Katholischer Kurswechsel - Aktuelle Ausgabe
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Seite 18 RatgebeR Bodensee Nachrichten, 13. Dezember 2013<br />
DOKTOR EROS<br />
Lieber Doktor Eros<br />
So sehr ich, 30, auch darüber<br />
nachdenke -und ich tue dies in<br />
dem Zusammenhang je länger<br />
je mehr -werde ich aus dem Verhalten<br />
meines Partners, 34, einfach<br />
nicht schlau. Einerseits ertappe<br />
ich ihn wieder und wieder,<br />
wie er vor dem PC-Monitor<br />
hockend und Pornobilder<br />
betrachtend an sich rumspielt,<br />
andererseits widmet er sich<br />
meinen diesbezüglichen Ansprüchen<br />
nicht in dem Masse,<br />
wie ich es mir wünschte. Einfacher<br />
gesagt: ihm reichen<br />
scheinbar die virtuellen Frauen<br />
durchaus, während er die<br />
reale Frau neben sich im Bett<br />
weitgehend ignoriert. Reden<br />
kann ich nicht mit ihm darüber,<br />
er weigert sich. Warum reagiert<br />
er so seltsam? Agnes<br />
Alarmzeichen, wenn der Partner in<br />
Permanenz den Monitor vorzieht<br />
Liebe Agnes<br />
Da ergehe ich mich ebenso in<br />
Verweigerungshaltung: ich lehne<br />
Ferndiagnosen ab. Kann also<br />
nur mutmassen. Deine Frage ist<br />
nämlich berechtigt: wieso befriedigt<br />
er sich vor dem Bildschirm<br />
lieber selber -nur 'rumspielen'<br />
reicht als Definition seines<br />
Tuns nicht aus -statt im gemeinsamen<br />
Liebesspiel Erfüllung<br />
zu finden? Nun, es könnte<br />
sein, dass er auf der Suche nach<br />
neuen Anreizen ist, neuem Kick<br />
ist und da steht das Netz mit seinen<br />
Abertausenden 'Lösungsvorschlägen'<br />
als wahrhaft unerschöpflicher<br />
Fundus. Oder er<br />
Frage ihn offen und<br />
}<br />
ohne Groll, wieso er den<br />
PC dir vorzieht<br />
~<br />
scheut die Konfrontation mit dir<br />
als Sexpartnerin, indem er es<br />
'bequemer' findet, via Kopfkino<br />
zu agieren. Die Frau neben sich<br />
fordert ihm ja etwas ab, der Bildschirm<br />
nicht. Ebenso mögliche<br />
Variante ist es, dass er schlicht<br />
ein Sexmuffel ist und darum den<br />
hastig-kurzen Self-Service vor<br />
dem PC als ausreichend für seine<br />
Bedürfnisse empfindet. Jammerschade,<br />
dass er nicht redet.<br />
Hier müsstest du den Hebel ansetzen.<br />
Denn keineswegs ist dir<br />
auf Dauer zuzumuten, seinen<br />
Egoismus mitzutragen. Konfrontiere<br />
ihn darum offen mit<br />
deinen Bedürfnissen, lasse keinen<br />
Zweifel, dass du sein Tun als<br />
Missachtung dir gegenüber<br />
empfindest. Sieh zu wie er reagiert<br />
und dann erst entscheide<br />
frei nach Shakespeare: ob Sein<br />
oder Nichtsein weiterhin an seiner<br />
Seite? Gut? Gut!<br />
Dein Doktor Eros<br />
Sex-Probleme?<br />
Mailen Sie an:<br />
doktoreros@zehnder.ch oder als<br />
Briefpost: Doktor Eros, Verlag,<br />
Postfach 30, 9501 Wil<br />
Lieber Ratgeber<br />
Vor Monaten griffst du<br />
in deiner Kolumne ein<br />
Thema auf, das mich<br />
riesig freute. Du hast<br />
rückgreifend auf eine<br />
Leseranfrage lesenswerte<br />
Bücher vorgestellt.<br />
Unsere ganze Familie<br />
hat sich, jeder für<br />
sich, aus deiner Liste<br />
das 'passende' Buch gekauft<br />
und wir sind begeistert.<br />
Nun steht<br />
Weihnachten vor der<br />
Türe und unsere Bitte<br />
lautet: Könntest du die<br />
Buchvorstellung nicht<br />
nochmals, versehen mit<br />
einem Kurzkommentar<br />
bringen? Ich bin sicher<br />
damit im Interesse vieler<br />
Leserinnen und Leser<br />
zu schreiben. Nun,<br />
was meinst du dazu?<br />
Bea und Paul<br />
Liebe Bea, lieber Paul<br />
Ich sage 'Ja' und zwar mit<br />
grosser Begeisterung! Als<br />
nachgerade fanatische<br />
Leseratte ist es mir ein<br />
Vergnügen aus meinem<br />
Bücherfundus zu zitieren.<br />
Machen wir es also so,<br />
wie beim letzten Mal: ich<br />
nenne Buch, Titel und<br />
Autor und gebe einen eingekürzten<br />
Inhaltsbeschrieb.<br />
Dann kann jeder<br />
Leser für sich selbst entscheiden,<br />
ob er es sich zulegen<br />
oder vielleicht als<br />
willkommenes Weihnachtspräsent<br />
an seine<br />
Lieben weiterschenkt.<br />
Noch etwas: danke euch<br />
für eure kluge Anfrage!<br />
50/2013<br />
schweiz.<br />
Feldmass<br />
(36 Aren)<br />
Kehrtwendung<br />
Reisebus<br />
schmerzhaftes<br />
Gliederreissen<br />
ugs.:<br />
scharf<br />
Ackergerät<br />
Raumtonverfahren<br />
(Kurzw.)<br />
indian.<br />
Stammeszeichen<br />
Landschaft<br />
in Sibirien<br />
persönl.<br />
Fürwort,<br />
3. Person<br />
Singular<br />
in der<br />
Nähe<br />
von,<br />
seitlich<br />
baltisches<br />
Volk<br />
Berg<br />
in Graubünden<br />
6<br />
Fußballnationalmannschaft<br />
Zwerg,<br />
Erdgeist<br />
Lesen ist ein Wunder<br />
Wir Leseratten sind auf jeden Fall mehr als nur die willigen<br />
Versuchstiere von Autoren und der Buchindustrie<br />
«Jenseits von Eden»<br />
Nobelpreisträger John<br />
Steinbeck greift am Beispiel<br />
einer Familiensaga<br />
das Thema der Genesis,<br />
also der Schöpfungsgeschichte<br />
in ergreifender<br />
Lyrik auf und zeigt, wie<br />
der Mensch sich von der<br />
Erbschuld erlösen kann.<br />
Wer dem Klerus<br />
kritisch ge-<br />
}<br />
genüber steht<br />
~<br />
«Kleriker»<br />
Der Priester und Psychiater<br />
Dr. Prof. Eugen Drewermann<br />
in einer Analyse<br />
des inneren Zustandes<br />
der klerikalen Kirche<br />
und deren psychischen<br />
Struktur. Scharfe Munition<br />
für Kirchenkritiker!<br />
«Die Verteidigungsrede<br />
des Judas von Ischariot»<br />
von Walter Jens. Judas als<br />
der Verdammte, als Heilandsmörder.<br />
Geldgierig,<br />
ein untreuer Kassenverwalter,<br />
der Verräter seines<br />
gütigen Meisters. Die<br />
Abk.:<br />
Rechtsanwälte<br />
Blutsverwandter<br />
Geldeinziehung<br />
Abk.:<br />
Kantonsspital<br />
Baden 1<br />
Bündner<br />
Adelsgeschlecht<br />
fruchtbare<br />
Wüstenstelle<br />
schweiz.<br />
Skispringer<br />
(Simon)<br />
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3<br />
Schweizer<br />
Popstar:<br />
DJ ...<br />
linker<br />
Aarenebenfluss<br />
Papstname<br />
Jasskarte<br />
Thielle-<br />
Zufluss<br />
ugs.:<br />
Sprung<br />
temporale<br />
Angabe<br />
Mühsal,<br />
Qual<br />
Zeichen<br />
für Bor<br />
Pokal<br />
(engl.)<br />
christliche Tradition hat<br />
Judas Ischariot auf ewig<br />
verurteilt. Doch in seiner<br />
Interpretation des Judaskusses<br />
zeigt der Autor<br />
auf, wer Judas wirklich<br />
war: des Gottessohnes<br />
engster Verbündeter, ohne<br />
dessen bedingungsloser<br />
Opferbereitschaft die<br />
göttliche Mission nicht<br />
erfüllbar geworden wäre.<br />
«Klagen einer Nonne»<br />
Rainer Maria Rilke hinterfragt<br />
in seinem 'Stundenbuch'<br />
den Sinn unseres<br />
Daseins. Auszug:<br />
«Was wirst du tun Gott,<br />
wenn ich sterbe? /Ich bin<br />
dein Krug: wenn ich zerscherbe?<br />
/ Ich bin dein<br />
Trank: wenn ich verderbe?/BindeinGewandund<br />
dein Gewerbe -mit mir<br />
verlierst du deinen Sinn.»<br />
Eindrücklich!<br />
«Das Untier»<br />
Autor Ulrich Horstmann<br />
erbringt in seinen Konturen<br />
einer Philosophie<br />
der Menschenflucht, den<br />
geistesgeschichtlichen<br />
2<br />
Kanton<br />
dt. Komponist<br />
†1897<br />
Abk.: Europäische<br />
Zentralbank<br />
Opernlied<br />
schweiz. Gerät zum<br />
Komponist Zusammenrechen<br />
(Robert)<br />
†1994 (Garten)<br />
ohne<br />
Umweg<br />
ugs.:<br />
Lehm<br />
Schwertwal<br />
übermässig,<br />
überzogen<br />
Zeichen<br />
für Titan<br />
Wattebausch<br />
Ort bei<br />
Zwolle (NL)<br />
Ort nordöstl.<br />
Luzerns<br />
männl.<br />
Kosename<br />
Nachweis, dass die<br />
Menschheit vom Beginn<br />
an nichts anderes anstrebe<br />
als die Rückkehr in<br />
den Zustand des Anorganischen.<br />
Auszug: «Der<br />
wahre Garten Eden -das<br />
ist die Öde. Das Ziel der<br />
Geschichte -das ist das<br />
verwitterte Ruinenfeld.<br />
Der Sinn - das ist der<br />
durch die Augenhöhlen<br />
unter das Schädeldach<br />
geblasene, rieselnde<br />
Sand.»<br />
Zwischen Jerome<br />
D. Salinger und<br />
}<br />
Dieter Saupe<br />
~<br />
«Franny und Zooey»<br />
US-Autor Jerome D. Salinger<br />
zeigt in dieser wunderbaren,<br />
als Parabel definierten<br />
Kurzgeschichte<br />
auf, wie ein junger Mann<br />
seine am Dasein verzweifelnde<br />
Schwester zurückführt<br />
ins Leben. Ans<br />
Herz gehend und mit<br />
herrlichem Humor geschrieben<br />
-ein Bijoux der<br />
Weltliteratur.<br />
«Autorenbeschimpfung»<br />
Dieter Saupe zieht im<br />
Buch 'Schreibmaschinentypen'<br />
in intellektuell<br />
hochstehender Autorenleistung<br />
alles durch den<br />
Kakao, was literarisch<br />
Rang und Namen hat.<br />
Herzlichst, der Ratgeber<br />
Fragen an: «Ratgeber»<br />
Verlagshaus Zehnder AG,<br />
Postfach30,9501Wiloder<br />
völlig diskret via E-Mail:<br />
ratgeber@zehnder.ch<br />
Schachfigur<br />
Ort im<br />
Unterengadin<br />
5<br />
Halshaare<br />
Ort am<br />
Lach-,<br />
des<br />
Furkapass<br />
Juckreiz<br />
Löwen<br />
®<br />
s1814.51-50<br />
Rätsel lösen und Bargeld gewinnen! So können Sie mitmachen:<br />
per SMS:<br />
per Telefon:<br />
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1 2 3 4 5 6<br />
LWR plus Lösungswort an 919 senden (CHF 1.50/SMS)<br />
Beispiel: LWRBAUM<br />
0901 919 888 (CHF 1.50/Anruf vom Festnetz)<br />
http://win.wap.919.ch/lwr (nur mit Handy möglich)<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt.<br />
Einsendeschluss: Sonntag 24:00 Uhr<br />
4<br />
Ort im<br />
Sernftal<br />
(GL)<br />
unterirdischer<br />
Hohlraum<br />
Feldblume<br />
Auseinandersetzung<br />
geräuschvoll<br />
weiblicher<br />
Naturgeist<br />
Auflösung <strong>Ausgabe</strong> Nr.48<br />
■ ■ ■ ■ ■<br />
■<br />
■<br />
■ K KES B<br />
O<br />
U<br />
■ E N E G ■ ■ ■ E ■ ■ E ■ ■ ■<br />
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■ K R A L ■ G E E ■ ■ REIE ■ EKNES<br />
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L L ■ R ■ C ■ HC A<br />
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I ■ L E<br />
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■<br />
■ A S<br />
■ N A NU ■ TS H<br />
F I K IB ■ ■ ■ ■ ■<br />
■<br />
O<br />
■ T U R I N ■ R N TE R A B E R F ■ RBA A G E<br />
R A N D RO<br />
E R O D<br />
A L T A I<br />
Gewinner/in KW 48<br />
Markus Burger<br />
Lösungswort: JURIST<br />
Charly Pichler<br />
Lieber Bischof<br />
Vitus Huonder<br />
Die Eitelkeit, kirchlicher Würdenträger,<br />
ist wohl die einzige<br />
Ware, die man keinem verkaufen<br />
kann, weil ein jeder damit<br />
schon grosszügig versehen ist.<br />
Sie ist das letzte Kleid, das der<br />
Mensch auszieht und steht oft für<br />
die Gabe, sich noch wichtiger zu<br />
nehmen, als man sich ohnehin<br />
schon fühlt. Sie ist also nicht von<br />
Gutem! Wieso nun ausgerechnet<br />
einer, der sich als hoher<br />
geistlicher Würdenträger der<br />
Armut verpflichtete, ihr derart<br />
ungehemmt frönt, erstaunt. Ich<br />
spreche von Ihrem neulichen<br />
Pompauftritt in der Wiener<br />
Karlskirche, als Sie die Messe in<br />
einem goldbestückten Prunkgewand<br />
lasen und beim Einzug<br />
eine Riesenschleppe hinter sich<br />
herschleiften. Pomp pur! War<br />
das gegenüber jenen Schäfchen<br />
Ihrer Herde, die z.B. als Working-Poor<br />
momentan nicht wissen,<br />
wo Sie ein Weihnachtsgeschenk<br />
für ihre Kinder herkriegen,<br />
klug inszeniert, Herr Bischof?<br />
Ihr (fast) oberster Chef,<br />
Pontifex Franziskus, höfischer<br />
Attitüde von Herzen abhold und<br />
stets bemüht, seine Bischöfe vor<br />
Prunk und Klerikalismus zu warnen,<br />
wird kaum Freude an dem<br />
Glitzer-Auftritt gehabt haben. Ist<br />
ja nicht erstmals, dass Sie als<br />
Oberhirte in kaiserlichem Ritus<br />
und Habitus auftauchen. Wie einer<br />
jener Generäle, die sich mit<br />
Lametta atlasschwer behängen,<br />
so dass sie wegen des sie belastenden<br />
Gewichts fast vornüber<br />
kippen. So haben auch Sie sich,<br />
Diener Roms, mit klerikalen Devotionalien<br />
behangen. Wandelnder<br />
Christbaum ohne Anmut.<br />
Wo und wann sahen Sie<br />
Notwendigkeit, all diese Prunkklamotten<br />
aus der Kostümkiste<br />
zu klauben? Was wollen Sie darstellen,<br />
Bischof, wer wollen Sie<br />
sein? Sollten Sie nicht eher dem<br />
Heiligen Martin gleich Ihren<br />
Mantel mit den Armen teilen,<br />
statt durch Prunk im Habitus die<br />
Gläubigen in ihrer Einstellung<br />
zur Katholischen Kirche zu teilen?<br />
Doch geben wir auch einer<br />
anderen Interpretation Raum:<br />
Vielleicht eifern Sie ja doch dem<br />
Gebot von Papst Franziskus<br />
nach, der sich explizit eine arme<br />
Kirche wünscht. Sie und Ihr<br />
verschwenderischer Amtskollege<br />
im norddeutschen Limburg<br />
tun ja im Grunde alles, um des<br />
Papstes Wunsch zu verifizieren.<br />
Durch solche Prunkauftritte<br />
häufen sich die Kirchenaustritte<br />
und die Kirche wird prompt<br />
ärmer -also alles im Lot. Pax!<br />
E-Mail: pic@zehnder.ch