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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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114<br />

9 Diskussion<br />

ein Heilungsansatz sein Ziel verfehlt. Eine Wirksamkeit unter akuten<br />

Schmerzbedingungen sei dahingestellt; in <strong>der</strong> hier untersuchten Stichprobe fand<br />

sich zumindest kein Unterschied zwischen Patienten mit einer erinnerten<br />

Schmerzdauer von 6 bis 100 Monaten und Patienten mit einer Schmerzdauer<br />

darüber hinaus hinsichtlich ihres Gebrauchs religiöser Copingstrategien. Insofern ist<br />

davon auszugehen, dass tatsächlich bereits ab <strong>der</strong> Dauer von sechs Monaten von<br />

einer chronischen Belastung auszugehen ist und sich Religiosität bereits da,<br />

durchschnittlich betrachtet, nicht mehr als funktional wirksam erweist.<br />

Religiöses Coping erscheint gerade angesichts einer chronischen<br />

Schmerzerkrankung nicht sinnvoll zu sein. Welche Art <strong>der</strong> Krankheitsverarbeitung<br />

ist aber angesichts einer chronischen Schmerzerkrankung sinnvoll? Welche<br />

spezifischen Bedürfnisse haben chronische Schmerzpatienten? Sinnvoll sei es,<br />

chronisch Kranke nicht auf ihre Defizite zu reduzieren, son<strong>der</strong>n handlungsorientiert<br />

vorzugehen und die Eigenaktivität zu stärken (Büssing, 2011b). Eine notwendige<br />

Voraussetzung dafür könnte eine akzeptierende Einstellung gegenüber <strong>der</strong><br />

Schmerzerkrankung sein. McCracken und Eccleston (2003) weisen in den<br />

theoretischen Erwägungen ihrer empirischen Studie darauf hin, dass wie<strong>der</strong>holte<br />

frustrierte Versuche, ein aversives Ereignis zu kontrollieren, zur Verschlimmerung<br />

von Beeinträchtigung und weiterem gesundheitsschädlichen Verhalten führen kann.<br />

Akzeptanz stellt sich den vorliegenden Ergebnissen nach zwar nicht als Mediator,<br />

allerdings jedoch als Mo<strong>der</strong>ator heraus, <strong>der</strong> den Zusammenhang zwischen<br />

negativem religiösen Coping und Schmerzbeeinträchtigung aufhebt (Tabelle 16).<br />

Insgesamt war diese Copingstrategie aber nur randständig Gegenstand <strong>der</strong><br />

Untersuchung. Eine gezieltere Überprüfung des Zusammenhangs zwischen<br />

Akzeptanz und religiösem Coping könnte jedoch gerade angesichts einer<br />

chronischen Belastung sinnvoll sein.<br />

Eine zuversichtliche Sichtweise, die auch die Rolle negativen religiösen Copings<br />

im Copingprozess erhellen könnte, brachte die Untersuchung von Brandtstädter<br />

(1992) zutage. Hier wurde dargelegt, dass Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit nicht<br />

das Ende von Copingbemühungen bedeuten, son<strong>der</strong>n bedeutende Parameter beim<br />

Übergang von <strong>der</strong> assimilativen zur akkomodativen Copingphase sind. Explorative<br />

und ruminative Prozesse, wie diese für depressive Phasen und bei<br />

Hilflosigkeitserleben typisch sind, för<strong>der</strong>n alternative Interpretationen, die für einen

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