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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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5 Religion & chronische Schmerzen 37<br />

Was speziell den Zusammenhang mit Schmerzen und zudem chronischen<br />

Schmerzen anbelangt, so berichten Keefe et al. (2001) wi<strong>der</strong>sprüchliche Ergebnisse<br />

im Zusammenhang mit religiösem Coping. Religiosität könne einerseits mit einer<br />

geringeren Schmerzstärke, an<strong>der</strong>erseits könnten Beten und Hoffen mit verstärktem<br />

Schmerz und vermin<strong>der</strong>ter Stimmung in Zusammenhang stehen. Die Autoren<br />

untersuchten in einer Studie religiöse Merkmale im Zusammenhang mit<br />

rheumatischer Arthritis, einer chronischen Schmerzerkrankung. Sie stellten fest,<br />

dass schmerzreichere Tage mit geringerer Wirksamkeit religiösen Copings und eine<br />

verbesserte Stimmung mit höheren Werten bei religiösen Merkmalen in<br />

Zusammenhang stehen. Vorsicht sei jedoch bei kausalen Interpretationen geboten.<br />

„Beten und Hoffen“ war im Rahmen chronischer Schmerzen negativ korreliert<br />

mit Akzeptanz und stellte sich bei einer Querschnittstudie ausschließlich als<br />

dysfunktional heraus, dadurch dass diese religiöse Copingstrategie mit stärkeren<br />

Schmerzen und mehr Beeinträchtigung einherging (McCracken & Eccleston, 2003).<br />

In einer Stichprobe von 207 Schmerzpatienten zeigte sich auf querschnittlicher<br />

Ebene eine deutliche positive Korrelation zwischen Bedeutsamkeit des<br />

transzendenten Glaubenssystems und Lebenszufriedenheit (Dezutter et al., 2011).<br />

Patienten, für welche Religiosität bzw. Spiritualität eine größere Bedeutung hatte,<br />

wiesen eine höhere Lebenszufriedenheit auf. War das Glaubenssystem weniger<br />

bedeutsam, so schien die Schwere <strong>der</strong> Schmerzen die eigene Lebenszufriedenheit zu<br />

gefährden. In einer weiteren Stichprobe, bestehend aus 136 Personen mit<br />

chronischen Schmerzen, wurde mittels Pfadanalysen – wie<strong>der</strong>um auf<br />

querschnittlicher Ebene – <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> eigenen Belastung die Funktion<br />

einer Mediatorvariable zugewiesen (Dezutter et al., 2011). Wer seine<br />

Schmerzerkrankung positiv interpretierte, wies gleichzeitig ein positiveres<br />

Gottesbild auf, was in höhere Werte beim Glückserleben resultierte. Ein zorniges<br />

Gottesbild war mit geringeren Ausprägungen bei <strong>der</strong> positiven Interpretation <strong>der</strong><br />

eigenen Erkrankung verknüpft, was in niedrigere Werte beim Glückserleben<br />

resultierte. Das Gottesbild zeigte sowohl einen direkten als auch indirekten Effekt<br />

(über die Interpretation <strong>der</strong> Erkrankung) auf das Glückserleben, unabhängig von<br />

<strong>der</strong> Schwere <strong>der</strong> Schmerzen.<br />

Insgesamt wird deutlich, dass die Religiosität von Patienten mit chronischen<br />

Schmerzen durch das Ausmaß <strong>der</strong> schmerzbezogenen und allgemeinen psychischen

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