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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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3 Religiöses Coping 19<br />

Vier im Zusammenhang mit religiösem Coping beson<strong>der</strong>s gut beforschte Maße<br />

<strong>der</strong> Anpassung sind psychisches Wohlbefinden, Depressivität, Drogenmissbrauch<br />

und Suizidalität (Moreira-Almeida et al., 2006). Zum psychischen Wohlbefinden<br />

ergeben sich zum weitaus überwiegenden Teil positive Korrelationen mit religiösem<br />

Verhalten. Rund 83 % <strong>der</strong> 12 Längsschnittstudien unter allen in <strong>der</strong> Review<br />

gesichteten Untersuchungen replizierten einen positiven Zusammenhang. Diese<br />

Ergebnisse sowie auch negative Zusammenhänge, die gefunden wurden, wiesen<br />

jedoch zumeist gering ausgeprägte Beträge auf. In einer Metaanalyse mit fast<br />

100 000 Individuen stellte sich ein leichter, aber beständiger negativer Effekt von<br />

Religion mit einer Effektstärke von -0.096 auf depressive Symptome heraus. Jedoch<br />

lagen hierzu mehrheitlich Querschnittsstudien vor. Studien zum Drogenmissbrauch<br />

ergaben deutlich inverse Korrelationen mit Religion. Wenngleich die meisten<br />

Studien über Suizid religiöse Faktoren kaum berücksichtigt haben, so ließen sich<br />

entsprechende Befunde <strong>der</strong>art zusammenfassen, dass unter religiösen Individuen<br />

weniger Suizide stattfinden und mehr Einwände gegen Suizidhandlungen vorliegen.<br />

Günstige Effekte einer positiv geprägten Religiosität ließen sich aus den<br />

Ergebnissen einer Längsschnittstudie an Brustkrebspatientinnen (Müller, 2008)<br />

nicht ableiten. Auch in einem Vergleich von Brustkrebspatientinnen mit<br />

chronischen Schmerzpatienten ließ sich keine anpassungsför<strong>der</strong>liche Wirkung des<br />

positiven religiösen Copings nachweisen (Appel et al., 2010). Hingegen waren<br />

ungünstige Effekte einer negativ geprägten Religiosität nachweisbar in <strong>der</strong> Weise,<br />

dass negatives religiöses Coping zu vermehrter Angst führte (Müller, 2008). Auch in<br />

weiteren religionspsychologischen Studien (Murken, 1998; Zwingmann, Müller,<br />

Körber & Murken, 2008) haben sich Ha<strong>der</strong>n und Ringen mit dem eigenen religiösen<br />

Glauben als dysfunktional für eine gelungene Anpassung erwiesen.<br />

Was hin<strong>der</strong>liche Effekte von Religiosität anbelangt, so verweisen Moreira-<br />

Almeida et al. (2006) auf den amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten<br />

Albert Ellis, welcher im Rahmen <strong>der</strong> Entwicklung psychotherapeutischer<br />

Interventionen festgestellt habe, dass elegante therapeutische Lösungen im<br />

Allgemeinen unreligiös sind. Er habe insofern den Schluss gezogen, dass bei<br />

geringerer Religiosität von einer besseren emotionalen Gesundheit auszugehen sei.<br />

Allerdings weisen die Autoren darauf hin, dass die pathologische Natur von Religion

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