Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz
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2 Coping 3<br />
2 COPING<br />
Einem Sterbenden, <strong>der</strong> auf ein erfülltes Leben zurückschaut, kann es mitunter<br />
subjektiv besser gehen als einem Gesunden, welchen Fragen des Geldes, Erfolges<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anerkennung beschäftigen, ohne in absehbarer Zeit an hilfreichen<br />
Perspektiven zu gewinnen. An diesem stark kontrastierten Beispiel soll deutlich<br />
werden, dass nicht nur die Art <strong>der</strong> äußeren Belastung bestimmend für das Befinden<br />
einer Person ist, son<strong>der</strong>n auch die Art und Weise, wie die Person mit einer Belastung<br />
umgeht. Was hier angesprochen wird, ist das Thema „Coping“, womit allgemein <strong>der</strong><br />
Umgang mit Belastungen gemeint ist. In einer Kurzerläuterung von Schmidt und<br />
Caspar (1998) steht „Coping“ für Auseinan<strong>der</strong>setzung o<strong>der</strong> Bewältigung. Damit ist<br />
eine Vielzahl von Strategien und Verhaltensweisen <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />
Stressoren und belastenden Situationen gemeint.<br />
Coping kann von den Anfor<strong>der</strong>ungen her als jedwede Reaktion auf eine<br />
Belastung verstanden werden, unabhängig vom Ergebnis, o<strong>der</strong> aber von den<br />
Effekten her als mehr o<strong>der</strong> weniger zweckmäßige, zielorientierte Reaktion auf eine<br />
Belastung (Geissner, 2001; McCracken & Eccleston, 2003). Dem ersten<br />
Konzeptverständnis entsprechend lässt sich allgemein von Verarbeitung sprechen.<br />
Diese würde zwar etwas über die Bemühungen und Anstrengungen aussagen, mit<br />
Belastungen fertig zu werden, nichts jedoch über <strong>der</strong>en Erfolg (Geissner, 2001). Der<br />
Begriff Bewältigung bezieht sich im Gegensatz dazu eher auf den zweiten Ansatz,<br />
<strong>der</strong> sich an <strong>der</strong> Funktionalität bzw. Dysfunktionalität von Coping orientiert. Wenn<br />
man Fragen <strong>der</strong> Subjektivität und Objektivität in die Bewertung von Reaktionen auf<br />
Belastungen einbezieht, können beide Konzepte umfasst werden:<br />
Copinganstrengungen erfolgen subjektiv zielgerichtet, aber objektiv können sie<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger angemessen im Sinne von Gesundheit und Wohlbefinden sein<br />
(vgl. McCracken & Eccleston, 2003).<br />
Unterschieden werden können dementsprechend destruktive versus<br />
konstruktive Copingstrategien (Schmidt & Caspar, 1998). So ist Drogenkonsum im<br />
Regelfall als destruktive Copingstrategie zu verstehen. Man stelle sich einen sozialen<br />
Konflikt als belastende Ausgangssituation vor. Der regelmäßige Griff zum Alkohol<br />
kann kurzfristig beruhigen, aber langfristig den Konflikt verstärken und die