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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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4 Chronische Schmerzen 29<br />

Folgen. Hasenbring et al. (2001) fassen zusammen, dass psychologische<br />

Faktoren, verglichen mit somatischen, sozioökonomischen und<br />

arbeitsplatzbezogenen Merkmalen, auch bei <strong>der</strong> Anpassung an die Belastung durch<br />

chronische Schmerzen eine maßgebliche Rolle spielen. Insgesamt ist eine unsichere<br />

Kontrollierbarkeit kennzeichnend für chronische Schmerzen (Geissner, 2001). Die<br />

initiale Hoffnung auf Hilfe kann verloren gegangen sein; stattdessen wächst das<br />

Erleben von Hilflosigkeit. Entsprechend führen Hasenbring et al. (2001) neben dem<br />

Katastrophisieren die Hilf-/Hoffnungslosigkeit als typische schmerzbezogene<br />

Kognitionen an, <strong>der</strong>en ungünstiger Effekt nachgewiesen sei.<br />

Charakteristisch für eine chronische Belastung wie chronischen Schmerzen sind<br />

– im Gegensatz zu einer akuten Belastung – entsprechend psychische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, die sich unter an<strong>der</strong>em in erhöhten Depressivitätswerten<br />

nie<strong>der</strong>schlagen (z.B. Überall, 2004). Depressivität ist eine typische<br />

Begleitsymptomatik chronischer Schmerzen (Dezutter et al., 2011). Sie habe sowohl<br />

eine Bedeutung für das Erstauftreten als auch die Chronifizierung von Schmerzen<br />

(Hasenbring et al., 2001). Frettlöh et al. (2003) stellen fest, dass Depressivität neben<br />

schmerzbezogener Beeinträchtigung bedeutsam zur Chronifizierung von Schmerzen<br />

beiträgt. Depressivität umfasst gemäß Hasenbring et al. (2001) emotionale Aspekte<br />

wie Nie<strong>der</strong>geschlagenheit, kognitive Aspekte wie Gedanken <strong>der</strong> Hilf- und<br />

Hoffnungslosigkeit und verhaltensbezogene Anteile wie Rückzugsverhalten.<br />

Eine weitere relevante Konsequenz chronischen Schmerzgeschehens sind<br />

körperliche Funktionseinschränkungen und folglich die Beeinträchtigung in<br />

Alltagstätigkeiten. Auf begrenzte Zeit erscheint Schonung eine sinnvolle Strategie<br />

bei Schmerzen zu sein (Kröner-Herwig, 1996). Auf längere Sicht führt sie allerdings<br />

zur Reduktion von Aktivitäten und Rückzug sowie zu einer „Fokussierung auf<br />

Behandlungsangebote des Gesundheitsversorgungssystems“ (Kröner-Herwig, 1996,<br />

S. 9). Von Korff, Ormel, Keefe und Dworkin (1992) machen deutlich, dass bei<br />

Betroffenen schließlich selbst grundlegendste Alltagsaufgaben wie Anziehen,<br />

Waschen, Einkaufen und Essen beeinträchtigt sein können. Insgesamt seien<br />

Arbeitsunfähigkeit, soziale Konflikte und soziale Isolation nicht selten Folgen<br />

chronischen Schmerzerlebens (Dezutter et al., 2011).<br />

Zusammenfassend sind neben <strong>der</strong> subjektiven Komponente von Schmerzen im<br />

Allgemeinen folgende drei Bereiche als die spezifischen Charakteristika chronischer

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