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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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4 Chronische Schmerzen 33<br />

uneinheitliche Ergebnisse, die zwischen einer Steigerung und einer Vermin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Schmerzstärke liegen. „Problemlösen“ als Versuch, auf die Ursache des<br />

Problems direkt Einfluss zu nehmen, ist zwar im Allgemeinen mit einer besseren<br />

Anpassung assoziiert, jedoch eher keine effektive Strategie bei <strong>der</strong><br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit einer Belastung wie chronischen Schmerzen, über die<br />

Betroffene wenig o<strong>der</strong> keine Kontrolle haben. Aktives Problemlösen kann im<br />

Zusammenhang mit chronischen Schmerzen dysfunktional wirken, da es zu<br />

Überanstrengung o<strong>der</strong> einer vermehrten Aufmerksamkeit für den Schmerz führen<br />

kann (Holtzman et al., 2004). Zusammenfassend ist demnach vor allem kognitives<br />

Reframing als hilfreiche Copingstrategie zu konstatieren.<br />

Bei Brandtstädter (1992) wird ebenfalls ein kontraproduktiver Charakter von<br />

Kontrollerleben angesichts chronischer Belastung deutlich: Je höher das<br />

Selbstwirksamkeits- und Kontrollerleben eines Individuums bei unkontrollierbaren<br />

Situationen o<strong>der</strong> irreversiblen Verlusten ausgeprägt sei, desto größer seien zunächst<br />

die Schwierigkeiten, die ein Individuum im Anpassungsprozess habe (Brandtstädter,<br />

1992). Es gehe dann darum, die eigenen Einstellungen anzupassen, statt die<br />

belastende Situation kontrollieren zu wollen. Dies meint gewissermaßen eine<br />

Kontrolle nach innen und kein verstärktes Hilflosigkeitserleben.<br />

Mehrfach seien in den letzten über 25 Jahren günstige Effekte sozialer<br />

Unterstützung bei chronischen Erkrankungen nachgewiesen worden (Holtzman et<br />

al., 2004). Es gebe Nachweise dafür, dass stärker ausgeprägte soziale Unterstützung<br />

mit einer vermin<strong>der</strong>ten Stärke chronischer Schmerzen einhergeht. Dabei werde<br />

davon ausgegangen, dass soziale Unterstützung aktives Coping för<strong>der</strong>t und<br />

an<strong>der</strong>erseits Hilflosigkeit und Katastrophisieren vermin<strong>der</strong>n hilft. Dennoch sei<br />

wenig über den Mechanismus bekannt, auf welche Weise soziale Unterstützung die<br />

Gesundheit beeinflusst. In einer Untersuchung <strong>der</strong> Autoren zur Rolle sozialer<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Bewältigung rheumatischer Arthritis, in welcher 73 Patienten<br />

zweimal täglich mittels einer Methode, genannt „structured daily process record“,<br />

über einen Zeitraum von einer Woche ihre erlebte soziale Unterstützung,<br />

Krankheitsverarbeitung und Schmerzstärke protokollierten, zeigte sich kein direkter<br />

Zusammenhang mit vorhergehen<strong>der</strong> sozialer Unterstützung und nachfolgen<strong>der</strong><br />

Schmerzstärke. Jedoch zeigte sich eine Wechselwirkung zwischen Zufriedenheit mit<br />

sozialer Unterstützung und <strong>der</strong> kognitiven Strategie „stoisches Distanzieren“ (vgl.

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