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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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9 Diskussion 111<br />

unverkennbar: „Durch meinen Glauben finde ich Trost und Hoffnung“. Im<br />

Gegensatz dazu ist zu den Items <strong>der</strong> Dimension „Sinn“ nicht zwangsläufig ein Bezug<br />

zur Religiosität herzustellen, wie aus dem Beispiel „Ich habe einen Grund zu leben,“<br />

hervorgeht. Diese Dimension kann eher in den Kontext einer allumfassenden<br />

Spiritualität gestellt werden. Insgesamt erscheint es vielversprechend, neben<br />

positiven und negativen religiösen Copingstrategien spezifische Aspekte <strong>der</strong><br />

Sinnerlebens bei <strong>der</strong> Krankheitsverarbeitung zu erfassen, wie auch <strong>der</strong> Hauptbefund<br />

einer Studie unserer Arbeitsgruppe an Darmkrebspatienten deutlich machte (Groß,<br />

2009), in welcher sich Sinnfindung im Gegensatz zu Religiosität als geeigneter<br />

Prädiktor für die Aufklärung von Varianz diverser Anpassungsmaße herausgestellt<br />

hat. Religiosität (im Sinne des Zentralitätskonzeptes) konnte dabei Sinnfindung<br />

jedoch begünstigen und insofern als Mo<strong>der</strong>atorvariable verstanden werden.<br />

Dezutter et al. (2011) gehen davon aus, dass das bedeutungsvermittelnde<br />

Glaubenssystem eines Menschen beson<strong>der</strong>s dann an Relevanz gewinnt, wenn<br />

Probleme schwerer sind, chronischen Charakter haben o<strong>der</strong> auf herkömmliche<br />

Behandlungen o<strong>der</strong> Interventionen nicht ansprechen, wenn also traditionelle<br />

Copingressourcen aufgebraucht sind. Jedoch erscheint hinsichtlich religiösen<br />

Copings eine Differenzierung von schwerer Belastung angezeigt. Es spricht einiges<br />

dafür, dass sich religiöses Coping bei akuter Belastung und drohen<strong>der</strong> Finalität<br />

durchaus als hilfreich erweisen kann (z.B. Appel et al., 2010), was jedoch bei<br />

chronischer Belastung weniger <strong>der</strong> Fall sein mag. Insofern liefern die vorgestellten<br />

Ergebnisse den dringenden Hinweis darauf, die Art <strong>der</strong> Belastung genau zu<br />

charakterisieren, wenn man Aussagen über die Wirkung religiösen Copings treffen<br />

möchte. Bei chronischen Schmerzen mögen die Ergebnisse am ehesten auf die<br />

beson<strong>der</strong>e Belastung durch Lebenseinschränkungen als auf drohende Finalität<br />

(Büssing, 2011b) zurückzuführen sein, zumal Schmerzpatienten z.B. weniger Angst<br />

vor dem Sterben angeben als beispielsweise Brustkrebspatientinnen, wie die<br />

Vergleichsstudie von Appel et al. (2010) gezeigt hat.<br />

9.3 Praktische Implikationen<br />

Gemäß Ruoß (1997) gelingt es vielen Patienten mit chronischen Schmerzen, ein<br />

erstaunlich angepasstes und wenig beeinträchtigtes Lebens zu führen. Bei rund

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