28.02.2014 Aufrufe

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3 Religiöses Coping 25<br />

klinischen o<strong>der</strong> sozialen Outcomes über die Zeit. Dennoch sei anzunehmen, dass<br />

je<strong>der</strong> religiöse Copingstil abhängig vom Vorstellungskontext positive o<strong>der</strong> negative<br />

Konsequenzen haben könne.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass zu zeitlichen Verän<strong>der</strong>ungen in Bezug<br />

auf religiöses Coping bisher eher explorative, hypothesengenerierende<br />

Untersuchungen stattgefunden haben. Dies macht im weiteren Schritt<br />

hypothesenprüfendes Vorgehen erfor<strong>der</strong>lich. Es fanden sich wie<strong>der</strong>holte Hinweise<br />

darauf, dass sich bestimmte Aspekte von Religiosität o<strong>der</strong> Spiritualität als funktional<br />

erweisen, v.a. positives religiöses Coping, spirituelles Erleben und Lebenszweck.<br />

Eine wichtige Rolle scheint unter diesen Aspekten vor allem spirituelles Erleben zu<br />

spielen. Religiöse Aspekte können grundlegend eher als „Trait“ verstanden werden,<br />

jedoch mit gewisser situationaler Variabilität. Außerdem scheint positives religiöses<br />

Coping stärker ausgeprägt zu sein als negatives religiöses Coping. Dysfunktionale<br />

Aspekte von Religiosität fanden wenig Berücksichtigung, auch wenn diese z.B. im<br />

Zusammenhang mit negativem religiösem Coping in manchen Studien durchaus<br />

angedeutet sind.<br />

3.8 Religion als Gegenstand klinischer Praxis<br />

Ein Trend <strong>der</strong> Forschung zum religiösen Coping widmet sich <strong>der</strong> Anwendung<br />

religiöser Aspekte in <strong>der</strong> klinischen Praxis, wie es z.B. Moreira-Almeida et al. (2006)<br />

einfor<strong>der</strong>n. Es klaffe eine „religiöse Lücke“ zwischen Medizinern und Patienten, die<br />

es zu schließen gilt. Mehrfach wurde vorgeschlagen, die Religiosität von Patienten in<br />

Therapien zu thematisieren und die Bedeutung religiösen Glaubens in <strong>der</strong>en<br />

Biografie zu erheben (z.B. Murken, 1998; Dezutter et al., 2011). Religiosität könne<br />

dabei eine wesentliche Zusatzinformation zur Klärung des allgemeinen Weltbildes<br />

eines Patienten darstellen. Dabei könnten zudem spezifische Stärken und<br />

Ressourcen deutlich werden. Dieser Aspekt ist jedoch von theologischen<br />

Diskussionen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Praktizierung von Religiosität deutlich zu unterscheiden. Die<br />

Vernachlässigung dieser Thematik würde gegebenenfalls wesentliche Informationen<br />

unterschlagen, die dem Verständnis <strong>der</strong> Probleme von Patienten dienen. Dezutter et<br />

al. (2011) weisen außerdem auf die Möglichkeit hin, für eine Vertiefung religiöser<br />

Themen, die für einen Patienten bedeutsam sein mögen, Betroffenen gegebenenfalls<br />

religiöse Experten zu empfehlen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!