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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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112<br />

9 Diskussion<br />

einem Drittel <strong>der</strong> hier untersuchten Stichprobe war keinerlei Arbeitsunfähigkeit im<br />

Jahr vor <strong>der</strong> Aufnahme in die Rehabilitationsklinik vermerkt. Außerdem verließ die<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Patienten die Rehabilitationsklinik arbeitsfähig. Trotz relativ hoher<br />

beruflicher Teilhabe wurde eine hohe subjektive Belastung <strong>der</strong> Stichprobe durch<br />

chronische Schmerzen deutlich. Eine Verän<strong>der</strong>barkeit des Befindens, vor allem im<br />

Sinne einer besseren körperbezogenen Anpassung innerhalb von 10 Monaten,<br />

zeichnete sich allein schon dem Schmerzgrad nach ab (Abbildung 4). Insofern<br />

erscheint die Ableitung kosteneffektiver und wirksamer klinisch-therapeutischer<br />

Ansätze für die Versorgungsforschung als sinnvoll bis notwendig (Rippentrop, 2005;<br />

Büssing, 2011b).<br />

Gewiss darf <strong>der</strong> Einfluss religiösen Copings auf die Anpassung nicht überschätzt<br />

werden. Neben dem nachgewiesenen Einfluss nicht-religiöser Copingstrategien ist<br />

auch ein Einfluss <strong>der</strong> jeweiligen Rehabilitationsmaßnahme auf eine Verän<strong>der</strong>ung<br />

des Befindens naheliegend; einige Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Patienten,<br />

vor allem Besserungen hinsichtlich <strong>der</strong> körperbezogenen Beeinträchtigung, dürften<br />

darauf zurückzuführen sein. In diesen Kliniken wurden an psychologischen<br />

Interventionsmaßnahmen Entspannungsübungen und bei Bedarf o<strong>der</strong> dringen<strong>der</strong><br />

Indikation auch psychologische Beratung angeboten. Spezifische spirituelle o<strong>der</strong><br />

religiöse Interventionen gehörten jedoch nicht zum Angebot <strong>der</strong> Kliniken, in denen<br />

die Patienten behandelt wurden. Insofern ist davon auszugehen, dass Aspekte von<br />

Religiosität und religiösem Coping wenn, dann individuell im Genesungsprozess<br />

zum Tragen kamen. Die Patienten hätten jedoch womöglich keiner<br />

Rehabilitationsbehandlung bedurft, wenn ihr religiöses Coping im Vorfeld<br />

gefruchtet hätte. Kann negatives religiöses Coping als Folge erfolglosen positiven<br />

religiösen Copings verstanden werden? Klein und Lehr (2011) führen an, dass<br />

„spiritual struggles“, welche im Sinne religiösen Ha<strong>der</strong>ns verstanden werden<br />

können, entstehen, wenn bisherige „religiöse Copingmuster, die auf eine<br />

Bestätigung und Aufrechterhaltung des eigenen religiösen Weltbilds abzielen,<br />

aufgrund chronischer Enttäuschungen misslingen und nicht mehr greifen“ (Klein &<br />

Lehr, 2011, S. 343).<br />

Der Effekt religiösen Ha<strong>der</strong>ns auf Schmerzbeeinträchtigung wird durch<br />

Hilflosigkeit nivelliert. Diese Variable kann als Mechanismus verstanden werden,<br />

<strong>der</strong> hinter negativem religiösem Coping steht. Die Rolle von Religiosität bei <strong>der</strong>

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