Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz
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9 Diskussion<br />
Ergebnisse Bestätigung. Insofern ist davon auszugehen, dass es sich beim negativen<br />
religiösen Coping in unserer Stichprobe gewissermaßen um eine religiöse „Färbung“<br />
nicht-religiösen Copings handelt, welches somit im Anpassungsprozess eine<br />
indirekte Rolle spielt. Als Mo<strong>der</strong>atoren für den Zusammenhang zwischen negativem<br />
religiösen Coping traten vor allem das Lebensalter, die Konfessionalität, die<br />
Religiosität und die zusätzliche Stressbelastung zutage. Es fand sich zudem ein<br />
Hinweis in den Ergebnissen dafür, dass ein niedriger Sozialstatus den<br />
Zusammenhang zwischen negativem religiösen Coping und Beeinträchtigung<br />
verstärkt. Unter den nicht-religiösen Copingstrategien schien depressives Coping<br />
den Zusammenhang von negativem religiösen Coping und Beeinträchtigung zu<br />
verstärken und Akzeptanz diesen zu vermin<strong>der</strong>n. Die Mo<strong>der</strong>ation durch das<br />
Lebensalter fiel uneinheitlich aus, da unter den jüngeren Individuen <strong>der</strong><br />
Zusammenhang von negativem religiösen Coping mit Anpassung einmal verstärkt<br />
und einmal vermin<strong>der</strong>t wurde. Hier kann vermutet werden, dass das Lebensalter für<br />
die Anpassungsmaße Schmerzbeeinträchtigung und körperliche Lebensqualität eine<br />
unterschiedliche Bedeutung hat.<br />
Religiosität scheint ebenfalls eine Mo<strong>der</strong>atorvariable darzustellen. Eine hohe<br />
Ausprägung von Religiosität vermin<strong>der</strong>te den Ergebnissen nach die Bedeutsamkeit<br />
negativen religiösen Copings. Dies scheint auf den ersten Eindruck dem Argument<br />
<strong>der</strong> bei Zwingmann et al. (2008) vorgestellten Studie an Brustkrebspatientinnen zu<br />
wi<strong>der</strong>sprechen, dass <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen religiösem Coping und<br />
Anpassung durch Religiosität <strong>der</strong>gestalt mo<strong>der</strong>iert wird, dass unter religiöseren<br />
Menschen religiöses Coping bedeutsamer für Gesundheit und Wohlbefinden ist als<br />
bei Menschen, in <strong>der</strong>en Leben Religiosität weniger zentral ist. In Einklang sind die<br />
vorliegenden Ergebnisse mit diesem Hinweis dann zu bringen, wenn man positives<br />
von negativem religiösen Coping unterscheidet und ergänzt, dass dysfunktionale<br />
Aspekte von Religion bei hoch-religiösen Personen weniger eine Rolle zu spielen<br />
scheinen als bei niedrigerer Ausprägung von Religiosität.<br />
Was sich in dieser Studie nicht bestätigen ließ, ist die Annahme, dass<br />
Geschlechtszugehörigkeit und Schmerzdauer für die Ausprägung o<strong>der</strong> die Wirkung<br />
religiösen Copings von Relevanz sind. Außerdem fand sich nicht bestätigt, dass<br />
innerhalb einer Stichprobe mit chronischer Belastung eine zusätzliche Belastung zu<br />
mehr religiösem Coping führt. Es fanden sich keine Hinweise für den hilfreichen