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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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5 Religion & chronische Schmerzen 35<br />

5 RELIGION & CHRONISCHE SCHMERZEN<br />

Wie in Kapitel 3.3 angedeutet, scheint die Ausprägung <strong>der</strong> Religiosität auch von<br />

<strong>der</strong> Art einer Belastung abzuhängen. Chronische Erkrankung bedeutet einerseits<br />

Lebenseinschränkungen und an<strong>der</strong>erseits drohende Finalität (Büssing, 2011b).<br />

Angesichts chronischer Erkrankungen wenden sich viele Menschen ihrem religiösen<br />

und spirituellen Glauben zu, wie Studien gezeigt haben (Keefe et al., 2001).<br />

Betroffene Personen werden spiritueller und stärken ihre Verbindung zur Religion.<br />

Im Rahmen dessen, dass Betroffene die Begrenztheit medizinischer Möglichkeiten<br />

erfahren, suchen sie die Rückbindung an eine mächtigere Kontrollinstanz (Büssing,<br />

2011a). Entsprechend dem Reviewartikel von Dezutter et al. (2011) beeinflusst<br />

Schmerzerleben vier Dimensionen menschlichen Seins: neben <strong>der</strong> biologischen,<br />

psychologischen und sozialen auch die spirituelle. Insofern sei damit zu rechnen,<br />

dass auch in all diesen Bereichen Copingsstrategien gesucht werden. Gerade wenn<br />

biologische, psychologische und soziale Möglichkeiten nicht den erhofften Erfolg<br />

erbracht haben, sei mit einer Hinwendung zum transzendenten Bereich zu rechnen,<br />

zur Spiritualität o<strong>der</strong> zur Religion.<br />

Zunächst werden Befunde zum Zusammenhang zwischen Religion und<br />

chronischen Erkrankungen im Allgemeinen dargestellt. Büssing (2011b) setzt sich<br />

mit <strong>der</strong> Frage auseinan<strong>der</strong>, ob Spiritualität o<strong>der</strong> Religiosität als intrinsische<br />

Ressourcen von chronisch Kranken verstanden werden können. Wenn die<br />

Begrenztheit medizinischer Möglichkeiten erfahren wird, kann daraufhin eine<br />

Hinwendung zu religiösen Instanzen in <strong>der</strong> Hoffnung auf <strong>der</strong>en Eingreifen erfolgen,<br />

da diesen auch Macht zugesprochen werde. Zwei Verläufe seien daraufhin denkbar:<br />

Entwe<strong>der</strong> werden hohe Erwartungen an die Religion gestellt und daraufhin leicht<br />

enttäuscht. O<strong>der</strong> aber es bestünden geringe Erwartungen, woraufhin kaum<br />

Frustrationen zu erwarten seien. Entsprechend den empirischen Ergebnissen von<br />

Büssing (2011b) ist angesichts einer chronischen Erkrankung eher mit einem<br />

mo<strong>der</strong>aten Zuspruch zum Vertrauen in Gottes Hilfe bei insgesamt sechs<br />

verschiedenen Krankheitsverarbeitungsstrategien (Fragebogen AKU, siehe Kapitel<br />

3.6) zu rechnen. Dem Autor entsprechend drückt sich religiöses Coping speziell<br />

chronisch Kranker in drei Bereichen aus: in <strong>der</strong> Suche nach externer Hilfe, im<br />

Vertrauen in ein göttliches Getragensein sowie im Hinweis auf eine Lebensän<strong>der</strong>ung

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