Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier - hbz
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102<br />
9 Diskussion<br />
9.1 Beantwortung <strong>der</strong> Hypothesen<br />
Es stellte sich zunächst die Frage danach, inwieweit die beiden<br />
soziodemografischen Merkmale Alter und Geschlechtszugehörigkeit sowie<br />
Religiosität und Gesamtbelastung Bedingungen religiösen Copings darstellen in dem<br />
Sinne, dass sie den Rückgriff auf den religiösen Glauben bei <strong>der</strong><br />
Krankheitsverarbeitung verstärken o<strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>n. Das Lebensalter stellte sich als<br />
relevant für die Ausprägung negativen religiösen Coping in dem Sinne heraus, dass<br />
ältere Individuen höhere Werte darin aufweisen. Religiosität erwies sich den<br />
Ergebnissen nach als beson<strong>der</strong>s relevant für die Ausprägung positiven religiösen<br />
Copings. Auch für das negative religiöse Coping erwies sich die Stärke <strong>der</strong><br />
Religiosität mit einer Varianzaufklärung von 22 % als relevant, jedoch weniger als<br />
beim positiven religiösen Coping (Varianzaufklärung durch die Religiosität von 66<br />
%). Post-Hoc-Tests zeigten zudem, dass positives religiöses Coping mit wachsen<strong>der</strong><br />
Religiosität steigt, währenddessen negatives religiöses Coping am stärksten im<br />
mittelreligiösen Bereich ausgeprägt ist. Somit gilt die Hypothese als teilweise<br />
bestätigt, dass im höheren Alter mehr auf religiöses Coping zurückgegriffen wird.<br />
Dies betrifft jedoch nur die negative Form des Copings. (Offen bleibt, ob dieser<br />
Zusammenhang vielleicht auf eine allgemein höher ausgeprägte Gesamtbelastung<br />
im höheren Lebensalter zurückgeführt werden kann.) Außerdem kann als bestätigt<br />
gelten, dass insbeson<strong>der</strong>e das positive religiöse Coping einen hohen Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Religiosität aufweist. Was das negative religiöse Coping anbelangt, so zeigt<br />
sich – entgegen <strong>der</strong> aufgestellten Hypothese – dass erst ab einer gewissen Rolle des<br />
religiösen Glaubens im eigenen Leben dieses stattfindet, im mittleren religiösen<br />
Bereich am stärksten ausgeprägt ist und bei weiter ansteigen<strong>der</strong> Religiosität nur<br />
noch tendenziell abfällt (Abbildung 8), es sich gleichzeitig nicht mehr signifikant<br />
verän<strong>der</strong>t und damit unabhängig von <strong>der</strong> weiteren Stärke <strong>der</strong> Religiosität bleibt.<br />
Außerdem war davon auszugehen, dass entsprechend <strong>der</strong> postulierten<br />
Mobilisationswirkung von Religion bei erhöhter Gesamtbelastung mehr auf<br />
Strategien religiösen Copings zurückgegriffen wird. Für diese Hypothese fand sich in<br />
den vorliegenden Ergebnissen zunächst, was die alleinige Betrachtung von<br />
Bedingungen mittels Varianzanalysen anbelangt, für keine <strong>der</strong> untersuchten<br />
Belastungsmaße (Schmerzdauer, zusätzliche Stressbelastung) und Formen<br />
religiösen Copings eine Bestätigung. Allerdings zeigte sich hier, dass bei fehlen<strong>der</strong>