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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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9 Diskussion<br />

Partnerlosigkeit und ein geringerer Bildungsgrad mit einer stärkeren Ausprägung<br />

negativen religiösen Copings einhergehen. Zudem ist festgestellt worden, dass auch<br />

finanzielle Mittel mit zu einer funktionalen Krankheitsverarbeitung beitragen.<br />

Insofern könnte durch einen niedrigeren Sozialstatus bisher weniger Zugang zu<br />

professioneller Hilfe bzgl. <strong>der</strong> eigenen Schmerzproblematik bestanden haben. Dafür<br />

spricht die aufgefundene mo<strong>der</strong>ierende Wirkung des Sozialstatus´. Eine<br />

mo<strong>der</strong>ierende Wirkung von Familienstand und Schulabschluss ergab sich in <strong>der</strong><br />

vorliegenden Untersuchung nicht.<br />

Schließlich stellt <strong>der</strong> deutsche Kontext unserer Befragung einen spezifischen<br />

kulturellen Hintergrund dar, in welchen die Ergebnisse einzuordnen sind. „Believing<br />

without belonging“ (Zwingmann et al., 2006, S. 535) stelle ein typisch deutsches<br />

Phänomen dar, dadurch dass Religiosität ein eher persönliches und von<br />

Konfessionalität losgelöstes Merkmal darstellt. Auch darauf kann die relativ geringe<br />

Relevanz von Religiosität bei <strong>der</strong> Krankheitsverarbeitung zurückgeführt werden –<br />

im Gegensatz zu Befunden aus dem angloamerikanischen Kontext, wo <strong>der</strong> Glaube an<br />

Gott weiter verbreitet ist.<br />

Darüber hinaus ist auf eine thematische Einschränkung des hier angeführten<br />

Konzeptes religiösen Copings hinzuweisen. Dessen Unterglie<strong>der</strong>ung in die zwei<br />

Dimensionen positives und negatives religiöses Coping greift vermutlich zu kurz, da<br />

es einen weiteren wesentlichen Aspekt von Religion ausblendet, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Krankheitsverarbeitung eine Rolle zu spielen scheint, jedoch nicht ausschließlich<br />

dem religiösen, son<strong>der</strong>n eher dem allgemein weltanschaulichen Bereich zuzuordnen<br />

ist. Büssing (2011b) stellt im Hinblick auf mehrere Studien zusammenfassend fest,<br />

dass die Dimensionen „Sinn“ und „Frieden” des FACIT-Sp (Canada et al., 2008,<br />

siehe Kapitel 3.6) sich als relevanter und funktionaler herausgestellt haben als die<br />

Skala „Glaube“. Die letztgenannte Skala hing negativ, wenngleich schwach, mit<br />

mentaler Gesundheit zusammen. Jedoch blieb aufgrund des dortigen<br />

Querschnittsdesigns fraglich, ob Glaube schlechteres Befinden verstärkt o<strong>der</strong><br />

schlechteres Befinden den Glauben aktiviert. Begibt man sich beim FACIT-Sp<br />

(Canada et al., 2008) auf die Ebene <strong>der</strong> einzelnen Items, so ist ein<br />

religionsspezifischer Bezug lediglich bei <strong>der</strong> Dimension „Glaube“ erkennbar. Zum<br />

Beispiel ist die inhaltliche Parallele des dortigen Items „Ich finde Trost in meinem<br />

Glauben,“ mit einem Item <strong>der</strong> hier verwendeten Skala positiven religiösen Copings

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