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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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9 Diskussion 115<br />

akkomodativen Copingprozess benötigt werden. Wenn negatives religiöses Coping<br />

als Ausdruck für solch einen Übergang interpretiert werden kann, so wäre dies<br />

gleichzeitig <strong>der</strong> Hinweis auf die Notwendigkeit, akkomodatives Coping zu<br />

unterstützen. Dabei können verän<strong>der</strong>te Bewertungsstandards und Bezugspunkte<br />

o<strong>der</strong> sogar ein Wechsel von Selbst- und Weltkonzepten erfor<strong>der</strong>lich werden,<br />

„comparable to a paradigm shift in science“ (Brandtstätter, 1992, S. 139). Auf die<br />

Notwendigkeit eines „Paradigmenwechsels“ angesichts einer chronischen Belastung<br />

weist auch die Studie von McCracken und Eccleston (2003) hin. Ähnlich wird bei<br />

„spiritual struggles“ transformierendes religiöses Coping empfohlen (Klein & Lehr,<br />

2011). Insofern sollten Hilflosigkeit und Ha<strong>der</strong>n, auch religiöses Ha<strong>der</strong>n, als<br />

Indikationen verstanden werden, Prozesse des Umdenkens in Richtung von<br />

Akzeptanz zu unterstützen, wie dies in neueren Therapieformen wie dem<br />

„Acceptance and Commitment“-Ansatz nach Steven C. Hayes (z.B. Luoma, Hayes &<br />

Walser, 2009) <strong>der</strong> Fall ist. Für die Behandlung chronisch erkrankter Individuen<br />

liegen zudem Ansätze im Bereich achtsamkeitsbasierter Interventionsprogramme<br />

zur Versorgung hinsichtlich spiritueller Bedürfnisse vor (Büssing, 2011b).<br />

In <strong>der</strong> Copingforschung sind demnach akkomodative Bewältigungsformen nicht<br />

zu vernachlässigen. Für den religiösen Bereich könnte durch alternative<br />

Glaubensinhalte, die Eigeninitiative, Akzeptanz und Achtsamkeit vermitteln, mehr<br />

Kontrollerleben vermittelt werden, um das mit negativem religiösem Coping<br />

einhergehende Hilflosigkeitserleben zu überwinden. Das Erleben von<br />

Selbstwirksamkeit könne auch dann bewahrt werden, wenn die eigenen Präferenzen<br />

an das Machbare angepasst werden (Brandtstädter, 1992).<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung weisen darauf hin, dass bei<br />

religiösem Han<strong>der</strong>n eine inhaltliche Klärung <strong>der</strong> Glaubensinhalte indiziert sein<br />

könnte. Außerdem könnte eine Stärkung des Glaubens von negativem religiösen<br />

Coping hin zu positivem religiösen Coping schädliche Aspekte im<br />

Anpassungsprozess vermin<strong>der</strong>n helfen. Es könnte auch die För<strong>der</strong>ung eines<br />

religiösen Umdenkens erfor<strong>der</strong>lich sein. Zudem könnte eine Stärkung <strong>der</strong><br />

Religiosität religiöses Ha<strong>der</strong>n min<strong>der</strong>n und schädliche Aspekte vermeiden helfen.<br />

Da beim Umgang mit Erkrankungen häufig vielmehr ein subjektiver Nutzen von<br />

Spiritualität und Religiosität wahrgenommen wird, <strong>der</strong> eventuell nicht<br />

objektivierbar ist (Büssing, 2011b), ist dem gläubigen Individuum <strong>der</strong> Glaube zu

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