeswaldgesetz<br />
§ 28/6 und Landesnaturschutzausführungsgesetz<br />
§ 25/1/2, § 26/1/2) gibt es<br />
klare Vorgaben zum Reiten <strong>in</strong> der freien Natur.<br />
Konkret bedeutet dies, dass im Wald nur auf<br />
ausgewiesenen Wegen mit der Kutsche gefahren<br />
bzw. mit dem Pferd geritten werden kann.<br />
Mit der Novellierung des Landeswaldgesetzes<br />
im Jahr 2011 wurde zusätzlich die reiterfreundliche<br />
Regelung im § 28/6 aufgenommen, dass<br />
darüber h<strong>in</strong>aus mit Zustimmung des Waldeigentümers<br />
auch auf nichtausgewiesenen Wegen<br />
im Wald geritten werden kann. Von dieser<br />
adm<strong>in</strong>istrationsfreien Regelung wird seit dieser<br />
Zeit, laut Aussage von Birgit Hamm, der<br />
Pressesprecher<strong>in</strong> von M<strong>in</strong>ister Till Backhaus,<br />
reger Gebrauch gemacht.<br />
Mit den Festlegungen im Landesnaturschutzausführungsgesetz<br />
(§25/1) ist das Reiten<br />
überall <strong>in</strong> der freien Landschaft unter gewissen<br />
Rücksichtnahmen (Bee<strong>in</strong>trächtigung von<br />
Natur und Landschaft, Rücksichtnahme auf<br />
andere Erholungssuchende, landwirtschaftliche<br />
Nutzung) gestattet. In beiden Gesetzen<br />
ist aber auch festgelegt, dass im Wesentlichen<br />
die Landkreise für die Ausweisung von Reitund<br />
Fahrwegen im Wald als auch <strong>in</strong> der freien<br />
Landschaft verantwortlich s<strong>in</strong>d.<br />
Trotz der positiven E<strong>in</strong>schätzung durch den<br />
Tourismusverband gibt es im Land <strong>Mecklenburg</strong><br />
nicht nur Befürworter für das Reiten<br />
und den Reittourismus. So gab es im demokratischen<br />
Diskussionsprozess zur Novellie-<br />
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10.-13. Oktober 2013<br />
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Trendbarometer Reitsport<br />
Auswertung Juli<br />
WIE SICHER IST IHR PFERDESPORT?<br />
98 % der Probanden besitzen e<strong>in</strong>e Reitkappe. Bei folgenden Diszipl<strong>in</strong>en wird<br />
sie von den Probanden der jeweiligen Diszipl<strong>in</strong>en immer getragen:<br />
Distanzreiten 94 %<br />
Spr<strong>in</strong>gen 87 %<br />
Ausreiten 80 %<br />
Western 53 %<br />
Dressurreiten 53 %<br />
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %<br />
Maßnahmen zur Sicherheit im <strong>Pferde</strong>sport Prozent <strong>in</strong> %<br />
Sicheres Reiten durch regelmäßigen Unterricht 35 %<br />
Informationsbezug zum Thema Sicherheit im <strong>Pferde</strong>sport 23 %<br />
Teilnahme an Sicherheits- und Falltra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs 15 %<br />
Wunsch der Teilnahme an e<strong>in</strong>em Sicherheitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g 33 %<br />
Sicherheitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs im <strong>Pferde</strong>sport s<strong>in</strong>d nicht notwendig 16 %<br />
71 % der Probanden s<strong>in</strong>d gut versichert, um Unfallfolgen besser abzudecken.<br />
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26 i <strong>Mecklenburg</strong>er pferde – 09 i 13<br />
09 i 13 – <strong>Mecklenburg</strong>er pferde i 27
Thema | <strong>Reitwege</strong>netz<br />
Mühlengeez | Sport<br />
Beispielhafte<br />
<strong>Reitwege</strong>:<br />
<strong>Reitwege</strong> <strong>in</strong> der Griesen Gegend. Hier<br />
wird auch e<strong>in</strong>er der großen Distanzritte<br />
durchgeführt.<br />
Auf der Insel Rügen gibt es <strong>Reitwege</strong>,<br />
die bis an die Küste heran führen.<br />
In der Region Neustrelitz gibt<br />
es e<strong>in</strong>e schöne Rundtour.<br />
Private Wälder<br />
In Bereichen des Privatwaldes, erklärt Birgit<br />
Hamm, ist es besonders schwierig e<strong>in</strong>e <strong>Reitwege</strong>ausweisung<br />
zu erreichen, weil sich sehr viele<br />
Waldbesitzer h<strong>in</strong>ter der mehr oder m<strong>in</strong>der<br />
vorgeschriebenen gesetzlichen Verkehrssicherungspflicht<br />
für ausgewiesene Waldwege verstecken,<br />
bzw. diese als zusätzliche f<strong>in</strong>anzielle<br />
Belastung ihres Eigentums sehen. Das dabei<br />
die Landkreise die juristische Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
im Ausweisungsverfahren für die <strong>Reitwege</strong><br />
mit diesen Eigentümern scheuen kommt<br />
h<strong>in</strong>zu und ist <strong>in</strong> der Situation auch nicht hilfreich.<br />
Qualität der Wege ist unattraktiv<br />
„Barhuf wanderreiten ist gar nicht möglich“<br />
so Heyko Deppe „aber selbst beschlagene <strong>Pferde</strong><br />
haben auf diesen Granulaten, die hier oft<br />
zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d ganz große Probleme.“ Die als<br />
<strong>Reitwege</strong> ausgewiesenen Strecken s<strong>in</strong>d nach<br />
E<strong>in</strong>schätzung des VFD-Mitglieds viel zu oft<br />
geschotterte Wege oder Brandwundstreifen.<br />
Auch tiefe Böden gäbe es, <strong>in</strong> denen <strong>Pferde</strong> bis<br />
zum Vorderfußwurzelgelenk e<strong>in</strong>s<strong>in</strong>ken, weil<br />
mit schwerem Gerät über die Wege gefahren<br />
wurde. Bodenbed<strong>in</strong>gungen, die Reiter vergraulen.<br />
Schließlich möchte niemand das Risiko<br />
e<strong>in</strong>gehen mit e<strong>in</strong>em lahmenden Pferd aus<br />
dem Urlaub zurückkommen. „Es wirkt schon<br />
fast reiterfe<strong>in</strong>dlich“, me<strong>in</strong>t Heyko Deppe, fügt<br />
aber auch gleich dazu „ das passiert natürlich<br />
aus Unwissenheit.“ Egal was die Ursache für<br />
derartige Bodenbed<strong>in</strong>gungen ist – den Reittourismus<br />
wird diese Situation nicht fördern.<br />
Sponsoren für <strong>Reitwege</strong>?<br />
E<strong>in</strong> wichtiger Punkt bei der Ausweisung und<br />
Pflege von <strong>Reitwege</strong>n s<strong>in</strong>d die Kosten. Neben<br />
dem Verwaltungsaufwand der entsteht, s<strong>in</strong>d<br />
Kosten für Schilder und Pflege der <strong>Reitwege</strong><br />
zu bedenken, wenn neue <strong>Reitwege</strong> entstehen<br />
sollen. Bevor daran gedacht wird, sollten die<br />
vorhandenen Wege zum Beispiel durch Auffüllen<br />
mit Sand optimiert werden. Steht im<br />
Landkreis dafür ke<strong>in</strong> Budget zur Verfügung,<br />
muss e<strong>in</strong>e andere Lösung gefunden werden.<br />
E<strong>in</strong>e Möglichkeit könnte se<strong>in</strong>, Sponsoren für<br />
bestimmte Strecken und Abschnitte zu gew<strong>in</strong>nen,<br />
die Schilder und Pflege e<strong>in</strong>es <strong>Reitwege</strong>s<br />
f<strong>in</strong>anziell unterstützen. E<strong>in</strong>e Maßnahme, die<br />
Wirtschaft und Landesverband bzw. VDF geme<strong>in</strong>sam<br />
auf die Be<strong>in</strong>e stellen könnten – dort<br />
wo die Gesetzgebung des Landes das Reiten<br />
erlaubt. Voraussetzung ist jedoch, dass engagierte<br />
Reiter hier viel Zeit <strong>in</strong> Gespräche <strong>in</strong>vestieren.<br />
Politik <strong>in</strong> der Pflicht<br />
Der VFD sieht das Land und die Politiker <strong>in</strong><br />
der Pflicht und fordert grundsätzlich e<strong>in</strong>e liberalere<br />
Gestaltung der <strong>Reitwege</strong>regelung ähnlich<br />
wie <strong>in</strong> Brandenburg und Sachsenanhalt.<br />
Heyko Deppe: „Ich möchte diese Situation,<br />
die wir hier <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong> für unseren Verband<br />
haben, nicht dah<strong>in</strong> dümpeln lassen. Ich<br />
b<strong>in</strong> der Me<strong>in</strong>ung wir müssen den Politikern<br />
auf die Füße treten, bis sie das ändern.“ Auf<br />
juristischem Wege wurde deshalb schon angestrebt<br />
an Hand von Übergangsregelungen<br />
zum Straßen- und Wegegesetz <strong>Mecklenburg</strong>-<br />
Vorpommerns auf Grund alter DDR-Gesetze<br />
sämtliche Waldwege bereitbar zu machen.<br />
Dies wurde jedoch juristisch niedergeschlagen.<br />
Geme<strong>in</strong>same Bemühungen s<strong>in</strong>d<br />
gefragt<br />
„Es ist unheimlich schwer e<strong>in</strong>en Reittourismus<br />
aufzubauen, dort wo die Regelungen so<br />
strikt s<strong>in</strong>d“, stellt Heyko Deppe fest. „Da muss<br />
man sich zusammensetzen, und überlegen „<br />
wo wollen wir denn stehen <strong>in</strong> zehn oder zwanzig<br />
Jahren! Wir müssen so langfristig planen,<br />
weil es sich nicht so schnell aufbauen lässt.“<br />
Mit „Wir“ me<strong>in</strong>t Heyko Deppe den Landesverband<br />
und den VFD. Ohne e<strong>in</strong>ander geht es<br />
nicht. Denn es gibt vieles zu Bedenken. Die demographische<br />
Veränderung im Reitsport zum<br />
Beispiel. Immer mehr ältere Menschen wollen<br />
auf ’s Pferd. Diese Reiter benötigen <strong>Pferde</strong> e<strong>in</strong>er<br />
anderen Zuchtrichtung. Mit e<strong>in</strong>em Sportpferd<br />
können sie nicht viel anfangen, das ist<br />
zu groß, zu unhandlich, hat nicht das richtige<br />
Temperament. Außerdem hat der Späte<strong>in</strong>steiger<br />
e<strong>in</strong>en Wunsch der ganz weit oben auf der<br />
Prioritäten-Liste steht: Ausreiten!<br />
Zur Info:<br />
Im Bundesland Westfalen läuft derzeit e<strong>in</strong>e<br />
Evaluierung, die ermitteln soll, ob e<strong>in</strong>e Lockerung<br />
der rigiden Vorschriften im H<strong>in</strong>blick auf<br />
die <strong>Reitwege</strong> nicht vorteilhaft wäre.<br />
Stephanie Sieckmann ist<br />
Redakteur<strong>in</strong> bei <strong>Mecklenburg</strong>er <strong>Pferde</strong>.<br />
Sie erreichen Frau Sieckmann unter<br />
stephanie.sieckmann@<br />
mecklenburger-pferde.com<br />
Dass Thomas Kleis, Titelverteidiger im<br />
Großen Drei-Sterne-Preis von Mühlengeez,<br />
blendend <strong>in</strong> Form war, stellte<br />
er bereits am ersten Turniertag e<strong>in</strong>drucksvoll<br />
unter Beweis. Im Hauptspr<strong>in</strong>gen am Freitag,<br />
dem Auftakt zur großen Tour sicherte sich<br />
der für die <strong>Pferde</strong>sportarena Schloss Wendorf<br />
startende Reiter im Sattel der zehnjährigen<br />
Questa Vittoria souverän den Sieg mit e<strong>in</strong>em<br />
satten Vorsprung von fast zwei Sekunden vor<br />
der Zweitplatzierten Shari Zey. Die Quidam’s<br />
Rub<strong>in</strong> Tochter aus e<strong>in</strong>er Quattro B Mutter aus<br />
der Zucht von Heike Fischer ist dafür bekannt,<br />
mit rasanten und zudem fehlerfreien Runden<br />
die Konkurrenz abzuhängen. Und so legte<br />
Kleis als dritter Starter der 48 Teilnehmer die<br />
Messlatte gleich zu Beg<strong>in</strong>n der Prüfung ordentlich<br />
hoch.<br />
Gut beritten<br />
23. Auflage fest <strong>in</strong> den Händen von Thomas Kleis<br />
„Pferd“ <strong>in</strong> Mühlengeez<br />
Er reiste als Titelverteidiger im Großen Preis nach Mühlengeez, aber er beließ es nicht bei der<br />
Titelverteidigung. Thomas Kleis sammelte Schleifen, wie Strandurlauber Muscheln sammeln …<br />
Die Oldenburger Stute war nicht das e<strong>in</strong>zige<br />
Pferd, mit dem Thomas Kleis <strong>in</strong> Mühlengeez<br />
Gold holte. Die Titelverteidigung im Großen<br />
Preis, e<strong>in</strong>em Spr<strong>in</strong>gen S*** mit Siegerrunde,<br />
sicherte sich der 34-Jährige mit For Success,<br />
dem 9-jährigen Hannoveraner Hengst von For<br />
Pleasure aus e<strong>in</strong>er Stakkato-Mutter (Züchter<br />
Hans Siemers). In e<strong>in</strong>er unschlagbaren Zeit<br />
von 43,53 Sekunden zeigte der Gadebuscher<br />
der Konkurrenz, dass der Name For Success<br />
derzeit bei Kleis Programm ist. Mit se<strong>in</strong>em<br />
Sieg <strong>in</strong> diesem Jahr hat Thomas Kleis bereits<br />
drei Mal <strong>in</strong> Folge den Großen Preis für sich <strong>in</strong><br />
entscheiden können.<br />
Platz zwei g<strong>in</strong>g an Andre Thieme, der <strong>in</strong> dieser<br />
Prüfung Contanga, e<strong>in</strong>e Tochter von Catoki<br />
aus e<strong>in</strong>er Contango Mutter, an den Start<br />
gebracht hatte und fehlerfrei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit von<br />
44,52 Sekunden <strong>in</strong>s Ziel kam. Heiko Schmidt<br />
(Neu-Benthen) auf dem selbst gezogenen Carimo<br />
(Cellestial / Mistral) belegte Platz drei<br />
(0/44,73 Sekunden). Platz vier im Großen<br />
Preis wurde wieder die Beute von Thomas<br />
Kleis, diesmal mit Questa Vittoria (0/45,23).<br />
Zwei Prüfungen – vier Schleifen<br />
Das Glanzstück Platz e<strong>in</strong>s und Platz vier zu<br />
belegen, war Kleis tags zuvor bereits im Championat<br />
von Lübzer geglückt. Wie im Großen<br />
Preis am Sonntag belegte er auch im Championat<br />
am Samstag den ersten Rang mit For Success<br />
und den vierten Rang mit Questa Vittoria.<br />
Foto: Wego<br />
Es war das Wochenende des Thomas Kleis. Mit For Success konnte er<br />
sowohl das Championat wie auch den Großen Preis für sich entscheiden.<br />
Mit dem 9-jährigen Hengst beendete er die<br />
S** Zweiphasen-Spr<strong>in</strong>gprüfung <strong>in</strong> der zweiten<br />
Phase fehlerfrei mit e<strong>in</strong>er Zeit von 35,26 Sekunden.<br />
Nur e<strong>in</strong>en Wimpernschlag schneller<br />
als Nisse Lüneburg (Uetersen) mit Westbridge,<br />
der den Parcours mit 0 / 35,27 beendete. Platz<br />
drei g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> dieser Prüfung an Thomas Voß<br />
(Schülp) mit Carena. Platz fünf schließlich<br />
g<strong>in</strong>g an Heiko Schmidt (Neu-Benthen) mit<br />
Carimo.<br />
Youngster<br />
In der Youngster Tour, deren beide Qualifikationen<br />
<strong>in</strong> zwei Abteilungen gewertet wurden,<br />
e<strong>in</strong>e für die 6- und 7-jährigen <strong>Pferde</strong> und<br />
e<strong>in</strong>e für die 8-jährigen <strong>Pferde</strong>, bewies sich die<br />
8-jährige Chanel unter Andre Thieme als Siegertyp.<br />
Die von Cellestial gezogene Stute aus<br />
e<strong>in</strong>er C-Indoctro Mutter (Züchter Friedrich-<br />
Wilhelm Biemman, der Besitzer von Thiemes<br />
Derbypferd Nacorde) zeigte den übrigen Teilnehmern<br />
<strong>in</strong> dem S* Zweiphasen-Spr<strong>in</strong>gen wie<br />
schnell der Parcour zu bewältigen war und<br />
kam fehlerfrei <strong>in</strong> 36,47 Sekunden nachhause.<br />
Nur wenig langsamer zeigte sich die 8-jährige<br />
Holste<strong>in</strong>er<strong>in</strong> Qu<strong>in</strong>tana (Qunitero / Ahorn<br />
Z) unter Rasmus Lüneburg, die mit e<strong>in</strong>er Zeit<br />
von 36,90 Sekunden die zweite Phase beendete.<br />
Platz drei und vier sicherte sich Thomas Voß<br />
mit dem 7-jährigen Cor<strong>in</strong> (Car<strong>in</strong>jo / Capitol I)<br />
und der 7-jährigen Holste<strong>in</strong>er Stute Weihrauch<br />
CR (Cristo / Caret<strong>in</strong>o).<br />
Der <strong>in</strong> Mühlengeez ausgetragene Prix St<br />
Georges, e<strong>in</strong>e der renommierten Dressur-Prüfungen<br />
dieser Veranstaltung, sah Ronald Lüders<br />
vom Gestüt Kempkes Hof mit Repertoire<br />
als Sieger. 70,307 Prozent erreichte das Paar<br />
und verwies damit Ralf Voß vom Ritzower RV<br />
im Sattel von Santana, e<strong>in</strong>er 9-jährigen Samba<br />
Hit-Tochter auf Platz zwei (67,105 Prozent).<br />
GroSSer Preis<br />
1. Thomas Kleis mit For Success 0/ 43,53<br />
2. Andre Thieme Contanga 0/ 44,52<br />
3.Heiko Schmidt mit Carimo 0/ 44,73<br />
4. Thomas Kleis mit Questa Vittoria 0/ 45,23<br />
5.Thomas Voß mit Cordoba, 10 Hol Cass<strong>in</strong>i II<br />
/ T<strong>in</strong> Rocco 0/ 46,23<br />
6. Richard Rob<strong>in</strong>son mit Chessy, 9<br />
von Cellestial 0/ 47,18<br />
28 I <strong>Mecklenburg</strong>er <strong>Pferde</strong> – 09 I 13<br />
09 I 13 – <strong>Mecklenburg</strong>er <strong>Pferde</strong> I 29