Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz
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10 Zusammenfassung 121<br />
dieser Skalen auf. Die Stichprobe war bzgl. Alter und Geschlecht repräsentativ für<br />
die deutsche Bevölkerung, zeigte jedoch u.a. eine durchschnittlich niedriger<br />
ausgeprägte Religiosität. Religiosität und religiöses Coping verän<strong>der</strong>ten sich nicht<br />
über die Zeit, was dafür spricht, dass es sich hierbei um relativ konstante Merkmale<br />
handelt. Es zeigte sich außerdem eine weitestgehende Verbesserung des subjektiven<br />
Befindens in <strong>der</strong> Stichprobe innerhalb von 10 Monaten.<br />
An den Verän<strong>der</strong>ungen hinsichtlich schmerzbedingter Beeinträchtigung und<br />
körperlicher Lebensqualität konnte für negatives religiöses Coping ein signifikanter<br />
Beitrag nachgewiesen werden: Weniger negatives religiöses Coping ging mit weniger<br />
schmerzbedingter Beeinträchtigung und mehr körperlicher Lebensqualität einher.<br />
Insofern liefert diese Studie einen weiteren Hinweis darauf, dass negatives religiöses<br />
Coping einen relevanten Prädiktor für gesundheitsbezogene Outcome-Variablen<br />
darstellt. Das Lebensalter stellte sich als relevante Bedingung für negatives<br />
religiöses Coping heraus, welches in <strong>der</strong> höheren Altersgruppe höher ausgeprägt<br />
war. Alter, Konfessionszugehörigkeit, Religiosität und Stressbelastung vermittelten<br />
als Mo<strong>der</strong>atorvariablen den Zusammenhang zwischen negativem religiösen Coping<br />
und subjektiver, körperbezogener Anpassung. Nicht-religiöses Coping durch<br />
Hilflosigkeitserleben stellte sich als Mediatorvariable heraus, die den<br />
Zusammenhang zwischen negativem religiösen Coping und schmerzbedingter<br />
Beeinträchtigung vermittelt. Für positives religiöses Coping war keinerlei<br />
signifikanter Beitrag zur Anpassung an chronische Schmerzen nachzuweisen.<br />
Stattdessen deuteten Ergebnisse darauf hin, dass eine geringere Gesamtbelastung<br />
diese Copingform begünstigt. Positives religiöses Coping stieg mit wachsen<strong>der</strong><br />
Religiosität, währenddessen negatives religiöses Coping am stärksten im<br />
mittelreligiösen Bereich ausgeprägt war. Positives religiöses Coping gibt damit v.a.<br />
Auskunft über die Stärke <strong>der</strong> Religiosität eines Individuums.<br />
Letztlich wurde kein zusätzlicher Beitrag religiösen Copings zu<br />
Krankheitsverarbeitung über einbezogene nicht-religiöse Copingstrategien hinaus<br />
festgestellt. Gerade dysfunktionale Copingbemühungen scheinen nicht nur, aber<br />
auch im religiösen Glauben ihren Ausdruck zu finden und funktionale<br />
Copingstrategien zu schwächen. In <strong>der</strong> Behandlung von Schmerzpatienten gilt es,<br />
bei religiösen Themen die dahinterliegenden psychologischen Mechanismen zu<br />
verstehen und anzugehen, z.B. indem akzeptierende Prozesse unterstützt werden.