Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz
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2 Coping 9<br />
Ablenkung, Umdeutung, Humor o<strong>der</strong> auch ein offenes, klärungsorientiertes<br />
Gespräch dienen. Letztlich gehe es darum, Gefühle realitätsangepasst auszudrücken,<br />
anstatt sie herunterzuschlucken o<strong>der</strong> auszuagieren, auch um wie<strong>der</strong>um soziale<br />
Unterstützung zu ermöglichen.<br />
Außerdem bleibt auf das Potential akzeptieren<strong>der</strong> Einstellungen zu verweisen<br />
(McCracken & Eccleston, 2003). Mitunter erscheint die Suche nach einem Leben<br />
mit einer Belastung sinnvoller als Strategien, ein aversives Erlebnis und die<br />
Reaktionen darauf zu kontrollieren. Versuche, unkontrollierbare Situationen zu<br />
kontrollieren, können schädlichen Einfluss auf die Anpassung an chronische<br />
Belastungen haben. Sich mit Unabän<strong>der</strong>lichem abzufinden, kann sinnvoll sein,<br />
gemeint ist damit jedoch keine verallgemeinerte passiv-resignative Haltung; letztere<br />
führt zu generalisierten Hilflosigkeitserwartungen, welche beson<strong>der</strong>s für depressive<br />
Menschen kennzeichnend sind (Kaluza, 2004). Eine weitere Ressource stellen<br />
finanzielle Mittel dar, die in kritischen Situationen mehr Wahlmöglichkeiten zur<br />
Verfügung stellen und Zugang zu an<strong>der</strong>en Hilfsmitteln, z.B. juristischer,<br />
medizinischer o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er professioneller Hilfe ermöglichen (Stroebe & Stroebe,<br />
1998).<br />
Realitätsfliehende Wunschfantasien verbunden mit Alkohol- und<br />
Medikamentenkonsum haben sich durchgängig als ineffektiv erwiesen (Kaluza,<br />
2004). Es gilt außerdem als weitreichend belegt, dass sich Grübeln und Ha<strong>der</strong>n<br />
hin<strong>der</strong>lich auf das emotionale Befinden auswirken (Faller, 1998). Belastung in<br />
aggressiver Weise an an<strong>der</strong>en auszulassen, führe zu weiteren Belastungen in Form<br />
von Konflikten und Schuldgefühlen (Kaluza, 2004). Ungünstig seien außerdem<br />
Selbstabwertung, Selbstbeschuldigung und Selbstbemitleidung, verbunden mit<br />
Grübeln und Resignation. Vermeidung und Verleugnung verhin<strong>der</strong>n in stärkerem<br />
Maße die Möglichkeiten, Belastungen aufzuheben o<strong>der</strong> zu kontrollieren, was<br />
langfristig zu einer physiologischen Überaktivierung führe. Im Wechsel mit<br />
Realitätszuwendung und aktiven Bewältigungsversuchen können solche defensiven<br />
Strategien jedoch durchaus sinnvoll im Sinne einer Anpassung sein. Expressive<br />
Strategien konservieren eher das belastende Gefühl und beeinträchtigen das<br />
Wohlbefinden, und zwar dann, wenn die Emotion an an<strong>der</strong>en ausgelassen o<strong>der</strong> aber<br />
„in sich hinein[ge]fressen“ wird (Kaluza, 2004, S. 54). Emotionale Hemmung ist mit<br />
Blutdruckanstieg verbunden, und feindseliges Verhalten führt zu einem Anstieg <strong>der</strong>