28.02.2014 Aufrufe

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

108<br />

9 Diskussion<br />

Appel et al. (2010) 8 . Wenn positives religiöses Coping als Rückbesinnung auf die<br />

eigene Religiosität verstanden wird (Klein & Lehr, 2011), so wird plausibel, dass<br />

besseres Befinden eine Rückkehr zu persönlichkeitsimmanenten Merkmalen wie <strong>der</strong><br />

Religiosität ermöglichen kann. Insgesamt wird jedoch deutlich, dass die Ergebnisse<br />

zum positiven religiösen Coping in <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung einen<br />

wi<strong>der</strong>sprüchlichen Charakter aufweisen.<br />

Konkret lassen sich aus den Ergebnissen bezüglich positiver religiöser<br />

Copingstrategien lediglich folgende Schlüsse ziehen: Strategien positiven religiösen<br />

Copings sind abhängig von <strong>der</strong> Religiosität <strong>der</strong> Individuen und steigen bei sinken<strong>der</strong><br />

Stressbelastung sowie sinken<strong>der</strong> Schmerzbeeinträchtigung, zeigen aber keinerlei<br />

Effekt auf die Anpassung. Positives religiöses Coping gibt vor allem Auskunft über<br />

die Stärke <strong>der</strong> Religiosität eines Individuums. Die beiden Konzepte Religiosität und<br />

positives religiöses Coping weisen den Ergebnissen nach eine hohe Ähnlichkeit auf.<br />

Beson<strong>der</strong>s hohe Effektstärken unterstreichen das. Dieser Zusammenhang wurde<br />

bereits durch stark ausgeprägte Korrelationen bei Zwingmann et al. (2008) deutlich.<br />

Folgende Schlussfolgerungen ergeben sich für negatives religiöses Coping:<br />

Strategien negativen religiösen Copings sind bei mittlerer Religiosität am höchsten<br />

ausgeprägt und zeigen hin<strong>der</strong>liche Effekte auf die subjektive, körperbezogene<br />

Anpassung. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass es sich dabei um eine „religiöse<br />

Färbung“ allgemeiner (nicht-religiöser) Copingbemühungen handelt, auch da<br />

explizit kein zusätzlicher Beitrag religiösen Copings zur Krankheitsverarbeitung –<br />

über relevante nicht-religiöse Copingstrategien hinaus – nachgewiesen werden<br />

konnte (Tabelle 19). Wenn negatives religiöses Coping nachteilig auf die Anpassung<br />

wirkt, spricht dies nicht etwa für die schädliche Wirkung von Religion, son<strong>der</strong>n<br />

vielmehr dafür, dass dysfunktionale Copingbemühungen nicht nur, aber auch im<br />

religiösen Glauben ihren Ausdruck finden.<br />

Diese Ergebnisse mögen stichprobenspezifisch sein. Die untersuchte Stichprobe<br />

kann als weitestgehend randomisiert und hinsichtlich Alter und Geschlecht als<br />

repräsentativ für die gesamtdeutsche Bevölkerung gelten. An<strong>der</strong>erseits weist sie<br />

spezifische Charakteristika auf, die bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse zu<br />

8 Wenngleich ein Zusammenhang im Sinne eines „Not lehrt Beten“ aufgrund <strong>der</strong> hier durchgeführten<br />

Analysen nicht bestätigt werden konnte, so wird jedoch die zentrale Schlussfolgerung von Appel et al.<br />

(2010) auch anhand dieser Studie gestützt, und zwar dass keine anpassungsför<strong>der</strong>liche Wirkung des<br />

positiven religiösen Copings nachzuweisen ist.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!