28.02.2014 Aufrufe

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3 Religiöses Coping 17<br />

Annahme, dass viele <strong>der</strong> Befragten sich mit den direkt betroffenen Opfern <strong>der</strong><br />

Anschläge identifizieren würden (Schuster et al., 2001). Insgesamt fanden 560<br />

Telefoninterviews statt. Eine Frage betraf religiöses Coping. Bei <strong>der</strong> Unterscheidung<br />

von Personen mit mehr Stressbelastung versus weniger Stressbelastung stellte sich<br />

im Ergebnis heraus, dass unter acht vorgegebenen Copingstrategien die meisten<br />

<strong>der</strong>jenigen Personen mit höherer Stressbelastung eine Hinwendung zur Religion<br />

gewählt hatten. Allerdings waren Copingprozesse eher eine Randnotiz <strong>der</strong><br />

Befragung, da das hauptsächliche Interesse Stressreaktionen galt.<br />

„Spirituelles Wohlbefinden“ schützt vor allem Patienten in finalen<br />

Krankheitsstadien vor Depressivität und Verzweiflung (Büssing, 2011b). Ansonsten<br />

zieht <strong>der</strong> Autor eher skeptische Schlüsse aufgrund <strong>der</strong> aktuellen Studienlage:<br />

Religiosität könne zwar präventiv bei gesunden Personen wirken, wenn es z.B. um<br />

die Entgegnung bestimmter Risikofaktoren geht; aber ihr kurativer Charakter sei<br />

fraglich. Außerdem scheinen <strong>der</strong> subjektive Nutzen von Spiritualität und Religiosität<br />

im Umgang mit Erkrankungen höher ausgeprägt zu sein als ein objektiv<br />

nachweisbarer Nutzen.<br />

3.4 Positives versus negatives religiöses Coping<br />

Insgesamt können zwei übergeordnete Kategorien religiösen Erlebens und<br />

Erfahrens im Umgang mit belastenden Lebenssituationen unterschieden werden<br />

(Pargament, Smith, Koenig & Perez, 1998; Pargament et al., 2011). Diese beiden<br />

Muster werden als positives und negatives religiöses Coping bezeichnet und<br />

inhaltlich definiert, ohne Aussagen über Wirkweisen <strong>der</strong> jeweiligen Strategie zu<br />

machen. Die Begriffe „positiv“ und „negativ“ beziehen sich bei diesen Formen<br />

religiösen Copings insofern auf Inhalte <strong>der</strong> religiösen Copingformen statt auf den<br />

Ausgang bzw. die Effekte des Bewältigungsprozesses (Klein & Lehr, 2011).<br />

Positives religiöses Coping besteht darin, aus einem belastenden Erlebnis eine<br />

Lehre von Gott zu ziehen, zu handeln und den weiteren Lauf <strong>der</strong> Dinge abzugeben,<br />

nach sozialer Unterstützung zu suchen, sich in eine höhere Macht einzuordnen, eine<br />

neue Richtung im Leben zu suchen o<strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>en Unterstützung und Trost zu<br />

geben (Moreira-Almeida et al., 2006). Darin spiegelt sich letztlich eine sichere<br />

Beziehung zu Gott und spirituelles Verbundensein mit an<strong>der</strong>en wie<strong>der</strong>. Positives

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!