Jahresbericht 2013 - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong><br />
der Lehrstühle für<br />
• Elektrische Antriebssysteme<br />
• Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
• Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
• Leistungselektronik
Anschrift<br />
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
<strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
<strong>Universität</strong>splatz 2 Postfach 4120<br />
39106 <strong>Magdeburg</strong> 39016 <strong>Magdeburg</strong><br />
Sekretariate<br />
• Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
Frau Wohner<br />
Gebäude 03 – Raum 129 E-Mail andrea.wohner@ovgu.de<br />
Telefon (0391) 67-18596 Telefax (0391) 67-12481<br />
• Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen und<br />
Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
Frau Baumgarten<br />
Gebäude 09 – Raum 124 E-Mail melanie.baumgarten@ovgu.de<br />
Telefon (0391) 67-18592 Telefax (0391) 67-12408<br />
• Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
Frau Morscheck<br />
Gebäude 09 – Raum 226 E-Mail janet.morscheck@ovgu.de<br />
Telefon (0391) 67-18868 Telefax (0391) 67-11236<br />
URLs<br />
• Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
http://www.iesy.ovgu.de/Lehrstühle/Elektrische+Antriebssysteme<br />
• Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
http://www.ovgu.de/lena<br />
• Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
http://www.ovgu.de/llge<br />
• Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
http://www.emv.ovgu.de<br />
b
Vorwort<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
mit diesem <strong>Jahresbericht</strong> möchten wir Ihnen Einblicke in unsere Arbeit geben und die aktuellen<br />
Entwicklungen und Ergebnisse vorstellen. Wie auch schon im vorigen Jahr umfasst der Bericht in<br />
diesem Jahr zusätzlich zu den Lehrstühlen des Instituts für Elektrische Energiesysteme (IESY)<br />
auch den Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit des neu gegründeten Instituts für<br />
Medizintechnik (IMT), das aus dem bisherigen Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit (IGET) hervorgegangen ist.<br />
Überschattet wurde die Fertigstellung des <strong>Jahresbericht</strong>es vom plötzlichen Tod <strong>von</strong> Herrn Prof.<br />
Frank Palis, der am 5. November <strong>2013</strong> völlig unerwartet verstarb. Wir sind zutiefst betroffen<br />
und trauern um ihn. Prof. Palis war <strong>von</strong> 1994 bis 2011 Inhaber des Lehrstuhls Allgemeine<br />
Elektrotechnik/Elektrische Aktorik an unserem Institut. Wir verlieren mit ihm einen geschätzten<br />
Kollegen und Hochschullehrer.<br />
In der Lehre sind wir in zahlreichen Studiengängen vertreten. Über unser umfangreiches Lehrangebot,<br />
das mehr als 30 Lehrveranstaltungen umfasst, wird auf den folgenden Seiten berichtet.<br />
Mit 48 abgeschlossenen Forschungsprojekten, 15 Studien- und Bachelorarbeiten sowie 68 Diplomund<br />
Masterarbeiten waren unsere Lehrstühle bei den Studierenden sehr gefragt. Eine wichtige<br />
Stütze der Lehre bildet die internationale Kooperation, die sich in diesem Jahr erfreulich weiter<br />
entwickelt hat. Unsere Kontakte mit der TU Wroclaw, TU Donezk, TU Kharkow, aber auch die<br />
mit der TU Irkutsk haben uns viele gute Studenten beschert.<br />
Im Jahr <strong>2013</strong> haben wir einige Tagungen nicht nur aktiv besucht, sondern auch mitgestaltet. Als<br />
allererstes ist der „ETG-Kongress“ in Berlin im November <strong>2013</strong> zu nennen. Dort haben Professor<br />
Lindemann die Tagung „Elektromobilität“ und Professor Styczynski die Tagung „Security of<br />
Critical Infrastructure Today“ erfolgreich geleitet. Des Weiteren haben wir u. a. beim „IEEE<br />
Power & Energy Society General Meeting <strong>2013</strong>“ in Toronto, bei der „European Conference<br />
on Power Electronics and Applications“ in Lille und bei der „Annual Conference of the IEEE<br />
Industrial Electronics Society <strong>2013</strong>“ in Wien verschiedene Sitzungen geleitet und eine weitere<br />
Tagung in Istanbul organisiert.<br />
Die Ergebnisse unserer Arbeiten sind im Jahr <strong>2013</strong> belegt durch 5 Promotionen und mehr als 43<br />
wissenschaftliche Veröffentlichungen in angesehenen Zeitschriften bzw. Vorträge bei nationalen<br />
und internationalen Tagungen. Wir sind stolz, berichten zu können, dass unser Mitarbeiter PD<br />
Dr. Krysztof Rudion den Ruf einer W-3 Professur zur Integration <strong>von</strong> erneuerbaren Energien<br />
der <strong>Universität</strong> Stuttgart erhalten hat. Wir gratulieren Herrn Dr. Rudion zu diesem Ruf und<br />
wünschen ihm viel Erfolg bei der Ausführung dieser anspruchsvollen Tätigkeit. Außerdem wurde<br />
Herr Prof. Styczynski im Jahr <strong>2013</strong> zum Dr. h. c. der TU Donezk ernannt, was unsere gute<br />
Zusammenarbeit mit unserem wichtigen ukrainischen Partner unterstreicht.<br />
An dieser Stelle möchte ich all unseren Freunden wiederum recht herzlich für ihre Anregungen<br />
und ihre Hilfe danken. Unser Dank gilt erneut der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem<br />
BMWi, dem BMU und dem BMBF, dem Land Sachsen-Anhalt und jenen Firmen, die uns durch<br />
Aufträge und durch ihre Spenden unterstützt haben.<br />
Für das kommende Jahr wünsche ich Ihnen im Namen der Professoren und aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der berichtenden Lehrstühle Gesundheit, Glück und alles Gute.<br />
<strong>Magdeburg</strong>, im Dezember <strong>2013</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
Geschäftsführender Leiter des Instituts für elektrische Energiesysteme<br />
i
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Personalia 3<br />
1.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
1.1.1 Hochschullehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
1.1.2 Wissenschaftliche Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
1.1.3 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
1.1.4 Stipendiaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
1.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen . . . . . . 3<br />
1.2.1 Hochschullehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
1.2.2 Lehrbeauftragte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
1.2.3 Wissenschaftliche Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
1.2.4 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
1.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
1.3.1 Hochschullehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
1.3.2 Wissenschaftliche Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
1.3.3 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
1.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
1.4.1 Hochschullehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
1.4.2 Wissenschaftliche Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
1.4.3 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
1.5 Institutsebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
1.5.1 Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
1.5.2 Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2 Studium und Lehre 7<br />
2.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.1.1 Vorlesungen, Übungen und Praktika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.1.2 Abgeschlossene Forschungsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
2.1.3 Abgeschlossene Bachelor- und Studienarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
2.1.4 Abgeschlossene Master- und Diplomarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
2.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen . . . . . . 14<br />
2.2.1 Vorlesungen, Übungen und Praktika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
2.2.2 Abgeschlossene Forschungsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
2.2.3 Abgeschlossene Bachelor- und Studienarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
2.2.4 Abgeschlossene Master- und Diplomarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
2.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
2.3.1 Vorlesungen, Übungen und Praktika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
2.3.2 Abgeschlossene Studienarbeiten, Bachelorarbeiten und Forschungsprojekte 27<br />
2.3.3 Abgeschlossene Diplom- und Masterarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
2.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
2.4.1 Lehrveranstaltungen für Bachelor-Studiengänge . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
2.4.2 Lehrveranstaltungen für Master-Studiengänge . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
2.4.3 Abgeschlossene Forschungsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
2.4.4 Abgeschlossene Bachelor- und Studienarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
2.4.5 Abgeschlossene Master- und Diplomarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
iii
Inhaltsverzeichnis<br />
2.5 Institutsebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
2.5.1 Kooperationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
2.5.2 Exkursionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
3 Forschung 39<br />
3.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
3.1.1 Forschungsprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
3.1.2 Forschungsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
3.1.3 Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen . . . . . . 57<br />
3.2.1 Forschungsprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
3.2.2 Forschungsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
3.2.3 Promotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />
3.2.4 Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
3.3.1 Forschungsprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
3.3.2 Forschungsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />
3.3.3 Promotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
3.3.4 Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />
3.4.1 Forschungsprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />
3.4.2 Forschungsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />
3.4.3 Promotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />
3.4.4 Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127<br />
3.5 Institutsebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />
3.5.1 Kooperationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />
3.5.2 Technische Gremien und Verbände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />
3.5.3 Kolloquien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />
iv
Nachruf<br />
Plötzlich und unerwartet verstarb am 5. November <strong>2013</strong> im Alter <strong>von</strong> 67 Jahren<br />
Prof. Frank Palis<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
trauern um den langjährigen Inhaber des Lehrstuhles für Allgemeine Elektrotechnik<br />
und Elektrische Aktorik.<br />
Als gebürtiger <strong>Magdeburg</strong>er studierte Prof. Frank Palis <strong>von</strong> 1964 bis 1969 das Fach<br />
„Elektrotechnik“ an der damals noch Technischen Hochschule „<strong>Otto</strong> <strong>von</strong> <strong>Guericke</strong>“ in <strong>Magdeburg</strong>.<br />
Im Anschluss promovierte er am renommierten Moskauer Energetischen Institut<br />
und verteidigte 1973 seine Dissertation. Seit 1974 war er erst als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
und später als Oberassistent und Hochschuldozent an der Technischen Hochschule<br />
<strong>Magdeburg</strong> tätig. Nach seiner Habilitation im Jahr 1990 wurde er 1994 zum Professor<br />
für Allgemeine Elektrotechnik/Elektrische Aktorik an der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong><br />
berufen.<br />
Frank Palis konnte Menschen begeistern und beeindruckte oft durch seine Wortgewandtheit<br />
in vielen verschiedenen Sprachen. Seine stets freundliche, offene und sachliche Art war<br />
bei allen Kollegen geschätzt und sein Rat in verschiedensten Lebenslagen gefragt. Neben<br />
zahlreichen industrienahen Forschungskooperationen initiierte er auch zusammen mit dem<br />
Fraunhofer-Institut eine Robotergruppe und war in diesem Rahmen maßgeblich an der<br />
Entwicklung „zwei- und mehrbeiniger Roboter“ beteiligt. In den Jahren seiner wissenschaftlichen<br />
Arbeit begleitete er als Doktorvater eine Vielzahl <strong>von</strong> jungen Wissenschaftlern<br />
auf ihrem Weg zur Promotion.<br />
Wir trauern um einen hervorragenden Hochschullehrer, der sich stets auch in der Selbstverwaltung<br />
des Institutes und der Fakultät sowohl als Institutsleiter als auch als Prodekan<br />
engagierte. Die langjährige Zusammenarbeit auf dem Gebiet der studentischen Ausbildung<br />
mit den ukrainischen Hochschulpartnern, den Deutsch-Technischen Fakultäten in Donezk<br />
und Charkow und der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong> ist fest mit seiner Person<br />
verbunden. Selbst im Ruhestand war er weiter als Koordinator für DAAD-Projekte tätig<br />
und betreute in diesem Rahmen das Programm der binationalen Promotion.<br />
Die Lücke, die Prof. Frank Palis hinterlässt, wird nur schwer zu schließen sein. Wir sprechen<br />
seiner Familie unser tiefes Mitgefühl aus und werden ihn stets in bester Erinnerung<br />
behalten.<br />
<strong>Magdeburg</strong>, im Dezember <strong>2013</strong><br />
1
1 Personalia<br />
1.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
1.1.1 Hochschullehrer<br />
• Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
(Lehrstuhlleiter, geschäftsführender Leiter des Instituts für elektrische Energiesysteme)<br />
1.1.2 Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
• Dipl.-Ing. Andreas Bannack<br />
• Dr.-Ing. Denis Draganov<br />
• Dipl.-Ing. Niklas Förster<br />
• Dipl.-Ing. Andreas Gerlach (seit 01.05.<strong>2013</strong>)<br />
• Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
• Dipl.-Ing. Mario Stamann<br />
1.1.3 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung<br />
• Andrea Wohner (Sekretärin)<br />
1.1.4 Stipendiaten<br />
• Kemal Ibrahim Yassin, Adama Science and Technology University, Äthiopien<br />
• Dr. Pablo de la Barrera, Universidad Nacional de Rio Cuarto, Argentinien<br />
• Dr. Mouloud Adli, Université de Béjaia, Algerien<br />
• Dr. Emad Ahmed Hussein Abdelkarim, South Valley University Aswan, Ägypten<br />
1.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
1.2.1 Hochschullehrer<br />
• Prof. Dr.-Ing. Zbigniew Antoni Styczynski<br />
(Lehrstuhlleiter)<br />
• Prof. Dr.-Ing. Rainer Krebs – Siemens AG, Erlangen<br />
(Honorarprofessor: Fachgebiet Netzschutz und Leittechnik)<br />
• Prof. Dr.-Ing. Antje Orths – Energinet.dk, Dänemark<br />
(Honorarprofessorin: Fachgebiet Windenergie)<br />
3
1 Personalia<br />
1.2.2 Lehrbeauftragte<br />
• Dr.-Ing. Michael Buchholz, NTB Pyrbaum, Elektrounternehmen, Organisation<br />
• Dr.-Ing. Przemyslaw Komarnicki, FhG-IFF <strong>Magdeburg</strong>: Test- und Messverfahren<br />
• Prof. Dr.-Ing. habil. Waldemar Rebizant, TU Wroclaw, Polen: Digitale Schutztechnik<br />
• PD Dr.-Ing. habil. Krzysztof Rudion<br />
1.2.3 Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
• M. Sc. Bartlomiej Arendarski (in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer Gesellschaft, IFF<br />
<strong>Magdeburg</strong>)<br />
• M. Sc. Manswet Banka (seit 01.10.<strong>2013</strong>)<br />
• Dipl.-Ing. Paul Anton Bernstein<br />
• M. Sc. Illia Bielchev<br />
• Dr.-Ing. Hui Guo (bis 31.01.<strong>2013</strong>)<br />
• Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
• Dr.-Ing. Günter Heideck<br />
• Dr.-Ing. Maik Heuer<br />
• M. Sc. Philipp Kühne (seit 01.10.<strong>2013</strong>)<br />
• Dr.-Ing. Pio Lombardi<br />
• B. Sc. Genevieve de Mijolla (seit 01.10.<strong>2013</strong>) (Stipendiatin)<br />
• M. Sc. Natalia Moskalenko (in Zusammenarbeit mit der Siemens AG)<br />
• Dr.-Ing. Cuong Nguyen Mau<br />
• Dr.-Ing. André Naumann (in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer Gesellschaft, IFF <strong>Magdeburg</strong>)<br />
• Dipl.-Ing. Steffen Rabe<br />
• M. Sc. Marc Richter<br />
• Dipl.-Ing. Christian Röhrig<br />
• PD Dr.-Ing. habil. Krzysztof Rudion (stellv. Lehrstuhlleiter, bis 30.11.<strong>2013</strong>)<br />
• Dr.-Ing. Martin Stötzer (Geschäftsführer <strong>von</strong> ZERE e. V.)<br />
• M. Sc. Przemyslaw Trojan (seit 01.10.<strong>2013</strong>)<br />
• Dr.-Ing. Christoph Wenge (in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer Gesellschaft, IFF<br />
<strong>Magdeburg</strong>)<br />
• Dipl.-Ing. Michael Wenske<br />
1.2.4 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung<br />
• Melanie Baumgarten (Sekretärin)<br />
1.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
1.3.1 Hochschullehrer<br />
• Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick<br />
(Lehrstuhlleiter, geschäftsführender Leiter des Instituts für Medizintechnik)<br />
4
1.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
1.3.2 Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
• Dr. rer. nat. Sergey Tkachenko<br />
• Dr.-Ing. Moawia Al-Hamid<br />
• Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
• Dipl.-Phys. Jörg Petzold<br />
• M. Sc. Anke Fröbel<br />
• M. Sc. Matthias Hirte<br />
• M. Sc. Ahmed Hassan<br />
• M. Sc. Enrico Pannicke<br />
1.3.3 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung<br />
• Janet Morscheck (Sekretärin)<br />
1.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
1.4.1 Hochschullehrer<br />
• Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
(Lehrstuhlleiter, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik)<br />
1.4.2 Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
• Dipl.-Ing. Julia Bauch<br />
• Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
(Mitglied des Vorstandes des Instituts für elektrische Energiesysteme)<br />
• Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
• Dipl.-Ing. (FH) Stefan Förster<br />
• Dipl.-Ing. Folkhart Grieger<br />
• M. Sc. Xudan Liu<br />
• M. Sc. Lars Middelstädt (seit 01.07.<strong>2013</strong>)<br />
• Dipl.-Ing. Bastian Strauß<br />
1.4.3 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung<br />
• Melanie Baumgarten (Sekretärin)<br />
5
1 Personalia<br />
1.5 Institutsebene<br />
1.5.1 Technik<br />
• Dipl.-Ing. Uwe Göranson (Leiterplattenlabor und Rechnernetz)<br />
• Dipl.-Ing. Katharina Mecke (Werkstofflabor und Videotechnik)<br />
• Jens-Uwe Schulz (Meister, Werkstatt)<br />
• Lothar Griep (Werkstatt)<br />
• Helge Müller (Werkstatt)<br />
• Solveig Kramer (Auszubildende, Werkstatt)<br />
• Sebastian Knittel (Auszubildender, Werkstatt)<br />
• Kevin Pesch (Auszubildender, Werkstatt, ab 01.08.<strong>2013</strong>)<br />
• Maximilian Halt (Auszubildender, Werkstatt, ab 01.08.<strong>2013</strong>)<br />
1.5.2 Verwaltung<br />
• Martina Krieger (Ökonomie, Buchhaltung am Institut für elektrische Energiesysteme)<br />
• Katja Gottschling (Ökonomie, Buchhaltung am Institut für Medizintechnik)<br />
6
2 Studium und Lehre<br />
Abkürzungen:<br />
SS<br />
WS<br />
V<br />
Ü<br />
P<br />
S<br />
SWS<br />
Sommersemester<br />
Wintersemester<br />
Vorlesung<br />
Übung<br />
Praktikum<br />
Seminar<br />
Semesterwochenstunden<br />
2.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
2.1.1 Vorlesungen, Übungen und Praktika<br />
Allgemeine Elektrotechnik 2<br />
— Electrical engineering and electronics —<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
P 1 SWS: Dipl.-Ing. Andreas Bannack<br />
P 1 SWS: Dr.-Ing. Peter Milde<br />
P 1 SWS: Dipl.-Ing. Gerd Kuhlemann<br />
P 1 SWS: Dipl.-Ing. Niklas Förster<br />
P 1 SWS: Dipl.-Ing. Detlef Baumecker<br />
P 1 SWS: M. Sc. Marc Richter<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Julia Bauch<br />
Die Lehrveranstaltung wendet sich an Studenten nichtelektrotechnischer Studienrichtungen und<br />
vermittelt anwendungsbezogenes Grundwissen. Die Studierenden sollen in die Lage versetzt<br />
werden, die grundlegende Wirkungsweise und das Verhalten <strong>von</strong> elektrischen Maschinen und<br />
elektronischen Schaltungen nachzuvollziehen. Die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten der Elektrotechnik<br />
sollen erkannt werden. Einfache Berechnungen und elementare Versuche im Labor<br />
werden durchgeführt.<br />
• Elektrische Maschinen<br />
• Analog- und Digitalschaltungen<br />
• Grundlagen der Elektronik<br />
• Leistungselektronik<br />
• Messung elektrischer Größen<br />
7
2 Studium und Lehre<br />
• Schutzmaßnahmen in elektrischen Anlagen<br />
— Allgemeine Elektrotechnik 1 vgl. auch Abschnitt 2.4.1 —<br />
Elektrische Antriebssysteme<br />
— Electrical drive systems —<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
P 1 SWS: Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
Dipl.-Ing. Mario Stamann<br />
SS P 1 SWS: Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
Dipl.-Ing. Andreas Bannack<br />
Die Studierenden werden durch das Modul in die Lage versetzt, die Einsatzmöglichkeiten der<br />
elektrischen Maschinen zu bewerten und elektrischen Antriebssysteme grundlegend zu berechnen.<br />
Nach Abschluss des Moduls können die Studierenden, die stationären und dynamischen Modelle<br />
der einzelnen Bestandteile eines Antriebssystems, sowie dessen Wechselwirkung nachvollziehen.<br />
Sie sind befähigt, elektrische Maschinen und einfache Antriebssysteme im Labor zu prüfen.<br />
• Aufgaben, Funktionsgruppen und Struktur der elektrischen Antriebssysteme<br />
• Stationäres und dynamischen Verhalten der Arbeitsmaschinen<br />
• Modell der Gleichstrommaschine<br />
• Drehmomentregelung<br />
• Raumzeigerdarstellung zur Analyse <strong>von</strong> Drehfeldmaschinen<br />
• Modell der permanenterregten Synchronmaschine<br />
• Vereinfachtes Modell der Asynchronmaschine<br />
• Thermische Vorgänge<br />
• Wirkungsgrad des Antriebssystems<br />
Geregelte elektrische Antriebe<br />
— Controlled electrical drives —<br />
SS V 2 SWS: Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Mario Stamann<br />
P 1 SWS: Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
Dipl.-Ing. Mario Stamann<br />
Die Studierenden verfügen am Ende des Moduls über Kenntnisse zur Regelung <strong>von</strong> elektrischen<br />
Antrieben. Sie lernen geeignete Methoden für die Optimierung des Führungs- und Störverhaltens<br />
im Zeit- und Frequenzbereich kennen und anzuwenden. Neben kontinuierlichen Systemen, werden<br />
auch die speziellen Eigenschaften abgetasteter Systeme behandelt und die Möglichkeiten diskontinuierlicher,<br />
rechnergestützter Antriebsregelungen aufgezeigt. In Themenbezogenen Praktika<br />
und Übungen werden die vermittelten Methoden vertieft, eigenständig implementiert und nach<br />
technischen Gesichtspunkten beurteilt.<br />
• Einführung geregelte elektrische Antriebe<br />
8
2.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
• Dynamische Eigenschaften <strong>von</strong> elektrischen Antrieben<br />
• Reglerentwurfsverfahren für kontinuierliche und abgetastete (digital) Antriebssysteme<br />
• Sollwertvorsteuerung und optimale Trajektorienplanung<br />
• Störgrößenbeobachter<br />
Regelung <strong>von</strong> Drehstrommaschinen, früher Elektrische Antriebe II<br />
— Control of AC Machines —<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Mario Stamann<br />
Die Studierenden werden durch das Modul in die Lage versetzt, die Modelle der einzelnen Drehstrommaschinen<br />
und die damit verbundene Raumzeigerdarstellung nachzuvollziehen. Sie sind<br />
befähigt die Methoden zur Regelung <strong>von</strong> Drehstrommaschinen anzuwenden und die entsprechenden<br />
Regelkreise auszulegen. Sie können Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Maschinentypen<br />
und Regelungsmethoden je nach Anwendung bewerten.<br />
• Optimierung <strong>von</strong> Regelkreisen<br />
• Wechselrichter als Stellglied<br />
• Raumzeigerdarstellung<br />
• Modell der permanenterregten Synchronmaschine<br />
• Feldorientierte Regelung der permanenterregten Synchronmaschine<br />
• Modell der Asynchronmaschine<br />
• Feldorientierte Regelung der Asynchronmaschine<br />
• Direct Torque Control (DTC)<br />
• Doppelt-gespeiste Asynchronmaschine als Generator<br />
• Fremderregte Synchronmaschine als Generator<br />
Elektrische Fahrantriebe<br />
— Electric traction drives —<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
Ü 1 SWS: Prof. Dipl.-Ing. Mario Stamann<br />
• Aufgaben und Struktur <strong>von</strong> Antriebssystemen<br />
• Kenngrößen <strong>von</strong> Bewegungsvorgängen und Lasten - insbesondere elektrischer Fahrantriebe<br />
• Mechanik des Antriebssystems, typische Widerstandsmomenten-Kennlinien <strong>von</strong> Lasten -<br />
insbesondere elektrischer Fahrantriebe<br />
• das mechanische Übertragungssystem<br />
• stationäres und dynamisches Verhalten <strong>von</strong> ausgewählten elektrischen Maschinen, ihre<br />
Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinien, sowie Verfahren und Funktionsgruppen für die Drehzahlstellung<br />
• Schaltungsanordnungen und Steuerverfahren für den Anlauf, die Bremsung und die Drehzahlstellung<br />
<strong>von</strong> Drehstromantrieben<br />
• Strukturen geregelter elektrischer Antriebe<br />
9
2 Studium und Lehre<br />
Modellierung und Simulation elektrischer Antriebe, Seminar<br />
— Modelling and simulation of electrical drives —<br />
WS V 3 SWS: Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
Dipl.-Ing. Niklas Förster<br />
Die Studierenden werden befähigt, komplexe elektromechanische Systeme zweckmäßig zu modellieren.<br />
Sie erwerben Kenntnisse zur Nutzung geeigneter Simulationssoftware (MATLAB, Comsol)<br />
und zur Interpretation <strong>von</strong> Simulationsergebnissen. Anhand <strong>von</strong> Modellen und unter Verwendung<br />
<strong>von</strong> Simulationen lernen die Teilnehmer elektromechanische Systeme zu analysieren, auszulegen<br />
und zu optimieren sowie Regelungen zu entwerfen.<br />
• Simulationssoftware<br />
• Modellbildung <strong>von</strong> elektrischen Maschinen, mechanischen Systemen, leistungselektronischen<br />
Stellgliedern, Sensoren und Regler in Betrachtung der Komplexität und Qualität<br />
• Modellreduktion<br />
• Schnittstellen zwischen mechanischen, elektrischen, magnetischen und thermischen Systemen<br />
• Einheitlicher Ansatz zur Modellierung <strong>von</strong> elektromechanischen Systemen<br />
• Modellierung komplexer elektromechanischer Systeme<br />
• Regelungstechnische Modelle<br />
• Validierung der Modelle, Planung der Simulationsversuche und Auswertung der Ergebnisse<br />
• Simulationsbasierte Auslegung elektromechanischer Systeme<br />
Speicherprogrammierbare Antriebssteuerungen<br />
— Programmable-logic controlled drives —<br />
SS V 2 SWS: Dipl.-Ing. Andreas Bannack<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Andreas Bannack<br />
P 1 SWS: Dipl.-Ing. Andreas Bannack<br />
• Aufgaben und Einsatzgebiete <strong>von</strong> Speicherprogrammierbaren Antriebssteuerungen<br />
• Steuerschaltung für Asynchronmaschinen (zum Anlassen, Bremsen, Reversieren und zur<br />
Drehzahlsteuerung)<br />
• binäre Steuerungstechnik (Realisierungsarten, Automatenstrukturen, dynamisches Verhalten<br />
und Optimierung binärer Steuerungen, Vollständigkeit und Widerspruchsfreiheit)<br />
• SPS-Anlagen für Antriebssteuerungen (Darstellung, Beschreibungsarten, Fachsprachen,<br />
Programmierung, Testung und Inbetriebnahme)<br />
• binäre Maschinen- und Anlagensteuerungen<br />
• Programmierübungen an SPS-gesteuerten Antriebsanlagen<br />
• speicherprogrammierbare Antriebsregelungen (Realisierungsarten, Programmstrukturen,<br />
digitale Messwerterfassung <strong>von</strong> Strom, Spannung, Drehzahl und Lage, Beschreibungsarten<br />
und Programmieroberflächen, Parametrierung <strong>von</strong> Umrichteranlagen, praktische Übungen<br />
an einer Antriebsautomatisierungsanlage)<br />
10
2.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
Elektrische Maschinen<br />
— Electrical machines —<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Niklas Förster<br />
Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
Dipl.-Ing. Mario Stamann<br />
Studierende sollen in die Lage versetzt werden, die Wirkungsweise der relevanten elektrischen<br />
Maschinen nachzuvollziehen. Sie können Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Maschinentypen<br />
und Aufbauvarianten bewerten. Sie sind befähigt die Modelle der Maschinen in stationären<br />
Zustand, zur Analyse des Betriebsverhaltens und Berechnung grundlegenden Einsatzfällen,<br />
anzuwenden. Sie können einschlägige Maßnahmen zur Wirkungsgradverbesserung der elektrischen<br />
Maschinen ergreifen.<br />
• Magnetkreise<br />
• Gleichstrommaschine<br />
• Transformator<br />
• Drehfeld<br />
• Asynchronmaschine<br />
• Synchronmaschine<br />
• Wirkungsgrad<br />
• Auswahl elektrischer Maschinen<br />
Unkonventionelle elektrische Maschinen<br />
— Unconventional Electrical Machines —<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
Die Lehrveranstaltung vermittelt erweiterte Kenntnisse zu den elektrischen Maschinen und<br />
Aktoren, die in den Grundvorlesungen nicht angesprochen werden. Die Studenten können somit<br />
die Wirkungsweise, das dynamischen Verhalten und die Regelung der behandelten Maschinen<br />
nachvollziehen. Sie werden befähigt, die Integration der Maschinen in mechanischen Systemen zu<br />
analysieren und zu projektieren.<br />
• Elektromechanische Energiewandlung<br />
• Elektrische Maschinen mit begrenzter Bewegung<br />
• Reluktanzmaschinen<br />
• Schrittmotoren<br />
• Elektronisch kommutierte Gleichstrommaschine<br />
• Linearmotoren<br />
• Piezoaktoren<br />
11
2 Studium und Lehre<br />
Generatorsysteme zur regenerativen Energieerzeugung<br />
— Generator Systems for Renewable Energy —<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
Dieses Modul soll die Studierenden in die Lage versetzen, die Randbedingungen der regenerativen<br />
Energieerzeugung und die Einsatzmöglichkeiten der unterschiedlichen elektrischen Maschinen<br />
nachzuvollziehen. Die Studierenden sind befähigt die elektrische Maschinen zu dimensionieren<br />
und die grundlegende Regelungsmethoden zur Optimierung der Energiegewinnung auszulegen<br />
(Maximum-Power-Point-Tracking).<br />
• Ziele der Regelung in Generatorsystemen<br />
• Elektrische Maschinen im Generatorbetrieb<br />
• Leistungselektronische Systeme für Generatoren<br />
• Generatorsysteme mit konstanter Drehzahl<br />
• Drehzahlvariable Generatorsysteme<br />
• Optimierung der Energiegewinnung durch Regelung<br />
• Generatorsysteme für alternierenden Energiequellen (z. B. Wellenkraftwerke)<br />
• Lineargenerator<br />
• Glättung der Ausgangsleistung (z. B. Schwungradspeicher, Ultracaps)<br />
Analyse und Berechnung elektromechanischer Strukturen Teilmodul II, Seminar<br />
— Analysis and calculation electromechanical structures —<br />
WS S 3 SWS: Prof. Dr.-Ing. Roberto Leidhold<br />
Dr.-Ing. Niklas Förster<br />
• Modellbildung <strong>von</strong> elektrischen Maschinen, mechanischen Systemen, leistungselektronischen<br />
Stellgliedern, Sensoren und Regler in Betrachtung der Komplexität und Qualität<br />
• Simulationssoftware<br />
• Modellreduktion<br />
• Einheitlicher Ansatz zur Modellierung <strong>von</strong> elektromechanischen Systemen<br />
• Schnittstellen zwischen mechanischen, elektrischen, magnetischen und thermischen Systemen<br />
• Regelungstechnische Modelle<br />
• Modellierung komplexer elektromechanischer Systeme<br />
12
2.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
2.1.2 Abgeschlossene Forschungsprojekte<br />
1. Shysh, Miroslav: Entwicklung einer IGR-Decodereinheit als Sensorelement eines Industrieroboters<br />
2. Balakan, Marianna: Digitaler Filterentwurf zur Dämpfung <strong>von</strong> Strukturschwingungen<br />
3. Eckhardt, Thomas: Freiprogrammierbare Regelungssysteme für elektrische Antriebssysteme<br />
4. Schopf, Tobias: Installation und Inbetriebnahme des Bordnetzes eines Elektrorollers<br />
5. Goldau, Arvid: Analyse und Optimierung einer Reibschweißanlage<br />
6. Würkner, Martin: Konzept zum Rührreibschweißprozess<br />
7. Engel, Tom: Marktrecherche zum aktuellen Stand der Ladetopologie bei Pedelecs<br />
8. Rando, Steffen: Exemplarische Inbetriebnahme eines Microcontroller-Evaluation-Boards<br />
2.1.3 Abgeschlossene Bachelor- und Studienarbeiten<br />
1. Kasper, Johanna: Sensorgestützte Ansteuerung eines BLDC-Motors (BA)<br />
2. Gronke, André: Microcontrollerbasierte Strom- und Spannungsmessung (StA)<br />
3. Horn, Benjamin: Positionsbestimmung für permanenterregte Synchronmaschinen mithilfe eines<br />
Mikrocontrollers (BA)<br />
2.1.4 Abgeschlossene Master- und Diplomarbeiten<br />
1. Aldinger, Karsten: Simulation und Aufbau eines Linearmotorversuchstandes (MA)<br />
2. Gerlach, Andreas: Entwurf und Implementierung einer feldorientierten Regelung für eine permanenterregte<br />
Synchronmaschine (DA)<br />
3. Nikitina, Oleksandra: Modellierung der Rotordynamik magnetisch gelagerter Rundtisch (MA)<br />
4. Tan Huang Ho: Entwicklung <strong>von</strong> Regelalgorithmen zur Realisierung einer Haspelschlagkompensation<br />
an einem Wickler (DA)<br />
5. Straube, Marcus: Modellierung eines Linearmotors (DA)<br />
6. Heinemann, Maik: Entwurf und Aufbau einer flexibel einsetzbaren Umrichter-Controller-Einheit<br />
(DA)<br />
7. Yyshnevetskyi, Ievgen: Entwicklung und Optimierung des FE Modells eines Transversalflussmotors<br />
mit FEM (MA)<br />
8. Kirchner, Juliane: Parameteranalyse einer Transversalflussmaschine (MA)<br />
9. Plate, Stephan: Leistungsregelung <strong>von</strong> drehzahlvariablen Drehstromgeneratoren (DA)<br />
10. Eckhardt, Thomas: Aufbau eines Linearmotorversuchsstandes (MA)<br />
11. Bieliaiev, Oleksandr: Entwurf und Berechnung eines Funktionsmusters des hochtourigen geschalteten<br />
Reluktanzmotors (MA)<br />
12. Yuan, Liu: Mehrgrößenregelung aktiv magnetisch gelagerter Maschinenrundtische (DA)<br />
13. Bilyi, Volodymyr: Simulation und Entwurf eines permanenterregten Luftspulen-Synchronmotors<br />
mit konzentrierten Wicklungen (MA)<br />
13
2 Studium und Lehre<br />
2.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
2.2.1 Vorlesungen, Übungen und Praktika<br />
Regenerative Elektroenergiequellen - Systembetrachtung<br />
— Renewable energy sources —<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Zbigniew Antoni Styczynski<br />
Ü 1 SWS: M. Sc. Marc Richter<br />
• Einführung, Energiebegriffe, Elektrische Energiesysteme, Smart Grid<br />
• Grundlagen des regenerativen Energieangebots, Energiebilanz<br />
• Photovoltaische Stromerzeugung<br />
• Stromerzeugung aus Wind<br />
• Stromerzeugung aus Wasserkraft<br />
• Brennstoffzellen<br />
• Elektrische Energiespeicher<br />
• Netzintegration regenerativer Erzeuger<br />
• Netzbetrieb lokaler Energieerzeuger<br />
Elektrische Energienetze I<br />
— Electric power network I —<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Zbigniew Antoni Styczynski<br />
Ü 1 SWS: M. Sc. Marc Richter<br />
P 1 SWS: M. Sc. Marc Richter<br />
• Einführung (ENTSO-E, Netze in Deutschland)<br />
• Zukünftige Entwicklungen der Netze<br />
• Freileitungen und Kabel<br />
• Leit- und Schutztechnik<br />
• Betrieb <strong>von</strong> kurzen und langen Leitungen<br />
• Transformatoren, Spulen und Kondensatoren in elektrischen Energiesystemen<br />
• Frequenz- und Spannungsregelung<br />
• Per-Unit-Rechnung<br />
• Symmetrische Komponenten<br />
• Lastfluss- und Kurzschlussberechnungen<br />
14
2.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
Elektrische Energienetze II - Smart Grid<br />
— Electric power network II - Energy supply —<br />
SS V 2 SWS: PD Dr.-Ing. habil. Krzysztof Rudion<br />
Ü 1 SWS: M. Sc. Marc Richter<br />
• Einleitung, Grundlagen, Netzplanung<br />
• Betriebsmittelmodellierung und Netzbetrieb, Regelung, Parallelbetrieb <strong>von</strong> Generatoren<br />
• Beobachtbarkeit des Systems und State-Estimination, PMU und Wide-Area-Monitoring<br />
• Windpark Modellierung: Elektrische Aspekte, Wake und Reduktion<br />
• Elektrizitätswirtschaft, Diskontrechnung, Investitionsbewertung<br />
• Netzzuverlässigkeit, Definition, Verfahren, Netzplanung<br />
• Dynamic-Security-Assessment und Black-Out-Prevention<br />
• Liberalisierte Energiemarkt – Unbundling, Energiebörse, Netznutzentgelte<br />
• Stabilität des elektrischen Energiesystems - Statische Stabilität<br />
• Netzbetrieb - Systemregelung und Netzdienstleistungen<br />
• Netzsimulationen mit PSS®SINCAL & PSS®NETOMAC<br />
Elektromobilität<br />
— Electromobility —<br />
• Einführung<br />
SS V 2 SWS: Dr.-Ing. Przemyslaw Komarnicki<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Przemyslaw Komarnicki<br />
• Physikalisch-technische Grundlagen (Stufen der Elektrifizierung, Kräfte, Energiewandlungskette)<br />
• Modellierung und Simulation<br />
• Komponenten (Energiespeicher, Bordnetz)<br />
• Mobilitätssysteme (Motivation, Potential, Ladeinfrastruktur, Komponenten, Standardisierung,<br />
Softwareentwicklung)<br />
• Geschäftsmodelle<br />
15
2 Studium und Lehre<br />
Grundlagen der elektrischen Energietechnik<br />
— Introduction to electric power engineering —<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Zbigniew Antoni Styczynski<br />
Ü 1 SWS: M. Sc. Marc Richter<br />
• Einführung in elektrische Energiesysteme<br />
• Planung, Betrieb und Regelung <strong>von</strong> Netzen<br />
• Smart Grids<br />
• Schaltanlagen und Betriebsmittel<br />
• Schutztechnik und Fehlerarten<br />
• Kurzschlussbetrachtung<br />
• Konventionelle und regenerative Kraftwerksarten<br />
• Grundlagen elektrischer Maschinen<br />
• Grundlagen der Leistungselektronik<br />
Hochspannungstechnik/Elektroenergieversorgung<br />
— High-voltage engineering —<br />
SS V 2 SWS: Dr.-Ing. Heinz-Peter Scheibe<br />
Prof. Dr.-Ing. Zbigniew Antoni Styczynski<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Heinz-Peter Scheibe<br />
Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
• Aufbau und Funktion <strong>von</strong> Energieübertragungssystemen auf hohem Spannungsniveau<br />
• Beanspruchung <strong>von</strong> Isolierungen, Isolationsberechnung<br />
• Hochspannungsgerechte Auslegung <strong>von</strong> Betriebsmitteln<br />
• Hochspannungsmesstechnik<br />
• Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsrechnung in der Energietechnik – statische und dynamische<br />
Methoden<br />
• Zuverlässigkeitsrechnung<br />
• Aufgaben der Netzplanung: Organisation des deutschen Energiemarktes<br />
• Energiebörse<br />
16
2.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
Modellierung und Expertensysteme in der elektrischen Energieversorgung<br />
— Modelling and expert systems for power supply —<br />
• Modellierung<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Zbigniew Antoni Styczynski<br />
Dr.-Ing. André Naumann<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
– Schaltvorgänge und Schaltgeräte (Definition, Konstruktion, Funktionsfähigkeiten und<br />
Modelle, Lichtbogen, Steuerung und Beherrschung<br />
– Darstellung <strong>von</strong> Wanderwellenvorgängen im Netz<br />
– Begrenzung <strong>von</strong> Überspannung<br />
• Expertensysteme<br />
– Expertensysteme in der Energieversorgung<br />
– Grundbegriffe der künstlichen Intelligenz<br />
– Wissensakquisition und Wissensrepräsentation<br />
– Entscheidungen bei nichtvollständigen Informationen<br />
– Fuzzy-Logik<br />
– Künstliche Neuronale Netze<br />
Netzschutz und Leittechnik<br />
— Power system protection —<br />
• Grundlagen<br />
• Schutzgenerationen<br />
• Schutzprinzipien<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Rainer Krebs<br />
Ü 1 SWS: Prof. Dr.-Ing. Rainer Krebs<br />
Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
M. Sc. Marc Richter<br />
• Analoge und digitale Signalaufbereitung<br />
• Digitale Messalgorithmen<br />
• Entscheidungsmethoden und Logik<br />
• Künstliche Intelligenz für Schutzzwecke<br />
• Beispiele<br />
17
2 Studium und Lehre<br />
Photovoltaische Energiesysteme<br />
— Photovoltaic energy systems —<br />
• Energetisches Potential der Sonne<br />
• Physikalische Grundlagen<br />
SS V 2 SWS: PD Dr.-Ing. habil. Martin Wolter<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
• Photoelektrische Effekte in Halbleitern<br />
• Photovoltaische Energiewandlung mit Solarzellen<br />
• Aufbau <strong>von</strong> Photovoltaikanlagen<br />
• Berechnung und Auslegung <strong>von</strong> Photovoltaikanlagen<br />
• Solar-Wechselrichter<br />
• Anwendung photovoltaisch erzeugter Elektroenergie<br />
Power Network Planning and Operation<br />
WS 2012/<strong>2013</strong> V 2 SWS: PD Dr.-Ing. habil. Krzysztof Rudion<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
WS <strong>2013</strong>/2014 V 2 SWS: Dr.-Ing. André Naumann<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
• ENTSO-E and German power network<br />
• Per-unit calculation<br />
• Overhead lines and cables<br />
• Symmetrical components<br />
• Future of power generation and power systems<br />
• Operation of short and long lines<br />
• Transformers, coils and capacitors in power systems<br />
• Load flow<br />
• Power system protection<br />
• Short circuit calculation<br />
• Frequency and voltage control<br />
18
2.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
Power System Economics and Special Topics<br />
WS 2012/13 V 2 SWS: Dr.-Ing. Pio Lombardi<br />
Dr.-Ing. Martin Stötzer<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
WS <strong>2013</strong>/14 V 2 SWS: Dr.-Ing. Pio Lombardi<br />
Dr.-Ing. Martin Stötzer<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
• Power market fundamentals (liberalised energy market, pricing power, energy and capacity,<br />
cost calculation, market structure)<br />
• Network reliability (fundamentals in network reliability and investment policy, reliability and<br />
generation, VOLL-pricing, operating-reserve pricing, fundamentals of electricity markets)<br />
• Market architecture repetitorium (real time market, ancillary services, system services)<br />
• Power station scheduling (power transmission and losses, physical transmission limits,<br />
congestion pricing, auction)<br />
• Locational pricing, PTDF<br />
• New concepts (smart grids, virtual power plant, e-mobility)<br />
• Emission trading and renewables (Kyoto-protocol and flexible mechanisms, EU and German<br />
energy policy, CO 2 capture and storage, impact of CO 2 on generation costs)<br />
Renewable Energy Sources<br />
• Cost calculation<br />
• Energy Market<br />
• Marginal Costs<br />
• System Services<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Zbigniew Antoni Styczynski<br />
Dr.-Ing. Maik Heuer<br />
Ü 1 SWS: M. Sc. Marc Richter<br />
• Introduction to renewable energy sources (definition, classification, overview)<br />
• Photovoltaic energy (physics and principle, potential, costs)<br />
• Wind energy (physics, potential, costs, function of wind turbines)<br />
• Fuel cells (fundamentals, types, applications)<br />
• Hydroelectric power plants, geothermal energy, biomass<br />
• Energy storage systems (hydro pump storage systems, compressed air storage systems,<br />
batteries, superconducting magnetic energy storage, flywheel)<br />
• Grid connection of renewables<br />
• Outlook<br />
19
2 Studium und Lehre<br />
Windenergie<br />
— Wind energy —<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Antje Orths<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
• Geschichte der Windnutzung<br />
• Potential der Windenergie<br />
• Physikalische Grundlagen<br />
• Aerodynamik<br />
• Komponenten der Windkraftanlage<br />
• Generatoren<br />
• Netzanschluss<br />
• Ökonomische Effizienz<br />
• Windenergie in der öffentlichen Diskussion<br />
2.2.2 Abgeschlossene Forschungsprojekte<br />
1. Kirsten Villbusch: Vorbereitung des Lehrmaterials zur Vorlesung „Windenergie“<br />
2. Przemyslaw Trojan: Analysis of the control loops in PEMFC systems<br />
3. Manswet Banka: IEC 61851-1 Schnittstelle für Elektrofahrzeuge<br />
4. Florian Witt: Analyse des Integrationsortes dezentraler Energiespeicher in Niederspannungsnetze<br />
mit unterschiedlichen Durchdringungsgraden<br />
regenerativer Energieerzeugung<br />
5. Ronny Brückner: Prüfung leistungselektronischer Komponenten für Brennstoffzellensysteme<br />
6. Khaled Karoonlatifi: Programmierung einer MATLAB-Applikation zur Visualisierung<br />
<strong>von</strong> PMU-Messdaten in einer grafischen Benutzeroberfläche<br />
7. Robert Goes: Inbetriebnahme des Strom- und Temperaturmesssystems<br />
8. Fabian Meishner: Entwicklung einer grafischen Benutzeroberfläche zur Darstellung<br />
CIM-konformer Netzdaten<br />
9. Tim Gärtner: Parameterüberprüfung und Integrationskonzept <strong>von</strong> Transformatoren<br />
für ein HGÜ-Labormodell<br />
10. Kateryna Kovalenko: Vorhersage zur Verfügbarkeit <strong>von</strong> mobilen Speicher<br />
11. Iana Tsyplakova: Berücksichtigung des Lebenszyklus <strong>von</strong> mobilen elektrischen<br />
Speichern in einem Mikrogridsystem<br />
12. Kyrylo Korolov: Kopplung <strong>von</strong> Windenergieanlagen mit unterschiedlichen Energiespeichersystemen<br />
13. Nicolae Doban: Adapting the protection system to fault detection in Smart Grid<br />
14. Viktor Vovchenko: Systemkonzepte für HGÜ-Anbindungen und Schutzprojektierung<br />
zur Inbetriebnahme eines VSC-HGÜ-Labormodells<br />
15. Ivan Fil: Dynamische Netzberechnung in PSS Netomac<br />
20
2.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
16. Kristina Dikun: Recherche zum Wide Area Protection und Control System<br />
17. Martin Heger: Untersuchungen zur Langzeitbeständigkeit <strong>von</strong> Brennstoffzellenmodulen<br />
im USV-Betrieb<br />
18. Aleksandr Fadieiev: Entwicklung des Konzeptes für PV-Anlagenanschluss<br />
19. Cheng Chen: Optimierung des Betriebs eines Mikrogrids durch Anwendung<br />
des Genetik-Algorithmus<br />
20. Hannes Dihn: Einzelspannungsüberwachung am Brennstoffzellenstack<br />
21. Tobias Wirl: Aufbereitung, Auswertung und Vergleich <strong>von</strong> Langzeitmessungen<br />
verschiedener Photovoltaiksysteme<br />
22. Joan Jimenez: DC cable technologies for HVDC applications<br />
23. Mario Lange: Analyse des Automatisierungsniveaus der Industriegebäude<br />
24. M. Budiguppe Shivaraju: Calculation methods for power system oscillations<br />
25. Benny Raberger: Energieeffiziente Produktion. Nutzung des Energiemanagementsystems<br />
(EMS) in Industrieunternehmen<br />
26. Paul Sandmann: Untersuchung <strong>von</strong> Gebäudekomponenten und deren Potenzial<br />
für das Lastmanagement<br />
27. Minh Duc Pham: Technische und wirtschaftliche Analyse <strong>von</strong> Studien zum Thema<br />
Brennstoffzelle<br />
28. S. Mallappa Hosur: Reactive power influence during voltage stability problems<br />
2.2.3 Abgeschlossene Bachelor- und Studienarbeiten<br />
1. Christopher Toast: Erweiterung eines Modells zum optimierten Einsatz <strong>von</strong> Elektrofahrzeugen<br />
zur Bereitstellung <strong>von</strong> Minutenreserve<br />
2. Konrad Lindemann: Sicherheitsanalyse für ein leistungselektronisches Schaltungskonzept<br />
zur Einzelzellschaltung in Lithium-Ionen-Batterien für den Automotive<br />
Bereich<br />
3. Ghifar Nader: Datenbanksystem für Brennstoffzellensysteme<br />
4. Christian Klabunde: Untersuchung des stationären Übertragungsnetzbetriebs durch den Einsatz<br />
Speichersystemen bei einer hohen Anzahl regenerativer Energien<br />
5. Andreas Peter: Konzepte zur Eigenbedarfssicherung bei großflächigem Versorgungsausfall<br />
6. Kay Nowotnig: Sensitivitätsanalysen zur Behebung <strong>von</strong> Spannungsproblemen<br />
7. Claudia Rummel: Fallstudie zur Einführung <strong>von</strong> Biomethan in den Kraftstoffmarkt unter<br />
ökonomischen und ökologischen Aspekten<br />
21
2 Studium und Lehre<br />
2.2.4 Abgeschlossene Master- und Diplomarbeiten<br />
1. Kevin Wegen: Untersuchung des rechtlichen Rahmens zum Einsatz <strong>von</strong> dezentralen<br />
Speichern in elektrischen Verteilnetzen<br />
2. Tom Tipolt: Integration einer Bio-Gas Brennstoffzelle im Rahmen eines virtuellen<br />
Kraftwerkes<br />
3. Jan Ciechanowicz: Entwicklung einer Software als Schnittstellenkomponente für das<br />
Labornetzmodell<br />
4. Ali Reza Uzzol: Online-Application of PMU on the Detection of Power System Oscillation<br />
5. Tobias Bachmann: Feuchtehaushalt <strong>von</strong> PEM-BZ-Systemen für USV-Anwendungen<br />
6. Annika Magdowski: Bestimmung des Installationspunkts und der Einspeisevorhersage für<br />
eine Kleinwindenergieanlage<br />
7. Yaroslav Anistratenko: Entwicklung eines generischen Netzmodells zur Untersuchung der<br />
Netzsicherheit bei Integration kontaktlos induktiver Ladepunkte für<br />
Elektromobilität<br />
8. Florian Voigt: Optimale Energieversorgungsstruktur für Industrieparks<br />
9. Daniel Eichelbaum: Standardkonforme Kommunikationsschnittstelle für synchrone HVDC-<br />
Messtechnik<br />
10. Philipp Kühne: Einführung und Bewertung <strong>von</strong> Qualitätskennzahlen für Brennstoffzellen<br />
11. Frank Heyder: Ermittlung des Bedarfes an dezentralen Energiespeichern in Niederspannungsnetzen<br />
mit unterschiedlichen Durchdringungsgraden<br />
regenerativer Energieerzeugung<br />
12. Kostiantyn Nashko: Regelung für Brennstoffzellensysteme mithilfe <strong>von</strong> modellgestützter<br />
Überwachung der Parameter<br />
13. Maryna Petrenko: Modellentwurf für die Regelung <strong>von</strong> PEM-Brennstoffzellensystemen<br />
14. Anna Shchetkina: Verteilnetznachbildung zur Untersuchung des automatischen Lastabwurfs<br />
anhand unterschiedlicher Szenarien<br />
15. Yunlong Deng: Entwicklung eines generischen Netzmodells zur Untersuchung des<br />
dynamischen Verhaltens bei Lastabwurf<br />
16. Strahinja Ljiljak: Bestimmung des technisch effektivsten Redispatchs zur Vermeidung<br />
<strong>von</strong> Engpässen<br />
17. Manswet Banka: Design of an electric vehicle charging controller and conformity test<br />
routines<br />
18. Joan Jimenez: Advanced DC cable model for a VSC HVDC lab system<br />
19. Przemyslaw Trojan: Reliability assessment of smart grid<br />
20. Simon Gerstlacher: Plausibilitätsprüfung und Datenmanagement <strong>von</strong> komplexen Energieversorgungsnetz-<br />
und Simulationsmodellen<br />
21. Chi Ma: Entwicklung des Tools für dynamischen Vorhersage des Energiezustands<br />
<strong>von</strong> Hauptsystemkomponenten für Gebäudekomplexe<br />
22
2.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
22. Marco Böse: Untersuchungen zum Betriebsverhalten <strong>von</strong> PEM-Brennstoffzellen<br />
bei tiefen Temperaturen<br />
23. Martin Fritsche: Langzeitmessung zur Signifikanzanalyse für Brennstoffzellen-Parameter<br />
24. Lehao Duan: Betriebsstrategien für Brennstoffzellensysteme<br />
25. Iashchenko Olesia: Entwicklung der dynamischen Vorhersage <strong>von</strong> Energieverbräuchen<br />
für Gebäudekomplexe<br />
26. Olga Kyrykova: Optimierungsstrategien für thermischen Teil eines Energiemanagementsystems<br />
im Gebäudekomplex<br />
27. Robert Goes: Messung <strong>von</strong> Temperatur- und Stromdichteverteilung in Brennstoffzellen<br />
28. Pavlo Emerziian: Entwicklung und Erprobung eines Signalerzeugers zur Prüfung der<br />
Schutzkonzepte im Smart-Grid-Labor<br />
29. Lysenko Dmytro: AC-Filterauslegung für ein physikalisches HGÜ-Labormodell<br />
30. Steven Kunert: Einsatz <strong>von</strong> Energiespeichern zur Spannungshaltung in stark EEGgeprägten<br />
ländlichen Mittelspannungsnetzen<br />
31. Konrad Heideck: Entwicklung und Modellierung <strong>von</strong> netzorientierten Speicherführungsstrategien<br />
zum Einsatz in Verteilungsnetzen mit hohen Anteilen regenerativer<br />
Erzeugung<br />
32. Fabian Meishner: Konzeption und Durchführung <strong>von</strong> Tests zur Untersuchung zeitsynchroner<br />
HGÜ-Messgeräte<br />
33. Felix Müller: Simulation eines Batteriemanagementsystems für LiFePO4-Batterien<br />
34. Daniel Gipp: Entwicklung einer MATLAB-Applikation zur Berechnung geeigneter<br />
Maßnahmen in kritischen Netzsituationen<br />
23
2 Studium und Lehre<br />
2.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
2.3.1 Vorlesungen, Übungen und Praktika<br />
EMV Elektrischer Systeme<br />
• Einführung<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
• Gesetzliche Anforderungen und Standardisierung<br />
• Elektromagnetische Kopplung, Schirmung und Filterung<br />
• EMV-Analyse, Anwendung numerischer Verfahren<br />
• Beeinflussungsmodelle für spezifische Anordnungen<br />
• EMV-gerechte Schaltungsauslegung<br />
• Personenschutz<br />
• Messtechnik<br />
Grundlagen der Elektrotechnik I<br />
WS V 3 SWS: Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick<br />
Ü 2 SWS: Dr.-Ing. Hans-Jürgen Scheibe<br />
Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
Die Vorlesung behandelt Grundbegriffe und Elemente elektrischer Stromkreise und gibt einen<br />
Überblick über die Berechnung resistiver elektrischer Netzwerke (linear und nichtlinear). Weiterhin<br />
werden die Grundlagen der Vierpoltheorie eingeführt.<br />
Grundlagen der Elektrotechnik (Praktikum I)<br />
WS P 2 SWS: M. Sc. Anke Fröbel<br />
Dr.-Ing. Hans-Jürgen Scheibe<br />
Dipl.-Phys. Jörg Petzold<br />
P 1 SWS: Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
Dr.-Ing. Hans-Jürgen Scheibe<br />
Das Praktikum dient der Vermittlung grundlegender praktischer Erkenntnisse und Erfahrungen<br />
beim Einsatz moderner Mess-, Simulations- und Auswertetechnik, wobei dem Messen mit dem<br />
digitalen Speicheroszilloskop große Bedeutung zukommt. Im Detail gehören dazu laborpraktische<br />
Untersuchungen <strong>von</strong> Gleich- und Wechselstromkreisen, <strong>von</strong> Zweipolen mit linearem und nichtlinearem<br />
Strom-Spannungs-Verhalten sowie Auseinandersetzung u. a. mit der Problematik <strong>von</strong><br />
Ortskurven, nichtharmonischen periodischen Vorgängen, Resonanzkreisen und Ausgleichsvorgängen<br />
in Gleich- und Wechselstromnetzwerken.<br />
24
2.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
Modern Concepts of EMC and EMC Measurements (Laboratory Experiments)<br />
WS P 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick<br />
The students gain hands-on experience in EMC measurement techniques during the following<br />
experiments:<br />
• measurements in the semi-anechoic chamber<br />
• measurements in the reverberation chamber<br />
• characterization of filters<br />
• numerical calculation of electromagnetic fields and couplings<br />
• transmission line perturbations<br />
• shielding efficiency<br />
Vorkurs Mathematische Grundlagen der Elektrotechnik<br />
WS Blockveranstaltung Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
Der Vorkurs dient der Wiederholung wichtiger mathematischer Grundlagen speziell für Studierende<br />
der Elektrotechnik.<br />
1. Vorlesung Zahlen und Einheiten, Funktionen, Winkelfunktionen, Exponentialfunktion<br />
2. Vorlesung Differentialrechnung, Differentialquotient, Differentiationsregeln, Differentialgleichungen<br />
3. Vorlesung Integralrechnung, unbestimmtes und bestimmtes Integral, Integrationsregeln, Mittelwert<br />
und Effektivwert<br />
4. Vorlesung Lineare Algebra, Vektoren, Skalarprodukt, Vektorprodukt<br />
5. Vorlesung Matrizen, Matrixmultiplikation, inverse Matrix, lineare Gleichungssysteme<br />
Analyse und Berechnung elektromechanischer Strukturen<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
• Einführung in die Beschreibung <strong>von</strong> Signalen im Zeit- und Frequenzbereich, lineare und<br />
nichtlineare Systeme, Beschreibung <strong>von</strong> Netzwerkstrukturen<br />
• Simulation elektrischer Netzwerke<br />
• Berechnung magnetischer Kreise<br />
• Modellierung mechanischer Systeme als äquivalente elektrische Netzwerke<br />
• Kombination <strong>von</strong> Netzwerk- und Feldberechnungsverfahren<br />
• Zusammenwirken <strong>von</strong> Leistungselektronik und elektrischen Maschinen<br />
25
2 Studium und Lehre<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
• Einführung in die EMV<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Hans-Jürgen Scheibe<br />
• Klassifizierung und Charakterisierung <strong>von</strong> Störquellen<br />
• Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen<br />
• EMV-Analysemethoden zur Behandlung elektromagnetischer Kopplung basierend auf dem<br />
λ/2-Dipolmodell<br />
• Schirmung nach Schelkunoff, Einkopplung durch Aperturen, Messung der Schirmdämpfung<br />
• Verkabelung, Massung, Filterung, Schutzschaltungen<br />
• EMV-Mess- und Prüftechnik (Überblick)<br />
EMV-Messtechnik<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
• Einführung, Begriffe, Definitionen (Messgrößen, Einheiten, dB-Skala, Rauschen, Signale,<br />
Messunsicherheit)<br />
• Spektrum- und Netzwerkanalyse, Zeitbereichsmessverfahren<br />
• Antennen, Messschaltungen und Komponenten<br />
• Messung der Streu- und Transferimpedanzmatrizen<br />
• EMV-Messplätze und -Umgebungen<br />
• Feld- und leitungsgebundene Emissionsmessungen<br />
• Störfestigkeitsuntersuchungen<br />
• Standardisierte Messverfahren<br />
Grundlagen der Elektrotechnik II<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick<br />
Ü 2 SWS: M. Sc. Anke Fröbel<br />
Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
Dr.-Ing. Hans-Jürgen Scheibe<br />
Ü 1 SWS: Dipl.-Phys. Jörg Petzold<br />
Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
Dr.-Ing. Hans-Jürgen Scheibe<br />
Die Vorlesung behandelt elektrische Netzwerke und ihre Berechnung, resistive Netzwerke (linear,<br />
nichtlinear), Netzwerke bei harmonischer Erregung (komplexe Wechselstromrechnung, Ortskurven,<br />
duale und äquivalente Schaltungen, 2-Tor-Schaltungen bei Wechselstrom, Wechselstromschaltungen<br />
mit technischer Bedeutung, Mehrphasensysteme), Leitungen als Vierpole, Netzwerke mit<br />
nichtsinusförmiger periodischer Erregung und Ausgleichsvorgänge in Netzwerken.<br />
26
2.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
Grundlagen der Elektrotechnik (Praktikum II)<br />
SS P 2 SWS: M. Sc. Anke Fröbel<br />
Dr.-Ing. Hans-Jürgen Scheibe<br />
Dipl.-Phys. Jörg Petzold<br />
P 1 SWS: Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
Dipl.-Phys. Jörg Petzold<br />
Das Praktikum dient der Vermittlung grundlegender praktischer Erkenntnisse und Erfahrungen<br />
beim Einsatz moderner Mess-, Simulations- und Auswertetechnik, wobei dem Messen mit dem<br />
digitalen Speicheroszilloskop große Bedeutung zukommt. Im Detail gehören dazu laborpraktische<br />
Untersuchungen <strong>von</strong> Gleich- und Wechselstromkreisen, magnetischen Kreisen und Übertragern,<br />
ebenen Feldern, Energiewandlungsprozessen und <strong>von</strong> Zweipolen mit nichtlinearem Strom-Spannungs-Verhaltens<br />
sowie Auseinandersetzung u. a. mit der Problematik <strong>von</strong> Kompensations- und<br />
Brückenschaltungen und der Simulation <strong>von</strong> Ausgleichsvorgängen in Gleich- und Wechselstromnetzwerken.<br />
Modern Concepts of EMC und EMC Measurements<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
• basic principles of electromagnetic compatibility<br />
• regulatory requirement of EMC compliant products<br />
• overview of international EMC standards and measurement procedures<br />
• analytical and numerical method for the analysis of EMC problems<br />
• electromagnetic coupling, shielding and filtering<br />
• countermeasures against electromagnetic interference<br />
2.3.2 Abgeschlossene Studienarbeiten, Bachelorarbeiten und Forschungsprojekte<br />
Martin Krüger:<br />
Andreas Hönow:<br />
Felix Middelstädt:<br />
Jean-Baptiste Weh:<br />
Auslegung <strong>von</strong> Filtern für Nebenaggregate in elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugen<br />
Untersuchung der Optimierungsmöglichkeiten eines RFID-Tunnels<br />
Messung der Rückstreuung einer Monopolantenne<br />
Analyse ausgewählter Power-Quality-Parameter für LED-Lampen<br />
2.3.3 Abgeschlossene Diplom- und Masterarbeiten<br />
Saquib Siddiqui:<br />
Bilal Hussain:<br />
Ihsan Ullah:<br />
Zhongkun Deng:<br />
Development of a Simulation Model for the Prediction of the Electromagnetic Interference<br />
Caused By Circuit Breakers in High Voltage Direct Current Transmission<br />
Systems<br />
Modelling of Low-Voltage Harmonic Interaction Phenomena by Frequency Coupling<br />
Matrices<br />
Measurement of the Stochastic Electromagnetic Field Coupling into a Double Wire<br />
Transmission Line in a Reverberation Chamber<br />
Comparison of Different EMC Measurement Environments with Electromagnetic Simulation<br />
and Measurement<br />
27
2 Studium und Lehre<br />
2.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
2.4.1 Lehrveranstaltungen für Bachelor-Studiengänge<br />
Grundlagen der Leistungselektronik<br />
— Introduction to power electronics —<br />
• Einführung<br />
• Gleichstromsteller<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Dipl.-Ing. Julia Bauch<br />
WS P 1 SWS: Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
Dipl.-Ing. Julia Bauch<br />
– Tiefsetzsteller<br />
– Hochsetzsteller<br />
– Zwei-Quadranten-Steller — Brückenzweig<br />
• H-Brücke (selbstgeführt mit Spannungszwischenkreis)<br />
• dreiphasige Brückenschaltung (selbstgeführt mit Spannungszwischenkreis)<br />
• Netzgeführte Brückenschaltungen<br />
– ungesteuerter Gleichrichter<br />
– vollgesteuerte Brückenschaltung<br />
unter besonderer Berücksichtigung <strong>von</strong><br />
• Schaltungen<br />
• Strom- und Spannungsverläufen<br />
• Steuerverfahren<br />
• Anwendungsbeispielen<br />
Bauelemente der Leistungselektronik<br />
• Leistungshalbleiter-Bauelemente:<br />
– MOSFET<br />
– IGBT<br />
– Diode<br />
– Thyristor<br />
— Power semiconductor devices —<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
P 1 SWS: Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Dipl.-Ing. Julia Bauch<br />
28
2.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
unter besonderer Berücksichtigung <strong>von</strong><br />
– Funktionsweise<br />
– statischem und dynamischen Verhalten<br />
– Aufbautechnik<br />
– schaltungsgerechter Auslegung<br />
• Ansteuerung, Systemarchitektur<br />
Simulation und Entwurf <strong>von</strong> Leistungselektronik<br />
— Simulation and design of power electronics —<br />
SS V 2 SWS: Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
• Rechentechnische Simulation leistungselektronischer Schaltungen am Beispiel des Simulationsprogramms<br />
SIMPLORER<br />
• Modellbildung bei leistungselektronischen Bauelementen<br />
• Besonderheiten der Messtechnik in der Leistungselektronik<br />
• Funktionsprinzipien und Anwendung digitaler Messmittel<br />
• Signalanalysesoftware<br />
• Integration <strong>von</strong> Leistungshalbleitern<br />
• Ausführung leistungselektronischer Baugruppen<br />
Bauelemente der Elektronik<br />
— Electronic devices —<br />
• Halbleiter<br />
• Diode<br />
• Bipolar-Transistor<br />
• Feldeffekt-Transistor<br />
• weitere Bauelemente<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
und Kollegen<br />
29
2 Studium und Lehre<br />
Allgemeine Elektrotechnik 1<br />
— Electrical engineering and electronics 1 —<br />
• Grundbegriffe<br />
• Stromkreise<br />
• Wechselgrößen<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Dipl.-Ing. Julia Bauch<br />
Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt<br />
P 2 SWS: Dipl.-Ing. Andreas Bannack<br />
M. Sc. Marc Richter<br />
Dipl.-Ing. Niklas Förster<br />
und Kollegen<br />
• elektrische und magnetische Felder<br />
Veranstaltung für Nicht-Elektrotechniker; Allgemeine Elektrotechnik 2 vgl. auch Abschnitt 2.1.1<br />
2.4.2 Lehrveranstaltungen für Master-Studiengänge<br />
Schaltungen der Leistungselektronik<br />
— Power electronic circuits —<br />
• resonante Schaltungen<br />
SS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
– lastgeführte Stromrichter, z. B. Schwingkreis-Wechselrichter<br />
– Entlastungsnetzwerke, z. B. ARCP-Umrichter<br />
• selbstgeführte Schaltungen<br />
– Varianten<br />
∗ Mehrpunkt-Umrichter<br />
∗ Stromzwischenkreis-Umrichter<br />
∗ Matrix-Umrichter<br />
– Steuer- und Regelverfahren<br />
∗ Raumzeiger<br />
∗ Modellbildung und Stromregelung beim Gleichstromsteller<br />
• netzgeführte Stromrichter — Varianten<br />
– Umkehrstromrichter<br />
– höherpulsige Brückenschaltungen<br />
– Wechselstromsteller, Drehstromsteller<br />
• Kombination <strong>von</strong> Grundschaltungen<br />
30
2.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
– netzfreundliche Gleichrichter mit Korrektur des Leistungsfaktors — z. B. einphasig<br />
mit geregeltem Hochsetzsteller<br />
mit Anwendungsbeispielen u. a. aus dem Bereich der erneuerbaren Energie<br />
Systeme der Leistungselektronik<br />
— Power electronic systems —<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
• Stromversorgungen — Schaltnetzteile<br />
– Sperrwandler<br />
– Durchflusswandler<br />
• Leistungselektronik zur Nutzung <strong>von</strong> aus erneuerbaren Quellen erzeugter elektrischer<br />
Energie<br />
– Photovoltaik<br />
– Windenergie<br />
– drehzahlvariable Pumpspeicherkraftwerke<br />
– Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ)<br />
• Leistungselektronik im Automobil<br />
– Übersicht<br />
– Zuverlässigkeit<br />
– Ladetechnik: kontaktlose Energieübertragung<br />
Steuerung <strong>von</strong> Leistungselektronik<br />
— Control in power electronics —<br />
SS S 3 SWS: Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
• Komponenten der Informationsverarbeitung, Steuerung, Regelung, Anpassung sowie des<br />
Schutzes in leistungselektronischen Schaltungen<br />
• Integration <strong>von</strong> Steuerungskomponenten und Leistungshalbleitern<br />
• Simulation ausgewählter Beispiele<br />
31
2 Studium und Lehre<br />
Systemintegration <strong>von</strong> Leistungselektronik<br />
— System integration of power electronics —<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
Submodul A<br />
• Allgemeines<br />
– Gegenstand und Entwicklung der Leistungselektronik<br />
– Grundfunktionen leistungselektronischer Schaltungen<br />
• Grundschaltungen leistungselektronischer Quellen<br />
– Tiefsetzsteller<br />
– Hochsetzsteller<br />
– Brückenzweig<br />
– Brückenschaltung<br />
– Durchflusswandler<br />
Submodul B<br />
• Systemintegration am Beispiel einer Schweißstromquelle<br />
• Einführung in das Simulationsprogramm SABER, Programmteile und Bibliotheken<br />
• Ablauf einer Schaltungssimulation<br />
• Dynamische Modelle <strong>von</strong> Leistungshalbleitern und deren Parametrierung<br />
• Analyse <strong>von</strong> Betriebsverhalten, Verlustleistung, Leistungsfaktor, dynamischem Verhalten<br />
Submodul C<br />
• Netzrückwirkungen<br />
• Höherfrequente geleitete Störemission<br />
• Zuverlässigkeit <strong>von</strong> Leistungshalbleitern<br />
Die Submodule A und B wurden wahlweise angeboten.<br />
32
2.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
Power Electronics<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
• introduction<br />
• buck-/boost chopper, phase leg<br />
– function<br />
– applications<br />
• functional principle plus ratings and characteristics of main power electronic components<br />
– MOSFET<br />
– IGBT<br />
– diode<br />
– aspects of packaging<br />
• circuit theory, behaviour and dimensioning of components in converters<br />
– static<br />
– dynamic<br />
• H-bridge<br />
– control method: pulse width modulation (PWM)<br />
– application: inverter, rectifier<br />
• three-phase bridge<br />
– control method: pulse width modulation (PWM)<br />
Advanced Power Electronics<br />
SS V 1 SWS: Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
P 1 SWS: Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Dipl.-Ing. Julia Bauch<br />
• system design by combinations of basic circuits<br />
• selected advanced circuits, e. g.<br />
– power factor correction<br />
– switched mode power supplies<br />
– bidirectional operation of DC/DC converters<br />
• selected systems with advanced circuits, e. g.<br />
– grid-connected multi-stage converters<br />
33
2 Studium und Lehre<br />
Power Electronic Components and Systems<br />
• power electronic components<br />
– active devices<br />
WS V 2 SWS: Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Ü 1 SWS: Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
∗ derivation of device base equations<br />
∗ functionality, ratings and characteristics of IGBT, MOSFET and diode<br />
∗ packaging and assembly<br />
– passives<br />
∗ inductive components — inductors, transformers<br />
∗ capacitive components — capacitors<br />
• power electronic systems<br />
– component stress in selected systems<br />
– dimensioning<br />
– reliability<br />
2.4.3 Abgeschlossene Forschungsprojekte<br />
1. Hadi Amiri: Mehrpunktumrichter für kleine und mittlere Leistungen<br />
2. Linda Behrens: Untersuchung des Schaltverhaltens und der geleiteten Störemissionen<br />
zweier vom Aufbau und Anschlusskonzept unterschiedlicher IGBT-<br />
Module<br />
3. Marcus Gnade: Programmierung einer Prüfstromquelle<br />
4. Marcus Jandl: Untersuchung des Schaltverhaltens und der geleiteten Störemissionen<br />
bei Einsatz eines speziellen Treibers zur optimierten Ansteuerung der<br />
Leistungshalbleiter<br />
5. Oleksandr Krykun: Optimierung der digitalen Steuerung eines Dreipunktumrichters<br />
6. Moritz Meinhardt: Programmierung der Steuerung eine Stromrichters<br />
7. Alexander Preibisch: Algorithmus für Mehrspulensysteme<br />
8. Carsten Rehse: Wechselrichter für batteriebetriebene Antriebssysteme<br />
9. Franz Reichardt: Literaturrecherche über die Fehlermechanismen bei aktiven und passiven<br />
Belastungstests <strong>von</strong> Leistungshalbleiter-Bauelementen<br />
10. Jan Ressel: Leistungselektronische Wandler für moderne Leuchtmittel<br />
11. Stefan Richert: Anpassung und Optimierung <strong>von</strong> Treiberstufen zur Ansteuerung <strong>von</strong><br />
Leistungshalbleitern unterschiedlicher Leistungsklassen<br />
12. Norman Täschner: Thermische Untersuchungen am Simulationsmodell eines Lastwechselversuchsstandes<br />
34
2.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
2.4.4 Abgeschlossene Bachelor- und Studienarbeiten<br />
1. Claudia Lehmann: Parallelschaltung <strong>von</strong> MOSFETs<br />
2.4.5 Abgeschlossene Master- und Diplomarbeiten<br />
1. Hadi Amiri: Experimenteller Aufbau eines modularen Multilevelumrichters<br />
2. Lars Ballhorn: Gleichstromsteller mit gekoppelten Spulen<br />
3. Tim Gärtner: Fehleranalyse <strong>von</strong> Betriebsdaten<br />
4. Pavlo Ihonin: Entwicklung eines Werkzeugs zur Bewertung <strong>von</strong> Widerstandsschweißeinrichtungen<br />
hinsichtlich elektrischer Körperfeldstärken basierend auf<br />
einer Referenzdatenbank<br />
5. Marcus Jandl: Analyse <strong>von</strong> Steuerverfahren einer H-Brücke und Implementierung<br />
einer entsprechenden Ansteuerschaltung für ausgewählte Steuerverfahren<br />
6. Christoph Kaufhold: Regelung <strong>von</strong> Gleichspannungswandlern<br />
7. Tobias Kerner: Erweiterung der Prozesssteuerungssoftware eines Lastwechselversuchsstandes<br />
8. Hartmudt Köppe: Multiresonanzsysteme<br />
9. Lars Middelstädt: Drosseln für Leistungselektronikanwendungen<br />
10. Patrick Nulsch: Aufbau und Konzipierung einer Prüfplattform zur Aufnahme <strong>von</strong><br />
LHL-Bauelementen für einen Lastwechselversuchsstand<br />
11. Mykola Ostroushko: Aufbau eines Wandlers und Simulation<br />
12. Alexander Preibisch: Optimiertes Sekundärmodul<br />
13. Marius Rohde: Untersuchung eines Übertragungssystems<br />
14. Jian Tang: Wechselrichter mit Stromzwischenkreis<br />
15. Yan Xia: Generalisierte Modulationsstrategie für ein HGÜ-System mit mehreren<br />
Wandlern<br />
16. Mao Xu: Vergleichende Betrachtung zur simulativen Bestimmung der Verlustleistung<br />
<strong>von</strong> Leistungshalbleitern<br />
17. Yongchun Zhang: Analyse des Schaltverhaltens paralleler CoolMOS-Transistoren<br />
35
2 Studium und Lehre<br />
2.5 Institutsebene<br />
2.5.1 Kooperationen<br />
Doppel-Diplom-Programm mit der Technischen <strong>Universität</strong> Wroclaw -– Verteidigung und<br />
feierliche Zeugnisübergabe 1<br />
Am 30.08.<strong>2013</strong> fand an der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong> die Verteidigung der<br />
Masterarbeiten <strong>von</strong> drei Studenten statt. Sie studierten im Rahmen des Doppeldiplom-Programms,<br />
einer Kooperation mit der Technischen <strong>Universität</strong> Wroclaw. Es war bereits der zweite Durchgang,<br />
bei dem Studenten das zweijährige englischsprachige Masterstudium erfolgreich beendeten. Dabei<br />
wurden die ersten zwei Semester in Wroclaw und die letzten zwei Semester inkl. Masterarbeit in<br />
<strong>Magdeburg</strong> absolviert. Auf Grundlage <strong>von</strong> Verträgen zwischen beiden <strong>Universität</strong>en bekommen die<br />
Studenten sowohl <strong>von</strong> der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong> als auch <strong>von</strong> der Technischen<br />
<strong>Universität</strong> Wroclaw jeweils ein Diplom ausgehändigt.<br />
Die diesjährigen Absolventen waren Herr Manswet Banka, Herr Joan Jimenez und Herr Przemyslaw<br />
Trojan. Ihnen wurden am 28.09.<strong>2013</strong> <strong>von</strong> Prof. Waldemar Rebizant (Dekan der Fakultät<br />
für Elektrotechnik der Technischen <strong>Universität</strong> Wroclaw) und Prof. Andreas Lindemann (Dekan<br />
der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>) in Wroclaw die Diplome überreicht. Bei der Veranstaltung war auch Prof. Zbigniew<br />
Styczynski anwesend, Lehrstuhlleiter des Lehrstuhls für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
in <strong>Magdeburg</strong>. Die Überreichung der Diplome war mit der Eröffnungsfeier des<br />
akademischen Jahres der TU Wroclaw und mit der Auszeichnungen für besondere Verdienste<br />
<strong>von</strong> Mitarbeitern verbunden.<br />
Abbildung 2.1: Aushändigung der Doppeldiplome an der TU Wroclaw am 28.09.<strong>2013</strong> – v. l. n. r.:<br />
Prodekan Dr. Tomasz Sikorski, M. Sc. Manswet Banka, M. Sc. Joan Jimenez, M. Sc.<br />
Przemyslaw Trojan, Dekan Prof. Andreas Lindemann, Dekan Prof. Waldemar<br />
Rebizant, Prorektor Prof. Jerzy Walendziewski<br />
1 <strong>von</strong> M. Sc. Manswet Banka<br />
36
2.5 Institutsebene<br />
2.5.2 Exkursionen<br />
ENERCON Besichtigung im Rahmen der Windenergievorlesung 2<br />
Zum Abschluss der Windenergievorlesung fand am 12. Juli <strong>2013</strong> die traditionelle Exkursion zur<br />
Firma ENERCON in <strong>Magdeburg</strong> Rothensee statt. Nachdem die 21 teilnehmenden Studenten am<br />
Standort begrüßt wurden, erhielten sie zu Beginn der Betriebsbesichtigung allgemeine Informationen<br />
über die Geschichte des Werks, aber auch über zukünftige Entwicklungen und geplante<br />
Wirtschaftskonzepte. Ausführlich wurden die Fragen der Studenten beantwortet, wobei besonders<br />
die Themen Repowering und Recycling <strong>von</strong> Altanlagen im Mittelpunkt stand. Anschließend<br />
wurden den Studenten die Werkstüren geöffnet. Sie erhielten Einblicke in die umfangreichen Fertigungsprozesse,<br />
wobei sie sich die entsprechenden Zwischenschritte, u. a. Generatorenwicklungs-,<br />
Rotorblätter- oder Gondel-Fertigung näher anschauen konnten. Vor den Werkshallen konnte man<br />
auch einige Generationen an Windkraftlagen im Betrieb sehen, an denen man auch die technische<br />
Entwicklung und Veränderung der Flügelformen nachvollziehen konnte. Besonders beeindruckend<br />
war die E-126, die mit 7,5 MW die derzeit leistungsstärkste Windkraftanlage der Welt ist. Vor<br />
ihrem gewaltigen Betonturm ist auch das Abschlussfoto entstanden.<br />
Abbildung 2.2: Studenten vor der Windkraftanlage E-126<br />
2 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Paul A. Bernstein<br />
37
3 Forschung<br />
3.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
3.1.1 Forschungsprofil<br />
Inhalte<br />
Gegenstand der Forschung im Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme sind neben der elektrischen<br />
Maschine auch die Regelung und das leistungselektronische Stellglied sowie die Interaktion<br />
der Komponenten im Gesamtsystem.<br />
Neben der Entwicklung neuer und der Weiterentwicklung <strong>von</strong> bestehenden Konzepten für<br />
die Optimierung solcher Systeme, werden auch neue bisher nicht genutzte Anwendungsfelder<br />
für elektrische Maschinen erschlossen. Hierfür steht die Vereinfachung der Konstruktion des<br />
elektrischen und des mechanischen Systems durch einen angepassten und erweiterten Einsatz der<br />
Regelung sowie der Leistungselektronik besonders im Mittelpunkt der Betrachtungen. Ziel ist es,<br />
insbesondere die Produktionskosten und den Betriebsaufwand eines elektrischen Antriebssystems<br />
zu reduzieren und gegebenenfalls bestehende konventionelle Systeme zu ersetzten.<br />
Schwerpunkte<br />
Magnetisch gelagerte Systeme für universelle Anwendungen Aktiv magnetisch gelagerte<br />
Systeme besitzen ein breites Anwendungsspektrum, was auf die bekannten Vorteile, wie Berührungslosigkeit,<br />
Verschleißfreiheit und die über die Regelung beeinflussbare Dämpfung und<br />
Steifigkeit, zurückzuführen ist. Dem gegenüber steht ein erhöhter Hardware- und Kostenaufwand,<br />
bezogen auf Sensorik, Aktorik, Leistungselektronik und Reglerkomponenten. Am Beispiel eines<br />
in 5 Freiheitsgraden magnetisch gelagerten Werkzeugmaschinenrundtisches, der in Abbildung 3.1<br />
dargestellt ist, werden verschiedene technische Fragestellungen experimentell untersucht.<br />
Neben einer Erprobung <strong>von</strong> zentralen und dezentralen Regelungen zur Positionierung des Schwebekörpers<br />
werden auch Konzepte für die Kompensation der Nichtlinearität im gesamten Arbeitsbereich<br />
analysiert. Dabei bezieht sich die Nichtlinearität auf die Luftspaltabhängigkeit der<br />
Induktivität und dem quadratischen Zusammenhang zwischen Magnetkraft und Strom.<br />
Weiterhin werden aufgrund der technischen Realisierung dieser Lagerung, Möglichkeiten der<br />
aktiven Schwingungsdämpfung untersucht. Durch Erweiterungen der bestehenden Regelalgorithmen<br />
kann eine Dämpfung interner und externer Schwingungen erreicht werden, wodurch dieses<br />
Lagerprinzip auch zur Schwingungsisolation eingesetzt werden kann.<br />
Ziel ist es, den höheren gerätetechnischen Aufwand zu verringern, eine höhere Verfügbarkeit und<br />
Robustheit sowie universellere Anwendungsmöglichkeiten gegenüber der konventionellen Technik<br />
zu erreichen.<br />
39
3 Forschung<br />
Abbildung 3.1: Magnetisch gelagerter Rundtisch<br />
Gegenseitig ergänzende Auslegung der elektrischen Maschine und der Regelung Die Regelung<br />
elektrischer Maschinen basiert fast immer auf der zur regelnden Maschine. Bei der Auslegung<br />
der elektrischen Maschinen hingegen, wird meistens der Regler nicht betrachtet. Berücksichtigt<br />
man die Möglichkeiten der Regelung schon bei der Maschinenauslegung, wie in Abbildung 3.2<br />
gezeigt ist, so kann z. B. eine höhere Leistungsdichte bei gleichzeitig niedrigerem Produktionsaufwand<br />
realisiert werden. Daher werden neue Auslegungskriterien und Auslegungsmethoden der<br />
Maschine im Zusammenhang mit der Regelung untersucht. Auslegungsziele wie Leistungsdichte,<br />
Wirkungsgrad, Zuverlässigkeit und Produktionsaufwand werden hierbei in Betracht gezogen.<br />
Abbildung 3.2: Regelung <strong>von</strong> Maschinen nicht sinusförmiger elektromotorischer Kraft<br />
Elektrische Antriebssysteme mit optimaler Integration in der Arbeitsmaschine In elektrischen<br />
Antriebssystemen wird in der Regel die elektrische Maschine mit der Arbeitsmaschine mit<br />
Hilfe eines mechanischen Übertragungssystems verbunden. Das erlaubt z. B. den Einsatz <strong>von</strong> standardisierten<br />
rotierenden Maschinen. Die Art und die Kenngrößen der Bewegungsabläufe werden<br />
dann über Getriebe, Kugelgewindetrieb, Zahnriemen, Kurbeltrieb etc. an die Arbeitsmaschine<br />
angepasst.<br />
Mechanischen Übertragungssysteme sind durch ihren Verschleiß und der damit verbundenen<br />
Wartung gekennzeichnet und sie beeinflussen zudem die Dynamik, die Zuverlässigkeit und den<br />
Wirkungsgrad des gesamten Antriebssystems. In Abhängigkeit der Anwendung können durch<br />
die Reduzierung der mechanischen Übertragungssysteme wichtige Vorteile erzielt werden. Dafür<br />
muss die elektrische Maschine optimal an die Arbeitsmaschine angepasst werden. Dieser Ansatz,<br />
der in Abbildung 3.3 dargestellt ist, erfordert daher neue Konzepte für elektrische Maschinen<br />
sowie dessen Auslegung und Regelung.<br />
Lagegeberlose (sensorlose) Regelung elektrischer Maschinen Die Position bzw. die Lage ist<br />
eine wichtige Rückführgröße für geregelte elektrische Antriebe. Normalerweise werden hierfür<br />
Lagegeber eingesetzt. Sie sind aber ein aufwendiger Bestandteil des Antriebes. Der Lagegeber<br />
und die entsprechende Signalübertragung zum Regler sind auch die Ursache für eine erhöhte<br />
40
3.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
Abbildung 3.3: Einsatz <strong>von</strong> elektrischen Linearmaschinen bei Verbrennungsmotoren<br />
Störanfälligkeit des Antriebes. In einige Anwendungen kann es auch vorkommen, dass raue<br />
Umgebungsbedingungen den Einsatz <strong>von</strong> Lagegebern verhindern.<br />
Die Lage des Motorläufers kann aber auch indirekt über die Messung nur elektrischer Größen, z. B.<br />
Phasenspannung und/oder Phasenstrom, ermittelt werden. Diese Methode wird als sensorlose oder<br />
lagegeberlose Regelung bezeichnet und ist in Abbildung 3.4 schematisch gezeigt. Die lagegeberlose<br />
Regelung wird schon seit zwei Jahrzehnten in der wissenschaftlichen Literatur behandelt, wurde<br />
aber bislang kaum <strong>von</strong> der Industrie umgesetzt. Der dadurch entstehende Forschungsbedarf<br />
bezieht sich besonders auf eine höhere Genauigkeit, Dynamik und Parameterunabhängigkeit,<br />
besonders im unteren Geschwindigkeits- und Stillstandsbereich.<br />
Abbildung 3.4: Sensorlose Regelung elektrischer Maschinen<br />
3.1.2 Forschungsprojekte<br />
Entwicklung <strong>von</strong> direkt angetriebenen elektrischen Maschinen für Verbrennungsmotoren 1<br />
Entwurf <strong>von</strong> hochdynamischen elektrischen Maschinen zur Verbesserung des Verbrennungsprozesses<br />
Einleitung Schon seit über einem Jahrhundert sind die Menschen auf Mobilität angewiesen.<br />
Um auch in Zukunft mobil zu bleiben, sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen. So werden<br />
unter anderem Antriebe benötigt, welche mit höchster Effizienz die begrenzten Rohstoffe nutzen.<br />
Dieser Grundgedanke ist auch relevant für die aktuelle Abgasgesetzgebung, welche durch die<br />
Europäische Kommission beschlossen wurde.<br />
1 <strong>von</strong> Prof. Roberto Leidhold und Dipl.-Ing. Andreas Gerlach<br />
41
3 Forschung<br />
Eine Möglichkeit zur Effizienzsteigerung des Antriebsstrangs sind elektrische Hybridantriebe<br />
(HEV, Hybrid Electric Vehicle). Sie sind durch mindestens einen Verbrennungsmotor und einen<br />
Elektromotor/-Generator gekennzeichnet.<br />
Der Verbrennungsmotor hat die Möglichkeit hohe Spitzenmomente abzugeben. Dies ist möglich,<br />
da durch die Verbrennung <strong>von</strong> Kraftstoff sehr viel Energie frei gesetzt wird. Der Kraftstoff besitzt<br />
eine hohe Energiedichte. Dies bedeutet, dass lediglich geringste Mengen <strong>von</strong> ihm notwendig sind,<br />
um die gespeicherte Energie in mechanische Energie umzuwandeln. Nachteilig ist, dass Abgase,<br />
hohe Wärmeverluste und hohe Geräuschemissionen bei der Verbrennung entstehen. Weiterhin<br />
schränkt die Kurbelwelle den Bewegungsablauf des Kolbens stark ein. Das hat zur Folge, dass<br />
der Verlauf des Zylinderhubs und somit auch die Kompression/Expansion der Gase nicht linear<br />
erfolgen kann. Es gibt noch viele weitere Probleme, welche beim Betrieb <strong>von</strong> Verbrennungsmotoren<br />
entstehen.<br />
Die elektrische Maschine hat beim HEV verschiedene Funktionsmöglichkeiten. So kann es mit<br />
ihr möglich sein den Verbrennungsmotor auf eine Startdrehzahl zu bringen, selbst ein Antriebsmoment<br />
zur Verfügung zu stellen, durch Rekuperation Energie wieder zu gewinnen, auftretende<br />
Schwingungen zu dämpfen und Drehmomentenwelligkeiten zu beseitigen. In dem Forschungsprojekt<br />
soll aufgezeigt werden, wie groß die Funktionsvielfalt <strong>von</strong> elektrischen Antrieben, bezogen<br />
auf Verbrennungsmotoren, ist und wie dieses Potential gesteigert werden kann wie z. B. durch<br />
einer optimalen Auslegung eines elektrischen Antriebs, Nutzung eines Direktantriebs und noch<br />
vieles mehr.<br />
Ziele Es soll bei diesem Forschungsprojekt analysiert werden, was für Optimierungsmöglichkeiten<br />
existieren, um die Leistungsfähigkeit/Funktionsvielfalt bei der Kombination aus Verbrennungsmotor<br />
und elektrischen Maschine zu erhöhen. Hierzu sind beispielhaft folgende Fragestellungen<br />
zu erörtern:<br />
• Wie lässt sich optimal die bereitgestellte Energie des Verbrennungsmotors in elektrische<br />
Energie wandeln?<br />
• Welche Anforderungen werden an die elektrische Maschine gestellt, um einen Verbrennungsmotor<br />
zu betreiben?<br />
• Wie lassen sich elektrische Maschinen optimal für den Verbrennungsprozess entwickeln?<br />
• Wie stark kann eine elektrische Maschine den Bewegungsablauf des Zylinderkolbens optimieren?<br />
• Ist es möglich den Zylinderdruck ohne Drucksensoren zu ermitteln?<br />
• Wenn ja wie genau sind die entwickelten Messmethoden?<br />
• Wie können die Verbrennungsgeräusche/ -Schwingungen mithilfe eines elektrischen Antriebs<br />
minimiert werden?<br />
• Kann die elektrische Maschine genutzt werden, um verschiedene Verdichtungsverhältnisse<br />
zu erzielen, um hierbei unterschiedliche Kraftstoffe für denselben Verbrennungsmotor zu<br />
nutzen?<br />
• Ist es möglich einen Freikolbenmotor lediglich mithilfe eines Lineargenerators/-Motors zu<br />
betreiben?<br />
• Was für Probleme entstehen beim Betrieb eines Freikolbenmotors mit einem Lineargenerator<br />
/-Motor?<br />
42
3.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
Durch die Kombination aus Freikolbenmotor und elektrischem Linearantrieb kann der Bewegungsverlauf<br />
des Zylinders variiert werden (siehe Abbildung 3.5). Hierdurch kann der Verbrennungsprozess<br />
durch variabel einstellbare Ladungswechselzeiten, unterschiedliche Hubhöhen und<br />
somit auch unterschiedliche Kompressionsverhältnisse und noch Vieles mehr optimiert werden.<br />
Durch die Möglichkeit unterschiedlicher Kompressionsverhältnisse einstellen zu können, ist man<br />
in der Lage auch unterschiedliche Kraftstoffe zu verwenden.<br />
Verbrennungsmotor<br />
Freikolbenmotor mit<br />
Lineargenerator/ -Motor<br />
F k<br />
L PL<br />
M M<br />
F k<br />
L PL<br />
F el<br />
Abbildung 3.5: Darstellung Verbrennungsmotor und Lineargenerator/-Motor<br />
Aktueller Stand und Vorgehen Um dieses komplexe Thema zu bewältigen, wurden Modelle<br />
erstellt, validiert und anschließend Simulationen durchgeführt, bevor reale Messungen aufgenommen<br />
werden. Dies ermöglicht, dass rechtzeitig Fehler erkannt werden und Maßnahmen für<br />
die realen Durchführungen getroffen werden können. Es können somit sehr schnell verschiedene<br />
Betriebsstrategien getestet und das Betriebsverhalten analysiert werden. Außerdem gibt die<br />
Simulation erste Hinweise, wie die Regler eingestellt werden müssen, wie groß das aufzubringende<br />
elektromotorische Moment sein muss, wie die Oszillierbewegung des Kolbens den Bewegungsablauf<br />
beeinflusst und vieles Weitere.<br />
Im nächsten Schritt ist es notwendig, die entwickelten Funktionen auf einem Versuchsstand (siehe<br />
Abbildung 3.6) zu realisieren. Es wurde eine Kombination aus einem Verbrennungsmotor mit<br />
Kurbelwelle und einem Servomotor ausgewählt. Als Besonderheit ist hierbei zu erwähnen, dass auf<br />
größere Schwungmassen verzichtet wird um hochdynamische Regelungen durchführen zu können.<br />
Die gewonnenen Informationen dienen als Grundlage zur Auslegung eines elektrischen Antriebs<br />
für einen Freikolbenmotor. Der aktuelle Versuchsaufbau ist in der Abbildung dargestellt.<br />
Zündspule<br />
Luftfilter<br />
Kraftstofftank<br />
Vergaser<br />
Abgasanlage<br />
Balgkupplung<br />
Servomotor<br />
Wechselrichter<br />
Verbrennungsmotor<br />
Netzanschluss<br />
Abbildung 3.6: Schematische Darstellung des Versuchsaufbaus<br />
43
3 Forschung<br />
Mit diesem Versuchsaufbau können verschiedene Betriebsstrategien getestet, neuartige Funktionen<br />
für die Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor entwickelt und der Druck<br />
im Kompressionsraum des Verbrennungsmotors bestimmt werden. Aus den Ergebnissen <strong>von</strong><br />
letzterem Experiment lässt sich ermitteln, wie groß die Kräfte auf dem Zylinderkopf sind, um<br />
hieraus einen Elektromotor zu entwickeln, welcher die Gaskräfte des Verbrennungsmotors direkt<br />
in elektrische Energie umwandeln soll. Zu den neuartigen Funktionen, die entwickelt werden sollen,<br />
zählen unter anderem die Möglichkeit Pausen zwischen den einzelnen Taktzyklen einzubauen,<br />
eine konstante Geschwindigkeit während des Hubverlaufs/konstanter Kompressionsverlauf oder<br />
sogar gänzlich variable Hubgeschwindigkeiten vorgeben zu können.<br />
Entwicklung <strong>von</strong> PM-Synchronmaschinen mit nicht sinusförmiger EMK (Sensorless<br />
method for the compensation of cogging torque in PM synchronous machines) 2<br />
Abstract The cogging torque in PM synchronous machines can be reduced by taking measures<br />
in the design of the machine or by means of the control system of the drive. For compensating the<br />
cogging torque through the control, it is required to know the position of the rotor with accuracy.<br />
Consequently, the implementation of such a method using a sensorless estimated position is very<br />
difficult. An encoderless method is proposed, which determines directly the compensating torque<br />
signal without resolving the estimated position. The proposal is developed for machines with<br />
concentrated windings and fractional slot pitch, where the cogging torque is of special concern.<br />
Introduction Permanent Magnet (PM) synchronous machines can be classified by the winding<br />
configuration in integral-slot pitch and fractional-slot pitch. Machines with integral-slot pitch<br />
have been the dominating type in the past. In the last decade, the machines with fractional-slot<br />
pitch have gain interest due to several advantages their present. The main advantage is that the<br />
windings are concentrated and non overlapping, which simplifies the construction of the machine,<br />
reduces the coil overhang and allows higher fill factor. This results in lower manufacturing costs,<br />
lower copper losses and higher power densities. In addition, by adequate design, they have lower<br />
cogging torque than machines with integral-slot pitch and distributed windings.<br />
In the design of the machine, the mitigation of the cogging torque and increase of the EMF quality<br />
is often linked with more complex construction and with a detriment of the EMF magnitude<br />
(consequently of the power density). In addition, asymmetries due to constructive features, like<br />
keybar slots or notches, and manufacturing tolerances have negative impact on the cogging<br />
torque.<br />
Conventional control strategies for PM synchronous machines require either a sinusoidal EMF<br />
waveform for the field oriented control or trapezoidal for the block commutation. If the EMF does<br />
not meet the required waveform, the excitation torque will have a ripple component. Nevertheless,<br />
there are several control approaches for producing a ripple free excitation torque in machines<br />
with non sinusoidal EMF.<br />
The present paper proposes a new approach for the sensorless synthesis of the cogging torque<br />
compensation signal. The compensation signal is obtained directly from the magnetic saliencies<br />
without requiring to resolve the position. This is possible by combining saliencies with two<br />
and four times the fundamental frequency. To keep a fast current control, there is not injected<br />
any additional excitation signal in order to avoid interaction with the current control or to<br />
perturb the torque. The excitation is provided by the PWM and the response is measured with<br />
current-derivative sensors.<br />
2 <strong>von</strong> Prof. Roberto Leidhold und Dipl.-Ing. Niklas Förster<br />
44
3.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
A simulation model was set up for testing the proposal. The flux linkage due to the permanent<br />
magnets, the inductance matrix, and the cogging force are function of the position and were<br />
obtained by the finite elements method (FEM). An outer rotor PM synchronous machine with 12<br />
slots and 10 poles was considered. In order to illustrate the application of the proposed method<br />
the machine was designed for easy manufacture and power density, i. e. open slots and unequal<br />
tooth widths, whereas this design targets affect negatively in the cogging force.<br />
Model of the Machine The PM synchronous machine is modeled in the stator reference frame,<br />
including the homopolar component (αβ0). The voltage equation is:<br />
u = R · i + dψ<br />
dt<br />
with,<br />
ψ = L(θ) · i + ψ PM (θ) , (3.2)<br />
] T ] T [<br />
] T<br />
where u =<br />
[u α u β u 0 , i =<br />
[i α i β i 0 and ψ = ψ α ψ β ψ 0 are the voltage, current<br />
and flux linkage vectors, respectively. The stator resistance is denoted by R, the inductance<br />
[<br />
] T<br />
matrix by L and the vector of flux linkage due to the PM by ψ P M = ψ P Mα ψ P Mβ ψ P M0 .<br />
The inductance matrix and the vector of PM flux linkage are functions of the electric angular<br />
position θ.<br />
The torque of the machine is:<br />
(3.1)<br />
[ ] 3/2 0 0<br />
T M = i T dψPM (θ)<br />
0 3/2 0<br />
+ T C (θ) , (3.3)<br />
0 0 3 dθ<br />
where T C (θ) is the cogging torque. By inserting (3.2) into (3.1) it yields:<br />
u = R · i + dL(θ)<br />
dθ<br />
where the ω = dθ /dt is the electric angular speed.<br />
· ω · i + L(θ) · di<br />
dt + dψ PM(θ)<br />
· ω (3.4)<br />
dθ<br />
The magnetic saliencies are expressed in the inductance matrix, and they can be evaluated from<br />
the response to a voltage excitation. In the present proposal, the excitation is given by the<br />
pulse-width modulation (PWM), while the response is the current time-derivative. The switching<br />
frequency of the PWM is much higher than the fundamental one. Consequently, for the purpose<br />
of analyzing the saliencies, only the high frequency relevant terms of (3.4) will be considered, as<br />
usual in sensorless control e. g.:<br />
u = L(θ) · di<br />
(3.5)<br />
dt<br />
The time-derivative of the current as function of the applied voltage can be obtained by solving<br />
(3.5):<br />
di<br />
dt = L−1 (θ) · u (3.6)<br />
A PM synchronous machine with fractional slot-pitch windings and a geometry as shown in<br />
Fig. 3.7 was considered. It has an outer rotor, 12 slots, 10 poles and windings on alternate teeth.<br />
The machine was designed with open slots and unequal tooth width for simple manufacture and<br />
improved power density.<br />
The inductance matrix L(θ) from (3.7), the PM flux linkage ψ P M (θ) and the cogging force T C (θ)<br />
of the machine were computed by the two-dimensional FEM, as function of the angular position.<br />
45
3 Forschung<br />
rotor<br />
B'<br />
C'<br />
B<br />
stator<br />
C<br />
6,5<br />
A<br />
A<br />
100<br />
11<br />
A'<br />
A'<br />
C'<br />
B'<br />
C<br />
B<br />
Figure 3.7: Geometry of the PM synchronous machine with 12 slots, 10 poles and outer rotor.<br />
Sizes are in mm.<br />
The obtained numerical data was interpolated by a Fourier series. The elements of the inverse<br />
inductance matrix required in (3.6):<br />
⎡<br />
L −1 ⎢<br />
a αα a αβ a ⎤<br />
α0 ⎥<br />
(θ) = ⎣a βα a ββ a β0 ⎦ (3.7)<br />
a 0α a 0β a 00<br />
The cogging torque is shown in Fig. 3.8 as a function of the electrical angular position. The<br />
rated torque of the machine is 28 N m. Also the PM flux linkage was computed by the FEM but<br />
is only used for the simulation.<br />
4<br />
3<br />
Cogging torque T C<br />
(Nm)<br />
2<br />
1<br />
0<br />
−1<br />
−2<br />
−3<br />
−4<br />
0 90 180 270 360<br />
Electrical angle (deg)<br />
Figure 3.8: The cogging torque as function of the electrical angular position.<br />
Synthesis of the signal for compensating the cogging torque The cogging torque is an<br />
additive term in the torque produced by the machine (see (3.3)). In order to compensate it,<br />
the cogging torque signal has to be determined and subtracted from the torque reference. This<br />
compensating signal can be obtained using a perturbation observer, a function obtained off-line in<br />
the commissioning process of the drive, or using a parametrized function which is adapted online.<br />
All these methods require to know the actual position and the effectiveness of the compensation<br />
is highly dependent on the quality of the position signal.<br />
By using the elements of the inverse inductance matrix L −1 (θ), the compensating signal can<br />
be composed without requiring to resolve the position. The elements of the inverse inductance<br />
46
3.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
matrix are estimated without requiring a position sensor as described later.<br />
a 1 = a αα − a ββ (3.8)<br />
Multiplying functions with 2 and 4 times the fundamental frequency, functions are obtained with<br />
6 and 12 times the fundamental frequency, forming a Fourier-like base to approximate periodic<br />
functions.<br />
The cogging torque is then approximated by:<br />
T Comp = p 1 a 1 a α0 + p 2 a 1 a β0 + p 3 a αβ a α0 + p 4 a αβ a β0 + p 5 a 1 a α0 a β0<br />
+ p 6 a 1 (a 2 α0 − a 2 β0) + p 7 a αβ a α0 a β0 + p 8 a αβ (a 2 α0 − a 2 β0) (3.9)<br />
The coefficients p 1 to p 8 are computed off-line by minimizing the function:<br />
∫<br />
f =<br />
2π<br />
0<br />
(<br />
T C (θ) 2 − T Comp (θ) 2) dθ (3.10)<br />
The cogging torque function T C (θ) has to be obtained in the commissioning process.<br />
Approximated Cogging Torque (Nm)<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
−1<br />
−2<br />
−3<br />
T C<br />
T Comp<br />
T Comp<br />
−T C<br />
−4<br />
0 90 180 270 360<br />
Electrical angle (deg)<br />
Figure 3.9: Approximated cogging torque signal for compensation, actual cogging torque (from<br />
FEM) and the approximation error.<br />
In Fig. 3.9 the approximated cogging torque is shown together with the actual one (from FEM)<br />
and the difference between both. For the purpose of implementing the approximation function in<br />
real-time, it is required to estimate the relevant elements of the inverse inductance matrix. This<br />
has to be with the least possible delay and without degrading the current control.<br />
Estimation of the magnetic saliencies The elements of inverse inductance matrix in (3.7)<br />
can be determined from (3.6) when different samples of the instantaneous voltage and their<br />
correspondent current time-derivative are known.<br />
To estimate the elements a α0 and a β0 , as required for the approximation of the cogging function<br />
(3.9), a homopolar voltage excitation is necessary. The homopolar excitation is be provided<br />
by the standard space vector PWM, when the neutral point of the machine is connected to a<br />
midpoint of the DC-Link. The neutral point is however connected through an LC filter to limit<br />
the homopolar current.<br />
47
3 Forschung<br />
i d ∗ =0<br />
i q<br />
∗<br />
Current<br />
controller<br />
dq<br />
αβ<br />
u ∗<br />
SV PWM<br />
Current<br />
sensor<br />
i<br />
Current<br />
derivative<br />
sensor<br />
PMSM<br />
ABC<br />
i<br />
ADC<br />
d i<br />
dt<br />
dq<br />
S/H<br />
ADC<br />
1/ K T<br />
T Comp̂θ<br />
1/ 2<br />
Eq. (9)<br />
atan2<br />
unwrap<br />
a 1<br />
a αβ<br />
a β0<br />
a α0<br />
Eq.<br />
(14)-(15)<br />
and (8)<br />
1/ z<br />
1/ z<br />
u 1<br />
u 2<br />
u 3<br />
d i 1<br />
/dt<br />
1/ z<br />
d i 2<br />
/dt<br />
1/ z<br />
d i 3<br />
/dt<br />
Figure 3.10: Block diagram of the method for estimating the inverse inductance matrix and<br />
compensation of the cogging torque.<br />
Short time before each switching transition of the inverter, the time-derivatives of the α- and<br />
β-currents are sampled, and the switching state stored. Considering that the third sample<br />
corresponds to a zero-vector (switching state 〈000〉 or 〈111〉), the voltages u α3 = 0 and u β3 = 0.<br />
The equations can then be solved as:<br />
⎡<br />
⎢<br />
a ⎤ ⎡ ⎤<br />
di αα<br />
α1<br />
dt<br />
⎥ ⎢ di<br />
⎣a αβ ⎦ = M · ⎣ α2<br />
⎥<br />
dt<br />
a<br />
di α3<br />
α0 dt<br />
⎡<br />
⎢<br />
a ⎤ ⎡ ⎤<br />
di β1<br />
βα ⎥<br />
dt<br />
⎣a ββ ⎦ = M · ⎢ di β2 ⎥<br />
⎣ dt<br />
a di β0 β3<br />
dt<br />
⎦ (3.11)<br />
⎦ (3.12)<br />
with<br />
⎡<br />
⎢<br />
M = ⎣<br />
u β2<br />
σ<br />
−u α2<br />
σ<br />
u β1<br />
σ<br />
u α1<br />
σ<br />
u 02 u β1 −u 01 u β2<br />
⎤<br />
u 03 σ<br />
u 01 u α2 −u 02 u α1<br />
⎥<br />
u 03 σ<br />
0 0<br />
1<br />
u 03<br />
⎦ (3.13)<br />
and<br />
σ = u α1 u β2 − u α2 u β1 (3.14)<br />
Equations (3.11) to (3.12) are used in the scheme of Fig. 3.10. In the upper half of this figure, the<br />
block diagram of a conventional PMSM drive is shown. It consists on the PMSM, a voltage source<br />
inverter, a space vector PWM, and a current control loop implemented in the rotor-oriented<br />
reference frame. The reference of the control system is the quadrature current i q , which is<br />
proportional to the torque T M = K T i q . The current control loop is synchronized with the PWM,<br />
on which the current is sampled in the midpoints of the zero vectors.<br />
48
3.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
In the bottom half of Fig. 3.10, the proposed algorithm is shown. The current time-derivatives<br />
and the inverter state, which is used to compute the instantaneous voltage, are also sampled in<br />
synchronism with the PWM. In this case, they are sampled short before each state transition of<br />
the inverter.<br />
The current and the previous two samples of voltage and current derivative (u 1 , u 2 , u 3 , di1 /dt,<br />
di 2/dt, di3 /dt) are fed to the block implementing (3.11) and (3.12). In this way the elements of<br />
the inverse inductance matrix are determined. From a 1 and a αβ , the double of the electrical<br />
angle of the rotor is obtained by using the four-quadrant arctangent:<br />
2ˆθ = atan2(a αβ , a 1 ) (3.15)<br />
This angle is used for the reference frame transformations, i. e. the field oriented control.<br />
The elements a 1 , a αβ , a α0 and a β0 are used for approximating the cogging torque with (3.9),<br />
which, after dividing by the torque constant K T , is subtracted from the quadrature current<br />
reference.<br />
A simulation model was used in order to initially test the algorithm of Fig. 3.10. The results are<br />
shown in the following section.<br />
Simulation results For the simulation, the PMSM was modeled with (3.1) to (3.3). The position<br />
dependent functions L(θ), ψ(θ) and T C (θ) were obtained by a parametric magnetostatic FEM.<br />
The geometry was chosen for simple manufacture and high power density, disregarding the<br />
cogging torque. The cogging torque is about 10 % of the rated torque. The average torque<br />
constant is K T = 1.85 N m A −1 , the average self inductance is L αα = 3 mH, and the rated current<br />
is i qN = 15 A. The space vector PWM was simulated with a 10 kHz switching frequency. The<br />
inverter had ideal switches and a 560 V DC-link. The PMSM was assumed being driven at a<br />
constant speed of 150 rpm by the external load.<br />
In Fig. 3.11 the torque T M is shown as function of the time for an initial current i q = 0 A,<br />
which is increased to i q = 4 A at t = 50 ms. The results are shown in Fig. 3.11a without and in<br />
Fig. 3.11b with the proposed cogging torque compensation. The cogging torque is reduced from<br />
3 N m (10 % of the rated torque) to 0.5 N m (1.8 % of the rated torque).<br />
12<br />
12<br />
10<br />
10<br />
8<br />
8<br />
Torque (Nm)<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Torque (Nm)<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0<br />
−2<br />
−2<br />
−4<br />
0 20 40 60 80 100<br />
time (ms)<br />
(a) without compensation<br />
−4<br />
0 20 40 60 80 100<br />
time (ms)<br />
(b) with the proposed cogging torque sensorless compensation<br />
Figure 3.11: Torque as function of the time.<br />
49
3 Forschung<br />
Conclusion A new method for the active sensorless compensation of the cogging torque in PM<br />
synchronous machines was proposed. The compensating signal is directly approximated using the<br />
estimated elements of the inverse inductance matrix. It is not required to resolve the position for<br />
the compensation, however it can also be computed from these elements in order to implement<br />
field orientation or position control.<br />
For estimating the elements of the inverse inductance, it was chosen to use current-derivative<br />
sensors. These sensors are very simple, inexpensive and can be placed within the inverter unit.<br />
For effectively compensate the cogging torque a fast current control is required. Preferably, the<br />
current control should be implemented in an FPGA in order to avoid the typical computation<br />
delay of one sample period. To determine the parameters of the approximating function, it is<br />
required to measure the position in the commissioning process. Therefore, the commissioning<br />
should be integrated with the production final tests.<br />
The proposed method is targeting machines with concentrated windings and fractional-slot pitch,<br />
designed for simple manufacture and high power density. Assuming such a machine, the proposed<br />
method was initially tested by simulation. It shows about 83 % reduction of the cogging torque.<br />
Even though the cogging torque is of higher significance at low speed and with low load, it should<br />
be researched how the approximated torque becomes distorted with higher loads.<br />
Entwicklung einer getriebelos verwendbaren Transversalflussmaschine (TFM) für<br />
Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau 3<br />
Einleitung Erstmals wurde die Transversalflussmaschine (Transversal flux machine, TFM) schon<br />
im Jahre 1895 <strong>von</strong> V. M. Mordi vorgeschlagen. Leider gab es damals keine Möglichkeit der<br />
rechnergestützten Projektierung und automatisierten Fertigung. Jedoch gewinnen die TFM<br />
in den letzten Jahrzehnten durch die Entwicklung in der Computersimulation und in den<br />
modernen Fertigungstechnologien immer mehr an Bedeutung. Derzeit beschäftigen sich einige<br />
Forschungsgruppen aktiv mit den Fragen der Projektierung und der Fertigung <strong>von</strong> Maschinen<br />
dieses Typs. Diese Forschungsarbeiten zeigen ein großes Potenzial der TFM bezüglich energetischer<br />
Kennwerte bei einem großen spezifischen Drehmoment und bei gutem Massevolumenverhältnis.<br />
Außerdem begünstigt die TFM die Realisierung einer mehrpoligen Konstruktion (20 bis 60<br />
Pole), was den Weg zur Herstellung langsamlaufender Maschinen mit großem Drehmoment als<br />
Direktantrieb (getriebelos) weiter eröffnet. Heutzutage ist es mit diesem Maschinentyp möglich,<br />
einfachste, wirtschaftlich günstige und sichere Statorwicklungen einzusetzen.<br />
Trotz dieser Vorteile sind nur einige Firmen an der Herstellung <strong>von</strong> TFM interessiert. Risiken<br />
bei der Einführung neuer Fertigungstechnologien und die Erhöhung der Fertigungskosten halten<br />
viele Firmen <strong>von</strong> der Einführung der Fertigung dieser Maschinen ab.<br />
Im vorliegenden Forschungsbericht werden Simulationsprozesse beschrieben, die auf eine einfache<br />
TFM-Konstruktion als Außenläufer mit flacher Permanentmagnetanordnung basieren. Die Vorund<br />
Nachteile dieses Maschinenansatzes können dadurch gut anschaulich dargestellt werden und<br />
es ist möglich neue Einsatzfelder zu erschließen. Mit diesem Ziel wurden die Finite-Elemente-<br />
Softwaretools wie ANSYS EM, COMSOL und COSMOS zur Simulation eingesetzt.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse wurden experimentell überprüft. Bei der Simulation und bei den experimentellen<br />
Versuchen kam ein Industriemuster des Motors der schweizerischen Firma SERVAX<br />
zum Einsatz. Auf der Grundlage der durchgeführten Untersuchungen wird ein patentierbares Muster<br />
einer TFM entwickelt, die sich durch verbesserte dynamische Eigenschaften sowie Gewichtsund<br />
Baugrößenkennwerte und einen geringeren Bedarf aktiver Materialien auszeichnet.<br />
3 <strong>von</strong> Prof. Frank Palis und Dipl.-Ing. Mario Stamann<br />
50
3.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
Funktionsprinzip der Maschine Der Stator besteht aus einer Ringwicklung, auf der die U-<br />
förmigen Blechpakete gleichmäßig verteilt angeordnet sind. Ein U-förmiges Blechpaket hat<br />
zwei Zähne, die durch einen Permanentmagnet in flacher Anordnung verbunden sind. Auf der<br />
Außenseite des Läufers ist die gleiche Polanzahl wie auf dem Stator angeordnet. Sie können als<br />
Permanentmagnete (PM TFM) oder Stahlmagnete (Induktor-TFM) ausgeführt sein. Weiterhin<br />
wird eine Maschine mit Permanentmagneten betrachtet (siehe Abbildung 3.12).<br />
Abbildung 3.12: 3D-Modell der betrachteten Transversalflussmaschine<br />
Wird die Statorwicklung <strong>von</strong> einem Strom durchflossen, so verschieben sich die Pole des Läufers<br />
in die Neutralstellung, d. h. die Permanentmagnete des Läufers verbleiben in dieser Stellung und<br />
stehen den Zähnen der U-förmigen Blechpakete direkt gegenüber. Das maximale Drehmoment<br />
wird dann erreicht, wenn die Zähne der U-förmigen Blechpakete des Stators sich genau zwischen<br />
den Magneten des Läufers mit unterschiedlichen Polen befinden. Dabei hängt das Moment nicht<br />
<strong>von</strong> der Stromrichtung in der Wicklung ab. Abbildung 3.13 zeigt den Aufbau einer Statorwicklung<br />
mit den U-förmigen Blechpaketen und den Rotor mit Permanentmagneten.<br />
(a) Statorwicklung mit U-förmigen Blechpaketen<br />
(b) zweiphasiger Rotor mit Permanentmagneten<br />
Abbildung 3.13: Transversalflussmaschine der schweizerischen Fima Servax<br />
Um ein kontinuierliches Weiterdrehen des Läufers zu erreichen, muss mindestens noch eine, axial<br />
zur Ausgangswicklung versetzte, zweite Statorwicklung vorhanden sein. Diese zweite Statorwicklung<br />
muss mit einem bestimmten Winkelversatz bezüglich der ersten Ausgangswicklung<br />
angeordnet sein, wobei die Permanentmagnete im Läufer keinen Winkelversatz haben. Aufgrund<br />
dieser Anordnung steht ein Statorpol immer zwischen den Magneten des Läufers mit unterschiedlichen<br />
Polen, sodass bei Vorhandensein eines Stromes in einer der beiden Wicklungen immer eine<br />
Tangentialkraft bzw. ein Drehmoment am Läufer hervorgerufen wird.<br />
Die Abhängigkeit des Drehmoments vom Strom und <strong>von</strong> der Läuferposition ist eine nichtlineare<br />
Funktion und wird durch erhebliche Schwankungen <strong>von</strong> bis zu 20 % des Nominalwertes gekennzeichnet.<br />
Zur Glättung dieser Schwankungen kann die Anzahl axial angeordneter Statorwicklungen<br />
51
3 Forschung<br />
erhöht werden, was bereits bei einigen Firmen zum Einsatz kommt. Dies führt allerdings zur<br />
Erhöhung der Baugröße in axialer Richtung, zu einer komplexeren Fertigungstechnologie und<br />
auch zu entsprechend höheren Fertigungskosten.<br />
Abbildung 3.14: Konstruktion der zweisträngigen TFM MDD1-91-2 (Servax)<br />
In den letzten Jahrzehnten wurden aktiv Forschungsarbeiten zur Erhöhung des spezifischen<br />
Drehmoments <strong>von</strong> Transversalflussmaschinen durchgeführt. Als Ergebnis entstanden Maschinen<br />
in unterschiedlichsten konstruktiven Ausführungen. Darunter findet man auch Transversalflussmaschinen<br />
mit konzentriertem Magnetfluss (Sammleranordnung), zwei- und Vierläufer-Ausführungen<br />
in doppelseitiger Anordnung und Transversalflussmaschinen mit krallenähnlichen Polen.<br />
Das große spezifische Drehmoment der Transversalflussmaschine wird aufgrund der folgenden<br />
zwei Eigenschaften erreicht:<br />
• im Vergleich zu den klassischen elektrischen Maschinen mit longitudinalem Magnetfluss<br />
kann bei Transversalflussmaschinen der flussführende Eisenquerschnitt und der Wicklungsquerschnitt<br />
<strong>von</strong>einander unabhängig ausgelegt und optimiert werden<br />
• die Statorwicklung hat keine Wicklungsköpfe, wodurch sich Gewicht, Baugröße und Streuflüsse<br />
um ca. 25 % bis 30 % verringern<br />
Im beschriebenen Projekt wird durch die Auswahl optimaler Stromformen ein Ansatz zur Verringerung<br />
der Drehmomentwelligkeit und die gleichzeitige Erhöhung des Drehmoments vorgeschlagen.<br />
Dabei bleibt die Konstruktion der Maschine unverändert und die Fertigungskosten erhöhen sich<br />
nicht.<br />
Simulation und Darstellung der magnetischen Feldverteilung Zur Beurteilung der dynamischen<br />
Eigenschaften dieser Maschine wurden zunächst 3D Modelle der magnetischen Feldverteilung<br />
des Statorkernes und des Rotors mit Permanentmagneten erstellt. Zusätzlich wurde die<br />
Wechselwirkung der Rotor- und Statorfelder statisch und dynamisch simuliert.<br />
Aufgrund dieser Untersuchungen können qualitative und quantitative Aussagen zur magnetischen<br />
Feldverteilung gemacht werden und das Drehmoment berechnet werden. Die Flussdichteverteilung<br />
in Abbildung 3.15 stellt eine augenblickliche dynamische Flussänderung bei sich drehendem Rotor<br />
mit sinusförmigem Stromverlauf in der Statorwicklung bei 50 Hz dar, die während der Untersuchungen<br />
realisiert wurde. Eine vektorielle Darstellung des Magnetfeldes zeigt Abbildung 3.16, aus<br />
der die maximale magnetische Ausnutzung der Blechpakete des Stators und die Leistungsfähigkeit<br />
der Permanentmagnete des Rotors hervorgehen. Die Ursache der Drehmomentschwankungen<br />
lässt sich ebenfalls mit Hilfe dieser Abbildung erklären.<br />
Das Feldmodell zeigt die Bildung der Tangentialkraft als Ursache für die Entstehung des Drehmomentes.<br />
Durch eine weitere Simulation der Drehmomentdynamik und deren harmonische<br />
52
3.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
Abbildung 3.15: Flussdichteverteilung im Rotor bei Maximalstrom (sinusförmig mit 50 Hz)<br />
Frequenzanalyse kann die Form des Statorstromes unter Berücksichtigung der räumlichen Anordnung<br />
der Statorwicklungen zeitlich und örtlich abgebildet werden.<br />
Abbildung 3.16: Vektorielle Darstellung des Magnetfeldes und Drehmomentwelligkeit<br />
Zur vollständigen Ermittlung der Eigenschaften der untersuchten Transversalflussmaschine wurde<br />
die Erwärmung der Maschine im Nennbetrieb simuliert. Dabei konnte die optimale Nutzung<br />
der Maschinenelemente bestätigt werden, da die Temperatur der Wicklung <strong>von</strong> 130 ◦ C nicht<br />
überschritten wird (siehe Abbildung 3.17). Dies entspricht der Isolierklasse F.<br />
Abbildung 3.17: Wärmezustandsbild einer Phase der TFM im Nennbetrieb<br />
Experimentelle Untersuchungen Für praktische und experimentelle Untersuchungen wurde<br />
die in Abbildung 3.18 dargestellte Versuchsanlage aufgebaut. Zur Aufprägung <strong>von</strong> Lastmomenten<br />
und zur Parameterermittlung im generatorischen Betrieb dient eine Gleichstrommaschine, die<br />
über eine Drehmomentmesswelle mit der Transversalflussmaschine gekoppelt ist. Im Folgenden<br />
sind die Parameter der Versuchsmaschine der Firma Servax Drives Landert Motoren GmbH<br />
aufgelistet:<br />
53
3 Forschung<br />
Anzahl der Phasen: 2<br />
Anzahl der Windungen pro Wicklung: 236<br />
maximale Drehzahl:<br />
Anzahl der Polpaare: 20<br />
maximales Drehmoment:<br />
900 min −1<br />
9 N m<br />
Der konstruktive Aufbau der Transversalflussmaschine ist in detaillierter Form in den Abbildungen<br />
3.12, 3.13 und 3.14 dargestellt.<br />
Abbildung 3.18: Versuchsstand zur Parameterermittlung<br />
Abbildung 3.19 zeigt das Rastmoment in Abhängigkeit vom Drehwinkel. Die Grundschwingung<br />
ergibt sich aufgrund der Polpaarzahl, wobei die Komponente mit der doppelten Frequenz durch<br />
Reaktionsmomente hervorgerufen wird.<br />
Rastmoment in Nm<br />
0.3<br />
0.2<br />
0.1<br />
0<br />
−0.1<br />
−0.2<br />
Rastmoment Servax TFM<br />
50 min − 1<br />
0 50 100 150 200 250 300 350<br />
Drehwinkel in Grad<br />
Abbildung 3.19: Rastmoment in Abhängigkeit vom Drehwinkel bei 50 min −1<br />
In den Diagrammen in Abbildung 3.20 sind die auf den Mittelwert bezogenen Drehmomente und<br />
die zugehörigen Ständerströme bei einer Drehzahl <strong>von</strong> 100 min −1 im zeitlichen Verlauf abgebildet.<br />
Durch eine Fourieranalyse, deren Ergebnis in Abbildung 3.21 zu sehen ist, wird bestätigt, dass<br />
die Veränderung der Frequenz <strong>von</strong> der Anzahl der Pole und dem Drehmoment abhängt.<br />
Zusammenfassung und Ausblick Die hier gezeigten experimentellen und theoretischen Untersuchungen<br />
konnten die technischen Anforderungen an die Konstruktion und den Betrieb<br />
einer Transversalflussmaschine aufzeigen und eröffnen den Weg zur Weiterentwicklung und<br />
Verbesserung dieses Maschinentyps.<br />
Das Projektziel ist die Entwicklung einer langsamlaufenden Transversalflussmaschine im 10 kW-<br />
Bereich mit verbesserten Baugrößenkennwerten und reduzierter Drehmomentwelligkeit. Ohne<br />
zusätzlichen Konstruktions- und Energieaufwand ermöglicht ein optimiertes Ansteuerverfahren<br />
54
3.1 Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
0.2<br />
100 min -1<br />
M in Nm<br />
0.1<br />
0<br />
-0.1<br />
-0.2<br />
0 0.05 0.1 0.15<br />
t in s<br />
I1/I2 in A<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
-0.5<br />
Strangstrom 1<br />
Strangstrom 2<br />
-1<br />
0 0.05 0.1 0.15<br />
t in s<br />
Abbildung 3.20: Drehmomentwelligkeit und zugehörige Stromverläufe bei 100 min −1<br />
0.05<br />
0.05<br />
100 min −1<br />
0.04<br />
0.04<br />
M C<br />
in Nm<br />
0.03<br />
0.02<br />
50 min −1 0 50 100 150 200<br />
M C<br />
in Nm<br />
0.03<br />
0.02<br />
0.01<br />
0.01<br />
0<br />
0 50 100 150 200<br />
f in Hz<br />
0<br />
f in Hz<br />
Abbildung 3.21: Fourieranalyse des Drehmomentverlaufes bei 50 min −1 und 100 min −1 55
3 Forschung<br />
der Leistungselektronik eine deutliche Verringerung der Drehmomentschwankungen, wodurch<br />
sich die Einsatzbereiche dieser Maschinen erweitern lassen.<br />
3.1.3 Veröffentlichungen<br />
Zeitschriften- und Konferenzbeiträge<br />
• M. Stamann, Th. Schallschmidt, R. Leidhold: Control of magnetic bearings as rotary<br />
tables for mill and drill machining of heavy workpieces; 15th International Conference on<br />
Automatic Control, Modelling and Simulation (ACMOS ’13) Brasov; Romania, June 1–3,<br />
<strong>2013</strong><br />
• M. Stamann, Th. Schallschmidt, R. Leidhold, F. Palis: Einsatz magnetisch gelagerter<br />
Maschinenrundtische zur spanenden Werkstückbearbeitung; Kongress: <strong>Magdeburg</strong>er Maschinenbau-Tage;<br />
25.–26.9.<strong>2013</strong>, <strong>Magdeburg</strong><br />
• S. Dymko, R. Leidhold, S.Peresada: Induction motors torque control with torque per<br />
ampere ratio maximization; Kongress: <strong>Magdeburg</strong>er Maschinenbau-Tage; 25.–26.9.<strong>2013</strong>,<br />
<strong>Magdeburg</strong><br />
• Th. Schallschmidt, M. Stamann, F. Palis, R. Leidhold: Low-Speed-Generator nach dem<br />
Transversalflussprinzip; Kongress: <strong>Magdeburg</strong>er Maschinenbau-Tage; 25.–26.9.<strong>2013</strong>, <strong>Magdeburg</strong><br />
• Th. Schallschmidt, M. Stamann, F. Palis, R. Leidhold: Magnetisch gelagerte Rundtische<br />
als intelligente Werkzeugmaschine; Kongress: Fachtagung Antriebssysteme; 17.–18.<strong>2013</strong><br />
Nürtingen<br />
• E. Abdelkarim, R. Leidhold, M.M. Aly, M. Abdel-Akher: Control of Plug-in Hybrid Electric<br />
Vehicles as Smart Grid Support within PV/Wind Power Generations, Intelec <strong>2013</strong> 35th<br />
International Telecommunications Energy Conference, Smart Power and Efficiency, 13–17<br />
October <strong>2013</strong>, Hamburg<br />
• N. Förster, R. Leidhold: Sensorless method for the compensation of cogging torque in PM<br />
synchronous machines, 39th Annual Conference of the IEEE Industrial Electronics Society,<br />
IECON <strong>2013</strong>, 10–14 November <strong>2013</strong>, Vienna, Austria<br />
56
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
3.2.1 Forschungsprofil<br />
Das Forschungsprofil des LENA umfasst hauptsächlich Themen der mathematischen Modellierung,<br />
der optimalen Planung und des Betriebes <strong>von</strong> elektrischen Energienetzen mit sehr hohem Anteil<br />
Erneuerbarer Energien. Da sich die Erzeugungsanlagen der Erneuerbaren Energien zum größten<br />
Teil in der Verteilnetzebene befinden, ist der Fokus seit 15 Jahren auf diese Spannungsebene<br />
konzentriert. Schwerpunkte der wissenschaftlichen Untersuchungen liegen auf den Themen<br />
Beobachtbarkeit, Messverfahren, Energiespeicherung (hier auch H2-BZ) und Elektromobilität.<br />
Durch Beteiligung an zahlreichen nationalen und internationalen Projekten, aber auch durch<br />
Gremienarbeit, wird die wissenschaftliche Kompetenz des Lehrstuhls weiterentwickelt und kann<br />
heute allgemein dem Forschungsfeld „Smart Grid“ zugeordnet werden. Die Ergebnisse der<br />
Forschung sind vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu entnehmen. Im Weiteren wird<br />
in zahlreichen Beispielen gezeigt, welche Ergebnisse der Lehrstuhl im Rahmen ausgewählter<br />
wissenschaftlicher Projekte <strong>2013</strong> erbracht hat.<br />
3.2.2 Forschungsprojekte<br />
IRSES-ELECON: Internationale Vernetzung unterstützt die Smart Grid Entwicklung 4<br />
Eine zeitnahe und erfolgreiche Konzeptionierung und Umsetzung eines Smart Grids, das eine<br />
intelligente Vernetzung aller Akteure im elektrischen Versorgungsnetz durch innovative Kommunikationstechnologien<br />
bedeutet, erfordert eine starke Zusammenarbeit der weltweiten Kompetenzen<br />
und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Innerhalb des IRSES-ELECON-Projekts<br />
wird speziell die Zusammenarbeit junger, europäischer und brasilianischer Wissenschaftlicher<br />
gefördert. Im Vordergrund der Untersuchungen stehen eine Potentialanalyse und Umsetzungskriterien<br />
für ein aktives Lastmanagement und die Identifikation der nichttechnischen Verluste.<br />
Weiterhin wird eine innovative Kommunikationsinfrastruktur mit angepassten dezentralen Modellen<br />
thematisiert, da sie eine wichtige Voraussetzung für die technische Realisierung des Smart<br />
Grids darstellen. Das ELECON-Projekt hat im Einzelnen folgende Ziele:<br />
• Konsolidierung eines internationalen Netzwerks <strong>von</strong> wissenschaftlichen Einrichtungen zwischen<br />
der EU und Brasilien,<br />
• Nutzung <strong>von</strong> modernen Methoden und innovative Techniken zur Analyse des Stromverbrauchs<br />
und die Förderung der Energieeffizienz,<br />
• Erwerb und Austausch <strong>von</strong> wissenschaftlichem Know-how zwischen der EU und Brasilien,<br />
• Durchführung <strong>von</strong> Benchmark-Studien mit realen Daten,<br />
• Etablierung einer starken Basis für zukünftige, langfristige Kooperationen.<br />
Die EU ist in einer guten Situation, die Übermittlung des konsolidierten Fachwissens im Bereich<br />
der Energietechnik international zu fördern und somit weltweit schnelle, effektive Veränderungen<br />
in diesem Bereich voranzutreiben. Brasilien ist ein sehr wichtiger Partner der EU mit einzigartigen<br />
Netzstrukturen und Erfahrungen im Bereich der Energietechnik. Das komplementäre Know-how<br />
und das hohe wissenschaftlichen Niveau, das durch das Austauschprogramm unterstützt wird,<br />
werden zu qualitativ hochwertigen Ergebnisse führen und die Grundlage für eine dauerhafte<br />
Zusammenarbeit schaffen.<br />
Im Rahmen des ersten planmäßigen Austausch war Herr Kühne, Doktorand am LENA, im<br />
Zeitraum vom 27.6.-30.9.<strong>2013</strong> am IF-SC (Instituto Federal de Santa Catarina) in Florianópolis in<br />
4 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
57
3 Forschung<br />
Brasilien. Er hatte die Aufgabe die aktuell eingesetzten Technologien für die Datenübertragung im<br />
elektrischen Netz in Brasilien zu recherchieren. Im Rahmen seines Aufenthaltes wurde Herr Kühne<br />
<strong>von</strong> Kollegen das LABPLAN der UFSC (Universidade Federal de Santa Catarina, Florianópolis)<br />
unterstützt. Durch die Zusammenarbeit konnten breit gefächerte Kompetenzen genutzt werden,<br />
um einen ersten Eindruck über die Situation des elektrischen Sektors in Brasilien zu gewinnen.<br />
Durch verschiedene Fachgespräche mit Mitarbeitern, Wissenschaftlern und Professoren, konnte<br />
ein zusammenhängendes Bild über die Rolle <strong>von</strong> Smart Grids in einem zukünftigen brasilianischen<br />
Stromnetz gewonnen werden. Zudem wurde Herrn Kühne die Möglichkeit geboten verschiedene<br />
Einrichtungen wie den Sapiens Park zu besuchen, welcher sich mit der Integration <strong>von</strong> dezentraler<br />
regenerativer Energieerzeugung mit Hilfen <strong>von</strong> intelligenten Netzen beschäftigt.<br />
In einem selbst organisierten Ausflug konnte außerdem das binationale Wasserkraftwerk Itaipu,<br />
welches das derzeit zweitgrößte Kraftwerk der Welt ist, besichtigt werden. Die während seines Aufenthaltes<br />
gewonnen Erkenntnisse, fasste Herr Kühne in einem umfangreichen Bericht zusammen.<br />
Die Arbeit wird eingeleitet mit einem Überblick über die aktuelle Situation des Energiesektors<br />
(Generation, Transmission und Distribution) und der Märkte. Anschließend folgt der Fokus auf<br />
Smart-Grid-Technologie in Brasilien und entsprechend der Schwerpunktvorgabe aus WP 4 auf die<br />
Kommunikationstechnologien in Elektrischen Netzen. Dazu wurden verschiedene Technologien<br />
charakterisiert und mit den brasilianischen Voraussetzungen verglichen. Abschließend wird ein<br />
Überblick über aktuelle Smart-Grid-Pilotprojekte in Brasilien gegeben und einige repräsentative<br />
Beispiele genauer vorgestellt. Neben der Erweiterung seines wissenschaftlichen Erfahrungsschatzes<br />
konnte Herr Kühne in zahlreichen Gesprächen auch eigene Erfahrungen aus Deutschland an die<br />
brasilianischen Kollegen weitergegeben. Nicht zuletzt konnten wertvolle kulturelle, persönliche<br />
und sprachliche Kompetenzen gewonnen werden, was zusammengefasst den Aufenthalt in Brasilien<br />
zu einer sehr profitabel Erfahrung für alle beteiligten Seiten gemacht hat. Die Vorbereitungen<br />
für den Aufenthalt der brasilianischen Kollegen in Deutschland laufen.<br />
Untersuchungen zu Maßnahmen bei kritischen Zuständen im Übertragungsnetz <strong>von</strong> 50<br />
Hertz Transmission 5<br />
Im Rahmen des Drittmittelprojektes „Untersuchungen zu Maßnahmen bei kritischen Zuständen<br />
im Übertragungsnetz <strong>von</strong> 50 Hertz Transmission“ wird das gegenwärtige Lastabwurfkonzept<br />
der Regelzone analysiert. Der automatische Lastabwurf ist eine ultima-ratio-Maßnahme zur<br />
Eindämmung <strong>von</strong> Systembilanzstörungen in elektrischen Netzen. Zur Berücksichtigung des<br />
hohen Anteils volatiler Erzeuger sind Anpassungen der Frequenzrelaisparameter und deren<br />
Installationsorte notwendig, um einen Lastabwurf in der benötigten Größenordnung sicher<br />
zu stellen. Daher soll die klassische Methode, bei der die Parametrierung der Relais und die<br />
Umsetzung des 5-Stufenplans auf Grundlage der Jahreshöchstlast erfolgt, zukünftig <strong>von</strong> dem<br />
Lastmittelwertansatz abgelöst werden.<br />
In einer Studie wird untersucht, inwieweit die in den bisherigen Stufen abgeschaltete Last, dessen<br />
Festlegung abhängig <strong>von</strong> der Methode unterschiedlich berechnet wird, die Netzfrequenz normgerecht<br />
stabilisiert. Zur Bestimmung der Höchstlasten und Mittelwerte als Eingangsparameter der<br />
untersuchten Methoden werden die Leistungsflüsse an den Umspannstationen im untersuchten<br />
Netzgebiet statistisch ausgewertet. Für die Untersuchungen der Wirksamkeit des automatischen<br />
Lastabwurfs in verschiedenen Einspeise -und Lastszenarien auf die Netzfrequenz unter Zugrundelegung<br />
beider Ansätze wird ein entwickeltes dynamisches Netzmodell der 50 Hertz Regelzone<br />
verwendet. Die Studie gibt Aufschluss über die Eignung der Methoden unter den geänderten<br />
zunehmend dezentralen Erzeugungsstrukturen. Im Rahmen der Studie wird das Konzept sowie<br />
die mathematische Methode zum Vergleich der beiden Ansätze dargelegt.<br />
5 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
58
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
Integration <strong>von</strong> Erneuerbare-Energie-Anlagen in die Verteilnetze strukturschwacher Räume<br />
(INEV) 6<br />
Strukturschwache Räume zeichnen sich durch ein ungünstiges Verhältnis <strong>von</strong> (niedriger) Abnahmeleistung<br />
und (relativ hoher) Leistung der angeschlossenen Erneuerbare-Energie-Anlagen aus.<br />
Daraus entstehen sowohl technische, betriebswirtschaftliche als auch regulatorische Probleme. Die<br />
Integration <strong>von</strong> dezentral aufgestellten EE-Anlagen in die Verteilnetze auf der Niederspannungsund<br />
Mittelspannungsebene schafft für die Verteilnetzbetreiber, insbesondere für jene in strukturschwachen<br />
Regionen, Probleme, deren Behebung Ziel des Forschungsvorhabens ist.<br />
Im Einzelnen werden Referenznetze für strukturschwache Regionen gebildet, mit deren Hilfe<br />
eine modellgestützte Evaluation <strong>von</strong> ausgewählten technischen Maßnahmen zur Stabilisierung<br />
des Lastganges in Nieder- und Mittelspannungsnetzen durchgeführt wird. Parallel dazu finden<br />
die Beschreibung typischer Prozesse und die Abhängigkeit der dazugehörigen Aufwände <strong>von</strong><br />
der EEG-Durchdringung durch die Modellierung der Transaktionskosten statt. Dabei sollen<br />
betriebswirtschaftliche Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Auf deren Basis werden Benchmarks<br />
für regulatorische Anreiz-Systeme abgeleitet und Vorschläge für Veränderungen der gegenwärtigen<br />
Regulierungspraxis erarbeitet. Die Studie wird in Zusammenarbeit mit FH Lausitz durchgeführt<br />
und dient als der Stärkung der Forschung an den Fachhochschulen.<br />
Modellgestützte Regelung <strong>von</strong> Brennstoffzellen 7<br />
Wegen ihrer hohen Wirkungsgrade bei der Energiewandlung (neben weiteren Vorteilen wie<br />
Geräuscharmut, geringe Emissionen, ideale Voraussetzungen für Kraft-Wärme-Kopplung und<br />
effizientem Teillastbetrieb) besitzen Brennstoffzellen ein großes Zukunftspotenzial. Kombiniert<br />
mit der energetischen Nutzung <strong>von</strong> nachwachsenden Rohstoffen als Brennstoff ist es möglich,<br />
ein System mit einer hocheffizienten und nachhaltigen Elektroenergieerzeugung auf der Basis<br />
erneuerbarer Energiequellen zu schaffen.<br />
In der Kombination aus Sensoren und Aktoren liegt die Möglichkeit der Automatisierung der<br />
BZ-Prozesse. Nach der Auslegung der Sensorik und Aktorik sowie einer Zentralsteuerung (siehe<br />
Abbildung 3.22) in den vorherigen Jahren wurde letztere nun zu einer modularen und modellgestützten<br />
Zentralregelung (siehe Abbildung 3.23) erweitert. Der modulare Aufbau ermöglicht<br />
eine einfachere Entwicklung und Testung der Einzelsysteme, Steueralgorithmen können so ohne<br />
Gesamtanlage realisiert werden. Um eine optimierte Betriebsführung mit bedarfsgerechter Anpassung<br />
der Gesamtanlage zu ermöglichen, werden Softwaremodelle in einem Modul der Regelung<br />
eingesetzt, welche beispielsweise den Feuchtehaushalt simulieren oder die Messwerte analysieren<br />
und auswerten und der Zentralregelung somit wichtige zusätzliche Informationen zu den reinen<br />
Messsignalen zur Verfügung stellen.<br />
Drei weitere Module dienen zur Versorgung der Medienkreisläufe der Brennstoffzellenanlage<br />
und werden in der Zentralsteuerung zusammengeführt. Ein fünftes Modul überwacht die Systemparameter<br />
und erkennt Fehlerzustände welche z. B. Notfallmaßnahmen bedingen und bis<br />
zur Notabschaltung der Anlage führen können. Außerdem bietet die Zentralsteuerung eine<br />
Schnittstelle für den Benutzereingriff und eine Fernsteuerung an.<br />
6 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Ines Hauer<br />
7 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Paul A. Bernstein<br />
59
3 Forschung<br />
Gasaufbereitung<br />
H2<br />
Luft<br />
Niederspannung<br />
Brennstoffzellensystem<br />
100 A (DC)<br />
Hochsetzsteller<br />
Energiekonditionierung<br />
=<br />
~<br />
230 V<br />
50 Hz<br />
dezentrale<br />
Regelung (SPS)<br />
dezentrale<br />
Regelung (SPS)<br />
dezentrale Regelung (Microcontroller)<br />
Zentralsteuerung<br />
Datenverarbeitung/-aufzeichnung<br />
Abbildung 3.22: Dezentrales Steuerungskonzept mit Zentralsteuerung<br />
Zentralregelung<br />
(modular und modellgestützt)<br />
Modul<br />
Modelle<br />
Modul<br />
O2-Versorgung<br />
Modul<br />
H2-Versorgung<br />
Modul<br />
Kühlung<br />
Modul<br />
Sicherheit<br />
• Wasserbilanz<br />
• Stromdichte<br />
• Zellspannung<br />
• Wissensbasierte<br />
Diagnose<br />
• Zusätzliche<br />
Messwerte<br />
• Berechnung<br />
Luftmassenbedarf<br />
• Regelkreis<br />
Kompressor<br />
• Regelkreis<br />
Befeuchtung<br />
• Regelkreis<br />
H2-Druck<br />
• Regelkreis<br />
Rezirkulation<br />
• Purging<br />
• Regelkreis<br />
Kühlwasserpumpe<br />
• Regelkreis<br />
Wärmetauscher<br />
• Überwachung<br />
<strong>von</strong> Systemparametern<br />
• Diagnose<br />
• Erkennung<br />
<strong>von</strong> Fehlern<br />
• Notfallmaßnahmen<br />
Abbildung 3.23: Intelligente, modellgestützte Zentralregelung mit 5 Untermodulen<br />
60
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
Dynamic Energy Management System for Complex Infrastructures (ViERforES II) 8<br />
Durch steigende Energiekosten in einem Unternehmen gewinnt das Thema „effizientes Energiemanagement“<br />
immer mehr an Bedeutung. Mithilfe der Einführung eines Energiemanagementsystems<br />
(EMS) in einem Unternehmen sollen zukünftig Kostenreduzierung bzw. -kontrolle sowie die<br />
Einhaltung <strong>von</strong> rechtlichen Vorschriften erreicht werden. In Rahmen des Projektes „ViERforES<br />
II“ wurde ein neuartiges dynamisches Energiemanagementsystem (DEMS) entwickelt, um die<br />
kontinuierliche Überwachung, Steuerung und den Schutz <strong>von</strong> Systemkomponenten (Energieverbraucher,<br />
Energieerzeuger und Energiespeicher) der komplexen Infrastrukturen zu realisieren.<br />
Als Pilotimplementierung (Live-Demonstrator) wurde das entwickelte dynamische Energiemanagementsystem<br />
am „Virtual Reality and Trainings Center“ (VDTC) Gebäude vom Fraunhofer<br />
Institut IFF <strong>Magdeburg</strong> umgesetzt und getestet. Das entwickelte DEMS setzt die im internationalen<br />
Standard ISO 50001 definierten Anforderungen um, und bietet darüber hinaus zusätzliche<br />
Funktionalitäten, um die neuen Anforderungen einer komplexen Infrastruktur mit dynamischem<br />
Steuerungspotenzial zu gewährleisten:<br />
• IKT-Schnittstellen zur Integration <strong>von</strong> regenerativen Energieerzeugern, steuerbaren Lasten,<br />
elektr. Speichern,<br />
• Echtzeit-Monitoring der Systemkomponenten,<br />
• Dynamische Vorhersagen der Energieerzeugung, des Stromverbrauchs und der Verfügbarkeit<br />
<strong>von</strong> mobilen Speichern,<br />
• Dynamische Steuerung <strong>von</strong> Systemkomponenten (ökonomisch und ökologisch orientiert).<br />
Diese Teilsysteme und Funktionen werden innerhalb des Gesamtsystems in einer Infrastruktur<br />
vernetzt und betrieben. Dabei werden Hardwarekomponenten in Gruppen aufgeteilt: Energieverbraucher<br />
(steuerbare und nichtsteuerbare Energielasten); Speichertechnologien (stationäre/mobile<br />
elektrische Speicher und notwendige Ladeinfrastruktur); Energieerzeuger (Mix aus erneuerbaren<br />
und konventionellen Energiequellen), deren Messtechnik über eine IKT-Infrastruktur miteinander<br />
verbunden wurden.<br />
Abbildung 3.24: Arbeitsphasen des dynamischen Energiemanagementsystems (DEMS)<br />
Das Software-System, bestehend aus einer drei-Schichten-Architektur (Datenhaltung, Anwendungslogik<br />
und Benutzeroberfläche) kommuniziert über entsprechende IKT-Schnittstellen (GLT)<br />
mit den Systemkomponenten. Das dynamisches Energiemanagementsystem bietet drei verschiedene<br />
Funktionsbetriebe: Online-Monitoring (Überwachung des Systems), Vorhersage und Steuerung<br />
(siehe Abbildung 3.24). Der Online-Monitoring-Funktionsbetrieb ermöglicht eine echtzeitfähige<br />
Zustandsüberwachung der Systemhauptkomponenten, wie beispielsweise die Darstellung der<br />
8 <strong>von</strong> M. Sc. Natalia Moskalenko, Dr.-Ing. Pio Lombardi, Dr.-Ing. Przemyslaw Komarnicki<br />
61
3 Forschung<br />
aktuellen Stromverbräuche (z. B. Gesamtstromverbrauch, Stromverbrauch der Klima- und Lüftungsanlage,<br />
usw.) und einer wetterbedingten regenerativen Energieerzeugung. Diese Daten<br />
bilden die Grundlage für den Vorhersagebetrieb.<br />
Im Vorhersagebetrieb werden die zukünftigen Zustände der Systemhauptkomponenten prognostiziert<br />
(siehe Abbildung 3.25)) und anhand dieser Informationen die optimale Arbeitsweise für die<br />
Komponenten des kommenden Tages berechnet. Um das Steuern <strong>von</strong> Geräten zu ermöglichen<br />
und zu verbessern, ist es wichtig die Komponenteneigenschaften für das nächste Zeitintervall<br />
zu bestimmen. Die Prognosefunktionen ermöglichen die Berechnung des künftigen operativen<br />
Status der Hauptsystemkomponenten, d. h. die Vorhersage des gesamten Stromverbrauchs (mit<br />
einer durchschnittlichen prozentuale Abweichung (MAPE) etwa 5 %), der Energieerzeugung aus<br />
erneuerbaren Energiequellen (MAPE etwa 10 %) und der Verfügbarkeit der mobilen elektrischen<br />
Speicher (MAPE etwa 9 %). Basierend auf dieser Analyse werden die optimalen Betriebsabläufe<br />
jedes Elementes für das nächste Zeitintervall berechnet.<br />
Abbildung 3.25: Vorhersage <strong>von</strong> zukünftigen Zuständen der Systemkomponenten. (KNN -– Künstliche<br />
Neuronale Netze)<br />
Der Steuerungsbetrieb verwendet die Daten aus der Vorhersage und vergleicht diese mit den<br />
Echtzeitdaten des Systems. Ausgehend <strong>von</strong> diesem Vergleich berechnet das DEMS die optimalen<br />
operativen Steuerungsalgorithmen für das nächste Zeitintervall. Die Steuerungsalgorithmen setzen<br />
den Ablaufplan für alle Systemkomponenten, welche <strong>von</strong> aktuellen Stromtarifen oder Umweltbedingungen<br />
abhängig sind, um. Die echtzeitfähigen Steueralgorithmen ermöglichen zusätzlich<br />
die Reduktion <strong>von</strong> Lastspitzen (und der entsprechenden Kosten). Für den Steuerungsbetrieb<br />
wurden zwei Strategien entwickelt - ökonomisch und ökologisch. Der Hauptunterschied zwischen<br />
diesen beiden Strategien liegt in der Definition der Zielfunktion. Die wirtschaftliche Strategie<br />
hat als Ziel die Stromkosten abhängig <strong>von</strong> Stromtarifen zu minimieren; die Zielfunktion der<br />
ökologischen Strategie fokussiert sich auf die CO 2 -Emissionsreduktion. Als Unterfunktionen<br />
ermöglichen beide Strategien die Lebensdauer des Speichers durch optimale Auf- und Entladung<br />
sowie Stromverbrauchs-Linearisierung und Lastspitzenminimierung zu verlängern.<br />
SeJu Seminar: Entwicklung eines Mess- und Diagnosemoduls inkl. Kontaktierung für<br />
Brennstoffzellen 9<br />
Das SeJu Seminar ist ein interaktives Seminar zwischen dem Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik,<br />
insbesondere integrierte Produktentwicklung, und dem Lehrstuhl für Entrepreneurship.<br />
9 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Maik Heuer, Dipl.-Ing. Michael Wenske, M. Sc. Philipp Kühne, B. Sc. Christian Rinne<br />
62
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
Im Rahmen dieses Seminars arbeiten Betriebswirtschafts- und Maschinenbaustudenten in interaktiven<br />
Teams zusammen und entwickeln gemeinsam einen passenden Prototypen sowie einen<br />
bankreifen Businessplan für eine reale Geschäftsidee. Der Lehrstuhl für elektrische Netze und alternative<br />
Elektroenergiequellen hat im Sommersemester <strong>2013</strong> an dem Seminar als Projektpartner<br />
unter dem Namen „messBar“ teilgenommen. Ziel der Seminarteilnehmer war es, ein Mess- und<br />
Diagnosemodul inklusive Kontaktierung für Brennstoffzellen im Prototypenstatus zu entwickeln.<br />
Durch enge Zusammenarbeit der Studenten untereinander und dem Team des LENA-Lehrstuhls<br />
konnte ein erster Prototyp entwickelt werden.<br />
Abbildung 3.26: Kontaktarm für die BZ, sowie Darstellung des Auswertungsmoduls<br />
Die Abbildung 3.26 zeigt die <strong>von</strong> den Studenten entworfenen Kontaktarm für die Brennstoffzelle<br />
und das Gesamtkonzept inklusive Messmodul und optionaler Visualisierung. Die Studenten vom<br />
Lehrstuhl für Entrepreneurship haben zum Ende des Seminars einen ausführlichen Businessplan<br />
vorgelegt, welcher den zukünftigen Gründern zur Verfügung gestellt wird. Dieser Businessplan<br />
umfasst eine Markt- und Wettbewerbsanalyse sowie einen ausführlichen Finanzplan. Alle Ergebnisse<br />
des Seminars wurden am Ende des Semesters vor Professoren, Ideengebern und Vertretern<br />
aus Politik und Wirtschaft präsentiert.<br />
Projekt Baikal: Fertigung und automatisierter Test <strong>von</strong> Membranen für Brennstoffzellen 10<br />
Im Projekt Baikal forschen die Technische <strong>Universität</strong> Irkutsk und der Lehrstuhl LENA der<br />
<strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong> an der Entwicklung und Diagnose <strong>von</strong> Membranen für<br />
Brennstoffzellen sowie an automatisierten Testverfahren, um eine schnelle und effiziente Analyse<br />
der Membranen durchzuführen. Die Forschungsschwerpunkte der TU Irkutsk liegen im Bereich<br />
der Fertigung <strong>von</strong> Membranen mit verschiedenen Materialzusammensetzungen und Katalysatorbeladungen<br />
sowie der optischen „post mortem“-Analyse durch zwei- und dreidimensionale<br />
Aufnahmen verschiedener Mikroskope. Die Aufgaben des LENA bestehen in der Projektierung<br />
einer automatisierten Messumgebung zum Test verschiedener Membranen und der Integration <strong>von</strong><br />
Diagnosesystemen, um während der Messung die Eigenschaften der Membranen zu quantifizieren.<br />
Das Schema des Teststands ist in Abbildung 3.27 dargestellt.<br />
Aufgrund der verschiedenen Parameter bei der Fertigung <strong>von</strong> Membranen wurde ein effizienter<br />
Messablauf entwickelt, damit mit möglichst wenigen Messungen die unterschiedlich konfigurierten<br />
Membranen verglichen und eine Bewertung für detailliertere Messungen vorgenommen werden<br />
kann. Dazu wurden die wesentlichen Einflussparameter zur Charakterisierung <strong>von</strong> Membranen<br />
10 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Maik Heuer<br />
63
3 Forschung<br />
hydrogen storage<br />
metal hydride<br />
hand valve<br />
load<br />
electrolyzer<br />
safety valve<br />
air filter<br />
air compressor<br />
MFC<br />
MFC<br />
heater &<br />
humidifier<br />
heater &<br />
humidifier<br />
p ϕ T<br />
I<br />
single cell<br />
25 cm²<br />
p ϕ T V p T<br />
p<br />
T<br />
purge valve<br />
exhaust<br />
EIS<br />
Abbildung 3.27: Systemkonzept zur Analyse <strong>von</strong> Membranen<br />
im Betrieb bestimmt und die oberen und unteren Betriebsgrenzen definiert, für die ein sicherer<br />
und stabiler Betrieb erforderlich ist (siehe Abbildung 3.28). Es wird da<strong>von</strong> ausgegangen das ein<br />
stabiler Betrieb an den Grenzbereichen einen stabilen Betrieb innerhalb der Grenzen zulässt.<br />
gas temperature [°C]<br />
80<br />
stochiometry [-]<br />
ΔI/(I nom · s) [%/s]<br />
50<br />
10<br />
20<br />
1.05<br />
3.0<br />
100<br />
0 0.4<br />
1.0<br />
gas humidity [%]<br />
current density [A/cm²]<br />
Abbildung 3.28: Betriebsgrenzen verschiedener Parameter für die entwickelten Membranen<br />
Nach der Fertigstellung der Messumgebung erfolgt die Durchführung <strong>von</strong> Messungen zur Potenzialabschätzung<br />
verschieden konfigurierter Membranen. Aus den besten Membranen wird dann<br />
ein Mehrzeller aufgebaut und das langfristige Verhalten untersucht.<br />
Brennstoffzellen-USV: Zuverlässige und effiziente Stromversorgung für Kommunikationsund<br />
Mobilitätssysteme 11<br />
Das Verbundprojekt befasst sich zusammen mit dem Industriepartner mit der Entwicklung und<br />
Analyse einer Unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) auf Basis einer PEM-Brennstoffzelle.<br />
Das Projektziel ist die Analyse der einzelnen Systembestandteile bestehend aus Verfahrenstechnik,<br />
Brennstoffzelle, Leistungselektronik, Steuerung und Gehäuse für den Einsatz als USV<br />
und die Implementierung sowie Erprobung <strong>von</strong> anwendungsabhängigen Betriebsstrategien. Die<br />
Funktionalität der USV für den Outdoor-Betrieb wird an einem aufgebauten Funktionsmuster<br />
getestet.<br />
Im Berichtszeitraum wurde das Systemkonzept des USV-Systems durch einen schaltbaren Bypass-<br />
Wechselrichter erweitert (siehe Abbildung 3.29), um im Normalbetrieb die zweifachen Wandlungsverluste<br />
über den 48 V Zwischenkreis zu umgehen und den Standby-Verbrauch der Anlage<br />
11 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Maik Heuer<br />
64
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
zu minimieren. Im Netzausfall erfolgt innerhalb <strong>von</strong> weniger als 10 Millisekunden die Umschaltung<br />
auf den Zwischenkreis. Die Brennstoffzelle erreicht in 15 Sekunden die Nennleistung. In<br />
der Zwischenzeit wird die Last <strong>von</strong> der Batterie versorgt. Der Funktionstest und die Kommunikationsprüfung<br />
der einzelnen Komponenten sind erfolgt. Im nächsten Schritt folgen die<br />
Implementierung der Komponenten in das Outdoor-Gehäuse und der Test der entwickelten<br />
Betriebs- und Sicherheitsroutinen. Anfang 2014 wird die Anlage außen aufgestellt, um bei winterlichen<br />
Umgebungstemperaturen durch simulierte Netzausfälle und Netzstörungen regelmäßig<br />
die USV-Funktion der Anlage und das Verhalten der Brennstoffzelle bei tiefen Temperaturen zu<br />
testen.<br />
200 W<br />
1000 W<br />
220 V AC<br />
48 V DC<br />
1500 W 200 - 1500 W<br />
350 W<br />
Abbildung 3.29: Systemkonzept der Brennstoffzellen USV<br />
Aufgrund geringer Netzausfallzeiten <strong>von</strong> durchschnittlich 15 Minuten pro Jahr in Deutschland<br />
kann die Betriebsdauer und Anzahl der USV-Einsätze sehr gering sein. Unter Umständen kommt<br />
das System mehrere Jahre nicht zum Einsatz. Um die sichere Funktion der Brennstoffzelle als<br />
Energielieferant im USV-Betrieb auch nach Jahren zu gewährleisten, wurde eine Brennstoffzelle<br />
nach über zwei Jahren Stillstand gestartet. Die Abbildung 3.30 zeigt die Spannungs-Strom-<br />
Kennlinie einer Brennstoffzelle im Jahr 2010 und <strong>2013</strong> für die identischen Betriebsbedingungen<br />
beim Hochfahren der Anlage im Nennarbeitspunkt <strong>von</strong> 100 A. Im Nennarbeitspunkt sank die<br />
mittlere Spannung aller Zellen <strong>von</strong> 670 mV auf 643 mV. Dies entspricht einem Leistungsverlust<br />
nach über zwei Jahren Stillstand <strong>von</strong> 4 %. Bei einer Leistungsreserve <strong>von</strong> 20 % ist die Sicherstellung<br />
der Energieversorgung durch die Brennstoffzelle im USV-Betrieb gewährleistet. Um dieses<br />
Leistungsverlust aufrecht zu erhalten oder zu minimieren, können ein turnusmäßiger Betriebstest<br />
zur Aktivierung der Membran oder die Abdichtung der Zelle mit einem Inertgas zur Vermeidung<br />
<strong>von</strong> alterungsbedingten Nebenreaktionen erfolgen.<br />
Das Projekt ADELE 12<br />
Mit Hilfe <strong>von</strong> Netzmodellen und entsprechenden Jahressimulationen innerhalb des Transportnetzes<br />
lassen sich die Folgen des deutlichen Anstiegs der an das Netz gekoppelten Leistungen<br />
installierter Erzeugungsanlagen wesentlich besser einschätzen und der Einsatz <strong>von</strong> Flexibilitätsoptionen<br />
– mit dem Schwerpunkt Speicher – nachvollziehen. Insbesondere zielt das Projekt ADELE<br />
auf die Integration eines adiabaten Druckluftspeichers (siehe Abbildung 3.31), der weltweit<br />
ersten Pilotanlage, geplant für die Installation im Umland <strong>von</strong> <strong>Magdeburg</strong>. Das Projektkonsortium<br />
besteht aus Vertretern der Maschinenbauindustrie, der Elektroenergieerzeugung, des<br />
Übertragungsnetzbetriebes und der Forschung.<br />
12 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Christian Röhrig<br />
65
3 Forschung<br />
Abbildung 3.30: Vergleich der U-I-Kennlinie der Brennstoffzelle nach einer Stillstandszeit <strong>von</strong><br />
über zwei Jahren.<br />
Abbildung 3.31: Schematischen Aufbau einer unterirdischen adiabaten Druckluftspeicheranlage<br />
(Quelle: www.dlr.de)<br />
66
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
Der Lehrstuhl LENA trägt in diesem Projekt die Verantwortung für die netztechnische Simulation<br />
und Einflussbewertung der Speichertechnologie sowohl an mehreren Standorten integriert als<br />
auch mit unterschiedlichen Leistungsstufen (0,26 GW bis 5 GW). Zur Simulation der definierten<br />
Integrationsszenarien dient die statische Lastflussanalyse in 1-Stunden-Schritten für das Jahr 2023<br />
(siehe Abbildung 3.32). In diesem Simulationszeitraum werden drei Ausbaustufen des Speichers<br />
hinsichtlich des Einflusses auf den Netzbetrieb untersucht. Die statischen Netzsimulationen<br />
werden am LENA ausgeführt bzw. ausgewertet und durch einen Übertragungsnetzbetreiber als<br />
Projektpartner begleitet.<br />
Im Hinblick auf die Systemregelung und die Systemstabilität werden die dynamischen Eigenschaften<br />
der adiabaten Speichertechnologie bezüglich deren Einflusspotentials hin untersucht.<br />
Eine separate, dynamische Untersuchungsreihe analysiert das Zeitverhalten des Speichers. Dabei<br />
nimmt das Vermögen der Speicherart zur Lieferung <strong>von</strong> Regelleistung im Bereich der Primär- und<br />
Sekundärreserve eine besondere Bedeutung ein. Zu diesem Zweck ist ein dynamisches Speichermodell<br />
entwickelt worden, das in kaskadierter Form und unter Berücksichtigung der statischen und<br />
zeitabhängigen Parameter des Speichersystems die Aktivierung zur Erbringung <strong>von</strong> Regelleistung<br />
nachbildet. Neben den technischen Fragestellungen werden Analysen zu den organisatorischen<br />
Voraussetzungen mit dem Hintergrund des Unbundlings durchgeführt, die zum Betrieb eines<br />
Speichers im elektrischen Netz, unter der Berücksichtigung verschiedener, beteiligter Akteure, wie<br />
Netzbetreiber und Energiehändler sowie eines möglichen Speicherbetreibers notwendig sind.<br />
Abbildung 3.32: Schema der Methodik für den Vergleich der netztechnischen Untersuchungsszenarien<br />
Der EEnergy Abschlusskongress 13<br />
Das in 2008 ins Leben gerufene Programm „E-Energy – IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft“<br />
wurde in 2012 erfolgreich beendet. Die ausgewählten Modellregionen haben am 17./18.01.<strong>2013</strong> im<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Berlin ihre Forschungsergebnisse vorgestellt.<br />
Während das Spektrum der smarten Lösungen innerhalb der Modellregionen <strong>von</strong> der praktischen<br />
Umsetzung der Grundlagen zu Demand-Side-Integration bis hin zur Modellierung eines virtuellen<br />
Kraftwerkes verlief, haben die Modellregionen neben der erfolgreichen theoretischen Lösungserarbeitung<br />
und Umsetzung <strong>von</strong> Integrationskonzepten, ein hohes Maß an wissenschaftlicher und<br />
praktischer Erfahrung gesammelt.<br />
Das Individuum Mensch ist in der erfolgreichen Nutzung <strong>von</strong> Smart Grids ein wesentlicher Einflussfaktor,<br />
was die zahlreichen Feldtests bezeugten. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft<br />
13 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Christian Röhrig<br />
67
3 Forschung<br />
nutzten die Möglichkeiten der facettenreichen Darstellung ihrer in den 6 Modellregionen gesammelten<br />
Erfahrungen. Der Lehrstuhl LENA war neben Verteil- und Übertragungsnetzbetreibern,<br />
Elektronikindustrievertretern weiteren Forschungseinrichtungen, und Erzeugungsanlagenbetreiber<br />
als Konsortialpartner in der regenerativen Modellregion Harz – RegModHarz integriert.<br />
Im Fokus stand dabei die Untersuchung des elektrischen Netzes innerhalb der Modellregion, da<br />
neben der aktuellen Netzbelastung weitere Zukunftsszenarien simulativ auf den Einfluss steigender<br />
Anteile regenerativer Erzeugung untersucht wurden. Lösungen im Sinne des zukünftigen<br />
Smart Grid, wie das Freileitungsmonitoring, welches zur wetterabhängigen Belastungsindikation<br />
<strong>von</strong> Freileitungen genutzt werden kann, sowie die netzgeführte Betriebsweise des in der Region<br />
vorhandenen Pumpspeicherkraftwerkes wurden simulativ erprobt und Vorschläge erarbeitet, wie<br />
mit Hilfe zukünftiger Integrationsansätze die effiziente Netznutzung bei zukünftig installierten<br />
Erzeugungsleistungen unter der Maßgabe eines sicheren Netzbetriebes, bei gewohnter Netzzuverlässigkeit<br />
erhalten werden kann. So ergab die Untersuchung, dass beispielsweise der Netzbetrieb,<br />
welcher derzeit bereits Abregelvorgänge des Erzeugungsmanagements bei zu hoher Einspeiseleistung<br />
erfordert, bei Nutzung des Freileitungsmonitorings bis zum Jahr 2020 einen nahezu<br />
abregelungsfreien Netzbetrieb gewährleisten könnte. Damit würde das Integrationspotential an<br />
erneuerbarer Energie um mehr als 60 % gegenüber dem angesetzten Ausgangszustand in 2008<br />
erhöht werden.<br />
Weitere Erfolge wurden mit der Integration des weltweit ersten PMU-Monitoringsystems in öffentlichen<br />
Verteilungsnetzen erzielt. Innerhalb des 110 kV-Netzes wurden 10 Messeinheiten integriert,<br />
welche ihre Synchrophasor-Messdaten sekundengenau über die kommunikative Anbindung an<br />
einen Messdatenserver an der OvGU senden und über eine eigens entwickelte Applikation in einer<br />
speziellen Datenbank gespeichert werden. Mit Hilfe einer Visualisierungssoftware können die<br />
Daten über eine Online-Applikation autorisiert fernausgelesen werden und ausgewertet werden.<br />
Das E-Energy-Programm wird als Anstoß weiterer zukunftsweisender bundesweit geförderter<br />
Projekte betrachtet. Zu diesem Zweck kann die in RegModHarz erschaffene Messinfrastruktur in<br />
möglichen Anschlussvorhaben weitere Nutzung finden.<br />
Abbildung 3.33: Herr Ludwig Karg (3. <strong>von</strong> rechts) und Prof. Styczynski mit der <strong>Magdeburg</strong>er<br />
Gruppe vom LENA und vom Fraunhofer IFF in der Lobby des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
68
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
Projekt: ESPEN - Potentiale elektrochemischer Speichern in elektrischen Netzen in<br />
Konkurrenz zu anderen Technologien und Systemlösungen 14<br />
Die Wirtschaftlichkeit, Stabilität und Zuverlässigkeit der Stromversorgung hängt heute <strong>von</strong> der<br />
Dominanz relativ weniger, großer und leistungsstarker Kraftwerke, einer großen Reservekapazität<br />
<strong>von</strong> schnell aktivierbaren Spitzenlastkraftwerken, der Inertia elektromechanischer Synchronmaschinen,<br />
und leistungsfähigen Transport und Verteilnetzen ab, die sich durch in Europa durch einen<br />
hohen Vermaschungsgrad auszeichnen. Außer wenigen, großen Pumpwasserspeicherkraftwerken<br />
sind so gut wie keine Energiespeichereinheiten in der Stromwirtschaft im Einsatz. Diese werden<br />
zukünftig zunehmend notwendiger, da die Stromversorgung einem großen Wandel unterliegt.<br />
Die Folgerungen daraus für die Versorgungssicherheit und -stabilität werden erst mittelfristig<br />
zum Tragen kommen. Von besonderer Bedeutung sind dabei, die zunehmende dezentrale Einspeisung<br />
aus fluktuierenden erneuerbaren Energiequellen, und insbesondere die Zunahme <strong>von</strong><br />
Wechselrichtern statt Synchronmaschinen für die Einspeisung führt zu einer neu zu denkenden<br />
Energiesystemstruktur.<br />
Das Projekt ESPEN- Potentiale elektrochemischer Speichern in elektrischen Netzen in Konkurrenz<br />
zu anderen Technologien und Systemlösungen konzentriert sich daher auf die Frage,<br />
welche elektrochemischen Speicher geeignet sind, einen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit, Stabilität<br />
und Sicherheit der zukünftigen Stromversorgung (Kraftwerkspark und Netze) im Vergleich zu<br />
anderen Technologien und Systemlösungsansätzen zu leisten. Die Ergebnisse erlauben dann die<br />
Erstellung eines Leitfadens für die weiteren technischen Entwicklungsschritte zu erstellen und<br />
Anpassungen der technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vorzuschlagen. Ziel ist,<br />
den wirtschaftlichen Einsatzbereich <strong>von</strong> elektrochemischen Energiespeichern zu maximieren.<br />
Andere Energiespeicher, insbesondere thermische und stoffliche Speicher, Pumpwasser- und<br />
Druckluftspeicher müssen deshalb ebenfalls betrachtet werden, um die Anwendungsgrenzen für<br />
elektrochemische Speicher identifizieren zu können. Das Projektkonsortium beschäftigt sich im<br />
Rahmen dieses Verbundprojektes vorrangig mit der Modellierung <strong>von</strong> generischen Niederspannungsnetzstrukturen,<br />
um die Einflüsse <strong>von</strong> Speicher auf die Versorgungssicherheit insbesondere<br />
durch eine zunehmende Installation <strong>von</strong> kleinen Photovoltaik-Systemen zu untersuchen. Hierzu<br />
werden sowohl städtische als auch vorstädtische und ländliche Netzgebiete nachgebildet.<br />
Abbildung 3.34 zeigt dazu ein Beispiel in einem ländlichen Netz für eine Leitung, die durch<br />
eine hohe PV-Penetration in einem Szenario 2033 hoch belastet ist. Durch den Einsatz des<br />
Speichers reduziert sich die Auslastung, wenn der Betrieb netzgeführt ausgelegt ist. Im Weiteren<br />
erfolgt in diesem Projekt eine Betrachtung der Unsymmetrie im elektrischen Netz aufgrund der<br />
zahlreichen Einzelkomponenten. Durch entsprechende Szenarien werden die relevanten Grenzfälle<br />
untersucht.<br />
Neben der Untersuchung zur optimalen Integration <strong>von</strong> Speichern in und deren Rückwirkung<br />
auf das elektrische Netz werden die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen für kleine<br />
dezentral verteilte Speichereinheiten betrachtet. Dabei werden Themen der Systemdienstleistungen<br />
und des Informationsaustausch zwischen den einzelnen Akteuren untersucht. Ausgehend<br />
<strong>von</strong> der Ist-Analyse sollen im Kontext der Simulationsergebnisse Ansätze für die Anpassung der<br />
Rahmenbedingungen erarbeitet werden, um den technisch notwendigen Einsatz <strong>von</strong> Speichern<br />
bei steigendem Anteil regenerativer Energien wirtschaftlich zu ermöglichen.<br />
14 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Martin Stötzer<br />
69
3 Forschung<br />
HäufigkeitdderdAuslastungd<strong>von</strong>dLeitungd27<br />
8<br />
7<br />
2012 2033dOhnedSpeicher 2033dMitdSpeicher<br />
LW<br />
6<br />
LW<br />
Häufigkeitd[O]<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
+ -<br />
SP01<br />
LW<br />
LW<br />
LW<br />
+ -<br />
0<br />
20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150<br />
Betriebsmittelauslastungd[O]<br />
Hausanschluss<br />
Landwirtschaft<br />
PV-Anlage<br />
SP02<br />
(a) Häufigkeit der Auslastung <strong>von</strong> Leitung 27<br />
(b) ländlich geprägtes Netzgebiet<br />
Abbildung 3.34: Vergleich der Leitungsauslastung durch den netzgeführten Einsatz <strong>von</strong> Speichern<br />
in einem ländlich geprägten Netzgebiet<br />
Projekt SecVer – Sicherheit und Zuverlässigkeit <strong>von</strong> Verteilungsnetzen auf dem Weg zu<br />
einem Energieversorgungssystem <strong>von</strong> morgen 15<br />
Im Vorhaben SECVER fokussieren sich die Projektpartner auf eine Ausarbeitung eines neuen<br />
Mess- und Auswertungsverfahrens zur Stabilisierung des Netzbetriebes bei einer hohen lokalen<br />
erneuerbaren Erzeugung. Zunächst werden Algorithmen und Systeme für ein übergreifendes Monitoring<br />
der Verteilnetzebene und deren vollständige Beobachtbarkeit unter Anwendung digitaler<br />
Messtechnologien entwickelt. Hierbei wird auf grundlegende Erkenntnisse aus dem E-Energy-<br />
Projekt Regenerative Modellregion Harz (RegModHarz) zurückgegriffen und weiterentwickelt.<br />
Unter anderem wurde hier der Prototyp eines zeitsynchronen, hochgenauen Monitoring-Systems<br />
im Verteilungsnetz geschaffen, der als ein Ausgangspunkt für das hier beschriebene Vorhaben<br />
dient. Im Fokus steht dabei das übergreifende Monitoring im Kontext der Steuerbarkeit ausgewählter<br />
Erzeugungsanlagen und Lasten, welches insbesondere zur Regelung der Spannung und des<br />
Blindleistungshaushaltes im Bereich der Verteilungsnetzebene der 110 kV und der Mittelspannung<br />
dient.<br />
Abgeleitet aus den Erkenntnissen der zeitsynchronen Messung und Datenverarbeitung können<br />
bestehende steuerungstechnischen Maßnahmen/Regelwerke zur sicheren, zuverlässigen Führung<br />
<strong>von</strong> Verteilungsnetzen erweitert werden. Es werden somit die Potenziale untersucht, in wie<br />
weit die Koordination der Spannungsregelung unter der Randbedingung des Einflusses hoher<br />
Volatilität der regenerativen Erzeugung in einem lokalen Netzgebiet der Verteilungsnetzebene<br />
durch hochaufgelöste Messungen durchgeführt werden kann. Als sensorische Elemente finden<br />
PMUs zur Erreichung der vollständigen Beobachtbarkeit eines Netzgebietes sowie RTUs zur<br />
Steuerung <strong>von</strong> ausgewählten erneuerbaren Erzeugern, Lasten oder anderer Netzbetriebsmittel<br />
Einsatz. Die PMUs sind in den letzten Jahren weiterentwickelt (letztes Normupdate 2011,<br />
Beteiligung durch Partner des Projektkonsortiums) und erlauben mit weniger Messeinheiten eine<br />
volle Beobachtbarkeit des Netzes zu erreichen. Dieses Produkt wird inklusive der notwendigen<br />
Kommunikationstechnik und integrativer Leitstellenapplikationen getestet und bewertet (siehe<br />
Abbildung 3.35).<br />
15 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Martin Stötzer<br />
70
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
Abbildung 3.35: Visualisierung zur Zielstellung des SecVer-Gesamtvorhabens<br />
Das Teilvorhaben der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> in dem Projekt konzentriert sich im Wesentlichen<br />
auf die Erarbeitung <strong>von</strong> Algorithmen zur Auswertung der zeitsynchronen Messungen. Dazu<br />
wird ein Netzmodell basierend auf den Vorarbeiten des RegModHarz-Projektes weiterentwickelt.<br />
Für die Auswertung der hochaufgelösten Netzdaten werden die kritischen Netzknoten im Hinblick<br />
auf deren Sensitivität der Verletzung der normgerechten Spannungs- und Betriebsmittelauslastungsgrenzen<br />
im Zusammenhang mit unterschiedlichen EE-Ausbauszenarien. Ausgehend <strong>von</strong> den<br />
entwickelten Algorithmen sollen Handlungsempfehlungen für das Leitwartenpersonal entwickelt<br />
und in geeigneter Form dargestellt werden. Neben den simulationstechnischen Untersuchungen<br />
sollen die Systeme mit den implementierten Algorithmen in einem Feldtest eingesetzt werden.<br />
71
3 Forschung<br />
SeaSecure – Integration und Parallelbetrieb <strong>von</strong> VSC-HGÜ-Anlagen zur Erhöhung der<br />
Beobachtbarkeit und der Systemsicherheit durch intelligente Betriebsführung 16<br />
Der Betrieb <strong>von</strong> Offshore-Windenergiesystemen insbesondere bei Ausführung mit mehreren<br />
Anschlusspunkten an das Energiesystem auf dem Festland stellt an die Netzführung besondere<br />
Anforderungen. Die Gleichstromübertragungen (HVDC) auf Basis <strong>von</strong> selbstgeführten Umrichtern<br />
(VSC) bieten ein reiches Potential für die Steuerung <strong>von</strong> Lastflüssen und die optimale Nutzung<br />
der auf See produzierten erneuerbaren Energie. Jedoch gibt es derzeit nur begrenzt praktische<br />
Erfahrung mit derartigen Systemen.<br />
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, systemübergreifende intelligente Betriebsführungsstrategien<br />
für VSC-HGÜ-Systeme zu entwickeln, die einerseits eine optimale Nutzung z. B. <strong>von</strong> Offshore-<br />
Windenergie ermöglichen und andererseits die hohe vorhandene Systemsicherheit und Stabilität<br />
des gesamten Europäischen Netzes weiterhin gewährleisten (siehe Abbildung 3.36).<br />
Abbildung 3.36: Optimale Anbindung und Betriebsstrategien <strong>von</strong> Windparks durch Weitbereichserfassungssysteme<br />
Mit Hilfe <strong>von</strong> Software-Simulationen wurde zunächst der Parallelbetrieb <strong>von</strong> AC- und DC-Netzen<br />
im Verbund analysiert und die netzstützende Wirkung im statischen Fall ausgewertet. Für die<br />
dynamischen Simulationen sind im Vorfeld Fehlerszenarien definiert worden. Unter anderem<br />
wurde auch das Frequenzverhalten bei einer großräumigen Auftrennung eines ENTSO-E-ähnlichen<br />
Beispielnetzes in zwei Sektoren zunächst ohne und anschließend mit HGÜ-Systemunterstützung<br />
untersucht (siehe Abbildung 3.37).<br />
Zur Analyse weiterer Auswirkungen auf die Netzstabilität erfolgen weitere Schritte der Projektpartner<br />
parallel zueinander. Ein umfangreicher Test dieses Messsystems ist mit Hilfe des an<br />
der OvGU entwickelten HGÜ-Labormodells möglich. Im Fokus stand hierbei der Aufbau einer<br />
VSC-HVDC-Strecke im Labormaßstab (kW-Bereich). Durch eine modellhafte Nachbildung einer<br />
Punkt-zu-Punkt-Anbindung eines Offshore-Übertragungssystems (siehe Abbildung 3.38) können<br />
verschiedene repräsentative Testszenarien, wie zum Beispiel schnelle Richtungsänderungen der<br />
Leistungsflüsse oder Fehlerfälle durchgeführt, messwerttechnisch erfasst und analysiert werden.<br />
Auf diese Weise ist u. a. die Validierung der entwickelten DC-Messeinrichtung auf Ihre Funktionalität<br />
und Genauigkeit hin möglich. Darüber hinaus können mit Hilfe des Modells Ergebnisse aus<br />
16 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Steffen Rabe, M. Sc. Marc Richter<br />
72
Frequenz [mHz]<br />
Frequenz [mHz]<br />
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
-200<br />
-400<br />
-600<br />
-800<br />
-1000<br />
-1200<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38<br />
Zeit [s]<br />
(a) ohne HVDC-Stützung<br />
100<br />
50<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38<br />
-50<br />
-100<br />
-150<br />
Zeit [s]<br />
(b) mit HVDC-Stützung<br />
Abbildung 3.37: Frequenzverhalten bei großräumiger Netztrennung<br />
praktisch implementierten Testszenarien ergänzend zu den Softwaresimulationen für die Entwicklung<br />
neuer Betriebsstrategien gewonnen werden. Besondere Herausforderungen liegen deshalb in<br />
erster Linie im Erreichen eines authentischen Betriebsverhaltens des skalierten Systems. Durch<br />
übertragene Topologien, mathematische Skalierungsansätze und spezialangefertigte Komponenten<br />
soll es dem einer realen VSC-basierten HGÜ-Anlage weitestgehend nahe kommen.<br />
3~<br />
AC<br />
V AC = 380V<br />
V DC = ±300V<br />
3~<br />
AC<br />
V AC = 380V<br />
P max = 1 kW<br />
Abbildung 3.38: Schematischer Aufbau des HVDC-Labormodels<br />
Die Schwerpunkte der weiteren Forschung liegen u. a. in der technischen Umsetzung einer<br />
optimalen Betriebsführung des Gesamtsystems. Nach Integration noch ausstehender Peripheriekomponenten,<br />
beispielsweise <strong>von</strong> Filtern, können anschließend intensive Tests gestartet werden.<br />
Projekt „Baikal“ -– Smart Grid for the Energy Efficient Power System of the Future 17<br />
Das Hauptziel des Projekts „Smart Grid for the Energy Efficient Power System of the Future“<br />
(auch bekannt als Baikal-Projekt) ist es, eine Forschungsinfrastruktur im Bereich der<br />
17 <strong>von</strong> M. Sc. Natalia Moskalenko, Dr.-Ing. Pio Lomarbdi, Dr.-Ing. Pio Lombardi<br />
73
3 Forschung<br />
Stromerzeugung, Energieeffizienz und Energieeinsparung aufzubauen. Das Projekt ist realisiert<br />
in Kooperation mit der National Research Irkutsk State Technical University (NR ISTU). Die<br />
Idee des Projekts besteht aus drei wesentlichen Aspekten: der Gründung einer Arbeitsgruppe<br />
aus russischen Wissenschaftlern, die sich mit den Thema Smart Grid beschäftigen; der Einführung<br />
einer neuen Vorlesung über intelligente Netze (Smart Grid) und dem Aufbau einer<br />
Labor-Infrastruktur im Bereich Photovoltaik, Brennstoffszelle und Virtual Reality. Im Einzelnen<br />
wurden dabei folgende Labore errichtet:<br />
Baikal Lab A: Laboratory A-1 Blockheizkraftwerke, Brennstoffzellen und Energiespeicher.<br />
Die Hauptaufgabe dieses Labors ist die Automatisierung der Prüfung <strong>von</strong> Membranen für<br />
Brennstoffzellen sowie die Forschung und Entwicklung <strong>von</strong> Bio-Membran mit einer längeren<br />
Lebensdauer (siehe Abbildung 3.39a).<br />
Baikal Lab B: Laboratory B-1 und B-2: Simulation zur Optimierung, Beobachtbarkeit und<br />
Steuerung <strong>von</strong> Smart Grids In diesen Laboren sind 15 Arbeitsplätze eingerichtet, die mit modernen<br />
Rechnern inklusive Berechnungsprogrammen, wie MATLAB ® oder PSS Sincal ® ausgestattet<br />
sind (siehe Abbildung 3.39b).<br />
Baikal Sub-Lab B-3: 3D-Netzplanung Durch dieses Labor lernen die Studenten Smart Grid<br />
Thematiken aus unterschiedlichen Perspektiven kennen. Die folgenden Szenarien (Werkzeuge)<br />
sind zurzeit verfügbar (siehe Abbildung 3.39c):<br />
• S1: Planung <strong>von</strong> Netzen (Freileitungssystem)<br />
• S2: Wartung <strong>von</strong> Transformatoren<br />
• S2: Planung und Wartung <strong>von</strong> Schutzrelais<br />
Baikal Sub-Lab B-4: PV-Labor In diesem Labor können die Studenten verschiedene PV-Module<br />
testen. Zusätzlich erfahren sie auch Aspekte zur optimalen Betriebsführung <strong>von</strong> PV Modulen für<br />
die Stromerzeugung (siehe Abbildung 3.39d).<br />
Baikal Lab C: C1 und C2 Laboratory – PMU, Schutzgeräte und FACTS In diesem Labor man<br />
kann die PMU in statischen und dynamischen Szenarien testen und zertifizieren. Die wichtigsten<br />
Geräte sind dabei die PARMA PMU, die Satelliten-Zeitsynchronisation (GPS, GLONASS),<br />
der Signal- Generator (Tabor), der Verstärker (Omicron CMS) und das Messsystem (National<br />
Instruments). Das Schutzlabor beinhaltet die folgenden Komponenten: Schutzeinrichtungen<br />
(Siemens), Schutz-Test-Set (Omicron CMC) und Software (Siemens) (siehe Abbildung 3.39e).<br />
Baikal Sub-Lab C-3: Smart Grid Testmodell Das Labor ermöglicht den Studenten, ihr Wissen<br />
über den Betrieb und die Modellierung <strong>von</strong> Smart Grids zu erweitern (siehe Abbildung 3.39f).<br />
Neben den Laboren wurden in Rahmen des Projekts „Baikal“ sechs Dissertationen abgeschlossen<br />
und mehr als 100 wissenschaftliche Arbeiten zu nationalen und internationalen Konferenzen und<br />
Zeitschriften veröffentlicht.<br />
Ein wesentliches Ergebnis des Projekts „Baikal“ ist die Unterzeichnung einer Kooperation über<br />
ein Doppeldiplomabkommen zwischen der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> (OvGU), der National<br />
Research Irkutsk State Technical University (November 2012) und der Wroclaw University of<br />
Technology (WrUT) und der NR ISTU (März <strong>2013</strong>).<br />
74
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
(a) Labor A-1 Blockheizkraftwerke, Brennstoffzellen<br />
und Energiespeicher<br />
(b) Labor B-1 und B-2: Simulation zur Optimierung,<br />
Beobachtbarkeit und Steuerung <strong>von</strong> Smart Grids<br />
(c) Sub-Lab B-3: 3D-Netzplanung<br />
(d) PV-Labor<br />
(e) Laboratory C1 und C2: PMU, Schutzgeräte und<br />
FACTS<br />
(f) Sub-Lab C-3: Smart Grid Testmodell<br />
Abbildung 3.39: Labore des Projektes „Baikal“<br />
75
3 Forschung<br />
Modellprojekt: <strong>Magdeburg</strong> energieeffiziente Stadt -– MD-E4 Maßnahme B2<br />
(Lastmanagement) 18<br />
Dieses Projekt läuft seit dem Jahr 2011. Der Lehrstuhl ist mit der Maßnahme „Unterstützung der<br />
Netzqualität durch automatisierte Verteilstationen und Lastmanagement“ (kurz Lastmanagement)<br />
mit anderen Partnern beteiligt. Immer mehr dezentrale Erzeuger werden in das örtliche Netz<br />
integriert. Durch die Maßnahme werden Konzepte und Beispiele geschaffen, die eine gewohnte<br />
Qualität und Stabilität der elektrischen Netze der Stadt sichern. Durch die Maßnahme können<br />
bestehende Kapazitäten besser genutzt werden. Leistungsflüsse im Netz können optimiert und<br />
dadurch ein eventueller Netzausbau vermieden werden.<br />
Die Maßnahme läuft planmäßig, wobei die erste und zweite Phase: („Analyse der Anforderungen<br />
und Potentiale“ und „Entwicklung <strong>von</strong> Konzepten und Modellen“) abgeschlossen sind. Die dritte<br />
Phase, die die Umsetzung beinhaltet, ist bereits in der Vorbereitung bzw. Bearbeitung.<br />
Im Konsortium wurde beschlossen, zunächst die Realisierung im Hochschulnetz vorzunehmen.<br />
Dazu wurde ein Standort ausgewählt, der der zukünftigen Netztopologie im Netz der Stadt (SWM)<br />
nahe kommt. Durch die Wahl dieses Schrittes wird das Risiko des Umbaus <strong>von</strong> Stationen innerhalb<br />
der Versorgung der Verbraucher minimiert. Für dieses Ziel wurden im vergangenen Jahr Hersteller<br />
für Messtechnik kontaktiert. Aufgrund <strong>von</strong> positiven Erfahrungen mit ihren Produkten wurde<br />
die Firma „Wago“ ausgewählt. Durch die Zusammenarbeit und aktuelle Anlässe sind innovative<br />
Produkte entstanden, wie z. B. eine spezielle Messklemme für die Erfassung <strong>von</strong> Zuständen<br />
elektrischer Netze. Die neue Klemme wird für den Einsatz in unserem Lehrstuhl vermessen.<br />
Derzeit liegt ein konkretes Angebot bei der SWM zur Prüfung, wobei der Standort innerhalb der<br />
<strong>Universität</strong> unstrittig ist. Zudem ist er bereits mit der zuständigen Abteilung abgestimmt. Der<br />
Einbau der Technik erfolgt durch die zuständige Abteilung innerhalb der <strong>Universität</strong>. Durch eine<br />
entsprechende Kommunikationsschnittstelle haben alle Beteiligten passwortgeschützten Zugriff<br />
auf die Ergebnisse. Mit dem Test sollen Erfahrungen für den späteren Einsatz innerhalb des<br />
Versorgungsnetzes der Stadt gewonnen werden. Bei der Umsetzung innerhalb des Stadtnetzes<br />
werden die SWM stärker mit einbezogen, da ein Großteil der Realisierung im Netz durch sie<br />
vollzogen werden muss.<br />
Kompetenzzentrum Energienetze und Regenerative Energien (Fraunhofer IFF und OVGU<br />
<strong>Magdeburg</strong>) 19<br />
Der Lehrstuhl Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen arbeitet wissenschaftlich<br />
eng mit dem Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) <strong>Magdeburg</strong><br />
zusammen. Im Kompetenzzentrum Energienetze und Regenerative Energien wird in gemeinsamen,<br />
themenbezogenen Projekten an Lösungen zu konkreten Fragestellungen an der Schnittstelle <strong>von</strong><br />
Wissenschaft und Praxis geforscht. Die Mitarbeiter des LENA beschäftigen sich zusammen mit<br />
Ingenieuren des Geschäftsfeldes Prozess- und Anlagentechnik (PAT) des Fraunhofer IFF mit<br />
der Entwicklung <strong>von</strong> effizienten und sicheren elektrischen Verteilungsnetzen mit einem hohen<br />
Anteil regenerativer Energiequellen. Weitere Entwicklungen befassen sich mit steuerbare Lasten<br />
sowie mit stetig zunehmenden stationären und mobilen Energiespeichern. Schwerpunkt ist jeweils<br />
der Einsatz <strong>von</strong> moderner Informations- und Kommunikationstechnologie. Die Zusammenarbeit<br />
wurde bereits im Rahmen der zahlreichen gemeinsamen öffentlichen aber auch industriellen<br />
Projekte innerhalb der letzten neun Jahren erfolgreich ausgebaut und verstärkt. Sie wird im<br />
Folgenden durch ausgewählten Themen vorgestellt.<br />
18 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Günter Heideck<br />
19 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Przemyslaw Komarnicki<br />
76
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
Ein Beispiel für eine solche erfolgreiche Zusammenarbeit ist das Kooperationsprojekt „Reg-<br />
ModHarz – Regenerative Modellregion Harz“ (2008–2012). Die Hauptziele dieses Teilprojekts<br />
waren für die <strong>Magdeburg</strong>er die Entwicklung <strong>von</strong> neuen online Systemüberwachungsapplikationen.<br />
Diese basieren auf zeitsynchronisierten, hochpräzisen und schnellen Netzparametermessungen<br />
und sind für den Einsatz in Verteilungsnetzen und virtuellen Kraftwerken geeignet. Wesentliche<br />
Ergebnisse sind die erste europaweite praktische Implementierung <strong>von</strong> zehn Phasor Measurement<br />
Units (PMU) im Verteilnetz sowie die entwickelten Online-Auswertetools, die eine kontinuerliche<br />
und präzise Online-Überwachung des beobachteten Verteilnetzes erlauben. Daraus lassen sich<br />
Erkenntnisse für den weiteren Einsatz dieser Technologie gewinnen, wie z. B. eine dedizierte<br />
Steuerung des Verteilnetzes bzw. die Realisierung derer Komponenten. Dies wird als weiteres<br />
gemeinsames Ziel des Kompetenzzentrums verfolgt.<br />
Abbildung 3.40: Aufbau und Installation der PMU-Messeinheiten in Verteilnetz<br />
Ein weiteres Beispiel der stellt das Projekt „SeaPowerGrid Secure (2010–<strong>2013</strong>)“ dar. In diesem<br />
Projekt hat der LENA und die PAT mit Industriepartnern unterschiedliche Technologien praktisch<br />
sowie auch simulationstechnisch erforscht und analysiert. Das für die Planung und den<br />
technischen Betrieb <strong>von</strong> HGÜ-Netzstrukturen notwendige simulationstechnische Werkzeug wird<br />
dabei genutzt, um das Verhalten und die Auswirkungen <strong>von</strong> HGÜ-Netzen auf den Betrieb der<br />
Verbundsysteme zu bewerten. Diesbezüglich sind Regelalgorithmen zur Leistungsübertragung<br />
oder zu sicherheitstechnischen Fragen unentbehrlich. Zum einen wird untersucht, ob und in<br />
welchem Maße sich die Betriebsführung der Verbundnetze durch eine weitere Vermaschung<br />
untereinander mittels HGÜ verändert und zum anderen, wie sich auch das Verhalten im Fehlerfall<br />
auf die daran angeschlossenen Netze auswirkt. Damit ist eine wichtige, zu klärende Fragestellung,<br />
welche Betriebsstrategien für einen stabilen Betrieb des Gesamtsystems (HGÜ mit AC-<br />
Verbundsystem) notwendig sind – sowohl unter Normalbedingungen als auch im Fehlerfall. Hierfür<br />
müssen Regelalgorithmen entwickelt, getestet und optimiert werden. Diese Untersuchungen<br />
wurden auf Grundlage <strong>von</strong> Anforderungen an die Anschlussbedingungen der Verbundnetze, des<br />
Schutzsystems sowie des Betriebsführungssystems <strong>von</strong> HGÜ-Netzen durchgeführt.<br />
Abbildung 3.41: Offshore HVDC System mit Wide Area Synchronized Measurement (links) und<br />
das gemeinsam entwickelte SynDC – synchronisiertes DC Messystem (rechts)<br />
Die Wissenschaftler beider Einrichtungen arbeiten zusammen in Rahmen des Net2Storage Projekts<br />
(<strong>2013</strong>) an einer Netzstudie zur Integration <strong>von</strong> Großspeichern in Verteilnetzstrukturen für<br />
77
3 Forschung<br />
ein Unternehmen. Das Projekt befasst sich mit den ausgewählten technischen Aspekten der<br />
Integration <strong>von</strong> Energiespeichern in die Verteilungsnetze mit besonderem Fokus auf die 110 kV-<br />
Spannungsebene, ohne dabei die Umsetzbarkeit der Konzepte aus ökonomischer Sicht in einem<br />
realen System in Betracht zu ziehen. Dabei wird grundsätzlich der Einfluss des Speichers auf den<br />
Betrieb des Verteilnetzes (aus Sicht des Verteilnetzbetreibers) analysiert und eine qualitative<br />
Bewertung des möglichen Beitrages zur Unterstützung des Netzbetriebes durch eine Platzierung<br />
des Speichers im Verteilnetz durchgeführt. Unterschiedliche Szenarien werden betrachtet, die<br />
den Standort des Speichers (nah bzw. fern zu Verbraucher, Last oder Umspannwerk), die<br />
Lastsituation in dem Verteilnetz (Stark- bzw. Schwachlast), die Erzeugungssituation (Stark- bzw.<br />
Schwachwind und/oder PV) sowie den aktuellen Betriebsmodus des Speichers (Laden, Entladen<br />
oder abgeschaltet) umfassen. Basierend auf den Untersuchungen dieser ausgewählten Szenarien<br />
wurden mögliche Empfehlungen zur Größe bzw. Lokalisierung des Speichers im Verteilnetz<br />
abgeleitet.<br />
Durch steigende Energiekosten in einem Unternehmen, gewinnt das Thema „effizientes Energiemanagement“<br />
immer mehr an Bedeutung. Mithilfe der Einführung eines Energiemanagementsystems<br />
(EMS) in einem Unternehmen sollen zukünftig Herausforderungen bezüglich der Kostenreduzierung<br />
bzw. -kontrolle sowie die Einhaltung <strong>von</strong> rechtlichen Vorschriften erreicht werden. In<br />
Rahmen des Teilprojektes ViERforES II (2011–<strong>2013</strong>) wurde <strong>von</strong> PAT und LENA ein neuartiges<br />
dynamisches Energiemanagementsystem (DEMS) entwickelt, um die kontinuierliche Überwachung,<br />
Steuerung und den Schutz <strong>von</strong> Systemkomponenten (Energieverbraucher, Energieerzeuger<br />
und Energiespeicher) der komplexen Infrastrukturen zu realisieren. Das effiziente und in Übereinstimmung<br />
mit der ISO 50001 entworfene Energiemanagement kann zu einer großen Energieund<br />
Kosteneinsparungen bei Industrie und Dienstleistungsgewerbe bzw. in Gebäudekomplexen<br />
führen. Aufgrund der Tatsache, dass solche Unternehmen eine große Menge an Energie<br />
verbrauchen (z. B. liegt der durchschnittliche Stromverbrauch ohne Heizung und Lüftung in<br />
Büros bei 80 kW m −2 a −1 ), führt sogar eine geringe Energieeffizienzsteigerung zu erheblichen<br />
Kostenersparnissen. Für solche Zwecke ist ein Energiemanagementsystem (EMS) notwendig,<br />
welches als eine Zusammenbindung aus Hardware und Software in einem eingebetteten System<br />
agiert.<br />
Abbildung 3.42: Dynamisches Energiemanagementsystem – Struktur und Komponenten (GLT-<br />
Gebäudeleittechnik)<br />
Das Thema Elektromobilität wurde als eine technologische Erweiterung des RegModHarz-Vorhabens<br />
im Projekt Harz.EE-mobility (2009-2011) bearbeitet. Dort untersuchten die Forscher des<br />
LENA und PAT, wie Fahrer eines Elektromobils CO 2 -neutral-erzeugte elektrischer Energie laden<br />
78
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
können und die Reichweite der Elektromobile durch eine optimale Platzierung <strong>von</strong> Ladestationen<br />
deutlich ausgedehnt werden kann. Der Fahrer wird entsprechend des Ladezustandes seines<br />
Fahrzeuges so geleitet, dass er seine Fahrstrecke unter Nutzung am Weg liegender Ladestationen<br />
entsprechend den aktuellen Erfordernissen arrangieren kann. Eine intelligente Lösung, basierend<br />
auf Informations- und Kommunikationstechnologien stimmt dabei das Angebot an regenerativen<br />
Energien, die Belange des Energienetzes und die Mobilitätsanforderungen der Fahrzeugnutzer<br />
aufeinander ab. Das Projekt setzt dabei auf offene und international standardisierte Schnittstellen,<br />
wie die IEC 61850 oder die IEC 61970, um die Verbreitung der erarbeiteten Technologien über<br />
die Modellregion hinaus zu unterstützen.<br />
Abbildung 3.43: Das Elektromobilitätssystem und Komponenten<br />
Mitarbeiter des Fraunhofers unterstützen auch die LENA-Kollegen bei der Realisierung des<br />
Kooperationsprojektes „Baikal – Smart Grid for the Energy Efficient Power System of the Future“<br />
zusammen mit führenden russischen <strong>Universität</strong>en, wie der „Staatlichen Technischen <strong>Universität</strong><br />
Irkutsk“ (ISTU). Das Hauptziel des Projekts ist es, eine Forschungsinfrastruktur auf dem Gebiet<br />
der Energieerzeugung, Energieeffizienz und Energieeinsparung einzurichten. Als Forschungsthema<br />
sind die Entwicklung <strong>von</strong> Smart-Grid-Strategien und -technologien angenommen, welche <strong>von</strong><br />
sehr hoher Bedeutung während der Umstrukturierung des russischen Energiesystems hin zu<br />
einem modernen, hocheffizienten Energiesystem sind. Ein weiterer Schwerpunkt ist eine Gruppe<br />
<strong>von</strong> Forschern mit angemessener Ausrüstung zu bilden, um nachhaltig Forschung und Lehre<br />
durchzuführen. Das vorgeschlagene Konzept basiert auf drei Säulen: dem der Aufbau einer<br />
Forschungsgruppe der russischen Wissenschaftler, der Einführung einer neuen Lehrveranstaltung<br />
über intelligente Stromnetze und dem Aufbau einer Labor-Infrastruktur mit vier Laboren:<br />
Labor 1:<br />
Labor 2 und 3:<br />
Labor 4:<br />
Blockheizkraftwerke, Brennstoffzellen und Energiespeicher,<br />
Simulation zur Optimierung, Beobachtbarkeit und Steuerung <strong>von</strong> intelligenten<br />
Stromnetzen,<br />
PMU, Schutz- und FACTS-Geräte, und die Einführung eines neuen Vortrag<br />
über intelligente Stromnetze.<br />
Abbildung 3.44: SmartGrid Forschungs- und Seminarmodel<br />
79
3 Forschung<br />
Die gemeinsamen wissenschaftlichen Ergebnisse des LENA und der PAT sind in zahlreichen<br />
Veröffentlichungen in nationalen und internationalen Zeitschriften und Konferenzen publiziert.<br />
Eine weitere Kooperation umfasst die Betreuung <strong>von</strong> studentischen Arbeiten (Master, Diplom,<br />
Bachelor und Forschungsprojekte), die am Fraunhofer IFF realisiert werden.<br />
3.2.3 Promotionen<br />
Dr.-Ing. Christoph Wenge: Optimaler Betrieb <strong>von</strong> mobilen Speichern im Smart Grid.<br />
–Mobilitätsleitwarte–<br />
Gutachter:<br />
• Prof. Dr.-Ing. Zbigniew A. Styczynski, <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
• Prof. Dr.-Ing. Peter Zacharias, <strong>Universität</strong> Kassel<br />
• Dr.-Ing. Przemyslaw Komarnicki, Fraunhofer-Institut <strong>Magdeburg</strong><br />
verteidigt am 12. November <strong>2013</strong><br />
Elektrofahrzeuge bieten die Möglichkeit einer Mobilität ohne lokale CO 2 -Emissionen und ohne die<br />
Verwendung fossiler Energieträger. Um eine uneingeschränkte Elektromobilität bei gleichzeitiger<br />
optimaler Nutzung regenerativer Energien zu realisieren sind Elektrofahrzeuge als steuerbare<br />
Lasten beziehungsweise elektrische Speicher in das elektrische Energieversorgungsnetz zu integrieren.<br />
Für diese „Vehicle to Grid“-Konzepte sind Informations- und Kommunikationstechnik<br />
(IKT) im Elektrofahrzeug, der Ladeinfrastruktur sowie im elektrischen Netz erforderlich, um<br />
einen Informationsaustausch zum Elektrofahrzeug und damit die Steuerung des Ladeprozesses zu<br />
ermöglichen. Das Management der mobilen elektrischen Speicher, der Elektrofahrzeuge, zu dem<br />
die Beobachtung, die Koordination, die Navigation sowie das gesteuerte Laden gehören wird <strong>von</strong><br />
den Mobilitätsleitwarten realisiert. Das Gesamtsystem aus Elektrofahrzeugen, Ladeinfrastruktur<br />
und IKT im elektrischen Netz kann als Elektromobilitätssystem bezeichnet werden.<br />
Abbildung 3.45: Elektromobilitätssystem<br />
80
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
In dieser Arbeit wird das Elektromobilitätssystem mit den enthaltenen Komponenten und der<br />
IKT-Struktur betrachtet. Vertiefend werden, als notwendige Instrumente für die Netzintegration<br />
<strong>von</strong> Elektrofahrzeugen, die Schnittstellen (elektrischen und IKT) sowie die Mobilitätsleitwarte<br />
als übergeordnetes zentrales Managementsystem im Elektromobilitätssystem beschrieben.<br />
Unter Verwendung der Daten aus der Harz.EE mobility-Leitwarte erfolgte die Entwicklung<br />
<strong>von</strong> Simulationsmodellen für Elektrofahrzeuge. Mittels dieser erstellten Elektrofahrzeugmodelle<br />
lässt sich in Fallszenarien die Auswirkung <strong>von</strong> Elektrofahrzeugen im Niederspannungsnetz auf<br />
die Spannungsqualität untersuchen. Mit Fahrprofilen <strong>von</strong> Elektrofahrzeugen aus der Harz.EE<br />
mobility-Leitwarte lassen sich Methoden zur Elektrofahrzeugmodellierung für den streckenbezogenen<br />
Energiebedarf ableiten. Die Untersuchungen und die Ergebnisse der Arbeit im Bereich<br />
der Netzintegration <strong>von</strong> Elektrofahrzeugen zeigen das Potential auf, welches sich durch eine<br />
Standardisierung der elektrischen und der IKT-Schnittstellen im Elektromobilitätssystem ergibt<br />
und es wird die Realisierung eines Elektromobilitätssystems präsentiert.<br />
Abbildung 3.46: Gratulation an Christoph Wenge am <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-Denkmal<br />
Dr.-Ing. Johannes Rolink: Modellierung und Systemintegration <strong>von</strong> Elektrofahrzeugen aus<br />
Sicht der elektrischen Energieversorgung<br />
Gutachter:<br />
• Prof. Dr.-Ing. Christian Rehtanz, Technische <strong>Universität</strong> Dortmund<br />
• Prof. Dr.-Ing. Zbigniew A. Styczynski, <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
verteidigt am 22. Februar <strong>2013</strong>, Technische <strong>Universität</strong> Dortmund, Fakultät für Elektrotechnik<br />
und Informationstechnik<br />
Dr.-Ing. Mike Ifland: Lastmanagement privater Letztverbraucher zwischen Energiemarkt<br />
und Smart Grid<br />
Gutachter:<br />
• Prof. Dr.-Ing. Dirk Westermann, Technische <strong>Universität</strong> Ilmenau<br />
• Prof. Dr.-Ing. Zbigniew A. Styczynski, <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
• Prof. Dr.-Ing. Rafael Mihalic, <strong>Universität</strong> Ljubljana, Slovenien<br />
81
3 Forschung<br />
verteidigt am 11. November <strong>2013</strong>, Technische <strong>Universität</strong> Ilmenau, Fakultät für Elektrotechnik<br />
und Informationstechnik<br />
Dr.-Ing. Philip Sebastian Gronstedt: Systembasierte Integration erneuerbaren<br />
Energiewandlung über die Mehrwegevermarktung virtueller Pools<br />
Gutachter:<br />
• Prof. Dr.-Ing. Bernd Engel, Technische <strong>Universität</strong> Braunschweig<br />
• Prof. Dr.-Ing. Zbigniew A. Styczynski, <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
• Prof. Dr.-Ing. Michael Kurrat, Technische <strong>Universität</strong> Braunschweig<br />
verteidigt am 11. Dezember <strong>2013</strong>, Technische <strong>Universität</strong> Braunschweig, Fakultät für Elektrotechnik,<br />
Informationstechnik und Physik<br />
3.2.4 Veröffentlichungen<br />
Zeitschriften- und Konferenzbeiträge<br />
[1] M. Heuer, P. A. Bernstein, M. Wenske und Z. A. Styczynski, „Results of Current Density<br />
Distribution Mapping in PEM Fuel Cell Dependent on Operation Parameters“, Energies,<br />
Bd. 6 (8), S. 3841–3858, <strong>2013</strong>.<br />
[2] K. Rudion, A. G. Orths und P. B. Eriksen, „Offshore Power System Operation Planning<br />
Considering Energy Market Schedules“, IEEE Transactions on Sustainable Energy, Bd. 4,<br />
Nr. 3, S. 725–733, <strong>2013</strong>. doi: 10.1109/TSTE.<strong>2013</strong>.2265786.<br />
[3] P. Lombardi, C. Röhrig, K. Rudion, R. Marquardt, M. Müller-Mienack, A. S. Estermann,<br />
Z. A. Styczynski und N. I. Voropai, „Dimensioning of an A-CAES pilot installation: a study<br />
case“, in IEEE Transactions on Smart Grid - Special Issue on Energy Storage Applications<br />
for Smart Grid, <strong>2013</strong>.<br />
[4] S. Balischewski, C. Wenge, C. Röhrig, P. Komarnicki und Z. A. Styczynski, „Zellenrecycling<br />
im stationären Batteriespeicher - Zellselektion, Speicherkonzeption und Systemtests“, in<br />
Tagungsband zum Power and Energy Student Summit <strong>2013</strong> in Bielefeld. - Bielefeld :<br />
Fachhochsch. <strong>2013</strong>, S. 1–6.<br />
[5] X. Ma, C. Wenge, P. Komarnicki und Z. A. Styczynski, „Elektrofahrzeugmodellierung zur<br />
streckenbezogenen Verbrauchsprognose“, in Tagungsband zum Power and Energy Student<br />
Summit <strong>2013</strong> in Bielefeld. - Bielefeld : Fachhochsch. <strong>2013</strong>, S. 17–22.<br />
[6] P. Lombardi, T. Sokolnikova, P. Komarnicki und Z. A. Styczynski, „Power to Gas as<br />
an alternative energy storage solution to integrate a large amount of renewable energy:<br />
Economic and technical analysis“, in Proc. of CIGRE SC C6 Colloquium, Yokohama,<br />
<strong>2013</strong>.10.6-9.<br />
[7] N. Moskalenko, P. Lombardi und P. Komarnicki, „Dynamic Energy Management System<br />
based on the Multi-Criteria Control Strategy“, in Proc. of CIGRE SC C6 Colloquium,<br />
Yokohama, <strong>2013</strong>.10.6-9.<br />
[8] P. A. Bernstein, M. Heuer und M. Wenske, „Fuel Cell System as Part of the Smart Grid“,<br />
in Proc. of IEEE Grenoble PowerTech <strong>2013</strong>, ISBN 978-1-4673-5667-1, Grenoble, France,<br />
<strong>2013</strong>.06.16-20.<br />
82
3.2 Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen<br />
[9] I. Hauer, C. Röhrig, K. Rudion, Z. A. Styczynski, A. Naumann und K. P., „Concept,<br />
architecture and components of a smart distribution control center“, in Proc. of IEEE<br />
Grenoble PowerTech <strong>2013</strong>, ISBN 978-1-4673-5667-1, Grenoble, France, <strong>2013</strong>.06.16-20.<br />
[10] N. Moskalenko, P. Lombardi und P. Komarnicki, „Control Strategies and Infrastructure for<br />
a Dynamic Energy Management System (DEMS)“, in Proc. of IEEE Grenoble PowerTech<br />
<strong>2013</strong>, ISBN 978-1-4673-5667-1, Grenoble, France, <strong>2013</strong>.06.16-20.<br />
[11] T. Sokolnikova, K. Suslov, P. Lombardi und Z. Styczynski, „Use of economic index for<br />
optimal storage dimensioning with an autonomous power system“, in Proc. of IEEE<br />
Grenoble PowerTech <strong>2013</strong>, ISBN 978-1-4673-5667-1, Grenoble, France, <strong>2013</strong>.06.16-20.<br />
[12] V. Stepanov, K. Suslov, E. Kozlova und Z. A. Styczynski, „Electric Demand and Management<br />
Capabilities of an Industrial Enterprise and Technical and Economic Preconditions<br />
for their Implementation“, in Proc. of IEEE Grenoble PowerTech <strong>2013</strong>, ISBN 978-1-4673-<br />
5667-1, Grenoble, France, <strong>2013</strong>.06.16-20.<br />
[13] M. Stötzer, Z. A. Styczynski, K. Hänsch, A. Naumann und P. Komarnicki, „Concept and<br />
Potential of Electric Vehicle Fleet Management for Ancillary Service Provision“, in Proc. of<br />
IEEE Grenoble PowerTech <strong>2013</strong>, ISBN 978-1-4673-5667-1, Grenoble, France, <strong>2013</strong>.06.16-20.<br />
[14] N. I. Voropai, Z. A. Styczynski, I. N. Shushpanov und K. Suslov, „Mathematical Model and<br />
Topology Method for Reliability Calculation of Distribution Networks“, in Proc. of IEEE<br />
Grenoble PowerTech <strong>2013</strong>, ISBN 978-1-4673-5667-1, Grenoble, France, <strong>2013</strong>.06.16-20.<br />
[15] P. Lombardi, X. Ge, T. Sokolnikova und Z. Styczynski, „Optimal management tool for micro<br />
grids with a high penetration of renewable energy sources“, in Proc. of NEIS Conference<br />
(Nachhaltige Energieversorgung und Integration <strong>von</strong> Speichern), Hamburg, <strong>2013</strong>.09.12-13.<br />
[16] P. A. Bernstein und M. Heuer, „Autonomous Fuel Cell System“, in The power grid of the<br />
future - Proceedings No. 2, Irkutsk, <strong>2013</strong>, S. 75–78.<br />
[17] I. Bielchev, B. Arendarski und A. Naumann, „IEC Interfaces for Smart Energy Systems“,<br />
in The power grid of the future - Proceedings No. 2, Irkutsk, <strong>2013</strong>, S. 61–65.<br />
[18] N. Moskalenko, C. Wenge und P. Komarnicki, „Energy Management System with an<br />
Electric Vehicle Integration“, in The power grid of the future - Proceedings No. 2, Irkutsk,<br />
<strong>2013</strong>, S. 55–60.<br />
[19] M. Richter, S. Rabe und K. Rudion, „Model of an HVDC Transmission System: Scaling<br />
Problems“, in The power grid of the future - Proceedings No. 2, Irkutsk, <strong>2013</strong>, S. 71–74.<br />
[20] C. Röhrig, M. Powalko und I. Golub, „PMU in Smart Distribution Grids: Placement and<br />
Test Measurements“, in The power grid of the future - Proceedings No. 2, Irkutsk, <strong>2013</strong>,<br />
S. 66–70.<br />
[21] T. Sokolnikova, K. Suslov und P. Lombardi, „Electric Energy Storage Systems versus<br />
Autonomous Power System: Modeling, Simulations and Economic Issues“, in The power<br />
grid of the future - Proceedings No. 2, Irkutsk, <strong>2013</strong>, S. 48–54.<br />
[22] C. Wenge, P. Komarnicki und Z. A. Styczynski, „Mobility System and Charging Strategies“,<br />
in The power grid of the future - Proceedings No. 2, Irkutsk, <strong>2013</strong>, S. 79–83.<br />
[23] I. Bielchev, A. Naumann und Z. A. Styczynski, „Adaptive protection for Smart Grids with<br />
distributed generation“, in The power grid of the future - Proceedings No. 3 (Baikal II<br />
Conference Irkutsk), Irkutsk, <strong>2013</strong>.09.19-20, S. 26–31.<br />
[24] M. Heuer, Z. A. Styczynski, A. Chesnokova und N. A. Ivanov, „Optimal set up for full<br />
automatic measurements of polymer fuel cell membrane characteristics“, in The power grid<br />
of the future - Proceedings No. 3 (Baikal II Conference Irkutsk), Irkutsk, <strong>2013</strong>.09.19-20,<br />
S. 52–56.<br />
83
3 Forschung<br />
[25] N. Moskalenko und K. P., „Artificial neuronal networks for load forecasting applications“,<br />
in The power grid of the future - Proceedings No. 3 (Baikal II Conference Irkutsk), Irkutsk,<br />
<strong>2013</strong>.09.19-20, S. 63–69.<br />
[26] T. Sokolnikova, K. Suslov, P. Lombardi und Z. A. Styczynski, „Use of electric energy storage<br />
for energy balance in isolated power systems“, in The power grid of the future - Proceedings<br />
No. 3 (Baikal II Conference Irkutsk), ISBN 978-3-940961-98-3, Irkutsk, <strong>2013</strong>.09.19-20,<br />
S. 57–62.<br />
[27] N. I. Voropai, I. N. Shushpanov, P. Trung Son, K. Suslov und Z. A. Styczynski, „Security<br />
modeling and estimation of active distribution electric networks“, in The power grid of the<br />
future - Proceedings No. 3 (Baikal II Conference Irkutsk), Irkutsk, <strong>2013</strong>.09.19-20, S. 1–8.<br />
[28] K. Rudion, Z. A. Styczynski, A. G. Orths, M. Powalko und H. Abildgaard, „Reliability<br />
Investigations for a DC Offshore Power System“, in Proc. of IEEE PES General Meeting<br />
<strong>2013</strong>, Vancouver, Canada, <strong>2013</strong>.<br />
[29] S. Rabe, M. Richter, C. Wenge, H. Guo, P. Komarnicki, C. O. Heyde und R. Krebs, „Impact<br />
of HVDC Offshore System Integration on Power Network Stability“, in Internationaler<br />
ETG Kongress <strong>2013</strong>, VDE, Berlin, <strong>2013</strong>.11.05-06.<br />
Dissertationen und Bücher<br />
[1] J. Nitsch und Z. A. Styczynski, Res electricae <strong>Magdeburg</strong>enses <strong>2013</strong>: Res electricae <strong>Magdeburg</strong>enses,<br />
<strong>Magdeburg</strong>er Forum zur Elektrotechnik. <strong>Magdeburg</strong>, <strong>2013</strong>, Herausgeberschaft.<br />
[2] R. Krebs, C. Heyde, H. Guo, Z. A. Styczynski, S. Rabe, M. Richter, P. Komarnicki und C.<br />
Wenge, „Integration <strong>von</strong> AC und DC Offshore Netzen - Beeinflussung der Systemstabilität“,<br />
in Netzregelung und Systemführung. - Berlin [u.a.] : VDE-Verl. Ser. ETG-Fachbericht; 136,<br />
CD-ROM. <strong>2013</strong>.<br />
Beiträge zu Kolloquien u. a. Vorträge<br />
[1] P. A. Bernstein, „Modellbasierte Regelung <strong>von</strong> Brennstoffzellensystemen“, Dresdener Kreis<br />
<strong>2013</strong> in Duisburg, <strong>2013</strong>.04.03-04.<br />
[2] N. Moskalenko, „Steuerungsstrategien und Infrastruktur für ein dynamisches Energiemanagementsystem<br />
(DEMS)“, Dresdener Kreis <strong>2013</strong> in Duisburg, <strong>2013</strong>.04.03-04.<br />
[3] K. Rudion, „Reliability Investigations for a DC Offshore Power System“, IEEE General<br />
Meeting <strong>2013</strong> in Vancouver, Canada, <strong>2013</strong>.07.21-25.<br />
[4] S. Rabe, „Design Approach of a VSC HVDC Laboratory Model for Behavioral Analysis of<br />
the Offshore Power System“, IEEE General Meeting <strong>2013</strong> in Vancouver, Canada, <strong>2013</strong>.07.21-<br />
25.<br />
[5] C. Röhrig, „Optimal utilization of grid structures for maximized integration of renewable<br />
generation“, IEEE General Meeting <strong>2013</strong> in Vancouver, Canada, <strong>2013</strong>.07.21-25.<br />
[6] Z. Styczynski und M. Buchholz, „Three pillars of smart grid“, Invited Lecture at the<br />
Grenoble PowerTech <strong>2013</strong>, <strong>2013</strong>.06.16-20.<br />
84
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
3.3.1 Forschungsprofil<br />
Vier wesentliche Schwerpunkte werden durch das Forschungsprofil des Lehrstuhls für Elektromagnetische<br />
Verträglichkeit (EMV) abgedeckt:<br />
• Analyse und Modellierung komplexer Systeme,<br />
• EMV-Messverfahren,<br />
• EMV in der Medizintechnik,<br />
• Netzrückwirkungen und Power Quality.<br />
Die EMV-Analyse und Modellierung komplexer Systeme beinhaltet insbesondere die Analyse der<br />
Ein- und Auskopplung elektromagnetischer Felder in/aus Systeme und Verkabelung, die Modellierung<br />
der Verkopplung im System und die Ein- und Auskopplung in/aus Komponenten. Einerseits<br />
steht die stochastische Einkopplung in Leitungen im Focus. Stochastische elektromagnetische<br />
Felder treten in Modenverwirbelungskammern oder elektrisch großen und geometrisch komplexen<br />
Hohlraumresonatoren wie Flugzeugrümpfen auf. Die Analyse der Einkopplung dieser Felder in<br />
Leitungen und alternativ die Einkopplung <strong>von</strong> elektromagnetischen Feldern in stochastische<br />
Leitungsstrukturen ist essentiell für die EMV-Analyse komplexer Systeme. Am Lehrstuhl werden<br />
die entsprechenden Theorien entwickelt und verifiziert.<br />
Ziel weiterer Arbeiten ist es, EMV-gerechte Systeme kosteneffizient zu entwerfen, d. h. Methoden<br />
und Modelle für eine Bearbeitung der EMV in der Konstruktions- und Designphase zur Verfügung<br />
zu stellen. Dabei stehen die EMV automatisierter Elektroantriebe und die EMV im Kfz im<br />
Focus der Forschungsaktivitäten. Auch interdisziplinäre Aktivitäten, wie z. B. die Fehlerortung<br />
in Energieversorgungskabeln können diesem Forschungsschwerpunkt zugeordnet werden.<br />
Der Themenkomplex der EMV-Messverfahren beinhaltet insbesondere die Weiterentwicklung<br />
<strong>von</strong> EMV-Mess- und Prüfverfahren. Insbesondere die Modenverwirbelungskammer (MVK) als<br />
alternative Messumgebung wird intensiv erforscht, ebenso der Vergleich <strong>von</strong> Emissionsmessungen<br />
und Störfestigkeitstests zwischen etablierten und alternativen Messumgebungen.<br />
Medizintechnische Geräte erfordern eine besondere Beachtung der EMV, um den zuverlässigen<br />
Betrieb in jeder Situation sicherzustellen, woraus sich ein weiterer Forschungsschwerpunkt ableitet.<br />
Dabei steht aber nicht nur die EMV <strong>von</strong> medizintechnischen Produkten im Focus der Arbeiten,<br />
auch die Beeinträchtigung <strong>von</strong> bildgebenden Verfahren in der Diagnostik durch die Rückwirkung<br />
<strong>von</strong> medizinischen Werkzeugen, Implantaten oder Geräten ist Inhalt der Forschungsaktivität.<br />
Dabei ist der Lehrstuhl aktiv in den Forschungscampus Medizintechnik eingebunden.<br />
Der vierte Schwerpunkt Netzqualität und Power Quality leitet sich aus dem verstärkten Einsatz<br />
<strong>von</strong> leistungselektronischen Betriebsmitteln in elektrischen Versorgungsnetzen ab, da diese<br />
Rückwirkungen im elektrischen Energieversorgungsnetz bedingen. Diese Entwicklung erfordert<br />
gesteigerte Beachtung der Spannungsqualität im Netz. Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes<br />
werden Modelle zur Vorhersage des Verhaltens der harmonischen Ströme erarbeitet und<br />
verifiziert.<br />
85
3 Forschung<br />
3.3.2 Forschungsprojekte<br />
Anregung <strong>von</strong> Substrukturen in quaderförmigen Resonatoren durch elektrisch kleine<br />
Öffnungen 20<br />
Die Einflüsse <strong>von</strong> Öffnungen in leitfähigen Wänden <strong>von</strong> Hohlraumresonatoren auf die innere<br />
Feldverteilung sind entscheidend für die Kenntnis der Schirmdämpfung eines Gehäuses. Aktuelle<br />
Arbeiten beschreiben die durch die Apertur hervorgerufene Kopplung eines äußeren elektromagnetischen<br />
Feldes mit dem inneren Feld. So angeregte Hohlraum-Moden können gerade im<br />
hochenergetischen Resonanzfall, weitere Aperturen anregen und so einen Beitrag zum äußeren<br />
gestreuten Spektrum liefern. Diese Arbeit widmet sich anhand eines quaderförmigen Hohlraumresonators<br />
der mehrere Aperturen aufweist (siehe Abbildung 3.47a), der Fragestellung, in wie<br />
weit eine Aussage über die Wechselwirkung zwischen den Hohlraummoden und des gestreuten<br />
Feldes des Resonators anhand <strong>von</strong> analytischen Modellen getroffen werden kann.<br />
Zu diesem Zweck wird in einem ersten Schritt ein analytischer Ausdruck für die Feldverteilung<br />
im Inneren des Resonators verwendet. Für eine effiziente Berechnung der sich ergebenen 3fach-<br />
Summe (Spiegelung in x-, y- und z-Richtung) wird diese auf eine 2fach-Summe reduziert. Damit<br />
ist mit vertretbarem Rechenaufwand die Berücksichtigung einer, für die Konvergenz der Summe,<br />
genügend großer Zahl an Summanden sichergestellt. Das so an jedem Ort des Resonators bekannte<br />
Feld wird im Anschluss zur Anregung einer zweiten Apertur, die die inneren Hohlraummoden<br />
in den Freiraum abstrahlt (siehe Abbildung 3.47b), verwendet. Außerdem wird dem Ausdruck<br />
eine Güte zugeordnet, wodurch die Verluste durch die endliche Leitfähigkeit der Wände und die<br />
Aperturen berücksichtigt werden können, um eine quantitative Aussage über die <strong>von</strong> der Apertur<br />
abgestrahlten Leistungen treffen zu können. Dies ist nötig, da auch äußere Resonanzen auftreten,<br />
die die inneren Resonanzen überlagern und eine Analyse erschweren.<br />
y<br />
a<br />
y 1<br />
x<br />
Ee ⃗<br />
⃗H e<br />
⃗ k<br />
ϑ A<br />
ϕ A<br />
z 1<br />
d<br />
x 2<br />
z 2 h<br />
b<br />
z<br />
Leistungsdichte, SA in W m −2<br />
10 −9 Frequenz, f in Hz<br />
10 −15<br />
10 −21<br />
10 −27<br />
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3<br />
·10 8<br />
(a) Resonator mit 2 Aperturen<br />
(b) Abgestrahlte Leistungsdichte der 2. Apertur in 10 m<br />
Entfernung<br />
Abbildung 3.47: Streuung an einem Hohlraumresonator mit Öffnungen<br />
Vorverstärkerentkopplung bei der Entwicklung neuer Empfangsspulen für die<br />
Magnetresonanztomographie 21<br />
Die Vorverstärkerentkopplung ist eine wichtige Technik der Entwicklung neuer Spulen für<br />
die Magnetresonanztomographie. Im Kern geht es darum, die destruktive Kopplung zwischen<br />
20 <strong>von</strong> Dipl.-Phys. Jörg Petzold<br />
21 <strong>von</strong> M. Sc. Enrico Pannicke<br />
86
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
verschiedenen Empfangsspulen zu unterdrücken, indem man verhindert, dass die induzierte<br />
Spannung keinen Strom antreiben kann. Obwohl weit verbreitet, existieren keine grundlegenden<br />
Regeln für den Entwurf einer solchen Schaltung.<br />
Am Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit wurde in Kooperation mit dem Max-Planck-<br />
Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig ein einfaches und elegantes Konzept<br />
entwickelt, um diese Lücke zu schließen. Anstatt die Entkopplung als Resultat verschiedener<br />
Resonanzen zu betrachten, lässt sich diese auch mittels der Leitungstheorie erklären. Mit diesem<br />
Konzept ist es nun mehr möglich, die Entkopplung mit jeder Art <strong>von</strong> Verstärker zu realisieren,<br />
vorausgesetzt seine Leistungs- ist ungleich seiner Rauschanpassung. Des Weiteren lässt sich der<br />
Grad der Entkopplung abschätzen und mit anderen Entwürfen vergleichen ohne langwierige<br />
Messungen durchführen zu müssen (siehe Abbildung 3.49).<br />
0<br />
Strom, (I /A)/dB →<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
-80<br />
-100<br />
R L = 1 Ω<br />
R L = 5 Ω<br />
R L = 20 Ω<br />
30 35 40 45 50 55 60 65 70<br />
Frequenz, f /MHz →<br />
Abbildung 3.48: Strom in der Empfangsspule für verschiedene Einflüsse des Körpers. Diese äußern<br />
sich zum größten Teil durch einen veränderten Widerstand R L der Spule<br />
Ein weiteres Problem bei der Entwicklung <strong>von</strong> Spulenanordnungen in der Magnetresonanztomographie<br />
liegt in deren Nähe zum menschlichen Körper. Dessen Einflüsse spiegeln sich in Form<br />
<strong>von</strong> Verstimmungen des gewollten Verhaltens in der Spule wieder. Diese Einflüsse möglichst<br />
gering zu halten, ist Aufgabe des Entwicklers. Mit dem neuen Konzept zur Beschreibung der<br />
Vorverstärkerentkopplung wurde auch eine andere Eigenschaft dieser Schaltung hervorgehoben –<br />
ihre Unempfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen. Während sich die Empfangseigenschaften<br />
einer herkömmlichen Spulen mit jeder Veränderung extrem stark variieren können, bleiben diese,<br />
wenn die Vorverstärkerentkopplung verwendet wird, konstant (siehe Abbildung 3.48).<br />
Eigenschaften <strong>von</strong> Volumenleiter mittels analytischer und numerischer Verfahren 22<br />
Theoretische Betrachtungen <strong>von</strong> Leitungen beruhen in der Regel auf der Annahme <strong>von</strong> Dünndrahtanordnungen,<br />
wozu bereits viele bekannte und publizierte wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen.<br />
In der Praxis, z. B. in Elektrofahrzeugen, energietechnischen Anlagen und Überlandleitungen,<br />
werden allerdings zum Großteil Volumenleiter (dicke Leitungen) eingesetzt. Eine Übertragung<br />
der Beschreibung <strong>von</strong> Dünndrahtanordnungen auf Volumenleiter ist jedoch nicht möglich ist,<br />
und so gibt es nur wenige konkrete wissenschaftlich begründete Aussagen für Volumenleiter.<br />
Die Kenntnis der elektromagnetischen Eigenschaften und des Verhaltens <strong>von</strong> Volumenleiter hinsichtlich<br />
ihrer elektromagnetischen Verträglichkeit ist eine wichtige Voraussetzung zur optimalen<br />
wirtschaftlichen Nutzung <strong>von</strong> Leitungen in der Praxis.<br />
22 <strong>von</strong> M. Sc. Xiaowei Wang<br />
87
3 Forschung<br />
0<br />
Strom, (I /A)/dB →<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
Z in = 5 MΩ<br />
Z in = 50 kΩ<br />
Z in = 5 kΩ<br />
-80<br />
49 49.5 50 50.5 51<br />
Frequenz, f /MHz →<br />
Abbildung 3.49: Strom in der Spule für verschiedene Eingangswiderstände Z in des Vorverstärkers<br />
Die Analysen werden anhand des Modells eines dicken zylindrischen Volumenleiters über einer<br />
perfekt leitenden Masseebene durchgeführt, wie er in Abbildung 3.50 gezeigt ist. Der Leiter<br />
zeigt entlang der z-Achse und hat den Durchmesser 2a. Die Leiterachse ist im Abstand h <strong>von</strong><br />
einer leitfähigen Masseebene angeordnet. Die Anregung erfolgt durch eine ebene Welle mit<br />
dem Wellenvektor ⃗ k und der elektrischen Feldstärke ⃗ E. Der eingekoppelte Strom kann in die<br />
Komponenten i z und i ϕ zerlegt werden.<br />
Die Eigenschaften <strong>von</strong> Volumenleiter werden mit denen dünner Leitungen verglichen. Die numerischen<br />
Ergebnisse werden für einen Volumenleiter mit zwei analytischen Ergebnissen verglichen.<br />
Das numerische Resultat wird mittels CST (Computer Simulation Technology), basierend auf<br />
dem FDTD–Verfahren (Finite-Difference Time-Domain), erarbeitet. Die analytischen Ergebnisse<br />
werden mittels der modalen Parameter der Leitungssupertheorie und der asymptotischen Annäherungsmethode<br />
erarbeitet. Die Stromverteilung entlang des Volumenleiters wird für alle drei<br />
Methoden miteinander verglichen. Hierbei werden die Vorteile und die Effizienz der Methoden<br />
analysiert.<br />
⃗E<br />
θ<br />
2a<br />
⃗ k<br />
x<br />
i z (ϕ, z)<br />
ϕ<br />
z<br />
i ϕ (ϕ, z)<br />
y<br />
h<br />
88<br />
Abbildung 3.50: Anregung des Volumenleiters durch eine ebene Welle
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
Entwicklung neuer Geräte und Instrumente für die interventionelle Magnetresonanztomographie<br />
23<br />
Die Entwicklung neuer Geräte und Instrumente für die interventionelle Magnetresonanztomographie<br />
stellt besondere Anforderungen an das Produktdesign. Insbesondere muss darauf geachtet<br />
werden, dass<br />
• keine ferromagnetischen Stoffe verwendet werden,<br />
• extrem hohe Störpegel im Umfeld des Tomographen auftreten können,<br />
• der Tomograph selbst empfindlich gegenüber Störungen ist und<br />
• alle Systems eine starke Wechselwirkungen mit dem menschlichen Körper ausbilden können.<br />
Besonders für den letzten Punkt ist es wichtig, die Erwärmung des menschlichen Körpers während<br />
des Eingriffes genau einschätzen zu können bzw. zu wissen welchen Einfluss diverse Instrumente<br />
oder Materialien haben. Simulationen sind zur Zeit der einzige Weg verlässliche Angaben<br />
darüber machen zu können, weshalb sich um diese Aufgabe in den letzten Jahren verschiedenste<br />
Programmpakete etabliert haben. Jedoch handelt es sich dabei meist um kommerzielle Software.<br />
Am Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit wurde deshalb eine alternative Herangehensweise<br />
überprüft, indem ausschließlich frei verfügbare Programmpakete bzw. Modelle für die<br />
Berechnung verwendet wurden. Ziel war es zu zeigen, dass auch eine solch komplexe Fragestellung<br />
durch die geschickte Kombination diverser Tools bewerkstelligt werden kann. In Abbildung 3.51<br />
ist dies am Beispiel einer SAR-Berechnung in einem Kind zu sehen. Eine solche OpenSource-<br />
Lösung bietet folgende Vorteile:<br />
• freie Verfügbarkeit des Quellcodes,<br />
• keine Lizenzgebühren und<br />
• hohe Flexibilität,<br />
erfordert jedoch auch eine hohes Verständnis des Anwenders für die einzelnen Arbeitsschritte.<br />
Abbildung 3.51: Berechnung der vom menschlichen Körper absorbierten Energie, während einer<br />
MR-Untersuchung<br />
23 <strong>von</strong> M. Sc. Enrico Pannicke<br />
89
3 Forschung<br />
Propagation of Current Waves along a Transmission Line with Randomly Located<br />
Non-Uniformities 24<br />
Investigation of the propagation of current and voltage waves along different wiring structures<br />
constitutes one of the main groups of problems in electrical engineering. In practice often electrical<br />
parameters in such transmission lines are known only statistically (e. g. cars, etc.). In previous<br />
works we investigated stochastic transmission lines which are described by classical Telegrapher’s<br />
equations for an inhomogeneous line. It was assumed that the coordinate dependence of height<br />
of the line is a Gaussian random process which allows obtaining explicit expressions for the<br />
geometric coordinate function, as well as for the correlation functions for the capacitance and<br />
inductance per-unit length. It follows that the classical TL equations can be reduced to a second<br />
order „Schrödinger“ equation for an auxiliary function of the current with a real-valued stochastic<br />
„potential“. The correlation function of this potential has a sharp peak form, and for a relative<br />
long wavelength can be considered as a δ-function.<br />
Such equations have been studied very intensively in recent decades. The interesting results<br />
of this theory are the following: if the region of stochastic non-uniformity is long enough, the<br />
line reflects the incident wave with probability one, due to multiple re-reflections of the wave in<br />
internal sub-regions of the line. However, for some realizations the amplitude of current waves<br />
can essentially increase in some regions in comparison to the average value, but on the whole,<br />
the current wave is reflected from the stochastic line.<br />
At the same time, a current wave propagating along an inhomogeneous transmission line radiates,<br />
which also leads to damping of the wave amplitude. Moreover, in the regions with high amplitude,<br />
the radiation losses (as any other losses) essentially increase. An important issue here is the<br />
consideration of the „competition“ of the stochastic and radiative decay of the amplitudes of<br />
current waves.<br />
The accurate accounting of radiation effects in the frame of a previous approach leads to the<br />
necessity to use the Full Wave Transmission Line Theory (FWTLT), which gives an exact<br />
description of currents and potentials propagating along the line for arbitrary frequencies. To<br />
define the corresponding parameter matrix which is generally different from the classical one,<br />
effective perturbation theory can be applied giving the connection with the geometry of the<br />
wire in explicit form. Again the generalized Telegrapher’s equations can be reduced by some<br />
differential transformation to a second order „Schrödinger“ equation for an auxiliary function<br />
of the current. However, in contrast to the low-frequency case, the corresponding „potential“<br />
has an imaginary part which is connected with radiation losses. The corresponding analytical<br />
calculations for the stochastic systems are very cumbersome and are not completed at this time.<br />
Moreover, corresponding numerical calculations (by FWTLT or by direct numerical method, i. e.<br />
method of moments) do not deliver results in a relative short time for a necessary number of<br />
statistical treatments (10 4 to 10 5 ).<br />
In the preset research, we consider another model of a stochastic transmission line, which yields<br />
results in a reasonable time. We consider a transmission line with a set of equal but randomly<br />
located non-uniformities (see Fig. 3.52). The line points in the z-direction and has the radius r 0 .<br />
The line is located in the height h above a conducting ground plane. The non-uniformities are<br />
represented by N lumped impedances Z. These impedances are randomly placed along the line,<br />
with an average distance L and a standard deviation σ 0 . At the beginning of the line there is a<br />
forward travelling wave e −jkz as well as a sum of reflected waves R Σ(N) · e jkz . At the end of the<br />
line there is as sum of transmitted waves D Σ(N) · e −jkz .<br />
24 <strong>von</strong> Dr. rer. nat. Sergey V. Tkachenko<br />
90
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
e −jkz +R Σ(N) · e jkz<br />
Z<br />
2r 0<br />
L<br />
D Σ(N) · e −jkz<br />
σ 0<br />
h<br />
z<br />
Figure 3.52: Stochastic chain of lumped impedances.<br />
As an example, one can consider a non-uniform line geometry as well as a load on the line. The<br />
parameters of the line were chosen to L = 1 m, N = 4, L Σ(N) = 4 m, h = 12.9 cm, r 0 = 1 mm,<br />
and Z c = 333 Ω. The parameters L ind = 0.2 µH and R = 5 Ω were use for the load. The<br />
reflection coefficients R and transmission coefficients D for current waves for such structures<br />
can be obtained analytically or numerically for all frequencies, taking into account radiation<br />
during the scattering. These coefficients define the transfer matrix for a single non-uniformity.<br />
Assuming that the non-uniformities are arranged not very closely to each other (to exclude the<br />
influence of radiation current modes), one can calculate the total transfer matrix as a product of<br />
transfer matrices of propagation along uniform regions of the line with random length and known<br />
equal transfer matrices for each scatterer. The total transfer matrix defines the total reflection<br />
and transmission coefficients for the entire chain. During the calculation one has to define the<br />
scattering matrix for a non-uniformity only once for all series of the statistical treatment (for<br />
each frequency).<br />
We have then investigated the average square absolute value of the transmission coefficient. On<br />
the first step, scattering without accounting of radiation was considered (see Fig.3.53a). In this<br />
case, for the weak disorder (small σ) the frequency dependence of the reflection coefficient keeps<br />
a zone structure: for some frequencies the transmission coefficient is small (forbidden zones), but<br />
for some frequencies it is about one (allowed zones). Strong randomization of the chain breaks<br />
the zone structure and the effect only remains for the lowest zones.<br />
〈|D(k)| 2〉<br />
Transmission coef.,<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
determenistic, σ = 0 stochastic, σ = L /100<br />
stochastic, σ = L /20 stochastic, σ = L /10<br />
0<br />
0 5 10 15 20<br />
Wave number, k (in m −1 )<br />
(a) without accounting of radiation effects<br />
〈|D(k)| 2〉<br />
Transmission coef.,<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
determenistic, σ = 0<br />
stochastic, σ = L /10<br />
0<br />
0 5 10 15 20<br />
Wave number, k (in m −1 )<br />
(b) with accounting of radiation effects<br />
Figure 3.53: Average square of the transmission coefficients of current waves through a chain of<br />
lumped loads for different values of randomization.<br />
On the next step, we investigate the influence of radiation effects on the zone structure and its<br />
competition with stochastic effects. The result of such calculations is presented in Fig. 3.53b.<br />
One can observe that the radiation effect radically changes the picture of the penetration for the<br />
deterministic chain: higher allowed zones become much smaller. However, for the stochastic case<br />
91
3 Forschung<br />
qualitatively the curve is the same as for non-radiating approximation (with different amplitude),<br />
and the zone structure is retained for several of the lower zones.<br />
2<br />
1<br />
C/2n<br />
2<br />
1<br />
Power Cable Modeling and Simulation in the Frequency Domain 25<br />
4<br />
In order to study the influence of the characteristics of power cables on the high frequency<br />
currents at the transient state, it is necessary to use precise models of the power cable that take<br />
into account the skin effect, the proximity effect and dielectric losses. For example a pulse-width<br />
modulated R/n (PWM) L/n inverter-to-motor output cable is often a costly system item, especially if<br />
1 2 1 2<br />
a long length is required. Also special cable geometry and voltage rating concerns need to be<br />
addressed when using a PWM drive, to control common mode (CM) leakage currents that lead<br />
2 2<br />
to system EMI problems, and differential mode (DM) reflected wave over-voltages that lead to<br />
G/2n C/2n<br />
cable/motor failures at the cable end termination.<br />
G/2n<br />
1<br />
1<br />
A model of one basic lumped of the three-conductor shielded cable, taking into account the skin<br />
and proximity effects, and the dielectric losses is represented in Fig. 3.54. In total 29 of these<br />
basic lumped element were used to model 1 m of cable.<br />
(c)<br />
RLC<br />
MET<br />
(Z_S<br />
TH<br />
CON<br />
6 nH<br />
0<br />
R-L<br />
ladder<br />
R-L<br />
ladder<br />
K_ab = 0.3<br />
6 nH<br />
R-C<br />
ladder<br />
DMC<br />
R-C<br />
ladder<br />
DMC<br />
F<br />
0<br />
0<br />
R-L<br />
ladder<br />
1.8 m<br />
6 nH<br />
K_ag = 0.3<br />
1.28 nH<br />
R-C<br />
ladder<br />
DMC<br />
R-C<br />
ladder<br />
CMC<br />
R-C<br />
ladder<br />
CMC<br />
R-C<br />
ladder<br />
CMC<br />
0<br />
Figure 3.54: Basic lumped element for modeling a three-conductor shielded cable.<br />
4 K<br />
2 1<br />
0.72 pF<br />
2 20 K<br />
2 1<br />
6.32p<br />
1.5 pF<br />
0<br />
2 1<br />
0 0<br />
2 1<br />
0<br />
CMC<br />
(a)<br />
5 K<br />
2 1<br />
The comparison between the simulated results of the input impedance of the cable in the frequency<br />
domain and experimental measurements is represented in Fig. 3.55 at common mode. The other<br />
1<br />
1<br />
end of the cable was either open-circuited or short-circuited.<br />
Direktivität <strong>von</strong> parasitären Strahlern 26<br />
2 5 K<br />
2 1<br />
2<br />
2<br />
Zur Bestimmung der0.72 gestrahlten pF Störaussendung existieren 0.2 pFalternative Messverfahren, mit denen<br />
z. B. die abgestrahlte 1 Leistung 20 M bestimmt wird, die sich1<br />
nicht 1000 M direkt in eine messbare Feldstärke<br />
2 1<br />
2 1<br />
umrechnen lässt. Für die Umrechnung zwischen der maximalen Feldstärke, die ein Prüfling<br />
erzeugt, und der gemessenen abgestrahlten Leistung wird die Direktivität benötigt, die bei<br />
parasitären Strahlern in der Regel nicht bekannt sind. Bekannte Modelle zur Abschätzung der<br />
Direktivität basieren auf Modellen, bei denen die Abstrahlung aus einer bestimmten Anzahl<br />
zufällig verteilter Quellen statistisch ausgewertet wird. Inwieweit dieser Ansatz die statistische<br />
25 <strong>von</strong> M. Sc. Ahmed Hassan<br />
26 <strong>von</strong> M. Sc. Matthias Hirte<br />
0.1 pF<br />
DMC<br />
(b)<br />
RLC<br />
MET<br />
(Z_S<br />
CM<br />
RLC<br />
MET<br />
(Z_O<br />
CM<br />
92
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
impedance, |Z| in Ω<br />
10 3<br />
10 2<br />
10 1<br />
10 0<br />
10 4 frequenzy, f in Hz<br />
simulated<br />
measured<br />
impedance, |Z| in Ω<br />
10 1<br />
10 0<br />
10 −1<br />
simulated<br />
measured<br />
10 2<br />
frequenzy, f in Hz<br />
10 4 10 5 10 6 10 7 10 8<br />
10 4 10 5 10 6 10 7 10 8<br />
(a) with an open-circuited end<br />
(b) with a short-circuited end<br />
Figure 3.55: Common mode impedance values of a 1 m long power cable.<br />
Verteilung der Direktivität realer Prüflinge beschreibt, wurde bislang nur unzureichend untersucht.<br />
Die durchgeführten Untersuchungen bezogen sich deshalb auf reale Prüflinge. Untersucht wurde<br />
eine metallische Box, auf der eine oder zwei strahlende Stromschleife angebracht sind. Die<br />
elektromagnetischen Parameter der Prüflingen sind mit Feldsimulationen (CST) gewonnen<br />
worden. Zur Verifizierung der Simulationen wurde ein Prüfling aufgebaut und vermessen. Die<br />
Messergebnisse haben eine gute Übereinstimmung mit der Simulation. Aus einer Vielzahl <strong>von</strong><br />
simulierten Prüflingen konnte der Mittelwert und die Unsicherheit der Direktivität in Abhängigkeit<br />
<strong>von</strong> der elektrischen Länge des Prüflings ermittelt werden (siehe Abbildung 3.56).<br />
Direktivität, D<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Mittelwert<br />
Mittelwert + Unsicherheit<br />
Mittelwert - Unsicherheit<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30<br />
Elektrische Länge, ka<br />
Abbildung 3.56: Mittelwert der Direktivität mit Berücksichtigung der Unsicherheit<br />
Filterdesign mit Hilfe <strong>von</strong> Netzwerksimulationssoftware 27<br />
Der Einsatz <strong>von</strong> leistungselektronischen Schaltungen ist für den Betrieb <strong>von</strong> elektrischen Geräten<br />
notwendig. Diese Schaltungen verursachen elektromagnetische Störungen. Mit Hilfe <strong>von</strong> Filtern<br />
können die Störungen reduziert werden. Die resultierenden leitungsgebundenen Störungsarten<br />
lassen sich anhand <strong>von</strong> Filterschaltungen dämpfen. Um das Verhalten einer Filterschaltung<br />
ohne Messung darzustellen, kann mithilfe empirisch ermittelter Ersatzschaltbilder der einzelnen<br />
Bauteile die Impedanz der Schaltung simuliert werden. Für die Wahl der richtigen Bauelemente<br />
und Filter ist es in der EMV wichtig, die Ausbreitungsverhältnisse der geleiteten Störungen und<br />
27 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Moawia Al-Hamid<br />
93
3 Forschung<br />
das Frequenzverhalten der einzelnen Bestandsteile zu kennen. Es wurde ein Verfahren entwickelt,<br />
mit dem es möglich ist, die Ersatzparameter der einzelnen Bauteile und die daraus resultierende<br />
Impedanz einer Filterschaltung ohne aufwendige Messungen zu bestimmen.<br />
Mithilfe der Software PSpice ist es möglich, die einzelnen Ersatzschaltbilder der Bauelemente<br />
im Programm zu implementieren und deren Frequenzverhalten zu simulieren. Für den Entwurf<br />
einer Filterschaltung sollten zunächst die Impedanzen der einzelnen Bauteile aus dem Ergebnis<br />
der Simulation mit den Angaben des Herstellers verglichen werden. Durch die Verknüpfung<br />
der Ersatzschaltbilder ist es möglich, das Verhalten einer kompletten Schaltung zu simulieren.<br />
Um die Anwendbarkeit der vorgestellten Methode für beliebige Schaltungen zu prüfen, wurden<br />
mehrstufige Filter gemessen und simuliert. Abhängig <strong>von</strong> den elektrischen Eigenschaften der<br />
Bauelemente lässt sich die Gesamtimpedanz der Schaltung variieren und auf das Störspektrum<br />
anpassen.<br />
Das Verfahren basiert auf der korrekten und genauen Angabe der Impedanzen vom Hersteller.<br />
Zunächst wurden die äquivalenten Ersatzschaltparameter der einzelnen Bauteile ermittelt. Die<br />
Parameter vom Kondensator und der Gegentaktimpedanz einer stromkompensierten Drossel<br />
lassen sich schnell über die abgelesenen Werte der Resonanzfrequenz und den ohmschen Verlusten<br />
bestimmen. Mithilfe <strong>von</strong> Widerstandswerten ist es möglich, die Parameter für die Simulation der<br />
Gegentaktimpedanz zu ermitteln. Der Einfluss der komplexen Permeabilität auf die Gleichtaktimpedanz<br />
wurde mithilfe des Bausteins GFREQ im PSpice-Simulationsmodell integriert. Anhand<br />
<strong>von</strong> Stützpunkten lässt sich ein beliebiger Impedanzverlauf mit diesem Simulationsbaustein<br />
nachbilden. Anschließend wurden verschiedene Filterschaltungen untersucht. Am Beispiel einer<br />
einfachen Filterstruktur konnten Simulations- und Messergebnisse validiert werden (siehe<br />
Abbildung 3.57).<br />
G1<br />
IN+ OUT+<br />
IN- OUT-<br />
GFREQ<br />
L y<br />
C y<br />
R Cu R Cu<br />
2·R Fe<br />
Cp/2<br />
L 1 L 2<br />
2·R Fe<br />
R y<br />
R y<br />
Cp/2<br />
G2<br />
IN+ OUT+<br />
IN- OUT-<br />
GFREQ<br />
C y<br />
L y<br />
Gleichtaktimpedanz, |Z| in Ω<br />
10 4<br />
10 2<br />
Messung<br />
Simulation<br />
10 4 10 5 10 6 10 7 10 8<br />
10 6 Frequenz, f (in Hz)<br />
R Bez<br />
(a) Simulationsmodell<br />
(b) Vergleich <strong>von</strong> Messung und Simulation<br />
Abbildung 3.57: Einfache Filterschaltung<br />
Analyse ausgewählter Power-Quality-Parameter für LED-Lampen 28<br />
Die Forderung, elektrische Last durch die Verwendung effizienter Beleuchtung zu reduzieren,<br />
resultiert seit einiger Zeit in gesteigertem Interesse an LED-Lampen. Aufgrund der erforderlichen<br />
Gleichrichter weisen LED-Lampen jedoch, ähnlich wie die bereits verbreiteten Energiesparlampen,<br />
im Vergleich zu den konventionellen Lichtquellen signifikante Unterschiede im Strom-Spannungs-<br />
Verhalten auf. Dementsprechend wird die Power Quality des angrenzenden Energieversorgungsnetzes<br />
beeinflusst. Eine Untersuchung ausgewählter Power-Quality-Parameter ist erforderlich, um<br />
28 <strong>von</strong> M. Sc. Anke Fröbel<br />
94
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
mögliche Grenzwertverletzungen der relevanten Normen auch bei sehr hoher Durchdringung des<br />
Niederspannungsnetzes mit LED-Lampen auszuschließen. Die möglichen Einflüsse der Lampen<br />
sind besonders dann wichtig, wenn viele weitere nichtlineare Lasten im Netz vorhanden sind, so<br />
dass mit Wechselwirkungen zu rechnen ist.<br />
Mittels leitungsgebundener Labortests wurden für verschiedene, handelsübliche LED-Lampen<br />
unterschiedlicher Leistungen und Hersteller die Strom-Spannungs-Kennlinien aufgenommen. Um<br />
auch mögliche Störbeeinflussungen der Lampen selbst durch das Energieversorgungsnetz zu<br />
untersuchen, wurden zusätzlich die Bedingungen an den Anschlussklemmen so variiert, dass u. a.<br />
eine Vorbelastung der Versorgungsspannung mit Oberschwingungen nachgebildet wurde.<br />
Strom, i(t) in A<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
(a) Einschaltphase Lampe 3 (5 W) (b) Zoom Lampe 3 (5 W)<br />
Strom, i(t) in A<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
(c) Einschaltphase Lampe 10 (8 W) (d) Zoom Lampe 10 (8 W)<br />
Strom, i(t) in A<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100 120 140<br />
Zeit, t in ms<br />
(e) Einschaltphase Lampe 5 (8 W)<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2<br />
Zeit, t in ms<br />
(f) Zoom Lampe 5 (8 W)<br />
Abbildung 3.58: Stromverlauf verschiedener LED-Lampen während der Einschaltphase<br />
Die gewonnen Messdaten wurden im Zeit- und Frequenzbereich analysiert. Besonderer Fokus<br />
wurde auf die erzeugten Oberschwingungen sowie den Leistungsfaktor gelegt. Dabei wurde<br />
zwischen dem Startprozess und dem Normalbetrieb unterschieden. Anschließend erfolgt eine<br />
Bewertung der Ergebnisse hinsichtlich der Normen DIN EN 61000-3-2 und DIN EN 50160.<br />
Beispielhafte Messergebnisse sind in Abbildung 3.58 gezeigt.<br />
Beim Betrieb mehrerer verteilter Oberschwingungserzeuger treten in der Regel Dämpfungs- und<br />
Diversitätseffekte (engl. attenuation and diversity effects) auf. Sowohl die Amplituden als auch<br />
die Phasenwinkel der Stromoberschwingungen variieren mit dem Grad der Verzerrung der Versorgungsspannung.<br />
Diese Effekte tragen in der Regel dazu bei, dass die <strong>von</strong> den nichtlinearen Lasten<br />
erzeugten Oberschwingungen reduziert werden und sich somit das gesamte Oberschwingungslevel<br />
im Netz verringert. Durch unterschiedliche Kombinationen <strong>von</strong> mehreren LED-Lampen in Reihenbzw.<br />
Parallelschaltung und Analyse der Strom-Spannungs-Kennlinien wurde gezeigt, dass sich<br />
der Gesamtbetrag der Stromoberschwingungen verringert.<br />
95
3 Forschung<br />
Analysis of Induced Current on a Thin Wire Located Symmetrically inside a Cylinder 29<br />
The different kinds of transmission lines, PCB, chips, etc. determine the functioning of modern<br />
radio and electronic equipment. On the other hand, these objects, in addition to their useful<br />
functions (transfer signals and energy along the transmission lines and conductors of PCB, signal<br />
processing in chips, etc.) can be subject to the impact of various electromagnetic interferences,<br />
both external and generated by the other used devices and components. In this case, these<br />
elements work as passive antennas and scatterers. Moreover, the scattered current can propagate<br />
along the transmission lines to the ports of receivers and may enter the sensitive parts of<br />
electronics causing failure or even damage of the devices. Often this electronic equipment is<br />
located inside the conductive enclosure of different geometric shapes, both due to design features<br />
of the product as a whole (e. g., inside computer housing, satellite box, aircraft fuselage, etc.), as<br />
well as specifically to shielding from external electromagnetic interferences. Thus, the problem of<br />
the calculation of currents and voltages in transmission lines, antennas and scatterers inside the<br />
conductive enclosures for both lumped and distributed excitations is topical in EMC.<br />
Existing numerical methods (Method of Moments, Transmission-Line Matrix Method, etc.) allow<br />
considering specific cases only, but do not describe the general physical picture of the interaction.<br />
From another hand, classical transmission line approximation for the lines in a resonator is<br />
applicable only in a restricted frequency range, because the interaction of the resonator and<br />
the transmission line or (and) antenna modes arising in such objects can change the coupling<br />
radically. This leads among other effects to a shift of the resonant frequencies of the resonator.<br />
Thus, the analytical description of the interaction of high-frequency electromagnetic fields with<br />
wire structures in cavities has become a topic of interest. Moreover, it itself is an interesting<br />
problem of mathematical physics. To solve this problem several approximate methods can be<br />
offered.<br />
However, an exact solution is of particular interest, because it is valid for arbitrary frequencies<br />
and different distances of the wire from the walls, and it can be used for checking of numerical<br />
calculations. Such method was developed for the thin wire in rectangular resonator. For the<br />
exact solution of this problem, a technique of theoretical physics is used for the investigation of a<br />
„wire in resonator“ system that has high symmetry. The considered wire is parallel to four of the<br />
resonator walls and is perpendicular to the other two walls which it connects. This configuration<br />
allows exact analytical solution by spatial Fourier transformation with any kind of excitation<br />
(distributed, lumped) and loads. Moreover, during the investigation of the exact equations for<br />
the induced current, one can separate the term that correspond to the transmission line (TL)<br />
approximation from those that correspond to the cavity modes and then evaluate the effect<br />
of different resonances. Some examples of application of the developed method are the next:<br />
calculation of the mutual coupling of an internal small antenna with a transmission line and the<br />
coupling of one transmission line with another, calculation of the transfer function „external field<br />
→ induced voltage“ for the coupling of an electromagnetic field penetrating through an aperture<br />
to the transmission line, consideration of an transmission line with many loads, etc.<br />
Another canonical form of a resonator that is important for practical applications is a circular<br />
cylinder. The model of a cylindrical cavity with internal wiring can be used, for example, for<br />
aircraft fuselages. If we would like to obtain an exact solution for the EM field coupling to the<br />
thin wire structure in a cylindrical resonator using symmetry properties, three kinds of wire<br />
configurations can be considered:<br />
• straight wires in parallel to the axis of a circular cylinder that connects its basis (see<br />
Fig. 3.59a),<br />
• coaxial circular loops inside a cylinder,<br />
29 <strong>von</strong> Dr. rer. nat. Sergey V. Tkachenko<br />
96
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
• radial wire, which is perpendicular to the side wall inside cylinder.<br />
Geometrically, all of these wire configurations correspond to coordinate lines of cylindrical<br />
coordinate systems. The solution of the Pocklington (or Mixed Potential) integral-differential<br />
equation for the scattered current for all of these configurations can be found by the Fourier<br />
transform on the basis of the same function system as for the resonator for any exciting field<br />
which, of course, also has to be expanded into a Fourier series, including lumped sources.<br />
In this work, we consider a simple, but practically important case of the thin wire, which connects<br />
two opposite caps of the cylinder and parallel to the cylinder axis. The wire can be loaded and<br />
excited by a lumped or by a distributed source. The procedure of the solution of Pocklington<br />
equation for such wires in cylindrical cavity is, in general, similar to the corresponding approach<br />
in rectangular cavity, however, with another Green’s function.<br />
The Green’s function of the cylinder in the required form is derived in three steps. On the first<br />
the free space Green’s function in Cartesian coordinates is written in the cylindrical coordinates<br />
using the integral representation and summation theorem for Bessel functions. Then we find<br />
a Greenâ€s function for the infinite waveguide by adding additional terms to ensure the<br />
implementation of the zero boundary condition for the resulting Green’s function on the cylinder<br />
walls. Thereafter, in the third step, the cylinder is closed at both ends and the previous Green’s<br />
function using the principle of mirror is transformed finally in the Green’s function for a finite<br />
cylinder. Then, we deal with the calculation of the current induced in the line by an arbitrary<br />
internal field. Due to the symmetry of the considered line the spatial Fourier series for the<br />
induced current has the same form as the Fourier series expansion function for the resonator’s<br />
Green’s function in the direction of the wire. This circumstance allows obtaining the coefficients<br />
in the Fourier series for the current in explicit form.<br />
x<br />
y<br />
U 0<br />
h<br />
L<br />
r 0<br />
2R<br />
Z L<br />
(a) Sketch of the wire inside the cylinder with L = 2 m,<br />
R = 0.5 m, h = 7 cm, r 0 = 1 mm, and U 0 = 1 V<br />
z<br />
Current, |I(ω)| in mA<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
PROTHEUS<br />
Analytical result<br />
Classical TL theory<br />
0<br />
0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6<br />
Frequency, f (in GHz)<br />
(b) Current induced in the matched load Z L = Z c =<br />
296 Ω and h = 7 cm<br />
Figure 3.59: Induced current on a thin wire located symmetrically inside a cylinder.<br />
Finally, the general result is applied to the specific problem, when the wire with the characteristic<br />
impedance Z c is fed at the beginning (near the one cap) by a lumped voltage source and is<br />
loaded at the end (near another cap) by a lumped impedance. The results are compared with<br />
those of numerical simulation with PROTHEUS code and excellent agreement is achieved (see<br />
the example in Fig. 3.59b).<br />
97
3 Forschung<br />
Messung der Einkopplung <strong>von</strong> statistischen Feldern in eine gerade Doppelleitung 30<br />
Am Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit wurde eine Theorie zur Einkopplung <strong>von</strong><br />
statistischen Feldern in ein Leitungen entwickelt und bereits in mehreren Veröffentlichungen<br />
vorgestellt. Diese Theorie wurde schon durch Messungen an Einfachleitungen über einer leitfähigen<br />
Ebene validiert und sollte durch weitere Experimente mit einer geraden und gleichförmigen<br />
Doppelleitung bestätigt werden. Dazu wurde ein entsprechender Messaufbau in der großen<br />
Modenverwirbelungskammer an der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> in <strong>Magdeburg</strong> errichtet.<br />
Zur Anregung der Leitung wird ein zeitlich sinusförmiges Signal mit einem Signalgenerator<br />
erzeugt, über einen Leistungsverstärker verstärkt und in die Kammer eingespeist. Das erzeugte<br />
statistische Feld, das in die Doppelleitung einkoppelt, kann mit acht Feldsonden gemessen werden.<br />
Die eingekoppelte Spannung am Anfang der Leitung wurde mit einem Digitalspeicheroszilloskop<br />
mit einem Eingangswiderstand <strong>von</strong> 50 Ω nach Betrag und Phase gemessen. Gegenüber vorherigen<br />
Messungen befand sich die Doppelleitung im Arbeitsvolumen der Kammer und wurde über ein<br />
Symmetrierglied, welches in Abbildung 3.60a dargestellt ist, mit dem zur Messung verwendeten<br />
Oszilloskop verbunden.<br />
Die Messung wurde für unterschiedliche Leitungslängen <strong>von</strong> 10 cm bis 150 cm und verschiedene<br />
Abschlusswiderstände über einen weiten Frequenzbereich und ein Ensemble <strong>von</strong> Rührerpositionen<br />
durchgeführt. Zahlreiche statistische Kenngrößen wie der Mittelwert, die Standardabweichung,<br />
der Minimal- und Maximalwert sowie die Verteilungsfunktion des komplexen Zeigers der eingekoppelten<br />
Spannung am Anfang der Leitung wurden bestimmt und mit theoretischen Vorhersagen<br />
verglichen. Im Allgemeinen zeigt sich eine gute Übereinstimmung zwischen den experimentellen<br />
Ergebnissen und den theoretischen Vorhersagen, wie z. B. für den Mittelwert 〈|U(0)|〉 des Betrags<br />
der eingekoppelten Spannung am Anhang der Leitung, der in Abbildung 3.60b gezeigt ist. Dieser<br />
Mittelwert wurde mit der kammerspezifischen Konstante E 0 und den halben Abstand h zwischen<br />
beiden Leitern normiert, um eine dimensionslose Größe zu erhalten.<br />
2<br />
Messung<br />
Theorie<br />
〈|U(0)|〉/E0h<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
200 400 600 800 1 000<br />
Frequenz, f (in MHz)<br />
(a) Anschluss des Anfangs der Doppelleitung an das<br />
Symmetrierglied<br />
(b) Normierter Mittelwert des Betrags der eingekoppelten<br />
Spannung am Anfang der 150 cm langen, leerlaufenden<br />
Leitung<br />
Abbildung 3.60: Experimentelle Untersuchung der Einkopplung <strong>von</strong> statistischen Feldern in eine<br />
gerade und gleichförmige Doppelleitung<br />
30 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
98
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
Singularity Expansion Method (SEM) for Long Terminated Transmission Lines 31<br />
Transmission lines as well as wire antennae play an important role in EMC. They serve for<br />
the transmission of desired signals between electronic devices of different kinds. On the other<br />
hand, they are the subject of different kind of electronic interferences. Induced overvoltages<br />
are often the reason for the failure of electronic devices. Different numerical methods (such as<br />
MoM, FDTD, etc.) can be adopted to calculate induced currents and voltages but they are not<br />
very helpful to gain inside into the physics of the coupling phenomena, especially when they are<br />
calculated in time domain.<br />
In contrast, the analytical Singularity Expansion Method (SEM) represents the scattering object<br />
as a set of oscillators thus giving a physically transparent and precise tool for the coupling<br />
phenomena, both, in the frequency domain and in the time domain. Recently, this method has<br />
attracted an increased interest in connection with the definition of the complex eigen frequencies<br />
of a finite straight wire for target identification.<br />
It would be of great interest to apply the SEM to the analysis of loaded transmission lines<br />
above a conducting ground to define their eigen frequencies and response in the time domain. In<br />
previous works, this problem was considered using the classical Transmission Line (TL) theory.<br />
In particular, it was shown that as a result of the action of a finite sinus-like pulse, transients in<br />
the system can greatly exceed the steady-state oscillations, and this effect can cause failures of the<br />
electronic components in the early stages of such an exposure. Of course, the TL approximation<br />
does not describe radiation effects, which can be important for high frequencies, when the<br />
wavelength is comparable with the height of the line.<br />
⃗E<br />
x<br />
⃗ k<br />
2r 0<br />
h<br />
Figure 3.61: Open-circuited transmission line above a perfect conducting ground plane.<br />
In this work, we considered a long horizontal thin-wire line above perfect conductive ground<br />
illuminated by an incident high frequency plane wave. A simple case of an open-circuit line<br />
was investigated (see Fig. 3.61); even though, the developed method can also be applied for the<br />
general case of a line with arbitrary loads, if the asymptotic scattering and reflection coefficients<br />
for the scattered current waves are known.<br />
To obtain the frequency domain solution for the induced current in the main, central part of the<br />
wire, the earlier developed so named asymptotic approach is used. For the response function<br />
(„external field amplitude → induced current“) of the line in frequency domain it gives an<br />
excellent agreement with the result of a NEC numerical simulation (see Fig. 3.62a). The zeros of<br />
the denominator of the response function yield the SEM poles of the first layer. This set of poles<br />
yields the main contribution to the susceptibility of the transmission line to an external pulse<br />
excitation in time domain. By the use of these poles we have found the time response function<br />
in an explicit analytic form. The calculation of the pulse excitation of the wire has shown an<br />
31 <strong>von</strong> Dr. rer. nat. Sergey V. Tkachenko<br />
z<br />
99
3 Forschung<br />
excellent agreement with the results of numerical simulations obtained using NEC and numerical<br />
Fourier transformation (see Fig. 3.62b).<br />
Response, |K(jω)| in m Ω −1<br />
10 0 Angular frequency, ω (in 10 9 s −1 )<br />
10 −1<br />
10 −2<br />
10 −3<br />
10 −4<br />
NEC<br />
Asymptotic method<br />
10 −5<br />
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />
(a) Response function of a long open-circuited transmission<br />
line (L = 10 m, h = 0.5 m, r 0 = 1 mm, z = 5 m,<br />
θ = 90°) in the frequency domain<br />
Current, i(t) in mA<br />
4<br />
2<br />
0<br />
−2<br />
−4<br />
NEC<br />
Asymptotic approach & SEM<br />
0 0.5 1 1.5 2<br />
Time, t (in s)<br />
·10 −6<br />
(b) Excitation by a damped sinusoidal pulse with<br />
E(t) = E 0 · e −αt · sin(ωt) · h(t), E 0 = 1 V m −1 ,<br />
ω = 2π · 67 MHz and α = 10 6 s −1<br />
Figure 3.62: Simulation examples.<br />
Two interesting physical effects were observed: radiation damping of the inducing current and the<br />
domination of transient oscillation for a high-frequency sinusoidal excitation were observed.<br />
Auslandsforschungsaufenthalt am National Institute of Standards and Technology (NIST)<br />
in Boulder (Colorado) zur Messung der Einkopplung <strong>von</strong> statistischen Feldern in eine<br />
verdrillte Doppelleitung 32<br />
Verdrillte Leitungen werden in vielen Bereichen der Kommunikations- und Informationstechnik<br />
angewendet, da sie eine höhere Störfestigkeit gegenüber äußeren elektromagnetischen Feldern<br />
und magnetischen Wechselfeldern besitzen. Eine Theorie zur Simulation der Einkopplung <strong>von</strong><br />
statistischen elektromagnetischen Feldern in solche Leitungen wurde am Lehrstuhl für Elektromagnetische<br />
Verträglichkeit entwickelt. Solche Felder treten z. B. in elektromagnetischen<br />
Modenverwirbelungskammern, einer alternativen Testumgebung für gestrahlte EMV-Tests, oder<br />
in elektrisch großen und geometrisch komplexen Hohlraumresonatoren, wie Flugzeug- oder<br />
Schiffsrümpfen auf.<br />
Validierende Messungen zu dieser Theorie wurden <strong>von</strong> Dr. Magdowski im Rahmen eines Auslandsforschungsaufenthalts<br />
am National Institute of Standards and Technology (NIST, siehe<br />
Abbildung 3.63a) in Boulder (Colorado) in den USA durchgeführt. Im Zeitraum vom 06. Juli<br />
bis zum 31. August <strong>2013</strong> arbeitete Dr. Magdowski dazu in der Arbeitsgruppe um Dr. Perry<br />
Wilson, Dr. Christopher Holloway, Dr. David Hill, Galen Koepke und John Ladbury an der<br />
Electromagnetics Division. Für die Experimente wurde ein entsprechender Messaufbau (siehe<br />
Abbildung 3.63b) in der ETS-Lindgren-Modenverwirbelungskammer erstellt. Die Abmaße der<br />
Kammer betragen 2,9 m × 4,2 m × 3,6 m. Die erste Hohlraumresonanz liegt bei etwa 55 MHz. Da<br />
die Kammer mit zwei Rührern ausgestattet ist, liegt die niedrigste nutzbare Frequenz bei nur<br />
etwa 200 MHz. Mit Hilfe eines Netzwerkanalysators wird die Kopplung zwischen einer Antenne<br />
und der verdrillten Leitung sowie zwischen beiden Antennen gemessen. Aus den gemessenen<br />
Streuparametern können dann die Güte der Kammer und das gesuchte Verhältnis U /E 0 <strong>von</strong><br />
eingekoppelter Spannung am Anfang der Leitung und kammerspezifischer Konstante bestimmt<br />
werden.<br />
32 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
100
3.3 Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
(a) Dr. Magdowski am NIST<br />
(b) Messaufbau in der ETS-Lindgren-MVK<br />
Abbildung 3.63: Auslandsforschungsaufenthalt am NIST in Boulder (Colorado) zur Messung der<br />
Einkopplung <strong>von</strong> statistischen Feldern in eine verdrillte Doppelleitung<br />
3.3.3 Promotionen<br />
Dr.-Ing. Berthold Panzner: Synthetic Aperture Radar Focusing Techniques for Subsurface<br />
Radar Imaging<br />
Gutachter:<br />
• Prof. Abbas Omar, <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
• Prof. Ralf Vick, <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
• Prof. Shaofang Gong, <strong>Universität</strong> Linköping/Schweden<br />
verteidigt am 18. Dezember 2012 an der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
3.3.4 Veröffentlichungen<br />
Zeitschriften- und Konferenzbeiträge<br />
[1] S. V. Tkachenko, R. Rambousky und J. B. Nitsch, „Electromagnetic field coupling to a<br />
thin wire located symmetrically inside a rectangular enclosure“, IEEE Transactions on<br />
Electromagnetic Compatibility, Bd. 55, Nr. 2, S. 334–341, Apr. <strong>2013</strong>. doi: DOI10.1109/<br />
TEMC.2012.2216532.<br />
[2] S. V. Tkachenko, J. B. Nitsch, R. Vick, F. Rachidi und D. Poljak, „Singularity expansion<br />
method (SEM) for long terminated transmission lines“, in International Conference on<br />
Electromagnetics in Advanced Applications (ICEAA), Turin, Italien, Sep. <strong>2013</strong>, S. 1091–<br />
1094. doi: 10.1109/ICEAA.<strong>2013</strong>.6632411.<br />
[3] S. V. Tkachenko, H.-J. Scheibe, X. Wang und R. Vick, „Propagation of current waves along<br />
a transmission line with randomly located non-uniformities“, in International Conference<br />
on Electromagnetics in Advanced Applications (ICEAA), Turin, Italien, Sep. <strong>2013</strong>, S. 1286–<br />
1289. doi: 10.1109/ICEAA.<strong>2013</strong>.6632456.<br />
101
3 Forschung<br />
[4] R. Rambousky, S. V. Tkachenko und J. B. Nitsch, „Calculation of currents induced in a<br />
long transmission line placed symmetrically inside a rectangular cavity“, in International<br />
Symposium on Electromagnetic Compatibility, IEEE, Hrsg., Bd. 1, Denver, CO, USA, Aug.<br />
<strong>2013</strong>, S. 796–801. doi: 10.1109/ISEMC.<strong>2013</strong>.6670519.<br />
[5] S. Sesnic, D. Poljak und S. V. Tkachenko, „Analytical modeling of a transient current<br />
flowing along the horizontal grounding electrode“, IEEE Transactions on Electromagnetic<br />
Compatibility, Preprint version. doi: 10.1109/TEMC.<strong>2013</strong>.2250289.<br />
[6] M. Al-Hamid, M. Leone und S. Schulze, „Possible improvement of the correlation method for<br />
GTEM cell emission tests“, in International Symposium on Electromagnetic Compatibility<br />
(EMC Europe), <strong>2013</strong>, S. 191–196.<br />
[7] M. Al-Hamid, R. Vick, M. Krüger und T. Rinkleff, „Determination of equivalent circuit<br />
parameters of current compensated chokes and their use in filters with an application<br />
example“, in International Symposium on Electromagnetic Compatibility (EMC Europe),<br />
<strong>2013</strong>, S. 1022–1027.<br />
[8] A. Hassan, M. Al-Hamid und R. Vick, „A methodology for modeling a power cable in<br />
frequency domain“, in 19th International Conference on the Computation of Electromagnetic<br />
Fields (Compumag), Budapest, Hungary: Budapest University of Technology und<br />
Economics, Juni <strong>2013</strong>, S. 2.<br />
[9] A. Fröbel und R. Vick, „Chosen aspects for harmonic analysis in distribution networks“, in<br />
22nd International Conference on Electricity Distribution (CIRED), Juni <strong>2013</strong>, S. 4, isbn:<br />
978-1-84919-732-8.<br />
[10] M. Magdowski und R. Vick, „Simulation of the stochastic electromagnetic field coupling<br />
to an unshielded twisted pair of wires“, in International Symposium on Electromagnetic<br />
Compatibility, IEEE, Hrsg., Bd. 1, Denver, CO, USA, Aug. <strong>2013</strong>, S. 33–37. doi: 10.1109/<br />
ISEMC.<strong>2013</strong>.6670377.<br />
[11] ——, „Elektromagnetische Verträglichkeit - Grundlagen, Anforderungen, Nachweis“, Motortechnische<br />
Zeitschrift, Bd. 74. Jahrgang, Nr. 06, S. 494–499, Juni <strong>2013</strong>, issn: 0024-8525<br />
10814.<br />
[12] ——, „Untersuchung der Richtwirkung der Einkopplung <strong>von</strong> ebenen Wellen in eine Leitung“,<br />
Advances in Radio Science, Bd. 11, S. 265–270, <strong>2013</strong>. doi: 10.5194/ars-11-265-<strong>2013</strong>.<br />
Adresse: http://www.adv-radio-sci.net/11/265/<strong>2013</strong>/.<br />
[13] J. Bauch, S. Schulz, A. Lindemann, M. Al-Hamid und R. Vick, „Investigation of the<br />
forecast of radiated electromagnetic emissions of power converters using switching waveform<br />
analysis“, in PCIM Europe. Berlin: VDE-Verlag, Mai <strong>2013</strong>, S. 1399–1406.<br />
Beiträge zu Kolloquien u. a. Vorträge<br />
[1] E. Pannicke, „EMV in der interventionellen Magnetresonanztomographie“, in 11. <strong>Magdeburg</strong>er<br />
EMV-Industrieseminar, Experimentelle Fabrik <strong>Magdeburg</strong>, Nov. <strong>2013</strong>.<br />
[2] J. Petzold, „Streuung an Hohlraumresonatoren mit öffnungen“, in EMV-Doktorandentreffen<br />
des IEEE Germany Section EMC Society Chapter, Technische <strong>Universität</strong> Braunschweig,<br />
Sep. <strong>2013</strong>.<br />
[3] E. Pannicke, „EMV in der Magnetresonanztomographie“, in EMV-Doktorandentreffen des<br />
IEEE Germany Section EMC Society Chapter, Technische <strong>Universität</strong> Braunschweig, Sep.<br />
<strong>2013</strong>.<br />
102
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
3.4.1 Forschungsprofil<br />
Das Forschungsprofil des Lehrstuhls für Leistungselektronik trägt der rasch fortschreitenden<br />
Entwicklung in diesem Gebiet der Elektrotechnik Rechnung, die maßgeblich geprägt wird durch<br />
die Verfügbarkeit neuer, optimierter Bauelemente einerseits sowie durch gestiegene Anforderungen<br />
an verschiedene technische Systeme andererseits, die zweckmäßigerweise unter Einsatz<br />
leistungselektronischer Stellglieder realisiert werden. So zählt die Leistungselektronik zu den<br />
Schlüsseltechnologien für energieeffiziente elektrische Verbraucher, für die Netzeinspeisung <strong>von</strong><br />
aus erneuerbaren Quellen erzeugter elektrischer Energie und für die Elektromobilität.<br />
Der enge Zusammenhang <strong>von</strong> Komponenten- und Systemebene findet am Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
bei der Forschung zu leistungselektronischen Schaltungen und Systemen mit<br />
neuen Bauelementen Berücksichtigung: Die betrachteten neuen Leistungshalbleiter-Bauelemente<br />
umfassen insbesondere weiterentwickelte MOSFETs, IGBTs und Dioden, aber auch Bauelemente<br />
aus Halbleitermaterialien mit großem Bandabstand wie SiC oder GaN; darüber hinaus ist die<br />
Aufbau- und Verbindungstechnik <strong>von</strong> nicht zu vernachlässigender Bedeutung, da sie das elektrische<br />
und thermische Verhalten sowie die Zuverlässigkeit der Leistungselektronik mitbestimmt.<br />
Aktuelle Arbeiten beziehen sich hierbei schwerpunktmäßig auf Schaltungen bzw. Systeme, zu<br />
denen Antriebsumrichter, Stromversorgungen und auch speziell resonante Umrichter gehören. Zu<br />
den zu untersuchenden Aspekten zählen die elektrische Funktionsweise unter Berücksichtigung<br />
parasitärer Elemente, die thermische Auslegung, eine geeignete Ansteuerung und Regelung, die<br />
die Zuverlässigkeit bestimmenden Betriebsbedingungen sowie elektromagnetische Verträglichkeit<br />
bzw. Umweltverträglichkeit. Nur ein Verständnis der Wechselwirkung zwischen Bauelement und<br />
Schaltung bzw. System erlaubt eine fundierte und anwendungsgerechte Optimierung.<br />
Die hierfür am Lehrstuhl für Leistungselektronik angewandte Methodik ist geprägt durch eine<br />
Kombination theoretischer Untersuchungen – wie Berechnung, Modellbildung und Simulation –<br />
mit experimentellen Arbeiten – insbesondere an Bauelement, leistungselektronischem System<br />
und Prozess. Angesichts des ausgeprägt interdisziplinären Charakters vieler der beschriebenen<br />
Arbeiten hat sich eine Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen anderer Lehrstühle, außeruniversitären<br />
Instituten sowie industriellen Partnern bestens bewährt. Für die gute Zusammenarbeit und<br />
auch die diese oft erst möglich machende Förderung sei allen Partnern an dieser Stelle herzlich<br />
gedankt.<br />
Einige der im Jahr <strong>2013</strong> bearbeiteten Projekte werden im folgenden Abschnitt detaillierter erläutert.<br />
Viele <strong>von</strong> ihnen sind den oben genannten Schwerpunktthemen der elektrischen Energieversorgung<br />
unter Einbeziehung erneuerbarer Quellen sowie der der Automobiltechnik zuzuordnen.<br />
3.4.2 Forschungsprojekte<br />
A Theoretical Analysis of N + 1 and 2N + 1 Phase-Shifted Carrier-Based PWM Strategies<br />
in Modular Multilevel Converters 33<br />
The modular multilevel converter (MMC) is widely considered to be a promising converter topology<br />
for high power applications especially in the area of high-voltage direct current transmission. It<br />
is reported that a commercial MMC-HVDC project named Trans Bay Cable went operational in<br />
2010.<br />
33 <strong>von</strong> M. Sc. Xudan Liu<br />
103
3 Forschung<br />
Figure 3.64 shows the topology of one phase leg of MMC. The control loop of phase A is also<br />
depicted in Fig. 3.64. According to the model of MMC, the reference signal of the upper arm<br />
and the lower arm can be represented as<br />
Vna ∗ = V dc<br />
2 + V a<br />
∗<br />
V ∗<br />
pa = V dc<br />
2 − V ∗<br />
a ,<br />
(3.16a)<br />
(3.16b)<br />
where Va<br />
∗ is the sinusoidal reference. It can be seen from this equation that the reference signal<br />
of upper arm and lower arm have a 180 degrees phase shift. In the PWM strategies block, the<br />
reference signal is compared with phase-shifted carriers as shown in Fig. 3.65. However, only the<br />
total number of SMs that need to be switched on in each arm is decided by the PWM strategies<br />
block, the specified SMs which are to be turned on are decided by the sorting method.<br />
Va*<br />
Vdc/2<br />
_<br />
+<br />
+ +<br />
PWM<br />
Strategies<br />
SUM<br />
SUM<br />
n pa<br />
n na<br />
Sorting<br />
Sorting<br />
Vcja<br />
Vcja<br />
i pa<br />
SM 1<br />
SM 2<br />
SM n<br />
L<br />
a<br />
L<br />
SM n-1<br />
V pa<br />
L d<br />
V DC /2<br />
V a<br />
O<br />
V DC /2<br />
SM 2n-1 V na<br />
L d<br />
SM 2n<br />
i na<br />
i a<br />
I d<br />
S 1<br />
C 1<br />
V SMi<br />
D 2<br />
S 2<br />
D 1<br />
On-state<br />
S 1<br />
C 1<br />
V SMi<br />
S 2<br />
D 1<br />
D 2<br />
Off-state<br />
i th SM in phase A<br />
Figure 3.64: Topology and control strategies of one phase leg of MMC.<br />
To achieve better performance and less calculation effort, many kinds of control and modulation<br />
strategies have been proposed for MMC. Among them, phase-shifted PWM (PSPWM) has<br />
attracted lots of attention because of its simplicity and good harmonic performance. For each<br />
arm, PSPWM consists of N carriers and a fixed phase difference is introduced to the adjacent<br />
carriers. The carriers have the same frequency ω c and the same peak to peak amplitude. The<br />
ith carrier in PSPWM can be defined as<br />
y i (ω c , φ i ) = (−1) [α] (α mod 2) where α = ω ct + φ i<br />
π<br />
(3.17)<br />
When N is even, N + 1 voltage levels can be generated by introducing a phase difference of 2π /n<br />
to the adjacent carriers, while the carriers for upper arm and lower arm are the same, so the<br />
eight carriers in Fig. 3.65a can be expressed as<br />
C 5 = C 1 = y 1 (ω c , 0) C 6 = C 2 = y 1 (ω c , π /2) (3.18a)<br />
C 7 = C 3 = y 1 (ω c , π) C 8 = C 4 = y 1 (ω c , 3π /2) (3.18b)<br />
104
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
C 2 C 1 C 4 C 3<br />
*<br />
V na<br />
C 6 C 5 C 8 C 7<br />
*<br />
V pa<br />
V pa<br />
V na<br />
V a<br />
C 2 C 1 C 4 C 3<br />
*<br />
V na<br />
C 6 C 5 C 8 C 7<br />
*<br />
V pa<br />
V pa<br />
V na<br />
V a<br />
Phase shift 45 degrees<br />
(a) N + 1 PSPWM<br />
(b) 2N + 1 PSPWM<br />
Figure 3.65: Carrier phase-shifted PWM for phase A of MMC (f c = 250 Hz).<br />
As can be seen, C 1 (C 3 ) has a 180 degrees phase shift with respect to C 2 (C 4 ). Therefore, the<br />
carriers in N + 1 PSPWM have symmetrical characteristics with respect to the time axis. This<br />
conclusion can also be easily extended to any carrier numbers when N is even. Since the reference<br />
signal of upper arm and lower arm of MMC have also a 180 degrees phase shift, it can be known<br />
that there are always N sub modules that are switched on in each phase. Therefore, the output<br />
voltage of phase A can be expressed as<br />
V a = V na − V pa<br />
2<br />
+ L 2<br />
d<br />
dt (i na − i pa ) = n pa<br />
N V dc − V dc<br />
2 + L d<br />
2 dt (i na − i pa ) (3.19)<br />
where n na and n pa is the number of SMs in on state in the upper arm and lower arm respectively,<br />
and n na + n pa = N in N + 1 PSPWM, n na and n pa ∈ (0, 1, . . . N). Thus, the voltage step in<br />
N + 1 PSPWM is V dc /N and N + 1 voltage levels can be generated.<br />
However, in 2N + 1 PSPWM shown in Fig. 3.65b, a phase difference of π /n is introduced to the<br />
carriers in the upper arm. Then the SMs which are turned on are not always equal to N, but<br />
equal to N − 1 or N + 1 in some instants. An additional intermediate voltage level V dc /2N will be<br />
generated and 2N + 1 total voltage levels can be obtained finally. Since circulating current is<br />
generated by the voltage difference and can be described as<br />
L di a<br />
dt = V dc<br />
2 − V na + V pa<br />
2<br />
= V dc<br />
2 − n pa + n na<br />
2N V dc (3.20)<br />
Given that the voltage of SMs cannot be changed suddenly, the circulating current will be<br />
increased in 2N + 1 modulation.<br />
It is assumed that double-edge modulation with nature sampling is used in the analyzed PSPWM<br />
105
3 Forschung<br />
methods. Take phase A as an example, and the output voltage can be written as<br />
v a (t) = v na(t) − v pa (t)<br />
= V dc<br />
2 2 M cos(ω 0t)<br />
+ 2V ∞∑ ∞∑<br />
dc<br />
1<br />
Nπ<br />
m J 2n−1<br />
m=1 n=−∞<br />
(Nm π 2 M )<br />
sin<br />
(<br />
[Nm + 2n − 1] π )<br />
cos (Nmω c t + [2n − 1] ω 0 t)<br />
2<br />
(3.21)<br />
From (3.21), it can be seen that the only output voltage harmonics will be sideband harmonic<br />
components centered around the Nth carrier multiples. In other words, the effective switching<br />
frequency of N + PSPWM is N times of carrier frequency. FFT And window: increasing 1 of 150 cycles the of selected SM numbers signal<br />
FFT window: 1 of 150 cycles of selected signal<br />
in<br />
1<br />
1<br />
each arm can significantly reduce the harmonics. Moreover, the harmonic contents of common<br />
0.5<br />
mode 0.5 voltage can also be analyzed with the same method in a three phase system.<br />
0<br />
Similarly, in the case of 2N +1 PSPWM, there is a complete harmonic cancellation of the switching<br />
−0.5<br />
−0.5<br />
harmonics up to the 2Nth carrier group sideband harmonics, which is also in accordance with<br />
the results of 2N + 1 voltage levels.<br />
2.8 2.802 2.804 2.806 2.808 2.81 2.812 2.814 2.816 2.818<br />
Time (s)<br />
0<br />
2.8 2.802 2.804 2.806 2.808 2.81 2.812 2.814 2.816 2.818<br />
Time (s)<br />
0.12<br />
Fundamental (50Hz) = 0.9969 , THD= 26.67%<br />
0.05<br />
0.045<br />
Fundamental (50Hz) = 0.9977 , THD= 13.80%<br />
0.1<br />
0.08<br />
0.04<br />
0.035<br />
0.03<br />
Mag<br />
0.06<br />
Mag<br />
0.025<br />
0.02<br />
0.04<br />
0.015<br />
0.02<br />
0.01<br />
0.005<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Harmonic order<br />
(a) N + 1 PSPWM<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Harmonic order<br />
(b) 2N + 1 PSPWM<br />
Figure 3.66: Simulated harmonic contents of phase voltage of MMC.<br />
Mag<br />
0.2<br />
0.18<br />
0.16<br />
0.14<br />
0.12<br />
0.1<br />
0.08<br />
0.06<br />
0.04<br />
0.02<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95100<br />
(a) N + 1 PSPWM<br />
Mag<br />
0.1<br />
0.09<br />
0.08<br />
0.07<br />
0.06<br />
0.05<br />
0.04<br />
0.03<br />
0.02<br />
0.01<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95100<br />
(b) 2N + 1 PSPWM<br />
Figure 3.67: Calculated harmonic contents of phase voltage of MMC (per-unit values).<br />
An inverter model with four SMs in each arm was built in MATLAB/Simulink, and the carrier<br />
frequency is 500 Hz. Figure 3.66 and Fig. 3.67 show the simulated and calculated harmonic<br />
contents of phase voltage of MMC, respectively. It is seen that the harmonic analysis is in<br />
accordance with the simulation. 2N + 1 PSPWM shows better THD performance as N + 1<br />
106
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
PSPWM, since the Nth carrier group sideband harmonics are eliminated in 2N + 1 PSPWM. A<br />
small-scale prototype is also under development so as to provide detail experimental results.<br />
Leistungselektronik zur Energieeffizienzsteigerung für erneuerbare Energien und Antriebe 34<br />
Stand der Technik Bei der allgemein bekannten Zweipunkt-Topologie des dreiphasigen Umrichters<br />
wird die Ausgangsspannung zwischen Null und der Zwischenkreisspannung gepulst.<br />
Durch diesen großen Spannungshub ergeben sich hochfrequente Oberschwingungen im Ausgangsstrom.<br />
Diese Oberschwingungen erzeugen Energieverluste, EMV-Probleme sowie schädliche<br />
Lagerströme und transiente Überspannungen bei Motoren. Für die Verminderung dieser Probleme<br />
sind Filtermaßnahmen erforderlich, die Bauraum beanspruchen und zusätzliche Energieverluste<br />
erzeugen.<br />
Der Mehrpunkt-Umrichter (multilevel converter) ist eine interessante Alternative zum bisher<br />
eingesetzten Zweipunkt-Umrichter. Mit einem Dreipunkt-Umrichter wird die Ausgangsspannung<br />
in mehrere Stufen (hier zwei) unterteilt und die Höhe der Spannungssprünge am Ausgang wird<br />
reduziert. Dieses Prinzip kann auf Mehrpunkt-Umrichter erweitert werden. Die Schaltungstopologien<br />
<strong>von</strong> Mehrpunkt-Umrichtern sind prinzipiell bekannt, werden jedoch bisher überwiegend<br />
bei Mittelspannung und höheren Leistungen eingesetzt, um die Zwischenkreisspannung <strong>von</strong> z. B.<br />
10 kV so herunterzuteilen, dass IGBTs mit einer maximalen Sperrspannung <strong>von</strong> zur Zeit 6,5 kV<br />
zum Einsatz kommen können.<br />
Für den betrachteten Anwendungsfall kleinerer Leistung kommen aus der Gruppe der Mehrpunkt-<br />
Umrichter zunächst die 3L-NPC-Topologien in Betracht, da hier die Zahl der Leistungshalbleiter-<br />
Bauelemente nicht übermäßig steigt. Neben der Topologie des Leistungskreises spielt auch das<br />
Steuerverfahren eine große Rolle für die Eigenschaften und die Anwendbarkeit des Umrichters.<br />
Auch hier ist die Vielfalt groß.<br />
Steuerverfahren Zur Untersuchung prinzipieller Steuerverfahren ist eine Betrachtung des Leistungsteils<br />
des Mehrpunkt-Umrichters auf Systemlevel, d. h. unter der Annahme idealer, verlustfreier<br />
Leistungshalbleiter-Schalter ausreichend. Ein verbreitetes Steuerverfahren ist die trägerbasierte<br />
Pulsbreitenmodulation (sinusoidal carrier-based PWM). Für die folgenden Topologien wurden<br />
Simulationsmodelle mit dem Programm PSIM erstellt:<br />
• Single-phase 5L Cascaded - HB (CHB)<br />
• 3L Natural Point Clamped (NPC)<br />
• 3L Capacitor Clamped or Flying Capacitor (FC)<br />
Bei der Realisierung der Pulsbreitenmodulation können für jede Topologie wiederum mehrere<br />
Varianten unterschieden werden. Mit den erstellten Modellen kann der Einfluss der Last und<br />
der Schaltfrequenz auf die Qualität des Ausgangsstroms bzw. der Ausgangsspannung bezüglich<br />
der auftretenden Harmonischen untersucht werden. Die Generierung der Ansteuersignale ist<br />
Grundlage für die digitale Implementierung in ein DSP-System.<br />
Exemplarisch soll hier die Simulation der Topologie „3L Natural Point Clamped (NPC)“ mit<br />
dem Steuerverfahren „Phase Disposition (PD)“ dargestellt werden. Abbildung 3.68 zeigt das<br />
Modell des dreiphasigen Leistungsteils mit einer konstanten Zwischenkreisspannung und geteiltem<br />
Zwischenkreis. Die Last ist ohmsch-induktiv. Die Halbleiter werden dabei als ideal angenommen.<br />
Die Steuersignale werden bei dem betrachteten Verfahren durch den Vergleich <strong>von</strong> drei um 120°<br />
phasenverschobenen Sinusfunktionen der Ausgangsfrequenz 50 Hz mit sechs Trägersignalen generiert.<br />
Drei der Trägersignale sind gegenüber den drei anderen vertikal verschoben. Die Frequenz<br />
34 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Wolfgang Fischer<br />
107
3 Forschung<br />
der Trägersignale bestimmt die Schaltfrequenz der Transistoren. Die zugehörige Schaltung ist in<br />
Abbildung 3.69 dargestellt.<br />
Abbildung 3.68: PSIM-Simulationsmodell des Leistungsteils, NPC-Topologie<br />
Abbildung 3.69: PSIM-Simulationsmodell der Steuerung für das Steuerverfahren PD-SPWM<br />
Man erkennt in Abbildung 3.70 die nahezu sinusförmigen Ausgangsströme, die verkettete Ausgangsspannung,<br />
die Stufen <strong>von</strong> ±U z und ± Uz /2 und 0 aufweist sowie die Transistorspannung an<br />
T11 mit etwa Uz /2. Die Spannung am Zwischenkreiskondensator ist lastabhängig nicht konstant<br />
108
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
und weist eine 150 Hz-Welligkeit auf.<br />
Abbildung 3.70: Ausgangsströme, verkettete Ausgangsspannung und Transistorspannung (simuliert)<br />
Einphasiger Aufbau Gegenstand der experimentellen Untersuchungen war zunächst ein einphasiger<br />
Umrichter in 3L-NPC-Topologie mit diskreten IGBTs. Ziel war es, die Belastung der<br />
einzelnen Transistoren zu bestimmen und Aussagen über den Einfluss der Steuerung/Regelung<br />
zu gewinnen. Abbildung 3.71 zeigt ein Phasenmodul mit IGBTs vom Typ IXEH40N120D1 auf<br />
einer induktivitätsarmen Leiterplatte mit den beiden Zwischenkreiskondensatoren, den vier<br />
Treiberstufen auf einem Kühlkörper.<br />
Die Ansteuersignale wurden <strong>von</strong> einem DSP-System entsprechend den vorher beschriebenen<br />
Steuerverfahren erzeugt. Die Taktfrequenz betrug 2 kHz bei einer Zwischenkreisspannung <strong>von</strong><br />
zunächst 160 V. Die Last war ohmsch-induktiv (33,2 Ω und 1,6 mH). Abbildung 3.72 zeigt die<br />
prinzipielle Funktion der Schaltung. Mit dem Phasenmodul wurde das grundsätzliche Verhalten<br />
der Schaltung im gesteuerten und geregelten Betrieb untersucht. Es dient als Grundlage für die<br />
Erweiterung auf eine dreiphasige Ausführung.<br />
Phasenwinkelabhängige Verluste an den Leistungshalbleitern Wie die Untersuchungen ergeben<br />
haben, sind die Belastungsverhältnisse an den Leistungshalbleitern, insbesondere die<br />
109
3 Forschung<br />
Abbildung 3.71: Phasenmodul, Aufbau mit diskreten IGBTs<br />
Abbildung 3.72: Phasenmodul, Messgrößen u sin (gelb), i a (grün), u T 11 (blau)<br />
110
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
Verlustleistung, erheblich vom Phasenwinkel zwischen Netzspannung und Netzstrom abhängig.<br />
Da dieser Zusammenhang komplexer Natur ist, wurde für das Phasenmodul ein erweitertes<br />
Simulationsmodell auf der Basis des Programms SABER entwickelt. Es enthält parametrierte<br />
dynamische Modelle für die 4 IGBTs und die 6 Dioden, parasitäre Induktivitäten sowie eine<br />
netzsynchrone Stromregelung. Die Last ist jetzt das starre Netz, das über eine Drossel mit<br />
dem Phasenmodul verbunden ist. Interessanterweise ist die Darstellung der Verluste über dem<br />
Phasenwinkel symmetrisch. Bei einem Phasenwinkel <strong>von</strong> null hat die Verlustleistung der Transistoren<br />
T11, T14 ein Maximum, während die Transistoren T12, T13 ein Minimum aufweisen. Die<br />
Verlustleistung der Clamping-Dioden ist ebenfalls maximal, während die antiparallelen Dioden<br />
der Transistoren überhaupt nicht belastet werden, siehe Abbildung 3.73.<br />
Abbildung 3.73: Verluste der Leistungshalbleiter in Abhängigkeit vom Phasenwinkel (Simulation,<br />
NPC-Topologie, einphasig)<br />
Dreiphasiger Aufbau Für den dreiphasigen Umrichter in 3L-NPC-Topologie wurden drei IGBT-<br />
Module vom Typ F3L50R06 <strong>von</strong> Infineon verwendet, die jeweils ein komplettes Phasenmodul<br />
beinhalten, siehe Abbildung 3.74. Mit einer speziell entwickelten Leiterplatte war es möglich,<br />
einen sehr kompakten Aufbau zu realisieren. Erste Messungen zeigten die Funktionsfähigkeit des<br />
Aufbaus bei verringerter Leistung an einem dreiphasigen Netz.<br />
Weitere Arbeiten<br />
Arbeiten geplant:<br />
Auf der Grundlage der bisher erreichten Ergebnisse sind folgende weitere<br />
• Test und Optimierung des Labormusters des Mehrpunkt-Wechselrichters, insbesondere<br />
Erhöhung der Ausgangsleistung<br />
• Optimierung der Baugruppen Gate-Treiber, Stromversorgung, Schutz Anpassung eines<br />
neuen Steuerungssystems an das Labormuster<br />
• Optimierung der Steuerungsverfahren<br />
• Analyse der Beanspruchung der Leistungshalbleiter und Kondensatoren<br />
• Untersuchung des Zusammenwirkens mit einem Laborantrieb<br />
• Einbeziehung neuartiger Bauelemente und Abschätzung ihres Anwendungspotenzials<br />
111
3 Forschung<br />
Abbildung 3.74: Dreiphasiger Aufbau mit IGBT-Modulen<br />
Zuverlässigkeit <strong>von</strong> Leistungselektronik unter Automotive-Bedingungen 35<br />
Für die Untersuchung der Zuverlässigkeit <strong>von</strong> Leistungshalbleiter-Bauelementen unter Berücksichtigung<br />
der Belastungen <strong>von</strong> Automotive-Bedingungen hat sich die Vorgehensweise, welche in<br />
Abbildung 3.75 dargestellt ist, als geeignet erwiesen. Durch die Anwendung bzw. den Anwender<br />
wird ein Belastungsprofil definiert, bei Automotive-Bedingungen in aller Regel ein Zyklus wie<br />
zum Beispiel der Neue Europäische Fahrzyklus oder die Artemis Fahrzyklen.<br />
Mission Profile<br />
(Fahrzyklus)<br />
Elektrische Eigenschaften<br />
IGBT/Diode<br />
Verluste<br />
Thermisches Modell<br />
Leistungshalbeiter-Bauelemente<br />
Temperaturprofil<br />
Thermische Bedingungen<br />
Klassifizierte Temperaturhübe ∆T<br />
Kühlbedingungen<br />
Berechnung notwendiger<br />
Testzyklen<br />
Abbildung 3.75: Vorgehensweise zur Bestimmung Fahrzyklus basierter Lastwechsel-Parameter<br />
Der erste Schritt ist die Ermittlung eines Verlustleistungsprofils, welches die Belastungen durch<br />
Schaltvorgänge und Durchlassverluste beschreibt. Aus den Verlusten wird mit thermischen<br />
Modellen der zu untersuchenden Leistungshalbleiter-Bauelemente unter Berücksichtigung der<br />
thermischen Rand- und der Kühlbedingungen ein Temperaturprofil berechnet. Die Bestimmung<br />
der Verluste und des daraus resultierenden Verlustleistungsprofils wird idealerweise mittels geeigneter<br />
Systemsimulation bestimmt. Als Beispiel wäre hier MATLAB mit dem Werkzeug PLECS<br />
zu nennen. Für die Ermittlung geeigneter Lastwechselparameter aus dem Temperaturprofil wird<br />
dieses durch einen geeigneten Zählalgorithmus ausgewertet und die klassifizierten Temperaturhübe<br />
sind mit dem gewünschten Lebensdauermodell umzurechnen. Diverse Lebensdauermodelle<br />
35 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Bastian Strauß und Dipl.-Ing. Folkhart Grieger<br />
112
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
sind in der Literatur zu finden, wobei die Wahl vor allem <strong>von</strong> den Anforderungen und vom<br />
Aufbau des zu untersuchenden Leistungshalbleiter-Bauelements abhängt. Die experimentelle<br />
Qualifikation erfolgt durch aktive Lastwechsel. Hierbei werden die zu untersuchenden Leistungshalbleiter-Bauelemente<br />
zyklisch mittels Laststroms aktiv aufgeheizt und anschließend abgekühlt,<br />
so dass sich ein Temperaturhub ∆T vj der Chiptemperatur einstellt. Es erfolgt eine kontinuierliche<br />
Zyklisierung bis zum Lebensende, welches durch einen Anstieg der Durchlassspannung U CE bzw.<br />
des thermischen Widerstandes R thj definiert ist.<br />
Für die experimentelle Qualifizierung der aktiven Belastung <strong>von</strong> Leistungshalbleiter-Bauelementen<br />
existiert am Lehrstuhl für Leistungselektronik der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> eine<br />
geeignete und flexible Testumgebung. Diese besteht aus einem Labor-Rechner zur Einstellung<br />
der Prozessparameter und zur Visualisierung der Messwerte. Mittels Ethernet kommuniziert<br />
der Labor-Rechner mit einem Echtzeitsystem, auf welchem die eigentliche Prozessteuerung und<br />
Messwerterfassung abläuft. Der Vorteil des Echtzeitsystems ist seine deterministische Zeitmessung<br />
<strong>von</strong> 1 ms und die Möglichkeit, autonom vom Labor-Rechner zu arbeiten. Des Weiteren ist das<br />
Echtzeitsystem mit einem FPGA ausgestattet, welcher die Messung der Durchlassspannung mit<br />
einer Abtastzeit <strong>von</strong> 10 µs und dazu synchron der Temperatur mit einer Abtastzeit <strong>von</strong> 100 ms<br />
durchführt.<br />
Für die Bereitstellung der Leistung kommt ein Stromrichter mit Mikrocontroller-basierter Steuerung<br />
zum Einsatz. Das Echtzeitsystem kommuniziert mit dem Stromrichter via serieller Schnittstelle.<br />
Für die indirekte Messung der virtuellen Sperrschichttemperatur T vj ist der Stromrichter<br />
mit einer Prüfstromquelle ausgestattet, welche einen Prüfstrom I prf <strong>von</strong> 50 mA bis 300 mA treiben<br />
kann. Die Ansteuerspannung U GE für aktive Bauelemente, wie zum Beispiel MOSFETs und<br />
IGBTs, wird ebenfalls durch den Stromrichter bereitgestellt. Das Konzept und der Aufbau der<br />
gesamten Testumgebung sind in Abbildung 3.76 dargestellt. Der Versuchsaufbau ist geeignet,<br />
einen maximalen Laststrom I L <strong>von</strong> 500 A bei einer Ausgangsspannung <strong>von</strong> 30 V zu treiben.<br />
Abbildung 3.76: Gesamtaufbau des Lastwechselversuchsstandes<br />
Die zu untersuchenden Halbleiter werden auf einen Kühlkörper aufgespannt und in Serie verschaltet.<br />
Es ist möglich, bis zu zehn aktiv anzusteuernde Halbleiter auf einer Prüflingsplattform<br />
113
3 Forschung<br />
unterzubringen. Die Kühlbedingungen können mittels Temperiergerät voreingestellt werden. Die<br />
oben genannte Flexibilität basiert auf den <strong>von</strong>einander unabhängig einstellbaren Parametern<br />
Aufheizzeit t on , Abkühlzeit t off und Laststrom I L .<br />
Die Untersuchung der Zuverlässigkeit <strong>von</strong> Leistungshalbleiter-Bauelementen erfordert Kenntnis<br />
über deren Betriebseigenschaften. Dies umfasst unter anderem die thermischen Widerstände <strong>von</strong><br />
dem zu untersuchenden Chip zum Kühlkörper R thjh bzw. zum Gehäuse R thjc (bei Modulen mit<br />
Bodenplatte), da diese ein Ausfallkriterium darstellen. Mit der oben beschriebenen Testumgebung<br />
ist es möglich, die thermischen Widerstände R thjh und R thjc zu messen. Voraussetzung hierfür ist<br />
die Erfassung der entsprechenden Kühlkörper- und Gehäusetemperaturen T h und T c . Die Module<br />
werden deshalb auf Adaptern aufgespannt, in welchen Kanäle und Bohrungen zur Aufnahme<br />
<strong>von</strong> Thermoelementen vorgesehen sind. Die Thermoelemente sind geometrisch unterhalb der zu<br />
untersuchenden Chips anzubringen, Abbildung 3.77.<br />
T h T c T h T c<br />
Bonddraht<br />
Chip<br />
Lotschicht<br />
Kupfer<br />
Keramik<br />
Kupfer<br />
Lotschicht<br />
Bodenplatte<br />
Wärmeleitpaste<br />
Kühlkörper<br />
Thermoelemente<br />
Abbildung 3.77: Positionierung <strong>von</strong> Thermoelementen zur Bestimmung der Wärmewiderstände<br />
Chip zu Kühlkörper R thjh und Chip zu Gehäuse R thjc<br />
Die Bestimmung der virtuellen Sperrschichttemperatur T vj erfordert die Aufnahme einer Kalibrierkurve<br />
im Klimaschrank. Dabei handelt es sich um die Messung der temperaturabhängigen<br />
Durchlassspannung U CE bei einem kleinen Prüfstrom I prf = 50 mA bis 300 mA in einem<br />
Temperaturbereich <strong>von</strong> T a = 10 ◦ C bis 160 ◦ C. Durch kubische Interpolation der gemessenen<br />
Kalibrierkurve ergeben sich vier Koeffizienten α 0 bis α 3 , mit denen aus der gemessenen Spannung<br />
U CE entsprechend Gleichung (3.22) die Sperrschichttemperatur T vj zurückgerechnet wird.<br />
T vj = α 3 · U 3 CE + α 2 · U 2 CE + α 1 · U CE + α 0 (3.22)<br />
Die indirekte Messung der maximalen Sperrschichttemperatur T vj erfolgt jeweils nach Abschaltung<br />
des Laststroms I L , sobald der Prüfstrom I prf fließt. In Abbildung 3.78 ist der gemessene Verlauf<br />
der Spannung U CE für einen Abkühlvorgang nach Abschaltung des Laststroms dargestellt. Aus<br />
der zuvor ermittelten Kalibrierkurve ist die zugehörige virtuelle Sperrschichttemperatur T vj<br />
bestimmt worden.<br />
Für die Bestimmung des Wärmewiderstandes R thj wird der folgende Zusammenhang der thermischen<br />
Impedanz Z thj genutzt:<br />
Z th,on = Z th,off · (−1) + R thj mit R thj = Z th,off (t = 0) (3.23)<br />
Der Zeitpunkt t = 0 entspricht dem Abschaltzeitpunkt des Lastroms. Durch ein im Versuchsaufbau<br />
bedingtes di /dt des Lastroms I L sowie durch Rekombinationseffekte im Leistungshalbleiter beginnt<br />
der Messvorgang verzögert (ca. 300 µs bis 500 µs). In dieser Zeit kühlt der Chip bereits wenige<br />
Kelvin ab, so dass das Maximum der Sperrschichttemperatur approximiert werden muss. Aus der<br />
maximalen Chiptemperatur T vj , der Kühlkörper- bzw. Gehäusetemperatur T h und T c , sowie der<br />
114
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
550<br />
140<br />
500<br />
120<br />
450<br />
100<br />
U / mV<br />
400<br />
350<br />
U CE - T1<br />
T vj - T1<br />
80<br />
60<br />
ϑ / °C<br />
300<br />
40<br />
250<br />
20<br />
200<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50<br />
t / s<br />
Abbildung 3.78: Temperaturverlauf T vj eines Leistungshalbeiter-Chips nach Abschalten des Laststroms<br />
I L berechnet aus der Durchlassspannung U CE<br />
eingespeisten Verlustleistung P v während der Aufheizphase ist der jeweilige Wärmewiderstand<br />
zur entsprechenden Bezugstemperatur (T h bzw. T c ) zu berechnen.<br />
R thj = T vj − T<br />
P v<br />
(3.24)<br />
Modul auf DAB-Basis für den Einsatz in thermisch hoch belasteten Automobil-, Luft- und<br />
Raumfahrtanwendungen 36<br />
Ein Ansatz zur weiteren Steigerung der Zuverlässigkeit <strong>von</strong> Leistungshalbleiter-Bauelementen<br />
ist der Austausch des konventionellen DCB-Substrats (Direct-Copper-Bonding) durch ein neues<br />
DAB-Substrat (Direct-Aluminum-Bonded). Das heißt, dass die konventionelle Kupfermetallisierung<br />
durch eine Aluminiummetallisierung ersetzt wird. Der Vorteil <strong>von</strong> Aluminium gegenüber<br />
Kupfer ist das kleinere Elastizitätsmodul und die geringere Fließspannung im Grenzschichtbereich<br />
zwischen den Verbindungsschichten. Dies wird allerdings mit einem größeren thermischen<br />
Ausdehnungskoeffizienten und einer schlechteren Wärmeleitfähigkeit erkauft.<br />
Für die Untersuchung der Zuverlässigkeit der Verbindungsschichten mittels Temperaturschocks<br />
wurden Muster mit DCB- und DAB-Substrat bei ansonsten identischer Aufbau und Verbindungstechnik<br />
aufgebaut, Abbildung 3.79.<br />
U z+<br />
T 1<br />
D 1<br />
M<br />
D 2<br />
U z−<br />
Abbildung 3.79: Konfiguration der untersuchten Halbbrückenmodule<br />
36 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Folkhart Grieger<br />
T 2<br />
115
3 Forschung<br />
Die Temperaturschocks sind mit zwei unterschiedlichen Testparametern durchgeführt worden.<br />
Test 1:<br />
Test 2:<br />
∆T a1 = −55 ◦ C bis 125 ◦ C<br />
∆T a2 = −55 ◦ C bis 200 ◦ C<br />
Abbruchbedingung der Tests ist jeweils ein Ausfall bezüglich der elektrischen Parameter, welche<br />
in äquidistanten Zeitschritten gemessen wurden. Für den ersten Test mit ∆T a1 = 180 K erfolgen<br />
die Messungen alle 50 Zyklen und beim zweiten Test mit ∆T a1 = 255 K werden die Messungen<br />
auf Grund der erhöhten Belastung alle 11 Zyklen durchgeführt. Ein Modul gilt als ausgefallen,<br />
wenn sich einer der folgenden Parameter ändert:<br />
• Durchlassspannung<br />
• Verlust der Sperrfähigkeit<br />
• Versagen Isolation<br />
In Abbildung 3.80 sind Verläufe der Durchlassspannung U CE für unterschiedliche Module dargestellt.<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
DAB3 HS - 100A<br />
DAB3 HS - 160A<br />
DAB3 LS - 100A<br />
DAB3 LS - 160A<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
DCB4 HS - 100A<br />
DCB4 HS - 160A<br />
DCB4 LS - 100A<br />
DCB4 LS - 160A<br />
U / V<br />
2,5<br />
U / V<br />
2,5<br />
2<br />
2<br />
1,5<br />
1,5<br />
1<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
1<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
N<br />
N<br />
(a) DAB<br />
(b) DCB<br />
Abbildung 3.80: Verlauf der Durchlassspannung U CE verschiedener Modultypen<br />
Als Zusammenfassung des ersten Tests, in welchem insgesamt 12 Module mit Temperaturschocks<br />
beaufschlagt wurden, ist festzuhalten, dass die DAB-basierten Module im Mittel länger überlebt<br />
haben als die DCB-basierten, wobei sich jeweils die Durchlass-Spannung als Fehlerkriterium<br />
herausstellte. Werkstofftechnische Untersuchungen erfolgten am Fraunhofer IWM in Halle (Saale).<br />
Mittels SAM (Scanning Accoustic Microscopy) sind Aufnahmen der Verbindungsschichten<br />
entstanden, welche Auskunft über Delaminationen geben. In Abbildung 3.81 sind Aufnahmen<br />
<strong>von</strong> je einem DAB-basierten Modul und einem DCB-basierten dargestellt.<br />
Zwischen der Keramik und der Metallisierung des DAB-basierten Moduls gibt es augenscheinlich<br />
keine Ablösungserscheinungen. Im Gegenteil dazu sind bei dem DCB-basierten Modul deutliche<br />
Delaminationen im Bereich der Lastanschlusslaschen und der Ränder zu erkennen.<br />
Unter dem Lichtbildmikroskop sind bereits deutliche Ausbrüche der Keramik für die DCBbasierten<br />
Module im Bereich der Lastanschlüsse zu erkennen, Abbildung 3.82. Die geringere<br />
thermomechanische Beanspruchung der Keramik bei den DAB Substraten ist eine Folge der geringeren<br />
Fließspannung in den Grenzschichten der Aluminiummetallisierung. Die Arbeit verlagert<br />
sich bei den DAB-basierten Modulen <strong>von</strong> der Grenzschicht in die Metallisierung hinein.<br />
116
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
(a) DAB<br />
(b) DCB<br />
Abbildung 3.81: SAM-Aufnahmen der Verbindungsschicht Metallisierung und Keramik – Fraunhofer<br />
IWM Halle<br />
Riss in der Keramik<br />
Riss in der Keramik<br />
Abbildung 3.82: Querschliff im Bereich eines Lastanschlusses (Aufnahme mit dem Lichtmikroskop<br />
– Fraunhofer IWM Halle)<br />
Prozess zum leitfähigen Kleben <strong>von</strong> Bauelementen für die Hochleistungselektronik 37<br />
In Zusammenarbeit mit der Professur für Aufbau- und Verbindungstechnik des IMTEK der<br />
Albert-Ludwigs-<strong>Universität</strong> Freiburg (Breisgau) wird in diesem Projekt ein Fertigungsprozess<br />
optimiert, welcher das Kleben sowohl <strong>von</strong> aktiven als auch passiven Bauelementen auf Substraten<br />
der Leistungselektronik – v. a. DCB, vgl. Bild 3.83, und Stanzgitter – ermöglicht. Solchermaßen<br />
hergestellte Bauelemente werden hinsichtlich ihrer elektrischen und thermischen Eigenschaften<br />
sowie ihrer Zuverlässigkeit charakterisiert und anwendungsnah erprobt.<br />
Abbildung 3.83: IGBT-Chip auf Substrat<br />
37 <strong>von</strong> M. Sc. Lars Middelstädt<br />
117
3 Forschung<br />
Flexible switching speed control to improve switching losses and EMI by a gate driver with<br />
adjustable gate current 38<br />
During design and adjustment of driver circuitry of a power converter IGBT switching speed has<br />
to be considered due to the occurring switching losses and the high du /dt and di /dt values that<br />
cause conducted and radiated electromagnetic disturbances and stress the isolation of transformer<br />
or induction machine windings.<br />
Using a standard IGBT driver a gate resistor needs to be chosen which provides low switching<br />
losses and thus high efficiency on the one hand and ensures compliance with EMI limits and<br />
keeps electrical stress of machine windings in reasonable limits on the other hand. A gate driver<br />
with multi-stage constant current source would solve this problem much more efficiently. For this<br />
current source gate driver (CSD) it can be presumed that mainly the IGBT collector-emitter<br />
voltage slope during turn-on has to be controlled over the whole range of collector current and<br />
temperature because it is faster than the turn-off speed and thus defines the electromagnetic<br />
emissions.<br />
To investigate the benefit of the gate driver with adjustable current compared to a standard driver<br />
with gate resistor and voltage source measurements of switching characteristics and conducted<br />
emissions have been carried out for a buck converter with a 1200 V/200 A IGBT4 half-bridge<br />
module (see Fig. 3.84).<br />
load for double-pulse<br />
measurement<br />
L 1<br />
L 2<br />
L 3<br />
C DC<br />
or<br />
i G<br />
u CE<br />
load for conducted<br />
EMI measurement<br />
i C u GE<br />
Figure 3.84: Circuit diagram of the buck converter.<br />
The control concept of the current source gate driver (CSD) is based on the direct proportionality<br />
between IGBT collector-emitter voltage slope du CE /dt and gate current I G during the Miller<br />
plateau.<br />
du CE<br />
dt<br />
≈<br />
I G<br />
C GC<br />
(3.25)<br />
Thus, an adjustable current source which impresses a constant gate current can be used to<br />
determine the voltage slope of turn-on (see Fig. 3.85). The turn-off behaviour of the current<br />
source gate driver is chosen to be equal to a standard gate driver.<br />
current set<br />
V CC<br />
I G<br />
C<br />
Gate<br />
turn-on<br />
V EE<br />
GND<br />
R G,off<br />
turn-off<br />
E<br />
38 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Julia Bauch<br />
Figure 3.85: Schematic of current source gate driver.<br />
118
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
First, the benefit of the gate driver with adjustable gate current is investigated while changing<br />
the switched collector current and keeping the gate current amplitude constant (I G = 0.5 A)<br />
obtaining equal switching losses for turn-on at nominal IGBT current and thus switching speed<br />
compared to the standard driver (see Fig. 3.86). The conducted emissions of the converter with<br />
both drivers are the same (fig. 3.87, left). For smaller collector currents the collector-emitter<br />
voltage slope during turn-on is steeper. But, using the current source gate driver it is less steep<br />
compared to the standard driver (fig. 3.86, right). Furthermore, it is more or less constant over<br />
the current range, what can be explained by equation (3.25).<br />
Additionally to the slower switching slopes the reverse recovery current peak is reduced (fig. 3.86,<br />
right). All these effects together lead to less conducted emissions for the current source gate<br />
driver at 1 /10 of the nominal collector current (fig. 3.87, right). Furthermore, in total smaller<br />
switching losses occur with the current source gate driver because the higher turn-on losses are<br />
overcompensated by the smaller recovery losses.<br />
turn−on U CE<br />
= 500V, I C<br />
= 200A<br />
turn−on U CE<br />
= 500V, I C<br />
= 20A<br />
U CE<br />
/V<br />
400<br />
200<br />
U CE<br />
standard driver<br />
U CE<br />
current source gate driver<br />
U CE<br />
/V<br />
400<br />
200<br />
U CE<br />
standard driver<br />
U CE<br />
current source gate driver<br />
I C<br />
/A<br />
U GE<br />
/V<br />
I G<br />
/A<br />
0<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
300<br />
200<br />
100<br />
I standard driver<br />
C<br />
I C<br />
current source gate driver<br />
0<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
U GE<br />
standard driver<br />
U GE<br />
current source gate driver<br />
−5<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
1.5<br />
I standard driver<br />
G<br />
I current source gate driver<br />
G<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
(a) at nominal collector current<br />
I C<br />
/A<br />
U GE<br />
/V<br />
I G<br />
/A<br />
0<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
100<br />
I standard driver<br />
C<br />
50<br />
I C<br />
current source gate driver<br />
0<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
U GE<br />
standard driver<br />
U GE<br />
current source gate driver<br />
−5<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
1.5<br />
I standard driver<br />
G<br />
I current source gate driver<br />
G<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
(b) at low collector current<br />
Figure 3.86: Comparison of the turn-on of the IGBT driven by a standard gate driver and a<br />
current source gate driver.<br />
U CE<br />
= 500V, I C<br />
= 200A<br />
U CE<br />
= 500V, I C<br />
= 20A<br />
80<br />
80<br />
U dist<br />
/dB µV<br />
70<br />
60<br />
U dist<br />
/dB µV<br />
70<br />
60<br />
50<br />
standard gate driver<br />
current source gate driver<br />
50<br />
standard gate driver<br />
current source gate driver<br />
10 6 10 7<br />
frequency /Hz<br />
10 6 10 7<br />
frequency /Hz<br />
(a) at nominal collector current<br />
(b) at low collector current<br />
Figure 3.87: Comparison of the conducted emissions for standard gate driver and current source<br />
gate driver.<br />
Next, the amplitude of the gate current is varied and the resulting advantages are presented. As<br />
shown in Fig. 3.88 and 3.89 a gate current of 0.7 A leads to equal switching characteristics and<br />
thus disturbances for I C = 20 A with both driver systems.<br />
119
3 Forschung<br />
turn−on U CE<br />
= 500V, I C<br />
= 20A<br />
U CE<br />
/V<br />
400<br />
200<br />
U CE<br />
standard driver<br />
U CE<br />
current source gate driver<br />
I C<br />
/A<br />
U GE<br />
/V<br />
I G<br />
/A<br />
0<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
80<br />
60<br />
I C<br />
standard driver<br />
I C<br />
current source gate driver<br />
40<br />
20<br />
0<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
U GE<br />
standard driver<br />
U GE<br />
current source gate driver<br />
−5<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
1.5<br />
I G<br />
standard driver I G<br />
current source gate driver<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
−0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />
t /µs<br />
Figure 3.88: Comparison of the turn-on behaviour at 20 A, I G = 0.7 A.<br />
Supposed, the maximum allowed du CE /dt value, due to EMI reasons and electrical and thermal<br />
stress of load windings and insulation, is 3.7 kV µs −1 . This value is reached at 1 ⁄10 of nominal<br />
IGBT current using the standard driver or the current source gate driver with I G = 0.7 A. For<br />
higher currents the du CE /dt value is smaller. Thus, the maximum allowed switching speed is not<br />
reached with the mentioned driver settings and therefore higher losses than in principle possible<br />
have to be accepted. Increasing the gate current will lead to faster IGBT voltage transients<br />
and thus reduced losses. With the maximum allowed du CE /dt value it would be even possible to<br />
increase the gate current further to achieve a greater reduction of the losses.<br />
Additionally, this approach with adjusting the gate current depending on the collector current<br />
amplitude can be extended by considering the temperature of the IGBT module for further<br />
optimization of the operational behaviour of the power converter. Of course, higher switching<br />
speed will lead to higher disturbances. But, as Fig. 3.89 shows, the increase in the interference<br />
level is quite small. Thus, the reduction of the switching losses from 38.5 mJ to 34.9 mJ, which<br />
means 10 %, should be worth this increase of the interference level.<br />
U CE<br />
= 500V, I C<br />
= 20A<br />
U CE<br />
= 500V, I C<br />
= 200A<br />
80<br />
80<br />
U dist<br />
/dB µV<br />
70<br />
60<br />
U dist<br />
/dB µV<br />
70<br />
60<br />
50<br />
standard gate driver<br />
current source gate driver, I G<br />
= 0.7A<br />
50<br />
standard gate driver<br />
current source gate driver, I G<br />
= 1.0A<br />
10 6 10 7<br />
frequency /Hz<br />
10 6 10 7<br />
frequency /Hz<br />
(a) at low collector current<br />
(b) at nominal collector current<br />
Figure 3.89: Comparison of the conducted emissions for standard gate driver and current source<br />
gate driver.<br />
The investigation shows that using a gate driver with adjustable current source can optimize the<br />
120
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
performance of the converter system. By setting the gate current depending on the collector<br />
current, a du CE /dt value can be adjusted that is below the maximum allowed one but nevertheless<br />
obtaining losses as small as possible for high currents and comply EMI limits and limitations<br />
due to stress of the load insulation for small currents.<br />
Referenzsystem für die Bewertung <strong>von</strong> elektrischen Gewebefeldstärken und -stromdichten<br />
im menschlichen Körper beim Widerstandsschweißen 39<br />
Der Einsatz hoher Ströme in industriellen Anlagen und bei bestimmten Produktionsprozessen<br />
ist speziell mit dem Auftreten intensiver Magnetfelder verbunden, denen im Bereich dieser<br />
Einrichtungen agierende Beschäftigte ausgesetzt sind. Als Hochstrom-Fügeverfahren ist da<strong>von</strong><br />
auch das Widerstandsschweißen betroffen, wobei große Ströme in den Sekundärkreisen der<br />
Schweißanlagen niederfrequente Magnetfeldexposition hervorrufen (siehe Abbildung 3.90).<br />
Abbildung 3.90: Schaltungstopologie und Leistungsteil einer Inverter-Schweißstromquelle<br />
Zu deren Schutz muss die Exposition der Bediener der Anlagen bestimmt, ausgewertet und mit<br />
den Grenzwerten, die für die elektrischen Feldkenngrößen durch Regelwerke festgesetzt sind,<br />
verglichen werden.<br />
Grundsätzlich entsteht in einem menschlicher Körper, der sich in einem sich zeitlich ändernden<br />
Magnetfeld befindet, gemäß Induktionsgesetz ein elektrisches Feld, verbunden mit sich in<br />
bestimmten geschlossenen Schleifen im Körper ausbildenden Strömen, die sich körpereigenen<br />
Strömen (z. B. Reizweiterleitung in den Nerven) überlagern können. Mit den dadurch möglicherweise<br />
hervorgerufenen Reizwirkungen ist die – ausgehend <strong>von</strong> der Vorschriftensituation – im<br />
Niederfrequenzbereich zu betrachtende Feldexpositionswirkung gegeben.<br />
Die Arbeiten befassten sich mit der systematischen Untersuchung <strong>von</strong> Arbeitsplatz-/Expositionssituationen<br />
der industriellen Praxis, wobei eine Vielzahl möglicher Situationen betrachtet<br />
wurde, um eine repräsentative Bandbreite an Maschinentypen und Bedienerpositionen sowie<br />
Stromkurvenformen zu erfassen.<br />
Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden zur Vorbereitung einer einfach anzuwendenden<br />
Bewertungsmethodik die vorteilhaften Möglichkeiten computergestützter Feldsimulation genutzt,<br />
welche es gestattet, die resultierenden Werte aus der Wechselwirkung des einfallenden und<br />
induzierten Feldes im Inneren des menschlichen Körpers zu bestimmen.<br />
Die Untersuchungen wurden mit der Feldberechnungssoftware EMPIRE XCcel, welche die<br />
Finite Differenzen Methode im Zeitbereich (FDTD) verwendet, unter Verwendung des Mensch-<br />
Modells Duke (Ursprung: Virtual Family, Fa. IT’IS Foundation, Zürich, Schweiz) durchgeführt.<br />
Exemplarische geometrische Anordnungen aus Bediener und Schweißkreis aus der industriellen<br />
39 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. (FH) Stefan Förster und Dr.-Ing. Reinhard Döbbelin<br />
121
3 Forschung<br />
Körper Box<br />
Schweißstrom I<br />
Abstand d<br />
Winkel 1 (90°)<br />
z<br />
Armabstand b<br />
Ausladung a<br />
Höhe h<br />
Winkel 1 (0°)<br />
Winkel 2 (90°) .<br />
z<br />
.<br />
x<br />
y<br />
x<br />
y<br />
Abbildung 3.91: Geometrische Parameter der Expositionssituationen<br />
Praxis (siehe Abbildung 3.91) bilden mit zugehörigen Prozessparametern die Basis der Datensätze<br />
eines erstellten Referenzsystems zur vereinfachten Bewertung ähnlicher Situationen.<br />
Für den dabei notwendigen Abgleich mit den Datenbankinhalten werden standardisierte Rechteckschweißkreise<br />
in Anlehnung an einen existierenden Katalog der Flussdichteverteilung verwendet,<br />
deren Äquivalenz mit den Sekundärkreisen der Widerstandsschweißeinrichtungen in vielen Fällen<br />
über die quasistatische Verteilung der magnetischen Feldstärke bzw. Flussdichte im Freiraum<br />
mittels einfach handhabbarer analytischer Methoden ermittelbar ist.<br />
Die resultierenden Werte der elektrischen Körperfeldstärken im Inneren des menschlichen Körpers<br />
bei Durchsetzung mit der veränderlichen magnetischen Flussdichte können dann der spezifischen<br />
Expositionssituation zugeordnet werden. Im Ergebnis der systematischen Analyse <strong>von</strong> Situationen<br />
und zugehörigen Parametern sowie der Durchführung darauf basierender umfangreicher Simulationsreihen<br />
wurde das Referenzsystem als computergestützte Datenbank entwickelt und umgesetzt<br />
(siehe Abbildung 3.92), um vergleichbare Situationen mit geringem Aufwand hinsichtlich der<br />
auftretenden Körperfeldstärken im Vergleich mit den Grenzwerten der Regelwerke bewerten zu<br />
können.<br />
Hierfür wurden die Grenzwerte derzeit anerkannter Regelwerke sowie Körperfeldstärken und<br />
-stromdichten und zugehörige geometrische Parameter konkreter Expositionssituationen in ein<br />
Datenbanksystem, welches die Datenbanksprache SQL in Verbindung mit frei zugänglicher Software<br />
verwendet, implementiert. Durch das Mensch-Modell werden 77 Gewebetypen berücksichtigt<br />
und entsprechend der Anforderungen der Regelwerke in die Gewebegruppen Zentralnervensystem,<br />
Rückenmark und restliche Gewebetypen unterschieden.<br />
Für eine übersichtliche Datenbankabfrage werden zusätzlich zu den Einzelwerten jedes Gewebetyps<br />
die auftretenden Maximalwerte für jede Gewebegruppe im Einzelnen sowie für alle möglichen<br />
Kombinationen der drei Gruppen ermittelt und ebenfalls abgelegt. Die Datensätze sind über<br />
einfach handhabbare Formulare für verbreitete Webbrowser nach Eingabe <strong>von</strong> Prozessparametern<br />
und praktisch leicht ermittelbarer geometrischer Randbedingungen zugänglich.<br />
122
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
Abbildung 3.92: Schematische Darstellung <strong>von</strong> Datenstruktur und Abfragemethodik des Referenzsystems<br />
3.4.3 Promotionen<br />
Dr.-Ing. Wulf-Toke Franke: Vergleich <strong>von</strong> Siliziumkarbid-Leistungshalbleitern und ihre<br />
Anwendung in einem wirkungsgradoptimierten PV-Wechselrichter<br />
Gutachter:<br />
• Prof. Dr.-Ing. Friedrich W. Fuchs, Christian-Albrechts-<strong>Universität</strong> zu Kiel<br />
• Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann, <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
verteidigt am 14. Januar <strong>2013</strong> an der Christian-Albrechts-<strong>Universität</strong> Kiel<br />
Dr.-Ing. Samuel Araujo: On the Perspectives of Wide-Band Gap Power Devices in<br />
Electronic-Based Power Conversion for Renewable Systems<br />
Gutachter:<br />
• Prof. Dr.-Ing. habil. Peter Zacharias, <strong>Universität</strong> Kassel<br />
• Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann, <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
verteidigt am 15. Februar <strong>2013</strong> an der <strong>Universität</strong> Kassel<br />
Dr.-Ing. Elisabeth Schulze: Die Niedertemperatur-Verbindungstechnik zum Aufbau <strong>von</strong><br />
Leistungselektronikmodulen für Elektrotraktion im Automobil<br />
Gutachter:<br />
• Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann, <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
• Prof. Dr.-Ing. Friedrich W. Fuchs, Christian-Albrechts-<strong>Universität</strong> zu Kiel<br />
123
3 Forschung<br />
Abbildung 3.93: Gratulation an Elisabeth Schulze am <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-Denkmal<br />
verteidigt am 26. August <strong>2013</strong><br />
Bauraum und Gewicht, Lebensdauer und Zuverlässigkeit sowie Kosten sind die zu optimierenden<br />
Variablen für Leistungselektronik im Automobil. Die Niedertemperatur-Verbindungstechnik<br />
(NTV) hat das Potential, auch hier deutliche Fortschritte zu bringen.<br />
Daher steht im Fokus der vorliegenden Arbeit die Anwendung der Niedertemperatur-Verbindungstechnik<br />
für den Aufbau <strong>von</strong> Leistungselektronikmodulen, wie sie für elektrische Fahrzeugantriebe<br />
eingesetzt werden. Zunächst werden ausgehend <strong>von</strong> der Struktur eines elektrischen Antriebsstrangs<br />
und den vorherrschenden Betriebs- und Umweltbedingungen die allgemeinen Anforderungen an<br />
Leistungselektronik für Elektrotraktion im Automobil beschrieben und anschließend der derzeitige<br />
Stand der Aufbau- und Verbindungstechnik <strong>von</strong> Leistungselektronikmodulen vorgestellt. Eine<br />
zentrale Stellung nimmt hier die Zusammenfassung vorhandener Erkenntnisse auf dem Gebiet<br />
der Niedertemperatur-Verbindungstechnik ein.<br />
Basierend auf der Analyse bekannter Anwendungsmöglichkeiten der Niedertemperatur-Verbindungstechnik<br />
für Leistungselektronikmodule und der Auswertung der vorliegenden Lebensdauertests<br />
wurden drei neue Aufbaukonzepte für Leistungselektronikmodule entwickelt. Diese Konzepte<br />
werden hinsichtlich ihrer thermischen, thermomechanischen und elektrischen Eigenschaften miteinander<br />
verglichen und beispielhaft das Design eines Konzepts anhand einer konkreten Anwendung<br />
erarbeitet.<br />
Nachteilig für den Einsatz der Niedertemperatur-Verbindungstechnik war bisher die aufwendige<br />
und kostenintensive Prozessführung. Daher wurde ein neues Fertigungsverfahren für NTV-<br />
Leistungsmodule inklusive eines dafür benötigten zentralen Bauteils entwickelt und somit die<br />
Grundlagen für eine Verfahrensentwicklung zur Herstellung <strong>von</strong> NTV-Leistungsmodulen in einer<br />
Serienanwendung gelegt. Die Realisierung dieses Prozesses unter Laborbedingungen wird anhand<br />
<strong>von</strong> Prototypen, siehe Abbildung 3.94, unter Beweis gestellt.<br />
Dr.-Ing. Sebastian Schulz: Untersuchung und Optimierung der elektromagnetischen<br />
Verträglichkeit <strong>von</strong> Umrichtern unter besonderer Berücksichtigung <strong>von</strong> Aufbautechnik und<br />
Ansteuerung der Leistungshalbleiter<br />
Gutachter:<br />
124
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
Abbildung 3.94: Muster eines NTV-Leistungsmoduls mit Prototypengehäuse<br />
• Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann, <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />
• Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Eckel, <strong>Universität</strong> Rostock<br />
• Dr. Peter Kanschat, Infineon Technologies AG<br />
verteidigt am 29.11.<strong>2013</strong><br />
Abbildung 3.95: Gratulation an Sebastian Schulz am <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-Denkmal<br />
In der vorliegenden Arbeit werden die <strong>von</strong> Antriebsumrichtern erzeugten leitungsgebundenen<br />
Störemissionen untersucht. Der hierbei betrachtete Frequenzbereich erstreckt sich, entsprechend<br />
125
3 Forschung<br />
der derzeit geltenden Normen für drehzahlveränderbare Antriebe und auch andere leistungselektronische<br />
Geräte, bis 30 MHz. Dies ist zugleich der Frequenzbereich, der in der derzeit geltenden<br />
Norm für drehzahlveränderbare Antriebe und auch sonstige leistungselektronische Geräte festgelegt<br />
ist. Leitungsgebundene Störungen <strong>von</strong> Antriebs- und Industrieumrichtern weisen besonders<br />
in diesem Frequenzbereich Auffälligkeiten und Überschreitungen der Grenzwerte des Störpegels<br />
auf. Eine nachträgliche Entstörung des Umrichters ist mit erheblichen finanziellen Aufwendungen<br />
verbunden.<br />
Jeder leistungselektronische Wandler ist Quelle <strong>von</strong> elektromagnetischen Störungen. Neben<br />
dem Grundstörpegel, welcher <strong>von</strong> den elektronischen Wandlern zur internen Versorgung der<br />
IGBT-Treiber und der Mess- und Steuereinheit verursacht wird, entsteht der hauptsächliche<br />
Anteil der Störemissionen beim Schalten der Leistungshalbleiter. Durch die Modifikation des<br />
untersuchten Drehstrom-Antriebsumrichters zu einem Steller, ist es unter Beibehaltung der<br />
parasitären Komponenten des Aufbaus möglich, alle Arbeitspunkte und Pulsmuster stabil einzustellen<br />
und jedem Schaltverhalten des Leistungshalbleiters gezielt und reproduzierbar genau<br />
ein Störspektrum gegenüberzustellen. Es wird gezeigt, dass sich die spektralen Analysen der<br />
einzelnen Schaltverläufe in den Störspektren widerspiegeln. Eine Variation des Schaltverhaltens<br />
hat eine Veränderung der spektralen Zusammensetzung des Schaltverlaufes und somit auch des<br />
Störspektrums zur Wirkung.<br />
Durch Variation der Ansteuerungs-, Eingangs- und Lastparameter wurde eine sehr große Anzahl an<br />
Einzelmessungen mit unterschiedlichen Parametern durchgeführt. Die aus den Datensätzen dieser<br />
Messungen resultierenden spektralen Analysen der Einzelschaltverläufe und die Störspektren<br />
werden durch frequenzabschnittsweise Mittelwertbildung statistisch ausgewertet. Als Ergebnis<br />
dieser Analyse liegt dem Gesamtstörpegel des betrachteten Umrichters eine Linearkombination<br />
aus den spektralen Komponenten des geschalteten Stromes, der Spannung über dem IGBT und<br />
des Grundstörpegels zu Grunde. Dieser Zusammenhang lässt sich im nächsten Schritt in ein<br />
physikalisches Modell überführen. Der leitungsgebundene Gesamtstörpegel des Umrichters setzt<br />
sich aus Gleich- und Gegentaktstörungen zusammen.<br />
Geht man da<strong>von</strong> aus, dass die Gleichtaktstörungen primär <strong>von</strong> hohen du /dt, wie es beim Schalten<br />
<strong>von</strong> Spannungen auftritt, hervorgerufen werden und analog dazu alle geschalteten Ströme mit den<br />
jeweils auftretenden di /dt für Gegentaktstörungen verantwortlich sind, können Ersatzschaltbilder<br />
erstellt werden, welche die wesentlichen parasitären Elemente enthalten. Unter Zuhilfenahme<br />
dieser Ersatzschaltbilder lässt sich nun das Übertragungsverhalten für die im Leistungshalbleitermodul<br />
am IGBT auftretenden Strom- und Spannungskomponenten ermitteln und mit dem<br />
Grundstörpegel eine Störprognose erstellen.<br />
Da sich viele parasitäre Elemente des Aufbaus nur schwer ermitteln lassen, da sie entweder sehr<br />
klein oder aufgrund ihrer ungünstigen Anordnung nicht genau messbar sind, ist es unvermeidbar,<br />
einige dieser Elemente abzuschätzen. Eine genaue Störvorhersage benötigt hingegen eine genaue<br />
Kenntnis des Aufbaus und seiner Umgebung und ist somit mit einem erheblichen Aufwand<br />
verbunden. Lassen sich die parasitären Elemente des Aufbaus jedoch messen bzw. abschätzen, ist<br />
das in dieser Arbeit vorgeschlagene Verfahren sehr gut geeignet, um eine erste Störprognose mit<br />
geringem Aufwand durchzuführen oder den Einfluss <strong>von</strong> Parametern zu untersuchen.<br />
Die Erweiterung des statistischen Ansatzes lässt eine schnelle und unkomplizierte experimentelle<br />
Ermittlung der Störübertragungsparameter zu. Diese Übertragungsparameter können mit nur<br />
wenigen Messungen bestimmt werden und lassen eine schnelle Störprognose innerhalb einer engen<br />
Variation der Ansteuer- oder Schaltparameter zu. Die in dieser Arbeit gezeigten Zusammenhänge<br />
zwischen den geleiteten Störemissionen und dem Einzelschaltverhalten eines Leistungshalbleiters<br />
geben einen Einblick in die Zusammensetzung des geleiteten Störspektrums. Unter Berücksichtigung<br />
dieser Zusammenhänge können Umrichterkomponenten genau so dimensioniert werden,<br />
dass sie ein spezielles Störübertragungsverhalten aufweisen. Darüber hinaus zeigt sich, dass eine<br />
126
3.4 Lehrstuhl für Leistungselektronik<br />
optimierte Pulsform und somit auch ein optimiertes Schaltverhalten einen wesentlichen Beitrag<br />
zur Reduktion der geleiteten Störemissionen leistet. Durch Beachtung dieser Einflussfaktoren<br />
können gleich zu Beginn einer Hardwareentwicklung das angestrebte Störverhalten berücksichtigt<br />
und somit die Aufwendungen für eine nachträgliche Entstörung maßgeblich reduziert werden.<br />
3.4.4 Veröffentlichungen<br />
Zeitschriften- und Konferenzbeiträge<br />
• X. Liu, A. Lindemann, Y. Zhou: Performance evaluation of different carrier-based modulation<br />
strategies in Modular multilevel converter; PCIM Europe <strong>2013</strong>, 14.-16.05.<strong>2013</strong>,<br />
Nürnberg<br />
• J. Bauch, S. Schulz, A. Lindemann: Investigation of the forecast of radiated electromagnetic<br />
emissions of power converters using switching waveform analysis; PCIM Europe <strong>2013</strong>,<br />
14.-16.05.<strong>2013</strong>, Nürnberg<br />
• T. Poller, M. Bohlländer, J. Lutz, B. Böttge, F. Grieger, A. Lindemann, H. Knoll: Comparison<br />
of the thermal cycling capability between power modules with DAB and DCB<br />
substrates with Al 2 O 3 ceramic; PCIM Europe <strong>2013</strong>, 14.-16.05.<strong>2013</strong>, Nürnberg<br />
• S. Förster, R. Döbbelin, A. Lindemann: Referenzsystem für die Bewertung <strong>von</strong> elektrischen<br />
Gewebefeldstärken und -stromdichten im menschlichen Körper beim Widerstandsschweißen;<br />
22. DVS-Sondertagung Widerstandsschweißen, Duisburg <strong>2013</strong><br />
• A. Lindemann: Technologie/Leistungselektronik; E7.2 VDE-Kongress 2012, ETG Mitgliederinformation,<br />
Nr. 2 Juni <strong>2013</strong><br />
• A. Lindemann: Potential of Wide Bandgap Semiconductors in Power Electronic Applications;<br />
Electronics in Motion and Conversion, September <strong>2013</strong>, S. 36<br />
• B. Strauß, F. Grieger, A. Lindemann: Zuverlässigkeitsuntersuchungen an leistungselektronischen<br />
Bauelementen im Lastwechselversuchsstand; 11. <strong>Magdeburg</strong>er Maschinenbau-Tage<br />
<strong>2013</strong>, 25.-26.09.<strong>2013</strong>, <strong>Magdeburg</strong><br />
• S. Förster, F. Grieger, A. Lindemann: Berechnung und Messung des Wärmewiderstandes<br />
leistungselektronischer Bauelemente unter Berücksichtigung der Wärmespreizung; Internationaler<br />
ETG-Kongreß – Fachtagung Forschung und Entwicklung für die Elektromobilität,<br />
Berlin, <strong>2013</strong>, ETG-Fachbericht 139, VDE Verlag Berlin/Offenbach<br />
Dissertationen und Bücher<br />
• A. Lindemann, F. Grieger: Schaltungsspezifische Belastungen der Bauelemente; Lehrbuch:<br />
Dierk Schröder – Leistungselektronische Schaltungen, Springer Vieweg, 3. Auflage, S.<br />
913-936<br />
— Dissertationen siehe Abschnitt 3.4.3 —<br />
Beiträge zu Kolloquien u. a. Vorträge<br />
• X. Liu, A. Lindemann: Smart control of DC transmission; Smart Grid Nord, 19.-20.06.<strong>2013</strong>,<br />
Hannover<br />
• J. Bauch, T. Ferianz, A. Lindemann: Optimierung der Schaltverluste durch Einsatz eines Gate-Treibers<br />
mit einstellbarem Gatestrom; 42. Kolloquium Halbleiter-Leistungsbauelemente<br />
und ihre systemtechnische Anwendung, Freiburg i. Br., 28.-29.10.<strong>2013</strong><br />
127
3 Forschung<br />
3.5 Institutsebene<br />
3.5.1 Kooperationen<br />
Studienaufenthalte ausländischer Wissenschaftler am Institut<br />
• Dr. K. V. Suslov<br />
(Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen, 05.04.<strong>2013</strong>–22.05.<strong>2013</strong> und<br />
20.10.<strong>2013</strong>–19.11.<strong>2013</strong>)<br />
• M. Sc. T. T. Sokolnikova<br />
(Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen, 30.04.<strong>2013</strong>–29.05.<strong>2013</strong> und<br />
22.09.<strong>2013</strong>–06.10.<strong>2013</strong>)<br />
• Prof. N. Grebchenko<br />
(Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen, 01.10.<strong>2013</strong>–15.10.<strong>2013</strong>)<br />
• Prof. V. S. Stepanov<br />
(Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen, 20.10.<strong>2013</strong>–6.11.<strong>2013</strong>)<br />
• Dr. N. N. Solonina<br />
(Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen, 20.10.<strong>2013</strong>–6.11.<strong>2013</strong>)<br />
• Dr. I. N. Shushpanov<br />
(Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen, 30.10.<strong>2013</strong>–19.11.<strong>2013</strong>)<br />
• Prof. V. V. Fedchishin<br />
(Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen, 03.11.<strong>2013</strong>—11.11.<strong>2013</strong>)<br />
• Prof. V. Kalaschnikow, Dekan<br />
(Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen, 02.12.<strong>2013</strong>–25.12.<strong>2013</strong>)<br />
3.5.2 Technische Gremien und Verbände<br />
• Prof. Lindemann:<br />
– Senior Member des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), Chair of<br />
Awards Committee der Power Electronics Society (PELS)<br />
– Associate Editor at Large der IEEE Transactions on Power Electronics<br />
– Counselor der IEEE Student Branch „<strong>Otto</strong> <strong>von</strong> <strong>Guericke</strong>“, <strong>Magdeburg</strong><br />
– Past Chairman 2005-2006 des Joint IAS/PELS/IES German Chapters<br />
– Mitglied <strong>von</strong> VDE und ETG sowie Vorsitzender des Fachbereichs Q1 der ETG<br />
– Mitglied des International Steering Committees der European Power Electronics and<br />
Drives Association (EPE)<br />
– Mitglied des Fachbeirates der Konferenz PCIM (Power Conversion, Intelligent Motion)<br />
• Prof. Styczynski:<br />
– VDE ETG V2, Mitglied<br />
– VDE ETG, Mitglied<br />
– CIGRE NC SC 6, Stellvertretener Leiter<br />
– CIGRE WG C6.15 Electric Energy Storage, Leiter<br />
– FNN FK MNS, Mitglied<br />
– ZERE e. V., Vorstandsvorsitzender<br />
– CRIS International Institute, President<br />
– IEEE, Senior Member<br />
• Prof. Leidhold:<br />
– VDE und ETG Mitglied<br />
128
3.5 Institutsebene<br />
– IEEE Member<br />
• Prof. Vick:<br />
– Mitglied im Verein Deutscher Ingenieure (VDI)<br />
– Mitglied der Energietechnischen Gesellschaft (ETG) im Verband der Elektrotechnik,<br />
Elektronik und Informationstechnik (VDE)<br />
– Mitglied im Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE)<br />
∗ Senior Member<br />
∗ Mitglied der Electromagnetic Compatibility (EMC) Society<br />
– Gutachter für die IEEE Transactions on Electromagnetic Compatibility<br />
– Mitglied der Joint Task Force A-H der International Electrotechnical Commission<br />
(IEC)<br />
3.5.3 Kolloquien<br />
14. Treffen des Dresdener Kreises in Duisburg und Eindhoven in Dresden 40<br />
Vom 3. bis 5. April <strong>2013</strong> fand wieder das inzwischen zum festen Bestandteil des Jahreskalenders<br />
gewordene Treffen des Dresdener Kreises statt. Dieses jährliche Seminar bringt Teilnehmer der<br />
Technischen <strong>Universität</strong> Dresden, der Leibniz <strong>Universität</strong> Hannover, der <strong>Universität</strong> Duisburg-<br />
Essen und der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong> auf den Fachgebieten der elektrischen<br />
Energieversorgung bzw. elektrischen Netze zusammen. Grundidee ist der Erfahrungs- und Informationsaustausch<br />
durch eine Auswahl an Vorträgen <strong>von</strong> Kollegen aller beteiligten Lehrstühle mit<br />
anschließenden vertiefenden Diskussionen sowie in Form gemeinsamer Exkursionen.<br />
In diesem Jahr bot der Dresdener Kreis dabei gleich zwei Neuerungen auf. Zum Einen wurde<br />
das Treffen um einen Tag verlängert und darüber hinaus war der Dresdener Kreis in diesem<br />
Jahr für den zweiten Teil des wissenschaftlichen Kolloquiums in den Niederlanden zu Gast.<br />
Am ersten Tag in Duisburg fanden vier der insgesamt acht Doktorandenvorträge statt mit<br />
anschließendem Rundgang durch die Räumlichkeiten und Labore des Fachgebiets „Elektrische<br />
Anlagen und Netze“. Der zweite Tag führte die Gruppe dann auf Einladung <strong>von</strong> Prof. Kling an das<br />
„Department of Electrical Engineering“ der Technischen <strong>Universität</strong> Eindhoven. Hier gab es nach<br />
den Vorträgen ebenfalls eine Führung durch die Labore des Fachbereichs mit einem ganz besonders<br />
eindrucksvollen Spektakel. Das alte, für Forschungszwecke nicht mehr genutzte Hochstromlabor<br />
beherbergt zu Anschauungs- und Demonstrationszwecken einen Tesla-Transformator, mit dem es<br />
möglich ist über eine pulsweitenmodulierte Zu- und Abschaltung der Teslaspule, eine gezielte<br />
„Ausgabe“ <strong>von</strong> Büschelentladungen und damit verbundenen hochfrequenten, hörbaren Impulsen<br />
zu generieren. Die Ergebnisse waren beeindruckende, akustische Darbietungen u. a. der bekannten<br />
Titelmusik aus dem Film „Der Fluch der Karibik“ sowie des legendären „Hummelflugs“ vom<br />
russischen Komponisten Nikolai Rimski-Korsakow. Dieses faszinierende Erlebnis bleibt wohl allen<br />
Teilnehmern noch lange in bester Erinnerung! Abschließend war natürlich auch noch etwas Zeit,<br />
die Altstadt <strong>von</strong> Eindhoven zu erkunden.<br />
Abgerundet wurden beide Tage mit schönen, geselligen Abendessen als Ausklang und den damit<br />
verbundenen Gelegenheiten für zahlreiche interessante, fachliche aber auch private Gespräche. Es<br />
bleibt der Blick auf den kommenden 15. Dresdener Kreis im Jahr 2014, der dann wieder <strong>von</strong> der<br />
OvGU <strong>Magdeburg</strong> organisiert – allerdings in Leipzig stattfinden – wird.<br />
40 <strong>von</strong> Dipl.-Ing. Steffen Rabe<br />
129
3 Forschung<br />
Abbildung 3.96: Teilnehmer des 14. Dresdener Kreises während des Besuchs der TU Eindhoven<br />
ego.-Businessplanwettbewerb Sachsen-Anhalt: Erfolgreiche Teil-nahme durch das Team<br />
horizon-tec 41<br />
Das Team horizon-tec, bestehend aus den o. g. Personen, hat in diesem Jahr an dem ego.-<br />
Businessplanwettbewerb <strong>2013</strong> in Sachsen-Anhalt teilgenommen. Der Businessplanwettbewerb<br />
ging über drei Phasen. In der ersten Phase sollte ein kurzes Ideenpapier eingereicht werden, welches<br />
die grundlegende Geschäftsidee kurz be-schreibt. In der zweiten Phase sollten die Teilnehmer<br />
einen kleinen Businessplan schreiben, welcher sich auf das Marketing, das Unternehmenskonzept<br />
und die Chancen und Risiken fokussiert. Die Aufgabe der letzten Phase bestand darin, einen<br />
bankreifen Businessplan zu schreiben welcher einen starken Fokus auf den Finanz-plan hat. Das<br />
Team horizon-tec konnte sich in der Rubrik Wissenschaft und Techno-logie in der ersten Phase<br />
den dritten Platz und in der zweiten Phase den zweiten Platz sichern. In der letzten Phase<br />
belegte das Team den dritten Platz. Somit konnte sich das Team in jeder Phase einen Platz auf<br />
dem Siegertreppchen und Prämien <strong>von</strong> bis zu 1000€ sichern.<br />
Das Team nahm mit der Geschäftsidee DiLiCo (Diagnostic to ensure lifetime and reduce costs)<br />
an dem Wettbewerb teil. Mit der Hilfe dieses Diagnosetools für Brenn-stoffzellen sollen die<br />
Qualitätsstandards für Brennstoffzellen in der Massenproduktion erhöht und die Kosten für die<br />
Qualitätssicherung gesenkt werden. Der nächste Schritt des Teams ist die Teilnahme an dem<br />
deutschlandweiten Businessplanwettbewerb <strong>von</strong> Science4Life.<br />
5th ECPE SiC & GaN User Forum – Potential of Wide Bandgap Semiconductors in Power<br />
Electronic Applications: Report of Conclusions 42<br />
General ECPE Wide Bandgap User Forums have established as an international event where<br />
users – i. e., engineers developing advanced power electronic converters – and manufacturers of<br />
Silicon Carbide (SiC) and Gallium Nitride (GaN) devices meet biannually for a fruitful exchange.<br />
It this year took place in München. The main technical focus has been on new developments with<br />
41 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Maik Heuer, Dipl.-Ing. Michael Wenske, M. Sc. Philipp Kühne, B. Sc. Christian Rinne<br />
42 <strong>von</strong> Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
130
3.5 Institutsebene<br />
Abbildung 3.97: Gewinner des ego.-Businessplanwettbewerbs <strong>2013</strong><br />
SiC and GaN transistors including related aspects like circuit design and packaging. Renowned<br />
experts from all over the world have been invited to explain state of the art and trends, to<br />
foster physical understanding, to in depth explain their research and development work in<br />
technical presentations and to share their knowledge in discussions. The User Forum this way<br />
has established a platform to share experience and ideas, to discuss and find out which power<br />
electronic systems are predestinated for usage of SiC or GaN, how to appropriately design-in<br />
those novel, almost ideal but also challenging components, and which open issues need to be<br />
addressed. It aimed at finding and pointing out approaches to exploit the high potential of those<br />
devices and to support their beneficial introduction in power electronic systems. The major<br />
findings are summarised in the following:<br />
State of the Art and Trends All types of novel SiC transistors – i. e., the voltage controlled,<br />
normally-off MOSFET, the voltage controlled, mostly normally-on JFET and the current<br />
controlled bipolar junction transistor – are explored for applications. Compared to earlier<br />
work concentrating on power supplies or photovoltaic inverters in the lower Kilowatt range it is<br />
remarkable that the development of a traction inverter with SiC transistors and diodes has been<br />
reported which needs to cover a power range of several hundreds of Kilowatts. In addition, for<br />
the first time details have been given about several development projects aiming at the use of<br />
GaN devices in industrial and other applications; this also includes fundamental investigations<br />
about appropriate operation modes and circuits, where hard and soft switching operation of GaN<br />
transistors – the latter up to 1 MHz – have been demonstrated. It turned out that the power<br />
semiconductor devices are well suited for such high frequencies, but inductive components limit<br />
their performance. Consideration of the circuit including semiconductors and passives from a<br />
system point of view further permitted to estimate the economic viability using wide bandgap<br />
devices under different conditions and operational modes.<br />
The device side was highlighted with a critical review of SiC material, epi and device technology,<br />
showing the major progress made in these areas during the recent years without hiding open<br />
issues. GaN devices were addressed with an introduction into the functional principle of the high<br />
electron mobility transistor (HEMT) and presentations of particular transistors manufactured<br />
on silicon substrates as the most cost efficient solution. Controlling the very fast devices may<br />
be some challenge to be facilitated with integrated circuits as have been outlined with respect<br />
to normally-on SiC JFETs. Another important issue is specific packaging which at least needs<br />
to be low inductive. Further it is an enabling factor for high temperature operation; this is an<br />
important feature in some special applications, however will hardly be exploitable to significantly<br />
131
3 Forschung<br />
miniaturise the chips for reasons of thermal runaway. Finally, semiconductor devices and package<br />
determine reliability and robustness of the components in the circuit: These subjects have been<br />
addressed as a crucial factor for industrial implementation of novel devices. SiC components<br />
have reached a considerable degree of maturity. It is further helpful to profit from insights gained<br />
in other application areas – such as with GaN devices for high frequency applications; obviously<br />
work still remains to be done in this respect.<br />
Conclusion and Outlook System and device related research and development have led to<br />
remarkable results: With SiC diodes being already established in industrial applications, SiC<br />
transistors can be expected to follow soon in a rather broad power range. Circuit designers will<br />
like the fact that there are still various solutions, i. e., types of devices. GaN transistors are<br />
subject to device and application development; they may compete with SiC devices starting<br />
in the lower voltage range, i. e. with blocking voltages around 600 V. Advances in packaging<br />
as reqired especially with respect to minimised parasitics, have been reported on product and<br />
research level and need to go on. This also applies to necessary qualification of reliability and<br />
robustness.<br />
Power electronics is an enabling technology to reach goals like energy efficiency and energy<br />
supply from renewable sources. Wide bandgap devices and the related circuits and systems are a<br />
fascinating and rapidly evolving part of it. An update about further progress in this area will be<br />
available on the occasion of the next ECPE SiC & GaN User Forum.<br />
Schaltungstechnik für GaN-Bauelemente in der Leistungselektronik – ETG-Workshop am<br />
04.11.<strong>2013</strong> in Berlin 43<br />
Unter Leitung <strong>von</strong> Frau Prof. Dieckerhoff (TU Berlin), Herrn Prof. Kaminski (<strong>Universität</strong> Bremen)<br />
sowie Herrn Prof. Lindemann (<strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Magdeburg</strong>) richtete der<br />
Fachbereich Q1 der ETG im VDE erstmals einen Workshop zur Schaltungstechnik für GaN-Bauelemente<br />
in der Leistungselektronik aus. Während Bauelemente aus diesem Halbleiter-Material<br />
in der Hochfrequenztechnik bereits seit längerem etabliert sind, stellen die am Markt als Muster<br />
und erst teilweise als Produkt verfügbaren GaN-Leistungsbauelemente die Schaltungsentwickler<br />
vor teils neue Herausforderungen. So bestand das Ziel des halbtägigen Workshops darin, den Austausch<br />
unter Anwendern <strong>von</strong> GaN-Leistungshalbleitern zu fördern, Lösungsansätze beispielsweise<br />
bezüglich geeigneter Schaltungstechnik zu finden, Potentiale für zukünftige anwendungsorientierte<br />
Arbeiten auszuloten, aber auch offene Fragen festzuhalten. Die anwesenden Forscher und<br />
Entwickler aus Hochschulen, Forschungsinstituten und Industrie nutzten die Gelegenheit zu<br />
angeregter Diskussion der <strong>von</strong> den eingeladenen Vorträgen behandelten Themen.<br />
11. <strong>Magdeburg</strong>er Industrieseminar für Elektromagnetische Verträglichkeit am 05.11.<strong>2013</strong> 44<br />
Unter der Leitung <strong>von</strong> Prof. Vick fand in diesem Jahr das mittlerweile 11. EMV-Industrieseminar<br />
in <strong>Magdeburg</strong> mit dem Thema „Specials – Sonderthemen, Aktuelles und Neues aus der EMV-<br />
Industriepraxis“ statt. Das Seminar dient dem Erfahrungsaustausch zwischen Mitarbeitern<br />
und Forschern der <strong>Otto</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Guericke</strong>-<strong>Universität</strong> sowie Ingenieuren und Techniker aus kleinen<br />
und mittleren Unternehmen der Region. Insgesamt konnten in diesem Jahr 165 Gäste aus<br />
etwa 130 Firmen gezählt werden. Weiterhin umfasste das Seminar eine Ausstellung, in der<br />
etwa 20 Anbieter <strong>von</strong> Messtechnik und EMV-Produkten ihre neuesten Entwicklungen und das<br />
dazugehörige Anwendungsportfolio vorstellten (siehe Abbildung 3.98).<br />
43 <strong>von</strong> Prof. Dr.-Ing. Andreas Lindemann<br />
44 <strong>von</strong> Dr.-Ing. Mathias Magdowski<br />
132
3.5 Institutsebene<br />
Den Hauptteil des Seminars bildeten 18 Vorträge, die in drei parallelen Sitzungen präsentiert und<br />
diskutiert wurden. Die Vortragsthemen zeichneten sich, wie in jedem Jahr, durch einen hohen<br />
Anwendungsbezug und große praktische Relevanz aus. Präsentiert wurden die Vorträge zum<br />
großen Teil durch Industriepartner, aber auch durch Mitarbeiter des IESY und des IMT. Zu den<br />
diesjährigen Vortragsthemen zählten unter anderem:<br />
• Sichere Fernkommunikation mit Maschinen und Anlagen,<br />
• Oberschwingungen und Überlastung <strong>von</strong> Neutralleitern in dreiphasigen Stromsystemen,<br />
• Filterdesign auf der Basis <strong>von</strong> Herstellerangaben,<br />
• Optimierung <strong>von</strong> gestrahlten Störemissionen eines einphasigen Gleichrichters mit Leistungsfaktorkorrektur,<br />
und<br />
• EMV in der interventionellen Magnetresonanztomographie.<br />
Als Besonderheit gab es in diesem Jahr einen englischsprachigen Workshop <strong>von</strong> EMCoS, einem<br />
Entwickler für Simulationssoftware auf dem Gebiet der EMV (http://www.emcos.com/). In<br />
diesem Workshop wurden unter anderem folgende Themen behandelt:<br />
• effiziente Modellierungs- und Simulationstechniken für EMV-Probleme in der Industrie mit<br />
Hilfe <strong>von</strong> EMCoS-Werkzeugen<br />
• Vorstellung <strong>von</strong> praxisnahen Simulationsergebnissen durch OEMs aus dem Automobilbereich<br />
• Live-Vorführung der Simulation <strong>von</strong> gestrahlten und geleiteten Emissionen eines Kfz-<br />
Bordnetzes<br />
Aller Voraussicht nach findet auch im nächsten Jahr ein EMV-Industrieseminar statt. Das 12.<br />
EMV-Seminar wird dann unter dem Motto „EMV-Technologien für die Medizintechnik“ stehen<br />
und am 04.11.2014 stattfinden.<br />
Abbildung 3.98: Erfahrungsaustausch zwischen Ausstellern und Gästen des 11. <strong>Magdeburg</strong>er<br />
EMV-Industrieseminars am 05.11.<strong>2013</strong> (Foto: Stefan Berger)<br />
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