Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz
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6 Fragestellung<br />
zu prüfen. Moreira-Almeida et al. (2006) weisen auf die Schwierigkeit hin, auf <strong>der</strong><br />
Grundlage von Querschnittsdaten Aussagen zur Kausalität zu treffen. Am Beispiel<br />
Beten bei Krankheit o<strong>der</strong> Stress bliebe dann offen, ob ein mangelhafter<br />
Gesundheitsstatus religiöse Aktivitäten steigere o<strong>der</strong> die Hinwendung zu Religion<br />
einen Mangel an Gesundheit mit sich bringe. Auch Pargament et al. (in press) fassen<br />
zusammen, dass Längsschnittstudien benötigt werden, um Verän<strong>der</strong>ungen und<br />
Effekte religiösen Copings über die Zeit besser verstehen zu können. Entsprechend<br />
wurden die Umsetzung eines Längsschnittdesigns sowie Analysen im Sinne kausaler<br />
Zusammenhänge forciert.<br />
6.2 Fragestellungen <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung<br />
Primäres Studienziel war somit die Aufklärung <strong>der</strong> Rolle von Religiosität in <strong>der</strong><br />
Anpassung an chronisches Schmerzerleben. Neben einem Beitrag zur<br />
Standardisierung eines deutschen Instrumentes zum religiösen Coping (Kapitel<br />
7.1.4) kann das weitere Anliegen <strong>der</strong> Studie in zwei Teilbereiche unterglie<strong>der</strong>t<br />
werden, die einerseits auf die Bedingungen und an<strong>der</strong>erseits auf die<br />
anpassungsbezogenen Wirkweisen religiösen Copings fokussieren.<br />
Die Darstellung des Arbeitsmodells <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung (Abbildung<br />
1) orientiert sich an Prozessmodellen wie <strong>der</strong> Abbildung zu kognitiv-behavioralen<br />
Mediatoren bei Ruoß (1997) o<strong>der</strong> dem Mikro-/Makromodell des Schmerzes bei<br />
Geissner (2001), die eine grobe Dreiteilung des Gesamtkontextes erkennen lassen,<br />
in welchen Schmerzerleben bzw. die Schmerzreaktion einer Person eingebettet ist.<br />
Einerseits werden Bedingungen (z.B. Stressfaktoren, Fehlhaltungen) erwähnt, die<br />
neben dem nozizeptiven Input bzw. <strong>der</strong> Noxe das Schmerzerleben beeinflussen.<br />
An<strong>der</strong>erseits werden Folgen aufgeführt, die wie<strong>der</strong>um unterglie<strong>der</strong>t werden in eine<br />
Bewältigung durch kognitive Bearbeitung und an<strong>der</strong>e Copingreaktionen sowie in<br />
Aspekte des Schmerzerlebens und <strong>der</strong> Beeinträchtigung. Solche Aspekte <strong>der</strong><br />
Anpassung, die beson<strong>der</strong>s im Rahmen <strong>der</strong> Schmerzchronifizierung eine Rolle<br />
spielen, können entwe<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> schmerz- bzw. körperbezogenen (z.B. sensorische<br />
Schmerzempfindung) o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> rein psychischen Ebene (z.B. Depressivität)<br />
angesiedelt werden (Hampel & Moergel, 2009). Beide Bereiche gehören<br />
gleichermaßen zur subjektiv wahrgenommenen Anpassung, beziehen sich jedoch auf