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«Sie können tödlich sein» - Aktuelle Ausgabe

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Seite 14 RatgebeR Bodensee Nachrichten, 13. September 2013<br />

DOKTOR EROS<br />

Lieber Doktor Eros<br />

Mein Freund, 36, hatte vor mir,<br />

27, noch nie eine Freundin. Er<br />

hatte sich immer nur Pornos<br />

reingezogen und dabei masturbiert.<br />

Zu Beginn klappte es<br />

mit dem Sex einigermassen.<br />

Dann bekam er die Kündigung<br />

und seitdem ist Flaute im Bett.<br />

Er hat keine Erektion oder sie<br />

ist viel zu schwach. Also greift<br />

er auf Masturbation und Pornos<br />

zurück bin ich aber dabei,<br />

gehts auch da nicht mehr. Ich<br />

fühle mich unattraktiv. Mit der<br />

Selbstbefriedigung will er nicht<br />

aufhören,trotzmeinerBitten.Er<br />

sagt, er habe den Kopf voll und<br />

brauche Zeit. Und was ist mit<br />

mir? Ich denke schon ans<br />

Fremdgehen! Jetzt arbeitet er<br />

wenigstens wieder. Kannst du<br />

mir helfen?<br />

Susanne<br />

Exzessive Selbstbefriedigung ersetzt<br />

leider keinen erfüllten Sex.<br />

LiebeSusanne<br />

Es geht nicht darum, nur dir zu<br />

helfen, ohne auch gleichzeitig<br />

seine Sorge an zusprechen. Der<br />

Fall scheint sehr komplex, viele<br />

ungeklärte Fragen türmen sich<br />

auf. Warum hatte dein Freund<br />

bis zum 36. Lebensjahr noch<br />

keine Freundin? Was an ihm<br />

verhinderte so effektiv, dass er<br />

eine (Sexual-)Partnerin fand?<br />

Selbst in der Adoleszenz bleib<br />

das so. Sah hilflos zu, wie Alterskollegen<br />

mit ihren Freundinnen<br />

vorbei defilierten, während<br />

ihm einzig die Onanie blieb.<br />

Da sind viel zu viele Fragen offen,<br />

Umstände ungeklärt, um<br />

}<br />

Ohne genaue Kenntnis<br />

der Umstände ist keine Beurteilung<br />

möglich<br />

~<br />

quasi über eine äusserst verpönte<br />

«Ferndiagnose» Beurteilungen<br />

anzustellen, die aufgrund<br />

der Prämissen aller Wahrscheinlichkeit<br />

sowieso falsch<br />

wären. Eine Ratgebung ohne Abklärung<br />

der Umstände wäre hier<br />

unseriös. Ich sende dir darum<br />

mit separater Post die Adresse<br />

eines seriösen Sexualtherapeuten.<br />

Bringe den Freund unbedingt<br />

dazu, ihn aufzusuchen. Dir<br />

selber rate ich, dich von deinen<br />

Gedanken zu deiner vorgebliche<br />

Unattraktivität schleunigst<br />

abzuwenden. Susanne, bedenke:<br />

weil er dieses Problem hat,<br />

mindert sich an deiner inneren<br />

wie äusseren Attraktivität gar<br />

nichts. Du hast Courage und Bereitschaft<br />

zu aktivem Handeln<br />

gezeigt, als du die Initiative ergriffst<br />

und Hilfe von aussen holtest.<br />

Bleibe du nur, wie du bist -<br />

du bist schon recht!<br />

Dein Doktor Eros<br />

Sex-Probleme?<br />

Mailen Sie an:<br />

doktoreros@zehnder.ch oder als<br />

Briefpost: Doktor Eros, Verlag,<br />

Postfach 30, 9501 Wil<br />

37/2013<br />

Liebesaus und raus aus dem Haus<br />

Lieber Ratgeber<br />

Es fällt mir,39, schwer,<br />

mein Problem zu outen,<br />

denn es ist mir<br />

peinlich. Vor unserer<br />

Ehe hatte mein Mann,<br />

42, eine längere homosexuelle<br />

Beziehung<br />

mit festem Partner. Er<br />

bestritt nie, bisexuell<br />

zu sein und ich akzeptierte<br />

den Status.<br />

Ich liebte ihn. Jetzt<br />

nach 9Jahren Ehe lebten<br />

wir uns auseinander.<br />

Er nahm die<br />

frühere Beziehung<br />

wieder auf und will<br />

mich aus dem Haus<br />

haben. Es gehörte ihm<br />

schon vor der Ehe.<br />

Muss ich nun wirklich<br />

mein Bündel Knall auf<br />

Fall packen? Er ging<br />

mehrmals fremd!<br />

Sonja<br />

Liebe Sonja<br />

Es muss dir nichts peinlich<br />

sein, du musst dich vor<br />

nichts schämen. Im Gegenteil,<br />

es ist zu bewundern,<br />

mit welcher hohen<br />

Toleranz du deinem Mann<br />

begegnet bis, als er dir seine<br />

Bisexualität gleich zu<br />

Beginn offen legte. Was<br />

auch als Pluspunkt für ihn<br />

spricht. Nun ist deine Ehe<br />

also gescheitert und auch<br />

damit bist du nicht allein<br />

im weiten Weltenrund.<br />

Hunderte von Millionen<br />

Menschen teilen dein<br />

Schicksal und ich weiss; das<br />

ist kein Trost! Nun zu den<br />

Fakten. Dein Mann stellt<br />

sich das Ganze zu einfach<br />

Stadt<br />

am Bodensee<br />

(D)<br />

Schweizer<br />

Skispringer<br />

(Andreas)<br />

scharfe<br />

Tierzehe<br />

japan.<br />

Rohfischspeise<br />

Zeichen<br />

für<br />

Natrium<br />

Industriestadt<br />

in<br />

Italien<br />

ugs.:<br />

sehr<br />

schnell<br />

erblicken<br />

Zeiteinheit<br />

Windstoss<br />

Wegnahme<br />

Traurig, wenn am Ende von Ehe und Liebe, die kalte Immobilie<br />

mehr zählt, als alles andere gemeinsam Erlebte<br />

vor, wenn er sich nun wieder<br />

auf seine ehemaligen<br />

partnerschaftlichen Wurzeln<br />

besinnt und dich<br />

raschmöglichst aus dem<br />

Haus werfen will. So ohne<br />

Weiteresgehtdasnicht.Wir<br />

leben in einem Rechtsstaat<br />

und nicht im Lande<br />

der Hottentotten oder bei<br />

irgendwelchen obskuren<br />

Scheichs, wo der religiösfanatisierte<br />

Wüstenprinz<br />

drei Mal gegen den Wind<br />

spuckt, einige Verwünschungsrituale<br />

murmelt<br />

und schon ist er geschie-<br />

Schulfestsaal<br />

Trumpfneun<br />

beim<br />

Jass<br />

Kw.: High<br />

Fidelity<br />

Er spuckt in<br />

}<br />

deine Richtung<br />

und du gehst?<br />

~<br />

1<br />

Abk.:<br />

Nebenstelle<br />

Lenkvorrichtung<br />

Ort bei<br />

Luzern<br />

europ.<br />

Vulkan<br />

(Landessprache)<br />

Buchausgabe<br />

gleichfalls<br />

US-Raumfahrtbehörde<br />

(Abk.)<br />

Ort nordwestl.<br />

Turbenthal<br />

(ZH)<br />

Abk.:<br />

Neue<br />

Zürcher<br />

Zeitung<br />

Abk.:<br />

Religion<br />

Altbundesrat<br />

(Constant)<br />

†1899 2<br />

sibir.-<br />

mongol.<br />

Grenzgebirge<br />

Gewinnen Sie Fr.200.- in bar!<br />

den und seine, aller Rechte<br />

beraubte Frau hockt<br />

unterkunftslos in den<br />

Sanddünen. Hier läuft das<br />

anders und zwar so: Solange<br />

du nicht auch hochoffiziell<br />

gerichtlich von<br />

ihm getrennt bist, kann er<br />

dich nicht vor die Haustüre<br />

setzen, auch wenn es<br />

sein Haus ist. Unabhängig<br />

davon, wer den Besitzvertrag<br />

unterschrieb respektive<br />

wem die Immobilie<br />

gehört. Zu bedenken<br />

ist allerdings, dass im vorliegenden<br />

Falle eine Partei<br />

-hier ist es er -jaunbedingt<br />

die Trennung will.<br />

Also wird einer von euch<br />

ausziehen müssen. Die<br />

Gerichte entscheiden da<br />

nach dem Grundsatzkriterium:<br />

Wem ist es eher<br />

zuzumuten, das häusliche<br />

Heim zu verlassen? (Wären<br />

z.B. Kinder da, hätte<br />

er wohl kaum Chancen).<br />

Eure Ehe blieb kinderlos,<br />

also wird der Eheschutzrichter<br />

darüber entscheiden,<br />

wer bis zur Scheidung<br />

im Haus bleiben darf.<br />

Selbstverständlich darfst<br />

du keineswegs davon ausgehen,<br />

es würde dir gelingen,<br />

den Noch-Ehemann<br />

zeitlebens von seinem<br />

Besitz fernzuhalten,<br />

aber ebenso sicher darfst<br />

du dir sein, dass kein<br />

Schweizer Gericht ihm<br />

erlauben wird, seine Noch-<br />

Ehefrau einfach so auf die<br />

Strasse zu setzen. Aber da<br />

du ja wie erwähnt, selbst<br />

Trag- u.<br />

Reittier<br />

in südl.<br />

Ländern<br />

Basler<br />

Kunst-<br />

Event<br />

Abk.f.<br />

an der<br />

Limmat<br />

veraltet:<br />

Held,<br />

Krieger<br />

Armmuskel<br />

geschickte<br />

Täuschung<br />

Dienstgrad,<br />

Rang<br />

Luft<br />

holen<br />

Zweifingerfaultier<br />

Geschäftszimmer<br />

Abk.:<br />

Franken<br />

6<br />

Abk.:<br />

abrechnen<br />

altertümlich<br />

Rennpferd<br />

Abschlusskante<br />

im günstigsten Falle nur<br />

ein so genannt «Befristetes<br />

Wohnrecht» erhältst,<br />

rate ich dir, dich lieber<br />

jetzt schon nach einer<br />

künftigen Bleibe umzusehen.<br />

Auf Dauer kannst du<br />

nicht in seinem Haus verweilen,<br />

schon gar nicht,<br />

wenn die reguläre Scheidung<br />

gerichtlichen Status<br />

erlangt. Noch etwas: Nach<br />

nicht mehr so sonderlich<br />

«neuem» Scheidungsrecht<br />

ist es ohne jeden Belang,<br />

ob er dich zu Ehezeiten<br />

laufend betrog oder<br />

nicht. Dieser Schuldfrage<br />

gehen die Gerichte heutzutage<br />

nicht mehr nach.<br />

Auf Dauer musst<br />

}<br />

du raus, aber nicht so<br />

schnell<br />

~<br />

Du kannst dem Scheidungsrichter<br />

sogar gestochen<br />

scharf geschossene<br />

Fotos auf den Tisch legen,<br />

welche die Untreue deines<br />

Mannes belegen und es<br />

ändert sich trotzdem<br />

nichts zu deinen Gunsten.<br />

Leben wir doch zu<br />

(tristen?) Zeiten, in denen<br />

die körperliche Treue<br />

zu seinem Partner oftmals<br />

leider nicht mehr ist,<br />

als die zur Moral erstarrte<br />

Liebe von gestern. Mach's<br />

gut, liebe Sonja!<br />

Herzlichst, der Ratgeber<br />

Fragen an: «Ratgeber»<br />

Verlagshaus Zehnder AG,<br />

Postfach30,9501Wiloder<br />

völlig diskret via E-Mail:<br />

ratgeber@zehnder.ch<br />

3<br />

Gelege<br />

Windrichtung<br />

Flaumfeder<br />

Textilarbeiter<br />

Schriftführer<br />

engl.:<br />

Fussballtor<br />

Dachboden<br />

Sitzmöbel<br />

ohne<br />

Lehne<br />

das Millionenfache<br />

e.<br />

Einheit<br />

fiebern<br />

nach,<br />

verlangen<br />

unser<br />

Planet<br />

Schlange;<br />

Federstola<br />

Interviewer<br />

Männerkurzname<br />

4<br />

®<br />

s1814.50-37<br />

Rätsel lösen und Bargeld gewinnen! So <strong>können</strong> Sie mitmachen:<br />

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Beispiel: LWRBAUM<br />

0901 919 888 (CHF 1.50/Anruf vom Festnetz)<br />

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt.<br />

Einsendeschluss: Sonntag 24:00 Uhr<br />

5<br />

Bodenvertiefung<br />

Auflösung <strong>Ausgabe</strong> Nr.35<br />

■ ■ ■ ■<br />

■<br />

■<br />

AN T ■ ■ ■ ■ F ■ ■ ■ A ■ ■ ■<br />

S ■ R<br />

■ A E<br />

■ KHS E<br />

L<br />

B ■ ILU K NIR ■ C B H ■ A K S A T ■<br />

U I N ■ L KA ■ N R<br />

T R<br />

NG E<br />

■<br />

W<br />

■ ■ ITHC A<br />

R<br />

■ TS S E<br />

■ E M I E<br />

■ S ■ REUE<br />

I N<br />

■ T R<br />

U ■ IN<br />

■ P<br />

■ P R U M E O ■<br />

■ N E T ■ ■■F ■ A ■ TNETAL E<br />

X ■ NENN<br />

B<br />

L A ATS R<br />

U R T A H<br />

M<br />

■ I N ■ E P<br />

K I S ■ Z ■<br />

S ■<br />

■ G E G E N I ■ L U<br />

O ■ F P ■ ■<br />

E<br />

Z U E L A R L O S A<br />

S ■ T T E L<br />

E M S<br />

I<br />

N D<br />

Gewinner/in KW 35<br />

Hansjakob Nüesch<br />

Lösungswort: SEGLER<br />

Charly Pichler<br />

Liebe PolitikerInnen<br />

Wohl einer der besten, wenn<br />

nicht gar allerbeste Schauspieler<br />

aller Zeiten, John Malkovich,<br />

sagte jüngst in einem Interview:<br />

«Ich nehme am politischen<br />

Prozess nicht teil und habe<br />

dafür einen Grund. Es will mir<br />

nicht gelingen Sinn und Zweck<br />

des politischen Geschehens zu<br />

verstehen. Ich frage mich angesichts<br />

des so oft sinnentleerten<br />

Gerangels und Gezeters,<br />

welcher tiefere Sinn dahinter<br />

stecken könnte. Im Grunde<br />

scheint es mir doch so, dass, egal<br />

auf welche regionale, nationale<br />

oder internationale Politkonstellation<br />

bezogen, in ermüdender<br />

Permanenz und Wiederholung<br />

zwei Parteien in unterschiedlicher<br />

Argumentation<br />

aufeinander eindreschen. Wobei<br />

sie beide den fatalen Eindruck<br />

erwecken, es ginge ihnen<br />

einzig um Durchsetzung individueller<br />

Absichten, keinesfalls<br />

um eine höherstehende Zielsetzung<br />

im Dienste des Volkes.»<br />

Soweit der begnadete Mime John<br />

Malkovich. Blicke ich auf unser<br />

helvetisches Polit-Schlachtfeld,<br />

folge ich seiner These. Die 'Linken'<br />

ziehen über die 'Rechten'<br />

her, in der Mitte stehen die 'Bürgerlichen',<br />

die 'Ultras' aller Lager<br />

überholen sich auf allen Seiten<br />

und allen ist eines zu eigen:<br />

Purpurrot vor Freude pocht ihnen<br />

ihr Herzelein in der von Pathos<br />

erfüllten Brust, so wichtig<br />

wie sie sich nehmen, so tiefempfunden<br />

die Überzeugung, in<br />

ihrem politischen Gekreische<br />

Gottes Geschenk an die Welt zu<br />

sein. Dabei frage wohl nicht nur<br />

ich mich, was Sinn und Zweck<br />

des ganzen Tumultes ist, denn<br />

so geschätzte wie gefühlte «95%»<br />

allen Aufwandes ist einzig dem<br />

Streit gewidmet. Oder wie es bei<br />

Schiller heisst: «Bruder ich habe<br />

die Menschen (setze hier 'Politiker'<br />

ein) gesehen, ihre Bienensorgen<br />

und ihre Riesenprojekte,<br />

ihre Götterpläne und ihre<br />

Mäusegeschäfte, dies wundersame<br />

Wettrennen nach Glückseligkeit.<br />

Dieser dem Schwunge<br />

seines Rosses anvertraut, jener<br />

der Nase seines Esels. Dieses<br />

bunte Lotto des Lebens, worein<br />

so mancher Unschuld und Himmel<br />

setzt, einen Treffer zu haschen.<br />

Und Nullen sind der Auszug!»<br />

Liebe PolitikerInnen, auf<br />

die Gesamtheit Ihres Tuns bezogen,<br />

und nicht auf das gar<br />

Spärliche, das Sie an tatsächlichem<br />

Guten bewirken, ergeht<br />

hier die Wiederholung aus Schillers<br />

Schlusssatz: «... und Nullen<br />

sind der Auszug!»<br />

E-Mail: pic@zehnder.ch

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