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2 Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinden Mahlow und Glasow Liebe Leserinnen und liebe Leser, damit ein kleines Menschenkind die Welt begreifen kann, muss es im wahrsten Sinne des Wortes viel begreifen. Erst die Eltern und Geschwister, das Spielzeug und alles, was ihm gereicht wird. Es lernt, dass zu allem ein Name oder ein Wort gehört. Alles wird angefasst und gedreht, gewendet, gekostet, betrachtet – eben mit allen Sinnen begriffen. Später kommt diese herrliche Zeit, in der die Welt in eine Ordnung gebracht wird. Warum, fragt dann das Kind. Warum kriecht die Schlange? Warum streiten sich die Menschen? Warum leuchtet der Regenbogen? Warum soll ich nachts schlafen? Warum lebt der Hase nicht mehr? Warum, warum, warum? Egal wie geduldig die sind, die antworten, irgendwann lautet die Antwort: ich weiß es nicht. Es ist eben so. Wir Menschen wollen die Welt begreifen und uns selber auch. Wir benennen und wir ordnen alles um uns herum. Damit wollen wir unseren Platz finden. Wir wollen wissen, woher wir kommen und welches Ziel wir haben. Wir kommen unseren Schwächen und Begrenzungen auf die Spur und sind froh darüber, dass es die anderen gibt, die uns mit uns selbst und mit dem Leben helfen. Wir erkennen uns als sterbliche und abhängige Geschöpfe. Warum? Warum sind wir Menschen so? Ich weiß es nicht. Es ist eben so. Dann beginnt das Deuten. Wir Christen können sagen: Unser Ursprung ist Gott. Sein Wesen bringt Leben hervor, so auch uns. Wir gehören zu seiner Schöpfung. Sein Wesen durchdringt die Schöpfung und äußert sich im Umgang, in der Beziehung zu allem, was lebt. Das zeigt sich in der Vielfalt, in der Freiheit, in der Kreativität, in allem, was die Liebe hervorbringt und in der Schöpfung bewirken kann. Wir Menschen spüren sofort, wenn uns Liebe entgegengebracht wird und reagieren darauf. Zu Gottes Wesen gehört keine zeitliche Begrenzung, wie etwa die Einmaligkeit eines Anfangs. Zu Gottes Wesen gehört aber seine Treue, das „ mit uns zu sein“. Das stärkt und ermutigt, das orientiert und belebt. Das durchbricht sogar meine menschliche Begrenzung wenn der ewige Gott sagt: „ich will mit euch sein“. Drei Wesenszüge, drei Beschreibungen, wie wir Gott erfahren. Drei in Einheit = tri und unitatis, die Herkunft des Wortes Trinität. Am Sonntag nach Pfingsten eröffnen wir alle Jahre mit dem Trinitatisfest die „ Ideenwerkstatt“ dazu, wie wir Gott als Vater, Sohn und Heiligen Geist mit Herzen, Mund und Händen beschreiben können. Unser Deutungsmuster ist die Vorstellung von Gott, dass er in Beziehung zu allem ist, zu uns und zur Welt, sogar in sich selbst. Wir können Gott nicht begreifen. Wir können nicht sagen, warum Gott ist. Wir können nur Gottes Wesen in der Welt, und so in unserem Leben, finden und deutend sagen: das ist Gott. Wir könnten auch sagen, das ist die Liebe. Wir können sagen, das ist der Platz, an den ich gehöre. Wir können sagen, aus Gottes Liebe bin ich geboren. Wir können sagen, das ist die Spur, die ich verfolgen will, um mitten im Leben anzukommen. All das kann ich sagen. Ich deute, ich gebe dem, was ich bezeichnet und geordnet habe, einen Sinn. Ich deute und ordne mich zu Gott und begreife darin meinen Sinn. Der Sonntag nach Pfingsten, also der Trinitatissonntag, wird der goldene Sonntag genannt. Andere sagen, dass mit Trinitatis die „saure Gurken Zeit“ des Kirchenjahres beginnt. Dreiundzwanzig Sonntage nach Trinitatis wird es in diesem Jahr geben. Bröckelt das Gold des Anfangs oder gewinnt es erst an Strahlkraft? Als Kind hatte ich die Gelegenheit die Restaurierung des Altars in unserer Kirche zu verfolgen. Es war ein Barockaltar mit vielen Vergoldungen. Ich konnte beobachten, wie über lange Zeit mit einer bestimmten Technik, aus Holzteilen goldglänzen
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinden Mahlow und Glasow 3 de Strahlen und Figuren wurden, ohne dabei den geringsten Anteil Gold zu verwenden. Kreide, Erde, Lack und hauchdünne Silberblättchen wurden übereinandergelegt und solange mit einem Achat gerieben, bis der tiefe Glanz langsam hervor strahlte. Jeden Tag war ich fasziniert von dieser Verwandlung. Jeden Tag staunte ich über die Sorgfalt der Restauratoren, ihre Liebe zum Detail und die geduldige Arbeit an jedem Einzelstück. Eines Tages, als ich aus der Schule kam, da war es fertig – das von Strahlen umgebene Dreieck mit dem Auge Gottes darin. Da lag es vor mir, mehr als ein zu begreifendes Symbol der Trinität. Ich konnte darin die Hingabe sehen, die es erst erstrahlen ließ und zu einem Schmuckstück gemacht hatte. Ich kann die Faszination dieser Kindheitserfahrung erst heute für mich in Worte fassen. Wenn es schon so lange dauert, bis ein Symbol erstrahlt, wie lange dauert es dann, bis mein persönlicher Glaube an Gott, Vater, Sohn und Heiligen Geist seinen Glanz findet „O, welch Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.“ So sagt es Paulus im Römerbrief. Welche Worte werden wir finden? Gott befohlen in der Sommerzeit und bis zum Wiedersehen! Amtshandlungen Getauft wurden Janina Rosenberg Elias Pallokat Kirchlich beigesetzt wurden Ihre Anne Lauschus Konfirmiert zu Pfingsten wurden Robert Leon Bellin Finn Hinrichsen Sebastian Knetsch Tobias Krützfeldt Leonard Leeker Sabine Lemmer Peter Reinus Finn Rieffel Arne Schüler Marie Schulze Charlotte Schwuchow Sebastian Sielaff Nathalie Thielke Steven Weiß Leonard Willhöft Julie Zerbe Stefan Bischoff Gertrud Hums Herta Spruch Hans Vollborn, Herbert Rahneberg 47 Jahre 99 Jahre 85 Jahre 76 Jahre 82 Jahre Projekt „Lebensbilder“ Ich möchte gern Biographien festhalten. Immer wieder begegnen mir Menschen mit interessanten Biographien und oft denke ich, wenn wir das nicht aufschreiben, dann nehmen die Menschen ihre Biographie mit in das Grab und dann ist sie verloren. Wer macht mit und investiert etwas Zeit, um sich Lebensgeschichten anzuhören und aufzuschreiben. Die Kontakte zu den Interviewpartnern vermittle ich. Nach meiner Vorstellung könnte aus den verschiedenen Biographien ein Buch entstehen, was als Schatz in der Gemeindebibliothek einen guten Platz bekommt. Sprechen Sie mich an! Ihr Thomas Hartmann
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