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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

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9 Diskussion 109<br />

berücksichtigen sind: Es handelt sich um eine leicht unterdurchschnittlich religiöse<br />

Stichprobe, was darauf hindeutet, dass Schmerzpatienten weniger religiös zu sein<br />

scheinen als <strong>der</strong> Durchschnitt <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung. Hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Konfessionalität befanden sich in <strong>der</strong> Stichprobe deutlich mehr Katholiken und<br />

deutlich weniger Personen ohne Anschluss an eine Religionsgemeinschaft,<br />

verglichen mit <strong>der</strong> deutschen Gesamtbevölkerung. Außerdem waren mehr Personen<br />

in feste Partnerschaften eingebunden und weniger ledige Personen unter den<br />

Probanden. Insgesamt wurde im Durchschnitt ein niedrigerer Sozialstatus in <strong>der</strong><br />

Stichprobe deutlich.<br />

Die geringe Bedeutung von religiösem Coping, speziell von positivem religiösen<br />

Coping, könnte somit zum Teil auf eine allgemein geringer ausgeprägte Religiosität<br />

zurückgeführt werden. Hoch ausgeprägte Religiosität scheint als „Puffer“ die<br />

Wirkung von negativem religiösen Coping zu vermin<strong>der</strong>n, was das Zutagetreten<br />

dysfunktionaler religiöser Aspekte speziell in dieser Stichprobe mit erklären könnte.<br />

Zwingmann et al. (2008) weisen zudem darauf hin, dass einige<br />

Forschungsergebnisse bereits die Relevanz von Konfessionalität für religiöses<br />

Coping angezeigt haben: Religiöses Coping stelle unter Protestanten eher in<br />

unkontrollierbaren Situationen einen abpuffernden Faktor dar, währenddessen<br />

Katholiken eher in kontrollierbaren Situationen durch religiöses Coping Hilfe<br />

erfahren. Konfessionalität erwies sich jedoch bei Huguelet et al. (2010) irrelevant für<br />

religiöse Aspekte beim Krankheitsverständnis. Konfessionszugehörigkeit kann im<br />

Sinne einer religiösen Einbindung o<strong>der</strong> aber auch Prägung durch bestimmte<br />

theologische Inhalte verstanden werden. Die dysfunktionale Relevanz von<br />

negativem religiösen Coping scheint den vorliegenden Ergebnissen nach unter<br />

konfessionslosen und evangelischen Personen stärker ausgeprägt zu sein als unter<br />

Personen an<strong>der</strong>weitiger Konfessionalität. Dieser Zusammenhang kann nicht<br />

unmittelbar begründet werden, scheint dem Hinweis von Zwingmann et al. (2008)<br />

vielmehr zu wi<strong>der</strong>sprechen und lässt am ehesten nach <strong>der</strong> Bedeutung einer eventuell<br />

reduzierten Einbindung in eine religiöse Gemeinschaft o<strong>der</strong> religiöse Traditionalität<br />

fragen.<br />

Auch Familienstand und Sozialstatus können relevante Stichprobenspezifika für<br />

das Verständnis religiösen Copings darstellen. Zwingmann et al. (2006, 2008)<br />

fanden in ihrer Querschnittsuntersuchung an Brustkrebspatientinnen heraus, dass

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